Einzelbild herunterladen
 
  

Rr. 457 46. Jahrgang

3. Beilage des Vorwärts

Der Zündholzbanfier.

Die Weltherrschaft des Schwedentrusts.

Wie wir bereits gestern abend berichteten, hat der Leiter| saugung seiner einheimischen Industrie eingreift. Hier tritt der des schwedischen Zündholztrufts, Joar Kreuger, dem Deutschen eigentliche Finanztrust in Attion. Er wendet sich besonders Reich eine Anleihe in Höhe von 600 Millionen Mart angeboten. an die Staaten, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden, Als Gegenleistung soll dem Schwedentrust das deutsche Zünd macht ihnen größere Anleiheangebote und läßt sich dafür das holzmonopol übertragen werden. Zurzeit beherscht der Monopol für Zündhölzer geben. Zurzeit hat der Schwedentrust bei Schwedentrust etwa 70 Pro3. der von der deutschen Regierung folgenden Ländern Anleihen laufen: überwachten deutschen Zündholzindustrie. Die Tatsache, daß Ber­Frankreich handlungen dieser Art im Gange sind, ist von der Regierung zu­Ungarn gegeben worden. Federführend in der ganzen Angelegenheit ist Rumänien das Reichswirtschaftsministerium.

Der Finanzmann Joar Kreuger gehört zu den mächtigsten Männern der Welt. Er ist der führende Kopf gewesen, der auf der schmalen Bafis des Zündholzes eine Weltmacht errichtet hat, die ihn dazu befähigt, großen Ländern Anleihen von einem Umfange anzubieten, wie dies jegt bei Deutschland geschehen ist. Die Macht Ivar Kreugers ruht auf zwei Säulen. Die eine Säule ist der eigentliche Schwedentrust, der

in 42 Ländern mehr als 150 3ündholzfabriken betreibt. Daneben verfügt der Truft über ungeheure Bald latifundien, die ihm das Rohmaterial für die Zündholzfabrikation stellen. Auch an den weltbekannten hochwertigen schwedischen Erzgruben ist der Trust maßgeblich beteiligt. Die zweite Säule der Kreugerschen Beltmacht ist der Finanztrust, der sich um die Kreuger und Toll A.-G. gruppiert. Die Entstehung und auch die internationale Gliederung dieses Finanztrusts erklären sich aus der einzigartigen und faft ftets erfolgreichen Finanzierungspolitik des Schwedentrusts. Ohne daß im Augenblid besondere Gründe vorzuliegen scheinen, pflegt der Trust Kapitalerhöhungen von größtem Ausmaß vorzunehmen und die ihm daraus zufließenden Mittel griffbereit zu halten.

In gut zehn Jahren hat es der Schwedentruft verstanden, einen Eroberungsfeldzug durch die ganze Welt fiegreich durchzuführen. Roch im Jahre 1917 betrug das Rapital des Schwedentrufts 45 Mil lionen Schwebentronen. Sein Einfluß beschränkte fich damals noch auf die Beherrschung des standinavischen Marktes. Im Laufe feiner ununterbrochenen Expansionspolitit hat Ivar Kreuger eine Rapitalerhöhung der anderen folgen laffen, und gegenwärtig beträgt der Börsenwert der beiden Hauptunternehmungen des Trufts in Schweden und ihrer großen amerikanischen Gesellschaft, der Internationalen Zündholz- Corporation, annähernd 3 Mil. fiarden Mart.

Man tann heute damit rechnen, daß reichlich

80 Proj. des gesamten Weltverbrauchs an Zündhölzern von den Berten des Schwebentrufts ober aus tontrollierten Fabriken geliefert werden. In ben legten beiden Jahren haben wir eine ganze Anzahl neuer Borstöße des Schwedentruſts zu verzeichnen gehabt, die auf den Erwerb des 3ündhalzmonopols in den bisher noch nicht beherrschten Ländern abzielten. Die vom Schweden truft angewandte methode bet feiner eroberungspoluit Don Fall zu Fall verschieden. In wenig entwidelten Ländern, in denen noch tein Zündholzmonopol des Staates vorher bestand, und mo die einheimischen Fabrifen meist auf sehr schwacher Basis arbeiten, gelingt es thin in furzer Zeit, die Industrie des betreffenden Bandes glatt aufzufaugen. Anders in den Ländern, in denen der Staat bas Zündholzmonopol befigt oder vor endgültiger Auf­

Juguslamien

Bolen Lettland

Griechenland

Ecuador

75 Millionen Dollar

36 31,8

22

6

6

4,8

3

Das find also fast 800 Millionen Mart, mit denen der Schwedentrust eine Reihe größerer und fleinerer Länder finanziert hat. Bei der französischen Staatsanleihe von 75 Millionen Dollar erinnert man sich noch der überaus heftigen Kämpfe in der fran zösischen Kammer im Juni 1927, die durch die Berhandlungen der Regierung mit dem Schwebentruft ausgelöst wurden. Poincaré und fein Rabinett waren damals bereit, das französische Staatsmonopol auf Zündhölzer an den Schwedentruft aus

Gonntag, 29. Geptember 1929

zuliefern. Dies ist durch die Kammer seinerzeit verhindert worden. Allerdings fonnte sich Jvar Kreuger trotz dieser Schlappe einen Der hältnismäßig große Einfluß bei dem französischen Zündholzmonopol sichern. In Verbindung mit seiner Anleihe erhielt er das Recht auf die gesamte Maschinen- und Holzlieferung sowie auch auf die Lieferung von fertigen Zündhölzern an das französische Monopol. In Ungarn hat der Verkauf des Zündholzmonopols an den Schwedentrust im vergangenen Jahr zu den

wüftesten Szenen im ungarischen Abgeordnetenhaus geführt. Auch in Lettland hat die Abtretung des Zündholzmonopols an Ivar Kreuger einen tollen politischen Standal hervorgerufen. Ein führendes Blatt hatte durch eine raffinierte Brieffälschung den Finanzminister beschuldigt, von dem Schwedentrust Bestechungs­gelder in Höhe von 50 000 Dollar angenommen zu haben. Die Fälschung wurde bald darauf erkannt.

In der deutschen 3ündholzindustrie hat Kreuger frühzeitig Fuß gefaßt, und zwar waren ihm die deutschen Industriellen dabei sehr behilflich. Es gab eine Zeit, wo sich die deutschen Zündholzfabriken geradezu unter die Fittiche des Schwedentrusts drängten. Der Schwedentrust nutte dann die Krise in der deutschen Zündholzindustrie aus, um zu einem Zündholz­syndikat zu tommen, über das der Reichswirtschaftsminister aller dings die Preiskontrolle befizt. In letzter Zeit hat ein gefährlicher Außenseiter dauernd an Boden gewonnen, die sowjetrussische Zünd holzindustrie, die vorwiegend ihre Waren an den deutschen Einzele handel absetzt. Mit der sowjetruffischen Ron turrenz will man anscheinend auch im Reichswirtschaftsministerium die Notwendigkeit. des Monopols in Deutschland begründen.

Mecklenburgische Agrarpolitik.

Ein dunkles Kapitel.

Die Berhandlungen über die Bereinheitlichung des landwirt schaftlichen Genossenschaftsmejens in Brandenburg und Medienburg sind im letzten Augenblid an dem Widerspruch einer Handpoll medlenburgischer Großgrundbefizer gescheitert. Nach dem Rationalisierungsplan sollte die Landwirtschaftliche Haupt­genossenschaft für Brandenburg und beide Mecklenburg ihr medlen­burgisches Geschäft an die Raiffeisenmarenanstalt für Mecklenburg , die ihre Firma entsprechend umändern sollte, abgeben. Der neuen gemeinsamen Warenanstalt sollten von der Preußentaffe die bei der Hauptgenossenschaft und der Raiffeisenwarenanstalt ent standenen Berlufte erfest und außerdem ein Anturbelungstredit Don 500 000 m. zinslos gegeben werden. Dieser Anfurbelungskredit sollte in der Weise zurückgezahlt werden, daß jeweils nach Aus­schüttung einer fechsprozentigen Dividende der überschießende Ge­minn des neuen Unternehmens bis zur Höhe von jährlich 100 000 m. zur Rückzahlung der 500 000 m. verwandt werden sollte.

Diese Rückzahlungsbedingungen, die mirklich allen berechtigten Wünschen weit genug entgegentamen, genügte einigen Herren der Hauptgenoffenschaft aus Mecklenburg nicht, ble auch ihrerseits Erfolge für das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen Medlen burgs aufzeigen wollten. Sie forderten also ohne den Schatten einer fachlichen Begründung, daß der unverzinsliche

Kredit sich in ein Geschenk verwandeln foffte, infoweit er nicht bis zum 30. Juni 1935, afſo in den ersten fünf Jahren der Geschäftstätigkeit der neuen Unternehmung, zurüd.

gezahlt sei. Die Preußentasse lehnte es ab, noch, meiter ent gegenzufommen als bisher, und die medlenburgischen Herren scheuten fich nicht, darauf hin das Einigungswert scheitern zu laffen. Da sie wußten, daß ihre Handlungsweise überall nur ent schiedenster Ablehnung begegnen fann, wo die Zusammenhänge bekannt werden, haben sie sie einfach zu verfdyleiern versucht. Sie leugneten den wahren Charakter der erwähnten 500 000 m als Anturbelungskredit ab und behaupteten in der Bresse, daß es sich auch bei diefem Betrage um die Dedung von Raiffeifen verlusten handele. Sie schoben der Preußenfasse die Ber­antwortung für das Scheitern des Einigungswerts zu, die voll und ganz den mecklenburgischen Vertretern der Hauptgenossenschaft zur Laft fällt. Es ist erfreulich, daß die Preußentasse demgegenüber im Amtlichen Preußischen Bressedienst sich zur Wehr seht und es mit bürren Worten ablehnt, übermäßige Zuschüsse zu leisten.

Dieser Leistung medlenburgischer Agrarpolitik ist ein zweites Bortommnis zur Seite zu setzen, über das gestern die DAZ berichtete. Seit einiger Zeit befindet sich die Landbundbank 3. m. 6. H., Rostod, in Schwierigkeiten, ein Unternehmen, das die dunkelsten und unwirtschaftlichsten Beziehungen auch geschäft licher Art

zu putschistischen Kreisen medlenburgischer Großgrundbesitzer unterhalten haben soll. Der Hauptgrund für ihren Zufammenbruch ist die übermäßige Rreditgewährung an Herrn Lüttmann, Besizer des Ritterguts

Caramelfarb. Spangen­schuh mit dunkler Kappe, 690 Laufabsatz.

Lack- Spangenschuh, be- 790

liebtes Modell.

Spangenschuh, echt Box- 890 kalf mit Laufabsatz..

Pumps, schwarz Wildleder, 980

sehr apart

Für die kühleren Tage: Alle Arten warme Hausschuhe

Erfolge

verpflichten

zu weiteren Leistungen! Heute bringen wir Ihnen wieder eine Fülle neuer und schöner Herbst- Artikel, von deren Ausfall und Preiswürdigkeit Sie überrascht sein werden. Besichtigen Sie unsere Fenster!

980

Schwarz Wildleder- Spangen schuh mit moderner Lackver zierung, LXY- Absatz....

Liwera- Strümpfe

u. Liwera- Socken

in den neuen Herbstfarben

10%

Herren- Halbschuhe, gutes 690

Rindbox...

Herr.- Schnürstiefel, solide 980

Verarbeitung

Herr.- Halbschuh, Rahmen­arbeit, mit Kerbrahmen,

der elegante Herbstschuh 1290

Schulstiefel für die herbstliche Jahres­zeit in dauerhafter Ausführung

Echt Boxkalf- Herren- Halb

schuh, mod.schlankrunde Form

Tack

130 eigene Verkaufsstellen, davon 22 in Groß- Berlin und Potsdam

& CIE. AG., BURG

B. M.

Wir eröffnen in Weißensee , Berliner Allee 244, unsere

EROFFNUNG WEISSENSEE 22. Groß- Berliner Verkaufsstelle am 2. Oktober 1929