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Pariser Versammlungsschlacht.

Kommunistischer Sprengungsversuch mißlungen.

Paris , 7. Oktober. ( Eigenbericht.)

Die französische Sozialistische Partei hatte für Sonnabend abend in Baris eine große Protestversammlung gegen die faschistischen Umtriebe der Heimwehren in Desterreich einberufen. Den fom­munistischen Radaubrüdern schien diese Gelegenheit günftig genug, um ihr durch den Standal des aus der russischen Botschaft hinaus beförderten Geschäftsträgers Beisedowify start vermindertes Prestige durch eine eklatante Großtat wieder zu vertuschen. Sie hatte daher ihren gesamten Stoßtrupp aufgeboten, um die Bersammlung zu föret.

Cima 1500 kommunisten verjuchten, sich gewaltsam in den Saal Eingang zu verschaffen,

we si: jojort einen wilden Skandal aufführten Sie benugten Tische ind Stühle als Waffen und Wurfgeschosse und suchten die Redner­büne zu fürmen, auf der u. a. der sozialistische Führer Leon lum und der Abg. Renaudel Plaz genommer hatten. Sie en aber augenscheinlich nicht mit der Empörung der Bersam Tung gerechnet. Es tam zu einem schweren Handgemmenge. Nach furzer Zeit waren die tommunistischen Störenfriede an die Luft gefeßt. Vergeblich versuchte der Abgeordnete Cachin, der auf einen Laternenpfahl geklettert war, seine geschlagenen Truppen zu einem neuen Angriff auf das Bersammlungslofal aufzuputiden. Die Polizei griff in diesem Augenblick ein und schlug die bereits fräftig zermürbten Kommunisten endgültig in die Flucht. Etwa 20 Ber: haftungen wurden vorgenommen, von denen auf Intervention Blums hin nur 6 aufrechterhalten wurden. Die Humanité" weiß froßdem am Sonntag von einem tiefenhaften Sieg über die ,, Sozia! Berräter" zu berichten. Ueber 10 000 ihrer Mannen hätten drei Stunden lang den vereinigten Angriffen der Sozialisten und der Polizei standgehalten, eine Uebertreibung, die allein schon durch die Tatsache ad absurdum geführt wird, daß nach dem Hinauswurf der tommunistischen Störenfriede

3700 die Berfammlung ruhig stattfinden fonnte. Am Sonntag mußten die Kommunisten übrigens eine neue peinliche Niederlage hinnehmen. Der Verband der Bergarbeiter Gewerkschaften im Loirebecken, der bisher dem kommunistischen Gewerkschaftsbund angeschlossen war, ist bis auf den letzten Mann ausgetreten und hat sich den Sozialisten angeschlossen. Der Grund dafür liegt darin, daß die Loirebergarbeiter sich die neue Dostauer Gewaltpolitit nicht länger wollen gefallen laffen.

Die Hitler Verbrecher. Versammlungsschlacht in Bayern .

Hof, 7. Offober.

Am Sonntag abend fam es in Schwarzenbach am Walde bei einer sozialdemokratischen Versammlung zu einem blutigen 3ufammenstoß zwischen Nationalsozialisten und An­gehörigen des Reichsbanners. Als Redner sprach der sozial­demokratische Landtagsabgeordnete Blumtritt- Hof über den Young­Plan und feine Folgen. Die Versammlung selbst verlief ziemlich ruhig. Erst nach Schluß, als ein Nationalsozialist auf einen Stuhl ftieg und zu einer Gegenversammlung einlud, wurde er herunter. geriffen, wodurch das Zeichen zu einer allgemeinen Schlä gerei zwischen Nationalsozialisten und Sozialdemokraten gegeben war. Drei Nationalsozialisten wurden schwer verletzt. Außerdem zählte man 27 Leichtverlette, von denen 13 auf die Nationalsozia­listen und die übrigen auf die Sozialdemokraten entfallen. Die Schwerverletzten wurden in bedenklichem Zustande in das Hofer Privatfrankenhaus eingeliefert. Unter den verletzten Nationalfozia­liften befindet sich auch der Führer der Schwarzenbacher Ortsgruppe, der praktische Arzt Dr. Escler.

Die Frauen in der Volksbühne.

Eine Frauenwelt- Feierstunde.

Die Boltsbühine hätte noch einmal so groß sein müssen, um allen Einlaß zu gewähren, die diese vom Berliner Frauenjefretariat veranstaltete Feierstunde der Frauenwelt" miterleben wollten. Die würdige Einleitung der Feierstunde bildete ein Streichquar= tett von Schubert, ausdrucksvoll vorgetragen von den vier schwarz­gekleideten Frauen des Benz- Quartetts. Die Schauspielerin Martha John gestaltete dann u. a. Berse aus Rittes Stundenbuch" mit dem Einsatz ihres ganzen starten, fünstlerischen Temperaments für alle Zuhörer zu einem ergreifenden Erlebnis. Die Wanderratten unter der Leitung von Theo Maret bemühten sich um die Gestaltung des mehr heiteren Teiles des Programms. Sie erwiesen sowohl mit verschiedenen Einzelvorträgen satirischen Inhalts als auch mit der flotten Aufführung der Groteste Die Aussperrung" erneut ihr bemerkenswertes und vielseitiges Können. Auch die Conference von Fred Sembach fand viel Antlang. Den Höhepunkt bildete die Ansprache von Tony Gender, Nach einer treffenden Skizzie­rung der sozialen Stellung der Frau in der heutigen Gesellschafts­ordnung, die fern von jeder Romantit mirtlichkeitsnahe Arbeit und Berantwortung bedeutet, betonte bie Rednerin besonders die Auf­gabe der Frau als Bortämpferin für Frieden und Bölferversöhnung. Ele forderte dann die Frauen auf, auf dem Wege zum Frieden über Wahrheit und Freiheit tem in Deutschland vorherrschend ge­ordenen Kampf mit vergifteten Waffen surch einen immer festeren Cufammenschluß der anständigen, merttätigen Menschen entgegen zutreten. Die Durchführung dieses Appells wäre eine hohe und wahrhaft weibliche Aufgabe nicht nur für Feierstunden!

Die vom Dietz- Verlag veranstaltete Frauenweltschau im rot­Getafelten Foyer hatte schon lange vor Beginn zahlreiche Schau fiftige angelodt. Die Schnitte der ausgefteliten Kleider waren in früheren Nummern der Frauentelt" veröffentlicht worden. Die Aleidungsstücke für Knaben, Mädchen und Fraven erbrachten den Beweis, daß prattishe Swedmäßigkeit die Anmut nicht auszu­schließen braucht. Das zeigte besonders gut ein viel bewundertes blaues Beloutinefleid.

Bon den Bänden des Wandelganges des 1. Ringes grüßten Runstblätter von van Gogh, Henselmann Cecanne il. a.; sie legten ein imponierendes Zeugnis ab für die Auswahl, die die Frauenwelt" auch auf diesem Gebiel getroffen hat und weiter ein­halten wird. Besonders gefiel ein Bastell von Steiner: Fischer mädchen". Die Ausstellung als Gesamteinbrud ein bunter und reicher Farbenstrauß aus moderner und modernster Malerei ga bunden, erfreuend und belehrend gerade auch für das ungeschulte oder besser gesagt unverbildete Auge.

Die Feierstunde in der Boltsbühne, in ihrer glücklichen Synthese non ernster Politit und heiterer Kunst, war ein wohlg lungenes Experiment, das, nach der Nachfrage zu urteilen, einem Bedürfnis aller Leserinnen der Frauenwelt" entsprach und dem man nur eine Wiederholung wünschen fann. J. M.

50 Jahre Fichte- Georginia.

1879-1929.

Das Haus der Republit- Oper wurde geſtern mittag Stätte einer Männerchor Fichte- Georginia" ehrenvollen Anteil. 1927 bie Frant­

schönen Arbeiterfeierstunde. Ein festlicher Anlaß: es galt, das fünfzigjährige Jubiläum des Männerchors Fichte- Georginia zu be gehen. Historisches Datum der proletarischen Sängerbewegung, ernster Antaß zugleich, zurückzubliden auf Jahrzehnte schwerster Be­drängnis, mit denen die Geschichte des deutschen Arbeiterchors be­gonnen hat. Bor zwei Wochen Typographia", heute Fichte­Georginia", hier wie dort ein mühselig langer Weg hinweg über tausend böse Widerstände des Alltags und der Zeit, hier wie dort ein langsamer, doch unaushaltsamer Aufstieg aus fleinsten, beschei­densten Anfängen in die Höhen der großen Chorkunst.

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Am 1. August 1879 wurde der Berein ,, Georginia" gegründet, als Theaterverein zunächst und unter dem Druck des eben er­lassenen Sozialistengesetzes laffenen Sozialistengesetzes weniger mit tünstlerischen, als mit poliiijden, parteipolitischen Bielen , die sich hinter der ungefähr lichen" und gefahrloseren Fassade verbargen. Schon nach sieben Jahren nahm er den Namen des Gesangvereins an, der er inzwischen geworden, ein Verein, im damaligen Liedertafelstil, gut genug, um Tanzpausen mit musikalischen Darbietungen zu füllen. Und wieder nach fieben Jahren, 1893, schloß fid) bie Georginia" ber ,, Lieber. gemeinschaft" an, die kurz zuvor als zentrale Organisation der Arbeiter gejangvereine, Vorläuferin des DAS., geschaffen worden war. Fünf Jahre später erft trat die Gängerschaft Fichte" ins Leben, aus Mitgliedern des Turnvereins gleichen Namens gebildet; aus der Verschmelzung der beiden Berbände ist 1909 der Männerchor Fichte­Georginia 1879" hervorgegangen. 85 Sänger zählte er damals, 50 Georginia, 35 Fichte- Mitglieder; seither ist die Gesamtzahl auf 150 fingende, 30 passive Mitglieder gestiegen. Und diese 150 bilden einen der besten, bestgeschulten Sängerchöre, über die in Berlin die Arbeiterschaft verfügt. In großen Konzerten nicht nur in der Reichshauptstadt und im Reich, einmal, 1912, in Kopenhagen , bei ungezählten Anlässen, Partei- und Gewerkschaftsveranstaltungen, Mai-, Revolutions- und Verfassungsfeiern, Jugendweihen und proletarischen Feierstunden haben sie sich bewährt, ihr Singen hat in Krankenhäusern, Erholungsheimen, Strafanstalten Freude und Erhebung gebracht. Am künstlerischen Fortschritt der letzten Jahre, dem Aufschwung des gesamten Arbeitermusikwesens, hat auch der

Rafeten Träume.

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furter Arbeiterfänger- Woche im Rahmen der Ausstellung Musik im Leben der Wölfer", 1928 das Arbeitersängerfest in Hannover , 1929 die Berliner Festspiele haben davon gezeugt.

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Den hohen Stand seiner chorischen Kultur, gejanglichen und must­falischen Könnens, hat das gestrige Festkonzert von neuem erwiesen. Das Berliner Symphonieorchester und namhafte Solisten waren zur Mitwirkung gewonnen. Aber der Vortragsfolge, die Beethovens dritte Leonoren- Dupertüre eröffnete, hat es leider ein wenig an programmatischer Idee gefehlt. So erfreulich es ist, wenn heute in der Gestaltung der Programme der musikalische Führer den Ton angibt; wir hätten, um es aufrichtig zu sagen, für die repräsentative Gelegenheit dieses Konzerts ein Programm gewünscht, das weniger die kompositorischen, als allgemein die chormeisterlichen, mufit­erzieherischen Verdienste des Dirigenten offenbarte bes verdienst­vollen Dirigenten Wilhelm Knöchel, dem die Pflege der ge­jamten Chorliteratur als Aufgabe obliegt. Arbeiterfonzerte find heute nicht mehr interne Vereinsveranstaltungen; es darf nicht dahin fommen, daß sie persönliche Beranstaltungen des Chormeisters wer­In dem Chormert Wir stehen an glühenden Feuern", das der Komponist Knöchel zum Jubiläum beigesteuert hat, ist ihm immerhin ein sehr wirkungsvolles Stück gelungen. Aber die grundsäglichen Schwächen seiner Eisernen Belt", die den zweiten Teil des Programms ausfüllte, dieses ersten, gewiß groß gewollten Versuches einer proletarischen Kantate, find schon gelegent­lich der Uraufführung( März 1928) fühlbar zutage getreten( und damals auch im Borwärts" eingehend gekennzeichnet worden). Einen Höhepunkt des Festkonzertes, wenn auch feinen, der gerade für diesen Rahmen charakteristisch war, bildete die Wiedergabe der Rhapsodie" von Brahnis, nicht zuletzt dant der ausgezeichneten Attistin Baula Lindberg, die uns auch mit neuen Orchester­liedern von Hermann Wunsch, dem Schöpfer der ersten Arbeiter­symphonie, bekannt machte, Liedern freilich, die zur Sphäre des Ar­beiters in feiner Beziehung stehen. Ungeachtet des festlichen An­laffes erscheint es nötig, unsere Bedenken offen auszusprechen, nicht als Vorwurf, sondern. als Mahnung im Sinne des Leitwortes der Festschrift: Vorwärts und Aufwärts". Klaus Pringsheim .

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Ein neues Drama gegen den Ab: treibungsparagraphen.

Auf Einladung der Deutschen Gesellschaft 1914" schilberte Bro­feffor 5. Oberth in einem Vortrag über Die Ratete in Carl Crede , praktischer Arzt in Celle , Enfel des weltberühmien Bergangenheit und 3utunft" die Ergebnisse jahrzehnte­langer eigener Forschung. Nach einer Darstellung der Funktions- Gynäkologen Crebé, Verfasser der rücksichtslos wahrhaftigen Bücher: Bom Korpsstudenten zum Sozialisten" und Frauen in Not", meise der gewöhnlichen Rafete und einem historischen Ueberblick über liefert mit seinem dreiaftigen Drama:§ 218( Gequälte me nt= ihre seitherige Verwendung ihre seitherige Verwendung als Brandgeschoß und als Leucht­als Brandgeschoß und als Leuchtchen) einen bedeutsamen Beitrag im Kampf um die Beseitigung förper im Krieg, als Feuerwerkskörper und als Hilfsmittel zur Ueberquerung unwegsamen Geländes wies der Vortragende dar­auf hin, daß die noch sehr begrenzte Leistungsfähigkeit der Rakete in erster Linie auf ihre geringe Treffsicherheit zurückzuführen ist. Daneben ist die Anwendung der Pulverrafete wegen der Explosions­möglichkeit problematisch. Ersetzt man jedoch das Pulver durch Flüffigkeiten, wie zum Beispiel Benzin, Aitohol, verflüssigten Wasserstoff, Acntylen in Berbindung mit flüssigem Sauerstoff, so wird eine verhältnismäßig hohe Ausströmungsgeschwindigkeit der Gaje erreicht( 4000 Meter in der Setunde, seither 1400 bis 1500 Meter), außerdem wird eine Explosion vermieden, und man fann die Ratete in beliebiger Größe bauen. Da die Ratetenwände dabei ziemlich dünn gehalten werden können, wird man dann etwa zwanzigmal soviel Brennstoff, wie das Gewicht der leeren Rafete beträgt, einfüllen können. Legt man schließlich noch verschiedene Ra­teten entsprechend aufeinander, so läßt sich eine bedeutende Steige­rung der Anfangsgeschwindigkeit erzielen.

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Briefbeförde

Und nun ber Nuzeffekt dieser flüssigen Ratete, mit deren Kon­strutiton sich der Rebner gegenwärtig beschäftigt: die Raketen werden zunächst in höhere Luftschichten geschoffen, um deren meteoro­logische und chemische Verhältnisse zu erfunden. Aber auch der Ber­fehr foll von dem Segen etwas abfriegen- Briefbeförde= rung durch Rafete! In knapp brei Stunden wird Post vom Kon­tinent nach USA . Jausen! Der bereits austaltulierte Selbsttoften­preis: für ein Gramm Fracht innerhalb Deutschland 1 Pf., nach Amerita 8 bis 9 Bf. Bon

Endlich, als letzte Etappe, das Weltraumschiff. 11 Kilometer Sekundengeschwindigkeit an wird die Rafete der Zu­funft nicht mehr auf den Erdball zurückkehren. Für diesen Fall laffen sich ebenfalls heute schon lassen sich ebenfalls heute schon- ,, theoretisch", fügt der Redner be: thepretisch", jügt ber Rebner be­hutsam hinzu Methoden aufzeigen, durch die verhütet werden fann, daß die Rafete an einem fremden Weltkörper zerschellt. Die legten Aufschlüsse über diese Angelegenheit aber soll ein demnächst erscheinender Ufa - Film geben.... W. Sch.

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Die erste ärstliche Ferndiagnose durch Bildfunt. Zum erstenmal wurde biefer Tage das Problem der ärztlichen Fernkonsultation durch Bildfunk verwirklicht. Ein argentinischer Arzt in Berlin fandte vom Berliner Haupttelegraphenamt einen berühmten Spezialisten in Buenos Aires , Prof. Caster, die Photographie des franten Auges eines in einem Berliner Sanatorium liegenden Patienten. Die unter so ungewöhnlichen Umständen erfolgte Konfultation glückte restlos. Die Photographie des erfrantien Auges wurde in Buenos Aires Bildübertragung noch einige erläuternde Bemerkungen seines in flar und scharf aufgenommen, und Prof. Cafter erhielt nach erfolgter Berlin weilenden Kollegen über die Symptome der Krantheit auf funtentelephonischem Wege übermittelt. Die Bildübertragung war fo einwandfrei, daß sich der Spezialist in Buenos Aires schnellstens über die Diagnose schlüssig werden konnte.

Eine Betfammlung, die 1% Minute dauerte. Die diesjährige Generalversammlung der englischen Aktiengesellschaft Whitworth and Mitchell dürfte wohl die kürzeste Bersammlung sein, die je abgehalten worden ist. Auf die Mitteilung des Direktors, daß die Gesellschaft den größten Reingewinn seit Bestehen zu verzeichnen habe und eine Dividende von 60 Broz. verteilen könne, erhob sich der Hauptaktionär und erklärte, daß weitere Mitteilungen nicht intereffierten, moinit er volle Zuftimung fand. Nach genau 1% minütlicher Dauer wurde die Bersammlung geschlossen.

Gine Biographie Guffae Strelemanns mit vielen Bildern und einer oätzeichnung non lai Gulbranson, son Rudolf Diden berfaßt, wird in den nächsten Tagen im Ernst- Rowohlt- Berlag, Berlin , erscheinen..

In der Boltsbühne ist die Erstausführung von Wedelinds Frühlings­erwachen auf ben 14. Ditober feftgefekt. Salter Frand spielt ben Bermuminten Herrn, Beter Lorre den Moris Stiefel", Starl Ballhaus und Hanns Joachim Moebis ben Melchior Gabot".

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Jm Seifing- Muleum spricht Donnerstag, 8 11br. Dr Ruth v. Schulze­Gaveinib fiber Griechliche Frauengeställen." Mufit aus Gluds Alceste und Orpheus "; Brahms Sapphische Obe". Gefänge: Erna Jacobh. Ein Beethoven- Dentmat wurde unter Teilnahme zahlreicher auswärtiger Gäfte in Karlsbad erthüllt.

des bösartigen Gesetzes. Das Stück ist von Piscator zur Aufführung erworben worden, im Leipziger Komödienhaus, das sich durch mutige Premieren auszeichnet, gelangte es mit starkem Erfolge für Spieler und Autor zur Urauführung. Trotz des traffen und drohen­den Schluffes gab es nicht den letseiten Widerspruch, denn der Baragraph 218 ist schon lange nicht mehr allein eine Sache des Proletariats, abschon dieses naturgemäß von ihm am härtesten be­troffen wird. Credé zeigt das Schicksal einer Arbeiterfrau, die durch Kurpfuscherei ihr Leben einbüßen muß, weil der hilfsbereite, aber schon verdächtigte Arzt die Unterbrechnung nicht wagte. Credé hat nicht wie Friedrich Wolf in Cyanfali" die Katastrophen gehäuft. sondern nur ein armies Leben hingestellt, das trotz guter Aerzte, trop menschlicher Richter umfommen muß, weil es diesen§ 218 gibt. Es ist dabei fein dramatisches Kunststück entstanden, feine Dichtung, sondern eine im Technischen etwas unbeholfene, aber im Tatsachen­bericht fräftig zupackende Mischung von Zillescher Milieustudie und sozialpolitischem Lehrstück mit Dialogen über den Gewissenskonflitt der Aerzte. Ehrlich und furchtlos, nicht nur primitive Hörer er­schütternd, ist es nicht allein ein Beispiel dafür, wie das Volksstück, das ehedem ins Blaue und Leere hineinphantafierte, sich ernsthaft der wichtigsten aktuellen Probleme bemächtigt, sondern wird darüber hinaus vielleicht ein hilfreicher Bundesgenoffe, den sinnlosen Bara­graphen auszulöschen.

Der neue Zaler.

Wd.

Der neue Taler. Das neuerdings in Umlauf gesezte Dreimart­stück, mit dem Hindenburgkopf auf der Vorderseite und einer Schwurhand auf der Rückseite, ist fünstlerisch wie münztechnisch so ziemlich das elendeste, was einem Bolte geboten werden darf. zu diesem vernichtenden Urteil kommt der Bremer Museums­direktor Dr. Emil Waldmann jcht im Cicerone" Den Hinden­burgkopf nennt er schlecht in der Modellierung; schon bei den nicht abgegriffenen Stücken ist er flach und ohne jenes zarte Auf und Ab in den Flächen, das man auch bei wirklichem glatten Geld ver­langen fann und selbst in Deutschland früher gehabt hat; Wald­mann erinnert an das ausgezeichnete Fünfmarkstück, das der Hilde­brand- Schüler Georg Römer im Jahre 1900 für Sachsen- Meiningen im Auftrage des Herzogs Georg V. mit seinem Bildniskopf ge­macht hat, und an das neue italienische Zehn- Lire- Stück, das die beste Form des heutigen Geldstücks darstellt, die man kennt, trotz­dem Viktor Emamiel doch nicht gerade einen edlen Römertopf hat und trotzdem das Zweigespann auf der Rückseite an Münzen von Syratus erinnert. Man versteht nicht recht, wie in Deutschland , wo doch die Hildebrand- Schule, 3. B. Hermann Hahn , zu guten Leistungen befähigt ist, eine so mißfungene Münze ausgegeben werden muß. Leider ist es kein Einzelfall Die goldenen Gedenk­münzen an den Weltflug des Zeppelin mit den Profilköpfen Zep­pelins und Edeners und mit den drei Profilföpfen von Zeppelin, Edener und Dürr , von der Staatlichen Münze in Berlin geprägt, find genau so minderwertig. Und dabei ist durchaus nicht nötig, baß große Leistungen unferer Technit mit Münzen gefeiert" wer­den, die so wenig Höchstleistungen sind.

,, Aunftblatt- Ausstellung junger Künstler. ,, Das Kunstblatt" veranstaltet auch in diesem Jahre zur Förderung des Künstlernach­wuchses eine Ausstellung junger Künstler". Die Ausstellung, an der fich junge Malet und Bildhauer aus ganz Deutschland beteiligen tönnen, wird in den neuen Ausstellungsräumen des Verlages Her mann Redendorf, Hedemannstr. 24, stattfinden. Die Bedingungen find durch Das Runstblatt", Berlin , Hedemannstr. 24, fostenlos erhältlich.

Düters Rosenkranz- Madonna", die sich in dem Stift Strahom bei Prag befindet, sollte ins Ausland verkauft werden. Die tschecho= slowakische Republik wird jetzt aber das Gemälde in Staatsbesig übergehen lassen. Das Kunstwert joll nach Restaurierung dem Prager Ruboljiran" angeführt werden.