Sozialistischer Kulturtag.
Probleme des Rundfunks.
Auf der Tagung des Sozialistischen Kulturbundes sprachen in der Debatte über die gehaltenen Referate Unterstaatssekretär a. D. Baale und Crispin, welche verlangten, daß die Arbeiter bewegung durch ihre eigenen Filme und durch den Funt selbst zu Wort fommen müßten, ohne daß ihnen vorgeschrieben werde, was sie sagen dürften. Weiter sprachen Knoll- Berlin ( ADGB .), Suhr Berlin ( AFA- Bund) und Briese- Berlin . Als lezte Referentin des ersten Tages gibt die Abgeordnete Bohm Schuch einen ausführlichen Bericht über
das neue Lichtspielgesetz.
Sie betont, daß innerhalb der Profitwirtschaft des Kapitalismus eine staatliche Kontrolle notwendig sei. Was die Pflicht eines einzelnen an sich selbst und die Pflicht des Erziehers am Kinde ist, sei auch die Pflicht des Gesetzgebers. Als Forderung der Sozialdemokratie zu dem neuen Gesetz formuliert zum Schluß die Referentin: Wir lehnen jede Geschmackszenfur sowie jede 3enfur aus politischen oder weltanschaulichen Gründen ab. Bir lehnen jede Möglichkeit einer Erörterung der Befugnisse der Ortspolizei ebenso
ab und wir halten die Herabsetzung der heutigen, bis zum 18. Lebensjahr reichenden Jugendschutzgrenze für notwendig, damit Gesetzesüberschreitungen vermieden werden.
Die Sonntagsfizung wurde mit einer Aussprache über das Referat der Frau Bohm- Schuch eingeleitet. Breuer- Stettin sieht feine Notwendigkeit, das bestehende Gesetz auszudehnen und hält die Erweiterung der Kontrolle vom Bild auf den Tonfilm für verfassungswidrig. Der Zugriff auf den Tonfilm müsse vermieden werden. In einem furzen Schlußwort unterstreicht Frau Bohm. Schuch noch einmal den Standpunkt der Sozialdemokratie. Hierauf berichtet Prof. S. Mard über
„ Die fulturellen Aufgaben des Rundfunks". Mard zeigt den Gegensatz zwischen der hochentwickelten Technik und der rückständigen Ideologie der Bürgerklasse. In den ersten Jahren habe der Rundfunk zur Verbreitung feichter Unterhaltung und unlebendigen historischen Wissens gedient. Heute setze sich arteigene Funkkunst stärker durch, in der die Welt als afustisches Kunstwert gestaltet sei. Der Inhalt unserer eigenen Funttunst tönne nur aus der akustischen Gegenwart geboren werden. Da diese aber unter dem großen Gesetz des Klassentampfes und der Heranbildung eines neuen Menschentypus stehe, ergebe sich ein enger unwillkürlicher Rontatt zwischen zukunftgerichtetem Rundfunt und sozialistischem wollen. Solcher Rundfunt werde sich auch stets einer Grenze gegenüber dem Theater, Konzert, Buch, Bortrag usw. bewußt bleiben. Bei der direkten Einflußnahme auf den Rundfunk müßten Partei, Gewerkschaften, Genossenschaften, Kultur- und Sportfartelle gemeinsam wirken. Beim Funt heiße es für die Republik und die Republikaner Mut und teine Angst haben vor der Aktlimatisation. Ein guter Rundfunkleiter müsse der Dramaturg des täglichen Lebens sein. Zwischen dem Theater und dem Rundfunk sei die richtige Grenze zu ziehen. Das heutige Theater habe mit einem bestimmten Publikum zu rechnen, der Rundjunt mit dem gesamten Bolt. Deshalb müsse der Rundfunt dem Willen und Wollen der Maffen entsprechen und ihnen einen entprechenden Einfluß auf die Gestaltung des Programms gewähren. Das Theater werde fich erhalten troh Film und Funt, trotz der jeßigen Krise und Resignation.
Landtagsabgeordneter Heilmann- Berlin erörterte die
,, Affualifierung des Rundfunks",
und Flegeleien, von denen gewisse Parteien allein leben, aus den Parlamenten über das ganze Bolt verbreitet werden. Unser Einfluß auf den Rundfunk werde genau dem Einfluß entsprechen, den wir im demokratischen Staat in den Parlamenten und in der Regierung haben. In dem Maße wie dieser Einfluß wächst, werde auch unser Einfluß auf den Rundfunk steigen.
An der darauf folgenden Debatte beteiligten sich der Präsident der Bühnengenossenschaft Wallauer, ferner Prof. Woldt, Dr. Guttmann und Dr. Dang.
Den Schlußbericht erstattete Unterstaatssekretär a. D. Baate über den ,, Rundfunk im Boltsstaat".
erobert.
zu fordern sei, wie es auch die Partei und der Arbeiter- Radio- Bund verlangen: das reine Staatsmonopol Ueberwachungsund Kulturbeiräte seien notwendig und ihre Befugnisse müßten ausgedehnt werden. Mehr Republikaner und Arbeiter sind in diese Beiräte einzubeziehen. Dafür aber Abschaffung der Zensur. Nach der Statistik hat der Rundfunk das flache Land noch nicht Die große Masse der Hörer sitzt in den Städten und hat hier wiederum in der Mehrzahl Arbeiter als Abonnenten. Deshalb sei es nicht mehr als recht und billig, wenn der Rundfunk der Arbeiterschaft Rechnung trage. Partei, Gewerkschaften und Presse müßten die Forderungen der sozialistischen Arbeiterschaft tatkräftig unterstüßen. Eine Her abseßung der Rundfuntgebühren fei notwendig, mindestens aber eine Staffelung nach dem Einkommen und vor allem für die Arbeitslosen. Zum Schluß fordert der Redner ein Rundfunkrecht der Hörer und ein Störungsgefeß, damit der Käufer der Apparate gesichert werde. Das oberste Gesetz für den Rundfunt habe das demokratische Staatswesen zu sein und die Sozialdemokratie sei entschlossen und werde es verstehen, ihre Forderungen und Wünsche durchzusetzen.
Nach einem mit großem Beifall aufgenommenen Schluß- und Danteswort des Vorsitzenden Heinrich Schulz wurde die außerordentlich anregende und von höchstem kulturellen Willen getragene Tagung des Sozialistischen Kulturbundes geschlossen.
Der Konzertabend.
,, Sozialistische Kultur ist nichts Fertiges, sondern etwas Werdendes!", so sagte Staatssekretär Schulz in seinen einleitenden Worten zu dem Konzertabend des Kulturbundes. Aus diesen Erwägungen heraus mag der Gedante eines Preisausschreibens für Arbeitermusit entstanden sein. Das Forschen nach einer proletarischen Mufit wird vorerst mehr ein Suchen nach proletarischen Gebrauchswerfen als nach eigenen musikalischen Formen sein.
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Karl Hermann Pillney- Köln hat in diesem konzertlichen Premierenabend wohl am stärksten zu interessieren vermocht. In feiner Arbeitersinfonie für Sprecher( Alexander Engels vom Frankfurter Schauspielhaus), Klavier( der Komponist) und Kammerorchester präsentiert er einen fruchtbaren Versuch, mit den verfügbaren atonal- volkstümlichen Ausdrucksmitteln neue Wege zur Unterhaltungsmusik zu finden. Er verbindet darin die musikalischen Einzelteile mit Textworten verschiedener Dichter und schafft dadurch eine breitere Verständigungsmöglichkeit für den musikalisch Unbelafteten. Weniger scharf sfizziert erscheint Berthold Gorofchmtots Duvertüre Bu einem Revolutionsdrama 9. November". Wohl weiß der Komponist mit tapellmeisterlicher Geschicklichkeit übersichtlich atzentuierte Rhythmen zum Gradmesser des ganzen musikalischen Geschehens zu machen. Seine thematischen Erfindungen sind leider nicht sehr kraftvoll. Die benur durch die straff geformte Darbietung erkenntlich an die Oberfläche. Sicher aber wird Goldschmidts Werk eine geeignete Gebrauchs mufit für proletarische Feierstunden werden können. Hermann Wunschs Hammerwert" ist preisgekrönt. Die musikalische Reimzelle dieses breiteiligen Werkes liegt offensichtlich im zweiten Sat, dem Trauermarsch für die gefallenen Proletarier". Selbst etwas langflächig und eben geraten, verwischt er die diffizilen rhythmischen Ereignisse des ersten Teiles und absorbiert auch die Wirkung des lebhafteren dritten Sages. Man tommt trotz der gelegentlichen Andeutungen an tendenziöse Gefänge nicht über die Empfindung mittelmäßiger musikalischer Erlebnisse hinaus. Beethovens Chorfantasie" beschloß den Abend. Henry Busch gab dem Klavierpart deutliche Plastik und Otto Rott fie per zeichnete als fünstlerischer Leiter die Konturen des Wertes in scharfrandigem Gepräge. Er fand dabei liebevolle langliche Unterstützung durch seine Arbeiterchöre. Das Frankfurter Opern hausorchester war den Werken ein biegsamer und kundiger Interpret. Die zahlreiche Hörerschar spendete starken Beifall.
die von der Geschicklichkeit seiner Leiter abhänge. Wäre der Rund- griffliche Anlehnung an Revolutionserlebnisse bleibt farblos und tritt funt den Weg des Films gegangen, so wäre er heute ausschließlich ein Profit- Instrument des Rapitals geworden. Wir haben von der Tatsache auszugehen, daß der Rundfunk ein Staatsmonopol ist und
bleiben wird, aber auch von der Tatsache, daß die Leiter des Funts rechtspolitisch orientiert sind und bisher kein Sozialdemokrat zum Funtintendanten ernannt worden sei. Bei der Monopolisierung des Funks war das vorauszusehen und wir haben deshalb die politi. fchen leberwachungsausschüsse eingeführt, damit auf diesem Weg die Lintstreise ihren Einfluß geltend machen fönnen. Die Notwendigkeit dieser Ueberwachungsausschüsse liege hierin begründet. Die sozialdemokratischen Angestellten im Rundfunt befänden sich heute etwa in derselben Lage wie die Staatsbeamten. Sie müßten sich damit begnügen, die Neutralität zu wahren. Die leberwachungsausschüsse dürften aber nicht dazu führen, das Politische aus dem Rundfunt auszuschalten. Im Gegenteil. Die Hörer müßten allmählich dazu erzogen werden, den politischen Gegner zu vernehmen. Die Parlamente müßten die Uebertragung der Reichstags: debatten gestattet, wenn auch kein Mensch wünsche, daß Schimpfereien
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Hannover , 30. September. ( Eigenbericht.) Die 8. Reichsschulmusikwoche wurde heute vormittag im Kuppelsaal der Stadthalle von Hannover eröffnet. Im Namen der Veranstalter des Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht, der Stadt Hannover und der Interessengemeinschaft für das Deutsche Chorgesangwesen begrüßte Prof. Leo Kestenberg die Teil nehmer der Tagung, unter ihnen den Staatssekretär Lammers vom preußischen Kultusministerium, den Oberpräsidenten der Provinz Hannover , Bertreter des bayerischen Kultusministeriums, der thüringischen und der braunschweigischen Landesregierungen, sowie ins besondere auch des holländischen Ministeriums für Kunst und Wissenschaft, ferner zahlreiche Vertreter der großen Mufiterorgani. fationen. des Allgemeinen Deutschen Musikvereins , des Reichsver bandes Deutscher Tonkünstler und aller bedeutenden, am musita lifchen Erziehungswesen interessierten Verbände.
In seinen weiteren Ausführungen, die sich weit über die Be deutung eines formalen Eröffnungsaftes erhoben, und auf die noch zurückzukommen sein wird, sprach Genosse estenberg seine befondere Befriedigung über die von Jahr zu Jahr wachsende Teilnehmerzahl gelegentlich der Reichsschulmusitwoche aus, die deutlich bemeise, daß das Verständnis und das Intereffe für alle Fragen der Schulmufit. reform, und darüber hinausgreifend der Musikerziehung und gejamten Kunsterziehung in ständigem Wachsen begriffen sei. Besonders mies der Redner hin auf die Notwendigkeit der Mobilisierung und Aktivierung aller musikalischen Kräfte im Bott, beginnend vom Bolfsschulmusikunterricht, von dem aus der Anschluß an die große Mallenchor bewegung unserer Seit gefunden Massenhorbewegung und gefeftigt werden müffe. Auch der Rundfunk und die mechanische Mufit vermögen der musikalischen Boltserziehung wichtige Dienste zu leisten. Es gelte auch, das Bolkslied in der Jugend wieder zu höherer Geltung zu bringen und den heutigen Komponisten in der
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heranwachsenden Jugend das erforderliche Echo zu schaffen, das im
Das neue Graffi- Museum in Leipzig .
Dieser Tage wurde endlich das neue Graffi- Museum durch AnSprachen, Musikvorträge und Führungen festlich geweiht und seiner Bestimmung übergeben. Lange Jahre hat Leipzig von den bedeutenden Sammlungen, die es in seinen völkerkundlichen, kunstgewerblichen und länderkundlichen Museen besaß, nicht viel mehr gewußt, als daß sie irgendwo vorhanden waren. Das alte Graffi Museum am Königsplay ist Messehaus geworden und das neue diente zur Aufstellung von Ausstellungen, u. a. Europäische Kunstgewerbeschau, Reklameschau, Krieg und Frieden usw. Inzwischen tobten heftige Meinungsverschiedenheiten über die architektonische Schönheit des monumentalen Neubaus am Johannisplag.
So weit auch die Ansichten über das porphyrne Gebäude auseinandergegangen sein mögen, über die Art der Neuaufstellung und Neuorganisierung der drei Museen für Kunstgewerbe, Bölterkunde, und Länderkunde kann es nur eine Ansicht geben. Durch eine enge Zusammenarbeit des künstlerischen Beraters Dr. Weißenborn mit dem Leiter des Museums Prof. Krause ist es in der erfreulichsten Weise gelungen, die wissenschaftlichen und pädagogischen Aufgaben eines Museums zu lösen. Das neue Graffi- Museum wird nicht nur den Forscher oder Fachwissenschaftler interessieren, sondern auch die weitesten Volkskreise fönnen aus ihm Anregung und Belehrung
gewinnen.
Bei der Aufstellung des Völkermuseums, das den größten Stüde als auch die verschiedenen Kulturstufen zur Geltung zu bringen.
Teil des Hauptbaues inne hat, ist es gelungen, sowohl die einzelnen
Sonderausstellungen einer vollkommen eingerichteten Bolkswohnung im Dessauer Bauhausstil und, zur Gegenüberstellung, von Erzeug
Im Rahmen des Kunstgewerbemuseums werden
nissen der Werkstätten der Stadt Halle , gezeigt.
Auch bei der Aufstellung der geographischen Sammlungen des Länderkundemuseums ist man nach den modernsten Prinzipien verfahren: wissenschaftlich einwandfreies Anschauungsmaterial in abwechslungsreicher Art für jeden Besucher interessant aufzustellen.
Die Neuorganisierung des Museums söhnt mit der mehrjährigen Bause aus. Das Neue Grassi- Museum hat in seinen umfassenden Sammlungen eine Bedeutung, die weit über lofale Grenzen reicht. Die Vereinigung der drei Museum in einem Gebäude kann man anderen Städten zur Nachhmung empfehlen. Auch die Art, wissenschaftliche Sammlungen für den Laien verständlich und gleichzeitig lebendig zu gestalten, fann für andere Bildungsinstitute lehrreich fein. T. M.
Gigantische Städtebauprojekte in Rußland .
Die Volkskommissare des Ukrainischen Rates haben eine Regierungstommiffion geblibet, die lediglich städtebauliche Aufgaben zu erfüllen haben soll. Man denkt an die Ausarbeitung von Bauplänen und Projekten, die die Anlage neuer, moderner und hygienischer einwandfreier Großstädte und Siedlungen zum Gegenstand haben. Die wild durcheinander gewürfelten Siedlungen und Anlagen des industriell immer aufgeschlossener werdenden Donez - Reviers waren Anlaß zu diesen Plänen. Ihre Durchführung denkt man sich in Ber bindung mit privaten und industriellen Gesellschaften. Die Borarbeiten lassen erkennen, daß man zunächst etwa 5 große Stadtkerne anzulegen beabsichtigt, deren Kosten man nach deutschem Gelde auf rund 235 Millionen Mark beziffert. Wann mit der Durchführung begonnen wird, steht noch nicht fest.
Wenn die volkstümlichste deutsche Büchersammlung ihre 7000. Nummer erreicht, so ist dies ein Ereignis, das unser ganzes Volk an= geht. Nr. 1 pon Reclams Universal- Bibliothek ( Goethes Faust ) erschien Anfang 1867. In gerader Linie ist das vor länger als 60 Jahren festgelegte Programm fortgeführt worden. Reclams UniversalBibliothek umfaßt die wichtigsten Bücher aller Völker und Zeiten, dauernd findet eine Ergänzung mit Werken moderner Autoren statt. Einband, Papier, Heftung, Schriftgröße entsprechen neuzeitlichen Anforderungen. Wenn irgendwo das Wort, daß der Erfolg verpflichtet, geehrt worden ist, so hier," schreibt Professor Georg Wittowski in seinem Aufsatz zur Reclam - Hundertjahrseier." In immer verbesserter Gestalt hat die Universal- Bibliothet sich später den Forderungen einer zu Beginn noch gar nicht vorhandenen Buchkultur angepaßt. Aus dem dürftigen Lesefutter ist ein dem Auge wohlge= fälliges, hohe Ansprüche erfüllendes Buchgebilde geworden." Daß die Universal- Bibliothek in ihrem inneren Ausbau durchaus auf der Höhe unserer Zeit steht, bemeisen die zahlreichen aktuellen Neuerscheinungen der letzten Jahre: Radiotechnik( Nr. 6776-78), Frauenbewegung( Nr. 6975), Graphologie( Nr. 6976-78), Bodenreform ( Nr. 6972), moderne Ernährungskunst( Nr. 6994) usw. Dabei sind aber die Geisteswissenschaften und die schöne Literatur keineswegs vernachläffigt worden; es fei nur an die allgemeinverständliche Einführung in Kants Lehre von Theodor Balentiner( Nr. 6933-34) und an Paul Fechters Uebersicht über die deutsche Dichtung der Gegenwart( Nr. 6984) erinnert. Daß man für 40 Pf. auch Werfe der bedeutendsten Autoren der Gegenwart von Gerhart Haupt mann und Thomas Mann bis zur jüngsten Dichtergeneration bei Reclam haben kann, ist freilich noch nicht genügend bekannt. Die
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mit der Nr. 7000 erscheinende Repräsentationsserie ergänzt die Reihe der modernen Autoren, so daß jetzt nahezu alle Namen von Rang in der Universal- Bibliothet vereint sind.
Laufe der letzten Jahrzehnte bedauerlicherweise mehr und mehr vers forengegangen sei. Der Akkord Musik- Volk, das Zeichen, in dem die Arbeiten der kommenden Schulmusikwoche sich vollziehen müssen. In Vertretung des Kultusministers Dr. Becker, der infolge einer leichten Erkrankung am Erscheinen verhindert war, überbrachte hierauf Staatssekretär Lammers allen Erschienenen die Grüße der preußischen Staatsregierung. In weiteren Darlegungen betonte er besonders den Zusammenhang der Aufgaben, die das besondere Interesse des Kultusministeriums mit den Arbeiten der heutigen Taschaft und Bibliophile ist im Alter von 61 Jahren gestorben. Er gung verbinde. Er fand lebhaften Beifall, als er den Anwesenden mitteilen konnte, daß vom Kultusministerium eine Bermehrung der Stundenzahl im Musikunterricht in einer Reihe von Schulen in allen Provinzen beschlossen sei. Schließlich begrüßte auch Oberbürgermeister Menge die Gäfte im Namen der Stadt Hannover und sprach seine besondere Befriedigung darüber aus, daß zum dritten Male in wenigen Jahren eine jo bedeutsame Zusammenkunft von Persönlichkeiten der Musikwelt in dieser Stadt stattfinde. Die Ansprachen waren von chorischen Darbietungen des Hannoverschen Lehrergesangvereins eingerahmt. Hierauf ergriff. als erster Redner im Programm der Tagung Prof. ans Frener Leipzig das Wort zu dem Thema„ Die der Musikerziehung für neistige Bedeutung Klaus Pringsheim . Schule und Volf."
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Die Deutsche Kunffgemeinschaft eröffnet am 5. Oftober, mittags 12 Uhr ihre Herbstausstellung. Wie in früheren Jahren hat diese Austellung den besonderen Swed, die fünftlerischen Ziele der Deutschen Kunstgemeinschaft aufzuzeigen. Es werden Werke aller Zechniken und Richtungen und von Künstlern aus ganz Deutsch land ausgestellt. Bei der Eröffnung werden der Vorsitzende der Deutschen Kunstgemeinschaft, Staatsfefretär Schulz und Reichs minister Sepering Ansprachen halten, die auf dem Berliner Sender übertragen werden.
Dr. Leopold Hirschberg , der bekannte Dozent der Musikwissenwar durch seinen musitwissenschaftlichen Vortragszyklus, bei denen er seine Reden durch Begleitung am Klavier und durch Gesang erläuterte, in allen Teilen des Reiches bekannt. U- sprunglich Mediziner, wandte er fich bald musikwissenschaftlichen und literarischen Studien zu. Aus seiner Feder stammen zahlreiche Auffäße in Zeitungen und Beitschriften über musikalische Themen und über fen Spezialgebiet, die Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts, die er durch Herausgabe zahlreicher Neuausgaben der Flassischen und romantischen Literatur ergänzte. Daneben war Dr. Hirschberg als Bücher und Musikalienjammler bekannt. Besonders bekannt geworden ist sein Buch ,, Erinnerungen eines Bibliophilen ",
,, Billig und schlecht!" Am heutigen hundertsten Geburtstage von Franz Reuleaux ( geb. 30. September 1829 in Eschweiler ) verLient die Rolle, die der bedeutende Ingenieur und Professor der Kinematit an der Berliner Technischen Hochschule, vorher der Gewerbeakademie, als Vertreter des Deutschen Reiches auf der Weltausstellung in Philadelphia gespielt hat, ein turzes Erinnerungswort. In seinen Briefen aus Philadelphia gab er über die Leistungen des deutschen Gewerbes das furze und scharfe Urteil billig und schlecht" ab, das natürlich vielerfeits Anstoß erregte, aber nicht wenig zur Hebung der deutschen Industrie beigetragen hat. Der vielseitige Mann hat auch der deutschen Märchenwelt sein Intereffe zugewandt, er hat von Wyß' Schweizerischem Robinson" eine Neubearbeitung herausgegeben und von Longfellows Nationalepos ,, Das Lied von Hiawatha" verdanken wir ihm eine Ueberlegung im Beremes Urschrift.
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