Einzelbild herunterladen
 

DasMusikheim in Frankfurt a. d.O. Don Or. Paul F. Schmidt. Frankfurt a. b. 0. gehört zu den Städten, die dank einer groß- zügigen Bodenpolitik und Bauwirtschoft in starkem und sichtbarem Ausblühen begriffen sind. Wer zum erstenmal in diese Stadt von 73 000 Einwohnern kommt, ist erstaunt über die Schönheit und Ge- räumigkeit des Stadtbildes vom Bahnhof an bis in den Kern der Altstadt, vor allem aber in den Teilen nach Westen hinaus, wo in den letzten Iahren ein ungeheures Areal bebaut worden ist, stodt- baulich sehr gut an die Tradition der Altstadt anknüpsend, architek- tonisch nicht immer ganz glücklich, aber durchweg in sozialem Geiste i dreistockiger Reihenbau verschiedener Gewerkschaften, Beamten- verbände und dgl. wechselt mit Einfamilienhaussiedlungen ab, und auch diese sind auf dem billigen, der Stadt gehörigen Boden so rentabel, daß es wirtschaftlich beinahe gleichgültig ist. ob man Etagen- oder Einzelhäuser baut. Dieses Glück billigster Wohnungen verdankt die Stadt, die, ein Wunder im heutigen Deutschland , so gut wie kein« Wohnungsnot mehr kennt, der vorausschauenden Arbeit ihrer Verwaltung, die allen Grund und Boden rechtzeitig und wohlfeil sbis zu 10 Pf. für den Quadratmeter hinunter!) gekauft hat: neben dem Oberbürgermeister Dr. Kinne ist da vor allem der Stadtrat Möllenhoff zu nennen. Diese Atmosphäre sozialer Vorsorge muß man kennen, um zu verstehen, wie ein Unternehmen von der Eigenart des Mufik- Heims hier erwachsen konnte. Anregung und Organisation ist vom Kultusminister ausgegangen, ermöglicht aber hat sein« Ver- wirklichung die Boden- und Kulturpolitik Frankfurts, das ein ge- waltiges Areal, an schönster Stelle, hochgelegen inmitten von Obst- Plantagen, mit dem Blick auf die Uferhähen der Oder, bereitgestellt hat. Es ergibt sich die Erkenntnis, daß Musikheim und Frankfurt zusammengehören: man kann sich diesen schönen Bau und seine volkstümlich« Bestimmung nirgends anders mehr vorstellen als in dieser Landschaft und in dieser Stadt. Das Musikheim ist, der Name sagt es schon, kein Konfervato- rium, sondern eine Art musikalisches Dollshochschulheim: bestimmt nicht für die Fochmusiker, sondern für Dolksschullehrer, Jugend- Pfleger, Pfarrer: für die volkstümliche Musikpflege der Stadt und ihrer Umgebung, für Wanderbünde, den deutschen Singkreis, Tänzcrfchule und Spielgemeinde nach Art Luferkes, kurz alz ein Erholungs- und Erneuerungsheim für alle, die im Beruf oder Neben- beruf musikalische Aufgaben zu erfüllen haben. Rückgrat bilden drei Kurse im Jahr zu je zwei Monaten, für Bolksschullehrer: Pflege des Volksliedes und Ehorgesanges steht im Mittelpunkt. Leiter ist Georg Götsch , von zwei Dozenten ossistiert: das ist der ganz« Lehrkörper. Mit Absicht ist alles vermieden, was eine Bureau- krati« heranzichen könnt«: selbst das Verwaltungsperfonol ist auf das geringste Maß reduziert und in einem winzig kleinen ein, geschossigen Flügel untergebracht. Denn die Besucher wohnen hier für Wochen oder Monat« in enger Gemeinschaft, werden verpflegt und wachsen durch ständiges Zusammensein wie von selbst zu einer provisorischen Gemeinde zu- lammen. Man kann die jungen Menschen beneiden, die hier, los- gelöst vom Alltag, in schönster Umgebung ein« fruchtbare und schöpfe- riische Muß« verleben dürfen. Es gibt 31 Wohnzellen, jede nur neun Quadratmeter groß, Bett, Tisch und Wandschrank enthaltend: Wa�. und Badegelegenheit ist gesondert, alles auf möglichst geringen Raumverbrouch reduziert, das ganze Heim mit angemessener Spar- samkeit gebaut. Aber wie sie wohnen, wie Lust und Sonn« und die Heiterkeit der weiten schönen Landschaft mit Blütenbäumen in ihre Zellen hineinschauen das ist schlechthin bezaubernd. Der Bau dieses Musitheims ist in die richtigen Hände gelegt worden. Otto B a r t n i n g, der Leiter der Weimarer Kunstschule , hat ihn entworfen und ihn mit den Werkstätten seiner Schule durch- geführt, so daß nichts in dem klosterähnlichen Komplex ohne künstle- rische Form geblieben ist. Sehr schlicht der Außenbau, langgestreckt, in Ziegelrohbau mit schworzgrauen Pfannendächern also nicht, wie man erwarten könnte, slachgedeckt: die Mannigfaltigkeit und strenge Schönheit dieser Dächerfolgen und des Zweiklanges: Rot- Graphitgrau gibt dem Ganzen einen für diese Stelle, dies« Land- schaft unvergleichlich günstigen Charakter. Mittelpunkt ist der Festsaal, der so schlicht gebaut wie schwer zu beschreiben ist: ein Rechteck, Bühne, und Emporeaufbauten an den Schmalseiten, an den Langseiten vor allem bis zum Dachfirst durch- gehende hohe Fensterverglafungen, unten lauter Glastüren, die die Kommunikation mit den Terrassen und dem Garten gestatten. Im rechten Winkel schließt sich nahe der einen Seite der zweigeschossige Wohnflügel an, aus der Stadtseite der Wirtschaftsteil mit der Zen- tral« des kreisförmigen Speiseraumes, der über sich einen runden Bersamimlungsraum enthält. Unterrichtsräume, Lesezimmer und Bibliothek sind vorhanden: alles verbunden durch lange schmal« Gänge, die die horizontale Lagerung und den langgezogenen, zum Lausen und Springen anregenden Rhythmus dieses Hauses sinnlich darstellen. Ein Bau offenbart sich wahrhast erst in seiner Funktion. Am Eröffnungstage konnten wir es mit Entzücken erloben. Im Fest- saal wurden die Reden der Schöpser gehört: die vom Kultusminister Dr. Becker, von Oberbürgermeister Dr. Kinns, von Prof. Moser, Götsch und Pros. Bortying, die Wesen und Simr des schönen Heims deuteten. Dann ober traten die Bewohner selbst in Funktion: Gesang und Festkantate leiteten die Feier ein, ihren Höhepunkt erreichte sie am Nachmittag bei einemVolksfeste", das die Schuler des Lufsrke-Lehrganges in geistreicher und anregender Weife in sämt- lichen Räumen improvisierten. Es kommt nicht auf die witzigen und an die besten Seiten der Schwabinger Boheme und des Bauhauses erinnernden Einzelheiten diesesGschnas" an, das Beglückende und Bleibende des Eindrucks bestand in der Erfahrung, daß das Musik- heim Bartnings ein Organismus ist, den man handelnd, schreitend, schauend, selbstschöpferisch wie genießend als einen lebendigen Bau- körper empfindet, als«in Wohn- und Aktionslabyrinth, das mit der Natur ringsum in unmittelbarstem Konnex steht und Organ des Staates und seiner Musikpflege, der Stadt Frankfurt , der Schüler und Lehrer, der Musizierenden, Tanzenden und Zuschauen- den zugleich und in gleichem Atem ist und beglückend endlich einmal die organisch« Einheit des Lebens auch heute noch, in dieser un- erfreulichen Zeit der kaltschnäuzigen Sachlichkeit, mit der Herrlichkeit menschlichen Gemeinschaftswillens offenbar macht. Vor dem Staatsanwalt. Vernehmung des suspendierten Bürgermeisters Schneider. Das Oberpräsidium beschäsligl sich seil gestern ebenfalls mik der Angelegenheit des Bürgermeisters Schneider. Der Bürger- meister ist ferner heute morgen von Staalsanwaltfchasts- rot Dr. Weißcnberg vernommen worden, nachdem er »elegraphisch die Aufforderung dazu erhalten hatte. Bürgermeister Schneider soll sich über olle Punkte äußern, auf die er in der Sitzung der Bezirksversommlung Berlin-Mitte nicht eingegangen ist, mit der Erklärung, daß er, solange das amtliche Verfahren laufe, aus Gründen der Amtsverschwiegenheit hierüber keine Mitteilung machen könne. Die gestrige Erklärung des Stadtbonkdirektors Schmitt vor dem Untersuchungskommissar, Oberregierungsrat Tapolski, noch der die Stadtbankdirektion immer damit rechnen mußte, daß die Sklareks über alle Maßnahmen der Stadtbank, die sich auf ihre Firma bezogen, durch Indiskretionen ständig unterrichtet waren, sind geeignet, die Angelegenheit Sklarek unter einem recht veränderten Gesichtspunkt zu betrachten. Eine Wendung erfährt die Untersuchung auch in der Richtung nach dem Kernpunkt der ganzen Angelegenheit durch die gestrige Bekundung des Abteilungs- direkiors Schröder gegenüber Oberegierungsrat Tapolski, er habe bereits von seinem Amtsvorgänger, dem verstorbenen Leiter des Kreditkontrollbureaus Hirsch, ein Berfahren bei der Ueber- wachung des Sklarek-Kredits übernommen, das sich von den vor- geschriebenen Verfahren gerade im erheblichsten Punkte unter- schied. Schröders Person wird damit in den Bordergrund des Interesses gerückt, denn Schröder ist es auch, der die gesamte Buch- sührung der Sklareks im Austrage des Stadtbankvorstandes r e g e l- mäßig kontrollierte und immer als völlig in Ordnung befindlich meldete, obwohl sich jetzt bei der Prüfung der Bücher durch den Konkursverwalter Schuster herausgestellt hat, daß die Buchführung der Sklaret-Firmen in keiner Hinsicht den Anforde- rungen entsprach, die an eine kaufmännische Buchführung gestellt werden müssen. Das Schweigen der Gestäupten. Dierevoluttonären" Streikbrecher verlieren die Sprache In der letzten Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag haben die Kommunisten durch die Sozialdemokraten ein« Abfuhr erlebt wie kaum je zuvor. Was sie sich in der letzten Zeit an Ber- unglimpfungen, Beleidigungen und Herabsetzungen der Sozialdemo. kratie und ihrer Bettreter geleistet haben, überstieg alle Grenzen, so daß am Donnerstag Stadtverordneter Urich endlich einmal zeigte, wie die Leute aussehen, die Sozialdemokraten nur als Lumpen. Streikbrecher, widerliche Subjekte, korrumpierte Gesollen bezeichnen. Warum die Kommunisten mit Streikbrechern so gut umzu- gehen verstehen, konnte Urich an einem Beispiel zeigen. Ein Mann namens Neu kränz, der im Jahre 1919 bei einem Streik städtischer Angestellter auf dem Weddlng Streikbrecherdienste ver- richtete, mußte damals auf Intervention eines Be- triebsratsmitgliedes hin entlassen werden. Es trifft sich für die Kommunisten schlecht, daß der genannte Neuironz jetzt Berichterstatter derRoten Fahne" ist und auch Bericht« über die Stadtverordnetenversammlung macht. Der B e» triebsrat von damals aber ist der kommunistische Stadtrat und Sklarek-Freund Dcgner! Unter solchen Bcrhällmssen ist es dann kein Wunder, daß die Kommunisten in all>n Menschen Streik- breche-' vermuten. Wie steht aber die Sache mit dem kommunistischen Stadloerord- neten W i s n e w s k i, dembeeinflußten Antragsteller"? Wisnewski hielt eine Einladung der Sklareks für so wertooll, daß er in der Bezirtsversammlung Milte seinen Antrag gegen di« Sklareks schleunigst zurückzog. Man sieht, die kommunistischen Sklarek-Freund« wußten Freundschaften zu schätzen! Erbauliches berichtete Urich auch über denreoolutio- nären" Gewerkschaftsstrategon Repschlöger. Dieser hatte die Freud «, seine Zimmerer beim Bau des Berbandshouses der Metallarbeiter in der Alten Iakobstroßc in einen Streik um die bekanntenzwischentorislichen Regelungen" treten zu sehen. Die kommunistischen Maurer machten mit und dieRote Fahne" bracht« dicke Ueberschriftcn und lange Berichte. Am Mittwoch hat nun Repschlöger seine Hofsnungen begraben: Er hat denStreik" abgeblasen und durch Unterschrift anerkannt, daß die Zimmerer und Maurer zu den alten tariflichen Bedingungen die Arbeit wieder aufnehmen müssen. Repschlägcr unterschrieb auch, daß die Gewerkschaften die Wiederaufnahm« der Arbeit oer- anlassen müssen, und daß die Unternehmer vier Tage Zeit zum Wiedereinstellen haben. Das ist revolutionäre Gewerkschaftspraxis! Es ist ein Derdieust, daß Urich diese kainmunistischc Heldentat an die Oefsenllichkeit brachte. Die kommunistische Stadtverordnetcnsraktion Hot am Donners- tag Zeter und Mordio über Urichs Angaben geschrien. In der Roten Fahne" jedoch findet der Leser nicht ein Ster» benswörtchen von alledem! Man kann wohl einen zwei- spaltig aufgemachten Aufsatz über«ineReichskonserenz oppositio- neller Arbeiterschützen"(!) lesen, aber von dem Sklarek-Freund Wisnewski, vom Streikbrecher Reu kränz und vom Streikabwürger" Repschlöger findet man nicht«ine Zeile. Dieses Schweigen redet Bändel Zm Sladloerordnetensitzungsberichk unserer Freitagmorgen- nummer enthält die Einleitung einen sinnentstellenden Fehler, der infolge eines technischen Versehens entstanden ist. Der richtige Wortlaut ist:Die sozialdemokratische Fraktion fordert nun in einer an den Magistrat gerichteten Anfrage die dringend notwendige Aerfklärung. Ueber die beschuldigten Fortbildungsschuldirektoren wird behauptet, daß sie Demokraten seien." Rangerhöhung Polens . Der britische Gesandte in Warschau , ist zum Botschafter ernannt worden. Da» russische Außenkommissorlot erklärt auf den deutschen Bor- scklag, die Repressalien gegen chinesische Staatsangehörige einzu- stellen mit dem Ausdruck seines Dankes, darauf nickt eingehen zu können, da die Ranting-Regisrung ihre Versprechungen nicht halte und bis jetzt sich weigere, guten Willen und Bereitschaft zur Em- Haltung von Abmachungen zu zeigen. Die Nanking -Regierung hatte den entsprechenden deutschen Vorschlag im Prinzip angenommen. Zn Sofia gaben zwei Burschen aus den politischen Sekretär der mazedonischen Emigrantenorganisation Dassilef und dessen Begleiter mehrere Revoloevslyüsse ab. Wassiles, dessen Bruder kürzlich«inen Mazedonierführer ermordet«, erlitt schwere Verletzungen, während sein Begleiter mit leichten Verletzungen davonkam. Weiler für verlln und Umgegend: Wolkiges und ziemlich kühles Wetter bei schwacher Lustbewegung. Für Deutschland : Wolkig oder neblig trübe. Temperaturen im ganzen etwa? niedriger als bisher. »Volk und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postauflage bei. Oie leichte Isabetl. Vose-Theater. Ein fideles Singspiel, das nur unterhalten will. Das gelingt ihm auch, denn das Publikum des Rose-Theaterz es ist ein dank- bares Publikum lacht, freut sich und applaudiert. Es handelt sich um die Zigarrcnfabrik der Gebrüder Kroll, deren Umsatz sehr zurückgegangen ist. Hilfe ist bitter nöfig,«in Königreich für eine Reklame-Idee. Hanns, ein junger Monteur, steigt durch Zufall mit seinem Kollegen Hugo vom Dache in das Kontor der Firma und hört den erregten Dialog der Gebrüder. Er mischt sich ein, er hat ein« Reklame-Jdee. Ein Los soll in die nächste Zigarrenserie gemischt werden, der Finder des Loses erhält ein junges, hülischss Mädel zur Frau, ein Wochenendhaus und 100 000 Mark Mügist. Hanns wird sofort Reklameches der Firmi. Ein Mädchen vom Lande, dos auch im Kontor zu tun hat sie heißt Isabell wird entdeckt, neu eingekleidet und unterzeichnet den Vertrag, den Finder des Loses zu heiraten. Und nun geschehen eine Reihe von Dingen, wie sie in einer Operette zu geschehen pflegen. Alles geht drunter und drüber und schließlich finden sich zwei Menschen, bappz- enä. Text ist von Hans Zerlett , Musik von Robert Gilbert . Hans Rose führt saubere Regie. Der Inusikalische Teil ist aus» gebaut auf eine flotte, einschmeichelnde Schlogermelodie. Van den Darstellern gebührt Lob den Damen Erna Kerstens und Marga Fischbach und den Herren Erich Wilde. Hans Rose und Edgar Konisch. Eine gut trainierte Girltruppe ist da. Alexander von Sacher-Masoch. Blutschande." Atrium. Dieser Film steht unter dem Protektorat der Liga für Menschenrechte, die auch das Tatsachenmaterial lieferte, nach dem das Manuskript geschrieben wurde. Ein Gärtner verliert seine Frau, die alle kaufmännischen Au- gelegenheiten für ihn erledigte. Ihre Tochter aus erster Ehe nimmt bald die Stelle der Mutter ein. Das Paar will heiraten, da erfährt es durch den Amtmann, daß eins solche Ehe verboten ist. Es wird ein Kind erwartet und darum kommt er wegen Blutschande zwei Jahr« ins Zuchthaus und sie wird auf Grund des gleichen Para- graphen zu sechs Monaten Gefängnis oerurteilt. Als sie die Strafe verbüßt haben, lassen sie nichr voneinander und als das zweite Kind das Licht der Welt erblickt, wird der Mann erneut verhaftet, die Frau aber wirft sich vor einen Eisenbahnzug. Die Bewohner der. Stadt geraten in hellst« Empörung, ihr gesundes Empfinden lehnt sich gegen den ß 173 auf. Ms Gegenhandlung sieht man, wie«ine Mutter, die Geliebte eines reichen Mannes, der ihrer überdrüssig geworden ist, die Tochter zur Heirat mit dem Liebhaber veranlaßt, damit das Geld de, Lebemannes in der Familie bleibt. Und die Tochter ist sofort einverstanden, denn sie hat ja ihren Partner, den sie auch während ihrer Eh« beibehalten wird. Der Film soll zum Nachdenken anregen und der Regisseur James Dauer liefert eine durchaus ernste Arbeit. Mitunter ver- spürt man freilich bei ihm die Spekulation auf«in Gefallen beim Bürgertum. Walter R i l l a und Olga T s ch e ch o w o verzichten auf alle Starallüren, si« erbringen durch ihr Spiel den Nachweis für die inner« Berechtigung des Films. Theodor Laos zeichnet einen feinen Pastor und Paul Henckel» ist«w menschenfeindlich« Amtmann , der mit sadistischer Freude sich hinter die Paragraphen oerschanzt. Grete G r a a l ist keß ohne sede Anmut. Leider waren die Bilder sehr unklar. Das Premierenpublikum war ergriffen. e. b. Tummelplatz der Liebe." Tiiania-palast. Er ist der stimmgewaltige, wirkungsvolle Ausrufer einer Rummelplogbude. Er kommt nicht mehr frei vom Milieu, aber sein Sohn, der soll etwas lernen, der soll Rechtsanwalt werden. Ein­mal, während der Ferienzeit, erscheint der Sahn auf der Bi.'o fläche. Der Vater ist ungehalten, doch da die Mutter tot ist und der Junge niemanden auf der Welt hat, muß der Alte einwilligen, daß der Jung« mit der Schau reist. Cr verliebt sich in ein märnier- erfahrenes Mädel, das durch ihn wahre Liebe kenne» lernt. Allen Widerständen zum Trotz heiraten die beiden und der Junge wird Schreiber bei einem Rechtsanwalt. Der Rummelplatz ist das gegebene Milieu optischer Effekte. Aber wie der Regisseur George Fitzmaurice sie einsängt und wie er sie verwertet, das kann man nur mit ehrlicher Begeisterung erzählen. Bei ihm ist das Milieu selbst nicht nur ein starker Stirn» mungsträger, es wind zum Darsteller. Kann etwas trostloser wirken als ein verregneter Rummelplatz? Kann es tumultuarischer her­gehen als bei einer großangelegten Keilerei zwischen dem Janhagel und den Schaubudenleutcn? Die Fohrtbilder jedoch schildert er so. daß wohl in manchem Zuschauer die Begehrlichkeit nach Baga-- bundenblut in eigenen Adern aufwacht. Dabei versteht Fitzmaurice sich auch aus die Menschenschilderung. Dieses fahrende Volt das man nicht mit den großen Artisten vergleichen darf ist hart mitgenommen vom Leben, oft explodieren die eigenen Lechenschaften, aber hinter allem Tun steht das wahr- Haft Menschliche. Die vier Hauptdarsteller Milton S ti ll s. Dorothy M a ck a i l l, Betty E o m p s o n und Douglas Fairbanks jun. und außer ihnen auch der kleinste Statist find lebenswahr. c. b. Oie Nobelpreiskandtdatur von Arno Holz . Es besteht die Hoffnung, daß in diesem Jahre der Nobelpreis sür Literatur nach Deutschland fällt. Die letzte Verleihung nach Deutschland erfolgte 1912. An erster Stelle der Kandidaten steht Arno Holz , wohl schon deshalb, weil er weitaus die meisten deutschen Stimmen für sich hat. Nicht weniger als viermal wurde der Dichter bisher für den Nobelpreis präsentiert und mit jedem Male erhöhte sich die Zahl seiner Stimmen. Dies- mal ist der Antrag, der von der philosophischen Falkultät der Universität Königsberg ausging, von-ISO Stimmberechtigten, in der Hauptsache Hochschullehrern der Ltteraturgeschicht« und Aesthetik. unterzeichnet. Allerdings ist die schwedische Mademie, die den Preis zu verteilen hat, m keiner Richtung an Dorschläge gebunden. Die entscheidet vollkommen frei. Aber wenn die Wahl, was nach der Meinung Eingeweihter wahrscheinlich erscheint, auf Arno Holz fällt, so hätte die schwedische Akademie das Verdienst, endlich einmal die Aufmerksamkeit der breiten Oeffentlichkeit auf einen Dichter hin- gewiesen zu haben, über dessen Wert und überragende Größe si� nur wenig« wirklich im klaren sind. Edgar Fraak. Solotänzer der Städtischen Oper, hat sich»ei«wer Probe ewe schwere innere Verletzung zugezogen und ist daher gezwungen, die Volle de».Jrtitiz» in dem Ballet.Tovpelia" ahtzusagea.---» Die Rolle wir» von Jeu » Kelch(Staattoper) übervommea.