Einzelbild herunterladen
 

peinliche Verwechslung.

,7tonu/ Ihr habt ja ganz verkehrte Plakate? ,Watten? Oet sind doch jenau dieselbichten, mit die wir schon vor drei Iahren pro« testiert haben, als des Schandjefetz vom Isteichstach anjenommen wurde!*

Kritik an Labours Sozialpolitik. Gewerkschasts- oder Orisgruppenkonirolle der Miiglieder.

London , 1. Oktober. (Eigenbericht.) Die Dienstagsitzung derKonferezderZlrbeiterpartei wurde durch eine Rede des Ministers sür Arbeitsbeschastung T h o- mos eröffnet. Thomas begann fein« Ausführungen mit der Feststellung, daß die Regierung mit Recht nach ihren Leistungen in der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit beurteilt werden würde. Der Minister zeichnete hierauf in großen Zügen die bereits in Angriff genomme- nen und bewilligten Pläne zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und wandt« sich dann dem mit großer Spännung erwarteten Bericht über feine Mission in Kanada zu. Aus seinen Aus- führungen geht deutlich hervor, daß die optimistischen Hoffnungen, die man auf seine Reise nach Kanada hinsichtlich der Beschaffung von Aufträgen für die britische Industrie gesetzt hatte, sich nicht er- füllen werden, daß jedoch sowohl die britische Kohlen- und Stahl- Produktion als auch die britische Daumwollindustrie voraussichtlich gewisse Vorteil« aus Thomas Bemühungen über See ziehen werden. Auf Thomas Red«, die die Konferenz infolge des Mangels an kon- kreten Ergebnisfen sichtlich enttäuscht hatte, folgt« eine bemerkens- werte zurückschaltende Red« des linken Führers W h e o t l e y. Er legte einen bedenklichen Punkt der gesamten von Thomas ein- geleiteten Politik der Arbeitsbeschaffung bloß, indem er seine Be> mühungen al» ökonomischen Rationalismus schilderte und unter Hin- weis auf Thomas Versuch«, den kanadischen Handel von Amerika auf Großbritannien überzuleiten, bemerkt«, daß Thomas dabei sei, im Augenblick, wo sich Macdonald in einer politischen Friedens- Mission nach Amerika begebe, einen ökonomischen Krieg mit Amerika vorzubereiten. Di« Konferenz nahm hierauf die am Montag unterbrochene Debatte über den Bericht der Exekutive hinsichtlich der Arbeits- losenversicherung wieder auf, wobei die Mißstimmung über die Verwaltungspraxis der Sozialversicherung neuerdings zum Aus- druck kam. Es wurde immer deutlicher, daß ein Teil des Kongresses, der sonst keineswegs mit dem linken Flügel sympachisierte, eine Kritik der Linken an der Tätigkett des Arbeitsministers Frau Margret Bond- field teilt«. Nachdem George Lanebury den Kongreß darauf auf- merkfam gemacht hott«, daß eine Verwerfung dieses Teils dieses Be- richte einem Mißtrauensvotum gegen die Exekutive und damit gegen

die Regierung gleichkomm«, erzielte die Exekutiv « in der Abstimmung eine kleine Mehrheit. Für die Exekutive wurden 1100 VOV, gegen die Exekutive 1 027 000 Stimmen abgegeben. Die Nachmittagssitzung wurde mit einer Red« Tillets eingeleitet, der als der Vertreter der Gewerkschaftsbewegung den Kongreß offiziell begrüßte. Aus seinen Ausführungen ging die deutlich« Mahnung an die Regierung hervor, das Antigewerk» s ch a f t s g e s e tz der konservativen Regierung mit möglichster Be- schleunigung aufzuheben. Dann begann der Kongreß ein« seiner wichtigsten Ausgaben, die Beratung der neuen Par- teisatzungen der Arbeiterpartei. Entgegen asten Erwartungen gestaltet« sich die Aussprach« zu einer überaus bewegten, wenn auch in freundschaftlichem Ton gehaltenen grundsätzlichen De- batte, die mit einem Rückzug der Exekutiv « abschloß. E» handelt« sich um folgendes: Die Exekutive hat in ihrem Satzungsentwurf die Neubeschaffung einer neuen Mitgliederkategorie gefordert. Neben der Kollektiomitgliedjchost m Gewerkschaften und sozialistischen Ge- sestschasten und der Einzelmitgliedschaft bei den Ortsgruppen der Arbeiterpartei sollte eine neue Parteimitgliedschaft geschaffen wer- den, die es ermöglichen würde, der Partei unmittelbar anzugehören, ohne die Vermittlung der Gewerkschaften oder der Ortsgruppen. Trotzdem die Exekutive in beredten Worten auf die finanziellen Vorteile dieser neuen Einrichtung hinwies, wandte sich Redner auf Redner gegen dies« Institution, die geeignet sein würde, die A b e n- teurer in der Arbeiterpartei noch weiter zu per- mehren, eine Art Aristokratie innerhalb der Labour Party zu schaffen, die es den neuen Parteimitgliedern ermöglichen würde, sich der Kontrolle und Verantwortung gegenüber' den Ortsgruppen zu entziehen. Da sich von Minut« zu Minute deutlicher zeigt«, daß die Kon- ferenz die Gefahr dieser neuen Kategorie von Mitgliedern unver- gleichlich höher einschätzte, als die möglichen Vorteile, entschloß sich die Exekutive, ihren Vorschlag zurückzuziehen und damit eine sichere Abstimmungsniederlage zu vermeiden. Di« Debatte hat ein beut- liches Licht auf die Meinung der Delegierten über die wachsende Durchsegung der Partei mit Außenseitern geworfen, die sich oll« Vorteile einer Mitgliedschaft in der in der Herrschaft befindlichen Partei zu sichern wünschen, ohne gleichzeitig auch die moralischen Pflichten auf sich nehmen zu wollen.

Hiiler wird frech. Er hofft aas ein neues LSÜS. München , 1. Oktober. (Eigenbericht.) Die Nationalsozialisten entwickeln augenblicklich in Bayern einen Hetz, und Derl«umdungefeldzug gegen alle Anders- gesinnten, der nur in dem wahnwitzigen Aufputsch von 1023 sein Gegenstück hat. Ausgestattet mit erheblichen Geldmitteln, durchreisen die Hitleragitatoren das ganze Land und inszenieren unt«r auffallen- der Duldung der Staatsorgan« systematisch Dersammlungsspren- gungen und Raufereien, bei denen es stets Dutzend« von Vsr- letzten gibt. Di« letzte schwere Schlägerei zwischen Nationalsozialisten und Andersgesinnten ereignete sich am Montagabend in S ch n e y bei Lichtenfels (Oberfronken), wo während der Debatte in einer Versammlung, an der sich auch Sozialdemokraten beteiligten, di« Hitlerianer plötzlich mit Stuhlbeinen und Schlaginstrumenten aller Art über die Gegner herfielen. Es gab insgesamt 20 zum Teil Schwerverletzte, darunter nach d«n Feststellungen der anwesenden Gendarmerie nicht weniger als 26 Sozialdemokraten. Die Saal- einrichtung wurde vollständig zertrümmert. Bis das von Bamberg herbeigerufene Landpolizeikommando erschien, waren die Hitl«r- banditen selbstverständlich längst über all« Berge. In der Mittwochausgab« desVölkischen Beobachter" leistete sich Hitler das bisherige Höchstmaß seiner polttischen Der- hetzung. Ja fetten lleberschristen nennt er kurzerhand alle jene Lande». Verräter, die sich nicht in die Liste de» Volksbegehren« einzeichnen. Diese Lästerung durfte er sich bisher nur den Ministern des Reiche» und Preußens gegenüber erlauben. Nachdem er nun aber auch die bayerischen Staatsmini st er in seine Besudelung«in- bezieht, darf man gespannt sein, wi« die weißblaue Ordnungsblock- regierung mit ihrer abgestempelten Staatsautorität darauf reagier«» wird.

Oer Schimpfbold darf nicht reden. Redeverbot gegen anhaltischen Abgeordneten in Vaden. Karlsruhe , I. Oktober.(Eigenbericht.) Der badische Minister des Inn «rn hat gegen den anhaltischen nationalsozialistischen Landtagsabgeordneten, Hauptmann a. D. Loeper, für da» Land Baden ein Redeverbot erlassen, weil Loeper in einer gemeinsamen, von Stahlhelmern, Nationalsozialisten und Deutschnationalen veranstalteten Bersammlung Mitglieder der Reichsregierung in der wüstesten Weise be- schimpft hatte. Loeper sprach von den Minister» Stresemann und Hils«rding als von Gaunern, infamen Zuhältern des internationalen Finanzkopitals und von Banditen! Stresemann und Reichskanzler Müller wurden sogar als Oberammergauner und Hilferding stets nur als galizifcher Jude bezeichnet. Di« Sprache dieser Auchparlamentarier unterscheidet sich in keiner Weise mehr von der chrer kommunistischen Konkurrenten.

�Landvolk" vor Gericht. Anklage wegen der Kundgebung in Tteumönfier. Neumünster . 1. Ottober. Die Staatsanwavschaft beim hiesigen Schöffengericht hat nun- mehr die Anttage wegen der Vorgänge bei der Landvoltkundgebung am 1. August in Neumünster erhoben. Es werden sich der Diplom- landwirt Nuthmann, die Hofbesitzer Roß, Bäcker, Thies, der Dentist Bestmann, der Handlungsgehilfe Jens und der Landwirt .Hell wegen Landfriedensbruchs, Aufruhrs, Aufforderung zur Be- gehung strafbarer Handlungen usw. zu verantworten haben. Am l. August erfolgten, wie erinnerlich, die Zusammenstöße zwischen Landvolkleuten und Polizei, die den Boykott der Siadt Neumünster von feiten der Landbevölkerung zur Folge hatten.

Maginoi nicht mehr gegen Räumung. Keine Hetzrede- irotz Hugenberg. pari». 1. Oktober. (Eigenbericht.) Die Pariser Presie veröffentlicht am Di«n»tag in tendenziöser Aufmachung lange Bericht« über di«patriotische Empörung", die die Rede Maginots in der Hugenb«rgpress« entsacht hat und führt die» als«inen neuen Beweis des mangelnden Annäherungs- willens jenseits des Rhein » an. Von Pari« aus betrachtet, wo man di« Roll« Maginots in der sranzösifchen Innenpolitik und im Zu­sammenhang damit die tatsächlich« Bedeutung seiner Aussichrungen einzuschätzen weiß, ist an diesem Beispiel besondere klar ersichtlich, wie sich hüben und drüben di« Rechtspresse in di« Hand arbeitet. um aus«inem nichtig«» Anlaß eine politisch« Affäre und eine Trü- bung des deutsch-französischen DerhAtnisse« zu schassen. Tatsach« ist. daß Maginot in seiner R«d«, was die außenpolitischen Be- Ziehungen zwischen Deutschland und Frankreich betrifft, weder im Sinn« oder im Wortlaut gesagt hat, was nicht längst bekannt wäre. Daß Maginot die Außenpolitik Briand « stets bekämpft hat. ist in Frankreich eb«nfo bekannt, wie etwa di« Opposttion Hugen- bergs gegen den Young-Pla». Neu an dieser Haltung ist hoch. ftens, daß INaginol nicht, wie man w hiesigen Recht, kreisen erwartet hat. nach Bekanntgabe der haager Beschlüsse demistionirrl«der die Ralifikalion verweigert hat. Was die famosenEnthüllungen" Maginots über dl« französi- schen Vorbehalt« zur Räumungsfrage betreffen, fo gbht aus dem Wortlaut seiner Rede unzweideutig hervor, daß dies« Lorbe- halte sich lediglich aus zwei Punkte beschränken, die sich vollkommen mit den Interpretationen der Haager Beschlüsse decken. Erstens, daß die Ratifikation des Poung-Plane» durch dos deutsche und das französische Parlament zeitlich der Räumung der dritten Zone vorangehen muß, und zweiten», daß die..Ingangsetzung" des Zoung-Planes zu den Vorbehalten der Räumung gehört. Da ah«r lqgrscherweise der Poung-Plan in dem Augenblick zu funttio- nieren begonnen hat. da Deutschland Zahlung«« nach d«m Bsung- Schlüssel vornimmt, verliert auch dieser zweit« Vorbehalt jede ein- schränkende Bedeutung. Roch alledem wird klar, daß di« R«d« Maginot« außenpolitisch auch nicht ein Wort enchielt, wa« dem Entrüstungssturm der Hugenbergpress««ine real« Gmndlog« bietet. Di« Bedeutung der Rede liegt vor allem, wie wir ansang« betonten. aus rein innenpolitische in Gebiet, indem sie di« Gegensätze deutlich werden läßt, die im französischen Kabinett bestehen.

Zu Ehren Deal,«los. des griechischen Ministerpräfldenten, gab der Reichskanzler ein Essen,..>,.........

Neuer Kurs in Ltngarn? Sozialdemokratisch« Voraussetzungen. Budapest , 1. Oktober. Esti Kurier" will im Zusammenhang mit den gestrigen Er- klärungen des Ministerpräsidenten Grasen B e t h l e n über seine Besprechungen mit den Führern der ungarischen sozialistischen Partei erfahren haben, daß di« Regierung demnächst zwei Mitglieder der sozialistischen Partei, die gegenwärtig in der Verbannung in Wien lebenden Ernst Garami und Emanuel Buchinger, be- gnadigen und ihnen die Rückkehr nach Budapest gestatten werde. Ueber die bisherigen Besprechungen der sozialistischen Partei- leiwng mit dem Grasen Bethlen berichten die Blätter, daß die So- ziaidemsk raten ihr« Forderungen bezüglich einer Demo- kratisierung der ungarischen Politik vorbrachten, der Minister­präsident sich jedoch eine Antwort sür später vorbehielt.

Oer verlöschende pilsudfti. Sozialisten künden den Entfcheidungskampf an. Warschau . 1. Ottober. Der sozialistisch«Robotnik" bringt heute an leitender Stelle einen Aussatz seine« Chesredakt«urs, des Abgeordneten R i« d z i a l-

Renaiffance-Theater. »Stempelbrüder.* Proletarisrtragödi« der Arbeitslosigkeit. Unsegen de» Stempeln». Gasschlauch als Elendserlöfer. Große Zufriedenheit des sehr eleganten Publikum», weil ihm diese häßliche Seite des Lebens nur zwei Stunden lang gezeigt wurde. Darum sehr erfreulicher Beifall für den Dichter Duschinsky, einen in Berlin beliebten jungen Schauspieler. M. H.

kowski, in dem sich dieser grundsätzlich mit Morschall Pilsudski auseinandersetzt. Niedzialkvwsti erklärt, der Pilsudski aus dem Jahre 1005, aus dem Weltkrieg und aus dem Jahre 1020 gehöre bereits der Geschichte an. Jener alte Pilsudski sei ein Mann des Sozialismus gewesen, heute sei Pilsudski der Mann der besitzenden Rechte, der Führer d«r verlöschenden Welt des alten Polens , des Polens der Landwirte und Industri«llenoerbänd«. Jenes Polen repräsentiere einen Teil�der Geschichte der sozialistischen Partei Polens , dieses Polen aber fei der Sturmbock, der gegen Sozialismus und De»». kratie anrenne, der dasRuch-Mai-Regierungssystem" geschaffen habe und leit«. Er stehe auf der anderen Seite der Barrikaden. Am Bortage der entscheidend«» Kämpfe müsst: diese Wahrheit klar und deutlich ausgesprochen werden.

Oer Kreuzerjournalist. Von Hearst für Flottenagitation bezahlt. wafhingttm. 1. Oktober. Bei der Vernehmung des Agenten Shearer vor dem Unter. suchuirgsousfchuß des Bundcsfenats stellte Senator Allen an Shearer di« Frag«, wer ihn bezahle, seit er nicht mehr für Schiffsbau- firmen tätig sei. Shearer antwortete:Der Zeitungsverlsger William Randolph H e a r st zahlte mir zweitausend Dollar monatlich für die Arbeit, die ich im Interesse des neu«n Kreuzerprogramms und zur Aufwiegelung der öfstntlichen Meinung gegen den Bei- tritt der Vereinigten Staaten zum Internationalen Gerichtshof leistete." Shearer fügte hinzu. Hearst habe ihm noch kurz vor Be- ginn der Enquete des Bundessenats seinen Donk ausgesprochen

Wieder ein Word In Jerusalem . Die Erregung in Polästina hat sich noch immer nicht gelegt. So ist in Jerusalem wieder ein Jude in seinem Haufe ermordet worden. Da auch in der weiteren Um- g«bung Zwischenfälle befürchtet werden können, bereitet« der britische Oberkommissar«wen Erlaß vor. demzufolge bei Einzelmorden und Ueberfalleu die Rachbarschast bestraft werden kann.