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Nr. 481 46. Jahrgang

4. Beilage des Vorwärts

50 Millionen wandern aus.

Europas Menschenverlust in 100 Jahren.

Die Anfänge der überfeeischen Banderungen fallen mit dem Beginn der Kolonisation Amerifas zusammen. In manchen Län­dern führten die Hafenbehörten schon frühzeitig Listen der erteilten Auswanderungsbewilligungen, die teilweise noch erhalten find. Systematische Aufzeichnungen über die Wanderungen aber werden jedoch erst seit etwa einem Jahrhundert gemacht. Bon den Ein­wanderungsländern machte Ranada im Jahre 1816 mit der

Führung von Banderungsstatistiken den Anfang. Die Ber: einigten Staaten und Brasilien folgten 1820 und Neu Südmales

1825.

Die ältesten Statistiken der Auswanderung reichen zurüd in Großbritannien bis 1815, in Desterreich bis 1819 und in Norwegen bis 1821. Nach und nach famen weitere Länder dazu.

Eine Zusammenfassung und Bearbeitung aller verfügbaren Statistiken wurde auf Anregung amerikanischer wissenschaftlicher Institute im Internationalen Arbeitsamt unter Lei tung von Dr. Ferenczi vorgenommen. Die Ergebnisse dieser Arbeit füllen einen stattlichen Band von mehr als 1100 Seiten, der eben vom National Bureau of Economie Research in New York veröffentlicht wurde.

Die Zahl der überseeischen Einwanderer wurde für die Jahre 1820 bis 1924 mit 55% Millionen festgestellt, doch ist zu be achten, daß Angaben namentlich über die ersten Jahrzehnte dieses Zeitraums von vielen Ländern fehlen und für andere Länder un­vollständig sind. Die Zahl der Auswanderer von Erdteil zu Erdteil wurde für 1846 bis 1924 mit 50% millionen errechnet; da Don treffen 48 Millionen auf die europäische Auswanderung nach Uebersee . Der Gesamtumfang der interfontinentalen Bevölkerungs­verschiebungen kommt in der Einwanderungsstatistik besser zum Ausdruck als in der Auswanderungsstatistit, da lettere immer mehr Lüden aufwies als erstere.

Der größte Teil der internationalen Wanderungen ging stets nach Amerifa und hier mieder nach den Bereinigten Staaten. Bon den 55% Millionen Einwanderer, welche Ueberseeländer seit 1820 aufnahmen, trafen rund 36 Millionen auf die Bereinigten Staaten und nicht ganz 20 Millionen auf alle übrigen Länder. Bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts war neben den Bereinigten Staaten nur kana da das Ziel einer bedeutenden Einwanderung. Später ging der Anteil der Vereinigten Staaten an der Gesamtein wanderung im allgemeinen zurüd, wenn auch nicht ununterbrochen. Er betrug 1851-55 im Jahresdurchschnitt 86 Proz., 1871-75 75 Broz, 1906-10 64 Broz, 1921-24 51 Broz.

In den letzten Jahren war der Rückgang des Anteils der Ver­ einigten Staaten durch das 1921 in Kraft getretene Quoten geset" veranlaßt worden. Bis in die siebziger Jahre stand Ka nada in der amerikanischen Einwanderung an zweiter Stelle; dann murde es von Argentinien und zeitweise von Brasilien abgelöst.

I

wonderern nach Brasilien maren bis 1850 die Deutschen wanderern nach Brasilien maren bis 1850 die Deutschen im allgemeinen stärker vertreten, als die Portugiesen, die sodann ron 1851 bis 1855 und non 1866 bis 1870 die Mehrzahl bilbeten. In der Folgezeit ging sowohl die portugiesische wie die deutsche Einwanderung bedeutend zurüd, mogegen die italienische zunahm, die von 1871 bis 1875 teils überhaupt, teils verhältnismäßig über Von 1906 an fant der Anteil der Italiener, während der Anteil der Spanier stieg. In den vier Jahren 1921--24 stellten die Italiener wieder die größte Verhältniszahl der Einmanderer.

mog

Nach Uruguay mandern ebenfalls zumeist Italiener und Spanier, und auch hier ist der Anteil der Spanier in letzter Zeit start gestiegen. Bon den anderen lateinamerikanischen Staaten liegen Zahlen für längere Jahresreihen nicht vor. Die Auswanderungsstatistiken der europäischen Länder sind bis zur Mitte der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts 3u spärlich, um internationale Vergleiche zu ermöglichen. Den weitaus größten Teil der Wanderer nach anderen Erdieilen stellten damals die britischen Insein und Deutschland . Die deutsche Auswanderung erreichte ihren Höhepunkt bereits in der ersten Hälfte der achtziger Jahre, während die britische Auswande rung von 1911 bis 1915 den größten Umfang aufmies. Sie stieg auch in der Nachkriegszeit erheblich stärker an als die Auswande rung aus Deutschland . Die franzöfifche Auswanderung erreichte mit bedeutenden Schwankungen ihren Gipfelpunkt 1886 bis 1890; Jeitdem blieb sie unbedeutend.

Mit dem Ende der siebziger Jahre begann die italienische Aus= wanderung start zuzunehmen, die erst der Weltkrieg zum Rüdgang brachte Nahez: ebenso steil stieg in dem gleichen Zeitraum die Kurve der österreichischen und ungarischen Auswanderung an, doch blieb ihr Gipfelpunkt erheblich niedriger als jener der italienischen. Spanien und Rußland waren von der Jahrhundertwende bis zum Weltkriege die nächstmichtigen Ausmanderungsländer. Der Umfang der Auswanderung steht zu den Bevölkerungs: zahlen der einzelnen Länder in recht verschiedenem Berhältnis. Am letzten Jahrzehnt vor dem Weltkriege( 1901-10) tamen auf je 100 000 Einwohner in Italien 1077 Auswanderer, in Norwegen 833, in Irland 698, in Großbritannien 653, in Portugal 569 usm. Am Ende der Reihe standen Frankreich mit 14, Deutschland mit 45 und die Niederlande mit 51 Auswanderern auf je 100 000 Einwohner.

Nach dem Kriege mar die Auswanderungshäufigkeit fast surchweg geringer geworden, aber die Reihenfolge der Länder war im allgemeinen doch die gleiche geblieben. Die meisten Aus manderer im Verhältnis zur Einwohnerzahl mies 1921-24 wieder wanderer im Verhältnis zur Einwohnerzahl mies 1921-24 wieder Italien auf, und zmar 433 auf 100 000; Großbritannien folgte mit 432 an zweiter, Spanien mit 359 an dritter und Norwegen mit 357 an vierter Stelle. Die deutsche Auswanderung mar auf 97 non je 100 000 Einwohnern gestiegen; die

In bezug auf die Herkunft der Einwanderer bestehen zwischen französische Berhältniszahl war auf bloß 4 gefunten.

ben wichtigen Einwanderungsländern Nordamerikas einerseits und Südamerikas andererseits bedeutende Unterschiede. In den Ber­einigten Staaten überwog zuerst die Einwanderung aus Nord- und Westeuropa ; sie machte 1841-90 81,2 Proz. aus. In den Jahren 1891 bis 1915 herrschte die oft und südeuropäische Einwanderung mit 66,8 Proz. absolut vor. Bon 1921-24 ftammten 41,3 Broz. der Einmanderer aus Ost- und Südeuropa und 25,2 Proz. aus Nord- und Westeuropa . Die Mehrzahl der Einwanderer nach Ka­ nada tommt jederzeit aus den Bereinigten Staaten und von den britischen Inseln.

Die Einwanderer nach Argentinien maren von der Mitte des 19. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts vorwiegend 3ta Tiener, deren Anteil von etwa drei Vierteln oder zwei Dritteln nach und nach auf die Hälfte sank. Von 1906 bis 1920 herrschte die spanische Einwanderung vor, 1921-1924 tamen mieder mehr Italiener als Spanier . Unter den Ein

Die Rüdmanderung eigener Staatsangehöriger aus fremden Erdteilen wird mur in wenigen europäischen Ländern ver­zeichnet, und zwar den britischen Inseln, Schweden , Finnland , Stalien und Spanien . Die Rückwanderung nach den britischen Inseln war immer sehr bedeutend, aber auch Italien und Spanien weisen hohe Rüdwanderungszahlen auf. die Statiftiten einiger überseeischer Länder beweisen gleichsfalls, daß ein beträchtlicher Teil der aus fremden Erdteilen gekommenen Einwanderer mieder auswandert

Die Erhebung erfaßte nicht nur die Wanderungen zwischen verschiedenen Erdteilen, sondern auch die fontinentalen Wande­tungen, die vielfach zu Verschiebungen im Bevölkerungszustande der einzelnen Länder führen. Besonders für die ältere Zeit stehen je. doch über diese kontinentalen Bewegungen noch viel meniger An­gaben zur Verfügung als für die interkontinentalen Ströme der Weltwanderung. H. F.

Gonntag, 13. Oftober 1929

Der Streit um Mazedonien .

Lösungsvorschlag eines serbischen Sozialdemokraten: Ein einziger füdslawischer Staat!

Bor menigen Wochen hat der Parteivorstand der bulgarie Ichen Sozialdemokratie der Erefutine der zweiten Internationale eine Dentfchrift über die mazedonische Frage unh die Beziehungen zwischen Südslamien und Bulgarien eingereicht. In einem Brief an den Sekretär der Crefutive Dr. Friedrich, Adler nimmt jetzt zu dem gleichen Gegenstand Dr. Io palowitsch, der langjährige Führer der ferbischen Sozial demokratie, das Wort. Er bestreitet zunächst, daß irgendeine füdslawische Regierung friegerische Absichten gegen einen Nachbarn flawische Regierung friegerische Absichten gegen einen Nachbarn haben fönne, weil Südslawien selbst zu sehr unter dem Drud der von Italien drohenden Gefahr stehe und fährt dann fort: ,, Damit ist nicht gesagt, daß es nicht nötig wäre, die südslawisch bulgarischen Beziehungen im Intereffe ihrer ferneren friedlichen Ent. midlung zu regeln. Leider streiten wir schon zehn Jahre mit den bulgarischen Genossen über Weg und Art, wie man zu dieser Ree gelung der füdflamisch- bulgarischen Beziehungen kommt.

Unser Ausgangspunkt ist und bleibt: Die südslawisch- nationale Einheit mit Einschluß der Bulgaren und die Föderation der Balkanvölker.

Ich weiß jetzt nicht genau, wie der prinzipielle Standpunkt der bulgarischen Sozialisten aussieht, aber wenn sie die Tätigkeit der terroristesche Tattif billigen, oder wenn sie die Forderungen nach mazedonischen revolutionären Organisation in Bulgarien und ihre Angliederung Mazedoniens als eines rein bulgarischen Landes an Bulgarien unterstützen, oder wenn sie für Schaffung einer tünstlichen mazedonischen Nation aus Serben, Bulgarent, Griechen, 2lbanern sind, die ihre eigenen Nationalstaaten befizen, dann können wir nicht glauben, daß sich auf diesem Wege und in dieser Richtung ein vernünftiger Ausmeg findet."

Nachdem Topalowitsch dargelegt hat, daß die terroristt. fchen Methoden das Vordringen eines fremden Imperialismus auf dem Balkan erleichtern, fährt er fort: Alle Lösungen der Schwierigkeiten zwischen Südslamien und Bulgarien müssen mir

mit den Mitteln demokratischer Politik

im Rahmen sozialistischer Politif im Bölferbund suchen, indent wir uns babei nach dem gemeinsam füdslamischen Staate und nach der Balkanföderation orientieren. Die Behauptung, daß feien, ist eine grobe unwahrheit. Bis vor kurzem wor die mazedonischen Slawen einfach Bulgaren das nationale Bewußtsein dieser flawischen Masse überhaupt nicht

entwidelt.

Propaganda der. Bulgaren , die beide von den mazedonischen Um fie ftritt die Propaganda der Gerben und die

Elamen gleichmeit entfernt imdb ihnen gleich nahe find. Ale Schulen, die im Laufe der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts unter der türkischen Herrschaft Mazedoniens von Bulgaren oder Gerben gegründet wurden, hatten zum Ziel, nationale Propaganda zu betreiben und auf die Bildung eines nationalen Bewußtseins der mazedonischen Slawen hinzuwirken. Aber diese Schulen und Kirchen tonnten nur einen unbedeutenden Bruchteil der Bevölkerung erfassen. Durch diese Tätigkeit in Mazedonien wurde in der Tat eine gewiffe Menge bulgarische Kultur geschaffen, die zum größten Teil natha Bulgarien felbft geflossen ist und dort ein Mazedoniertum als

große innere Macht in Bulgarien geschaffen hat, während jener Teil, der in Mazedonien geblieben ist, sich in ständigem Berfall befindet. Aber von dieser Anerkennung bis zu der Behauptung, daß die Masse der mazedonischen Slawen sich national als Bulgaren fühlt, ist ein weiter Weg. In Wirklichkeit entwickeln sich ebenso wie fich die mazedonischen Slawen in den zu Bulgarien gehörigen Ge bieten zu bewußten Bulgaren entwideln, die Slawen in dem jüd slawischen Teil Mazedoniens zu bewußten Serben. Eine andere Res gelung läßt sich nur vorstellen auf dem Wege zur inneren Verstän bigung zwischen den südslawischen Stämmen im Rahmen eines füdslawischen Staates, in den auch die Bulgaren eintreten würden und wie es möglich ist, daß troß der Gegenfäßlichkeit und Zusammenstöße zwischen Serben und Kroaten auf politischem Felde zwischen ihnen absoluter Friede auf tulturellem Felde herricht, wäre es ebenso möglich, eine ähnliche Verständigung zwischen der serbischen und bulgarischen Kultur im Rahmen eines Staates zu erreichen."

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