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Llm den Dürgermeisterposten.> BSrgermeister Schneider will sein Amt nicht niederlegen. V G* V IvIVIf 5W V 1 i V

wie bereits mitgeteilt, hat der Untersuchungsausschuß des Bezirks Groß-Berlin der Sozialdemokratischen Partei den Bürgermeister des Bezirksamtes Verlin-Blitte, Schneider, ausderparteiausgeschlossen undihn aufgefordert. sein Amt niederzulegen. Bürgermeister Schneider will, wie wir erfahren, diesem Beschluß nicht nachkommen. Er erklärt nunmehr, daß er freiwillig aus der Partei am 15. Oktober ausgetreten sei und daß infolgedessen auch der Beschluß des Parteigerichts für ihn keine Gültigkeit haben könne. Bürgermeister Schneider teilt weiter mit, daß er mit dem heutigen Tage den Urlaub, den er vor zwei Tagen angetreten, abgebrochen und mit dem heutigen Mittwoch die Amtsgeschäste wieder übernommen Hab«. In der heutigen Bezirkeversammlung Berlin- Mitte will der Bürgermeister die von fast allen Parteien?in- gebrachten Interpellation beantworten. Schneider hat sich zu den Borwürfen, die gegen ihn erhoben worden sind, vor den Parteiinstanzen äußern müssen. In den letzten Tagen verschlimmert« sich die Situation für den Bürgermeister dadurch, daß er ganz plötzlich zu einer Zeit, in der er im Mittelpunkt scharfer öffentlicher Angriffe und eines Verfahrens seiner eigenen Partei stand, bekannt gab, daß er einen 14tägigen Urlaub antreten wolle, der ihm rechtlich allerdings noch zustand. Das Parteigericht machte Schneider auf die Unmöglichkest seiner Handlungsweise aufmerksqm, und tatsächlich hat sich der Bürgermeister veranlaßt gesehen, den Urlaub wieder abzu- brechem Di« Dinge liegen nicht ganz so, wie sie der Bürgerineist er Schneider darstellen möchte. Nachdem man Schneider nachweisen konnte, daß er bei seiner Vernehmung ain Dienstag der vorigen Woche dem Untersuchungsausschuß Unwahrheiten gesagt und wichtige Dinge verschwiegen hatte, stand sein Aus- schluß aus der Sozialdemokratischen Partei fest. Sein« Aus- trittserklärung erfolgte am gleichen. Tage, an dem ibm der Ausschluß mitgeteilt wurde.

Gklarek und Rote Hilfe. Wieviel war es? Die Note Hilfe erläßt eine Erklärung, in der sie behauptet, daß sie von den Sklareks nicht zwei Waggons Kleider bekommen hat, sondern nur für tausend Mark. In der gleichen Erklärung spricht sie von demOpossummantel", den die Sladträtin Genossin Weyl geschenkt bekommen haben soll. Genossin Weyl hat zwar schon vor einigen Tagen erklärt, daß sie nie einen Opossumniantel besessen hat, aber ein Opossummantel, wenn er auch nur in der Phantasie existiert, ist als V« r l e u m d u n g s m i t t e l zu kostbar, als daß man auf ihn verzichten wollte. Während sie selber so gemein lügt, bringt es die Rote Hilfe fertig, denVorwärts" einengemeinen Lügner" zu schimpfen, weil er von zwei Waggons Kleidern gesprochen hat, während es nach ihrer eigenen Schätzung ftleider für nur taufend Mark gewesen sein sollen. Di«Rote Fahne", die diesen Erguß der Roten Hilfe veröffent- j licht, bringt auf derselben Seit« einen Artikel über die Geschäfte des' demokratischen Stadtverordneten R o s e n t h a l. In dem klein- gedruckten Text wird Rosenthal auch als Demokrat bezeichnet, in einer fetten Schlagzeile ober heißt es: Kreditschlebereien des sozial demokratischen Stadtverord­neten Rosenthal." Die Redaktion derFahne" spekuliert ganz richtig darauf, daß kein Mensch das Zeug, das sie verbricht, auch wirklich lesen kann. Der oberflächliche Leser aber entnimmt aus den Schlagzeilen, daß ein Sozial demokrat sich einer Kreditschiebung schuldig gemacht hat. Ekne Gesellschaft, die mit solchen Mitteln arbeitet, hat kein Recht, über Korruption qn reden. Sie ist selbst von oben bis unten korrupt. Cin Landtag aus drei Mann. HochverratsanNage in der Tschechoslowakei . Brünn . Iki. Oktober. Vor dem Staatsgerichtshof in Brünn wurde gegen den ö�jähri- gen Landwirt Josef Deamko und den 42jährigen Tischler Franz Brozk aus Dlouhe Pol« in der Slowakei verhandelt, die noch dem Gesetz zum Schutze der Republik u. a. des Verbrechens der II s u r- p i« vu n g der Macht verfassungsmäßiger Faktoren und der staats- feindlichen Konspiration angeklagt sind. Die Angeklagten hatten mit einem Vinzenz Michalus sich eingelassen, der sie«inDekret" unterschreiben lieh, worin sich alle drei als ollgemeiner slowakischer Landtag erklären, der allein berechtigt sei, das slowakische Volk zu repröseniieren und in seinem Namen die Regierung zu führen. In demDekret" heißt es u. a., daß die Slowakei aus dem Verband der tschechoslowakischen Republik austrete und ein unabhängiger selbständiger Staat wird mit einem von dem slowakischen Volk ein- gesetzten Landtag an der Spitze. Michalus ist später geflüchtet. Die Angeklagten erklärten, daß sie damals betrunken waren.' Sie wurden nur des Landfriedensbruchs für schuldig erklärt. Dcarnfo wurde zu acht Monaten, Brozk zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Ein Vierteljahr grundlos in Hast. Prag , 15. Oktober. r-er reichsdeutsche Oskar G r o e s ch l ist noch elfwöchiger Unter- suchungshaft mit Rücksicht darauf, daß sich die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen der Spionage als grundlos erwiesen haben, frei- gelassen worden. Er wurde lediglich wegen Ueberschreitung des Woffenpatents mit einer kloinen Strafe belegt, da er«in Taschen- messer bei sich geführt hatte, das die gesetzlich maelostenr Länae überschritt. Ems und Koblenz frei. Die Franzosen haben in der vergangenen Nacht das 151. In- antcrieregiment aus Koblenz zurückgezogen. Das Regiment be- zieht seine neue Garnison in Metz . Auch dos 23. Infanterie- regiment Hot in dieser Nacht Bad Ems verlassen: es wird nach Weißenburg im Elsaß verlegt. In Oberstein ist inzwischen eben­falls mit dem Abzug begonnen worden.

Versuchter Mord und Selbstmord vor Gericht.

Einer jener 5älle. die in den letzten Zähren so oft die Oessentlichkett beschäftigten, stand zur Aburteilung vor dem Landgericht II. Der ZbjShrige Bäckergeselle C. verletzte mit drei Schüssen leicht sein« verlobte, die Hausangestellte (£ und schoß sich selbst zwei kugeln in den Kopf. Er blieb am Leben und Hot sich heule wegen versuchten Tot­schlags zu verantworten. Im Gegensatz zu dem gestern wegen Totschlags an dem Ge- liebten seiner früheren Braut zu 4 Jahren Gefängnis verurtcittsn Schmidt ist der Angeklagte ein weicher, unsicherer und geistig wenig beweglicher Mensch, aber gleich jenem konnte er nicht von der Frau, die er liebt«, lassen und hatte deshalb zur Wasse gegriffen. L. war Bäckergeselle, die E. als Hausangestellte im Jahre 1924 in Küstrin bei einem Bäcker beschäftigt. Zwischen beiden entstand ein Li e b e s- Verhältnis, das auch fortdauerte, als die E. im Jahre 1927 nach Berlin verzog und L. in verschiedenen Orten Preußens in­Stellung war. Sie unterhielten einen Briefwechsel, besuchten ein- ander, die E. nahm im März 1929 an der Hochzeit der Schwester des L. teil und verlobte sich mtt ihm im April. Das Leben in Berlin hatte bei der E. doch verschiedene andere Interessen geweckt. Immer wieer kamen ihr Zweifel, ob der geistig wenig reg« L. für sie das Richttge wäre. Kurz nach der Verlobung lernte sie einen Ingenieur kennen und nun wurde ihr auf einmal klar, daß sie ihren Brgutt- gam nicht heiraten könne. Sie antwortete nicht mehr auf sein« Briefe und schrieb ihm schließlich, daß er ihr nicht mehr g e- falle und sie einen anderen kennengelernt habe. Am 28. Juni fuhr L. nach Berlin , um eine mündliche Aussprache herbeizuführen. Hier im Tiergarten drang er in sie. sie möchte ihm doch treu bleiben, sie wiederholte aber, daß zwischen ihnen alles aus fei, ließ ihn stehen und ging fort. Von Stargard aus bat er sie nochmals um ein Zu- fammentreffen, damit er von ihr noch feine Sachen allholen könne. Am 4. August fand die Begegnung im Hausflur des Hauses, in dem das funge Mädchen in Stellung war, statt. L. behauptet, sie habe ihm kurz gesagt, daß sie für ihn keine Zeit und eine andere Ver- abredung habe, er sei darauf von der Wut gepackt worden und habe die Schüsse aus seine Verlobte und sich selber abgegeben. Bei der Verhaftung des L. fand man in seiner Tasche eine»

Abschiedsbries an feine Eltern und Geschwister. Es stand darin: Ich fahre heute nach Berlin zu meiner Braut. Sie will wich nicht heirate,,, sie hat einen anderen gefunden. Wir haben vier Jahre miteinander verkehrst ich kann sie nicht vergessen, ich liebe das Mädchen. Wo ich bleibe, muß auch Herta bleiben, und wo Herta ist, muß auch ich sein. Do sie mir nicht treu bleiben kann, habe ich den Entschluß gesaßt, daß wir uns beide löten. Grämt Euch nicht um mich, ich möchte mit ihr in einem Sarg? ruhen, wie wir schon früher oft zusammen gcschlasen haben. Wenn Ihr dies Schreiben bekommt, find wir beide schon Leichen. Es grüßt Euch Euer Sohn und Eure Schwiegertochter." Außer diesem Brief fand man bei ihm einen Zettel, in dem außer den Personalien seiner Braut die Worte standen:Bitte. laßt uns beide ruhen i» einem Sorge." Di« E. hatte nur eine ganz geringe Fleischverletzung an der Brust davongetragen. L. mußte an sich Zwei Schädelop'erationen vornehmen lassen. Am 7. August schrieb er aus dem Krankenhaus an seine frühere Braut:Mein liebes Herzchen. Ich habe alle Tage auf Dich gewartet. Bitte, besuche mich doch. Ich bin so einsam und verlassen. Vergiß alles, was zwischen uns gewesen ist. Ich kann selbst nicht verstehen, wie ich es gemacht habe. Herzchen, hast Du Dir die Sache noch nicht über- legt? Wir müssen doch zusammenkommen, anders geht's doch nicht. Bitte, bitte, komme." Seine Braut i st nichtzu ihmge- kommen, er sah sie jetzt zum erstenmal tm Gerichtssaal wieder. Als Zeugin sagte sie aus. daß sie eben einen Mann gesucht habe, der geistig höher steh« als sie, von dem sie hätte lernen können. Sie habe eben in Berlin ein« ander« Einstellung zum Angeklagten bekommen. Als der Vorsitzende ihn fragte, ob er seine Braut habe löten wollen, sagt« er:Ja."Hätten Sie aber auch auf sie geschossen, wenn sie in einer freundlichen Weise mit Ihnen gebrochen hätte?" Nein, dann nicht." Wenn man die beiden so einander gegenüber stehen sieht, so sagt man sich unwillkürlich, vielleicht haben sie wirk- lich nicht zueinander gepaßt. Vielleicht wären sie aber doch noch miteinander glücklich geworden, wenn sie nicht die Provinz mit Berlin oertauscht hätte.

Oer Ansturm auf Preußen. Lleberflüssige Anträge der Rechten im Landtage. Der preußische Landtag begann heule mitlag nach Erledigung kleinerer vorlagen die Beratung des deutsch - nationalen Antrages, dem gesamten Slaals- Ministerium wegen der Auflösung des Stahlhelms in den Provinzen Rheinland und Ivestsalen das vertrauen zu entziehen, verbunden damit ist die Besprechung der deutschnaiionaleu Anträge, die Slaalsregierung ausznsordern. im Reichsrot gegen den Jon ng. Plan zu stimmen. diejenigen Beamten in ihrem Recht nicht zu beelulrächligen. die sich für das Volksbegehren elnzetchneo, die Auflösung de, Stahlhelms in Westdeutschland rückgängig zu machen und fchließlich noch ein Antrag, im Hinblick auf die Sklarek- Affäre im Dienstauffichtswege sofort die Rückkehr des Berliner Oberbürgermeisters Dr. Böß ju oeranlassen. Zur gemeinsamen Begründung aller Anträge nahm das Wort der Abg. Baecker -Berlin (Dnat.), der zunächst darauf himveift, daß das Thema des Tributplanes gestern abend im Rundfunk durch den Ministerpräsidenten Braun bereits behandelt worden sei. Dieser habe es aber abgelehnt, sich sachlich dazu zu äußern, er habe vielmehr ausdrücklich betont, daß ihn nur die politische Seite der Angelegenheit interessiere. Der Ministerpräsident habe ja seinerzeit im Landtag während der Pariser Verhandlungen die Tributlast als untragbar be- zeichnet. Wenn jetzt die Leistungen des Poung-Planes olle Er- Wartungen übertreffen, dann fei allerdings zu verstehen, wenn es dem Herrn Ministerpräsidenten ebenso wie den Reichsministern, die den Rundfunk mit einer Invasion bedrohen, nicht angenehm ist, sich sachlich dazu zu äußern. Um so mehr hätten die Deutschnotionalen Veranlassung dazu, denn noch niemals sei ein Volt von der Re- gierung so unzulänglich und falsch unterrichtet worden, wie in diesem Punkt«. Bei Redaktionsschluß spricht der Redner noch weiter.

Zm belgischen Bergbau werden die Löhne ab 20. Oktober«ttj ;! Proz. erhöht, die der Transportarbeiter unter Tage um 6 Proz. £-.« Arbeitslosigkeit in England stieg in der Woche vom l. zum 7. Oktober um 25 338 auf 1207 200 Arbeitslose. Gegen da? Vor- jähr ein« Verminderung um 112505.

Zweite Haager Konferenz im Dezember SineMahnungLaspars langsamerFortgang derArbeiten Paris , 16. Oktober. (Eigenbericht.) Der belgische Ministerpräsident I a s p a r hat in seiner Eigen- schast als Vorsitzender der Haager Konferenz an die verschiedenen technischen Kommissionen das Organisationskomitee der Repa- rationsbank, das Liquidattonskomitee, die Sachlieferungskom- Mission, die Kommission für die Ostreparationen und die für die Neuregelung der Statuten der Reichsbank und der Reichselsen- bahn die dringliche Mahnung gerichtet, ihre Arbeiten so zu b e- schleunigen, däh sie bis zum 24. Oktober abgeschlossen sein könnten. In der Liquidationstommission, die in Paris beisammen ist, seit Mitte September aber keine Sitzung mehr abgehalten hat, sollen infolge eines Konflikts zwischen Deutschland und Polen wegen der Liquidation der deutschen Besitztümer groß« Schwierigketten«nt- standen sein. In der Kommission für die O st r e p a r a t i o n e n werden neue zusätzliche Gutachten über die Zahlungsfähigkeit Oester- reich, Ungarns und Bulgariens erwartet. Wenn auch die Mahnung Iaspars zu einer Beschleunigung der Arbeiten in den zahlreichen Kommisstonen führen dürfte, so wird doch kaum damit zu rechnen sein, daß das Datum vom 24. Oktober etngehallen werden kann. Damit würde sich auch die von Io-par in seinem Mahnschreiben geäußerte Absicht, di« zweite Haager Konferenz für den 15. November einzuberufen, kaum verwirk- lichen lassen. Das Datum für di« Eröffnung dieser Konferenz dürfte sich bis Anfang Dezember oerzögern. Sin später Entschluß. In einem Aufruf wendet sich jetzt auch das Zentralkomitee der Kommunistischen Part« gegen die Beteiligung an dem Inflationsbegehren und fordert gleichzeitig zum Kampf gegen diesen Betrug auf. Jede Unterschritt unter das Volksbegehren des Hugenbsrg-Hitlerschen Faschistenblocks sei eine Stimme für die Versklavung. Die Losung der Kommunisten zum Volksbegehren der Reaktion könne daher nur lauten:.Leine Unterschrift und keine Stimme für diesen frechen Vollsbetrug."

Verzweiflungstat eines Vaters. Mit seinem Kinde in den Landwehrkanal gesprungen. Heule vormittag spielte sich in der Königin-Augusta- Straße in nächster Rühe des Reichswehrministeriums eine Schreckensszene ab. Passanten sahen plötzlich zu ihrem Entsetzen, wie ein Mann ein Kind über das Geländer an der ftellabfallenden Böschung des Landwohrkanals hob und es ins Wasser fallen ließ. Eh« es jemand verhindern konnte, schwang sich auch der Mann über das Ufergitter und sprang in den Kanal. In aller Elle wurde der an der nächsten Brücke befestigte Rettungskahn flottgemacht. GlücklicherMeif« gelang es, beide, wie sich nachher herausstellt«, Bater und Kind, zu retten. Mittlerweile war die alarmierte Feuerwehr angerückt und unter der Behandlung der Samariter konnten Vater und Kind, die bereit« das Bewußtsein verloren hatten, ins Leben zurückgerufen werden. Ihr Zustand war jedoch so schwer, daß sie ins Elifabethkrankenhaus gebracht wenden mußten. Wie die Ermittlungen der Pollzei ergeben haben, handelt es sich um den Zljährigen Arbeiter Ernst Blottka aus Lichterfeldc- West, Moltkestr. 27, und fein vier Jahre altes Töchterchen Elisabeth. Bei der kurzen Vernehmung Bloukas war bisher nur soviel heraus- zubekommen, daß er heute früh wieder auf dem Reichsentschä- digungsamt, an das er angeblich Ansprüche hat, erschienen und wieder abgewiesen worden war. In seiner Verzweiflung darüber wollte er mit mit Kinde in den Tod gehen.

Neichskommissariai nach Wiesbaden . Einschränkung des Personalbestandes. Der Reichsminister für die besetzten Gebiete hat nunmehr wegen des künftigen Dienstsitzes des Reichskommisiariats für di« besetzten rheinischen Gebiete in Koblenz , dessen Verlegung anläßlich der Räumungsmaßiuihmen notwendig wird, Bestimmung dahin ge- troffen, daß das Reichskommiffariat unter entsprechender Ein- schränkung seines Personalbestandes im Laufe des Monats Dezember dieses Jahres nach Wiesbaden verlegt wird. Gleichfalls wird der Amtssitz des Präsidenten der Reichs- Vermögensverwaltung für die besetzten rheimfchen Gebiete im De- zember von Koblenz nach Wiesbaden verlegt werden.

Ein kläglicher Anstatt. Man drängt sich nicht zum Volksbegehren. In der Turnhalle der Andreas-SchuZe, Belle-Alliance- Straße 80, liegen die Listen für die Eintragung zinn Volks- begehren für die Strahenzüge Arndt-, Fidicin-, Bergmann-, Fürbringer-, Nostizstrah« usw. auf. Um 13 Uhr inittags, dem Be­ginn des großen Werkes, ist überhaupt noch kein Mensch da. Nach zehn Minuten erscheinen drei aufgeregte älter« Damen mit Pinscherhündchen und Einholkorb, welchen di« Ab- fertigung infolge desallzu großen Andranges" nicht rasch genug erfolgte. Die eine von ihnen stellt sogar einen der Listenführer mit den aufgeregten Worten zur Rede:Na, ich denke, man tut euch ! was Gutes damit!" Edle Wohltäterin der Menschheit! Es erscheinen in weiterer Folge«in Herr im Bergsteigerdreh, Wadenstrümpfe und Rasierpinsel, und ein Austräger de«Lokal- , Anzeigers", damit hat die Herrlichkeit vorläufig ihr End« erreicht. Vor der Tür steht dann noch eine Frau mtt einem Säugling auf dem Arm. die sich treuherzig erkundigt, was denn hier los sei? ! Und ob man dazu Papiere brauche. Dann meint sie zu ihrem Sprößling:No, dann woll'n wir mal erst nach Hause gehen und Papiere besorgen." Das Warum und Weshalb ist nicht so wicht g, scheinbar gibt hier da» schön» Sommerwetter und der damit ver­bundene Spaziergang den Ausschlag.

Lelparis Vefinöen. Wie uns der Leiter d-s St Hildegarl-Krankenhauses, Professor P r i b r a n, mitteilt, hat Genosse Leiparr di« letzte Nacht gut verbracht. Zwar ist der Zustand nach wie vor ernst, man hofft jedoch, daß Kompilationen nicht hinzutreten.