Freitag
4. Oftober 1929
1190
( Schluß.)
Der Goldgräber fuhr fort:
,, Es ist nicht so einfach... das zu erzählen..." Er sentte die Stimme: Ja, verstehen Sie, Herr Pastor, wenn ich sage, daß ich in die Minen mußte... das ging so zu... ich wurde gefaßt
,, Gefaßt?" Ja,
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von der Polizei!"
Dem Pfarrer gab es einen Rud. Er blickte seinen Landsmann an... Frederik Anthonsen schwieg einen Augenblic, als ob er bei sich beratschlagte, ob er weiter erzählen sollte. Wenn der Pfarrer die ganze Geschichte von Timmins hörte, und warum er nach Timmins gekommen war, würde der gute Eindruck, den der Pfarrer von ihm hatte, verloren gehen. Es wäre auch schade für Alfred und seine Familie. Andererseits war es ja des Pfarrers Beruf, so etwas zu hören...
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,, Was?... wie ist denn das zugegangen, Frederik Anthonsen?" fragte der Pfarrer. Er konnte sich kaum von seinem Schreck erholen. ., Das ist so zugegangen, Herr Pastor... eigentlich war es eine Ungerechtigkeit, denn wir hatten nichts weiter begangen Natürlich waren wir unter den Schlitten gekommen.. Es gibt nicht viele Geseze hier in Kanada , aber die paar, die es gibt, ge= schrieben oder ungeschrieben, die sind streng. Ja, das ging fo zu... ich und ein anderer Däne oben aus Place- River, Sie wissen, dort, wo die neue Eisenbahn gebaut werden soll, oben, in British- Columbia ... er und ich, mir waren nach Calgary ge wandert, um dort Arbeit zu suchen. Doch im Winter ist die Arbeit in Kanada nicht viel wert. In Edmonton , Calgary und Winni peg gab es viele Arbeitslose. Wir waren eine Zeitlang in der Stadt gewesen und hatten schon fein Nachtquartier mehr. Es war hundefalt, und zu effen hatten wir auch nichts mehr. Eines Abends, als die Geschäfte noch offen hatten, gingen mein Freund und ich in eine Bäckerei, um Brot zu laufen. In dem Augenblid, als der Verkäufer sich umdrehte, nahm mein Kamerad ein Brot vom Tisch und versteckte es unter seinen Mantel. Aber der Mann hatte das
im Bald. Sie können mir glauben, Herr Pastor, das war hart. Das ging um Leben und Tod...
Plötzlich erwachte Jones. Das erste, was er tat, war, am Loch in der Wange zu fingern. Der Pfarrer fah, daß die Bunde nicht geheilt war. Jones stand auf und ging auf den Hofplatz.
Beilage des Vorwärts
Die Weite der Reise steht selbstverständlich außerhalb des Machtbereiches der kleinen Flugkünstlerin, denn sie hängt völlig von der Luftströmung ab. Oft wird sie nur ein paar Meter betragen, doch hat man solche Spinnen auch schon viele Meilen weit vom Lande entfernt an Schiffen auf hoher See entdeckt. Das ist keineswegs verwunderlich, wenn man bedenkt, wie weit oft Samen und Insekten durch Stürme verschlagen werden. Da der Herbst zu den windreichsten Zeiten des Jahres gehört, begünstigt er schon dadurch die Reisen der Spinnen, die sich auch schlechten Naturbeobachtern durch ihre wehenden Fäden verraten.
,, Na und dann, Frederit Anthonsen?" fragte der Pfarrer. Als ich nach Earlton- Junktion tam, wo man nach Elf- Late umsteigt," fuhr der Goldgräber fort, war dort große Aufregung. Ich hielt mich in Abstand von der Station, aber ich erfuhr doch, daß in der Nacht ein mißglückter Einbruch stattgefunden hatte. Der Stationsmeister war verwundet worden. Sie sagten, er hätte sich verteidigt und hätte auch dem Dieb eins aufgebrannt. Na, das ging mich nichts an, und ich wanderte weiter, die Bahnlinie entlang, bis Temagami, wo man nach den Seen hinab eine Eisenbahn baut. Da hielt einer dieser ,, service- tranes", ja, bei uns zu Hause würde man Arbeiterzüge sagen, die Arbeiter der neuen Linie wohnten im Zug, ein paar alten Waggons, da waren Tische und Betten und Defen drin, und Gardinen vor den Fenstern, und die Frauen und Kinder waren mit. So fährt der Zug mit den Arscheinen, wenn auch in der Mark eine solche Scholle bernsteinhaltiger
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beitern und ihren Wohnungen und Familien von Station zu Station. Da traf ich Jones ,,, Will", wie wir ihn nennen. Er sagte, daß er an der Linie Earlton- Temagami gearbeitet und oben in Elf- Late gewohnt hätte, aber, wie gesagt: mich fann er nicht zum Narren halten. Ich bin überzeugt, daß er von Timmins tommt und, wie ich, ausgebrochen ist."
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Woher tönnen Sie das genau wissen?"
Frederit Anthonsen zeigte dem Pfarrer seine Hände. Die Handflächen waren rot.
Ja, denn Jones' Hände sind so rot wie meine," fagte er. ,, Das tommt von der Säure im Wasser beim Goldwaschen.
Da tam Jones zurüd. Der Pfarrer bemerkte, daß das Loch in der Wange rein war. Er war draußen gewesen, die Wunde auszuwaschen.
Jones fetzte sich wieder in die Ede.
Jegt laffe ich Sie aber nicht mehr in Ruhe, Herr Pastor!"
Wer in den Ferientagen am Ostseestrande Bernstein gesucht hat, wird meist nur nach Stürmen, welche den Meeresgrund aufrührten, in einer an den Strand geworfenen, etwas dunkleren Sandmasse Bernsteinstücke zwischen Seetang gefunden haben. Die Funde pflegen jedoch nicht zu groß und zahlreich zu sein, größere Stücke finden sich erst im östlichen Teile der See, wo auch der Bernstein aus dem Meeresboden in Schichten ,, blauer Erde" gewonnen wird. Da die Umgebung Berlins in ihrer geologischen Grundformation die gleiche wie die des Ostseegebietes ist, wird es nicht allzu verwunderlich ers blauer Erde sich findet, die aber fast überall durch andere Erdschichten in einer Tiefe von mehreren Metern bedeckt ist.
In der Umgebung von Belten ist jedoch der alte Kiefernbestand auf einer großen Fläche niedergelegt und bei dem Bau eines Kanales Dor Jahren eine solche bernsteinhaltige Scholle angeschlagen worden. Der Sand ist für das Kanalbett ausgehoben und neben dem Kanale auf der früheren Waldfläche ausgebreitet worden. Der Boden hat wieder den Charakter des Heidelandes angenommen, den er vor der Kultivierung hatte; es haben sich Wanderdünen gebildet, die man durch lange Anlagen von Flechtwert wieder festgelegt hat. Auf den flachen Dünen hat sich Strandflora entwickelt. Unmittelbar neben einem sehr besuchten Freibade beginnt die Fundstelle und zieht sich neben dem Kanale entlang. Sehr zahlreich sind die Stücke in der Größe etwa einer Erbse oder Bohne, in den Farben von flarem Dunkelrot über Braun und Gelb bis zum milchigen Weiß. Einzelne größere Stüde werden auch in dem Sande, der ,, blauen Erde", die dem Seesand gleicht, von dem Winde freigelegt. Biele Stücke sind
im Spiegel beobachtet, oder wie es sonst zuging, er packte das Brot fagte Alfred Anthonsen und bat den Pfarrer zum zweitenmal zu verwittert oder in fleinste Splitter zerschmettert. Keiner der zahl
nicht ein, sondern ging, ohne ein Wort zu sagen, auf die Straße und holte einen Polizisten. Da wußte ich, was geschehen würde. Der Bolizist nahm uns mit auf die Station in Young- Street,-oh! ich war so wütend auf den Bäder, ich hätte ihm eins geben fönnen!... Auf der Station wurden wir gefragt, ob wir tanadische Bürger wären. Mein Kamerad fagte nein. Er wurde nicht weiter verhört, er wurde gleich hinausgeführt. Ich wußte, was mit ihm geschehen würde, er wurde umgehend nach Dänemark zurüdgeschidt, Beute, die ein Verbrechen begehen und nicht das lanadische Bürgerrecht befizen, werden sofort in ihre Heimat abgeschoben... Aber ich bin Kanadier , und ich wurde abgeurteilt. Sie brachten mich nach Timmins. Ich betam ein Jahr in den Minen. Einen Dollar täglich und die Kost. Wenn ich einmal durch die Eisentüre war, würde ich nie wieder herauskommen, das wußte ich. In Timmins wird Tag und Nacht gearbeitet. Tagsüber dampft das ganze Gebiet von Staub und Rauch. Nachts ist es wie ein Meer von elektrischen Lampen. Ich arbeitete täglich vierzehn Stunden, wir waren drei Stunden hintereinander unten, etwa tausend Fuß unter der Erde, mit einer Stunde Unterbrechung. Wir wurden in Abteilungen hinabgeführt. Die einen schoben Lorries, die anderen waren beim Sprengen. Wenn ich meine elektrische Lampe hochhob, ganz an die schwarze Felswand, fonnte ich das Gold mie Adern im Stein fizen fehen. Das war richtiges Gold. Die guten Minen in Timmins werfen viel Geld ab... Aber die Arbeit da unten! Das ist das Schlimmste, was ich mitgemacht habe. Als ich einen Monat dort gewesen war, bin ich ausgebrochen!"
,, Wie haben Sie das fertig gebracht?" fragte der Pfarrer. Ich war mit bei einem Transport Goldbarren von den Minen zur Eisenbahnstation. So ein Transport wird von vier bewaffneten Beamten der Minen begleitet. Ich benugte meine Chance und Sprang vom Bug, in der Nähe von Earlton, und blieb awei Tage,
Tisch.
Kommen Sie, Frederit Anthonsen," sagte der Pfarrer. Sie erzählen fo intereffant, tommen Sie mit!"
Sie standen auf und folgten Alfred Anthonsen in die Speise. stube, Jones blieb sitzen.
Zur gleichen Zeit trat der Friedensrichter von Salmonhurst mit feinen beiden fremden Begleitern in die Stube, um auch zu Tisch u gehen. Er begrüßte den Pfarrer und den Bruder des Birtes: ,, Guten Tag, Frederit Anthonsen. Das ist schön, daß man sie wieder einmal hier sieht. Sie waren lange fort!"
Ja," sagte Frederit Anthonsen faltblütig. Ich habe im Westen gearbeitet, bald vier Jahre."
mark gelommen, weil sie meinen, daß die Spur eines Mannes, den ,, Das sind Polizisten aus St. John. Sie sind nach Neu- Dänefie suchen, hierher führt,
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der soll in Temagami, oben an der
Bahnlinie, etwas begangen haben. Er hat den Stationsmeister verwundet. Aber der Stationsmeister hat ihm ins Gesicht geschossen..."
fagen.
Ja aber... plagte der Pfarrer heraus. Er wollte etwas hinaus und stürzte in die Küche. Frederit Anthonfen machte eine ruhige Wendung zur Stube
tanadischen Herd war leer. Der Platz an der Ede zwischen der Türe und dem vernidelten
Jones war fort.
Am Abend, gegen Mitternacht, als der Friedensrichter und feine Begleiter zum Fluß hinabtamen, um das Auto über den Strom zu sehen, lag die Fähre auf der anderen Seite. Es dauerte lange, bis sie fie freimachen fonnten, sie war vorsorglich vertaut. Es wurde spät, bevor der Friedensrichter und seine beiden Gäste nach Salmonhurst heimkommen und sich schlafen legen konnten.
Dr. Hans Friedrich:
( Berechtigte Uebersehung aus dem Dänischen von Adolf Robiksch.)
Marienseide
nach ihrer unverkennbaren Aehnlichkeit mit furzgeschwänzten Krebsen. Ihr eigenartiges Gebaren verstärft noch diesen Eindrud. Wenn sie an Baumstämmen oder Kräutern einer Beute nachjagen, so streden sie ihre Beine, von denen die zwei vorderen Paare die beiden hinterea an Länge weit überragen, von sich, drüden sich mit dem Leib flach an die Unterlage und gleiten nun mit Leichtigkeit dahin. Das geschieht nicht nur vor-, sondern auch rüd- und feitwärts. Auf diesen Wegen ziehen sie ihre Fäden, die demnach als ein Beförderungsmittel ganz eigener Art zu gelten haben.
Am Begrande spielt eine Birte mit ihrem goldenen Gezweig.| ihnen gehören die Krabbenspimen. Sie erhielten ihren Namen Die Luft des Oktobermorgens ist herb durchwärmt von dem Rauh der Kartoffelfeuer. Leiser Wind umweht uns fast spätsommerlich. Auf seinen Schwingen trägt er uns ein paar Sommerfäden entgegen Sie haben im Bolte viele Namen, ein Zeichen dafür, daß sie die Auf merksamkeit auf sich zu lenten verstehen: außer Sommerfäden Marienseide, fliegender Sommer, Altweibersommer, um nur die gebräuchlichsten zu nennen. Und wir alle tennen sie. Wehmut erfüllt uns, wenn wir von ihnen umflattert werden. Denn stets sind sie Sinnbild der schönen Tage, die Abschied nehmen wollen, eine sanfte, doch um so eindringlichere Mahnung, daß die Herbststürme nun nicht mehr lange auf sich warten lassen werden, daß der lichtarme, frierende Winter vor der Türe steht. Marienseide nennen wir auch das erste filberne Haar, das wir an den Schläfen einer geliebten Frau entdecken.
Obwohl die Erscheinung der fliegenden Sommerfäden uns allen wohlvertraut ist, wissen doch nur wenige, wie sie zustande kommt. Es ist auch gar nicht so schnell erzählt. In vergangenen Zeiten, die noch mehr Bhantafie als natürliche Beobachtungsgabe besaßen, erklärte man sie für Ausdünstungen der Pflanzen. Jetzt lernen schon unsere Kinder, daß die Sommerfäden von Spinnen herſtammen, ohne über ihr Zustandekommen deshalb schon im flaren zu sein. Wenn wir einen solchen Faden genauer beobachten, fällt uns sofort auf, daß er unmöglich vom Netze einer Spinne abgerissen sein fann. Er macht auch nicht den Eindrud, als sei er verfertigt worden, damit sich eine Beute darin wie in einem weitreichenden Laffo verfangen solle. Was hat es also mit ihm für eine Bewandtnis?
Wenn wir unsere Spinnentenntnis bei dieser schwierigen Frage zu Rate ziehen, so führt sie unsere Erinnerung zu den Netzen der Kreuz- und Hausspinne. Diese oft sehr funstvollen, immer aber praktischen Netze weisen ihre Besizerinnen als seßhafte Spinnen Aber es gibt in der großen Spinnenfamilie auch unruhige Berwandte, ohne folch stolzes, aus eigener Kraft mühsam geschaffenes Eigentum. Sie heißen bezeichnend umherschweifende Spinnen. Zu
aus.
Wie es mun kommt, daß wir diese Fäden gerade zu einer bestimmten Jahreszeit so reichlich und sonst gar nicht beobachten, ist noch nicht ganz aufgeflärt. 3war finden sie sich, wenn auch viel feltener, als Mädchenfommer" im Frühjahr, und nicht mir bei uns, sondern auch in anderen Weltteilen, zum Beispiel in Paraguay . Diese Fäden sind das Mittel, das die Spinnen anwenden, um ihre Quartiere zu wechseln.
Jedenfalls ist es erlaubt, den Krabbenspinnen und einigen ihrer Berwandten, die ebenso handeln, Wandertrieb zuzusprechen. Er soll fie, weil sie doch Raubtiere sind, vor Nahrungsmangel schüßen und für die Ausbreitung der Arten forgen. Beobachten wir eine Krabben spinne bei ihren Vorbereitungen zur Luftfahrt, so beweist uns ihr Benehmen dabei am besten, daß es sich um eine beabsichtigte, nicht um eine zufällige, durch den Wind hervorgerufene Fortbewegung handelt. Die Krabbenspinne, und so wie sie machen es auch die Wolfspinnen, heftet zuerst an einem Pfahle, einer Pflanze, einem Steine ihren Faden fest. Dann macht sie ein geringe Seitenwendung, richtet die Hinterleibspize hoch, dem Luftzuge stets entgegen, und bleibt dann stehen, die Beine steif ausgestreckt und möglichst hoch gehalten. Der ausfließende Faden bildet eine Schlinge, die sich mit den flatternden Fäden in dem Maße verlängert, wie der Luftzug den Faden gespannt erhält. Ist dieser zwei bis drei Meter lang geworden, so beißt die Spinne das festgeklebte Ende ab, läßt mit den Füßen los, zieht fie an den Körper und gleitet mit dem Faden dahin.
reichen Ausflügler, die in dem Kanale baden und sich in dem Sande von der Sonne bräunen lassen, achtet auf den sonst so begehrten Bernstein . In geologischen Werken( z. B. bei Teschmann) ist jedoch die bernsteinhaltige Scholle ,, Blaue Erde" bei Oranienburg neben den Fundstätten in Pommern , Posen, der Lüneburger Heide usw. erwähnt. Sogar im Elsaß findet sich eine solche bernsteinhaltige Scholle. Gewaltige Waldungen müssen sich demnach einst im Anfange des Tertiärs von dem heute noch von den Wassern der Ostsee bedeckten Meeresboden über Norddeutschland gezogen haben. Diese find dann unter dem Meeresspiegel versunken und mit einer Sandschicht bedeckt worden, bis sich nach langen Zeitläuften der Meeresauch der Mensch gehört, Raum bot. boden wieder hob und einer neuen Pflanzen- und Tierwelt, zu den
So gewährt uns der Bernsteinfund bei Berlin einen Blid ind die geologische Entwicklung unseres Heimatbodens und wird viel leicht manchem Naturfreund Anregung zu eigenen Beobachtungen geben.
K. M.
Schwarzweißrote Rinder
Während Vögel und Fische sich nicht selten durch eine große Farbigkeit auszeichnen, herrscht bei den Säugetieren im allgemeinen die Einfarbigkeit, d. h. die Verbindung eines Pigmentes allenfalls mit Pigmentlosigkeit, so daß häufig die schwarzweiße Schedung" auftritt. Doch machen manche Haustiere eine Ausnahme, wie z. B. Hunde und Kaninchen, bei denen gewisse Farbenspiele hervorges bracht worden sind. Man hat sogar vor dem Kriege dreifarbige, und zwar schwarzweißrote Schweine gezüchtet. Dasselbe hat man jegt, wie Dr. Feige in der Zeitschrift Der Naturforscher" berichtet, bei Rindern fertig gebracht, bei denen die Vereinigung der beiden in der Natur auftretenden Pigmente, Schwarz und Rot, zu den größten Seltenheiten gehört. Es kommt nämlich taum jemals vor, daß die getrennten Anlagen für die beiden Farbreihen sich in denfelben Erbträgern vereinigen; auch bei Kreuzungen verteilen sie sich auf verschiedene Individuen. Trotzdem ist es möglich, die Natur zu einem solchen Irrtum" zu verleiten, wie das Beispiel der Hunde und Kaninchen und besonders der Hühner beweist. Dies ist nun auch bei Rindern geglückt, indem die Anlagen für die Schwarz- und Rotscheckung vereinigt wurden, so daß man schwarzweißrote Tiere erhielt. Wenn auch diese Farbenbildung beim Rinde wirtschaftlich taum von Bedeutung sein wird, so ist sie doch für die Zuchtforschung von großer Tragweite. Denn, wenn es bei dieser Dreifarbenzüch tung gelungen ist, sonst streng getrennte Merkmale auf fünftlichem Wege zu vereinigen, so fönnen sich dieselben Möglichkeiten natürlich auch bei wirtschaftlich wichtigen Merkmalen ergeben. Dazu ge hören bei unserem Rind z. B. Menge und Fettgehalt der Milch; bisher schließen sich diese beiden Eigenschaften von einer gewiffen Höchstgrenze an gewöhnlich aus, indem der Fettgehalt fintt, wenn eine gewisse Milchmenge überschritten ist und umgekehrt. Wird aber einmal durch einen Zufall" eine Verknüpfung dieser getrennten Merkmale bei einer Züchtung erreicht werden, dann wür den wir damit zu einer ganz neuen Art von Buttertühen". gelangen.
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Alkohol das Beste gegen Brandwunden. Während alle gebräuchlichen Mittel gegen Brandwunden, so die gutwirkenden Brandbinden und andere mehr oder weniger fragwürdige Hausmittel, nur eine Milderung des Schmerzes auf furze Zeit bringen, gibt ist die Benutzung von Mohol. Beim Eintauchen verbrannter Gliedes eine Methode der Behandlung, die sehr viel wirksamer ist. Das maßen in Aethylalkohol hört der Schmerz fofort auf: bei schwereren Fällen soll man die Wunden mit einem in Alkohol getränkten Wattebausch verbinden, wodurch eine gründliche Desinfektion und eine raiche Heilung unter Vermeidung aller Brandblasen gewähr leistet wird. Wie Dr. Siebert in der Frankfurter Wochenschrift„ Die Umidbau ausführt, ist für diese Behandlung die Verwendung von 96prozentigem Altohol nicht erforderlich. Man tann auch altoholische Getränte, die mur 30 bis 40 Prozent enthalten, mit bestem Gelingen anwenden, wenn man sofort die Wunden damit behandelt. Denaturierter Alkohol, wie Handelsfpiritus, ist aber zu vermeiden, da die dafür verwendeten Bergällungsmittet, wie Holzgeift, Pyridinbasen usw. bei offenen Brandwunden leicht schädlich wirken. Für Verbandskäften empfiehlt es sich, 96prozentigen Aethylalkohol zu benutzen, der mit einem Gramm Jodoform je Liter vergällt ist, damit die Flüffigkeit nicht etwa von ausgepichten Kehlen genoffen wird.