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für lebenbe Schweine und Schweinefleisch zu ver. einbaren. Leider schwieg sich das Auswärtige Amt aus über die Wirtung eines solchen Antrags, der von der Reichsregierung nicht mehr und nicht weniger verlangt als seinen Unterhändlern nur die Wahrnehmung landwirtschaftlicher Interessen zu gestatten. Nach Auffassung der Sozialdemokraten geht die Annahme dieses Antrags über die Befugnisse eines Ausschusses hinaus, aus diesem sowohl als auch aus sachlichen Gründen lehnte sie ihn ab, wobei sie leider in der Minderheit blieb. Die Deutschnationalen drängten darauf, in fürzester Frist eine Erhöhung des Gerstenzolles herbeizuführen, ob­wohl diese Frage mur gelöst werden fann im Zusammenhang mit dem Schweinezoll sowohl als auch mit der Frage der Schweine aufzucht und der Schweineeinfuhr überhaupt. Selbst Herrn Hamfens von der Deutschen Volkspartei, sonst einer der eifrigsten Rufer für Zollerhöhungen, gingen die deutschnationalen Wünsche zu weit und gemeinsam mit der Sozialdemokratie stimmte er gegen die Erhöhung des Gerstenzolls. Die Bayerische Volkspartei   sprach den Wunsch aus, das Finanzministerium möge eine schärfere Ron trolle als bisher über die Einfuhren von Gerste zu Futter- oder zu Brauzwecken ausüben:

Die Grüne Front", unterstützt von dem Zentrumsagrarier Hermes und dem demokratischen Ernährungsminister, hat, wenn auch vorerst mur im Ausschuß, neue Zollerhöhung durchgefeht. Auch diese wird die Lage der Landwirtschaft nicht bessern, weil das nur möglich ist bei einer Lösung des Gesamtkomplexes dieser Fragen mit den von der Sozialdemokratie vorgeschlagenen Mitteln.

Der Oberpräsident greift ein.

Disziplinarverfahren gegen Stadtbankbeamte vorbereitet.

Wegen des Verdachtes, daß bei der Stlareffchen Betrugsaffäre städtische Beamte sich Berfehlungen haben zuschulden lommen lassen, greift jetzt das Oberpräsidium ein. Wie wir hören, wird gegen einige leitende Beamte der Stadtbank das Disziplinar­verfahren vorbereitet. Wenn gegen einen Beamten auch straf­rechtlich vorgegangen werden muß, wird das Disziplinarverfahren einstweilen ausgesetzt. Wo aber Gründe zur strafrechtlichen Ber­folgung nicht vorliegen, fann unmittelbar das Disziplinarverfahren eröffnet werden. Die Untersuchung, die das Oberpräsidium vornimmt, wird sich zunächst auf die allgemeine Frage erstrecken, welchen Beamten Berfehlungen zur Last zu legen sind. Die erste Folge belastender Feststellungen, die etwa gemacht werden, dürfte die einstweilige Enthebung vom Amt sein.

Oberregierungsrat

Im Laufe des heutigen Tages wird Tapolsti vom preußischen Ministerium des Innern auf Ber­anlassung des Oberpräsidenten zum Disziplinaruntersuchungsrichter ernannt werden. Es ist anzunehmen, daß er sich bei seiner Arbeit auf die Ergebnisse stüßen wird, die bei der Staatsanwalt­schaft jetzt schon vorliegen oder doch in absehbarer Zeit zu erwarten find. Regierungsrat Tapolski, der vorläufig vom Ministerium des Innern aus seine Tätigkeit aufnimmt, will zunächst das Material sichten, das auf Beranlassung des Bürgermeisters Scholz   zusammen getragen ist und dann von sich aus prüfen, ob darüber hinaus weitere Untersuchungen in der Stadtverwaltung einzuleiten sind.

Auch in Moabit  

ist die Tätigkeit der Untersuchungsbehörden verstärkt worden, und aller Wahrscheinlichkeit nach dürften von der Staatsanwaltschaft noch weitere sa chverständige Kriminalbeamte zur Mitarbeit herangezogen werden, da die Untersuchung schon jetzt ein Ausmaß angenommen hat, daß sich heute schon sagen läßt, der Prozeß gegen die Sklarets werde kaum noch in diesem Jahre durchgeführt wer­den können. Vor allen Dingen hat sich ergeben, daß die Tätigkeit der drei Brüder als Rennstall be jiber einer dringenden Auf­flärung bedarf. Das ist nicht so zu verstehen, daß etwa im Betriebe des Rennstalls selbst Unregelmäßigkeiten vorgekommen sind, vielmehr haben die Sklareks auch auf diesem Gebiet ihren Freunden Vorteile zu verschaffen gesucht. Es wurden an gute Bekannte und an die Intimen des Hauses Stlaret vor den Rennen Tips ausgegeben und für besonders gute Freunde Wetten getätigt. Es verlautet sogar, daß an einer Stelle, die sonst mit derartigen Dingen nicht das min deste zu tun hat, Wettgelder eingezahlt und auch abgeholt worden find. Dabei sollen gewisse Personen von den Stlarets bei manchen Wetten mitgenommen" worden sein, d. h., sie erhielten wohl Ge­minne ausgezahlt, waren aber an den Verluften nicht beteiligt. Wie bekannt, hat Bürgermeister Scholz sich dem Wunsche des Staatsanwalts gefügt, feine eigenen Unter­suchungen in der Stlaret- Angelegenheit mehr durchzuführen, sondern alle Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu überlassen. Diese Maßnahme ist in vollſtem Einverständnis der beiden Par teien erfolgt. Sie mußte von der Staatsanwaltschaft gefordert werden, da möglicherweise im Verlauf der Untersuchung hier oder da Kollisionsgefahr entstanden wäre. Bei den weitverbreiteten Beziehungen, die die Sflarets besaßen, wäre es sehr wohl dent bar gewesen, daß Ermittlungsergebnisse aus dem Rathause den Angeschuldigten bekannt geworden wären, weil der Magistrat, dessen Untersuchungstätigkeit natürlich nur eine beschränkte ist, gar nicht wissen fonnte, welche Beziehungen zwischen einzelnen Dienststellen oder Angestellten der städtischen Verwaltung und außenstehenden Bersonen spielen.

Obermagistratsrat Dr. Häußler erklärt zu der von der

Roten Fahne" gebrachten Nachricht, nach der zur Finanzie

rung der Turn- und Sportwoche von den Gebrüdern

Sklaret ein Zuschuß von 5000 Mark geleistet worden sein soll, daß sie den Tatsachen nicht entspricht. Die Turn- und Sportwoche habe

teinen Pfennig an Zuwendungen erhalten.

Kredit nur an Fraktionskollegen.

Dietrich sorgt nicht für Brüninghaus.

In der Nachmittagssigung des Raiffeisen- Untersuchungsaus-| 3weifellos auf die völlige schusses mußte der Zeuge Seelmann auf sozialdemokratische An- Leitung zurückzuführen waren. frage zugestehen, daß die Raiffeisen- Bank bei ihrer Kreditgewährung an Private sich über den voltswirtschaftlichen Zwed der Kredite fein Kopfzerbrechen gemacht hatte. Diese Antwort verdient fest gehalten zu werden.

Denn zu der gleichen Zeit, als diese Kredite ausgegeben wurden, faß der Raiffeisen- Direktor und preußische Landtagsabgeordnete Seelmann im Barmat- Untersuchungsausschuß des Landtags, wo die deutschnationale Fraftion wochenlang sittliche Entrüstung dar­über mimte, daß bei der Kreditgewährung der Preußischen Staats­bank der volkswirtschaftliche Zwed nicht genügend gewahrt ge­wesen sei.

Große Heiterfeit erregte noch einmal der Expräsident Dietrich. Auf die Frage eines Kommunisten, ob die biochemische Industrie" in Hamburg   bei der Kreditgewährung bevorzugt worden sei, weil der Admiral und Reichstagsabgeordnete Brüninghaus an der Spize des Unternehmens stand, erwiderte Herr Dietrich ärgerlich:

Aber Herr Brüninghaus gehörte ja gar nicht zu meiner Fraktion." Schallendes Gelächter im ganzen Saal. Erst hinterher erfennt Dietrich, was er mit dieser Antwort verraten hat und sucht sich her. auszureden.

Gegen Schluß der Sigung wiederholte der Zeuge Seelmann noch einmal sein Bekenntnis, daß die großen Verluste der Bank Desorganisation  

der Als ihm der Abgeordnete Mainzer  ( S03.) die Stellen des v. Kameke  - Berichtes vorhielt, daß Protofolle von Vorstandssitzungen nicht geführt worden seien, sondern erst hinterher bei einer bevorstehenden Revision zusammen­geschrieben und von den Vorstandsmitgliedern im Ramsch unter­zeichnet wurden, erklärte Seelmann:

Auch hier ist eine der Stellen des Berichts, von denen ich zu­geben muß, daß sie der Wirklichkeit sehr nahe kommen. Soweit Protokolle der Borstandssigungen existierten, waren sie jammer. voll und unter aller Kritit. Sie enthielten nur Beförde rungen und ähnliches, über die wichtigsten Beschlüsse schwiegen sie fich aus. Die Tätigkeit des Generaldirektors Dietrich war nur eine sporadische."

Die Worte Seelmanns machten im ganzen Ausschuß tiefen Einbrud. Die Bernehmung der drei ehemaligen Raiffeisen­Vorstandsmitglieder war damit beendet. Ein Verlangen des ehe­maligen Abteilungsleiters und Prokuristen Dr. Lange, sofort ver­nommen zu werden, lehnte der Ausschuß ab, weil diese Vernehmung ohne Kenntnis der Dr. Lange betreffenden Strafaften nuglos fein würde.

Es wurde beschlossen, den Reichsfinanzminister um Ueberlassung In einer der Lange betreffenden Steuerstrafaften zu ersuchen. Abendsigung am Donnerstag, dem 17. Oftober, soll ein Vertreter des Justizminifteriums den Afteninhalt der eingeftellten Strafver­fahren vortragen. Ueber seine weiteren Dispositionen wird sich der Ausschuß dann schlüssig werden.

Juwelendiebin aus Liebe?

Die Monroy zum drittenmal vor Gericht.

Unter gleichem Andrang von Publikum und Presse wie| seiner Tochter tatsächlich den vierten Teil der ihm zu am 1. August begann heute morgen vor dem Schöffen- stehenden Erbgüter zugesagt hat. Die Angeflagte er. gericht Lichterfelde   der Prozeß gegen Helga flärt, daß sie den Wert dieses Erbteils, den der Bater für fie liqui= v. Monroy. Die Anklage lautet wieder auf Diebstahl dieren und der 40 000 m. ausmachen sollte, von Tag zu Tag er­und Urkundenfälschung. wartet habe. Es seien jedoch Familienstreitigkeiten entstanden, die eine Berzögerung verursacht hätten. Da das Bankhaus auf die Die Berhandlung am 1. August mußte vertagt werden, weil sich ganz unerwartet neue Tatsachen ergaben, die sowohl in die Dieb- fällige Ratenzahlung drängte, erklärte Helga v. Monroy, daß ihr Onkel für sie 6000 M. zahlen würde. Diese 6000 m. will fie als An­stahlsmotive der Monroy wie auch im Falle des Selbstmordes des Rittmeisters a. D. v. We del Licht bringen sollten. Nun glaubt zahlung auf ihr Erbteil erhalten und ihrem Onfel, der sich in finan­ziellen Schwierigkeiten befunden habe, auf einige Tage gelichen man zu wissen, weshalb die junge Dame aus bester Gesellschaft am 22. Dezember v. 3. bei ihrer Tante, der Gräfin Hermersberg  , Juwes haben. Dr. Lesser vom Bankhaus Emden   soll damit einverstanden len im Werte von 90 000 m. gestohlen, weshalb Frizz v. Wedel   sich gewesen sein. Am 22. Dezember, als das Bankhaus mit einer 3wangsvollstreckung drohte, übergab die Angeklagte ein Schmuck­um den Berkauf bemühte und sich unmittelbar nach der Verhaftungstück im Werte von 7000 m. als Pfand, das sie am 29. Dezember der Gräfin das Leben nahm. Es hieß, daß der Rittmeister beim Bankhaus Heinrich Emden eine Schuld in Höhe von 25 000 m. hatte. Das Banthaus weigerte sich, die Schuld zu stunden und drängte auf fofortige Zahlung. Helga v. Monron griff nun zu einem verzweifelten Mittel, um dem Freunde zu helfen. Sie legte dem Bankhause einen Brief vor, aus dem hervorging, daß der Familienälteste des Hauses Hohenlohe- Dehringen der Mann der Gräfin Herntersberg war ein geborener Hohenlohe- Dehringen der Kredit des Rittmeisters a. D. verlängert. Nach dem Tode des eine Erbschaft in Aussicht stelle. Angesichts dieses Briefes wurde Rittmeisters wurde aber festgestellt, daß das Schreiben gefälscht war. der Kredit des Rittmeisters a. D. verlängert. Nach dem Tode des Daher die Anklage wegen Urfundenfälschung gegen Helga v. Mon­roy. Um ihrem Freund zu helfen, hatte sie auch den Diebstahl be: gangen. Weil er das wußte, hat er sich das Leben genommen,

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ihr

Der Eröffnungsbeschluß lautet auf Diebstahl, Betrug und Urkundenfälschung. Zur Sache selbst äußert sich die Angeklagte folgendermaßen: Es war ihr bekannt, daß der Rittmeister a. D. v. Wedel   beim Bankhaus Emben u. Co. ein Schuldenkonto hatte. Am 31. Juli 1928 war diese Schuld auf 28 000 m. gestiegen. Das Banthaus forderte Rückzahlung. Es tam nun ein Vertrag zustande, laut dem v. Wedel   ein weiteres Darlehen in Höhe von 4000 m. er­halten sollte; er verpflichtete sich jedoch, die gesamte Schuld in Raten zahlungen bis zum 31. Dezember 1929 zu tilgen. Helga v. Monroy trat als selbstschuldnerische Bürgin dem Bertrage bei, sie trat dem trat als selbstschuldnerische Bürgin dem Vertrage bei, sie trat dem Bankhaus den Vermögenswert ihres vom Vater zu erwartenden Erbteiles ab. Der Vorfißenbe verliest ein in Palermo   ausgestelltes Dokument, aus dem zu ersehen ist, daß der Vater Graf Monroy

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Der Einzelhandel   macht mobil. Mittelständler und Deutschnationale

Deutschnationales Intereffe für Hühneraugen und Entlaufung.

Wie die Arbeitsgemeinschaft des Lebensmittel- und Genuß mittel- Einzelhandels" in einer öffentlichen Bersammlung am Mon­tag, um bildlich zu sprechen, Honig für ihre Zwecke aus dem Fall Stiaret jog, so rückte am Dienstag im Lehrervereinshaus die Ein­

zelhandelsgemeinschaft Groß- Berlin" mit den Mannen an, die sie vermutlich für große Kanonen hielt.

Die ganze Aufmachung der Versammlung zeigte deutlich, daß hier nichts anderes als Wahlpropaganda für die Wirt schaftspartei getrieben wurde. Diese Partei, die nicht fähig ist, Anhänger in öffentlichen Versammlungen auf die Beine zu bringen, mißbrauchte die Berufsorganisationen der Gewerbetreibenden, um zum Wort zu kommen. Bemühte sich der Versammlungsleiter Be­zirksverordneter Perl nach außen hin das Geficht zu wahren, so daß er sogar einem Kommunisten das Wort in der Diskussion gab und wieder entzog, so ließen doch seine Randbemerkungen zu jeder Rede seiner Fraktion feine Zweifel, wie sehr man ihm ,, aus dem Herzen" gesprochen hatte. Der deutschnationale Stadtver­ordnete Major Maertel ritt, mit vielen Hinterhalten, eine Attade

gegen die Wirtschaftsbetriebe der Stadt. Die 252 Betriebe drückten sich vom Steuerzahlen, und der Herr Stadt­verordnete verstieg fich zu der entsetzlich geistreichen Bemerkung, es fehle nur noch, daß man das Hühneraugenschneiden sozialisiere. Bon allen Betrieben fönnte man freilich teine Rentabilität erwarten, so von den 3. B. zwei städtischen Entlausungs­anstalten. Die mehr als eigenartige Bekanntgabe des Inhalts des Gutachtens des vereidigten Sachverständigen über die Liefe rungsgeschäfte der Stadt, die eine Klärung an anderer Stelle als hier in dieser Versammlung bedingen, wird Herrn Maerkel ficher noch einige Anfragen einbringen. Der Herr Major forderte den Wehrwillen des Mittelalters", wobei sich herausstellte, daß bie Wahltampagne gemeinsam betreiben wollen. Es sprach noch der Vizepräsident der Handelskammer, Grünfeld, der es begrüßte, daß in der Abwehr der Monopolwirtschaft der Stadt sich Industrie, Handel und Gewerbe zusammenfinden. Dann nahmen Bertreter des Tertilgroßhandels, des Schuhhandels und einzelne Parteiabgesandte das Wort, um mit ,, neuen Enthüllungen" die erregten Geſchäftsleute im Saal wild zu macheri, ein willkommener Anlaß, die ehrlichen Sorgen der Ge schäftswelt mit billigem Klatsch zu übertönen. Eine Entschließung gelangte zur Annahme, die aber in ihrer endgültigen Fassung noch nicht feststeht, da sich die Versammlung nicht darüber einig werden konnte, ob sie in verschärfter Form ,, verbessert" werden sollte.

Bewaffnete Hakenkreuzler.

Revolver, Munition, Totschläger, Schlagringe. Wie wir fürzlich berichteten, wurde in Tegel   bei der Durch suchung von Teilnehmern an einer nationalsozialisti= schen Versammlung ein ganzes Waffenarsenal, das im Saal versteckt worden war, beschlagnahmt. Eine gleiche Maßnahme, die

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auszulösen versprach.

Es folgt nun die ausführliche Erörterung des Juwelen­diebstahls. Die große Anzahl von Brillantenfolliers, Ringe, Broschen und andere Schmuckstücke im Werte pon 70 000 m find von der Gräfin nach und nach entwendet und die Kassette selbst zwischen dem 19. und 22. Dezember aus dem Schrank ihrer Lante entnommen worden. Sie hatte die Kassette einem Bekannten in Aufbewahrung gegeben. Die Schmuckstüde wurden teilweise von ihr, teilweise von Rittmeister v. Wedel   veräußert.

Das Gericht tritt darauf in die Erörterung des schwierigsten Teils der Antlage des Betruges und der Urkunden­

fälschung ein. Die Monroy hat einen Testaments nach­trag des Fürsten Hohenlohe und eine Testion ihrer Tante, der Gräfin Hermersberg   gefälscht. Obgleich es fich um äußerst schwierige juristische Angelegenheiten handelt, erklärt sie, alles ohne Wissen des Rittmeisters v. Wedel   getan zu

haben.

Es tann nicht ungerügt bleiben, in welcher Weise heute morgen mit den Berichterstattern verfahren wurde. Sie mußten gleich einer Hammelherde bis zum Zeugenaufruf vor der Eingangstür warten. Hinterher gab es ein unwürdiges Gedränge. Selbst das Publikum hatte bereits früher Einlaß gefunden, Amtsgerichtsrat Dr. Krüger vom Schöffengericht Lichterfelde   scheint mit den Moabiter Verhält nissen schlecht vertraut zu sein; selbst die Pressestelle war seinen An­ordnungen gegenüber machtos. Unbegreiflich erscheint es auch, wes­halb diesmal ein kleiner Gerichtsjaal gewählt wurde.

gestern abend von der politischen Polizei im Osten Berlins  orgenommen wurde, zeitigte denselben Erfolg.

In der Frantfurter Allee 239 hielten Nationalsozia listen eine Versammlung ab. Kurz vor Schluß der Kundgebung. wurden die Saaleingänge von einem starten Aufgebot von Be­amten der politischen Polizei besetzt. Bei der Durchsuchung. die sich nicht ganz reibungslos vollzog, wurden folgende Waffen ge­funden: 3 Revolver, Munition, 4 Nicker, 4 Gummifnüppel, 5 Tot­ichläger, 3 Stahlruten, 1 schwerer Schraubenschlüssel, 1 Schreckschuß­pistole und zahlreiche Schlagringe. Ein Teil dieser Waffen wurde später auf dem Boden des Versammlunglotals gefunden.

Acht Personen wurden wegen unerlaubten Waffenbefizes zwangsgestellt. Außerdem wurden 32 Personen festgenom men, die ihrer Durchsuchung Widerstand entgegenseßten.

3m Kampf gegen Lärm und Rauch. Die Krafträder sind die schlimmsten.

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Die vom Polizeipräsidenten   eingerichteten Verkehrsüber. wa chungskommandos haben am 13, 14. und 15. Sep­tember auf Rauch und Geräusch belästigung geachtet. An diesen drei Tagen wurde wegen Geräuschbelästigung gegen die Führer von Kraftfahrzeugen in 204 Fällen, allein gegen Kraftrad fahrer in 195 Fällen, Angeige erstattet. Zehn Räder mußten sicher­gestellt werden. Gegen Rauchbelästigung wurde in 225 Fällen ein­geschritten; auch hier stehen die Krafträder mit 114 Anzeigen wieder an erster Stelle. Bei weiteren Kontrollen auf lärmende Kraftfahr­zeuge in den Abendstunden des 17., 19., 21. und 22. September haben die Beamten 169 Führer zur Anzeige gebracht. Insgesamt ist somit in 373 Fällen wegen Geräuschbelästigung ein­geschritten worden.

Zum Mitglied des rumänien   Regentschaftsrates ist der 67jährige Gerichtspräsident Sarazenum vom Parlament mit 445 gegen 32 Stimmen gewählt.