Um das Enkelfind! me

Bestrafte Liebe einer Großmutter.

Die Liebe zu ihrem Enteltinde verleitete Frau R. dazu, die 13jährige Elisabeth, die unter den Mihhandlungen ihrer Stiefmuffer lift, zu entführen und vor den Eltern zu verstecken. Sie hatte sich deshalb vor dem Schöffengericht Charlottenburg wegen Kindes. entführung zu verantworten.

Die Tochter der Frau R. war bei der Geburt des zweiten Kindes gestorben. Die Großmutter erzog beide Kinder, bis der Bater zum zweiten Male heiratete und zu ihrem großen Schmerze feine Kinder wieder zu sich nahm. Bald hörte sie, daß die neue Mur nicht gut zu den Kindern mar. Bekannte er­zählt ihr, daß das ältere Kind, die 13jährige Elisabeth, vial gescholten und geschlagen wurde und daß es Selbstmord absichten geäußert habe.

einem Sonntag jedoch empfing sie von der Leiterin den Bescheid, daß der Vater dem Kinde verboten hatte, die Besuche der Groß­mutter anzunehmen. Sie fürchtete, daß der Bater die Absicht hatte, das Kind, das sie nun nicht mehr sehen sollte, wieder nach Hause zur Stiefmutter zu nehmen. Sie faßte das Mädchen eines Tages auf dem Schulwege ab und nahm es mit nach Hause. Als die Eltern und das Jugendakit Nachforschungen anstellten und die Wiedergabe des Kindes verlangten, ver stedte sie es bei Be= fannten.

In der Verhandlung vor einigen Tagen hatte der Staatsanwalt gegen die angeklagte Großmutter 150 m. Geldstrafe bean­tragt. Das Gericht gab Frau R. auf, den Aufenthalt des Kindes mitzuteilen. Zum gestrigen Termin brachte die Großmutter auch ihre Enkelin zur Verhandlung mit. Das Gericht entschloß sich, da die Angeklagte aus den denkbar edelsten Motiven gehandelt hatte, zu der geringsten zulässigen Strafe und verurteilte fie, die in besonders dürftigen Verhältnissen lebt, wegen Kindes­entführung zu einer Geldstrafe von 3 M.

Eines Tages brannte Elisabeth durch und lief von Wilmers­ dorf zu Fuß nach Werder . Sie wollte fich dort eine Stellung fuchen und nie wieder zu den Eltern zurückkehren. Das Kind wurde aber von der Polizei aufgegriffen und auf Beranlassung des Jugendamtes. in ein Kinderheim gebracht. Die Großmutter, die über diese Lösung sehr froh war, besuchte ihre Enkelin dort regelmäßig. Anwurde.

Schwere Delfeffelexplosion.

3wei Arbeiter getötet.

Es ist erfreulich, daß die alte Frau milde, einsichtsvolle Rich fer fand und zu der geringsten zulässigen Strafe verurteilt

Schaffner und der Fahrer des Autobusses angeflagt. In der Beweisaufnahme jagten jedoch einige Zeugen aus, daß der Wagen auf dem naffen Asphalt geschleudert hätte, so daß das Unglüd durch eine plögliche Schleuderbewegung ent standen wäre. Da den Angeklagten eine fahrlässige Handlung nicht nachzuweisen war, wurden sie mangels Beweises freigesprochen.

Nette Leute!

Harburg, Wilhelmsburg , 3. Oftober. In den Koch- Delwerten 2.-G. explodierte gestern nachmittag im Maschinenraum ein Rejjel. Der Dedel flog gegen die Decke, die zum großen Teil zerstört wurde; auch das Ma­schinenhaus selbst wurde start beschädigt. Sämtliche Fensterscheiben wurden zerfrümmert. 3wei Maschinen­wärter tamen bei der Explosion ums Leben. Man fand sie völlig vertohlt und bis zur Untenntlichkeit enfftellt auf. Der Feuerwehr gelang es nach großer An­ffrengung, den Brand auf seinen Herd zu beschränken, so daß nur das Meschinenhaus zum Teil zerstört wurde. Der Schaden ist. Klüssendorf, Werkzeuge, Präzisions- Maffenfabrikation und erheblich.

Das Kleinluftschiff vernichtet.

Das Reinluftschiff DR K. 27 der Raab- Kazenstein­Werke, das fürzlich in Magdeburg notlanden mußte, wurde von dem herrschenden Sturm vom 2ntermast losgeriffen. Der in der Gondel befindliche Führer Hinderlich aus Berlin vermochte abzuspringen, erlitt aber hierbei einen Schenkel. bruch. H. wurde in das Krantenhaus übergeführt. Das Luft­schiff stürzte in den Umflutkanal bei Magdeburg und wurde völlig zerstört.

Bildfunk im Flugzeug.

Zum erstenmal machte gestern die Deutsche Luft- Hansa gemein­sam mit der Deutschen Fultograph- Gesellschaft und der Berliner Funtstunde den Versuch, Wetterfarten durch Bildfunk in ein fliegendes Flugzeug zu übertragen. Alle Versuche ge­langen glänzend. Die Wetterkarten famen vorzüglich heraus. Der weitere Ausbau des Bildfunks ist für das Flugwesen von außer ordentlicher Bedeutung. Anschließend an die Bildsendung fand eine Besichtigung der Funkstation Tempelhof statt.

Ein Freispruch für Fahrer und Schaffner.

Der Verkehrsunfall, durch den der Landgerichtsrat Sieg­mann auf dem Wege zum Kriminalgericht am 19. September v. 3. schwere Verletzungen und eine Gehirnerschütterung erlitt, beschäftigte das Amtsgericht Berlin- Mitte. Landgerichtsrat Sieg­mann wollte in der Hohenstaufenstraße, Ecke Eisenacher Straße, auf einen Autobus der Linie 10 aufsteigen. Nach seiner Angabe betrat er den Wagen als Letzter und bevor er noch recht Fuß gefaßt hatte, flingelte der Schaffner, der oben auf dem Ded kassierte, ab, so daß er von dem Wagen heruntergeschleudert wurde. Der Wagen fuhr noch ein Stück weiter, ehe der Schwerverletzte bemerkt wurde. Wegen fahrlässiger Körperverlegung waren der

Theater, Lichtspiele usw.

Donnerst., 3. 10.

Staats- Oper

Unter d. Linden A.-V. 209 1912 Uhr

Cavalleria

rusticana Bajazzi

Staats- Oper

Am Pl.d.Republ.

20 Uhr

1. Sinfonie­Konzert

Donnerst., 3. 10.

Städt. Oper

Bismarckstr. Turnus II 20 Uhr

Samson

und Dalila

Staatl. Schausph.

am Gendarmenmarkt

A.-V. 185

20 Uhr

Hans im Schnakenloch

Staatl. Schiller- Theater, Charlth.

20 Uhr

Der Kaufmann v. Venedig

SCALA

Tägi. 2 Vorstell.

5 and 812 Uhr

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Unsere neuen Preise:

Wochentags 5 Uhr 50 Pf. bis 3 Mark Tagl. 82. Sonnt. 5 Uhr 1 bis 6 Mark

Charlie Rivel , 3 Whirlwinds, Long Tack Sam usw

PLAZA

GROSSES SCHAUSPIELHAUS tägl. 8 Uhr

3Musketiere

Regie: ERIK CHARELL

Gesamt- Ausstattung: Prof. Ernst Stern .

3 Uhr

Sonntag nachmittag ungek. halbe Pre se.

Renaissance- Theater

Täglich 84 Uhr

STEMPELBRUDER

Schauspiel von Duschinsky.

Regie: Gust. Hartung. Steinplatz C 1. 0901. 2583/84.

Tägl. 5 u. 815 Kleines Theat. Theat. d. Westens

Sonnt. 2, 5 u. 815 Alex. E. 4.8066

INTERNAT. VARIETE

Berliner Ulk- Trio

Neukölln.

Merkur 1624 Täglich 84 Uhr

Max Adalbert

als

Nante

am Flügel

Täglich 8 Uhr Sonnab. u. Sonntag 4 und 8% Uhr Der Welterfolg

Friederike

Musik von

Ein Arbeiter sah in der Leinestraße in Neukölln ein herren lojes Auto stehen, und da er nach längerer Zeit nirgends einen Fahrer oder Wächter entdecken tonnie, machte er der zuständigen Berfehrsbehörde telephonisch Mitteilung und erfuhr durch Angabe der Wagennummer den Namen des Besizers, Heinrich

Feinmaschinenbau, Berlin N. 65, Gerichtstraße 23. Er telephonierte der Firma, die ihm mitteilte, daß sie das Auto abholen lassen würde. Dies geschah, und damit war offensichtlich für Herrn Klüffendorf die Angelegenheit erledigt. Denn er ließ nicht mehr von sich hören.

Der Arbeiter wandte sich nun an die Firma und fragte an, ob nicht ein Anspruch auf eine fleine Gratifitation berechtigt sei, oder ob nicht zum mindesten die Telephongespräche und die zwei Stunden verlorene Arbeitszeit zu ersehen wären. Er erhielt dieses Schreiben:

,, Herrn..

Ich empfing Ihr Schreiben vom 23. d. M. und bedaure außerordentlich, daß Sie wegen meines Autos zwei Stunden Ihre Arbeitszeit versäumt haben.

Ich bin der Ansicht, daß das Auto auch ohne Ihre Hilfe ge­funden worden wäre und bin daher nicht in der Lage Ihnen eine Belohnung zuzahlen. Immerhin stelle ich Ihnen anheim, sich mit meiner Bersicherung der Firma Alfred Wegmann, Friedrich­straße 5/6 in Berbindung zu setzen. Ich glaube aber kaum, daß Ihnen diese Firma etwas zahlen wird.

Hochachtungsvoll

gez. Heinrich H. Klüssendorf."

360

hanja befördert werden. Im nächsten Frühjahr hofft man das Luftnes erheblich zu erweitern und besonders die Anschlüsse nach dem Baltan herstellen zu können.

Spitzenmeffe im 300.

Im Marmorsaal des 300 findet in diesen Tagen bis zum 6. Oktober die Fünfte deutsche Spizenmesse statt. Da liegen sie, all die zierlichen Gebilde kunstvoller, mühseliger Fingerfertigkeit. Decken und Läufer in verschiedenen Größen und Formen, Kissen­platten und Wäschestücke, Gardinen, Täschchen und all der kleins Bierat, den geschickte Hände fertigstellen. Den Hauptteil der deutschen Spigenfabrikation liefern die Handarbeitsschulen und die Hausindustrie im Erzgebirge , in Sachsen , Thüringen und Bayern . Wahre Wunderwerfe in Filet und feinster Klöppelarbeit, in Bidelajour und Richelieustich gibt es da zu sehen. Man darf, nicht daran denken, wie mühselig und unter welch traurigen wirt­schaftlichen Verhältnissen all die schönen Lurusgegenstände zustande fommen; hier liegen sie und breiten eine Welt des Wohllebens und der Freude um sich aus. Noch ein Verkaufsstand iſt es, der ganz be ſondere Beachtung verdient: der Stand der Körperbehinderten. Da steht ein zierliches, handgemaltes Töpfchen, das aber seine Bezeich nung nicht zu Recht trägt. Ein junger Mensch, der in seinem 19. Lebensjahr beide Arme verlor, hat es in mühseligster Arbeit mit dem Munde gemalt. Zierliche Häkelarbeiten, luftige Schwäne als Eierbecher, mit den Füßen hergestellt, Wäschestücke, Malereien, alles entstand in zähem Fleiß und eiserner Energie auf ganz absonderliche Art und Weise. Ferner gibt es gedeckte Tische, darunter einen luftigen„ Dreigroschentisch", wo mirklich„ der Kamm auf der Butter" liegt und ein gestörtes Stelldichein in der schummrigen Nische mit einem zerfeßten Liebesbrief, abgebrochenem Spazierstod und weiteren corpus delicti. Eine Spizensammlung zeigt interessante Spitzenarbeiten deutschen und italienischen Ur­sprungs aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

-

Wetter für Berlin : Borwiegend trübe und regnerisch bei wenig Für geänderten Temperaturen und frischen westlichen Winden. Deutschland : In der nördlichen Hälfte Fortdauer der regnerischen Witterung, im Süden vorwiegend trübe und wärmer als im Norden des Reiches.

FUNK UND­

AM ABEND

Donnerstag, 3. Oktober.

Berlin .

16.30 Kammermusik. ( Schubert- Quartett: Terese Petzko- Schubert, 1. Violine, Gertrud Walter- Kurau, 2. Violine, Jaga Stein, Viola , Lore Winkler, Cello.) 17.30 Martin Beheim- Schwarzbach liest eigene Dichtungen. Anschließend Werbenachrichten und Mitteilungen des Arbeitsamtes Berlin- Mitte. 18.15 Spanien imitiert, Spanien echt.( Pilar Bello, Bori Torres und Luis Barsoni. Am Flügel: Awiasaw Bernstein.)

19.00 Tierfreunde und Hui desperre. Der Hundebesitzer: J. Rügheimer; Der Tierarzt: Dr. Erwin Heilborn; Der Vorsitzende des Deutschen Tier­schutzvereins: General von Kuhlwein.

19.40 Pat und Patachon ( Bildfunk). 19.50 Pat und Patachon stellen sich vor.

20.05 Inhaltsangabe und Personenverzeichnis zu der nachfolgenden Ueber­tragung. 20.15 Programm der aktuellen Abteilung: Berliner Theater. II. Metropol Ma Theater( Uebertragung).,. Marietta". In fünf Bildern von Sascha Guitry. Deutsch von Alfred Grünwald . Musik von Oskar Strauß . Künstlerische Gesamtleitung: Alfred und Fritz Rotter . Dirigent: Der Komponist. Regie: Fritz Friedmann- Fredrich.

Königswusterhausen.

Ein netter, feiner, anständiger und sympathischer Mann, dieser Nach den Abendmeldungen bis 0.30: Tanzmusik( Kapelle Gerhard Hoffmann). Herr Heinrich H. Klüssendorf, Werkzeuge, Präzisions- Maffen­fabrikation und Feinmaschinenbau, Berfin N. 65, Gerichtstraße 23!

Winterruhe im internationalen Flugpostdienst.

Im Oktober und November werden die während der Sommer­monate von der Lufthansa eingerichteten internationalen Luftpoſt­Linien zwischen Berlin - London - Baris und Stockholm eingestellt merden. Die Linie Paris- Berlin wird bis zum 28. September, die Berbindung Stralsund - Stockholm bis zum 12. Oftober und die Route Berlin -- London bis zum 15. November durchgeführt werden. Nach diesem Zeitpunkt wird die Bost nicht mehr im Sonderdienst, sondern nur noch mit den fahrplanmäßigen Maschinen der Luft­

Volksbühne Theater am Bülowplatz Täglich 8 Uhr

Vorverkauf auch im

Pavillon der Rein­

hardtbühnen, Kurfürstendamm . Ecke Uhlandstraße Bismarck 448/449

Dantons Tod Deutsches Theater

v. Georg Büchner Regie:

Karl Heinz Martin

D.1. Norden 12 310 8U., Ende gegen 11 Die Fledermaus

Staatl. Schiller- Th. Musik v. Joh. Strauß

8 Uhr

Der Kaufmann

von Venedig

Regie:

Max Reinhardt . Dirigent

E. W. Korngold . Ausstattg. L. Kainer

Piscator - Bühne Kammerspiele

8 Uhr

D.1. Norden 12 310

DerKaufmann 81/2, Ende gegen 10%

von Berlin

Direktion Dr. Robert Klein Deutsches

Der

Unwiderstehliche

Komödie von Géraldy und Spitzer Regie: Gustaf Gründgens

Künstler- Theat Die Komödie

Barbarossa 3937 J1 Bismck.2414/ 7516 814 Uhr

Die

814 Uhr

Ende geg. 102 Uhr

16.30 Nachmittagskonzert von Berlin . 17.30 Dr. Ernst Weiß : Heinrich Heine , Dichtungen in Prosa( Rezitation: Else Beyer).

18.00 Dr. Günther Wehenkel: Deutsches Genossenschaftswesen in Osteuropa . 18.30 Gertrud van Eyseren, César Mario Alfieri: Spanisch für Fortgeschrittene. 18.55 Hofbesitzer Wachier: Die Ernte der Zucker- und Futterrüben. 19.20 Dr. Grünbaum: Rationalisierung im Einzelhandel. 20.00 Von Leipzig : Joh. Seb. Bach: Die Kunst der Fuge,

21.30 Wilhelm Schäfer aus seinem Buch„ Anekdoten".

Anschließend bis 0,30 Uebertragungen von Berlin .

Berantwortlich für die Redaktion: Franz Klübs, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch druckerei und Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierau 1 Beilage.

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