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Gesundheitsschutz im Betriebe.

Tagung der Gesellschaft für Gewerbe: Hygiene.

Die Jahreshauptversammlungen der Deutschen Gesell| schaft für Gewerbehygiene gewinnen von Jahr zu Jahr in höherem Maße das Interesse der Arbeiterschaft. Die diesjährige Hauptversammlung in Heidelberg   wurde von etwa 800 Teilnehmern, darunter über 200 Gemertschaftsvertretern, Betriebs­räten und Vertretern der Ortstrantentassen aus allen Teilen des Reiches besucht.

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möglichst furz zu gestalten, vom Standpunkte des Arztes einen Raub­bau an kraft bedeute. Die Mittagspause, die nach seiner Ansicht mindestens eine Stunde betragen soll, müsse zu einer Zeit der nervösen Entspannung und des Behagens ausgestaltet werden. Der Betriebsfachmann Dr. Reutti erörterte praktische Maß nahmen zur Durchführung der Fabrikspeisung in zweckmäßigen Rantinenanlagen.

ADGB.  , machte Borschläge über die Verhütung von Bfets ertranfungen durch Verwendung von bleifreien oder hoch­gefritteten Glasuren in der keramischen Industrie; Römer und Riedel, Deutscher Verkehrsbund, wünschten Abhilfe gegen die Gesundheitsschädigungen der Hafenarbeiter beim Verladen von Knochenmehl und 3ypernties, und Schredinger, Zentralverband der Maschinisten und Heizer, berichtete von Beobach tungen über die Schädlichkeit von Deldämpfen.

Wie auch in früheren Jahren ging der Jahreshauptversammlung in Heidelberg   eine Borbesprechung der Gewertschafts­vertreter voraus, zu der der Bundesvorstand des ADGB.   ein­geladen hatte. Diese Borbesprechung sollte dazu dienen, ein einheit liches Vorgehen der Gewerkschaftsvertreter und Delegierten der Ortskrankenkassen zu ermöglichen. Auch außerhalb der Jahres hauptversammlungen soll durch eine Zusammenarbeit der Gewertschaften auf dem Gebiete der Gewerbehygiene eine Förderung des Gesundheitsschußes im Betriebe erreicht werden. Die. Möglichkeiten hierzu fanden eingehende Erörterung.

Es liegt im Wesen der Gewerbehygiene allgemeinverständ­In der anschließenden Diskussion nahmen mehrere Gewert­licher und zutreffender müßte es Gesundheitsschuß im Beschaftsvertreter und Betriebsräte das Wort. Sie brachten Klagen triebe heißen- daß zur Bearbeitung dieses Gebietes die ver­aus der Pragis vor und machten Vorschläge zu ihrer Abhilfe. schiedensten Kreise zusammenarbeiten müssen. Anregungen über prattische mi ßstände müssen aus den Kreisen der Ar Beobachtungen aus dem Gebiete der Gewerbehygiene. Gerade dieser Den Schluß der Tagung bildeten furze Referate über wichtige Hoffentlich wird der allzu lange vernachlässigte Ge. beiterschaft kommen, die Erforschung und Beurteilung von Teil des Programms brachte Anregungen über neue Besundheitsschuh im Betriebe durch das ständige Drängen Gesundheitsschäden verlangt die Mitarbeit der Aerzte und triebsverfahren, die für die Fortentwicklung des Arbeiter der Arbeitervertreter die Vorwärtsentwicklung nehmen, die im Inter­wissenschaftlichen Hygieniker, die Methoden, um Gesundheitsschäden schutzes von Bedeutung sind. Von den zahlreichen Referenten seien esse der Sache unbedingt erforderlich ist. Ein Weg zu diesem Ziel zu verhüten( Staubabsaugung, Bermeidung gewerblicher Gifte usw.) die Gewerkschaftsvertreter erwähnt: P. Levi, Gemeinde- und ist die Mitarbeit der Gewertschaften und das Interesse ich Sache des Technikers, die Anwendung und Durchführung Staatsarbeiterverband, sprach über Anlage, Bau und Einrichtung der brettes Deffentlichkeit an den Arbeiten der Deutschen Gesellschaft der von Mediziner und Techniker ausgearbeiteten Methoden des Gesundheitsschutzes macht die Mitarbeit der Unternehmer und nisse des Krantenpflegepersonals"; Dr. Meyer Brodnik, Don Krantenanstalten in bezug auf die hygienischen Berhält für Gewerbehygiene. | Dr. med. Meyer- Brodnitz. der Berufsgenossenschaften, vor allem der staatlichen Gewerbe­aufsicht erforderlich.

Auf dem Wege dieser Zusammenarbeit hat die Deutsche Gesell­schaft für Gewerbehygiene Wertvolles schon geleistet und sie fann aus dem vergangenen Jahre über gewisse praktische Erfolge insofern berichten, als ihre Vorschläge über den Gesundheitsschutz bei neu­artigen Verfahren( Tiefdruckverfahren, Auspuffgafe von Explosions­motoren, gesundheitliche Schädigungen durch Anklopfmaschinen in der Schuhindustrie, Gesundheitsschutz bei Arbeit am fließenden Bande, geeignete Arbeitssize usw.) die Beachtung der Gesetzgebung und der Gewerbeaufsicht teilweise gefunden haben.

Während die Hauptarbeit der Gesellschaft den Außenstehenden wenig bekannt wird und in Ausschüssen geleistet wird, die Betriebs­besichtigungen vornehmen und Spezialuntersuchungen durchführen, ist die Jahreshauptversammlung der Gesellschaft ein weithin ficht­bares Ereignis, das die Aufgabe hat, allgemein interessierende Themen in einer weiten Kreisen verständlichen Weise zu behandeln. Die Heidelberger   Jahreshauptversammlung setzte als Hauptthemen auf ihre Tagesordnung den

Fabrifbau und die Fabrikspeisung.

Das Thema Fabrikbau wurde behandelt, ärztlich hygienisch von Professor Hahn und Dr. Eisenberg und vom Standpunkte der Gewerbeaufsicht von Oberregierungsrat Em mele. Als Architekt und Spezialist auf dem spröden Gebiete des Fabrikbaues sprach Professor Hans Pölzig   über die architektonische Entwicklung. Er zeigte an zahlreichen Lichtbildern den Weg, den die Architektur der Fabriken genommen hat. Viele Fabrikbauten bedienen sich gern fremder Stile und pugen ihre Fassaden mit baulichen Formen aus, die für ganz andere Zwecke geschaffen waren. So haben ältere Fabriken Fassaden von Renaissanceschlössern, Barodpalästen und orientalischen Tempeln. Erst in den letzten Jahrzehnten ist der Architekt erwacht und gelangt zu eigenem Gestalten, indem er die 3wederfordernisse des Baues in Zusammenarbeit mit dem Ingenieur flar herausstellt und nicht architektonisch verdeckt. Für diese schmucklosen, aber klaren und zweckmäßigen Baustile, Sie auch dem Schönheits empfinden Rechnung tragen, haben wir gerade

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Der gespaltene Wasserstoff

Der Berliner   Professor Bonhöffer  hat zwei verschiedene Arten des Elements Wasserstoff frei dar­stellen können. Bonhöffer bei seinen Demonftrationen

Inder, Hochburg" der Kommunisten

Künstler spricht in der Kösliner Straße.

in Berlin   einprägsame Beispiele, wenn wir an das städtische Kraft Rösliner Straße eine Versammlung abzuhalten. Lügen Künstler an Hand von Zitaten aus Schriften von früheren führenden

,, Die Sozialfaschisten   bringen es fertig, hier bei uns in der| moralische Boden gerade der Nationalsozialistischen   Partei ist, wies

werk Klingenberg, an die neueren Siemens- und Osram  - Bauten denken.

Die Referenten waren sich darüber einig, daß schon bei der Planung der Fabrikationsanlage auf die Erfordernisse des Arbeiterschuhes Rücksicht genommen werden muß. Die Grundsäße der technischen Hygiene: die Größe der Fenster, Wasch und Toiletteneinrichtungen, Beschaffenheit des Fußbodens und, was bisher meistens nicht genügend beachtet wurde, der Schutz vor dem für die Nerven des Arbeiters und für seine Ohren so unerträglichen Fabriklärm, durch Isolierwände und Böden verlangen Beachtung. Das zweite Hauptthema Die Fabrikspeisung" fann in ganz besonderem Maße das Interesse der Arbeiterschaft beanspruchen. Bei den weiten Wegen zur und von der Arbeitsstätte und bei der langen Arbeitszeit, zu der noch die Pausen hinzukommen, ist häufig mit einer Abwesenheit des Arbeiters von Hause von etwa 12 Stun den zu rechnen. Die sogenannte Sfullenernährung untergräbt auf die Dauer die Gesundheit und ist die Ursache von zahlreichen Magen­beschwerden. Daher ist vom ärztlich hygienischen Standpunkte die Aufnahme einer warmen Mahlzeit während des Tages im Betriebe sehr empfehlenswert.

In vielen Betrieben sind nicht einmal die primitivsten Möglichkeiten zur Wärmung mitgebrachter Speisen vorhanden. Andere, besonders find es große Betriebe, leisten Vorzügliches auf dem Gebiete des Kantinenwesens und liefern ihrer Arbeiter und Angestelltenschaft häufig für billiges Geld eine gute Mahlzeit. Wenn von den Kantinen über mangelhafte Benutzung selbst guter Speiseeinrichtungen geklagt wird, so ist der Grund hierfür in zu hohen Preisen, in der Eintönigkeit des Gebotenen, in der häßlichen Ausstattung der Aufenthaltsräume und in verlegender Klassifizierung der Arbeiter und der ein zelnen Angestelltengruppen zu suchen.

Der wichtigste Grund aber, der die Arbeiterschaft zur Ablehnung von Speiseeinrichtungen, die diese genannten Mängel nicht aufweisen, veranlaßt, ist die Verlängerung der Arbeitszeit durch eine lange Mittagspause, folange die Pausen nicht bezahlr werden. Man kann es begreifen, daß jeder, besonders der Kräftigere, der unter der Ermüdung nicht so leidet, danach strebt, die Pausen furz zu halten, um möglichst schnell der Fabrik zu entfliehen und so für sein Privatleben Zeit zu gewinnen. Jedoch sollte die

warnende Stimme des Arztes

nicht ungehört verhallen, die der Arbeiterschaft empfiehlt, durch eine mindestens 4 stündige Mittagspause Zeit für die Auf­nahme einer Mahlzeit und für Wiederherstellung der Kräfte zu ge­winnen. Den Nugen der Mittagspause wird jeder Arbeiter, vor allem aber die Frauen und die Jugendlichen, an der Erhaltung ihrer Arbeitskraft, die durch die hohen Anforderungen, vor allem im rationalisierten Betrieb, stark beansprucht wird, zu spüren bekommen. Der erste Referent zum Thema Fabrikspeisung" war der Hygieniter Professor Gotschlich, der den Wert der verschiedenen Nährstoffe als Grundlage der Volfsernährung erörterte. Er trat für eine eiweißreiche Ernährung ein, da die heutige Industriearbeit zu einem großen Teile mehr Gehirn als Mustelarbeit ist. Der Berliner   Gewerbemedizinalrat Dr. Gerbis würdigte in seinen gedankenreichen Ausführungen auch die sozialpolitische Bedeutung der Fabrikspeisung. Er betonte, daß das Bestreben der Arbeiterschaft, die Effenspaufen

Künstler selbst wagt es, hier zu erscheinen, um das Berliner  Proletariat zu provozieren," so trompete der kommunistische Redner, der gestern auf den Höfen der Kösliner und der Wiesen­Straße für die Mitgliederversammlung, die der 3. Kreis, Wedding  , der Sozialdemokratischen Partei im Elektra Palast in der Rösliner Straße abhielt, unfreiwillige Propaganda machte.

Nun, es bedurfte dieser Propaganda nicht. Der Saal war über­füllt. Die Stimmung war ausgezeichnet und siegesgewiß. Auf dem Hofe standen die Mitglieder und Freunde der Sozialdemokratie in fo großer Zahl, daß ein Trupp Kommunisten, der Flugblätter ver­teilen wollte, bei diesem Anblick schleunigst das Weite suchte. In einleitenden Worten wies der Vorsitzende, Genosse Frank, darauf hin, daß gerade in dieser windigen Ecke am Wedding   die Partei­genossen besonders wachsam sein müßten, um den Umtrieben der Kommunisten einen starten Damm entgegenzusehen. Aber schon der Besuch unserer Mitgliederversammlung beweise, daß der Willu zu werben fest sei, damit am 17. November die Sozialdemokratie einen vollen Sieg erringe.

Nationalsozialisten nach. Der Fall Sklaret wird von den Bürger­lichen zu einem Borstoß gegen die Gemeinwirtschaft ausgenutzt. Die Hauptschuld liegt bei den mittelalterlichen Verwaltung­methoden, gegen die wir immer gefämpft haben.

Der Anschaffungsvertrag mit Stlaret, der an sich 1930 ablief, ist auf Antrag des Kommunisten Gäbel vor zwei Jahren vom Verwaltungsrat gegen die Stimmen der Sozialdemokratie bis 1935 verlängert worden. Sollte ein Sozialdemokrat fich wirk­lich, wofür bisher kein Beweis vorliegt, irgendwie vergangen haben, so fliegt er aus der Partei heraus.

Wir brauchen vor den Wahlen feine Angst zu haben. Das rote Banner der Sozialdemokratie wird stehen. Es wird auch stehen im Wedding  . Wir alle wollen kämpfen, damit wir uns am 17. No­vember am Abend als Sieger die Hände reichen können.

Auf eine Aussprache wurde auf Antrag des Genossen Nowak verzichtet. In einem nochmaligen Appell, freudig und eifervoll mit­zuarbeiten, und mit einem hoch auf die Sozialdemokratie schloß Genosse Frank die Versammlung.

Der Abend

Reichstagsabgeordneter Genosse Franz Künstler gab seiner Freude Ausdruck, gerade in Klein- Moskau sprechen zu dürfen. Er betonte, daß es sich bei den Wahlen vom 17. November nicht nur um eine kommunale, sondern um eine hochpolitische An.. gelegenheit handele. Berlin   ist keine Stadt wie andere Städte. Ihr Etat überragt beispielsweise den Etat des Freistaates Sachsen  . Der Kampf geht gegen alle politischen Parteien rechts und links von uns. Zwischen den Bürgerlichen, von den Nationalsozialisten ist die Spätausgabe des Vorwärts". Das Blatt ist bei den bis zu den Demokraten, haben auf Anregung des volksparteilichen Straßenhändlern, an den Zeitungsfiosken und in den Bahn­Abgeordneten v. Raumer in der Prinz- Albrecht- Straße Be- hofsbuchhandlungen zum Preise von 10 Pf. zu haben. Abgeordneten v. Raumer in der Prinz- Albrecht- Straße Be­fprechungen stattgefunden, um eine

Einheitsfront gegen die Sozialdemokratie

zu schaffen und einen Burgfrieden für die Wahlzeit herzustellen. In der Hauptsache hat der Streit um die Kandidaten eine Einigung verhindert. Die Nationalliberale Korrespondenz der Volks­partei aber propagiert diesen Plan weiter. Auf der anderen Seite stehen haßerfüllt und vor feinem Mittel zurückschreckend die Kom­munisten, so daß wir einen Zweifrontenkrieg durchzufechten haben. Es ist der Haß auf die Leistungen der Sozialdemokratie, der unsere Gegner eint.

Die unklaren Mehrheiten haben sich dahin ausgewirkt, daß wir nicht alles schaffen konnten, was wir wollten. Immerhin, wir fönnen uns sehen lassen. Die großen Schwierigkeiten, die der Lösung des Wohnungsproblems entgegenstehen, erkennt man daran, daß seit 1921 ein Personenzuzug nach Berlin   in der Höhe von einer halben Million zu verzeichnen ist. Trotzdem ist auch hier viel ge= leistet worden: Es erstanden 143 000 Neuwohnungen. Bei dem Kampf um den Finanzausgleich zeigt sich die Feindschaft der bürgerlichen Barteien gegen die republikanische Reichshauptstadt. Die Sozialleistungen sind groß. Um eine allgemeine 3iffer zu nennen: Deutschland   hat bei einer Bevölkerungsziffer von 63 Mil­lionen einen Aufwand von 6 700 000 000 m. gegenüber Rußland  mit 135 Millionen Einwohnern von 584 000 000 m. Größte Wach­samkeit ist auch gegenüber den Nationalsozialisten geboten. Es ist bedauerlich, daß bei ihnen und im Stahlhelm in zu großer Zahl auch Klassengenoffen von uns vertreten sind. Wie faut der

Außerordentlich vorteilhaft ist ein Abonnement des ,, Borwärts", dessen Lesern der Abend" ohne besondere Ber­gütung ins Haus geliefert wird. Vorwärts und Abend", von denen 12 Nummern wöchentlich erscheinen, fosten zu­sammen nur 85 Pf. die Woche oder 3,60 m. den Monat.

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