Die Schändung im Strafrecht.
Die Beratung der gewaltsamen Segualverbrechen.
Der Strafgefeßausschuß des Reichstages setzte gestern die Beratung der Bestimmungen über die Unzucht fort.
Nach dem Entwurf(§ 282) soll derjenige, der eine Frau mit Gewalt oder durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben nötigt, fich zur Unzucht mißbrauchen zu lassen, mit Zuchthaus bis zu 10 Jahren bestraft werden.
Abg. Rosenfeld( S03.) begründete einen sozialdemokrati schen Antrag, statt Zuchthausstrafe Gefängnisstrafe zu feßen und nur für besonders schwere Fälle Zuchthausstrafe anzudrohen. Auf Grund der Reichstriminalstatistik wies er nach, daß schon nach geltendem Gesetz nur in den seltensten Fällen auf Zuchthaus, meistens aber auf Gefängnis erkannt wurde.
Bei der Abstimmung wurde der sozialdemokratische Antrag, das Wort„ Unzucht" durch die Worte geschlechtliche Handlungen" zu ersetzen, abgelehnt, dagegen der sozialdemokratische Antrag, für den Regelfall Gefängnisstrafe nicht unter 3 Monaten anzudrohen und nur für schwere Fälle zuchthaus strafe bis zu 10 Jahren angenommen und zwar mit 14 gegen 11 Stimmen bei Stimmenthaltung der Kommunisten, denen es offenbar gleichgültig war, ob statt einer Zuchthausstrafe bis zu 10 Jahren für den Regelfall Gefängnisstrafe nicht unter 3 Monaten festgesezt werde.
Nach§ 283 foll mit Zuchthaus bestraft werden, wer eine Frau mit Gewalt oder durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben nötigt, sich zum außerehelichen Beischlaf mißbrauchen zu lassen.
Abg. Dr. Rosenfeld( S03.) beantragte auch für diese Fälle in der Regel Gefängnisstrafe, bei fdyweren Fällen Zuchthausstrafe vorzusehen, da die Kriminalstatistik auch bei diesem Delift ergab, daß noch nicht 10 Prozent aller Fälle mit Zuchthausstrafe geahndet worden sind.
Justizminister v. Guérard erklärte sich gegen den sozialdemokratischen Antrag.
Ministerialdirektor Schäfer führte aus, daß die von den Sozialdemokraten beantragte Herabjegung der Strafe dazu führen würde, daß diese Delitte nicht mehr vom Schwurgericht erledigt werden, das Bolt aber das Schwurgericht vorziehe.
Abg. Dr. Rosenfeld( S03.) erwiderte, daß nur diese Ausführungen zutreffend sein würden, wenn wirkliche Schwurgerichte noch beständen. Hoffentlich ziehe die Regierung aus den von ihrem Bertreter vorgetragenen Gesichtspunkten, welche Sympathien für die Schwurgerichte erkennen ließen, die richtige Folgerung dann, wenn die Sozialdemokratie den Kampf für die Wiederherstellung der alten Schwurgerichte wieder aufnehmen würde.
Abg. Marum( S03.) mies darauf hin, daß die Schändung in den meisten Fällen fein Delift sei, das unbedingt mit Zucht haus geahndet werden müsse. Er befämpfte außerdem einen fom munistischen Antrag, der Notzucht schon dann angenommen wissen wollte, wenn der Mißbrauch einer Frau zum ehelichen Beischlaf geschehe. Nach diesem Antrag müsse der Richter in das eheliche Schlafzimmer eindringen und untersuchen, ob die Frau von ihrem Ghemann wider ihren Willen gezwungen worden sei. Das ginge zu meit.
Abg. Dr. Mofes( Sog.) wies nach, daß es physisch äußerst schwer set, eine Frau mit Gewalt zum Beischlaf zu zwingen. Es würde meist nur ein Versuch vorliegen.
Bei der Abstimmung wurde der fozialdemokratische Straf milderungsantrag abgelehnt. Die Kommunisten enthielten sich aber mals der Stimme und zeigten damit erneut, daß es ihnen auf die Beseitigung der Zuchthausstrafe gar nicht ankommt.
Nach§ 284 des Entwurfs foll mit Gefängnis nicht unter sechs Monaten derjenige bestraft werden, der eine Frau, die bewußtlos, geiftesfrank oder aus irgendeinem anderen Grunde widerstands. unfähig ist, zur Unzucht mißbraucht.
Bei der Abstimmung wurde der Paragraph nach der Regierungsvorlage angenommen, nur wurde auf fozialdemokratischen Antrag das Mindestmaß auf 3 Monate herabgesetzt.
Ein deutschnationaler Antrag, für besonders schwere Fälle Zucht hausstrafe vorzusehen, wurde abgelehnt.
§ 285 droht Juchthausstrafe bis zu 15 Jahren demjenigen an, der eine Frau, die bewußtlos, geiftestrant oder wegen Geistesschwäche oder aus anderen Gründen zum Widerstand unfähig ist, zum ehelichen Beischlaf mißbraucht.
Ein sozialdemokratischer Antrag auf Herabjezung der ange drohten Strafe auf 10 Jahre wurde angenommen. Auch bei dieser Abstimmung enthielten sich die Kommunisten der Stimme.
Das Zentrum beantragte die Einführung eines§ 285a, nach melchem mit Zuchthausstrafe bis zu 5 Jahren bestraft werden soll, mer eine Frau dadurch zum außerehelichen Beischlaf veranlaßt, daß er einen Irrtum erregt oder indem sie den Beischlaf für ehelich hält.
Abg. Schetter( 3.) gab zwar zu, daß auf Grund einer ähnlichen Sache nach dem geltenden Strafgesetz in den legien 10 Jahren nur 9mal Bestrafungen erfolgt seien, er hält die Strafandrohung aber doch für notwendig, zumal erst in letzter Zeit vorgekommen sei, daß ein Mann einer Frau die Bornahme einer standesamtlichen Trauung vorspiegelte und sie dadurch zum Beischlaf veranlaßte.
Abg. Marum( Soz.) widersprach der Aufnahme des§ 285a,
da solche Fälle nur äußerst selten vorfämen und auch auf Grund anderer Strafbestimmungen geahndet werden können. Bei der Abstimmung wurde der Zentrumsantrag mit Stimmen gleichheit abgelehnt.
Kommunisten spritzen aufeinander.
Erfolgreiche Kaltwasserbehandlung.
Stocholm, 10, Oftober.
Am Mittwochabend kam es in Stockholm zu schweren Zujammenstößen zwischen den beiden tommunistischen Bar teien. Eine Abteilung der in der Minderheit befindlichen MoskauBolschewisten besetzte die Räume der Parteileitung der Gegengruppe. Die vertriebenen Kilbom - Bolschewiften( jo genannt nach ihrem Führer) schafften jedoch Verstärkungen herbei, und es gelang ihnen fchließlich, die versperrten Türen zu sprengen und in die Räume einzubringen. Hier entstand eine wüste Schlägerei, bis die Polizei mit großem Aufgebot einschritt und die Ruhe wiederherstellte. Die Absicht der Minderheit, die Redaktion und Druckerei der Zeitung Folkets Dagblad Politiken" zu stürmen, miß glückte. Dort war rechtzeitig ein großer Trupp handfester Leute aufgestellt worden, die die Angreifer mit Strahlen aus Wasserschläuchen in Empfang nahmen. Soweit bis jetzt bekannt, find ernste Verlegungen auf feiner Seite zu verzeichnen.
Die Kaltwasserbehandlung bei innerfommunistischen Auseinandersetzungen wird hoffentlich Schule machen. Waffer ist das beste", lehrt schon der griechische Philosoph.
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Bas belannte Schublokal Behrnbt, Münaftr. 25, weist aufs neue auf feine befondere Leistungsfähigkeit hin. Die Firma brinat die allerneuesten Serbstfolager und hat as fi belanntlich zur Aufgabe gemacht, der Groß- Berliner 23enölterung gute Schuhe für billiges Geld zu befchaffen.
Der neue„ Lohengrin."
Städtische Oper.
Als Tei
Galaabend des Vereins Berliner Presse: Lohengrin " in neuer| Maria Müller . Aber der verklärende 2bglanz, der von LohenEinstudierung und neuer Inszenierung. Nicht in neuer Auffassung, grin auf die Umwelt fallen müßte, der mystische Schimmer, fehlt der mie ohne Bormurf festzustellen ist; das Werk, in seiner inneren Ge Aufführung; ihr fehlt die inspirierende Kraft, die Atmosphäre schafft. schlossenheit und Einheitlichkeit, gewiß auch in seiner Zeitgebunden. Im einzelnen ist ein ungewöhnlicher, ja auffallender Aufwand an heit, machte dem heutigen Theater den Vorsatz schwer, es auf der Außerordentlichem zu verzeichnen. Barbara Kemp , die zum erstenmal auf der städtischen Opernbühne spielt, gibt die Ortrud Perspektive der Gegenwart neu zu verwirklichen. Doch gar um irgendwelcher Unzeitgemäßheit willen es im ganzen und als Ganzes und gibt ihr, nicht in glücklicher Disposition vielleicht, Dämonie und abzulehnen, verbietet unser unbeirrbares Gefühl für seinen tiefen überwältigende Intensität des gesanglichen Ausdrucks. überzeitlichen, unvergänglichen Wert. Und die Wirkung dieses ramund wächst Gotthold Ditter mit großer Stimme und großer Gestalt in das Format der Rolle. Großartig ist die Wirkung der Ganzen auch auf ein heutiges Publikum ist. so zwingend wie unwiderlegbar. Immerhin, vom Musiker und noch mehr vom Mujit. Chöre, die mit Hilfe der beiden Staatsopern zu noch nicht dadramatiker Wagner hat die heutige Fachwelt teine gute Meinung. gewesener Ropf- und Stimmenzahl vermehrt sind. Die Heerschau Und es wird, von Bayreuth her, viel nationalistischer Mißbrauch im legten Aft mie lange haben wir so etwas nicht gesehen mit seinem künstlerischen Lebenswerk getrieben; gerade die Lohen- gestaltet sich zu einem wahrhaft imposanten Bild; hier und im Zug grin"-Dichtung freilich ist nicht frei von Wendungen, die sich sozu der Frauen zum Münster hat sich Emil Preetorius ' malerische sagen dem völkischen Biertisch als propagandistische Phrase anbieten. und bildnerische Phantasie besonders schön entfaltet. Die Intendanz Neulich im Tannhäuser " mußte uns von neuem flar werden, hat ein Aeußerstes getan, aus diesem Lohengrin "-Abend ein großes mie peinlich fern und fremd uns die Moral und Moralisterei dieses Theaterereignis zu machen. Heinz Tietjen , der seit Jahren zum sittsam feuschen Minnesängers und Ritters geworden ist. Wir sigen erstenmal wieder persönlich für die Regie verantwortlich zeichnet, im Lohengrin ", faum berührt, noch weniger überzeugt von der zeigt uns auf seiner Bühne ein wahrhaft vorbildliches Stück bester Operntheaterarbeit. menschlich- dichterischen These des Dramas, dessen Ablauf wir erleben. Wenn Lohengrin an Elsa sein berühmtes Verbot richtet, ihn nach Namen und Art zu fragen, das sich als Leitmotiv( und Leidmotiv) durch die Handlung zieht, so ist es, als vernähme man ein unhörbares Warum eigentlich nicht?", das der heutige, allzu vernünftig gewordene Hörer als Protest entgegenstellt. Und wenn er auf des Helden feierliche Eröffnung, daß er Lohengrin genanni sei, nicht im stillen mit einem berlinisch- entwaffnenden Wenn schon" reagiert, so ist dies Schuld oder Verdienst der Musik, die nun einmal die Funktion hat, das Geschehen der Bühne zugleich zu verdeutlichen und zu vernebeln. Als romantische Oper" ist„ Lohen grin" bezeichnet. Und eben das Romantische, das Irrationale fann nur durch das Mittel der Musik gefühlsmäßig erfaßt werden.
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Es wäre billig, einen Lohengrin auf die Bühne zu bringen, der durch forsche Leutnantsallüren das militaristische Milieu, in dgs er gerät, übertrumpft. Franz Liszt , der sich auf Wagner besser verstand als viele seiner heutigen Kritiker, stellt mit Recht die Ge stalt des Lohengrin im Gegensatz zu ihrer Umgebung. Sanft wie ein Heiliger der Legende", solle er uns entgegentreten. So ist, entscheidend für die Aufführung, der Lohengrin Hans Fidessers ein jugendlich reiner Tor, in der Belt Parsifals beheimatet, ohne selbstbewußte Betonung seiner Gottgefandtheit", nämlich im Auf treten ohne tenorale Gespreiztheit und schlechthin ideal in der gefanglichen Erfüllung. Zur Seite steht im die vollkommenste Elsa der
10 Jahre, Tribüne". Neuaufführung des„ Bunbury".
Das Theaterchen in Charlottenburg fann jezt ein leines Jubiläum feiern. Vor zehn Jahren hat es Direttor Eugen Robert ge gründet. Er ist stolz darauf. Und mit Recht: es gab nicht immer erstklassige Literatur in der Tribüne", aber es wurde immer gut Theater gespielt.
Damals, vor zehn Jahren, hat Robert Bunbury", Dstar Wildes triviale Komödie für seriöse Leute", herausgebracht. Das Stüd hat für ihn ein anderes Gesicht als für das Publikum. Für Robert hängen am Bunburn" allerlei liebe Erinnerungen an Freud und Leid der Direktorialtätigkeit, an Freunde, Gönner und Feinde.
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Die Zuschauer, die nicht um persönlicher Erinnerungen ins Theater gehen, haben für Gesellschaftskomödien nicht mehr viel übrig. Im Bunbury" wird geistvoll geplaudert, der Dialog funkelt und glibert, aber er geht um nichtssagende Dinge, um Liebe und Ehe und Standesbewußtsein von begüterten Nichtstuern, um eine Welt also, die wir nicht kennen oder die uns nicht interessiert.
Robert wendet viel Liebe an die Inszenierung. Die geistreichen Baradoge schlagen alle ein, die Schauspieler bemegen fich fämtlich wie vollendete Snobs Arthur Schröder mit der sorglojen Geste des liebenswerten Tunichtguts Anton Etthofer mit der Treuherzigfeit eines sympathischen Onkels, Adele Sandrod mit der bedroh lichen Energie eines stets explosionsbereiten Familiendrachens und Lia Etbenschütz mit originell gespielter Uninteressiertheit aber man geht unbefriedigt aus diesem Abend nach Hause.
Wenn Eugen Robert aus seiner zehnjährigen Direktorialzei: etwas wiederholen will, dann soll er Bernard Shaws Fannys erstes Stück" aufführen. An diese Inszenierung erinnern wir uns mit befonderem Bergnügen. Auch das ist kein Zeittheater", von dem Robert nichts wissen will, aber es ist nicht nur ein Amüsierstück wie Bunbury", es geht uns auch etwas an.
dgr.
Unter so besonderen Bedingungen eröffnet Wilhelm Furt wängler seine vertragliche Tätigkeit am Kapellmeisterpult der Städtischen Oper. Die Bedenken, die wir gegen die nebenamtliche Betrauung des Konzertdirigenten geäußert haben, tönnen durch die plakathafte Wirkung dieser Refordaufführung nicht abgeschwächt werden. Er beginnt mit dem Höhepunkt seiner Leistung im Vorspiel, das in nie erlebter Schönheit, Reinheit, Klarheit des Aufbaues erflingt. Doch in gleicher Weise wie das Orchester auch die Bühne geistig- seelisch zu durchdringen, scheint ihm versagt, und das mag nicht nur technische Gründe haben. Im mittleren Aft wird eine Neigung zum Zerdehnen des Tempos, zum Verweilen im Nebenfächlichen fühlbar, die den echten Nichttheatermann erfennen läßt. Aber schon nach dem ersten Alt, diesem vielleicht grandiosesten Opernakt der Literatur, erhebt sich Beifall von seltenem Ausmaße, und er steigert sich zu lauten Ovationen, als der Dirigent vor dem Borhang erscheint. Seit den Berliner Festspielen ist Furtwängler als Operndirigent in Berlin große Mode, die bürgerliche Presse hat dazu das ihrige getan. Aber wir fennen die Unbeständigkeit und Verantwortungslosigkeit dieser Welt, gar der Zeitungswelt. Hoffen mir, daß auf den Taumel der Ueberschäzung nicht ein Rückschlag folgt, von dem auch der Konzertdirigent betroffen wird; hoffen wir es im Interesse des philharmonischen Konzerts. Klaus Pringsheim .
Englisches Theater in Berlin .
Das englische Theater Deutscher Schauspieler eröffnete feine zweite Saison mit einem der üblichen englischen Gesellschaftsstücke, dieses Mal von David Grey und Avery op mood. Die beiden | Autoren, die ihr Stüd, The best People" benannt haben, verstehen sich auf das Handwerfliche des Stückeschreibens genau so gut wie ihre zahlreichen Kollegen. Und so ließ sich das Publitum, deffen Hauptfontingent pon Besuchern der Berlitz School und des Englischen Seminars gestellt wurde, die Belanglosigkeiten ganz gern gefallen. Merkwürdige Diskrepanz zwischen der wirklichen sozialen Lage in England mit seinen 2 000 000 Arbeitslosen und der oberfläch lichen Behandlung von Gesellschaftsfragen in seiner Massenproduktion von Theaterstücken! Die mehr oder minder innigen Bea ziehungen zwischen Herrschaftskindern und Bedienten beschäftigten drei Akte lang die Schauspieler. Trotzdem verstanden sie es, teine Langeweile aufkommen zu lassen. Die fremde Sprache nahm ihnen nichts von der Natürlichkeit des Spiels, im Gegenteil wirften fie unter der Regie von Leontine Sagan direkt englisch, Beggi Dorse Spearmans Girltyp war schauspielerisch eine glänzende Leistung.
Die anerkennenswerten Bersuche Deutscher Schauspieler, uns mit englischer Literatur befanntzumachen. sie sollen wöchentlich dreimal wiederholt werden fönnten nur gewinnnen, wenn man in Zukunft bei der Repertoirauswahl mehr auf Niveau halten würde. J. M.
Was Männer und Frauen lesen.
In einer Statistik der Lübecker Oeffentlichen Bibliotheken werden interessante Angaben über die Unterschiede im Geschmack der männlichen und der weiblichen Leser gemacht. Die Zahl der stän digen männlichen Entleiher, die berüdsichtigt murbe, beläuft sich auf 2700, die der weiblichen auf 1719. Jm ganzen wurden von den männlichen Lefern 50 741, von den weiblichen 32 709 Bände ent
Profeffor Mar Lehmann- Göttingen gestorben lieben. Die Männer bevorzugten Bücher, die Erd- und Bölkerkunde
Der berühmte Gelehrte der Georgia Augusta , Professor Mag Lehmann, ist im 84. Lebensjahr gestorben. Geboren am 19. Mai 1845 in Berlin , war er zunächst im Schuldienst tätig, wurde 1875 zum Staatsarchivar in Berlin ernannt und 1887 Mitglied der Preußischen Akademien der Wissenschaften. 1888 Ordinarius in Marburg , tam er später in gleicher Amtstätigkeit nach Leipzig und übernahm 1893 den Lehrstuhl für mittlere und neuere Geschichte in Göttingen . Lehmann war eine Kämpfernatur, die unerbittlich das Resultat der wissenschaftlichen Forschung vertrat. Man erinnert sich der Kämpfe, die er nach Veröffentlichung seiner Schrift über den Siebenjährigen Krieg, den er als einen Angriffstrieg erflärte, durchzufämpfen hatte. Mit seinen großen Werfen Scharnhorst" und seinem Stein" stellte er sich an die Spize der preußischen Historiker. Für sein Buch Freiherr vom Stein" erhielt er den Wedekind- Preis. Von 1875 bis 1893 war der Gelehrte Heraus. geber der Historischen Zeitschrift" zusammen mit G. v. Sybel.
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klimichs Bode- Büffe ist jetzt von der preußischen Stunitverwaltung aur Aufstellung im Berliner Kaiser- Friedrich- Museum erworben worden.
Jutta Klamt hat ein neues breiteiliges Tanalbiel Der flingende Streis geschaffen. Die Uraufführung findet am 18. Oftober in ber Boltsbühne statt. Das Zanzibiel stellt die verschiedenen Phasen der menschlichen Lebens: und Gestaltungsformen dar.
„ Die Aktuelle Bühne Leitung und Regie: Erich Fisch bat bas Leffing- Theater für eine Matinee am 13. Oftober, 11, Uhr, gepachtet. Bur Aufführung gelangt Glabet, der schwarze Reichswehr. mann von Ddon Horbad.
Subvention für das deutsche Theater in Prag Dem Antrag des Landes. vertreters Prof. Bruno Kajta auf Erhöhung der Subvention für das Deutsche Theater in Brag um 1 Million ift von der Landesvertretung brinzipiell fattoegeben worden. Die endgültice Entscheidung des Antrages durch die Bezirkskommiffion der Landesvertretung steht noch aus, doch ist mit der Bewilligung der Subventionserhöhung für das Jahr 1930 mit Sicherheit
zu rechnen.
fowie Reifen enthalten; von dieser Gruppe entfielen 6168 Bände auf Männer, 1321 auf Frauen. Ebenso überwog bei weitem der männliche Geschmack bei Werfen der Geschichte( 1791 Bände von Männern entliehen, 210 von Frauen), bei Abenteurerromanen( 2518 gegen 1260 Bände), bei historischen Romanen( 4847 gegen 1916) und bei sozialen Romanen( 4241 gegen 2513). Die Frauen dagegen bevorzugten Biographien, Heimatromane, Bauernromane, besonders Familien- und Frauenromane, von denen 7934 Bände an weibliche Beser, nur 2738 an männliche entliehen wurden; auch Weltanschauungs- und Sozialromane fanden mehr Beifall bei den weiblichen Lefern, die mit 3044 Bänden beteiligt waren, während die Männer mur 1899 Bände entnahmen. Dagegen ist der Sinn für Humor wieder mehr bei den Männern ausgebildet, die 2524 humo ristische Schriften entnahmen gegen 1701 bei den Frauen.
Vor einer Kalenderrevolution in Rußland . Der oberste Wirtschaftsrat der Sowjetunion hat die Absicht, den bisherigen bürgerlichen" Kalender den neuen Arbeitsverhältnissen der Wirtschaft anzupassen. Wie schon berichtet, beabsichtigen die Sowjets eine Arbeitswoche von 5 Tagen einzuführen. Da diese Reform auf Grund des bisherigen Kalenders schwierig durchzuführen ist, hat man einen Plan ausgearbeitet, nach dem das Jahr in 360 Tage und 5 Schalttage eingeteilt wird. Während in den 360 Tagen ununterbrochen gearbeitet wird, sind die 5 Schalttage revolutionäre Ruhetage". Die 360 Tage werden in 12 Monate zu je 30 Tagen eingeteilt, feber Monat in 6 Wochen zu je 5 Tagen. Von den bisherigen Tagen würden Sonnabend und Sonntag verschwinden. Nach dieser Reform würde der erste Tag jedes Monats auf den Montag fallen. Die revolutionären Ruhetage" würden auf das ganze Jahr ver teilt werden. 3mei, Feiertage würde man auf den 1. und 2. Mai verlegen. Solche Tage sollen feinen Namen tragen. Die Mademi der Wissenschaften hat diesen Plan zur Annahme empfohlen.