Zusammenschluß der 700000.

Aufstieg aus schwierigen Anfängen zum Gesamtverband.

In Ausführung der Beschlüsse der Verbandsbeiräte des Ber­bandes der Gärtner, des Deutschen   Verkehrsbundes und des Verbandes der Gemeinde- und Staatsarbeiter, treten die Delegierten dieser drei Organisationen in der kommenden Woche in Berlin   zu Außerordentlichen Verbandstagen zusammen, um dann gemeinsam den„ Gesamtverband der Arbeit. nehmer öffentlicher Betriebe und des Personen und Warenverkehrs" zu schaffen. Die Tagungen finden in den Räumen der ,, Neuen Welt" statt. Der Verband der Gärtner und Gärtnereiarbeiter wird seine Außerordentliche Tagung am Montag, der Deutsche   Verkehrsbund und der Verband der Gemeinde­und Staatsarbeiter werden die ihre am Dienstag abhalten. Die gemeinsame Tagung findet am 9. und 10. Oftober statt.

Die älteste der drei Organisationen ist der Verband der Gärtner und Gärtnereiarbeiter, gegründet im Jahre 1889 in Hamburg  , der Generalkommission der Gewerkschaften nach seiner Zusammenlegung mit dem Allgemeinen Deutschen   Gärtnerverband seit dem Jahre 1904 angeschlossen. Der Verband der Gärtner und Gärtnereiarbeiter zählt heute rund 11 000 Mitglieder. Er hat in unendlich schwerer Rleinarbeit unverdrossen an der Organisierung seiner Berufs= genossen gearbeitet. Zum Teil eine Sisyphusarbeit für die Organi­sation, aber eine Aufbauarbeit für den Gedanken der freigewerk­schaftlichen Arbeiterbewegung. Ein Beruf der Kleinbetriebe, der nicht im Stande mar, allen Berufsangehörigen Arbeit und Brot zu geben. Die Organisation hat jahrein jahraus Tausende von Mitgliedern gewonnen, um sie zum größten Teil wieder zu verlieren. Die Arbeit des Verbandes war zum großen Teil Borarbeit für andere Verbände.

G

Der Gesamtverband wird aber nicht nur eine Organi­sation der Handarbeiter sein; er zählt in seinen Reihen heute schon mehr als 30 000 Beamte und Angestellte. Die Beamten und Angestellten, soweit sie zum Organisationsbereich der neuen Organisation gehören, erwarten von dem Zusammenschluß den

Aufstieg der freigewerkschaftlichen Beamtenorganisation. Neben der Erfüllung der Lohn- und sozialpolitischen Aufgaben, haben die Berbände großes Gewicht auf die geistige und beruf= liche Weiterbildung ihrer Mitglieder durch ein: vorbildliche Presse, durch Herausgabe zweckentsprechender Schristen, Ver­anstaltung von Unterrichtstursen usw. gelegt.

der heute rund 275 000 Mitglieder zählt, hat er die große Aufgabe| Lohnfäße, die sich im Rahmen der Löhne der übrigen Arbeiterschaft zu lösen gehabt, vornehmlich ungelernte Arbeiter zu organisieren. bewegen. Die Lebenshaltung dieser Arbeiter stand unter der Durch­schnittslebenshaltung der übrigen Arbeiterschaft. Die Lohn verhältnisse der Gärtner und Gärtnereiarbeiter, der Gemeinde­arbeiter, der Reichs- und Staatsarbeiter und des großen Heeres der Handels, Transport- und Verkehrsarbeiter gehörten zu den erbärmlich sten in Deutschland  . Von einer geregelten Arbeitszeit war feine Rede. Hilflos standen Hunderttausende von Arbeitern den Ausbeutungsgelüften der staatlichen, fommunalen wie privaten Unternehmer gegenüber. Als weiter erschwerendes Moment fam für die große Gruppe der drei Organisationen der in ausgedehntem Maße bestehende Kost und Logiszwang hinzu. Bei unendlich langer Arbeitszeit hausten die Proletarier dieser Der Gesamtverband wird seine ganze Kraft einsetzen für die Berufe in Kellern, Dachlammern, Borraiskammern zielbewußte Fortführung der Sozialpolitit im und Ställen. Die Folge dieser Verhältnisse war, daß die in diesen Sinne eines meiteren Aufbaues der arbeitsrechtlichen Gesetzgebung Berufen Beschäftigten nicht allein in bezug auf ihre materialle Lage, des Beamtenrechts, des Arbeiterschutzes und der sozialen Ver= sondern auch auf ihre geistige Entwicklung zu den zurückſicherungsgesetzgebung. Entsprechend den Beschlüssen der Gewerk­gebliebensten Gruppen deutscher Arbeiter zählten. In der schaftskongresse zu Breslau   und Hamburg   stellt er sich hinter die neuen Organisation werden die Hausgehilfinnen und Forderung der Demokratisierung der Wirtschaft. Im gehilfen eine besondere Fachgruppe bilden. Diese Gruppe, wie auch besonderen wird er sich einsetzen für die Förderung der große Teile des Personals des Gesundheitswesens und des öffentlichen Wirtschaft Der Kampf für die öffentliche Verkehrswesens standen Wirtschaft bedeutet den Mitgliedern des Gesamtverbandes Kampf für den Sozialismus,

bis zur Staafsumwälzung noch unter der Gesindeordnung. Der Versuch, den Gedanken gemertschaftlicher Solidarität bei diesen Arbeitnehmern zur Anerkennung zu bringen, erschien fast auslicher Tätigkeit eine Ronzentration der Kräfte. Eine Not­sichtslos.

Schwerer als die materellen Retten, unter denen die Arbeitnehmer dieser Berufe schmachteten, wogen die geistigen Ketten. Gemessen an den Voraussetzungen, unter denen der Aufbau der gewerkschaftlichen Organisation begann, sind ihre Erfolge als gemaltig zu bezeichnen. Vor 40 Jahren unbe schränkte Arbeitszeit. heute achtstündige Arbeits

Der Berband der Gärtner und Gärtnereiarbeiter hat mehrere tausend Mitglieder in öffentlichen Betrieben. In der neuen Organisation wird die Fachgruppe der Gärtner und Gärtnereiarbeiter gemeinsam mit den Mitgliedern des bisherigen Verbandes der Gemeinde und Staatsarbeiter in der Reichsabteilung Gemeindezeit; damals vollständige wirtschaftliche Rechtlosigkeit, heute betriebe einen beachtenswerten Faktor bilden.

Der Deutsche   Verkehrsbund mit rund 400 000 Mitgliedern wurde in den Weihnachtstagen des Jahres 1896 als Zentralverband der Handels, Transport- und Berkehrsarbeiter Deutschlands   gegründet. Gemeinsam mit dem Verbande der Gemeinde- und Staatsarbeiter, ber, fast zur selben Zeit, am 1. Oftober 1896 ins Leben trat und

Mitwirkung der Belegschaften durch Betriebsräte; damals alleiniges Bestimmungsrecht der Unternehmer über die Lohn- und Arbeitsbedingungen, heute Tarifrecht; damals keinerlei Anfänge eines sozialen Arbeitsrechts, heute be­sonders in Reich und Kommunen fortgeschrittene soziale Arbeits verträge; damals erbärmliche Löhne, heute wohl unzureichende, aber

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Der Zusammenschluß bedeutet auf dem Gebiete gewerkschaft­wendigkeit angesichts der gewaltigen Konzentrationsbestimmungen in der   deutschen Wirtschaft. Wir sind überzeugt, daß die neue Organi fation die ungeheuren Aufgaben, die ihr auf dem Gebiet gewerf­schaftlicher Arbeit und wirtschaftlicher Mitarbeit gestellt sind, meistern wird.

Wir wünschen den Arbeiten der Tagungen im Interesse der gesamten Arbeiterbewegung die besten Erfolge.

( Gewerkschaftliches fiche auch 2. Beilage.)

Berantwortlich für Politik: Dr. Curt Gener; Birtschaft: G. Alingelhöfer; Geverffchaftsbewegung: J. Steinez; Feuilleton: Dr. John Schitowski; Lofalca und Sonstiges: Frik Rarstädt: Arzcinen: Tb. Glode; fämtlich in   Berlin. Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S.,   Berlin. Drud: Borwärts- Buchdruderet und Berlagsanstalt Baul Singer u. Co.,   Berlin EB. 68, Lindenstraße 3. Sieran 5 Beilagen und Unterhaltung und Biffen".  

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