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Beilage

Donnerstag, 10. Oktober 1929

Der Abend

Spalausgabe des Vorwärts

Siniversität und Proletariat. Miesemanns schütteln den Kopf...

Bon Dr. Julius Scharel, Profeffor au

Der Ursprung.

Die alten europäischen Universitäten sind Gründungen des Mittelalters. Scholastisches Gepräge tragen sie besonders, soweit fie aus Kloster- und Domschulen hervorgegangen sind. Als Vorbild galt die um 1200 entstandene Pariser Universität, die Sorbonne, der hohe Schulen in Orleans , Bourges , Toulouse folgen. Demselben Zeit­alter entstammen die Universitäten in Orford und Cambridge . Viele mitteleuropäische Universitäten entstanden im 14. bis 16. Jahr

hundert.

In Westeuropa hatte das mittelalterliche Feudalsystem sein internationales Zentrum in der römisch- katholischen Kirche , die ihre Hierarchie nach feudalem Muster eingerichtet und sie mit dem Schein göttlicher Weihe umgeben hatte. Die Kirche war übrigens auch welt­lich der größte Feudalherr, denn ein Drittel des katholischen Grund­besizes gehörte ihr. Die gelehrten Schulen und wissenschaftlichen Pflegestätten dieser für Jahrhunderte allmächtigen Institution waren die Universitäten. An ihnen wurde die Gelehrsamkeit zentralisiert, dogmatisiert und internationalisiert. Durch sie erreichte die Wissen schaft offizielle, d. h. eben firchliche Anerkennung. Die universitas magistrorum et diszipulorum, die einheitliche Zusammenfassung von Lehrern und Schülern an der Hochschule, ist ein Glied feudaler Hierarchie der Kirche.

Das Bürgertum greift ein.

Die Aenderung der mittelalterlichen Verhältnisse mit ihrer voll­gen Unterordnung der wissenschaftlichen und fünstlerischen Betäti gung unter die Aufsicht der Kirche bereitete sich in den Städten vor. Die bisher zerstreuten Produktionsmittel werden in großen Wert­stätten tonzentriert, deren Erzeugnisse den Gebrauch des eigenen Produzenten und des Feudalherrn übersteigen. Die Produkte wer­ben Ware. Die Geldwirtschaft schwingt sich auf. Die Voraus fegungen des beginnenden Kapitalismus find gegeben. Das Städte bürgertum hört auf, ein unterdrückter Stand unter der Herrschaft der Feudalherren zu sein und liefert seinen 3wingherrn fiegreiche Klaffentämpfe. Die wirtschaftliche Entwicklung des Bürgertums ift Don politischen Fortschritten begleitet. Von den unabhängigen städ tischen Republiken im Süden und Norden Europas führt eine zu­sammenhängende Entwicklung zum Bürgertum als der Hauptgrund­lage der großen Monarchien und endlich zur bürgerlichen Klaffen­herrschaft in allen Kulturländern seit Entstehung der großen Indu strien und des Belthandels.

Schritt für Schritt mit dem Emporkommen des Bürgertums. entwidelte sich der gewaltige Aufschwung der Wissenschaften. Die Naturwissenschaften wurden durch Methoden und Materialien be­reichert wie nie zuvor. Das Bürgertum benötigte zur Entwicklung feiner industriellen Produktion eine Wissenschaft, die die Eigenschaf ten der Naturförper und die Betätigungsweise der Naturfräfte untersuchte und schuf sie. Die Ronflitte mit der Kirche blieben nicht aus. Die Wissenschaft, die nur die demütige Mag der Kirche gewesen war, rebellierte gegen die weitere Bevormundung. Das Bürgertum brauchte die Wissenschaft und machte die Rebellion mit. Die ersten ideologischen Anzeichen der Rebellion gegen die firchliche Autorität erstickten in Blut und Feuer. Die Erklärung der Menschen­rechte in der großen französischen Revolution, die bis zur voll­ständigen Bernichtung des Feudalismus ausgefämpft wurde, schlossen die Befreiung der Wissenschaft, ihrer Pflegestätten und Lehranstal ten in fich. Die bürgerliche Losung von der freien Wissenschaft meint die von der autoritativen Beschränkung vor allem durch die Rirche befreite.

Die alten Universitäten im Bereich des bürgerlichen Befrei ungstampfes machten die Entwicklung mit oder hörten zu bestehen auf. Zahlreiche Neugründungen der letzten hundert Jahre erhielten von vornherein ein anderes Gepräge, das mur äußerlich aus später zu erörternden Gründen zuweilen mittelalterliche Trachten überzog Aus Gliedern der feudalen Hierarchie wurden Stätten der soge nannten freien Forschung und Lehre. Die Universitas erhält eine neue Deutung: die Bildungsanstalt, auf der allseitiges Wissen, jede Wissenschaft getrieben und gelehrt wird. Das univerfale Ideal der umfassenden Bildung hat freilich durch diz Bindung an die indu striell tapitalistische Entwicklung sehr konkrete Erfüllung erfahren. Die Hochschulen find in ihren entwicklungsfähigen Teilen Berufs­hochschulen und damit vorläufig Anstalten, die auf die Bedürfnisse der herrschenden Gesellschaftsklasse zugeschnitten sind. Von den gegenwärtigen 44 deutschen Hochschulen gilt das nicht nur für die 11 technischen, 2 forstlichen, 3 landwirtschaftlichen, 2 tierärztlichen Hochschulen und 2 Bergakademien, sondern auch für die 24 Uni­versitäten.

Der Arbeiter tritt auf den Plan.

Das Bürgertum, das mit der Befestigung seiner Klaffenherr schaft riesigere und massenhaftere Produktionsträfte geschaffen hat als alle vergangenen Generationen zuvor, vermag die politische Macht nirgends in Europa in dem Maße zu erobern und längere Zeit un< gestört zu erhalten wie die Feudalaristokratie des Mittelalters. Wenig bedeutsam ist z. B. in England die Beibehaltung aristokrati­scher Reste als eine Art Zierkaste zur repräsentativen Bekleidung hoher Regierungsstellen. Für die fernere Geschichte bestimmend wird vielmehr der Umstand, daß die industrielle Entwicklung nicht nur die Klasse der großen fabrizierenden Kapitalisten, sondern die ungleich weit größere Zahl der fabrizierenden Arbeiter schafft. Mit der Großindustrie tritt die Arbeiterklasse auf den Plan, die in internationalem Maßstab ständig wächst, sich in den Kämpfen um die Verbesserung ihrer Lebenslage folidarisiert und fonfolidiert und im proletarischen Klassenkampf zum erstenmal in der Geschichte die Bewegung einer ungeheuren Mehrzahl zugunsten dieser ungeheuren Mehrzahl in Gang setzt. Mit der Entwicklung des Kapitals ist in den alten Kulturländern das Proletariat, Sie Klasse der modernen Arbeiter, entstanden und erhält mit der Industrialisierung bisher zurüdgebliebener Erdteile ständig gewaltigen Zuwachs.

Der Befreiungskampf des Bürgertums, feine meltanschauliche, wissenschaftliche und technische Entwicklung, die kapitalistische Er oberung der Erde, hat einen neuen Konkurrenten um die politische Macht hervorgebracht, die Arbeiterklasse. Seit fnapp hundert Jahren sieht sich die Bourgeoisie in immer stärkerem Maße in die Defensive gedrängt, ein Zustand, der sich auf allen Gebieten, be­sonders deutlich auch auf meltanschaulich- wissenschaftlichem Gebiet, auswirtt. Die von firchlichem Drud befreite, die freie Wissenschaft,

Ja ja, das Schullandheim!

Papa und Mama Miesemann haben sich eines Tages auf den Weg gemacht, um ihr Söhnchen Hans im Schullandheim zu be= suchen, wo die Klasse der Sechs- und Siebenjährigen zum ersten mal 14 schöne Sommertage verleben darf.

wiederholten Malen. Acht Tage ist der Bengel schon von Hause Irgend etwas stimmt hier nicht," versichert Herr Miesemann zu fort, und weder Brief noch Karte fommt von ihm. Wer

weiß...

,, Er wird frant vor lauter Heimweh sein," stöhnt Frau Miese­mann. ,, Freilich, wo hätte er es auch so gut wie bei uns zu Hause." In der Nähe des Landheimgebäudes, dessen schwarzrotgoldene Flagge ihnen die Richtung weist, stoßen sie auf einen Trupp Jungen, die sich als Indianer verkleidet und in wilder Kriegsbemalung durch Busch und Kraut schlagen.

Hans, mein Hans!" ruft Frau Miesemann und zieht ihren Jungen aus dem Trupp heraus. Die Begrüßung ist herzlich aber turz.

Ihr müßt euch hier nun aber bald vertrümeln," sagt Hans eifrig. Wir sind den Trappern auf der Spur, und ihr könntet ums vielleicht verraten."

Maylors

Wir spielen Barbier!

Weg ift er, und Bapa und Mama Miesemann stehen ein wenig hilflos da.

Indianerspielerei zu einer Zeit, wo der Junge das Hause nicht sein schönes Spielzimmer hat., Mir schwant, er wird Einmaleins üben müßte!" grollt der Bater. Als ob er zu den Anschluß an die höhere Schule verpassen."

,, Db er uns überhaupt erkannt hat?" zweifelt die Mutter. ,, So ein Landheimleben zerstört doch jedes Familiengefühl."

Schließlich aber, als das Kriegsbeil begraben ist, erwischen sie ihren Wildfang und lassen sich von ihm und seinen kleinen Freunden und Freundinnen durch das Gebäude führen.

Herr Miesemann fann nicht umhin, manches stillschweigend an­zuerkennen: Der luftige Tagesraum für schlechtes Wetter, ein Mütter­zimmer, ein Krankenzimmer, eine Bibliothek... aber wo sind die Schulbänke, wo steht die Rechenmaschine? Und dann die ver­rückte Wandbemalung bunter ging's wohl nimmer! Frau Miesemann muß zunächst die Küche in Augenschein nehmen, wo das Mittagessen schon verlockend herausriecht. Keiner

,, Da darfst du nicht rein, Mama," wehrt ihr der Kleine. darf da rein. Nicht mal Hermann und Lina und Friz, wo doch ihre eigenen Mutters hier das Kochen besorgen. Pottsnubers wollen sie hier nicht haben, sagen die Frauen."

,, Haben denn hier die Mütter oder die Lehrer zu sagen?" er­fundigt Herr Miesemann sich sehr angelegentlich.

Lebhafte Proteste, der Kleinen: Meine Mutter hat hier auch was zu sagen; fie steht 14 Tage lang hier, zu fochen und bezahlt trogdem ihr Kostgeld!" Mein Vater hat das Haus mit gebaut!" ,, Mein Vater hat die Regengosse angemacht!"" Meiner hat den Brunnen gebohrt!"

Herr Miesemann sagt mun nichts mehr dazu. Denn zu dem

ganzen Wert, das Schule und Elternschaft hier in ge­meinsamer Arbeit geschaffen haben, hat er nichts als den fargen Beitrag für den Elternverein beigesteuert, während Frau Miesemann es mit einer stillschweigenden, süßsauren Billigung be. wenden ließ.

Der Schlaffaal mit seinen frischbezogenen Betten nimmt sie zuerst wieder ganz gefangen; aber sie finden doch ihr überlegenes Urteil wieder, während die kleinen Führer luftig drauflos plaudern:

,, Ganz durcheinander schlafen wir, hier ein paar Jungens, da ein paar Deerns. Herr B. hat sein Bett an einem Ende, Fräulein S. am anderen. Morgens weden sie uns, und wir machen im Badeanzug einen Waldlauf. Dann gehen wir mit alle Mann in den Duschenraum."

Sie schwagen noch dies und jenes: Von der Gymnastik, von der Mundpflege, von der ganz neuen und ungewohnten 3ahnpasta, die sie anfangs als Pfefferminz aufgelutscht oder sich beim Barbier­

spielen als Seifenschaum ins Gesicht geschmiert haben...

Herr und Frau Miesemann tauschen bedenkliche Blicke. Wo habt ihr eigentlich euren Unterricht?" fragt der Papa schließlich energisch, um endlich die Frage anzu­schneiden, die nach seiner Meinung die Kernfrage der ganzen Aus­sendung ist.

"

,, Unterricht haben wir teinen," sagt Hans strahlend. Wir gehen bloß spazieren. Und wenn wir was Merkwürdiges sehen, Pilze oder Krabbelzeug, dann erklärt Herr B. es uns. Wenn man aber allein losgeht, lernt man noch viel mehr. Ich hab' beim Melten zugesehen, und ich weiß, wie Butter gemacht wird. Der Bauer Klöftorn hat mir einen Dreschflegel in die Hand gegeben, und die Bäuerin hat mir ihren Webstuhl gezeigt."

Am Nachmittag haben Miesemanns Gelegenheit, an einem unterrichtlichen Gang, wie der Lehrer es nannte, als er fie dazu einlud, teilzunehmen. Sie besuchen die Dorfschmiede, wa der Geselle gerade eine Radnabe einsetzt, während Meister Kunz ein paar Pferde zu beschlagen hat. Er hat nichts dagegen, daß die Kinder in Gruppen herumstehen und zusehen. Herr Miesemann selber ist mit einer Aufmerksamkeit und Anteilnahme bei der Sache, als hätte er bislang geglaubt, daß die Füllen beschlagen auf die Welt fämen, und er würde nun eines besseren belehrt. Vergißt Kritteln und Kopfschütteln, ja empfindet taum den beißenden Rauch, der die fleine Schmiede erfüllt, während der Schmied das glühende Eisen unter den Huf paßt.

,, D, das riecht mal fein nach Bratkartoffeln!" tönt eine Stimme, und ein Dugend Nasen schnuppern nach dem weißen Qualm.

Natürlich ist es der Hans, der gerufen hat. Wie kann der Bengel einen nur so blamieren, denkt Frau Miesemann verdrießlich. Als ob dem zu Hause je der Sinn auf so grobe Kost gestanden hätte!

Auch Herr Miesemann gewinnt glücklicherweise den kritischen Ab­stand wieder.

Was für ein schlapper Aufbruch! tabelt er im stillen, während die Kinder sich in zwanglosen Gruppen entfernen. Das Antreten in Linie zu zwei Gliedern, das Abzählen, das Schwen­fen zur Gruppenkolonne hätte man von den Preußen ruhig über­nehmen können. Hier fehlt ja jeder 3ug und Schneid.

Leider macht auch dieser Einwand Anstalten, sich zu verflüch tigen, als nach dem Abendbrot auf der Waldwiese ein festlicher Kinderreigen anhebt. Unbefohlen, wie aus der Erde ge­wachsen hat er sich gebildet und gedeiht wie eine lebendige Pflanze. Lied auf Lied erflingt, bis auch der Ungestümfte sich dem spielenden Kreise singend und tanzend einfügt. In den Zweigen der dunklen Tannen glühen ein paar farbige Lampions wie seltsame Früchte.

Auf dem Nachhausewege gehen Herr und Frau Miesemann eine Weile schweigend nebeneinander her.

,, Daß viele der armen Würmer, die zu Hause den Schoß der Familie entbehren müssen, sich hier so eng zusammenschließen, ver. stehe ich schließlich," sagt Frau Miesemann in einer Anwandlung ungewohnter Rührung. Aber daß unser hans sich hier wie im Himmelreich vorkommt... Man begreift es nicht."

In Herrn Miesemann dämmert auch etwas von einer neuen Gemeinschaft, die hier Väter und Mütter, Lehrer und Kinder in Arbeit und Spiel, in Sorge und Freude zusammengeschweißt hat, aber da er die kritische Anmerkung dazu noch nicht gleich findet, so schweigt er einstweilen und schüttelf nur lange und anhaltend den Kopf. Karl Dantz.

wissenschaftliche Lehre und gesellschaftliche Bewegung. In der historischen Entwidlung liegt es, daß die bereits vorhandenen wissenschaftlichen Einrichtungen als Teil der bürgerlich- kapitalistischen Klasse der sozialistischen Wissenschaft ablehnend gegenüberstehen. Klassengebunden sind sie geworden und bleiben von sich aus klassen­gebunden. Das ist einfach die Feststellung einer Tatsache. Auf dieser Grundlage erwächst für den Sozialisten die Pflicht, die Einzel. heiten zu untersuchen, Aenderungsmöglichkeiten zu prüfen und zur Tat zu schreiten.

die Freigeisterei überhaupt, wird für die Vormachtstellung ihrer Be-| Ausnutzung des überlieferten Wissensschatzes und seiner Methoden freier bedenklich, noch ehe fie fich auf allen Gebieten entfaltet hat, war der Vorstoß aus der erfolgreichen Naturwissenschaft in das die in alle Wissenschaftszweige eingedrungen ist. Die technisch- industriell| Menschheit nicht minder angehende Gebiet des Gesellschaftlichen ge­unbedingt erforderliche Naturerschließung geht weiter. Darüber führt worden. Marg und Engels begründeten den Sozialismus als hinaus erfolgen aber Einschränkungen, die sich nicht treffender tenn­zeichnen lassen als mit Fr. Engels' ironischen Worten( 1892): Was blieb dem französischen und deutschen Bourgeois als letzte Hilfs­quelle anders, als ihre Freigeisterei stillschweigend fallen zu lassen, ganz wie ein fecer Bengel, wenn die Seekrankheit ihn mehr und mehr beschleicht, die brennende Zigarre verschwinden läßt, mit der er renommistisch an Bord stolziert war?" Das Bürgertum erinnert sich der Traditionen", die ihm gar nicht zukommen find zu deren Ruin es in der Zeit seiner Berselbständigung alles mögliche ange­stellt hat; aber die Tradition ist die Trägheitskraft der Geschichte. Sind die religiösen, philosophischen, juristischen Vorstellungen auch die näheren und entfernteren Sprößlinge der ökonomischen Ber­die näheren und entfernteren Sprößlinge der ökonomischen Ver­hältnisse und sinken mit deren Aenderung dahin, so wird die Tra­dition doch als eine vorläufige Schutzmauer der fapitalistischen Ge­sellschaft errichtet. Bei dieser Sachlage braucht es wirklich nicht wunder zu nehmen, wenn die Stätten der Geistespflege" Ser des fensiven Klasse, die Hochschulen, trotzdem zur Zeit der Erhebung des Bürgertums ihre Freiheit" ausdrücklich proflamiert wurde, dem offensiven Proletariat als Horte der Reaktion" erscheinen.

Wir melden unsere Rechte an!

Die aufstrebende Klasse der Arbeiterschaft hat sich inzwischen, wenn auch unter unzähligen Mühen, ihre geistigen Waffen zum Befreiungstampf, ihr Kampfeswissen, selbst geschmiedet. Unter poller

Das Problem Universität und Proletariat" mag manchen Ge noffen noch theoretisch erscheinen, wenn nur von dem Verhältnis der Stätten der Wissenschaft in Deutschland und in der kapitalistischen Welt überhaupt zum wissenschaftlichen Sozialismus gehandelt wird; es gewinnt aber eminent praktische Bedeutung, wenn wir daran denken, daß nur 1,7 Broz. aller deutschen Hochschüler Arbeiterkinder find, und daß die Lehrer aller Schulstufen, die höheren Verwal tungsbeamten, die Anwälte, Richter und Aerzte, die Nationalöko nomen, die Wissenschaftler der Judustrie und Landwirtschaft in Deutschland ihre Ausbildung auf Hochschulen erfahren, die historisch der demokratischen Republik im Sinne der Weimarer Verfassung nicht unbedingt verbunden, gewiß aber nicht darauf eingestellt sind, die gegenwärtige Etappe der gesellschaftlichen Entwicklung dem so. zialistischen Ziele zuzuführen.

Wir werden an dieser Stelle in einer Reihe von Auffäßen auf Fälle aus der Braris eingehen,