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( 8. Fortsetzung.)

Das Mädchen schrieb auf die Rückseite eines Bildes ihren ,, Aber ich bekomme doch ganz bestimmt Nachricht?" fragte sie. ,, Ganz bestimmt."

Namen. Sie war aufgeregt und ihre Hand zitterte.

Das Spiel ging weiter und viele Szenen wurden noch ge­dreht. Dolora hatte ihren guten Tag. Abends in der fünften Stunde tam die große Ruhe über die Hallen. Die Komparsen strömten nach der Borortbahn, die Stars lehnten sich in ihren Autos zurüd. Nur die Leute von der Domino  " filmten noch und taten fehr geheimnisvoll.

Lysander, Glaß und Bende verließen das Atelier und fuhren

in die Stadt.

Dolora saß in dem Wagen, der Kreß und Lemansky nach Berlin  brachte. Lyssander hatte sich ziemlich fühl von ihr verabschiedet. Sie war flug genug, ihm sehr zärtlich zuzunicen. Als der Wagen die Stadt erreichte, räusperte sich Lemansky und lud sie zum Abend zin. Sie nahm diese Einladung sofort an.

,, Was machen Sie heute abend, Lyfsander?" fragte Bende. Ich suche meine Madonna", antwortete er. ,, Und Sie, Meister?"

Ich schreibe den Entwurf für unseren neuen Film, Alfred", jagte Glaß. Ich denke jetzt an das Meine Mäbchen, das mir damals im Wartesaal des Bahnhofs gesehen haben. Wiffen Sie noch, Alfred, die Kleine, die mit dem jungen Kerl am Tisch saß und

weinte?"

,, Nein, ich entfinne mich nicht mehr, Meister", sagte Bende. Mein Bedarf an fleinen, weinenden Mädchen ist für lange Zeit gedeckt."

Der Kampf im Dunkel.

In der unteren Friedrichstadt   hat sich der Film festgesezt, und wenn man vom Halleschen Tor zur Leipziger Straße   hinaufgeht, fann man oft die jungen Leute sehen, die mit breiten Drforbhofen, amerikanischen Hornbrillen und geftuzten, fleinen Bärten bas Jbeat des gut angezogenen Gentlemans verförpern. Sie schreiten daher mie aus einem Modesalon, lächeln oder sind ernst und finster wie die Wachspuppen in den großen Warenhäusern. Der Zusammen hang zwischen Film und Konfektion wird sofort klar. Der Film ist heute eine große Industrie, um die fich auch andere Industrien gruppieren. Berlagswesen, Reflame, Kopieranstalten, die Mode­salons, die chemische Industrie, der Apparatebau, der optische Kon zern: das alles und noch viel mehr dämmert hinter den schimmernden Bildstreifen der vielen Filme, eine ganze Welt voller Geschäft und Geschäftigkeit, deren Ziel das Ziel unserer Zeit ist: Gelb zu ver­dienen, das Gesicht des Volkes in das Gesicht des Normalbürgers zu verwandeln und dem Untertan billige Träume zu vermitteln.

In der Friedrichstadt   trifft man auch die jungen Operateure, die nach neuer Arbeit aus sind. Durch ihre bürgerliche Kleidung ist noch oft der frühere Offizier oder Flieger des Weltkrieges zu sehen, der sich jetzt zu den Lichtüberfällen der Lampen und in die Ruliffen­landschaften neuer Spiele gerettet hat. Der Operateur tennt alle Kulissen und muß ein guter Technifer sein und seine Arbeit ver­stehen. Ab und zu hält auch ein amerikanischer Wagen da unten, und der Baffant fann den berühmten Star, den Liebling des Volkes mit eigenen Augen und leibhaftig sehen. Es gibt viel zu sehen in jener Gegend, Nutten und Geschäftsleute, Zeitungsmenschen und Straßenhändler, und die blanken Fenster, hinter denen die Groß­aufnahmen und Lichtbilder neuer Filme ausgestellt sind, werden sehr beachtet. Bor den Bildern findet man junge Mädchen, Ver. fäuferinnen, Stenotypiftinnen, Fräuleins aus der Bar, die ihre Augen verzehrend auf die schönen Photos und Bilder richten. Die Friedrichstraße ist die Straße der großen Illusion.

Die berühmten Filmgesellschaften haben in der unteren Friedrichstadt   ihre Geschäftshäuser und Bureaus. Auch Herr Daniel Kreß war in der Zeit zwischen elf und zwölf, wenn er in Staaten nichts zu tun hatte, in seinem Bureauhaus da unten zu treffen. Der Weg zu ihm war durch viele Anmeldungen versperrt. Rreß murde überlaufen. Operateure fragten nach Arbeit, Graphiter wollten be­schäftigt werden, Drehbuchschreiber famen mit neuen Ideen, be rühmte Stars machten ihre Aufwartung. Aber auch viele Damen tamen mit Empfehlungsschreiben und großer Leidenschaft für den Film. Daniel Kreß hatte seine Pläne und Ideen für sich, und wenn man doch einmal bis in fein Arbeitszimmer fam, stieß der Besuch) mit den neuen Ideen oder großer Filmleidenschaft auf eine Mauer lächelnden Wohlwollens, auf eine Mauer herzlicher Ratschläge, die zu nichts verpflichteten.

Streß hatte sich einen glänzenden Trid ausgedacht, um die stürmischen Besucher zu erledigen. Er hörte ihnen einige Minuten ernsthaft zu, dann sagte er: Einen Moment bitte," trigelte auf feine Karte einige Zeilen und sagte: Ich empfehle Ihnen, Mister For Ihre Wünsche vorzutragen. Ich rufe Mister For an." Er nahm das Telephon und sagte: Hallo, Mister Fog, ich schicke Ihnen eine Persönlichkeit, deren Wünsche mir sehr am Herzen liegen. Wir fon­ferieren dann über den Fall." Der Besuch schob glücklich und er. freut ab, aber bei Herrn Fuchs gab es nichts als eine neue Starte für eine angeblich befreundete Gesellschaft, und von dort wanderte der Mann mit dem Empfehlungsschreiben fast alle Filmgesellschaften ab, tam immer bis zu einem Mister For und wurde immer weiter empfohlen.

Das war der Trid von Daniel Kreß. Andere Gesellschaften gingen ähnlich vor: man hörte den Besuch freundlich an, opferte auch mandymal eine halbe Stunde, wenn ein Geschäft zu mittern war und überbot sich in Freundlichkeiten. Die Wege unbekannter Menschen zu den Gesellschaften waren Warterwege. Zwischen den deutschen  Bureaus stand groß und mächtig die Konkurrenz: die Amerikaner unb bie Ruffen trumpften mit ihren Häusern auf.

Begabten

von Max R

Roman von Max Barthel  

Copyright 1929 by Der Bücherkreis G. m. b. H.", Berlin   SW 61

In der unteren Friedrichstadt   lagen auch die kleinen Cafés, in denen sich die Filmleute trafen. Die Regisseure, die Operateure, die Aufnahmeleiter und manchmal auch die Direttoren tamen zu einer Taffe Staffee zusammen. Berabredungen wurden in jenen Cafés ge­troffen, und baib sammelte sich in ihnen auch die Komparferie. 3m Café ,, Urania" entwickelte sich eine richtige Filmbörse. In den Vor­mittagsstungen oder abends nach der Arbeit wurden hier die Gagen zettel ausgeschrieben. Der Kampf um das tägliche Brot war ein Rampf im Dunkel, und die Mädchen, die siegten, waren durchaus nidyt immer die für den Film begabtesten.

Marianne Hull war nun acht Tage in Berlin  .

Mit ihrem Freund besah sie sich die große Start.

Sie fuhren nach dem Wannsee  , nach Potsdam   oder nach Tegel  

ließ sich an einem weißen Edtisch nieber. Bon diesem Tisch fonnte man das ganze Café überblicken. Biele Tifche waren zu sehen, unter der berzierten und verblichenen Dede aus Goldstuck schwebte der Rauch aus vielen Zigaretten wie ein Opfer fremder Gottheiten. An den Tischen saß die Komparserie und wartete auf Arbeit. Ueber ein Dugend Mädchen waren da und einige junge Männer mit fühnen Augenaufschlägen. Die Gespräche plapperten, Gelächter sprigte auf wie eine fleine Woge und zerschellte rasch. Marianne saß nicht lange allein. Ein junges Mädchen seßte sich zu ihr. Mit dem Mädchen fam fie bald ins Gespräch und hörte ihre Geschichte.

,, Biermal habe ich im letzten Monat Aufnahmen gehabt," sagte sie. Und vor fünf Tagen hat der Meister meine Bilder ab­verlangt und sie immer noch nicht zurückgeschickt. Ist das nun ein gutes oder ein schlimmes Zeichen?"

,, Ein gutes Zeichen!" sagte Marianne auf gut Glück. Aber mer ist denn der Meister?"

,, Das ist ein Freund von Lyssander und Bende," antwortete sie, und er wollte mich ganz bestimmt empfehlen. Ohne Empfeh lungen und gute Berbindungen sind wir ja alle erschossen... Wann haben Sie zuletzt gefilmt, Fräulein? Ich bin die Gritt Eisemann... Ach, ja, es wäre gut, wenn der Meister mit Lyfsander spräche. Meinen Sie nicht auch?"

,, Natürlich," sagte Marianne und stellte sich dann vor. ,, Ich habe zuletzt in München   gefilmt, und will nun fehen, was in Berlin  

los ist."

In München  ? Wie ist es in München  ? In Berlin   ist alles besetzt. Hier jagt eine der anderen das Brot weg," sagte Gritt. ,, Ach gehen Sie mit München  ! Was ist in München   schon

Gritt hörte den Bericht.

und schwärmten in den schönen Landschaften. Mit Frau Berthold los? In München   kann es nicht schlimmer ſein als in Berlin  ." verstand sich das Mädchen ausgezeichnet. Georg wohnte in Friedenau  und war in zehn Minuten zu erreichen. Aber nach den acht Tagen Schwärmerei drängte Marianne nach Arbeit. Sie waren nach Tegel  gefahren und schaufelten jegt in einem fleinen Kahn auf den linden Wellen, sahen die grünen Insein, die schwarzen Fabriken, den heftigen Sufammenprall zwischen Technik und Bandschaft, und mitten auf bem See jagte Marianne:

,, Das alles muß nun aufhören, Georg. Zum Kahnfahren bin ich nicht nach Berlin   gekommen. Der Tegeler See   ist schon schön, aber der Bodensee   ist noch viel schöner. Du bist ein Faulenzer." Georg ließ den Kahn treiben.

Aber ein glücklicher Faulenzer, Marianne. Bist du nicht glücklich?" fragte er. Bist du nicht glücklich Marianne?"

Rein", fagte fie und machte ein ernstes Gesicht. Nein, ich bin nicht glücklich. Ich will arbeiten." Als sie seine traurigen Augen fab, erflärte fie: Ja, ich bin schon glücklich, aber am glücklichsten märe ich doch, wenn ich endlich arbeiten dürfte. Wir fahren bald nach Berlin   zurüd. Ich will heute abend noch in die Filmbörse." Muß das heute schon sein?"

Ja, es muß heute noch sein!"

Georg antwortete nicht. Er ergriff die Ruder und trieb den Kahn wild über den See. Er rafte sich auf dem tühlen Waffer aus, landete an der Bucht einer kleinen Insel und lief dann mit dem Mädchen durch den heiteren Wald. Aber sie blieben nicht lange auf der Inset, Mariamme bestand auf Berlin  , und am späten Nachmittag fuhren sie mit der Straßenbahn in die Stadt. In der Friedrichstraße verabschiebete sie ihren Freund und ging allein in bas Café Urania".

Bieber flammten die Lichter über der Friedrichstraße  , wieder erbraufte der Tumult der Millionen, aber Marianne war nicht mehr vermirrt. Sie ging mit sicheren Schritten ins ,, Urania  " und

Marianne aber war aufgeregt. Der Schwindelbericht machte ihr fein Herzklopfen, aber jetzt stieß sie wieder auf Lyssander, den Mann der ersten Nacht. Sie hatte ihn schon beinahe ganz ver­geffen und nun stieg er auf und hatte viel Macht. Sie befragte die ffeine Britt:

,, Der Lyssander ist wohl ein mächtiger Mann in Berlin  ?"

,, Ein mächtiger Mann und ein schöner Mann," erzählte sie, und mit der Dolora soll es nun aus fein, habe ich gehört. Kunst­stück, so wie die Dolora spiele ich auch. Und der Meister ist so ein ulfiger Bursche. Die Mädels haben Angst vor ihm, weil sie ihn nicht verstehen. Die Sache ist ganz einfach: der Mann Spinnt, aber er spinnt harmlos. Man tann durch den Meister auch viel erreichen. Glauben Sie, er zeigt Lyssander oder Bende meine Bilder?"

,, Natürlich, wenn sie gut sind."

Das sowieso!" sagte Gritt und lachte. Sie schütelte ihren schwarzen Jungenstopf, blinzelte Marianne zu und flüsterte: ,, Achtung, das Geschäft blüht, Ackermann von der ,, Domino  " ist da."

Plöglich verstummten die Mädchen im Café. Der Aufnahme­leiter Ackermann von der Domino" tam und ließ seine grauen Augen lässig über die Tische schweifen. Als er Marianne fah, stuzte er ein wenig, aber dann wurde er abgelentt, eine üppige Schwarze tam auf ihn zu, lächelte und brückte seine Hand. Die Gritt Eisemann verließ ihren Blaz und drängte sich dem Manne zu, der einen Blod aus der Tasche 30g und vier Mädchen für morgen früh bestellte. Die fleine Gritt und auch die üppige Schwarze wurden engagiert. Gritt fam an den Tisch zu Marianne zurüd. ,, Barum haben Sie sich nicht bemertbar gemacht, Fräulein?" fragte sie, hier in Berlin   muß man laufen und springen." ( Fortfehung folgt)

WAS DER TAG BRINGT.

Die größten deutschen   Seen.

Die Frage nach den größten deutschen   Seen läßt sich nicht ohne weiteres beantworten. Es tommt darauf an, ob man die Größe nad) der Oberfläche der Seen oder nach der darin enthaltenen Waffermenge berechnet wiffen will.

Nach der Oberfläche ist der Mürigfee in Medflenburg mit 135,25 Quadratkilometer der größte deutsche See. Es folgen der Spirbingsee und der Mauersee in Ostpreußen  , der Chiemsee   und der Starnberger See   in Bayern  .

Nach der Wassermenge ist der Starnberger See   mit 3034 Millionen Stubikmetern der größte, es folgen der Chiemsee  , der Mürigfee, der Mauersee und der Spirdingfee.

Da der Bodensee   nicht nur deutsches Gebiet berührt, tann er nicht als deutscher   See bewertet werden, obwohl er zweifellos größer als alle die genannten Gewässer ist. Der Bodensee   hat eine größer als alle die genannten Gewässer ist. Der Bodensee   hat eine Oberfläche von 538 Quadratkilometer und umfaßt eine Baffermenge von 48 440 millionen Kubikmetern, also mehr als die anderen fünf Seen zusammen!

FUNK UND­

AM

Dienstag, 1. Oktober.

Berlin  .

ABEND

16.05 Dr. Rudolf Roch, Dresden  : Die wirtschaftliche Bedeutung Brasiliens  .

16.30 Franz Liszt.  ( Prof. Josef Weiß am Flügel.)

Mitte.

17.00 Unterhaltungsmusik. Kapelle Bruno Hardenberg. Anschließend:, Werbenachrichten und Mittellungen des Arbeitsamtes Berlin­18.30 Stunde mit Büchern:..Mensch und Scholle".( Am Mikrophon: Hermann 19.00 Moderne Entwicklungsformen. Im Lebensmittelhandel. Direktor König: Die Rationalisierung des Ladengeschäftes. Mattia Battistini   Josef Schwarz( Schallplattenkonzert).

Stresan.)

Werkstudenten in USA  .

Walter J. Greenleaf, Assistent beim Bundesamt für Erziehung in Washington  , hat fürzlich eine Statistik über die Zahl der ameri­tanischen Studenten veröffentlicht, die neben ihren Studien noch allerlei Nebenarbeiten verrichten, um sich ihren Lebensunterhalt ganz oder zum Teil zu verdienen. Danach haben im Verlaufe des Jahres 1928 878 088 Studenten und Studentinnen die 1068 höheren Schulen der Vereinigten Staaten   besucht. In diesen Schulen und Universitäten verrichtet die Hälfte der Studenten und ein Biertel ihrer weiblichen Kommilitonen Arbeiten, die bestimmt find, ihnen einen mehr oder minder großen Zuschuß zum Monatswechsel zu verschaffen, während rund ein Fünftel der Studenten und ein Zehntel der Studentinnen vollständig auf diese Einnahmen angewiesen sind, um sich zu erhalten. Die erzielten Einnahmen der Studenten stellen einen Jahresbetrag von ungefähr 33 Millionen Dollars dar. Der Trockenschlaf der Regenwürmer.

Der Körper des Regenwurms ist, wie man weiß, start feuchtig teitsbedürftig, dennoch vermag der Regenwurm trockene Zeiten da­burch ganz gut zu überstehen, daß er in den sogenannten Troden­schlaf verfällt. Dieser Zustand tritt gewöhnlich dann ein, wenn nach längerer Regenlosigkeit der Boden sehr troden geworden ist. Der Wurm zieht sich dann tief in die Erde zurüd in eine kleine Höhle, deren Wände er, wie die Beobachtungen Prof. Korschelts ergeben haben, durch eine Substanz festigt, die er aus seinem Körper aus­scheidet. In dieser Höhle hält mun der Wurm seinen Trockenschlaf; solange dieser dauert, nimmt er teine Nahrung zu sich. Infolge­deffen verliert er allerdings sehr an Gewicht, bildet auch seine Geschlechtsorgane zurüd, übersteht jedoch, falls die Trockenheit nicht allzu lange anhält, den Schlafzustand ohne jeden Schaden. Bei großer Hize toment es auch vor, daß die Regenwürmer in eine Art von Higeftarre verfallen; fie ziehen sich dann ebenfalls in eine Höhlung in die Erde zurück, verbringen die Schlafzeit aber oft zu mehreren gemeinsam, indem sie sich wie zu einem Knoten fest in­einander verschlingen, wahrscheinlich, um fich gegenseitig feucht zu erhalten.

20.30 Woven man spricht.( Redner und Thema werden durch Rundfunk be- Jungfrauenversteigerung.

kanntgegeben.)

20.30 Großstadtmusik. Offenbach- Weill. Dirigenten: Dr. Ernst Römer   und Kurt Weill  . Anschließend: Presse- Umschau des Drahtlosen Dienstes.( Am Mikrophon: Dr. Josef Räuscher.)

Klaviermusik.

Königswusterbause.

16.30 Nachmittagskonzert von Leipzig  . 17.30 Dr. Gustav Manz: Hans Thoma   als Dichter und Schriftsteller. 18.00 Prof. Dr. Hans Mersmana: Musikverstehen( 1. Stufe) Kleine Formen der 18.30 Lektor Claude Grander, Gertrud van Esseren: Französisch für Part­18.58 Georg Hausdorf: Praktisch angewandte künstlerische Werbetätigkeit. 19.20 Geh. Ob.- Reg.- Rat Dr.- Ing. Albrecht: Das Aufspeichern von Wärme und Arbeit in der Natur und in der Technik. 20.00 Uebertragung von Berlin  .

geschrittene.

20.30 Max Reger.  ( Havemann  - Quartett: Prof. Gustav Havemann   1. Violine.

Hans Michaelis 2. Violine, Hans Mahike Viola, Adolf Steiner Cello.)

21.30 Felix Hollaender   liest aus seinem neuen Buch..Das Schiff der Aben­

teurer".

Anschließend Uebertragung von Berlin  .

In den Rechnungsbüchern der Stadt St. Goar   aus dem 17. und 18. Jahrhundert find jedes Jahr wiederkehrende Einnahmeposten von 20 bis 50 Talern verbucht, die aus der dort alljährlich am Oster­montag vorgenommenen Bersteigerung der stabtischen Jungfrauen resultieren. Es war damals am Niederrhein   und in der Eifel Sitte  , die heiratsfähigen Jungfrauen am Dftermontag auf dem Rathaus öffentlich in der Weise zu versteigern, daß der junge Mann, der das höchste Gebot machte, verpflichtet wurde, ein ganzes Jahr lang der Kavalier der von ihm ermählten und ihm amtlich zugesprochenen Jungfrau zu sein. Nur er hatte das Recht, Die junge Dame zum Tanz zu führen, und auch sie durfte fich während der Zeit mit feinem anderen jungen Mann öffentlich zeigen oder gar tanzen. Noch heute finden wir in manchen rheinischen Orten Reste dieser einst sehr verbreiteten Sitte. Nur, daß heute das durch die Bersteigerung gewonnene Geld nicht mehr zum Füllen des Stabtfädels, sondern zum Arrangement eines Balles dient.