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Der Kluge, welcher Darlehn sucht

Aus der Praxis der Geldverleiher.

Täglich erfcheinen in gewiffen Tageszeitungen neben pielen anderen auch die Inserate einer Firma, die wir zunächst einmal Bau I Sammer bezeichnen wollen. Die Firma, die im Westen Berlins fit,

ift. Die Ablehnung wird damit begründet, daß mir nach Abzug der Miete nur 300 Mart zur Verfügung stehen. Die

mit.

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wendet sich gerne an die Klugen", welche Darlehen fuchen und rät Rückzahlung von 52 M. monatlich erscheint daher nicht garantiert. Daß mein Gesamteinkommen über 500 m. beträgt, spräche nicht ,, Und die Möbelsicherheit" wende ich ein. Die Möbel [ pielen überhaupt feine Rolle, erklärt auf einmal Herr Hammer. Denn die bleiben ja in der Wohnung; also sei diese Sicherheit gar nicht zu werten.

ihnen, wenn sie sich vor Berluft und Aerger bewahren wollen, fich an die seit vielen Jahren als grundreell und fulant bekannte firma Baul Sammer zu wenden. Die Firma hat, nach ihrer eigenen Behauptung, in legter Zeit an über 4500 Kunden Bardarlehen nachweisbar aus gezahlt. Geben wir nun einem das Wort, der fich an die Firma ver­trauensvoll wandte. Er schreibt:

Mir fielen die täglichen, immer verschieden gehaltenen Inserate des Herrn H. so oft auf, daß ich beschloß, einen Versuch zu machen. Als vorsichtiger Journalist nahm ich mir einen einwandfreien Zeugen mit. Ich trug also Herrn H. mein Anliegen vor: Mein Netto­einkommen beträgt monatlich 531 m. Ich besitze eine fomplett ein. gerichtete 6-3immer- Wohnung im Westen. Ich wohne schon viele Jahre in demselben Hause und tann durch Belege nachweisen, daß ich meine Miete pünktlich zahle und keine Rückstände habe. Ich entrichte an Miete monatlich 230 m., so daß mir nach Abzug dieses Miet­betrages noch 300 M. zur Verfügung stehen. Können Sie mir auf mein Einkommen, das sich aus Abvermietung mit Jahresvertrag und Gehalt zusammensetzt und auf meine Wohnungseinrichtung ein Darlehen von 500 m. geben und zu welchen Bedingungen?" Warum nicht" sagte Herr Hammer. Die Bedingungen sind folgende:

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2 Proz. Zinsen pro Monat, d h. 24 Proz. im Jahr Das macht bei 500 m. Darlehn

3 Proz. Provision für mich( nämlich noch mal Hammer).

120.- m.

Macht zusammen.

15.-. 15.­150.-M.

Recherchegebühren für Besichtigung der Wohnung.

Das Geld toftet also knapp 30 Pro3. Zinjen, wobei so verfahren wird, daß die 15 Mart Recherche . gebühren sofort bezahlt werden müssen, während die 15 m. Provision für Herrn Hammer gegebenenfalls vom Darlehen gleich abgezogen werden.

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Nach meinen Angaben, so sagte ich Herrn Hammer, müsse er doch beurteilen tönnen, ob ich das Darlehen bekommen fann oder nicht. Denn, so erflärte ich ausdrücklich, sonst habe ich teine Luft, Warum zwecklos 15 m. für eine Recherche herauszuwerfen. nicht," antwortet Herr Hammer. Wenn alles so ist, warum nicht. Wir sind sehr flüssig. Wir haben 4500 Kunden. Aber die Recherche muß sein. Der Rechercheur muß die Mietbelege sehen und alle Möbel einzeln aufnehmen. Und sagt Herr Hammer­

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Mittwoch ist Auszahltag.

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Ich wies Herrn Hammer darauf hin, daß er das alles doch schon vorher gewußt hat, und daß zur Erhebung der Recherchegebühren Don 15 M. die Möbel doch die ausschlaggebende Rolle gespielt haben. haben. Aber Herr H. schien solche Einwendungen gewohnt zu sein. Er erklärte,

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gegen die Ablehnung meines Gefuches nichts machen zu tönnen. Die Angelegenheit scheint für ihn zur vollsten Zufriedenheit erledigt zu sein.

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So ein Finanzbureau muß eine lohnende Sache sein. Das Bartezimmer ist immer gerammelt voll von den Klugen, die sich durch Herrn Hammer vor Aerger und Verlust bewahren wollen. Wenn mur 10 Leute täglich 15 M. Recherchegebühr bezahlen, so macht das immerhin 150 m. pro Tag, wovon man doch ganz gut leben fann. Selbst wenn man den Rechercheur berücksichtigt, der ein paar Mart für jede Recherche bekommen wird. Da fizzen nun alle die Frauen und Männer, die plöglich zu irgendeinem 3wede Geld brauchen. Der Kluge wendet sich vertrauensvoll. Und dann zahlt so mancher diesem Herrn Hammer 15 M. und friegt tro aller Sicherheiten fein Geld. Der angeführte Fall beweist zur Genüge, daß es sich hier offenbar nur um die Erhebung der soge nannten Recherchegebühr von 15 M. gehandelt hat. Denn die Lage ist Herrn Hammer rechtzeitig und genau bis ins fleinste geschildert worden. Sie entsprach der Wahrheit und Herr Hammer hätte sofort die Möglichkeit gehabt, das Gesuch mit derfelben Be gründung abzulehnen, die er nach der Recherche angab. Man wird es begreiflich finden, daß ich mich betrogen fühlte und es erscheint mir sehr wünschenswert, wenn sich die entsprechenden Stellen einmal diefes Darlehnsgeschäft etwas näher ansehen würden.

Es wird nun die Frage auftauchen, weshalb man nicht zu einer Bant geht bei einem nachweisbar so hohen Ein­fommen und einer Sicherheit von der angeführten 6-3immer­Wohnung. Als Antwort die Auskunft, die eine hiesige Beamten­bant( Großbant tommt natürlich nicht in Frage) gegeben hat: 10 Broz Sinjen, Zeichnung von 3 Anteilen von je 10 M., die zurüd­gezahlt werden. Berlangt wird

Gehaltsüberweifung und Verpfändung der gesamten Wohnungs­einrichtung.

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Heute ist Montag. Wenn Sie den Antrag sofort stellen, bann tönnen Sie gegebenenfalls schon übermorgen das Geld haben. Ich lege also 15 M. auf den Tisch und unterschreibe einen Schein, auf welchem Man follte annehmen, daß diese Sicherheiten für ein Darlehen, das steht, daß ich alles freiwillig tue, mich in teiner Notlage befinde, und , weniger als ein Monatseinkommen beträgt, genügen! Weit daß die 15 M. Recherchegebühr nicht zur Hergabe des Darlehensgefehlt. Die Bant verlangt außerdem noch zwei( einer genügt nicht) verpflichten. Bürgen, möglichst lebenslänglich angestellte Beamte. Und wenn man Am nächsten Tage tam der Rechercheur, befah die Mietbelege ber Bant sogar einen ganzen Häuserblock als Sicherheit für 500 m. der Bant sogar einen ganzen Häuserblod als Sicherheit für 500 m. und notierte die Möbel. Am Mittwoch, dem Auszahltag, fam anbietet, zwei Bürgen müssen sein. Und wer diese nicht hat oder fein Bescheid von Herrn Hammer. Am Donnerstag rief ich ihn an. niemanden in feine Berhältniffe einweihen will, der muß eben zu Ja, die Sache fame erft heute zur Besprechung, ich bekäme schon Herrn Hammer gehen, der dann zwar auch, wie der Fall lehrt, fein Nachricht. Am Freitag erhalte ich den Bescheid, daß Gelb gibt, von dem man aber um eine Erfahrung reicher und um 15 M. ärmer zurückkommt.

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mein Darlehensgefuch abgelehnt

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Abermals ein tollwütiger Hund.

Hundesperre verlängert.

3m Polizeiamtsbezirt Wilmersdorf( Kur­ fürstendamm ) ist ein neuer Tollwutfall eines Hundes amtstierärztlich und durch die Unterfuchung des Gehirns eines Tieres im Inffitut Robert Koch festgestellt worden.

Der aus Polen am 20. September hier eingeführte Hund ist auf der Straße ohne Maultorb frei umbergelaufen Er hat nicht nur mehrere Hunde, sondern auch zwei Berfonen gebissen. Da dieser neue Tollwutanfall in der Mitte des alten Sperrgebiets im Bolizziamtsbezirt Wilmersdorf in der Nähe des Bezirts Charlottenburg vorgekommen ist, hat der Polizeipräsident von einer Ausdehnung der Hundesperre auf bisher freie Stadtteile vorläufig abgesehen. Es bleibt demnach weiter bei den in der vieh feuchenpolizeilichen Anordnung vom 6. August 1929 gegebenen Be ftimmungen, das heißt: alle Hunde in den Bolizeiamtsbezirken Charlottenburg, Wilmersdorf , Spandau , Rei. niden orf, Wedding , Mitte, Tiergarten, Kreuz­ berg und Schöneberg find festzulegen oder mit beißficherem Maultorf, turz an der Leine zu führen. Der Polizeipräsident, der beabsichtigte, die Hundesperre November aufuheben, sieht sich durch diesen neuen Tollwutanfall zu seinem größten Bedauern ge nötigt, die Sperre bis vorläufig 1. Januar 1930 aufrechtzuerhalten. Der Polizeipräsident weist erneut darauf hin, daß nur durch strenge Durchführung der angeordneten Schutzmaßnahmen die Bekämpfung der für Menschen und Tiere gefährlichen Seuche möglich iff. Deshalb follten alle Hundebesitzer schon im eigenen Interesse die Vorschriften genau innehalten.

Schwedischer Dampfer geftrandet.

Die dritte Katastrophe an derfelben Stelle.

Stocholm, 10. Ottober. Am heutigen Donnerstag hat sich in unmittelbarer Nähe der Stelle, wo beim Untergang von aaton VII", so viele Men schenleben verloren gingen( die genaue Zahl fonnte noch immer nicht festgestellt werden), und wo furz darauf der norwegische Dampfer Arnfinn Jarl strandete, das dritte Schiffs unglüd ereignet. Weniger als eine halbe Meile von ,, Haaton VLI entfernt strandete der schwedische Dampfer Consul Oleson" aus Helsingborg , der sich auf dem Wege nach Trams. havn befand. Der Dampfer erhielt ein großes Leck und mußte, um das Untergehen zu verhindern, auf Grund gefeßt werden. Der Bergungsdampfer Jasan" ist zur Hilfeleistung abgegangen. Obwohl, soweit bis jetzt befannt, feine Menschenleben zu beklagen find, hat das Schiffsunglück deswegen großes Aufsehen erregt, weil die drei Katastrophen so furz aufeinander folgten. Es gilt als er wiesen, daß die Leuchtfeuer bei Floro nicht zureichen.

Dampfer Travemünde " in der Offfee aufgelaufen. Cübed, 10. Oftober. Der 1750 Brutto- Register- Tommen große Dampfer Trave münde der Reederei Lübed- Linie A.-G. in Lübeck ist in der Ostsee bei Degby auf Grund geraten. Das Schiff hat auf drahtlosem Wege Bergungshilfe angefordert. Daraufhin sind zwei Hamburger Bergungsdampfer an die Unfallstelle ab­

gegangen.

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