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Freiheit, die ich meine...

Gerichtsverhandlung mit Hindernissen um eine Arabertruppe Die ganze Geschichte war ein einziges Hindernislaufen. Es be­gann schon im Lager, wo die Arabertruppe der Herrn Mo­ha me d untergebracht war. Dieses Lager war zwar von einer hohen Mauer umgeben, aber die arabischen   Artisten nahmen allabendlich dieses Hindernis. Sie fletterten mit großer Gewandtheit über die Mauer, um sich außerhalb des Lagers in den zärtlichen Armen weißer ,, Damen  " von ihren anstrengenden Künsten auszuruhen.

Da sich also die Mauer nicht als hinderlich für einen, un­moralischen Lebenswandel" erwiesen hatte, wurde ein neues Hinder nis errichtet in Form einer Hausordnung. In dieser hieß es, daß die Truppenmitglieder das Lager nachts nicht verlassen dürften. Im anderen Fall würde die fristlose Entlassung aus­gesprochen. Aber auch über dieses kleine papierne Hindernis setzten sich die Wüstensöhne hinweg. Kaltlächelnd erklärten sie, daß fie in Europa   und nicht in Arabien   seien, daß sie in Europa   freie Männer" feien und sich infolgedessen auch feine Vorschriften machen ließen. Als, freie Araber" im freien Europa  " seien sie unbedingte Anhänger der freien Liebe", deren Genuß sie sich nicht stören lossen wollten. So fam es zur fristlosen Entlassung Moha= meds und seiner Truppenmitglieder. Und so tam es zur Klage vcr dem Arbeitsgericht.

Zwei der entlassenen Araber verlangten von ihrem Chef die Weiterzahlung der Gage, denn sie waren von Mohamed fest für die ganze Saison engagiert. Die von der weißen" Direktion lediglich Mohamed gegenüber ausgesprochene Entlassung wollten sie nicht gegen sich gelten lassen. Womit sie auch, wie das Arbeitsgericht feft. stellte, im Recht waren. Nur war es für das Arbeitsgericht nicht ganz einfach, sich bis zu diesem Punkt hindurchzuarbeiten. Denn cinmal verstand Mohamed fast kein Wort deutsch  , so daß das Arbeits­gericht zum zweiten Termin den gerichtlich vereidigten Dol­metscher für orientalische Sprachen herbeizitierte. Der sprach zweifellos ein absolut fehlerfreies Arabisch. Zumal der Chro­nist nicht in der Lage war, das Gegenteil festzustellen, dafür aber stand der Dolmetscher mit der deutschen Sprache ebenso auf dem Kriegsfuß wie Mohamed. Das Gericht verzichtete auch darauf, im nächsten Termin wieder den gerichtlichen Dolmetscher herbeizuholen, sondern bediente sich als Vermittler der Hilfe einer jungen Dame. Diese, die Braut Mohameds, räumte die bestehenden Sprachhinder­nisse aus dem Wege. Diese Liebe verhalf Mohamed zu seiner Ber= urteilung, weil er es versäumt hatte, seine Mitglieder eben­falls zu entlassen.

Jezt besteht nur noch ein Hindernis: wie tommen die Sieger aus diesem Araberstreit zu dem ihnen vom Gericht zugesprochenen Geld? Mohamed ist fruchtlos gepfändet worden. Den Offen barungseid tann man ihm nicht gut abnehmen, denn Mohameds Religion erlaubt es ihm, mit reinem Gewissen falsch zu schwören. Man darf gespannt sein, wie dieses letzte Hindernis aus dem Weg geräumt wird.

Kriegstod aus den Pinsker Gümpfen.

Ein Erwachsener und acht Kinder durch Granate zerrissen­Kattowik, 8. Ottober.

Das Dorf Komore in den Pinster Sümpfen, die mährend des Krieges von den russischen Truppen heiß umfämpft waren, bildete den Schauplag einer fürchterlichen Tragödie. Kinder im Alter von 3 bis 8 Jahren inden auf den früheren Schlachtfeldern in der Nähe des Flusses Strumin eine Handgranate. Die Kinder brachten die Granate nach Haus und baten den 18jährigen Knecht, sie auseinanderzunehmen. Während dieser mit der Handgranate herumhantierte, umftand ihn eine Anzahl Kinder, um ihm dabei zuzuschauen. Plößlich explodierte die Handgranate. Der Knecht sowie fünf Kinder waren auf der Stelle tot, drei Rinder starben nach einigen Minuten unter qualvollen Schmerzen.

Reichsminister Severing im Rundfunk.

Ueber alle deutschen Gender.

Auf amtliche Beranlassung erfährt das Programm der Berliner  Funtstunde heute, Mittwoch, den 9. Oftober, eine Veränderung. In der Zeit von 7 Uhr bis 7.25 Uhr abends spricht Reichsminister des Innern Genoffe Severing über Das Bollsbegehren"! Der Bortrag wird von sämtlichen deutschen Sendern über. nommen. Infolge dieser Programmänderung fallen die um 7 Uhr im Programm angekündigten Cieder und Duette" aus.

Senator Niebour spurlos verschwunden.

Cübed, 8. Oftober.( Eigenbericht.)

Der Lübedische Senator Niebour, Borsitzender der £ übedischen Baubehörde und zahlreicher anderer Behörden, ift, wie wir bereits furz im Abend" mitteilten, seit Sonntag früh spurlos verschwunden.

Der Senator hatte am Sonnabend abend an einer Festveran­staltung aus Anlaß des Juristenjubliäums teilgenommen. Er ent­fernte fich von seinen Bekannten und ging über die Travebrücke seiner Wohnung zu. Seitdem ist er nicht mehr gesehen worden. Der Ber  schwundene litt an einer schweren Gesichtsverlegung, die er sich im Weltkriege zugezogen hatte und die immer neue Eingriffe erforderte. Diese Berlegung bedrückte ihn auch sehr schwer. Rachforschungn, die durch das Rettungsamt und die Feuerwehr in der Trave   angestellt wurden, blieben bisher ohne Erfolg. Senator Niebour gehörte der Bürgerlichen Arbeitsgemein. schaft an.

Autounglück in Tempelhof  .

In Tempelhof   ereignete sich gestern nachmittag ein schweres Autounglüd. Ein vom Hohenzollerntorso tommen. des Privatauto geriet beim Einbiegen in den Schulenburg­Ring infolge des schlüpfrigen Asphalts ins Schleudern, der Wagen prallte dabei gegen die Bordschwelle und überschlug sich mehrmals. Der Führer und Besizer des Autos, ein 27jähriger Stellmacher Lorenz Kornfeld aus der Wilhelmstraße, geriet unter den um­gestürzten Wagen und wurde schwerverleßt. Der Berunglückte fand im Josefstrantenhaus Aufnahme, wo von den Aerzten außer einer schweren Kopfverlegung mehrere Rippenbrüche festgestellt wurden.

25 Jahre Brandversicherung des Deutschen Werkmeisterverbandes, Düsseldorf  . Die Brandversicherung des DB., am 1. Oftober 1904 gegründet, zählt heute 30 000 Bersicherte mit einem Bersicherungs. fapital von einer Biertelmilliarde Mart. Die Leistungen der Brand­fchäden betragen seit der Gründung faft eine Million Mart

Wintergarten.

legten zwar, aber darum nicht die schlechtesten

auf einem Holz gewachsex. Diefe amerikanischen   und englischen Spaßmacher haben immer Freude an ihrem eigenen Unfinn und daraus machsen ihnen tausend neue drollige Nuancen zu. Eine noch luftigere Angelegenheit ist das mit dem Geräuschimitator Linder, der aus seinem Mund die wunderlichsten Geräusche in der acht Romeos und 3 mei Sedats find zwar nicht absolut unnachahmlicher Treue hervorgehen läßt. Die Olympischen Spiele Charles Prelle der Bauchredner läßt statt der Puppe einen neues, bestechen aber durch die saubere, sichere und schnelle Arbeit. wunderschönen Pudel reden.

Varteigenoffen der 4. Abteilung. Die Mitgliederversammlung findet ente nicht bei Stommel, sondern bei Brandis  , Stralauer Str. 10, statt.

Last but not least! lautet eine englische Rebensart. ,, Die Das gilt für die vier rumänischen Redturner Poppescu, die im Wintergarten an letzter Stelle im Programm stehen. Sie sind aber höchste Klasse und werden jeden Turn- und Sportfreund in helie hellder anderer einen leeren Arm freisen läßt. Und alle ihre Leistungen Begeisterung versezen. Riesenwellen fabrizieren sie, mie menn ein sind von unerhörter Leichtigkeit und Frische. Unglaublich lebendig sind auch, auf einem ganz andern Gebiet, die schneidigen Biene: rinnen illn und Emmy Schwarz, Meisterinnen auf dem Flügel, flotte Sängerinnen und von hinreißender Liebenswürdigkeit. Die zehn Deblars führen auf ihren Turmrädern tatsächlich und die staunenswerte Sicherheit die Gefährlichkeit der Vorführung. Und in brillanter Form eine ganze Revue vor. Auch hier überfüncht trotzdem haben diese fühnen Artisten Angst, nämlich vor der deut­ichen Flagge. Sie zeigen viele fremde Flaggen die deutsche   nicht. Die Spanierin Isabelita Ruiz ist der Star des Abends, ihr Tanz ist voll Feuer und Sinnlichkeit. Die Hermanos Tango Afrobaten leiden unter einer gewissen Körperschwere, die durch font bons und die Exzentrik des Engländers Richards find unvorteilhafte Kostüme erhöht wird. Die Tanzburleske der Del­

Funkwinkel.z

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Ueber den Deutschlandsender wurden wieder einmal hör zenen aus Paris   gesandt. Die Idee solcher aktuellar Hör reportage wurde schon vor längerer Zeit an dieser Stelle dankbar begrüßt. Doch auch diesmal ließ die Uebertragung noch recht viel zu wünschen übrig. Am flarsten verständlich waren die franzöfifchen Sprecher. Die deutschen   Uebersetzer sprachen zu schnell, viel zu selten torreft in das Mikrophon_hinein und vor allem auch viel zu literarisch. Hörreportage muß einfacher, sachlicher und natür­licher sein. Glaubt man z. B., daß die Menge der Funkhörer weiß, daß die ,, Fleurs du mal" ein Gedichtband find, den Baudelaile ver­Berlin hatte aus dem Großen Schauspielhaus eine Ueber­tragung der Drei Musketiere". Im legten Augenblick hatte man sich eines besseren besonnen. Was soll auch eine für das Auge bestimmte Revue dem Funfhörer? Ein Wagnerabend trat Briefe Richard Wagners, die Theodor Loos   zum Vortrag brachie. an die Stelle der Uebertragung; außer Kompofitionen hörte man auch

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E

dadas

Ies.

Sport.

Rennen zu Hoppegarten   am Dienstag, dem 8. Oktober.

1. Rennen. 1. Rochus( W. Anderle), 2. Heibelerche, 3. Rafir. Toto 28: 10. Blaz: 10, 12, 10:10. Ferner liefen: Arsinoe, Colibri, Geselle, Toto: 31:10. 2. Renne 1. 1. Schelm( Grabsch), 2. Patriarch, 3. Chamberlin. Plat: 14, 14, 14: 10. Ferner liefen: Khedive, Floreti, Negus, Virginia, Melusine  , Sonnenstrahl, Silvius, Gulbrand, Olivia, Flugholde, Mainige.

Angelus, Brillant, Comptendorf, Batras.

3. Rennen. 1. Silberstreif( W. Printen), 2. Altenberg  , 3. Berena. Toto: 70:10. Blaz: 27, 17, 38: 10. Ferner liefen: Favorit, Sterned, Geranium, Postmeister, Botschafter, Rebell, Anton, Teneriffe.

4. Rennen. 1. Teutone( Grabic), 2. Dominica  , 3. Coctail  . Toto: 20:10. Blat: 10, 11:10. Ferner liefen: Lotos, Tanit.

5. Rennen. 1. Masso d'Arezzo  ( Grabsch), 2. Attila  , 3. Alpenflieger. Toto: 47: 10. Blat: 14, 12, 15:10. Chantilly  , Zongola, Kerner, Kämmerer, Mißgriff, Ararat  , Drenberg. Ferner liefen: Everone, Vigilant. 6. Rennen. 1. Meton( W. Printen), 2. Tannenberg II, 3. Tarnhelm. Toto: 21:10. Blab: 12, 29, 84:10. Ferner liefen: Ping Pong, Torrone, Eliogabal, Abaminus, Altpreuße, Starobame.

7. Stennen. 1. Pergola( Grabsch), 2. Jrrlicht, 3. Limanova. Toto: 29:10. Plak  : 13, 15, 15:10. Ferner liefen: Girigare XVI, Storal, Bartschier, Stolzenfels  .

( Nachbr. verb.) Betöltt bis trübe und etwas wärmer, südwestliche Winde, Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin   und Umgegend bereinzelt Regen. Für Deutschland  : Im Westen unbeständig mit Regen schauern, im Süden regnerisch, in Mitteldeutschland   vielfach bedeckt mit Regen, im Often zunehmende Eintrübung.

Man soll bes Guten nicht zu viel tun, darum fei wieder darauf hingewiesen, daß Maggis Würze gerade bei fparfamer Berwendung ihre vorzügliche Wirkung entfaltet. Wenige Tropfen genügen, um schwache Suppen und Soßen über­raschend zu verbessern und den Geschmad von Gemitsen und Salaten zu ver feinern.

Was sagt der Bär?

M

JOSETTI JUNO

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KON LINON

Auf den Tribünen des Stadions, diesem imposanten, antiken Vorbildern nachgeschaffenen Sportforum, wetteifert das Jnteresse für die sportlichen Kämpfe mit der Wertschät zung der unentbehrlich gewordenen

Josetti luno

Berlins meistgerauchter 4-8 Cigarette