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?lr. 477-» 46. Jahrgang Kreitag, Oktober 4929
Erfolge der Zuckerplanwirtschast. Erreichte Stabilität. Revision des Zuckerpreises nach un<en?
Dreiviertel Jahr sind verflossen, seit mit Zustimmung der So- zialdemokratie im Reichstag das neue Z o l l s y st e m beim Zucker eingeführt wurde. Zum erstemnal in der Geschichte der landwirt- schaftlichen Zollgesetzgebung wurde nicht«ine schematische Zoll- erhöhung vorgenommen. Bekanntlich ist in diesem Gesetz festgelegt, daß zwar allgemein der Zuckerzoll von 15 M. auf 25 M. erhöht wird, jedoch soll die Zollerhöhung wegfallen und der Zuckerzoll darüber hinaus mit einem Ruck auf 1t> M. ermäßigt werden, sobald der Jnlandszuckerpreis einen gesetzlich festgesetzten Höchstpreis von 21 M. für den Zentner überschreitet. Vereinigung von Er- zeugerschutz und Derbraucherschutz ist also der Sinn dieses Gesetzes: Dem deutschen   Zucker soll der deutsche Markt voll gesichert werden gegenüber einer Welttonkurrenz, die mit Verlust­preisen und in maßgebenden Zuckerexportländern mit ausge- sprochenem Dumping arbeitet. Es sollen ihr jedoch nicht, wie beim früheren Zollsystem die Mittel on die Hand gegeben werden, um ihrerseits hinter den Zollinouern aus dem Verbraucher das letzte herauszupressen und sich mit den gefüllten Kampfkassen an der Schleuderkonturrenz auf dein Weltmarkt zu beteiligen. Di« deutsche Zuckerwirtschaft soll also aus dem von spekulativen Schwankungen erschütterten Weltmarkt möglichst lo-gelöst werden, an die Stelle der wilden Preisschwankungen soll wenigstens für unseren Inlands- markt ein ausgeglichenes Preisniveau treten. Die Preissiabilisierung ist erreicht. Die Entwicklung der Zuckerpreise in den letzten Jahren zeigt, daß diese Absicht des nenen Gesetzes im wesentlichen erreicht ist: vor dem neuen Gesetz starke Preisschwankungen entsprechend den Welt- Marktvorgängen, seit dem neuen Gesetz eine ausgeglichene Preislinie. Innerhalb des Verbrauchsjahres steigen dabei, den natürlichen Der- Hältnissen entsprechend, die Preise vom Schluß der Kampagne bis zum Schluß des Verbrauchsjahres von Monat zu Monat, ent- sprechend den Zins- und Lagerkosten und am Schluß des Ver- brauchsjahres leitet ein Preisabfall zu der neuen Kampagne über. Dabei ist dies« Preisstcbilisierung erreicht worden, ohne daß der Staat irgendeinen neuen Beamten anzu- st e l l e n oder gar einen bureaukratischen Apparat zur Handhabung der.�Zuckerplanwi rlschast" zu schassen brauchte. Der organisatorssch« Zusammenschluß der Zuckerindustri« war bereits unter dem alten Zollsystem im Interesse der Zollauenützung soweit ausgebaut worden, daß der Gesetzgeber es beruhigt den Interessenten überlassen konnte, aus dem neuen Gesetz die erforderlichen organisatorischen Konsequenezn zu ziehen. Das über der Zuckerwirtschast hängend« Damoklesschwert, nämlich die ruckweise Zollherabsetzung von 25 M. auf 10 M., die eintritt, sobald der Höchstpreis überschritten wird, zwingt die Produzenten auf der«inen Seite, alle Maßnahmen zu ergreifen, damit die Preise dies« Gefahrengrenze nicht überschreiten. Auf der anderen Seite hat natürlich der Gefetzgeber auch damit gerechnet, daß die'Ptödüzenren' nun ihre Organisation auch so weit ausbauen würden, um möglichst vollständig in den Genuß des ihnen zugestandenen Zuckerpreises zu gelangen. Im Licht der Interessenten. In einem interessanten ArtikelDie Neuorganisation der deutschen Zuckerindustri«"(Wirtschaftsdienst vom 20. September 1023) legt Dr. Robert P l a t o w den Zusammenhang zwischen der neuen Gesetzgebung und der organisatorischen Weiterentwicklung in der Zuckerindustrie dar. Er erkennt mit deutlichen Worten an, daßdiese neue Organisation nur aus der Zollgesetzgebung vom Dezember ver­gangenen Jahres zu verstehen ist". Besonders interessant ist gerade für die Sozialdemokratie on diesen zweifellos der Zuckerindustrie nahestehenden Darlegungen, daß nach Ansicht der Industrie der Zuckcrhandel eine grundlegende Umgestaltung erfahren hat. Für den Zuckerhandel.werden sich natürlich aus dem Berliner   Abkommen gewisse Wandlungen ergeben. Es scheidet einmal das Spekulalionsrisiko aus: damit entfällt die Möglichkeit, Spekulationsgewinne zu machen. Die Zuckerindustrie rechnet aber damit, daß sich der Handel bald den neuen Verhältnissen anpassen wird. Im Zusammenhang mit der Stabilisierung des Zucker- markte? wird auch das Geschäft in ruhiger« Bahnen gelenkt werden. Der Zwischenhandel wird sich einen festen Kundenkreis sichern und wird sich vielleicht mit einer Uerdiensispanne begnügen müssen, die möglicherweise einen kleineren Nutzen läßt, die anderer. seits aber die Gefahr der Verluste beseitigt." Kann somit die Sozialdemokratie mit der Wirkung des neuen Gesetzes bezüglich der planwitrschaftlichen Weiterentwicklung der Zuckervcrsorger zufrieden sein, so muß auf der anderen Seit« die Preisbildung unter dem neuen Gesetz mit aller Auf- merksamkeit verfolgt werden. Bei der Schaffung de» neuen Gesetzes war von der Sozialdemokroti« ein Höchstpreis von 19 M. vorgeschlagen worden, von den bürgerlichen Parteien der Regierungskoalition ein Höchst- preis von 23 M. Als Kompromiß ergab sich schließlich der im Gesetz festgelegte Hoch st preis von 21 M. G e g e n die Sozialdemo- kratie wurde jedoch im Juli vom Reichstag ein« Abänderung des Zuckerhöchstpreises vorgenommen, zwar kein formelles Abrücken von dem Höchstsatz von 21 M., aber die Einführung von Zuschlägen für Zins- und Lagerkosten von 15 Pf. pro Monat, was tatsächlich mit einem Herausrücken der Höchstpreisgrenze um 1,35 M. gleichbedeutend ist. Von den bürgerlichen Parteien wurde diese Preiskorrektur damit begründet, daß nach den Erfahrungen der letzten Kampagne ohne dies« Maßnahme ein ausreichendes Rüben- geld für die rübenbauend« Landwirtschaft nicht zu erzielen sei. Dabei ist jedoch mehrerlei übersehen worden: Klagen der Industrie und der Dauern unberechtigt. Das Rübengeld für die letzte Kampagne hat bei der Mehr- zahl der Fabriken etwa 1,40 bis 1,b0 M. für den Zentner betrogen. ,Da der Landwirt vor dem Krieg« für den Zentner Rüben etwa 1 M. erhielt, bedeutet ein durchschnittlicher Preisstand von 1,50 W. bereits»inen recht günstigen Preis, verglichen mit den Preisen anderer landwirsschastlicher Erzeugnisse und mit den Preisen der lcrndwirtschafllichen Produktionsmittel. Dabei ist jedoch in der letzten Kampagne der Zuckererlös von zwei Seiten her gedrückt gewesen. Einmal mußten trotz der neuen gesetzgeberischen Regelung nicht unerhebliche Zuckermengen zu Derlustpreisen aus den Weltmarkt abgestoßen werden, nicht zuletzt auch deshalb, weil noch kurz vor der Schaffung des neuen Tefetzes erhebliche Mengen tschechoflo«
waksschcn Zuckers als ausgesprochene Dumpingeinfuhr nach Deutsch­ land   hereingekommen waren. Da bei der Ausfuhr auf den Welt- markt nur etwa die Hälfte des gesetzlich zugelassenen Inlandspreises erzielt wurde, bedeutete dies« Aussuhr einen Gejamtverlust von etwa 40 Millionen Mark und eine Verschlechterung des Durch- schnittserlöses der Fabriken um etwa 1,20 M. je Zentner Zucker. Im kommenden Jahre wird diese Ausfuhr nicht nötig sein, und für die Zukunft besteht ja die Absicht des neuen Gesetzes überhaupt darin, der Industrie möglichst keinerlei Anreiz zur Beteiligung an den Verlustkämpfen auf dem Weltmärkte zu bieten. Eine Derbesse- rung des Zuckererlöses um 1,20 M. je Zentner bedeutet aber be- reits eine Erhöhung des Rübengcldcs um etwa 15 Pf. je Zentner. Zum anderen aber bringt die neugeschaffene Verkaufsvereini- gung«ine weitere sehr erhebliche Verbesserung des durchschnitt- lichen Zuckererlöses. So schreibt Dr. Platow in dem oben ge- schilderten Artikel:Die 21-Marr-PreiSgrenze soll nicht mehr nur die höchste unübcrschreitbare Grenze darstellen. Man will vielmehr die tatsächlich gezahlten Preise auf diesem Niveau stabilisieren, um damit also die gesetzlich gebotenen Möglichkeiten bis aufs letzte aus- zunützen..Für die deutsche Zuckerindustrie bedeutet die Grün- dung der Vereinigung zur Verbrauchszuckerverteilung einen Schritt zur Verbesserung ihrer Lage. Einer ihrer maßgebenden Führer,
der an den Verhandlungen in Berlin   tsilgeiiommen hat, betonte erst in diesen ll�agen, daß die Preise ohne diesen neuen Vertrag mindestens l bis 1,50 M. niedriger stehen würden." Nochmals 1 bis 1,50 M. wäre also nach dem' eigenen Einge- ständnis der Industrie gegenüber der letzten Kampagne durch den Zusammenschluß gewonnen, so daß sich insgesamt im lausenden Jahr gegenüber dem Vorjahr eine Verbesserung des Zuckererlöses um 2 bis Z AI. und damit eine Erhöhung des Rübengeldes um 30 bis 40 Ps. je Zentner ergeben würde. Gefahren in der Zukunft. Ein Rübengeld von 1,80 M. je Zentner bedeutet aber einen Preisstand von 180 Proz. der Vorkriegsprcise, d. h. einen Preisstand, der weit über den Preisstand aller vergleichbaren Er- Zeugnisse und auch weit über die Entwicklung der landwirtschaft- lichen Produktionskosten hinausgeht. Auch wenn die diesjährig« Ernte knapp ausfallen sollte, ist ein solcher Preisstand übermäßig hoch. Es droht daher die Gefahr, daß eine unverhältnismäßig hoch angesetzte Rentabilität des Rübenbaues zu einer allzu großen Produktions st eigerung führt und uns etwa gar auf diesem Wege wieder dazu bringt, doch on den Verlustverkäusen aus dem Weltmarkt teilzunehmen. Diese Gefahr kann mir dadurch ge» bannt werden, daß entweder der Reichstag   entsprechend den sozialdemokratischen Dorschlägen die übermäßig hohe Fest- setzung*der Preisgrenze wieder revidiert oder daß, falls dies nicht zu erreichen ist, die Landarbeiterschaft in den Rüben» baugebieten auf dem Wege des Lohnkompfes dafür sorgt, daß die Baun?« nicht in den Himmel wachsen und die Zuckerrübengewinn c uns nicht wieder in die Dumpingpolittk hineinführen.
Klöckners Maschinenbetriebe. Starke Umsahst eigerung bei verringerter Belegschaft. Di« Maschinengruppe des Klöcknerschen Stahl- und Zechen- konzerns, die Maschinenfabrik Humboldt und die Motoren- fabriken Deutz und Oberursel  , deren wichtigste Abschluß- Ziffern wir schon mitgeteilt haben, veröffentlichen jetzt ihre Bilanzen und Geschäftsberichte. Wir haben bereit- daraus hingewiesen, daß infolge der unübersichtlichen Abrechnungsmethode der drei in Jnter- essengemeinschaft verbundenen Maschmenwerke ein lieberblick über die Ergebnisse in den einzelnen Betrieben unmög- l i ch ist. So viel läßt sich jedenfalls feststellen, daß die Maschinenfabrik Humboldt, die jetzt die Dimdendenzohlung mit 3 Proz. wieder aufnimmt, auch im letzten Jahr noch mit V e r l u st gearbeitet hat und nur durch die Gewinnoerteilung innerhalb der Interessen- gemeinschaft zu einem Reingewinn gelangt ist. Auch die Motoren- fabrik Deutz zahlt für dgs abgelaufene Geschäftsjahr 3 Proz., während Werk Oberursel   seine Dividende vo.n 8 auf 10 Proz. heraussetzen kann. Insgesamt hat sich der Stand bei der Älöcknerschen Moschinengruppe gegenüber dem letzten Jahre ganz bedeutend verbessert. Während im vergangenen Jahr nur Oberursel   einen Gewinn von 630 000. Mark, Deutz und Humboldt dagegen«inen Verlust von mehr als einer halben Million auswiesen, stellt sich der Gesamtgewinn für 1328/29 auf 13 Millionen. Äei der Maschinenfabrik Humboldt, der 5iauptverlustquell« in der Moschinengruppe Klöckners, wurde im letzten Jahr eine scharf« Rationalisierung der Betriebe durchgeführt. Der Geschäftsbericht er- wähnt, daß die unrentablen Betriebszweig« abgestoßen oder stillgelegt wurden. So ist im Laufe des vergangenen Jahres der Lokomotiobau abgegeben und der Dampfturbinenbau stillgelegt worden. Ferner wurden Dampfmaschinen- und Kompressorenbau der Firma Bors ig überlassen. Der Ausfall wurde durch Ueber- nahm« einer Großdiesel-Type von Deutz und durch Zusmnmenfass-.mg der übrigen Produktion gedeckt. Alle drei Werke der Maschinengruppe waren im letzten Jahr durchweg gut beschäftigt. So erhöhte sich der Unssatz bei Humboldt von 35,8 auf 39,9 Millionn. bei der Motoren- fabrik Deutz von 36,5 aus 40,6 Millionen und bei Ober- ursel verhältnismäßig am stärksten von 33 aus 13,1 Millionen. Die Umsatzentwicklung bei der Interessengemeinschaft in den letzten drei Jahren zeigt deutlich den kräftigen Ausschwung bei der Klöck- nerschen Maschinengruppe. So betrug der Gesamtumsatz
1926/27 1927/28 1928/29
59,8 Millionen Mark 81,8 93,7
Bei Humboldt war im letzten Jahr das Ausland mit etwa 30 Proz. und bei den beiden Motorenfabriken sogar mit 50 Proz. am Umsatz beteiligt. Daß bei dem Absatz sehr gute Preise erzielt wurden, geht daraus hervor, daß bei der Maschinenfabrik Humboldt der wertmäßige Umsatz um 12 Proz., der Menge:Mimsatz da­gegen nur um 1,3 Proz. gestiegen ist. Während Humboldt über sein« Belegschaft keine Angaben macht, weist der Geschäftsbericht von Deutz darauf hin. daß die oerstärkte Produktion bei Deutz-Oberursel von 13 000 Motoren gegen 14 000 ftn Vorjahr mit durchschnitt­lich geringerer Belegschaft durchgeführt wurde. Schon bei gleichbleibender Belegschaftsstärke wäre eine Steigerung der Leistungsfähigkeit von mehr als 33 Proz. eingetreten. So aber kann man bei dem vorgenommen«« velegschaftsabbau mit einer durchschnittlichen Lcisttmgssteigerong je Mann und Schicht von etwa 40 Proz. rechneu. Die Frage, ob entsprechend der erhöhten Leistungen und der verstärkten Ausbeutung der Arbeitskraft auch die Löhn« ge- stiegen sind, werden sich die Belegschaften am besten selbst bean!- warten können. Oer pariser Autosalon-tSZS. (Bon unserem Sonderberichterstatter) R. W. Pari», im Oktober. Bon allen internationalen Automobilausstellungen nimmt Paris  den ersten Platz ein. Der Pariser Salon   ist traditionsgemäß die Ausstellung. Hier werden nicht nur die neuesten Modelle der kommenden Saison gezeigt, vielmehr strämen hier aus aller Herren Länder die Interessenten zusammen. Das ist auch der Hauptgrund, weshalb diesmal die deutsch  « Automöbilindustrie so zahlreich im Grand Palais   des Chomps Elysees oe.sammelt ist. Abgesehen von vielleicht zwei oder drei Firmen denkt keine deutsche ornsttich daran, etwa aus dem französischen   Markt Absatz- zu finden. Di« Preieunter- schiede sind zumeist doch zu groß, Frankreich   hat sich außerdem mit einer 45prozentigen Zollmauar umschlossen.
Noch bis vor einem Jahre sah man auch in Frankreich   ver» HAtnismäßig nur sehr wenig Amerikaner laufen. Das hat sich indes doch gründlich geändert. Trotz allen Schwierigkeiten, die hier in Frankreich   jedem außerfranzösischen Fabrikat entgegenstehen, hat Amerika   auch hier sich durchgesetzt und größeren Absatz gefunden. Frankreich   sst zweifellos der schwierigste Markt in ganz Europa  . Daß nun auch hier die Amerikaner in größerem Umfang vor- gedrungen sind, sollte allen europäischen   Automobilfabriken ernsthast zu denken geben. Wenn man hier auf den einzelnen Ständen nun die deutschen mit den ausländischen Wagen vergleicht, so kann man erfreulicher» weise konstatieren, daß unsere Erzeugnisse im allgemeinen Spitzen» leistungen darstellen. Die Vervollkommnung, die unsere Kraftwagen erfahren haben, wird allgemein anerkannt. Die deutschen Firmen legen hier dos Schwergewicht darauf, neue Exportbeziehungen zu den Vertretern der verschiedensten Länder anzuknüpfen. Schon die ersten Ausstellungstage haben gezeigt, daß aus Holland  . Spanien  , den Balkanländern, Skandinavien   und selbst Belgien   starkes Interesse für deutsche Wogen besteht. Diesirnrl zeigt der Pariser Salon   nicht im gleichen Maße soviel Neuheiten wie in früheren Jahren. Es gibt eine Reihe neuer Modelle, verschiedene Achtzylinder vor allen Dingen, darunter auch einen Zwölfzylftrder, ohne daß jedoch grundlegend Neues zu finden wäre. Einen neuen Borderradantrieb zeigt der amerikanische  AuburnCord". Ein anderer Amerikaner, Duesenberg, leistet die Kleinigkeit von 265 LS. In öer Preisbildung sind keinerlei Veränderungen wahr» zunehmen. Die vorjährigen Preis« haben sich allgemein behauptet, eher sind da und dort sogar einige klein« Aufschläge gemacht wordeir.
Eifenprodukiion bleibt stark. Die Leistungen der Hochöfen im September. Wie die ZeitschriftStahl und Eisen" mitteilt, belief sich dir Roheisenproduttion der deutschen Hochöfen im September aus 1,10 Millionen gegen 1,16 Millionen Tonnen im Vormonat und 0,98 Millionen Tonnen im September 1928. Der Rückgang der Gesamtproduttion im Berichtsmonat sst in erster Linie darauf zurückzuführen, daß im September nur dreißig Tag« gegen 31 Tage im August gearbeitet wurde. Die durchschnitt» liche arbeitstägliche Leistung ist daher gegenüber dem Vormonat ganz unwesentlich von 37 671 auf 36 964 Tonnen. also nur um 2 Proz., gesunken. Daß die Eisenproduktton in den letzten drei Monaten noch weit über dem Stande der entsprechenden Zeit des Vor» jahres liegt, wird daraus ersichtlich, daß von Juli bis September dieses Jahres die durchschnittlichen arbeitstäglichcn Leistungen der Hochöfen mit 37 816 Tonnen gegen 32 778 Tonnen Juli bis Sep» tember 1928 eine Mehrproduktion von rund 16 Proz. gegenüber dem Vorjahr ergeben.
Tariferhöhung wegen Kapitalmangel. Sie Tragödie der kommunalen Finanznot. Wie gemeldet wird, hat die hamburgische Bürger» s ch a f t beschlossen, die ollgemeinen Derkehrstarise zu erhöhen, um 4,8 bis 5 Millionen Mark zu beschaffen, die zur Fertigstellung der U-Bahn vom Dammtorbahnhof zum Iungferisstieg beschafft werden müssen. Dieser mit großer Mehrheit gefaßte Beschluß kann nur als eine Ausflucht der Verzweiflung bezeichnet werden. Senator Dr. Motthäi, der Vorsitzende der Finanzdeputation. wies darauf hin, daß andere Städte in den letzten Wachen für kurz- fristige Anleihen, und zwar ohne jede Amortisation, nicht weniger als 1014 und 11 Proz. Zinsen hätten zahlen müssen, und daß Hamburg   im Interesse seines Kredits umnöglich solche Wege gehe» könne. Die Folge war der Beschluß der Tariferhöhung. Dieser Beschluß heißt, daß Hamburg   zur Kapitalbeschaffung für unumgängliche Verkehrsbauten, also für absolut normale und auch als produktiv anerkannte Anlcihezwecke, feine dauernden Verkehrs. einnahmen durch Tariferhöhung hat steigern müssen. Kapital.  beschaffung durch Tariferhöhung! Das ist in der dornenreichen Geschichte der kommunalen Finanznot ein neuer äußerst schwerer und symptomatischer Fall, der zeigt, zu welchem wirtschaftlichen Wahnwitz die künstliche Beschränkung der kommunalen Kapitalbeschaffung und die kommunalfeindkiche Steuerpolitik sich schon übersteigert haben.
Gewinnbeteiligung in England. Nach einer Erhebung de» englischen Arbeitsmmisters aus dem Jahre 1928 belauft sich in Großbritannien und Nordirland die Zahl der Unter. nehmungen mit Gewinnbeteiligung der Arbeiter auf 471 mir 515 000 beschäftigten Arbeitern, von denen 251 000 am Ge- winn beteiligt sind. Die Zahl der Gewinnbcteiligungssysteme hat sich gegenüber dem Vorjahre vermindert, während sich die Zahl der Arbeiter von 235 000 aul 251 000 erbödt bat