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Es spukt...

DosTempo" berichtete in ltroher Auf- machung über«»puterei in einem Charlotten- burger Hause. illstein melbet« die Kunde, '?ie setzt geht von Mund zu Munde. Durch die erste Temposeite, Aiifgemzcht in ganzer Breite Als die große Sensation Aus der vierten Dimension: Schwarz auf weiß steht es gcdnt' E s spukt! Wo? In EhorloUenburch, Allwo die Geschichte durch Zeugen als ganz einwandsrei Erwiesen ist als Spukerei! Es erscheint da. wenn es donkel, Einer Nichte guter Onkel, Den man längst begrub als Leiche. Auf Urlaub aus dem Schattenreiche Dort vor den entsetzten Ohren Der Gelehrten und Doktoren Fing die Wand an zu rumoren: .Ontel Hans", der einst so nett, Zerrt« an des Mädchens Bett, Schob den keuschen Gegenstand# Mit Getöse von der Wand: Dann, mit schaurigem Geklirr, Schwenkte er das Nachtgeschirr: Ander« Gefäße schwebten Männer sahen es und bebten Plötzlich durch die Lust, die leere, Frei von dem Gesetz der Schwer«: Durch das Zimmer sreuz und guer Flogen Stühle hin und her Und wie ein papierner Wisch Hob sich der Zweizentnertisch: Selbst die hingestellte Klingel Schwang der geisterhaste Schlingel. Des Skelettes Klapperknochen Hört« man im Takte pochen., Uebrigens war nichts zu seh'n Vomspontanen Phänomen": Kurz und gut, man ist verwundert Daß an zwanzigst«n Jahrhundert, Ein Toter, den das Heimweh plagt, Sich wieder unter Menschen wogt! Eines aber scheint allein Vor ollem andern klar zu sein: Es fühlt ein Geist sich leicht gekränkt, Wenn man ihm viel Beachtung schenkt. Denn seit imXempo"« r s gelesen, IstOnkel Hans" nicht dagewesen. Es spukt?! Bold kommt es mir so vor, Als spukt's bei Ullstein im Kontor! Otto Meier.

pnvaijustiz des Unternehmers. Keine unbillige Härte. Bei einer großen Firma der Metallindustrie ging ein anonymes Schreiben ein, worin einer ihrer Ange st eilten beschuldigt wurde, vor mehrerenIahren Textilwaren, die sein Schwager gestohlen habe, an Angestellte des Betriebes verkauft, also sich der Hehlerei schuldig gemacht habe. Die Firma ließ die Angelegen- heit durch ihre Privatpolizei, den Wertsicherheitsdienst, unlersuchen, welcherf e st st e l l t e", daß die anonyme Anschuldigung der Wahrheit entspreche. Der beschuldigte Angestellte wurde fristlos entlassen. Da er seine Unschuld beteuerte und Bc- weise gegen ihn nicht vorlogen, erhob der Angestelltenrat gegen die Entlassung Einspruch und Klage beim Arbeitsgericht. Hier ergab sich durch die Verhandlung und Beweisausnahme folgender Sachverhalt. Der Schwager des Entlassenen hat vor einigen Jahren Textil- waren gestohlen und ist deswegen gerichtlich bestraft worden. Die Frau des Diebes hat der Frau des Entlassenen«inen aus dem Diebstahl herrührenden Schal gegeben, den die Empfängerin nicht verkauft, sondern selbst benutzt hat. Nach Iahren oerfeindeten sich die beiden Familien, und im Verlauf der Feindseligkeiten kam die Angelegenheit mit dem Schal auch zur Kenntnis dritter Personen. Auch die Frau des Bureauvorstehers, dem der Entlassene unter- stellt war, erfuhr davon. Anscheinend hat sie in dem Famllienstreit Partei ergrifsen. Jedenfalls steht fest, daß sie dea anonymen Brief geschrieben hat, der den Stein ine Rollen brachte. Dafür, daß der Entlassene gestohlene Waren an Kollegen»er- kaust hat, konnte kein Beweis erbracht werden. Die er versicherte, hotte er erst später erfahren, daß der von seiner Frau noch jetzt getrogene Schal aus dem Diebstahl herrührt. Weil er nun dos gestohlene Gut ruhig im Besitz seiner Frau ließ, hat er sich nach dem Gesetz allerdings der Hehlerei schuldig gemacht, und der Vertreter der Firma sagt: Einen solchen Mann können wir in unserem Betriebe nicht dulden. Auch der Vorsitzende des Gerichts gab der Meinung Ausdruck, daß es wohl nicht als unbillig« Härte angesehen werden könne, wenn ein der Hehlerei schuldiger Angestellter entlassen wird. Der Vorsitzende riet zu einem Vergleich, wozu auch der Der- treter der Firma bereit war. der wohl einsehen mußt«, daß von der anonymen Anschuldigung und von denErmittlungen" des Werk- flcherheitsdlenste« nicht viel übrig geblieben war. Der Vergleich wurde dahin abgeschlossen, daß die Firma dem Kläger , der sieben Jahre bei ihr beschäftigt war und eine Eni- jchädigung von 1400 M. gefordert hatte. 700 M. zahlt, ihm ein Zeugnis über zusriedenstellende Führung und Leistung erteilt und sich oerpslichtet. bei Anfragen anderer Firmen, bei denen sich der Kläger um Stellung bewirbt, sich nur auf das Zeugnis zu beziehen, also von der Hehlerei nichts zu erwähnen. Ohne den Gebrauch eines gestohlenen Gegenstandes durch die Fra; des Kläaers irgendwie zu beschönigen, müssen wir doch sagen, daß«vir e» für eine unbillige härte hallen, wenn der Mann mit dem Derlust seiner Stellung gestraft wird für«in vor Iahren de- gangenes Vergehen, das der Strafrichter, wenn«s zur Anzeige ge­kommen wäre, wohl nur mit der gesetzlich zulässigen Mindeststrafe belegt hüte_ Wctler für Berlin : Kühl, veränderlich und noch ziemlich win- dig mit einzelnen Regenschauem. Für Deutschland : Allgemein unbeständig und kühl mit wiederholten Schauern, im Küstengebiet stürmische westliche Winde.

Berliner Ausstettungen. DieBlauen Vier" und Lasko.

Der NameBlaue Vier", die bei Ferd. Möller am Schönebergcr I Ufer eine ausgezeichnete Sonderschau veranstalten, stammt von der losen, nur durch Freundschaft und gleiche Ziele verbundenen Künstler- I Vereinigung, ,i>cr blaue Reiter". Ihr Führer und unermüdlicher 1 Streiter, Franz Marc , ist der Sinnlosigkeit des Krieges zum Opsc' s gefallen: er fand den Namen und redigierte das außerordentliche Buch, das diesen Namen trug, 1012 bei Piper in München erschien und die Oesfenllichkeit mit den neuen romantischen Absichten dieses Kreises bekanntgemacht und aufwühlend gewirkt hat, wie kaum eine andere Schrift jener Jahre vor dem Kriege. In diesem Blauen Reiter von sagenhastem Symbolcharakter waren Kandinsky , Klee und Iawlensky neben Marc die wesentlichen Künstler. Daß sie wieder einmal gemeinsam ausstellen und ihren allen Namen oder vielmehr ihr Feldgeschrei von 1912 zur Ehre bringen, ruft die Erinnerung an jene Zeit wieder hervor, als dieJunge Kunst" noch jung und feurig, aufs bitterste befehdet, aber auf ihrem schöpferischen Höhepunkt war. Inzwischen haben sie sich alle weiter entwickell, drei von ihnen Kadinsky, Feininger und Klee sind Prosessorren am Dessau « Bauhaus, ab« im letzten Grund« ist ihre Kunst die gleiche geblieben wie zur Zeit des Blauen Reiters . Die schönste Ausstellung bei Ferd. Möller beweist es. Bei Iawlensky kann man die ganze Entwicklung von 1911 bis zur Gegenwart verfolgen. Die Mittel sind sublimer geworden, die Form strenger: aber die Idee blieb die gleiche, aus der Gestoll menschlicher Köpf« das stärkste an allgemeinem Ausdruck herauszuholen. Seine Borkriegsbilder suchen das in etwas barbarischer, aber großartiger Malerei zu erreichen: ssit 1917 festigt sich die Form, die Farbe klärt sich zu symbolischer Stärke, und diese Köpfe od« Konstruktionen von A-ipfen geben ein Letztes an Innerlichkeit. Noch entschieden« offenbart sich bei Kadinsky der Wandel zu strenger KoristkUktivitöt. Die Gemeinschaft mit den Genossen am Bauhaus est diesem großen Phantasten der Abstraktion zum Glück ge- diehen: man kann fast mit jede'm Jahr eine größere Vertiefung und Vereinfachung seiner Form feststellen. Bei Möller überzeugt man sich mühelos von der fortschreitenden Kpnzenttation des Gefühls: es gibt da einige Bilder, die fast unheimlich pieken vor verschleierter Stimmung, bei strengster Abstraktion: Farbe? und Komposition streben immer stärker nach präzisem Gefühlsau sdr-stk. Bei Paul Klee braucht man das kaum zu betonen: die Myst'k seiner Bildchen, ihr Reichtum an Gefühlswerten überschwenglich fremder Art ist bekannt. Hier steht man nur Aquarelle, i? denen ohne Zweifel seine Stärke liegt. Immer wieder erschüttert die föff, die Launig keit, der großartige Welthumor seiner Erfindungen, bi? grenzenlose Variabilität feiner Technik und ihre ergreifende Schlichcheit.

Auch bei F e i n i n g c r ist der Fortschritt seiner Form evident Hier zeigt er sich fast noch stärker als in den Oelbild«»(von denen namentlich die letzten Segler- und Mecresstückc ein großes Gefühl für Raum und Bewegung in kristallener Klarheit aufblühen lassen), in Aquarellen, die über alle früheren Versuche in dieser Technik hinausgehen. Das landschaftlich und stimmungshaft Besondere er- fährt in diesen köstlichen Blättern durch die Schärfe der Feder- konturen und großen Fnrbcnflächen eine Erhöhung ins Allgemein­gültige. Gegenüber diesen großen Künstlern d« Abstraktion und kon- struktiver Beherrschung der Fläche wirkt ein Maler, wie der junge Ostpreuße L a s k o(in der Kunstkammer von Wasservogel) beinah« altmodisch. Schüler von Degner in Königsberg , hat er seine brillante Postelllechnik doch vorwiegend an Liebermann und Ury gcschull. In Pastell sind seine meisten Bilder gemalt: Motive aus Berlin und Paris und vor allem von den märkischen Seen um Berlin , deren individuellen Zauber er trotz der pastosen Auslockerung seiner Technik mit instinktiv« Genauigkeit trifft: so daß man jeden Winkel bei ihm wiederfindet, sofern man die Städte oder die Seen nur einigermaßen kennt. Eine Grenze findet dieses leicht und liebcnwürdig schassende Talent noch vor der menschlichen Gestalt, die Lasko zu meistern sich müht, ab« noch ohne die notwendige Beherrschung der Formen: ein Kursus strengen Figurenzeichnens dürfte diesem Manko sofort ab- helfen. Mit besonderer Sympathie muß man hier noch die Preis- Politik begrüßen, die Künstler und Kunsthändler gemeinsam treiben. M. Wasservogel Hot seinem Katalog eine kluge Einleiiunz Kamps gegen Kitsch" beigegeben, in der er die Künstler zur Be- sinnung aufruft, ihnen eine Beschränkung ihrer heute unsinnig hohen Bilderpreise auf ein für jedermann tragbares Maß empfiehlt, damit Bürger und Arbeiter nicht immer wieder dem billigen Kitsch und der Reproduktion verfallen. Das Beispiel von Lasko, dessen Bilder zwischen 100 und 200 Mark kosten, beweist die Richtigkeit dieser These: in den ersten Tagen war schon«in Dutzend verkaust. Man kann diese Binsenwahrheit unseren deutschen Künstlern nicht oft und heftig genug ins Ohr sagen. Sie wollen nicht hören, sie behaupten. in Deutschland kauften nur die Reichen Bilder, und die glaubten nur an hohe Preise, und außerdem müsse der Verkauf eines Bildes die Kosten für zehn gemalte einbringen. Diesen Wahnsinn widerlegt ja allein schon die Tätigkeit der Deutschen Kunstgemeinschast. Wenn der Arbeiter und Mittelständler erst weiß, wie das in Frankreich d« Fall ist, daß zu niedrigen Preisen gut« Bilder von jungen Künstlern zu haben sind(abzahlungswerse meinethalben), wird die Rot und das Mißverständnis ein Ende haben. Es fällt keinem ein Stein aus seiner Krone, wenn er kleine Oelbilder zu 1ll0 bis 200 Mark, jjmiarelle zu 30 bis 80 Mark verkaust. Dr. Paul F. Schmidt.

Oas Land des Lächews." Metropol-Theatef. Dos Land des Lächelns� heißt diese neu« Operette des Mettopotthoaters.Oas Land des Lgchelns", so möchte auch dos Metropoltheater genannt sein. Der fein gedämpfte Kammerton hat es dem Hause angetan, den Michael BoHnens Louis Napoleon hier angegeben hat. Der Komiker und das Lachen sind daraus verbannt. Man hat distinguierte Gefühle und äuß«t sie in distin- guierten Formen. Aber das Lächeln, zu dem dieses Bornehmtun der Operettenbühne reizt, ist wohl nicht ganz von der«r- wünschten Art. Das neue Le h a r- Erzeugnis ist ein Rückfall in die schlimmsten Methoden der Wiener Operette. Drei berusscrsahrene Männer haben sich zusammengetan, um dem Komponisten die textliche Unterlage zu liefern: als Summe ihrer Einfallslosigkeit resultiert eine Parodie von schlechtem Opernlibretto. Und Franz Lehar , Musiker von Handwerk immerhin, macht dazu Musik, die leider nicht ernster zu nehmen ist. Aber er hat mit der Routine von Jahrzehnten ein paar Nummern für die Hauptdarsteller Richard Tauber und Vera Schwarz geschrieben, und die machen den Erfolg. An freundlichen Zutaten fehlt es nicht: die freund- lichste ist die zierliche Hella Kürty , die in Tanzduetten mit ihrem liebenswürdigen Partner Willi S t« t t n e r angenehm auffällt. K. P. 4 778 Wolkenkratzer in LlGA. Nach einer soeben verösf«l»tlichten Statistik, die 173 Städte der Vereinigten Staaten mit einer Bevölkerung von mehr als S0 000 Einwohnern umfaßt, besitzen die Staaten zurzeit 4778 Gebäude, die aus mindestens zehn Stockw«ken bestehen. Von diesen Ge- bänden erheben sich nur 377 über zwanzig Stockwerke hinaus. Annähernd die Hälft« aller Gebäude mit mehr als zehn Stock- werken stehen in New Port. Wie aus der Aufstellung ferner hervorgeht, befinden sich 50 Proz. der New-Borker Wolkenkratzer auf dem Arsenal zwischen der 14. und 59. Straße. Geht man die Ziffern im einzelnen durch, so ergibt sich, daß New Park 188 Ge- bäude mit über zwanzig Stockwerken, Chitago 65, und Philadel- phia, das an dritter Stelle steht, 22 solche Gebäude besitzen. Nur sechs der amerikanischen Städte zählen hundert oder mehr Bauten von über zehn Stock. Zehn Gebäude in den Vereinigten Staaten sind höher als 170 Meter, und fünf weitere, die gleiche Höhe auf- weifend, befinden sich zurzeit im Vau. Dos höchste Gebäude war bisher dasWohlworth Building", dessen rund 264 Meter in sechzehn Iahren nicht überschritten wurden. Aber der Rekord dieses Riesen wird in diesem Jahre von demChrysler Building " ge- schlagen werden, dos sich in einer Höhe von rund 273 Meter über den Erdboden erheben wird. Inzwisck�n sind die Pläne für den Vau der Bank von Manhattan fertiggestellt, und der Bau des Ge- bäudes ist begonnen worden, das eine Höhe von annähernd 280 Meter haben soll, und damtt den Anspruch«heben darf, da« luftigste Gebäude der Welt zu werden. Ein staatliches Sowjet-Filmtheat«. Eitx Organisationsausschuß von Fümsacksteuten. in welchem alle großen Filmgesellschaften der Sowjetunion vertreten sind, plant in Moskau die Schaffung«nes Akademischen Theaters der Sowjettinematographie. Dies« Anstalt soll neben der ständigen Vorführung von Spitzenfilmen allgemeine» Zwecken der Filmkultur dienen. Geplant sind in dem Hause die Veranstaltung von Vorträgen, Diskussionsabenden und Ausstellun- gm sowie die Errichtung emer Kivobibliothek nebst Lesehalle. Leogt Berg in de» Sammerlichtiplelea. Ab heute bringt Senat Berg seinen FilmDie letzte» Adler", in den Sammerlichtspielen am Potidmuer Platz»nr SorfShmug: er spricht perjSnUch dazu

Zenfeiis der Siraße." Atrium. In Amerika t10* �ic Produktion der stummen Filme, wie es scheint völlig ausgepört. Lämmle. einer der Großproduzenten. Hot in einem Interview' kil'�lich ausgeplaudert, daß« für seine Person diese Entwicklung beklag.?.- da er ein Freund der bisherigen Filme fei, aber sich dem Strom'»icht entgegenstemmen könne. Es wäre bedauerlich wenn auch in �xusschland der Tonfilm gleichfalls den stummen Film verdrängen wün'*- Ein ausgezeichnetes Beispiel da- für. was der Film alten Stiles'<*" künstlerischen Wirkungen zu leisten vermag, ist der neue Pron��eusfilm. Hier haben wirklich einmal Manüskviptverfass«, Regisset" und Photograph in einem Geiste zusammengearbeitet, und es ist �was entstanden, und jroch dazu ohne sehr große Mittel, das schlaget* beweist, daß der tfilm ohne Kamelgeschrei und gesprochenen Dialog wtt auskommen kann. Die künstlerische Linie dieses Filmes, ikanz und nur auf die Bildwirkung eingestellt ist, würde durch TonM'.�den in seinem einheitlichen Charakter nur gestört werden."u' Die Handlung ist ganz einfach, ein Fall aus dem Alltag den man in der Zeitung liest(und so wird es auch im Film gezeigt), ohne daß man sich weiter darüber aufregt. Und doch stehen ganze Schick) ale hinter dieser Notiz, die uns durchaus angehen, wenn sie menschlich und künstlerisch gesonnt werden. In einer großen Hafen­stadt sitzt an einer belebten Eck«+- prachtvoll ist das Borbeifluten der Passanten dargestellt ein alter Bettler. Eine vorbeihuschsnd« Dam« verliert eine Perlenkette, er steckt sie ein, aber einejenseits der Straße" hat es gesehen. Di� Gier nach der Kette ist in ihr entzündet. Der Zufall will es, daß sie einen jungen arbeitslosen Burschen, der mit dem alten Bettler zusammen in einem Wohnkohn haust, kennen und lieben lernt. Sie oerleben eine Nacht zusammen, und wunderbar ist es, wie aus der Dirne ein liebendes Wesen wird. Jetztflammt die Gier nach der Kette auch in dem jungen Burschen auf. Da der Alte sie nicht freiwillig hergibt, kommt es zum Kampf: er fällt ins Wasser und ertrinkt, hebt aber wie zum Hohn noch ein- mal die Hand mit der Kette aus dem Wasser. Das Glück, das die beiden jungen Leute ersehnten, ist erloschen. Sie geht wieder«us die Straße. D« Regisseur Leo Mittler hat die Handlung in ein oibnerendes Milieu versetzt. Wie pulsiert die Straße, wie er- leben wir die Wunder des großen Hafens mit seinen Riesenschisfen, seinen Drehbrücken und stillen Kanälen. Wie phantastisch umfängt uns das samtene Helldunkel der Kneipenspelunte und das Gewirr des Gängeoiertels Die Darsteller machen sich nicht wichtig, spielen nicht auf den Effekt hm, sie sind dienende Glieder in diesem fast symbolisch an- mutenden Beispiel aus dem Alllag. Lissy Arno ist als Dirne mög­lichst zurückhaltend, fast diskret. Sie will das Menschliche zeigen, das auch in dieser Ausgestoßenen aufleuchtet. Fritz G e n scho w, der Arbeitslose, ist ganz jung, frisch, unerfahren:- das Abenteuer packt ihn und reißt ihn aus allen Gewohnheiten. Eine interessante Charakterstudie ist der alte Bettler des Paul R e h t o p f. Gut durchgearbeitet sind auch die anderen Besetzungen: der Hehler Sieg- fried Arnos und die Kuppelwirtin Margaret« Kupfers. D.

Eine inicressontc Filmstatistik. In den Bereinigten Staaten wo denn sonst? wurde kürzlich eine Statistik über die Kino­besucher der ganzen Welt veröffentlicht, aus der hervorgeht, daß täglich(eine Vorstellung und«in halb ausverkauftes Haus gerechnet) ein rund elfmilllonenköpfiges Publikum die Erzeugnisse der inter­nationalen Filmindustrie üb« sich ergehen läßt. Die Industrie selbst steht in Amerika an dritter Stelle: Stahl. Erdöl und Film sind die dreiFürstlichkellen" im Reiche der gesamten Großindustrie. Film- theat« gibt es in Amerika 25 000. in Europa 22 000, in Asien SOO". in Australien 1200 und in Afrika 800. Der schwarze Erdteil i' demnach stark zurückgeblieben, denn allein die Hauptstadt des D schxn Reiches weist nicht wenig« als 420 Kino» ans.