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Fragen der Rationalisierung.

Entschließung des Holzarbeiterverbandstages.

Bremen , 26. September. ( Eigenbericht.) Der Verbandstag der Holzarbeiter nahm am Donnerstag einen Bortrag des Berbandsvorsitzenden Friz Tarnow über at. fachen und Probleme der Rationalisierung" ent­gegen, der den Höhepunkt der Tagung brachte.

Tarnow unterstrich, daß es sich bei der gegenwärtigen Ratio­nalisierungsbewegung nicht um eine zufällige, sondern um eine allgemeine Leistungssteigerung handele. Der Holz­arbeiterverband untersuche seit Jahren die Rationalisierung in der Holzindustrie. Ganz gewaltige Fortschritte habe die Rationalisierung in den schwedischen Sägewerten ergeben. Heute sei die Arbeits­leistung des schwedischen Sägewerksarbeiters achtmal so groß als die eines bayerischen Arbeiters. Durch die technischen Fortschritte merde der Bedarf an Arbeitern geringer, insbesondere sei eine Entwertung der Leistungen des Facharbeiters festzustellen. Im Holzgewerbe mache sich diese Entwicklung durch das An­machsen der ungelernten und der angelernten Arbeiter bemerkbar. 1882 arbeiteten in Deutschland noch zwei Drittel aller Solzarbeiter, 1925 dagegen nur 21 Broz. ohne Maschinen. Man schäße, daß jede investierte Pferdestärke in der Holzindustrie mit den an ihr hängenden Arbeitsmaschinen drei bis vier Arbeiter ersetze. Troz dem sei die Zahl der Beschäftigten in der Holzindustrie in dem in Frage tommenden Zeitraum um 60 Proz. gestiegen. Die Bewegung ertläre sich zum Teil daraus, daß Kapital angelegt werde, ohne daß es angewandt werden könne.

Die

unrichtig sei es, sich gegen die Rationalisierung und den technischen Fortschritt zu stemmen Rationalisierung müsse aber volkswirtschaftlich ausgewertet werden. Sie müsse den breiten Massen zugute fommen. So gebe es heute bereits tein Arbeitzeitprogramm mehr, das man mit einer be­ftimmten Zahl, etwa mit dem Achtstundentag ausdrüden fönne. Heute sei bereits

eine erhebliche Berringerung der Arbeitszeit möglich, ohne daß man die Produktionsmenge zu fenten brauche. Die bestehende starte Arbeitslosigkeit erkläre sich durch Kapital. mangel, der auch die Schranke der Arbeitszeitverkürzung sei

Hier müsse das Mittel systematischer Rauftraftpolitif eingesetzt werden. Sie sei die zentrale Frage der Gegenwart. Die Mittel zur Steigerung der Kauftraft lägen u. a. auf sozialpolitischem und wirtschaftspolitischem Gebiet. So habe man auf sozialpolitischem Gebiet die Unternehmer gezwungen, die Arbeitslosenbeiträge zu be zahlen. Dazu komme die Tarifvertragsgesehgebung und das ganze Schlichtungswesen, das von größtem Einfluß auf die Lohn­höhe fei. Auf dem Gebiet der Wirtschaftspolitit ergebe fich die Notwendigkeit einer Breisüberwachung. Ster fei festzu­Stellen, daß die Preishöhe durch Kartelle und Trusts gehalten würde und daß trop leberproduktion eine Preissenfung nicht eintrete. Wichtig für die fyftematische Kaufkraftpolitik feien auch die Mittel der Steuer- und Handelspolitit, die stark zur Hebung der Kauftraft beitragen fönnten. Es hänge von der Macht der Arbeiter. fchaft ab, so schloß Tarnom seine Ausführungen, ob

aus dem Fluch der Rationalisierung ein Segen merden soll. Der Verbandstag nahm den Vortrag mit großem Beifall entgegen. Dann wurde folgende Entschließung zur Rationali. fierung vorgelegt:

In Uebereinstimmung mit der allgemeinen gewerkschaftlichen Auffassung begrüßt der Verbandstag jede Berbesserung der Produk tionsverhältnisse als eine Voraussetzung für die Erhöhung des all­gemeinen Lebensstandards und die Verbesserung in der Lage der nicht gleichbedeutend mit der Anerkennung der Rationali­fierungsmethode des tapitalistischen Wirtschaftssystems.

flehen, daß er aber dafür 1000 Mart überbringe, die er unter Die 125 Streitenden verteilen ließ. Er vertröstete die Streifenden auf den Montag, wo ihnen die Lebensmittel patete im Anschluß an eine gemeinsame Demonstration mit den streifenden Niederkirchner - Rohrlegern ausgehändigt werden sollten.

Seine Hauptaufgabe sah er jedoch darin, den Kampfesmut der Streifenden durch den Hinweis auf die glorreichen Kämpfe bei Terna Fermafit und AEG. Hennigsdorf zu heben, wobei er sich jedoch aus begreiflichen Gründen über den Ausgang dieser Kämpfe ausschwieg.

Am Montag wurde nun ein Teil der Arbeiter, die infolge des Teilstreikes in der Röhrenfabrit ausgesperrt waren, von der Der Verbandstag erkennt, daß dieses System in der Gegenwart Firma aufgefordert, die Arbeit wieder aufzu= die produttiven Kräfte vermehrt, ohne aber die Fähigkeit aufzunehmen. Dieser Aufforderung tamen auch die meisten Arbeiter am Montag dieser Woche nach. Am Dienstag erklärte die fommu­bringen, den Güterverbrauch ebenso schnell zu ent­wideln wie die Kunst der Gütererzeugung. Aus diesen Mißverhältnistische Streifleitung in einer Bersammlung der Streifenden, daß niffen ergebe sich zwangsläufig eine große Arbeitslosigkeit, ver- sie am Ende ihres Lateins sei und einstimmig beschlossen mehrte Unsicherheit der Eristenz für die Arbeiter und eine unratio­nelle Verschwendung volkswirtschaftlicher Erzeugungskraft. Was ge­eignet wäre, den allgemeinen Wohlstand zu erhöhen, wird infolge­dessen zu einer Quelle drückender Not und größeren Elends für die arbeitenden Massen.

Der Berbandstag ist sich bewußt, daß die Fortschritte der Technik und der Arbeitsorganisation nicht aufgehalten werden fönne und daß dies auch nicht im Interesse der Arbeiterklasse läge. Das Miß­verhältnis zwifchen Produktionskraft und Verbrauchstraft muß viel mehr beseitigt werden durch eine

Hebung der Maffentaufkraft,

die durch die lohnarbeitenden Raffen repräsentiert wird. Die Lösung dieser Aufgabe erfordert sowohl eine auf dieses Ziel ge richtete Wirtschafts- und Sozialpolitit wie den un mittelbaren Einfaz der gewerkschaftlichen Macht zur Erhöhung des Reallohnes. In dem Maße, wie auf diesen beiden Wegen Fortschritte gemacht werden, wird auch die Freiheit des privat fapitalistischen wirtschaftlichen Systems zugunsten gewerkschaftlicher Wirtschaftsmacht eingeschränkt.

Das Ziel dieser Entwicklung der Wirtschaftsdemokratisierung tann taum anders sein als die Beseitigung des privaten Kapitals durch den Abbau des gesellschaftlichen Wirtschaftssystems. Die leberwindung der sozialen Uebel, die sich aus der gegenwärtigen Rationalisierungpragis ergeben, hängt deswegen entscheidend von der Kraft des gewerkschaftlichen Lohnkampfes und von dem Einfluß der Arbeiterflaffen im Staat und auf die Gesetzgebung ab."

Neue revolutionäre" Pleite. Streifzufammenbruch bei Loewe Radio.

Der von der sogenannten Opposition bei der Firma Loewe Radio aufgezogene milde Streift ist jeßt, wie vorauszusehen war, fläglich zusammengebrochen. Die Gewerkschaft, deren Warnungen man in den Wind schlug, ist jetzt gut genug, das zertrümmerte Bor. zellan wieder zu fitten und den Opfern der irtsinnigen Politit ges miffenloser Drahtzieher beizuspringen. Auf die Ursachen und Aus­wirkungen dieses Teilstreifs ist im Vorwärts bereits hingewiesen

morden.

Wir hatten berichtet, daß in einer Versammlung der Streitenden am Freitag voriger Woche die ersten Lebensmittelrationen der JAH. verteilt werden sollten. In dieser Versammlung mußte der junge Mann von der JAH. jedoch mitteilen, daß die ver sprochenen Lebensmittel noch nicht zur Verfügung

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habe, den Abbruch des Streits zu empfehlen.

Die Revolutionäre " gaben weiter zu, daß sie nicht in der Lage seien, die Streifenden und Ausgesperrten wieder in den Betrieb zu bringen, sondern daß dies höchstens dem Metallarbeiter= verband möglich wäre. War schon dieses Eingeständnis bezeich nend für die Unfähigkeit dieser Streifleitung, so lieferte der kommunistische Streilleiter bei den Abschlußverhand­lungen mit der Firma ein wahres Meisterstüd der Dumm heit und würdelofigtelt. Dieser sonst so großsprecherische Rommunist betam es fertig, den Betriebsleiter als fiegreichen, aber eblen Feind zu titulieren und ihn zu bitten, doch auch gegenüber den Streifenden und Ausgesperrten edel zu handeln.

Wäre ein Gewertschaftsvertreter in folcher Ehrfurcht vor einem Betriebsleiter erstorben, würde die Rote Fahne" mit Kübeln von unflat über ihn herfallen. Einem echten Kommunisten nimmt man

es aber weiter nicht übel, wenn er vor einem Unternehmervertreter auf dem Bauche rutscht, um den festgefahrenen Parteitarren wieder flott zu machen.

Die Arbeiter des Loewe- Radio- Ronzerns, die den Rattenfänger melodien der kommunistischen Streitmacher so leichtgläubig gefolgt sind und jetzt das Straßenpflaster treten müssen, dürfte die viel gepriesene kommunistische Streifftrategie zu der Erkenntnis geführt haben, daß ohne eine straffe gewertschaftliche Organi­lation sation gegen das gutorganisierte Unternehmertum erfolgreiche Kämpfe nicht geführt werden können.

Berbindlich erklärter Schiedsspruch.

& öln, 26 September.

Der Schiedsspruch vom 21. September für das rheinische Braunfohlenrevier, den die Gewerkschaffen abgelehnt haffen, ist Donnerstag abend vom Reichsarbeitsminister für verbind­lich erklärt worden.

( Gewerkschaftliches fiehe auch 2. Beilage.)

Verantwortlich für Politit: Dr. Curt Genez; Wirtschaft: 6Rlingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schitewski; totales und Sonstiges: Frik Rarftäbt: Anzeigen: Tb. Glode; fämblich in Berlin . Berlag: Vorwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderet und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin GB. 68, Lindenstraße& Sieran 2 Beilagen, Unterhaltung und Wissen und Stadtbeilage".

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Wein Preise für Flasche,

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