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Wir itinacit ttn folge nien das SdituStopUel aasdet in ffdina feie IflannUn Novelle»Di« wahre Geschichte vom Kuli Ah-Q. G» handelt sich um die Tarslellung eines Menschen au» der»erochtetlten sogialen ftlafse. Die Erzählung verrichtet aus alle märchenhaften llmtlcidungen, die bisher so charakteriftisch für die epischen Literaturer�ugnils« der Chinesen waren, und wird so rur« r si e n dcmcrlenswerten Selibpfung der neuen literarischen Bewegung in China . V. B. Nachdem die Familie Tschau beraubt worden war, erfüllte Freude und Furcht die Bauern von W«i-chuang. Der Kuli Ah-Q erlebte die gleiche Freud« und die gleiche Furcht. Aber vier Tage später wurde er plötzlich mitten in der Nacht verhaftet und mit Gewalt in die Bezirksstadt gebracht. In der Finsternis machten sich leise«in« Kompagnie Soldaten, ein Trupp der neu geschaffenen Bürgerwehr, ein« Abteilung Polizei und fünf Spione auf den Weg nach Wei-chuang, und im Schutze der Dunkelheit umstellten sie den zersall«nen Tukutempel, in dem der Kuli hauste. Sie richteten ein Maschinengewehr unmittelbar dem Tore gegenüber auf. Si« warteten und lauerten: aber Ah-O rannte nicht heraus. Als nach langer Zeit sich noch immer nichts rührte, wurde der leitende Offizier höchst aufgeregt. Er versprach eine Be- lohnnng von 20 000 Käsch für d«n, der als erster die Behausung des Kulis betrete. Nun erst wagten zwei Leute der örtlichen Miliz den anscheinend gefährlichen Weg und Netterten kaum hörbar über die Mau«r. Si« öffneten blitzschnell die Tür, und die bewaffnete Rotte strömte ein. Sie risien den Kuli vom Lager und untersuchten ihn. Dieses aber taten sie erst, als sie ihn aus dem Tempel her- ausgeschleppt und in die Nähe des lauernd-stummen Maschinen- gewehres gebracht hatten. Der Kuli wurde allmählich wach. Als sie in der Stadt ankamen, war es bereits Mittag geworden. Ah-O sah sich in ein verwahrlostes Amtsgebäude hineingezogen, und nachdem er an fünf oder sechs Gangecken vorbeigekommen war. stieß man ihn in einen schmalen Raum. Er war kaum hinein- gestolpert, als auch schon die Türe, die aus stämmigen Gittern be- stand, sich hinter seinen Fersen schloß. Die Wände waren fenster- lose feste Mauern. Als er genau hinsah, bemerkt« er zw«i Männer in einer Ecke de» Raumes. Obgleich Ah-Os Herz ein wenig schwer war, fühlte er sich doch nicht übermäßig niedergeschlagen: denn er bemerkte bald, daß sein eigener Schlasraum im Tukutempel nicht so groß wie diese Zelle war. Die zwei anderen, die in den Ecken tau«rt«n, schienen arme Bauern zu sein, mit denen er zu plaudern begann. Der eine erzählte ihm, daß der ehrenwerte Herr Tschü als Bor. steher seines Heimatdorfes bestimmt worden sei. den Pachtzins ein- zuziehen. Da sein Großvater aber nicht zahlen könne, so säße er hier gefangen. Dann sprach der andere: aber er wußte nicht so recht, w«shalb man ihn eigentlich verhastet hatte. Dann fragten sie Ah-Q. Er antwortete sofort:„Ich habe immer gewünscht,«in Revolutionär zu sein. Das wird wohl der Grund feinl� Der Kuli sagte dies ruhig und fast heiter. Am späten Nachmittag wurde er aus der vergitterten Zelle .herausgeholt und ta die große Hall« gebracht. Ganz oben faß«in glatt geschorener Greis. Ah-Q hielt ihn zuerst für einen Mönch. Aber als er eine Reihe Soldaten etwa» unter ihm aufgestellt sah, dann m«hrer« Reihen von Männern, die alle lange Röcke trugen —«» waren wohl Volksbeoufttagte und Richter—, die zu beiden Seiten standen und die all« genau so sauber rasiert waren wie der alte Mann da oben, dann andere, die nur fußlanges Haar lose bis an die Schultern trugen, die alle sehr feindselige Gesichter machten und ihn mit bösen Blicken ansahen: da wurde es ihm klar, daß der Alt« da oben jemand von großer Bedeutung fein müsse. Un- willkürlich lösten sich in ttefer Ehrfurcht seine Muskeln und er sank in die Knie. „Steh auf. Kuli, und red«! Was kniest du da!" schrien die Leute mit den langen Röcken. Obgleich Ah-Q die Worte zu verstehen schien, spürte er den- noch, daß es unmöglich sei aufzustehen. Sein Körper beugte sich noch ttefer. Cr war ein armseliger Kuli. Wer mochte aber dieser hohe Herr da oben sein!„Sklaoenseele!" spotteten die Männer in den langen Kleidern, aber sie befahlen ihm nicht aufzustehen. Der tonsurierte alle Mann schaute unverwandt in Ah-Os Ge- ficht. Dann sagte er ruhig und mit klarer Stimme:„Wenn du dir die Folter ersparen willst, so bekenn« die Wahrheit! Ich weiß ja längst schon alle Einzelheiten deines Falles. Sprich, und du bist frei!" „Die Wahrheit!" schrien die Männer mit den langen Röcken. „Ich hatte den Wunsch..., mich zu verbinden.... zu kam- wen," munnelte Ah-Q unverständlich und in großer Verwirrung. Er arbeitete unter einer Last schwerer Gedanken. „Ja— und warum kamst du nicht?" fragte der alte Mann freundlich. „Man wollt« mich nicht lassen..." „Geschwätz! Wenn du nicht gleich die Wahrheit sagst, wird es für immer zu spät sein. Sprich, wo sind deine Komplicen jetzt?" „Was?" „Die anderen Burschen, die die Familie Tschau In jener Nacht ausgeraubt haben!" „Sie haben mich nicht gerufen, sie haben alles selber weg- geschleppt," sprudelte es heraus. Ah-Q schien fast«in wenig ärger- lich zu sein. „Wo gingen sie hin? Sag es und wir werden dich freigeben!" redete der alte Man* freundlich auf den Kuli ein. „Ich weiß es nicht— sie kamen mich nicht rufen..." In diesem Augenblick machte der Alte«in Zeichen mit den Augen, und Ah-O wurde hinter das Gitter seiner Zelle gebracht.— Am Morgen des nächsten Tages wurde er zum zwetten Mal« aus der Haft vorgeführt. In der Halle war alles wie gestern: etwas über ihm sah der Greis mit dem glattgeschorenen Kopf. Ah-Q kniete von neuem nieder. Der alte Mann fragte ihn freundlich:.Last du heute irgend, etwas zu sagen?" Ah-O dachte gehorsam und angestrengt nach. Da er nichts fand, was er sagen sollt«, antwortete er offen:„Nichts!" Da brachte einer der Männer im langen Rock ein Blatt Papier und einen Schreibpiniel, den er vor Ah-Q legte Er verlangte barsch, daß der Ku!i den Pinjcl in die Hand nehme. In diesem Augenblick erschrak Ah-Q sehr. Sein kleiner Geist begann ausein- ander zu fließen: denn es war das erstemal in seinem Leben, daß sein« Hand in Berührung mit dem Schreibpinjel kam. Er wußte
Oiuli fllrM nicht, wie er ihn halten sollte. Der Mann neben ihm sah dies alles nicht: er deutete auf eine bestimmte Stille auf dem Papier, auf die der KuN seinen Namen zeichnen solle. „Ich.., ich... kann nicht schreiben," flüsterte Ah-Q er- schrocken und beschämt, als er ungelenk den Pinsel in den Händen drehte. „Um so besser für dich! Dann brauchst du nur«inen Kreis zu malen." Ah-Q war im Begriff, einen Kreis zu ziehcn: aber die Hand, die den Pinsel hielt, zitterte. Da breitete der Mann das Papier vor ihm auf die Ende aus. Ah-Q beugte sich tief, und mit aller Kraft versuchte er einen Kreis zu malen, in großer Furcht, daß die anderen ihn auslachen würden. Er war fest entschlossen, den Kreis rund zu ziehen: aber dieser tückische Pinsel erwies sich nicht nur schwer, sondern mich ungehorsam und zitterig. Wie er den Kreis
S&eSuch der Jgel Dom Frühling bis zum Herbst wohnte ich in einer alten Wasser- mühle, die seit Jahrzehnten leer gestanden hatte. Es war ganz einsam dort: die neue Mühle lag ein paar hundert Meter weit entfernt und die einzigen Besuche, die ich bekam wurden mir von Eichkatzen abgestattet und von den Hunden der Nachbarschaft, die kilometerweit herkamen und abends Serenaden vor meinen Fenstern veranstalteten, vielleicht, weil sie manchmal, aber doch höchst selten, einen Knochen bekamen, oder weil sie mich liebten. Woher soll ich wissen, warum die Hrnrde kamen? Der Kuckuck schrie die ganze Nacht, Käuzchen zeigten sich red- selig, und es gab keine Automobile, die einen Mißton in die Natur- sinfonie hätten bringen können. U eberall waren ttese Sandwege, und die Stinkkutschen wären unrettbar stecken geblieben, um nach hundert- taufend Iahren als Zeugen einer untergegangenen Kultur von neu- gierigen Gelehrten ausgegraben zu werden. Wenn es dunkel wurde, war jedes Geräusch doppelt laut zu hören. Ich stand am Bache und sah noch den fernen Wäldern, über denen die letzte Glut der Sonne stand... Da raschelt« es im Ufer- gebüsch, stark und anhaltend. Ich ahnt« schon, wer's war— Taschen- lampe heraus und angeknipst!— und als ich hervorsprang und unter einen Strauch leuchtete, hockte dort richtig die Igeimama, umgeben von sechs hellen, weichstachligen Pfannkuchen, der weiten Familie. Zum Jgelfangen braucht man nur ein Taschentuch und einen Stecke». Das Taschentuch breitet man auf der Erde aus, und mit dem Stecken rollt man das zusanimengeknäulte Stachelpaket aufs Tuch, nimmt die vier Zipfel zusammen und geht heim. Die sechs Junioren steckte ich mit der Hand zur Mama ins Gefängnis. Es stellt« sich heraus, daß die jungen Herrschaften bevests aus dem Säuglingsalter waren, und ich hatte schwere Nahrungssorgen wegen meines Familien.zuwachfes. Milch allein genügt« nicht, und auf Spcck legten die Herrschasten keinen Wert. Schabefleisch war nicht zu haben: der Metzger schlachtel« im Sommer nur einmal in der Woche und wohnte fünfviertel Stunden weit entfernt. Di« Eichkatze half mir aus dem Dilemma. Als sie am nächsten Morgen wieder ihren unziemlichen Lärm vollführte, langt« ich sie
schließen wollte, rutsche der verdammte Pinsel nach außen, so daß das erhoffte Rundzeichen die Form einer Melone bekam. Während Ah-Q große Scham über seine Ungelehrsamkeit ver- spürte, schien der Mann nicht die geringste Notiz von seiner Ver- lcgenhcit zu nehmen, sondern brachte nur Pinsel und Papier hin- weg. Dann führt« man ihn wieder in die vergitterte Zelle zurück. Als er den schmalen Raum zum dritte Male betrat, fühlle er sich nicht sonderlich niedergedrückt. Denn er glaubte, daß die Men- schen, die zwischen Erde und Himmel geboren worden sind, es als ein ihnen zugeteiltes Schicksal erdulden müßten, arrettcrt und in die Zelle und aus der Zelle geführt zu werden, außerdem dann und wann auf ein Stück Papier zu malen. Dieses Wissen um das unverständliche Schicksal des niedrig geborenen Menschen be- ruhigte ihn. Aber trotzdem war es ihm peinlich, daß der Kreis ihm nicht gelungen war. Wer weiß, die feinen Leute da draußen wür- den das vielleicht als einen Mangel in seinem Charakter ansehen!—- Aber nach kurzer Zeit schon fühlt« er sich bemhigt: er dachte: „Meine Söhne und Sohneskinder werden es besser können als ich, sie werden schreiben und schöne Kreise ziehen können." Er schlief ein.—(Schluß folgt.)
mir vom Daum herunter. Ihr folgten noch verschiedene Artgenossen. Es ergab sich, daß die jungen Igel fast ausfchkießNch die Leber fraßen. Di« Familie lebte in einer hochwandlgen Kiste. Die Kleinen waren noch nicht groß genug, um die Kisternvände übersteigen zu können, und die Mama, für die die Kletterpartie eine Kleinigkeit gewesen wäre, ließ ihre Babys nicht im Sttche. Wer sie war und blieb scheu und ließ sich nie anfassen, ohne sofort die Dolche zu zücken. Sie hatte Angst und Kurrmrer, und wenn«s auch bei einem Igel nicht einfach ist, nach dem bloßen Augenschein festzustellen, daß er sich nicht wohl fühlt, hier konnte kein Zweifel bestehen. Es gab keinen Weg der Freundschaft. So nahm ich eines Abends die ganze Familie und setzte sie dorthin, wo ich sie gefangen hatte. Erst blieb es ganz sttll. Dann raschelte es, und als ich nachleuchtete, war schon nichts mehr zu sehen, Nicht einmal„Danke!" haben sie gesagt, die Undankbaren. Kürzer war das Gastspiel, das ein alter Igelpapa mir gab, den ich im Chausseegraben fing. Er war gar nicht scheu, und als ich ihn aus den Tisch in der Laube setzte, lies er darauf hermn, schnupperte mit seiner Schweineschnauze am Lampenzylinder und war sichtlich ungehalten, als er sich daran verbrannte. Er ließ sich streicheln, ohne sich zusammenzurollen(man kann mit der nötigen Borsicht einen Igel wirklich streicheln), und bei dieser Gelegenhett konnte ich feststellen, daß Igel mehr Flöhe als Stacheln haben. Glücklicherweise machten sich die Flöh« nichts aus mir und benahmen sich außerordentlich zurückhaltend. In der Nacht na hui ich den Igelpapa mit in mein Schlafzimmer. aber nach zwei schlaflosen Stunden expedierte ich ihn aus den Flur hinaus. Igel haben in einer nächllich stillen Stube die Angewohnheit, herumzutrampeln wie ein« Horde barfüßiger Jungen. Am nächsten Morgen war der Papa verschwunden, obwohl die Türen fest verschlossen gewesen waren. In einem Winkel fand ich des Rätfrls Lösung: er hatte einen offenbar losen Ziegel aus der dünnen Houswand in den Bach gestoßen, der zwei Meter tiefer oorbeifloß, und war dann dem Ziegel gefolgt und übers Wasser, go- schwammen. Am anderen User sah ich im Schlamm deutlich sei«: Fährte. c. R
&ueh: Qurken- nichts als Qurken
War man da irgendwo ganz oben auf den an und für sich löb- lichen Gedanken gekommen, daß die Besatzungen der Ostfront an den ruhigeren Stellen zur Erleichterung der Ernährungslage Deutsch- lands durch fleißigen Gemüsebau hinter den Stellungen beitragen könnten. Also wurden uns im Winter 16/17 Sämereien für das Frühjahr angekündigt. Einige Bauern behaupteten zwar, Ferkel zur Aufzucht wären ein« fettere Angelegenheit, aber die große Mehr- heil träumte doch von Kohlrabi, Möhren, Retttch, Spinat und ähn- lichen friedlichen Dingen. Wir— die Sumpfbatterie— brachten die 300 Quadratmeter festen Bodens, die sich links hinter der Batterie als schwach« Boden- well«(und Flankendeckung für uns) erstreckten, rechtzeitig in Orb- nung. Unser Wachtmeister, dem wir verschiedentlich von unseren Fischzügen in den Pinaarmen abgegeben hatten, stellte sogar ein Gespann zum nächtlichen Mistholen aus einem zerschossenen Guts- Hof in der Nähe zur Verfügung: ein Bize, der Dorfschullehrer war, brachte die Geschichte auf ein höheres Niveau mit einem großartig blau und rot gezeichneten Anbauplan. auf dem Spinat, Möhren, Kattoffeln und andere für alle Fälle schon auf dem Papier standen. Die Russen setzten zwar einmal eine Fünfzehnergranate in den zukünftigen Gemüsegatten, aber wir hofften, daß si« bis zum Som- mer diese Schußrichtung wieder vergessen haben würden. Es wurde März, es kam nichts. Der Dorfschullehrer murrte und behauptete. Deutschland nicht retten zu können, wenn die Sämc- reien zu spät kämen. Eine Anfrage bei der Division sollte den April als Lieferungsmonat ergeben haben, folglich kam auch im Apttl nichts. Der Mai war ein schöner Monat und alle Knospen sprangen. Nur unser Gemüsegatten sproß infolg« mangelnder Sämereien nicht.(Dafür setzte der Russe zwei Fünfzehner dicht vor tue Batterie, wobei er einem guten Kameraden ein Sprengstück in den Oberschenkel vettieh. Immerhin atmete der Dize auf, die Richtung Gemüsegatten hatten die dadrüben, schien es, wirklich vergessen.) Aber im Juni! Aber im Juni! Man war oben ordnungs- liebend und großzügig wie immer gewesen. Der Samen kam. Fast ein ganzer Sandsack voll für die Battett«. Der Mze befühtte den mit der Feldküche gekommenen Sandsack von allen Seiten, machte ihn auf, ließ den Samen durch die Finger gleiten und schrie den Küchenbullen an:.Dussel, ihr habt ja alles durcheinander ge- schüttelt!" Der»ehrte sich gekränkt: in denselben Sandsack sei der Samen von der Intendantur hineingeschüttet worden. Und er hatte recht. der Samen war wirklich nicht durcheinandergeworfen worden. Es war nämlich nur e i n e S o r t e I Di« hervorragend geniale In- tendantur hatte die Detteilungsfroge fabelhaft gelöst: jede Truppen- formation hatte«ine Satte Samen bekommen. Die Landsturm- bngade hatte Mohrrüben erhalten, die Kavalletteschlltzendivision
südlich von uns Salat, unsere Division— wie ein Divisionsbefehl zwei Tage später stolz verkündete: Gurken! Den Anbauplan des Biefeldwebels schnitten wir in schöne rechteckige Stücke, packten ihn in ein Kuvett und adressietten ihn„Offizierslatrine der Armee -, iniendantur". Hoffentlich ist er angekommen. Aber schließlich sind Gurken besier als gar nichts, und auf Guts, hofmist wachsen sie in tropischer Fülle. Im August also gab es Gurken. Gurken bei der Infanterie, Gurten bei der Division. Der Preis für Gurten sank in Pinsk rapide. Hatten die Juden Anfang August noch ein halb Pfund Zucker oder 10 Zigaretten für ein Dutzend Gurken gegeben, so gaben sie Mitte August höchstens einen erbärmlichen Schnaps dafür. Nur die Intendantur hielt Preis. Sie kam nämlich mit einer Einschränkung der Rattonen.auf Grund der selbstgebauten Lebensmittel der Truppenteile". Wir fluchten und aßen Gurken. Niemand hätte den Gurten eine derattige Biel - seitigkeit zugetraut. Gurkensalat(natürlich ohne Oel und Zucker) kennt jeder Mensch Gurkenscheiben als Wurstersatz sind schon ein« zweifelhaftere Delikatesse, wenn man kein Rohkostler ist. Aber in eigenem Saft geschmotte Gurken, Gurkenscheiben in schwarzem Kaffee als Brattattoffeln gebraten, Gurkenmayonnaise mit kondensierter Milch eingerührt. Gurken als Fleischersatz mit Dörrgemüse zusammengekocht, Gurten als Kattoffelersatz mit gekochten Hand- granatenfischen, Gurken früh, Gurken mitags und Gurken abends bringen schließlich Erscheinungen in menschlichen Gedärmen hervor, über die man öffentlich lieber nicht redet. Schließlich kam ein unwirscher Erlaß yom Armeeoberarzt gegen übermäßigen Gurkengenuß und am selben Tage eine Ankündigung der Abteilung über«in« einmalige Extrabeilage in dicken Sand- sacken. Es fühlte sich an wie harte Schlackwurst. Rur die Menge machte mißtrauisch, und die hatten langen Schlackwürste waren grün. Sie waren auf eigenem Mist gewachsen— nämlich Gut« k en l Man schickte uns die Gurken, die wir mit Freuden als übe» zählig nach hinten abgeliefett hatten, großmütig als.Extrabeilage zur Verpflegung" zurück. Der Küchenbulle erlebte etwas, was ein Kriegsgericht zweifellos als Meuterei bezeichnet hätte, trotzdem Botterieleutnant und Unteroffiziere am wütendsten mittobten. Kanoniere sind friedliche Leute und praktische Leute, wir legte» zu sauren Gurken ein, was nicht beim Bombardement in Mus zev- spritzt war. Dill gab es irgendwo auf einem ehemaligen Bauern» feld, Essigessenz in der Kantine und Wasser im Sumpf. Wir stopf- ten die Munittonsunterständo mit Tonnen. Kartuschhülsen und Koch- topfen voll Gurten voll. In zwei, drei Monaten, sagten die Kücher» kundigsten, würden wir in sauren Gurken schwelgen. Bis dahin hielten die grünen vor.... Und sauer ist immerhin etwas andere», Nach vier Wochen kamen wir. als einzige felddienstfähige Ar» ttllerieabteilung, nach dem Westen. Da gab's kein« Gurken mehr. Da gab es mir noch Saures.