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STADT VORWARTS
BEILAGE
Unser Kampf gegen Not und Elend.
Die Volksspeisung, ein Zweig der Wohlfahrtspflege.
Die Pflege und Unterstügung der Armen und Bedürftigen belastet die großen Städte, besonders auch die Stadt Berlin in hohem Maße. Bon den 976 Mill. Mart Ausgaben der ordentlichen Ber waltung entfielen im Etat 1929 auf die öffentliche Wohlfahrt 208 Millionen Mark; rechnen wir die ebenfalls der Wohlfahrt dienenden Musgaben für die Gesundheitspflege von 121 Millionen Mark hinzu, so tommen wir auf die respettable Summe von 329 Millionen Mart. Ein gutes Drittel des gesamten Ausgabeetats. Diese Leistungen der Stadt gegenüber ihren Armen und Hilfs. bedürftigen werden von der Rechten zum großen Teil bekämpft, zum anderen wird ihnen nur widerwillig zugestimmt.
Bei den Beratungen des Haushalts 1929 richtete der Deutsch nationale Herr v. Jedlin an den Haushaltausschuß, insbesondere an die sozialdemokratische Frattion die Mahnung, bei der Beratung dieses Kapitels ja rechte Sparsamteit walten zu lassen. Man müffe fich fragen, ob nicht die Stadt Berlin in der Wohlfahrtspflege zu weit gehe. Im übrigen redete er der freiwilligen Betäti gung auf diesem Gebiete das Wort. Nach den Berechnungen des Herrn von Jedlin haben sich die Ausgaben für den Wohlfahrtsetat in den legten vier Jahren um 16 Proz. gesteigert, während sich die Bevölkerung nur um 7,5 Proz. vermehrt habe. Diese Zahlen be. weisen nur, was Herr Jedlin natürlich nicht wahr haben will, daß die wirtschaftliche Lage für eine größere Zahl unserer Mit Bürger schlechter geworden ist.
Ein Wort noch über den verstärkten Zuzug der Landbewohner in die Stadt, von dem Herr Jedlin gleichfalls sprach. Seine Parteifreunde, die Großgrundbesizer, verabsäumen alles, was die Landarbeiter an das Land fesseln könnte. Die industrielle großstädtische Arbeiterschaft hat an sich fein Interesse, daß mehr Menschen nach ben Städten tommen, als die Industrie aufnehmen fann. Oder
„ Soll und Haben."
Aus der Geschichte des Berliner Handels und Gewerbes. 3um Halbjahrhundert- Jubiläum des Vereins Berliner Raufleute und Industrieller, das in diesen Tagen gefeiert wird, veranstaltet das Märkische Museum eine Aus▾ ftellung von Erinnerungsstüden alter und anges sehener Handelsfirmen Unter dem Schlagwort Soll und haben wird hier eine reichhaltige Sammlung von Bildern und Etfiftüden geboten, die zum Teil aus dem Museum und aus Archiven, zum anderen Teil aus Familienbefiz zusammengetragen morden find. Die ältesten Schriftstücke sind eine vom Martgrafen Ludwig im Jahre 1327 gegebene Bestätigung einer Schenkung der Raufleute von Berlin und Cölln zu einem Altar in der Petrifirche und ein im Jahre 1495 geschriebener Geschäftsbrief des Berliner Kaufmanns und Bürgermeisters Thomas Blankenfelde als Begleit schreiben zu einer an den Herzog von Mecklenburg abgehenden Sendung von Wein, Tuch, Samt und Belzwert. Aus jüngerer Zeit sei erwähnt das im Jahre 1794 angelegte ,, Böse Schuldbuch" des Großkaufmanns F. W. Schüße mit den immer wiederkehrenden Bemerkungen, st nichts zu hoffen" ,,, hat falliert" usw. Unter den Firmen, die Erinnerungsstücke beigesteuert haben, sind z. B. Borsig, Ravené, Heinze u. Blankerz, Rudolph Herzog, Heinrich Jordan, Israel , W. Spindler, Siemens u. Halske , Julius Pintsch , 2. Zunz , Pazenhofer und viele andere. Auch Bantfirmen, wie Bleichröder und andere, sind vertreten. Ausgestellt sind auch Waren, 3. B. Borzellane aus der Manufaktur von Wegely ( 1751) und aus der Manufaktur von Gozłowsky( 1761-63), Tonwaren von March. Dagegen erfährt man aus d.efer Ausstellung wenig oder nichts über die Lage der Arbeitnehmer im Handel und Gewerbe früherer Zeiten. Die Ausstellung wird am 16. Oftober eröffnet und fann bis zum 15. november täglich( außer Sonnabends) 10 bis 15 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist unentgeltlich.
25500 Kinder befuchten Planschbad Wilhelmstrand
Das Planschbad Wilhelmstrand in Oberschöneweide , das Dom Bezirksamt Treptow verwaltet wird, wurde in diesem Jahre Don 25 500 Kindern besucht, während die Besucherzahl im vorigen Jahre 20 000 betrug. Die Besucherzahl wird sich voraussichtlich im nächsten Jahre noch erhöhen, wenn die Berbreiterung des Planschbades vorgenommen sein wird. Das Planschbad wird im nächsten Jahre, wie die Freibäder des Bezirks Treptow , in städtische Regie übergehen. Es ist nicht beabsichtigt, Erwachsenen das Baden im Planschbad zu gestatten, vielmehr ist dieses nur für Kinder zum Blanschen bestimmt. Kinder wie Erwachsene, die baden oder schwimmen wollen, müssen auch im nächsten Jahr die benachbarten Bäder, Oberschönemeide, An der Wuhlheide 242-244 oder Lichtenberg , Großkraftwerf, benutzen.
glaubt. v. 3. etwa, man fönne die Freizügigkeit aufheben? Und die freiwillige Wohlfahrt? Nun haben wir nicht erst türzlich von dem Zusammenbruch der Schöpfung der menschenfreundlichen Helene Wangel gelesen? Nein, die Meinung des Herrn von Jedlin, als ob zuviel geschähe, wird die Sozialdemokratie sich nie zu eigen machen. Wie groß die Not und das Glend ist, zeigt die Tatsache, daß die städtische Boltsspeisung am legten Stichtag, dem 1. August 1929:
18 800 Portionen Essen an Bedürftige abgegeben hat, gegen 14 600 am gleichen Tage des Vorjahres. Im Jahre 1928, über das abschließende Angaben vorliegen, wurden in den Städtis fchen Küchen
3 791 913 Ciferporfionen verabreicht.
Ans Wert!
Eine glänzende Versammlung in Pantow.
Der große Saal des Lindnerschen Konzerthauses war bis auf ben legten Blaz gefüllt, als in der Kreismitgliederversammlung Bantom Genosse 2oewenstein über die Sprengstoffattentate und das Hugenbergsche Boltsbegehren Sprach.
Die Bombenpolitit gewiffer nationalistischer Buben versucht dis Republit zu unterminieren. Es sei bezeichnend, daß die Leute, die zu diesen Attentaten gebungen werden, nicht mehr in der Stadtbenölkerung, sondern im Landvolk gesucht wurden. Ausgiebig behandelte Loewenstein den Young- Plan und die Arbeitsund Erwerbslosenfragen. Mehr wie je fäne es heute darauf an ,. die Einmütigkeit der Partei zu beweisen, um trog aller An würfe und Berleumdungen der Sozialdemokratie einen neuen Sieg zu erfämpfen.
Nach Berlefung der Resolution, die einstimmige Ante nahme fand, führte der Bersammlungsleiter im Schlußwort aus, daß es jetzt gelte, alle Kraft auf den Kommunalwahlkampf zu ton zentrieren. Mit einem Hoch auf die SPD. schloß die glänzend verlaufene Bersammlung.
Dazu tommen 2 103 885 Literportionen in den Privatfügen, insgesamt alfo 5 895 798 Portionen. An der Spize fteht der Bezirk Wedding mit rund 925 000 Bortionen, es folgen weiter Lierung garten( Moabit ) mit 677 000 und Kreuzberg mit 631 000 Portionen. Der Bezirk Zehlendorf war allerdings in der an genehmen Lage, mit nur 1701 Portionen auszukommen. Un to sten verursachten Städtische Küchen 1521 199 m., die privaten wandten dafür 651 836 m. auf, zusammen also 2173 036 M.
Die private Bohltätigkeit tann auf diesem Gebiete augenblid, lich noch nicht entbehrt werden. Der städtische Einfluß nimmt aber dank dem Wirken der Sozialdemokratie immer mehr zu. Die Wähler werden am 17. November zu entscheiden haben, ob fie der sozialdemokratischen Frattion mehr Macht im Rathause geben wollen oder ben Deutschnationalen um Herrn Jedlin, die am liebsten jede öffentliche Wohlfahrt abbauen möchten.
Mieterschaft und Kommunalwahlen.
Der Berband Berlin im Reichsbund Deulicher Mieter" nahm in einer Mieterversammlung im Bürgerfaal des Berliner Rathauses zu den Kommunalwahlen Stellung. Bundesschatzmeister Grothaus erläuterte die Forderungen, die die deutsche Mieterschaft an die Gesetzgebung stellt. Für die Dieterschaft ist besonders wichtig die Schaffung eines sozialen Miets und Wohnrechtes. Der Redner ging bann auf die Reichstagsver handlungen vom Februar 1928 ein. Gerade diefe Berhandlungen hatten mit aller Eindeutigkeit gezeigt, daß nur die Lintsparteien als mieterfreundlich angesprochen werden fönnen. Die Komununal wahlen haben nicht nur eine große tommunale, sondern auch staatspolitische Bedeutung. Gerade die Kommunen erhalten von den Reichsbehörden Aufgabengebiete zugewiesen, die den Mieter start interessieren. Deswegen ist die Barole des Reichsbundes an feine Mitglieder: wählt teine mieterfeindlichen Bar teien. Der Redner forderte von den Gemeinden, daß sie mehr als bisher Wohnungsaufsicht und Wohnungspflege betreiben und zur Beseitigung der Wohnungsnot den Wohnungsneubau unterstützen. Wie weit die Kommunistische Partei als mieterfreundlich angesehen werden kann, bewies fofort als erster Diskussionsredner der tommunistische Reichstagsabge ordnete Obersdorfer, der sich um die Intereffen der Mieter überhaupt nicht fümmerte, fondern nur wüste Beschimpfungen gegen die Sozialbemotratie varbrachte. Stadtverordneter Lempert wies im Auftrage der Sozialdemokratischen Partei den Kommunisten nach, daß sie zwar ständig Forderungen für den Wohnungsneubau stellen, daß sie selbst aber in den Ausschüssen gegen Bauvorhaben der gemeinnüßigen Gefell fchaften gestimmt haben. Die Kommunisten haben es zwar fertig gebracht, gegen die Hauszinssteuer zu stimmen, aber Borschläge, wie der Wohnungsbau finanziert werden soll, haben sie nicht gebracht. Wie wichtig die Hauszinssteuermittel für die Stadt Berlin
find, erhellt schon die Tatsache, daß in den letzten Jahren über 140 000 Wohnungen für 600 000 menschen aus diefen Mitteln gebaut werden konnten. Der Redner der Sozialdemokratie fand mit seinen Ausführungen den stärksten Beifall.
Neue Versuche mit beleuchteten Straßenschildern:
Nachdem im vergangenen Jahr am Kotibuffer Damm an einigen Querstraßen leuchtende Straßenschilder angebracht wurden, die jedoch bald wieder entfernt wurden, wird jezt ein neuer Versuch in größerem Umfange durchgeführt. Die Straßenschilder sind jezt an den Eckhäusern im rechten Winkel zur Heusfront angebracht und zeigen in schwarzen Buchstaben auf weißem Transparent den Namen der Straße und die Hausnummern.
Deffentliche und freie Wohlfahrtspflege.
Genoffin Minna Tobenhagen nahm in einer Bersamm. der Funktionäre der Arbeitermohlfahrt Anlaß, ihre 21mtsnachfolgerin als Sekretärin des Bezirksausschusses für Ar beiterwohlfahrt, Genoffin Baula Rurgaß, den Berliner Ge noffen vorzustellen. Genoffin Todenhagen referierte dann über die Sie be Entwicklung des Wohlfahrtswesens in Berlin . nugte die Gelegenheit, einige Unflarheiten über die Richtlinien aus dem Jahre 1925 zur Bereinheitlichung des Wohlfahrtsmefens richtigzustellen.
Eine endgültige Lösung für die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher und freier Wohlfahrtspflege sei bis jezt noch nicht gefunden. Es müsse darauf geachtet werden, daß die Wohl. fahrtstommiffionen weiter als Bewilligungsorgane be Die Arbeiterwohlfahrt versucht durch Schu ftehen bleiben. Iungsfurfe ein Heer von Helfern heranzubilden, das geeignet ist, fachlich einwandfreie Arbeit zu leisten. Die BezirksversammLung hat das Recht, die Kommissionsmitglieder zu mählen. Die sa gewählten Kommiffionsmitglieder müssen das Bestreben haben, zu einer immer verfeinerteren fürsorgerischen Arbeit zu gelangen, um badurch zu erreichen, daß die Grenzen zwischen öffentlicher und freier Wohlfahrtspflege fich mehr und mehr verwischen. Die Mus führungen der Genoffin Tobenhagen waren geeignet, das Berhält nis mifchen den Wohlfahrtsämtern und den Helfern der Arbeitera wohlfahrt in Zukunft zum Wohl der Fürsorgebedürftigen noch er folgversprechender zu gestalten. Aus den Kreisen der Helfer wurden in der Diskussion Bedenken gegen die Verwendung von Mia litaranwärtern in den Wohlfahrtsâmtern geäußert.
Einrichtung einer Krüppelsürsorgestelle in Weißenfee
Das Bezirks- Wohlfahrts- und Jugendamt Weißenfee, bem die Durchführung und leberwachung der öffentlichen Strüppel. fürsorge im Bezirf Weißenfee obliegt, hat stets versucht, die Krüppel. fürsorge nach modernen Grundsägen zu gestalten. Neben den Anbulatorium der Krantenfaffen hatte aber der Bezirk Weißenfee ein eigenes Inftitut bisher nicht. Die Fahrten zu hen Behandlungsstellen im Zentrum der Stadt erforderten bei wöchentlich mehrmaliger Behandlung( flinisch orthopädisches Turnen, Massage ufm.) einen für die Bevölkerung oft sehr hohen Aufwand an Zeit und Geid. Dazu trat noch die Gefahr, der die förperlich behinderten Kinder auf dem Hin und Rüdwege bei dem heutigen Graßitadt vertehr ausgelegt waren. Bei Schulkindern mußte außerdem mst einer erheblichen Schulversäumnis gerechnet werden. Dem Bezirks. Wohlfahrts- und Jugendamt ist es jetzt nady langen Bemühungen gelungen, eine eigene orthopädische Behandlungs. ft elle unter der Beitung eines Facherztes in Weißensee einzurichten. Trogdem besondere Mittel für diesen Zmed nicht zur Verfügung ftanden, ist es gelungen, dieses Wert durch vorteilhafte Beschaffung der notwendigen Apparate und unter sparfamster Ausnuzung der vorhandenen Geldmittel zu vollenden.
Nähere Auskunft erteilt das Bezirks- Wohlfahrts- und Jugend. Pistoriusstraße 17, amt Weißenfee Abt. Krüppelfürsorge immer 57, während der Sprechstunden an jedem Werktage( außer Mittwoch) von 9-13 Uhr.
Städtische Volfs- und Jugendmusikschule Berlin - Süd. Die der 1. Mädchenschule in Neufölin, Donauftr. 120/126( nahe her Bezirksämter Kreuzberg , Neukölln und Treptom haben im Schulhaus mannplay), eine Volks- und Jugendmusikschule errichtet. Sprech stunden finden Dienstags von 17% bis 19% Uhr im Schulhause statt. Die städtische Bolts- und Jugendmusikschule Berlin - Süd ift aus der städtischen Volks- und Jugendmusikschule Berlin- Neukölln hervorgegangen, die im September 1926 gegründet wurde. Aus gangspunkt find grundsäßlich die musikalischen Bedürfnisse, die die Eintretenden zum Anschluß an die Schule bestimmen; Ziel ist die lebendige Anteilnahme an der gesamten volksmusikalischen Erneuerungsarbeit der Gegenwart. Weitere Auskunft gibt das Bolksbildungsamt Treptom.
Sprechchor für Proletarische Felerstunden. Die Uebungs. stunde findet in dieser Woche nicht am Donnerstag, sondern er st am Freitag, dem 18. Oftober, 19% Uhr, statt.
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