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Nationale Geschäftemacher.

( Fortjehung von der 1. Seite.)

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geschäften mit einer Bantfirma M. u. Co. hat die Landbank 1,4 Mil­lionen verloren. Ein nachträglich angestrengter Ersatzprozeß ist vor nicht all zu langer Zeit natürlich zuungunsten der Landbant ent­schieden worden. Bei einer Beteiligung an einem 3ement industrie Unternehmen man beachte, was alles zum Ge­schäftsbereich einer gemeinnüßigen Siedlungsaktiengesellschaft ge­hörte! wurden 460 000 Mart verloren, an weiteren Industriebeteiligungen insgesamt 850 000 Mart. Aus der Ausgabe von Roggen- Rentenbriefen ergab sich infolge denkbar unvorsichtigster Geschäftsführung ein Verlust von über einer halben Million.

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Während somit die Landbank( Aufsichtsratsvorsitzender Geheim­rat Hugenberg) recht schlechte Geschäfte gemacht hatte, hatten ihre sämtlichen vier Vorstandsmitglieder, meist mit der Landbank felbft, recht gute Geschäfte gemacht. So hatten z. B. sämtliche vier Bor­standsmitglieder der Inflationszeit, die Herren Ullrich, Hoffammer­rat Paschte, Strezewski und Dr. Knörrich, größere Darlehen für ihren Privatbedarf von der Landbank erhalten, und die Zementatfien, an denen die Landbank deshalb so starke Verluste erlift, weil sie sich als fast wertlos herausstellten, hatte einer der Direfforen felbft zu dem phantastischen Kurs von 1060 Prog.  an die Landbank verkauft!

Aber noch viel bessere Geschäfte als die Direktoren hatte mit der Landbank der Aufsichtsratsvorsitzende Hugenberg getätigt.

Im August 1923 wurde das Kapital der Landbank von 20 Millionen auf 65 Millionen erhöht. Die neuen 45 Millionen Aktien übernahm ein Konsortium unter Führung der Neuland- A.- G. und der Ost­deutschen Privatbank, d. h. also ein Konsortium Hugen berg, das damit die Mehrheit in der Landbank erhielt und dem

entsprechend in Herrn Geheimrat Hugenberg den Aufsichtsrats­vorsitzenden stellte. Auf die 45 Millionen Marf neuer Aftien wurden eingezahlt: am 3. August 1923 11 250 000 Papiermart gleich 42,93 Goldmart, am 3. Oftober 1923 33 750 000 Papiermart gleich 0,03 Goldmark, zusammen 42,96 Goldmark.

Für 42,96 Goldmark hatte das Konsortium Hugenberg 45 Mil­lionen Aktien, die Majorität der Landbank, erworben. Das Hugenbergtonfortium übernahm freilich noch eine Neben leistung. Die Landbank hatte aus der Zeit vor dem Kriege eine holländische Guldenschuld, und das Konsortium Hugenberg ver. pflichtete sich, die erforderlichen Guldenbeträge im Gesamtbetrage bis zu 540 000 Gulden vorzuschießen; die Landbank sollte die vor­geschossenen Beträge zuzüglich Zinsen allmählich abzahlen. Tat­sächlich hat das Hugenbergfonsortium im November 1925 für die Landbank 58 300 Gulden( rund 99 000 Goldmart) gezahlt, sich aber dann durch den Vorstand im März 1926 von der Berpflichtung meiterer Zahlungen ohne jede Gegenleistung befreien lassen.

So fahen die Leistungen des Konsortiums Hugenberg   für die Landbank aus. Was leistete umgekehrt die Landbank an. das Kon­sortium Hugenberg?

Aus der Substanz der Landbank wurden fast sämtliche realen Bermögenswerte an das Konsortium Hugenberg zu Händen seiner Ostdeutschen Privatbank herausgegeben.

So gab die Landbank( Aufsichtsratsvorsitzender Geheimrat Hugen­berg) an die Ostdeutsche Privatbant des Geheimrats Hugenberg 800 000 Goldmart Saarow- Pieskower Landhaus- Siedlungs- Aktien im Werte von über 300 000 Mart und 101 000 Goldmart Auf­wertungshypotheken im Werte von 80 000 Mark. Die nach dem Zusammenbruch der Landbank vorgenommene Revision sagt über dieses Geschäftsmanöver:

,, Mit anderen Worten: Der damalige Vorstand der Landbank hat die Vermögensgegenstände im Werte von

400 000 bis 450 000 Goldmart an das Konsortium ( Hugenberg) ohne Gegenzahlungen aus der Sub. stanz der vor dem Konkurs stehenden Landbant herausgegeben. Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Berlin  , hat mit einem Schreiben vom 6. März 1926 Geschäftsnummer VI/ 5799 das Unzulässige diefer auf die Berantwortung des Vorstandes der Landbank gehenden Trans: aftion ausdrücklich festgestellt."

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Mussolini   verhöhnt den Hitler.

Der deutsche Faschismus" wird auch Reparationen zahlen.

Die italienische   Faschistenbewegung hat im franken Europa  , das nach Heilmitteln und neuen Lebensformen sucht, manche Nachahmung gefunden, und solche Nachahmungsversuche sind von Italien   aus ftets mit lebhaftem Interesse verfolgt worden. Mit wohlwollenden oder auch ungünstigen Zensuren begleiten die faschistischen Blätter wie Popolo d'Italia", Lavoro Fascista" die Diktaturerfolge in Ungarn  , Spanien  , Jugoslawien   und die faschistischen Strömungen" in Deutschland  , England, Frankreich  , Amerika   und anderswo auf dem weiten Erdenrund. Und man kann der italienischen   Faschisten preffe im allgemeinen nicht den Vorzug guter Informiertheit über die gleichgearteten Bewegungen in der Welt absprechen.

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Auch der Faschismus ist eine Internationale",

in deren Zentralstelle man weiß, was in den einzelnen nationalen Gruppen vorgeht, was von ihnen zu halten und zu hoffen ist. Bezeichnenderweise kommen bei dieser Heerschau des Weltfaschis­mus in jüngster Zeit die deutschen   Refruten am schlechtesten meg, und in der von Mussolini   selbst herausgegebenen Monatsschrift ,, Gerarchia  "( ,, Die Hierarchie") wird mit giftigem Spott von dem Pseudofaschisten Hitler  " gesprochen. Bei der frischfröhlichen Nach ahmung von Uniformhemden und gen Himmel geredten Handflächen durch die Truppe des Münchener Duce muß man sich zunächst wundern, womit dieser die unwillige Ironie der römischen Faschisten furie auf sein Haupt beschmor. Bir erfahren es aus einer aus gedehnten Betrachtung des deutschen Faschismus" in der Auguſt­nummer der genannten persönlichen Zeitschrift Mussolinis, einer Betrachtung, die für uns heute mindestens ebenso zeitgemäß ist, wie sie es im Augenblick ihres Erscheinens war. Hitlers   neueste Allianz mit dem Stahlhelm, dem Kleinbürgerlich- konser­vativen Kriegerverein Modell 1909, und seinem Protektor Hugen berg wird von den Originalfaschisten jenseits der Berge als Ro= mödie empfunden und

mit einer Lawine des Gelächters übergoffen

eine merkwürdige Antwort auf die Lobreden und Annäherungs­versuche, die der italienischen   Diktatur auch von dieser Seite des ,, deutschen Faschismus" zuteil wurden. In Mussolinis ,, Gerarchia  " wird zunächst die Methode des deutschen   Faschismus, das Volks­begehren als Mittel, um das Parlament seines unheilvollen Ein­fluffes auf das öffenliche Leben der Nation zu entfleiden", verlacht. das eine Sorte Die echten, transalpinen Faschisten nennen das eine Sorte Revolution sozusagen oder Staatsstreich auf dem Wege der Gesetz­gebung mit allen in der Verfassung vorgesehenen Formalitäten gewiß

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ein recht intereffantes Prinzip des deutschen Faschismus". Dann wird Hitlers neugeheďter Bruder, der Stahlhelm, vor. genommen. Es genüge, sich die Namen seiner Führer anzusehen: lauter Würdenträger aus der wilhelmi nischen Zeit, die nicht, wie in Italien  , die Masse des Bolts repräsentieren, das die Opfer des Krieges brachte. Es sind Ver treter der Militärtaste, die Generationen hindurch Deutschland  mißregierte, es in die Katastrophe von Versailles   führte und jezt mit Hilfe einer nationalistischen Propaganda, die ausschließlich ihren Interessen dient, versucht, den politischen Boden und die wirtschaftliche Macht wieder zu erlangen."

Die Zündholzverhandlungen.

500- Millionenanleihe und Streichholzpreise.

Bon zuständiger Stelle werden folgende Erklärungen über den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen des Deutschen Reiches mit dem schwedischen Zündholztrust abgegeben:

Die Bildung des Zwangssyndikats und das Sperrgesetz von 1927 hätten sich notwendig erwiesen, um eine völlige Aufsaugung der deutschen   Produktion durch den Schwedentrust zu verhindern. Zur. zeit würden 65 Pro3. der Zündholzfabriken in Deutschland   vom Schwebentrust beherrscht, während sich 35 Broz. noch in deutscher Hand befänden. Den Anlaß zu den jezigen Verhandlungen habe die schlechte Produktionslage und die durch die Russen tonturrenz hervorgerufenen Abfagichwierigkeiten ge geben.

Als

Es ist feine juristische Frage, wie im Falle des Konturjes das Gericht die Ausplünderung der Landbank durch das Konfortium ( Hugenberg), den eigenen Aufsichtsratsvorsigenden der Landbant, angesehen hätte. Ueber das Urteil in diesem Falle wird selbst der Wenn das Reich jetzt durch die Bildung eines Zündholzmonopols größte juristische Laie nicht einen Augenblick im Zweifel sein. Das die Verhältnisse in Deutschland   saniert, so fommt diese Sanierung ganze Glück der Direktoren und des Aufsichtsratsvorsißenden derin erster Linie dem Schwedentrust zugute. Landbank besteht darin, daß es zu diesem Prozeß und diesem Gegenleistung sei die bereits genannte Anleihe von Konturs nicht gekommen ist, weil das preußische Staats- 500 Millionen gedacht. ministerium unter Otto Braun   die Landbank saniert hat. Kurz ehe die Landbank Antrag auf Geschäftsaufsicht und Konkurs stellen mußte, im November 1925, wandte sich ein Direktor der Roggen- Rentenbank( damaliger Aufsichtsratsvor sigender der Roggen- Rentenbant Geheimrat Hugenberg) an den sozialdemokratischen Landeshauptmann der Provinz Posen  Westpreußen  , Dr. Caspari, mit der dringlichen Bitte, den 3u= sammenbruch der Landbank doch um jeden Preis zu ver­

hüten.

280 kleine Siedler fäßen auf dem Grund und Boden, der der Landbank gehörte, aber das Eigentum fei ihnen noch nicht über­tragen; gehe die Landbank in Konkurs, dann würden diese 280 Siedler von ihrer Scholle heruntergejagt und ihre An­zahlungen und all ihr aufgewendetes Geld und ihre Arbeif feien verloren.

Landeshauptmann und preußische Staatsregierung wollten die 280 Siedler nicht zugrunde gehen lassen; sie erklärten sich bereit, die Landbank mit ausreichenden Geldmitteln zu versorgen, wenn ihnen die Mehrheit der Aktien übereignet und die Bestimmung des künf­tigen Geschäftsführers überlassen würde. Das geschah. Der von der preußischen Regierung eingefeßte( politisch rechtsstehende, aber ordentliche und gefchäftsgewandte) neue Generaldirektor Roderwald hat die Landbank von Grund auf saniert, alle siedlungsfremden Geschäfte und Spetulationsobjekte abgestoßen und allmählich eine geschäftliche Besserung des Unternehmens erreicht.

Durch die Preffe ging in den letzten Tagen die Meldung, daß in der legten Fraktionsfihung der deutschnationalen Reichstagsfraktion Geheimrat Hugenberg darauf gedrungen habe, den Reichstagsabgeordneten Bruhn wegen seiner Be­ziehungen zu den Brüdern Stlaret fofort aus der Fraktion auszuschließen. Die Deffentlichkeit weiß, was Herr Wilhelm Bruhn  , der Herausgeber der berüchtigten Wahrheit", wert ist. Aber ausgerechnet der Geschäfte­macher hugenberg als Siffenrichter das ist patador.

Gegenwärtig schwanke der Kleinhandelspreis für ein Batet Zündhölzer in Deutschland   zwischen 25 und 32 Pfennig, während sich die Preise im Ausland ganz bedeutend höher stellten. So zahle Desterreich im Durchschnitt 32 bis 39 Pfennig, Italien   und Frankreich   30 bis 60 Pfennig und die angelsächsischen Länder 64 Pfennig bis 1 Mark je Paket.

Die im Gesetz von 1927 gewahrten Interessen der Konjum genossenschaften sollen auch bei der Neuregelung durch das Reichsmonopol möglichst erhalten bleiben.

Das Ende des Prozesses v. Monroy.

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Monate Gefängnis mit Strafaufschub.

Die Verhandlung im Prozeß gegen Fräulein v. Monton geftaltete fich heute morgen fur3. Die Angeklagte war wie­der zu spät gekommen und erhielt vom Borsitzenden eine Rüge. Da ihr geffern gestattet worden war, ihre Erklärungen fitzend zu geben, glaubte sie auch heute von vornherein bei den Fragen des Vorsitzenden nicht aufstehen zu müssen, wes­wegen sie zur Rede gestellt wurde. Das eine wie das andere ift für die Angeklagte äußerst charakteristisch. Der noch als Zeuge vernommene Schriftsteller Dr. Schotte, der zweieinhalb Jahre in einem Hause mit dem Rittmeister a. D. sem Berstorbenen aus dem Jahre 1928. Der Rittmester a D. n. Wedel   gelebt hatte, erzählte von einer Interhaltung mit v. Wedel sagte ihm, daß

feine Braut vorläufig noch gezwungen sei, im Bureau zu arbeiten,

und daß er selbst noch nicht über die Mittel verfüge, um sie ernäh e und daß er selbst noch nicht über die Mittel verfüge, um sie ernähe zu fönnen Er hoffe aber, im Frühling seine Legs jomeit gebeli r zu haben, daß er imstande sein werde, seine Braut zu heiraten. D. Zeuge ist der Ansicht, daß Rittmeister v. Wedel   damals nicht ge glaubt haben könne, der Schmud gehöre der Komtesse Monroy.

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zu einer

Sind es wirklich Bewunderer des alten Preußentums, die h: cr so sprechen? Redet so, wer ein Bündnis begehrt mit einen faschistischen Deutschland  , das auf Kriegspfaden seine Freiheit sucht? Ja, die Epistel des Faschistenblattes an die deutschen   Parteigänger wird noch deutlicher, wo sie auf die Losung des Stahlhelms..Be­freiung und Rache" zu sprechen fommt und davon berichtet, daß gleichzeitig Herr Hugenberg sich aufs schärffte gegen alle Ansprüche der Alliierten auf Reparationszahlungen wandte". Ist dies der 3wed der Uebung, so hört der deutsche Faschismus" auf, ein Erneuerungsversuch des deutschen   Boltes zu sein und wird einfach Erweiterung der nationalistischen Kreise und zu einem Organ der Revanchepropaganda. Was soll das Bedeutet diese recht offene Sprache nicht ganz einfach: heißen? ,, Wenn ihr deutschen   Bewunderer unserer italienischen Diftatur ernst­liche Versuche machen wollt, eure Regierungsform der unseren an­zugleichen, das heißt ebenfalls eine Dittatur zu errichten, so ist euch unsere Sympathie für das löbliche Beginnen gewiß. Je weiter auf dem Erdenraum sich unsere Idee verwirklicht, desto besser für die moralische und faftische Position ihrer ursprünglichen Träger, das weiß man in Rom   so gut wie in Moskau  . Aber Kindsköpfe seid ihr oder wüste Demagogen fogar, wenn ihr

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mif der Codfpeise födern geht, eine Faschiffenallianz werde eurem Kampf gegen Reparationen und Bersailler Welfordnung dienen. Auch Italien   ist ihres Segens teilhaftig und beschuldigt euch der Urheberschaft am Kriege ebenso wie seine Verbündeten von gestern!" und dann folgt die Schlußquittung, welche die Römerzentrale der deutschen   Faschistenfektion ausstellt:

,, Der sogenannte deutsche Faschismus arbeitet also im leeren Raum. Er hat weder eine gute Organisation noch hat er Führer. Und wenn er morgen in die Lage fäme, eine Bewegung anzu­führen, so würde er aus Armut an Ideen die Rückkehr Wilhelins des Zweiten fordern."

Wir find nicht in der Lage, die hier wiedergegebenen Kenn­zeichnungen der deutschen   Stahlhelmbewegung und des deutschen Faschismus" durch eine ausländische Publizistik zu widerlegen. Und wenn gar der Zäsarenerbe selber durch seine Zeitschrift mit aller Deutlichkeit erklären läßt, die deutschen   Faschisten sollen

vor allem mal Reparationen zahlen und auf Revanche verzichten, so erledigen sich wohl die weltpolitischen Utopien dieser Bewegung ohne unser Zutun. Es bleibt nur mehr der ,, Erneuerungsversuch des deutschen Boltes", der von Rom   uns in lehrhafter Weise nahegelegi wird. Auch wir sind der Ueberzeugung, daß es im schwer ringenden Deutschland   manches gibt, was der Erneuerung, der Gesundung und der Besserung bedarf und würden uns freuen, wenn der Hirtenbrief aus der ewigen Stadt bei denen, zu deren Belehrung er geschrieben ist, zu der Erkenntnis beitrüge, daß die Kräfte zu solcher Erneuerung nur im eigenen Volfe zu suchen sind nicht zuletzt unter denen, die der Sprachgebrauch des deutschen   Faschismus von vornherein aus der Reihe der vollwertigen Deutschen   ausscheidet. Franz Joseph Furtwängler.

Die Beweis aufnahme wird dann geschlossen und der Staatsanwalt erhält das Wort zu seinem Plädoyer. Er hält die Angeklagte aller vier ihr zur Last gelegten Handlungen für schuldig: des Juwelendiebstahls, des Betrugs, der Ur. tundenfälschung und des Diebstahls von 50 m. beim Diener der Gräfin Hermersberg  . Er ist, auch der Ansicht, daß, wenn

auch der Rittmeister v. Wedel   die führende Rolle gespielt hat, die Angeklagte durch ihre Leidenschaft zu dem Rittmeister sich zu den ihr zur Laft gelegten Handlungen habe hinreißen lassen. Er beantragte eine Gesamtstrafe von sechs Monaten Gefängnis und stellte dem Gericht anheim, der Angeklagten eine, B. währungsfrist zuzubilligen.

Der Verteidiger Rechtsanipalt Dr. Frey bestritt mit aller Ents schiedenheit, daß Helga v. Monron sich des Diebstahls der 50 M. schuldig gemacht habe und will ihre Handlungsweise allein aus ihrer Liebe erklären.

Das Gericht verurteilte die Angeflagte wegen Diebstahls in einem Falle und wegen Urkundenfälschung und Be= trug zu drei Monaten zwei Wochen Gefängnis. Da sie ihre

aus:

strafbaren Handlungen nicht aus verbrecherischer Neigung, sondern aus Unerfahrenheit, Berführung und Not begangen hat, so wird die Strafvoll stredung auf drei Jahre aus­gesetzt mit der Aussicht eines Gnadenermeises bei guter Führung. In der Urteilsbegründung führte der Borsigende u. a. Den Diebstahl von 50 Mart bei dem Diener der Gräfin Hermersberg  , der sehr schwer ins Gewicht gefallen wäre, konnte das Gericht, troz schwerer Bedenken, nicht als erwiesen erachten. Helga v. Monroy mußte deswegen von dieser Anklage freige­sprochen werden. Der Tatbestand des Betruges und der Urkunden­fälschung war dagegen gegeben. Das Gericht ist der Ueberzeugung, daß diese Handlungen nicht aus der Angeklagten allein heraus entstanden sind, fondern unter Veranlassung und wesentlicher Mit­hilfe des Rittmeisters v. Wedel  .

Liebestragödie in Berlin   N.

Zwei Schüffe in der Nacht und zwei Schwerverletzte.

In einem fleinen Hotel in der Chausseestraße spielte fich heute früh eine Liebestragödie ab. Am Donnerstag abend feh te ein junges Paar ein, das sich als Arbeiter Walter Hirsch und Ehefrau Elisabeth, geb. Brühmüller, eintrug. Sie er­hielten ein Zimmer im ersten Stod. Heute morgen um 3% Uhr ertönten plöhlich aus dem Raum zwei Schüife. Angestellte des Hauses und ein Kriminalbeamter der Hotelftreife, der zufällig an­wefend war, braden die Tür mit Gewalt auf und fanden die Gäffe mit jóweren Schußverlegungen in den Betten liegen. Der junge Mann, der sich einen Kopfschuß beigebracht hatte, war befinnungslos. Seine Begleiterin, die einen Bruffschuß hatte, tam einen Augenblid zu sich und konnte angeben, daß ohne ihre Einwilligung auf fie gefchoffen worden sei. Die Schwerver. letzten wurden sofort dem Birchow- Krankenhaus zugeführt. Der mee Mann hat seinen on geben. er wohnt in der 0.lenader Straße. Scine Begl. tes in 1 feine 21 Jahre alte Brauf, die in der Heideftraße wohnt. Was ihn zu der Tat veranlaßt hat, weiß man noch nicht.