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Magistratsmitglieder und Stadtverordnete afler Barteien gegeben, die mit den Gebrüdern Stlaret bei irgendeiner Gelegenheit an einem Tisch saßen.

Widerstand" gegen Staatsgewalt

Wie harmlos er oft ist.

Die fozialdemokratische Fraktion fordert im Intereffe ihrer mit­glieder, ihrer Wähler und der Stadt Berlin   die restlose Auf­flärung der ganzen unfauberen Angelegenheit. Stadtverordneter Merkel( Dnat.) hielt einen langen Vortrag über die Anzeige, die seinerzeit die deutschnationale Fraktion über Widerstand gegen die Staatsgemalt! Es flingt den Kopf der Stadtverwaltung hinweg gegen Beamte des An- gefährlich und ist doch oft mur gar zu harmlos. Ein wenig mehr schaffungsamtes( nicht zu verwechseln mit der Sflaretschen KBG.) Menschenfenntnis, Humor, Ueberlegenheit und Zurückhaltung des stellten und die damals im Sande verlief. Auf die Affäre sich seiner Kraft und lebermacht bewußten Beamten und die Staats­Stlaret ging der Redner so gut wie gar nicht ein. gewalt wäre nicht auf Widerstand gestoßen. Der schlimmste Auf­Der Kommunist Lange meinte, man brauche nicht mehr nach Chitago reizer zum Widerstand ist aber der Altohol. Er weckt den zu fahren er spielte dabei auf die Amerikastudienreisen der Ber- Widerspruchsgeist. Er anerkennt nicht das Recht des Beamten als liner Magistratsmitglieder an, um Rommunalforruptionen zu er leben. Als der Redner behauptete, die Sklarets hätten an Stadt- Hüter der Ordnung und ist Vermunstgründen völlig oder gar nicht verwaltungsmitglieder billige Anzüge geliefert, wurde von allen Bar zugänglich. Zwei harmlose alkoholische Widerstände gegen die teien des Hauses verlangt, daß er Namen nenne. Lange meinte aber, Staatsgewalt, typisch für die Gruppe von Defifien, wurden neulich man folle die Untersuchung des Magistrats abwarten.( Gelächter vom Einzelrichter abgeurteilt. und Aha!-Rufe.) Der kommunistische Stadtrat Degner sei aus der Bartei herausgeflogen, dagegen hätte der kommunistische Stadtrat Gäbel nur einen, tommunistischen Fehler" begangen. Bürgermeister Scholtz nagelte den Borredner auf seine Behauptungen wegen der Anzüge fest und sagte ihm, daß er in dieser Angelegenheit Zeuge sein werde.( Lebhaftes Bravo im Hause, Lange ist sehr verlegen!) Der Demokrat Schubert forderte die restlose Aufklärung der Affäre. Die Demokraten würden in jeder Beziehung mitwirten. Nach den Stadtverordneten Jursch( D. Vp.), Hate( Wp.) und Lange( 3.) erklärte der Kämmerer Dr. Lange, daß der

Der Bierverleger.

Ein gefährlicher Beruf, dieses Bierverlegen, besonders, vertrug es aber wirtlich nicht. Sein Strafregister ist ganz eigen­wenn man fein Bier verträgt. Der sonst brave Bierverleger D. artiger Natur; es weist nicht weniger als 5 Strafen wegen Widerstandes und 2 wegen Sachbeschädigung und Körperverlegung auf. Eines Tages hatte er wieder einmal zu viel gezecht, er wurde unruhig, der Birt wollte ihn an die Luft setzen, holte einen Be­Bertrag mit den Gebrüdern Stlaret, als er beim Magiftrat be- amben, dieser versuchte es im guten, D. ging aber nicht. Als der fannt wurde, auch dort größtes Befremden erregt hätte. Beamte sich entfernte, um einen Kollegen zu rufen, überlegte sich Schließlich trat nach kurzen Bemerkungen des Deutschnationalen D. die Situation und beschloß, der Gefahr des Widerstandes aus Lüdede gegen 11 Uhr der Schluß der Debatte ein. In dem Weg zu gehen. Er rief ein Auto heran, fiel aber statt in die einer persönlichen Bemerkung versuchte der Kommunist Wis. Droschte auf den Kühler. Das fühlte ihn aber nicht ab. Er erhob niewiti abzuleugnen, daß er in der Bezirksversammlung Mitte sich zwar aus der nicht ganz bequemen Lage, rief ein zweites Auto einen Antrag, der sich gegen die Gebrüder Stlaret richtete, zurüd heran und war gerade im Begriff, in Verkennung seines eigent­ziehen ließ. Unser Genosse Riese   konnte ihm als Bezirksverordneten- lichen Berufes, das Auto anzufurbeln, als die Beamten an ihn vorsteher nachweisen, daß er von ihm, Riese, verlangt habe, den Antrag unter den Tisch fallen" zu lassen. Offenbar war Wis. niemiti von einem ganz bestimmten Parteifreund, der im Berliner Magistrat fizt, dazu veranlaßt worden.

In vorgerückter Stunde wurde, weil der Saal fich geleert hatte, die Abstimmung über die Anträge verta gt.

Nicht Konkurs, sondern Liquidation.

Das Nachrichtenamt teilte gestern den versammelten Preffe­vertretern mit: Die Gläubigerversammlung in Sachen der Firma Stlaret hat heute abend zusammen mit dem Berwaltungs­rat der Stadtbant gelagt. Nach einstündiger Beratung ist ohne jeden Widerspruch einstimmig der Wille zum Ausdrud gebracht worden, daß ein Konkurs unter allen Umständen vermieden werden müffe und an seine Stelle eine Liquidation treten folle in der Form, daß die Stadt Berlin   und die Gläubiger eine Gemeinschaft bilden, die die Liquidation abwidelt.

Degner aus der KPD.   ausgeschlossen.

Sflaret in freundschaftlichen Beziehungen ffand, ist von der Bezirks Der kommunistische Stadtrat Degner, der mit den Gebrüdern leitung der KPD  . Berlin- Brandenburg   aus der kommu­ nistischen   Partei ausgeschlossen worden. Der Ausschluß erfolgte, nachdem sich Degner geweigert hatte, sein Amt nieder­

zulegen.

In Charlottenburg   spukt es! Zische gehen spazieren, Bettdecken fliegen durch die Luft.

In einem Berfiner bürgerlichen Abendblatt fand man gestern fenfationelle mitteilungen über angebliche Geister. erscheinungen im Hause Tauroggener Str. 42 in Charlottenburg  . Dort sollen Anfang dieses Jahres in der Familie des Tischlers R. nach dem Tod eines Bruders des R. geifferähnliche Erscheinungen aufgetreten sein. Tische und Stühle follen sich vom einen Ende des Zimmers zum anderen bewegt haben, die Bettdece soll zwei Meter hoch in die Luft geflogen sein und dergleichen mehr.

Die 14jährige Tochter Lucie des R., die an dem Ontel Hans" mit besonderer Liebe hing, entwickelte plöglich besondere Eigen schaften. Im Schlafzimmer des Mädchens ertönten in der Duntel heit Klopfzeichen und scharrende Geräusche in der Wand, ein schwerer Tisch bewegte sich von selbst, eine über dem Bett des Mädchens hängende Puppe bewegte Arme und Beine. Die Eltern des Kindes benachrichtigten den ihnen nahestehenden Bfarrer Hillebrandt, der sich davon überzeugte, daß diese Erschei­mungen tatsächlich eintraten, wenn das Kind im Bett lag. Der Geistliche wandte sich an die Parapsychologische Gesell. schaft und Dr. Sünner von der Gesellschaft hat diese Vorgänge mit einer Aerztetommiffion eingehend untersucht; er bestätigte unferem Mitarbeiter, daß fich geisterähnliche Dinge tatsächlich in der geschilderten Arf ereignet haben. Er selbst, so erklärt er, bringe diese Dinge der Aerzteschaft und der Deffentlichkeit zur Kenntnis lediglich, um sie zur Debatte zu stellen. Wenn sich der Nachweis für die Richtigkeit dieser Art überirdischer Erscheinungen führen laffe, wenn sie mit den gewöhnlichen Mitteln der Medizin und Psychologie nicht zu erflären seien, dann wäre damit bewiesen, daß es ein Fortleben nach dem Tode tatsächlich gibt. Entgegen den Behauptungen des Abendblattes teilt Dr. Sünner mit, daß die Erscheinungen nach. zwei Monaten plöhlich auf. gehört hätten.

Unserem Mitarbeiter war es gleichfalls möglich, die Familie R. zu sprechen; sie ist auf den Arzt nicht gut zu sprechen, daß er, ent­gegen einem gegenseitigen Abkommen, diese Dinge der Deffentlich­keit übermittelt habe, denn jetzt plötzlich treten die Erscheinungen nicht mehr auf. Diese Aeußerung der Familie R. ist doch sehr eigen artig. Bermutlich wird es mit diesem Sput wie mit all derartigen Dingen gehen: Sobald das Licht der Deffentlichkeit auf sie fällt, bleiben die überfinnlichen Erscheinungen" aus und vom Sput ist nichts mehr übrig

berantraten und ihn aufforderten, mit zur Bache zu kommen: er sollte wohl dort ernüchtert werden. D. sah aber gar feinen Grund, weshalb er zur Bache mit sollte. Er bediente sich deshalb nicht ganz schmeichelhafter Ausdrücke, stellte den Beamten Beine" und zeigte sich derart renitent, daß er gefeifelt werden mußte. Auf dem Polizeirevier tobte er in einer Weise, daß man ihn furz­

Großfeuer in Darmstadt  .

Ein Arbeiter getötet, vier weitere schwer verletzt.

Darmstadt  , 1. Oftober.

Durch das Geräusch einer schweren Detonation wurde die Bevölkerung Darmstadts   gestern nachmittag furz vor 15 Uhr auf­geschreckt. In der Schraubenfabrik der Bahnbedarfs A.-G., in der es erst vor kurzem zu einem Brande gekommen war, war eine Kohlenstaubexplosion eingetreten. Ueber den Gebäuden der Fabrit, deren Dachstuhl in Brand geraten war, erhob sich eine griff der Brand auch rasch auf die von der Explosion mitberührte dichte, weithin sichtbare Rauchwolte. Infolge des starten Windes Schmiedehalle des Unternehmens über, die furz darauf ebenfalls in hellen Flammen stand. Vier Arbeiter wurden mit schweren Brandwunden ins Krankenhaus gebracht, einer von ihnen ist feinen Berlegungen erlegen, während ein zweiter in äußerster Lebensgefahr schwebt. Eine Stunde nach der Explosion war trotz des Aufgebots aller verfügbaren Feuerwehrkräfte und obwohl ein heftiger Regen nieberging, der Brand noch nicht bezwungen.

Im Lehnstuhl verbrannt.

Furchtbarer Tod eines Gelähmten.

3m Norden Berlins  , im Haufe Novalisftraße 14, er­eignete fich gestern abend ein furchtbares Brandunglüd. Jm Schlafzimmer feiner Wohnung wurde der 64jährige Gustav Unrein in verkohltem Zustande aufgefunden. Gegen 19 Uhr drang aus der Wohnung des U. dichter Qualm. Zu demselben Zeitraum tehrte ein Verwandter heim, tonnte aber infolge der starten Berqualmung feinen Einlaß bekommen. Die zu Hilfe gerufene Feuerwehr drang in die Wohnung ein und fand in dem Wohnzimmer den 64jährigen Gustav Unrein fast bis zur Unkenntlichkeit verkohlt auf.

Unrein war seit längerer Zeit gelähmt und verbrachte die Tage in einem Korbstuhl dicht am Ofen. Man glaubt nun, daß er sich in den Abenstunden eine Zigarre anrauchen wollte, und daß er dabei die Türe des Dfens, der einige Zeit zuvor an­geheizt wurde, geöffnet hat. Es sind dabei vermutlich glühende Rohleteilchen herausgefallen, die den Korbstuhl, auf dem der Ge­lähmte saß, in Brand geseht haben. Die Hilferufe des Un glücklichen müffen ungehört verhallt sein, der Rorbstuhl ging in Flammen auf und der Mann verbrannte lebendigen Leibes. Die Flammen hatten auch auf die übrigen Möbel des Zimmers über gegriffen, doch gelang es der Feuerwehr, die Flammen sehr schnell zu erstiden. Die Leiche des auf so tragische Weise ums Leben Ge­fommenen wurde beschlagnahmt und ins Schauhaus gebracht.

Aufgaben der Internationale. Genoffe Reinhardt Bern bei den Jungfozialisten. Am Montag sprach der Borsigende der Schweizer  Sozialdemokratie, Genosse Ernst Reinhardt- Bern, in einer Veranstaltung der Berliner   Jungsozialisten über das Thema Die Aufgaben der Sozialistischen Arbeiter Internationale". Als Haupt- und Endaufgaben der Inter­nationale fah Gen. Reinhardt die Bekämpfung der impe­des Weltfapitalismus. Die Anschauung der Bolschewisten, rialistischen Machtpolitik und die Niederringung der Weltkrieg müsse den Zusammenbruch des Kapitalismus bringen, hat sich als falsch erwiesen. 3u einer viel höheren Stufe ist die fapitalistische Wirtschaft nach einer schweren Krisenzeit empor getrieben worden. Internationale Kapitalverflechtung in Riesen­trusts, Kartellen und Konzernen schuf einen neuen Typus der Hirnverletzte Krieger werden sich nun auch in die Provinz organisierten tapitalistischen Wirtschaft, in der der einzige Sieger Brandenburg   nach dem Vorbild Münchens  , Frankfurts   a. M. des Weltkrieges, das amerikanische Kapital, die Führer und Rheinland- Westfalens zu einem Verband zusammenschließen, rolle spielt. Nur durch seine solidarische Unterstügung des euro­um ihre Interessen auf den Gebieten der Versorgung, Arbeitsbe- päischen Kapitals in feinem Kampfe gegen den Ansturm der schaffung, Heilbehandlung usw. nachdrücklicher wahrnehmen zu Arbeiterschaft konnte die endgültige Machtergreifung der Arbeiter fönnen, als es bisher geschah. Mit der Bitte, uns in unseren Be- schaft verhindert werden. Trotz der Solidarität des internationalen strebungen zu unterstügen, wenden wir uns an alle hirnverlegten Kapitals gegen die Arbeiterschaft entwickeln sich notwenidg Rivali Kameraden und ihre Frauen, an die Aerzteschaft, an alle bestehenden täten zwischen den einzelnen imperialistischen Staaten. Die Mittel Kriegsbeschädigtenorganisationen, an die gesamte Bevölkerung und zur Austragung dieser Ripalitäten find nicht mehr allein die Kriege laden sie zu unserer ersten Bersammlung am Mittwoch, als wirksamer haben sich Wirtschaftsbontott und Kapital 2. Oktober, 20 1hr, im Bürgersaal des Rathauses( Eingang König perre erwiesen. Troz pazifistischer Reden und Verträge die straße) ein. Referent Kamerad Walter Jockel. zuschriften an Kurt aber der Krieg als sogenannte Polizeisanktion" des großen Impe­Ruhemann, Berlin   SD. 16, Köpenider Straße 130. rialismen gegen die fleineren noch zulaffen wird der Krieg als Mittel fapitalistischer Politik nie ganz verschwinden. Eine der im Bözfengebäude, St. Wolfgangstraße, find vom 5. Oftober bis auf weiteres wichtigsten Aufgaben der sozialistischen Internationale ist es, die neuen Methoden des Imperialismus zu sehen und zu durchschauen.

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Bibliothel und Resesaal der Industrie und Sandelstammer zu Berlin  , an den Connabenden bis 17 Uhr( 5 Uhr nachmittags) geöffnet,

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zuschließen gezwungen war. Bor Gericht machte der brave Biers verleger einen recht fläglichen Eindrud, er mar dem Weinen nahe und meinte, er habe ja immer gesagt, daß ihm etwas derartiges nicht mehr paffieren dürfe. Als er dann drei Wochen Gefäng nis zudiftiert erhielt, bat er höflichst" erst in zwei Monaten die stellen. Sind Sie schon einmal in einer Anstalt gewesen?" fragte Strafe antreten zu dürfen, er wolle sich jede Woche im Revier ihn der Richter, und der Staatsanwalt riet ihm, es mit einer Alkoholheilanstalt zu versuchen und nach Möglichkeit den Beruf zu wechseln.

Der Invalide.

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Der Mann hat aus dem Kriege vier Kopfschüsse und eine Ber schüttung nach Hause gebracht. Er geht am Stod. In Nervenheil­nate; anstalten befand er sich einmal 23 Monate, ein andermal 18 Mo er war auch im Virchow Krantenhaus in Be handlung und ist erst im Dezember 1928 aus einer Heilanstalt in Birkenwerber entlassen. Er fennt seine leichte Reizbarkeit und geht heilen Situationen aus dem Wege. Ich habe zum erstenmal in meinem Leben einen Zusammenstoß gehabt," sagte er. Er war verreist, und als er zurüdtam, fand er seine Wohnung Dermietet. Er fuchte vergeblich eine neue Wohnung, fand nichts, trant vor Merger und Kummer einige Glas Bier, und da passierte ihm das Malheur. Er stieß mit einem Wächter hart an­einander, dieser holte einen Schupo, und als er mun etwas derb angefaßt wurde, da geschah etwas, woran er sich nicht mehr erinnern fann. Jedenfalls benahm er sich derart, daß nod vier Personen herbeigeholt werden mußten, um ihn zu beruhi gen. Also hatte er sich wegen Widerstandes und groben Unfugs zu verantworten. Der Richter vertagte die Verhandlung; es sollen erst über seinen Geisteszustand Nachforschungen angestellt werden. Widerstand gegen die Staatsgemalt mar aber auch das. Man müßte dafür vielleicht doch eine andere Qualifizie rung finden.

Auch der er startende Faschismus, die Organisation des Nachkriegstapitalismus zur Führung der verschärften Maffenkämpfe, muß von der Arbeiterschaft energisch bekämpft werden. Die innen­und außenpolitischen Kampf- und Kriegsmethoden des internatio­nalen Rapitals muß die Arbeiter- Internationale mit dem sozialen Krieg beantworten!

Bildungsarbeit im Weddingbezirk

Bolfsbücherei Ravenéstraße.

Der Ausbau des Boltsbüchereiwejens des Berwaltungsbezirks Ravenéstraße ist nach Erneuerung ihres Bücherbestandes und Wedding   ist um einen weiteren Schritt vorwärts gekommen. Die von jeher besonders start benußte Boitsbücherei in der Neuausstattung ihrer Räume heute durch Bürgermeister Leid wiedereröffnet worden. Borher erhielten Vertreter der Presse Gelegenheit, die neu hergerichtete Bücherei unter Führung des Volksbildungsdezernenten Stadtrat Ried zu befichtigen. Aus den 11000 Bänden der früheren Bücherei find nur 2000 übernommen worden, nachdem fie meu gebunden worden waren. Dazu tamen 10 000 neu angetaufte Bände, so daß der Bücherbestand jezt 12 000 Bände beträgt. Man hofft, den Bestand später auf 15 000 Bände erhöhen zu können, falls die Mittel ausreichen. Bei der Auswahl der Bücher hat man alle Biffensgebiete bes rücksichtigt, im besonderen diejenigen, die für das Lefebedürfnis diefes hauptsächlich von werftätiger Benöiterung bewohnten Stadtteils am meisten in Frage fommen. In der stärksten Abteilung Schöne Literatur" mit allein 4700 Bänden ist Wert darauf gelegt worden, das zeitgemäße Schrifttum in möglichster Mannigfaltigkeit zusammenzustellen. Die Räume der Bücherei machen nach ihrer Erneuerung einen freundlichen Eindrud. Entsprechend dem heutigen Stand des Bibliothetsbetriebes sind Einrichtungen geschaffen worden, die dazu beitragen werden, die Abfertigung zu erleichtern. Die Ein­führung eines Leihheftes für die Bücherbestellung ermöglicht den Bibliothekarinnen, sich über das Lesebedürfnis des Entleihers zu unterrichten und bei der Auswahl der zu entleihenden Bücher bienlichen Rat zu geben.

Der Bezirk Wedding   hat an dem Auf- und Ausbou feines Büchereiwesens eifrig und erfolgreich gearbeitet. Für Lesefreudige stehen jetzt bereit zwei Boltsbüchereien( Wattstr. 16, Ravenéstr. 12), eine Volkslesehalle( Schönstedtstr. 1), zwei Jugend­büchereien( Edinburger Straße 16, Babftr. 10), drei Kinderlesehallen ( Edinburger Straße 16, Badftr. 10, Waitftr. 16. Man hofft, daß der Bezirt Wedding in absehbarer Zeit eine große Zentralbibliothef mit großem Lefefnal erhalten wird.

3. Märkischer Wohnungsfürsorgetag.

Am 5. und 6. Oftober 1929 findet in Guben   der 3. mar. fische Wohnungsfürsorgetag statt. Die Veranstalterin dieser Tagung ist die Märkischer Wohnungsbau G. m. b. 5., Berlin  , ein freigewertschaftliches Unternehmen, das als Treu. händerin für die Broving Brandenburg und angrenzenden Gebiete bereits außerordentlich beachtliche Leistungen zur Linderung der Wohnungsnot geschaffen hat. So wurden im letzten Jahre von der Gesellschaft 1903 Wohmungen durch die von ihr betreuten Gemeinnüßigen Wohnungsbaugenossenschaften bzw. von ihr selbst in der Provinz Brandenburg   erstellt. Es handelt sich hierbei aus­schließlich um den Bau von Wohnungen für die minder­bemittelte Bevölkerung. Die Märkische Wohnungsbau Dewog", Deutsche Wohnungsfürsorge A. G. für Beamte, An­3. m. b. 5. ist eine Gründung der freien Gewerkschaften und der gestellte und Arbeiter. In der kurzen Zeit ihres Bestehens, näm lich seit dem Sommer 1926 ist es gelungen, insgesamt etwa 3000 Wohnungen zu erstellen.

Es ist zu erwarten, daß die Tagung dieser Selbsthilfe organisation der unter der Wohnungsnot Leidenden auch in diesem Jahre wieder dem größten Interesse bei den Behörden und Fach. leuben begegnen wird. Das Programm sieht Referate folgender Herren vor:

Ministerialrat Dr. Wölz- Berlin  , Stadtbaurat a. D. Architekt Bruno Taut   Berlin  , Stadtverordneter Genosse Ernst Stein­bagen- Guben und ein Referat des Geschäftsführers der Gesell­fchaft, des Genossen Diedmann

Otto Braun  - Schule in Ostpreußen  .

In der im ostpreußischen   Samland   unweit Königsberg   gelegenen Siedlung Tannenwalde   wird am 2. Oktober die feierliche Gin­weihung einer Boltsschule stattfinden, der zu Ehren des preußischen Ministerpräsidenten Genossen Dr. Braun der Name Otto Braun  Schule beigelegt werden wird. Der Ministerpräsident wird felbft an der Einweihung teilnehmen.