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Sonnabend

19. Oftober 1929

( Schluß.)

Unterhaltung und Wissen

Lu Shin: Der Kuli stirbt

Aber in der gleichen Nacht gelang es dem ehrenwerten Herrn Tschü- sen nicht einzuschlafen. Er hatte tagsüber in seiner Eigen­schaft als Volfsrichter eine Verhandlung mit dem Offizier gehabt, der Ah- verhaftet hatte. Herr Tschüsen bestand darauf, daß nach den geraubten Sachen geforscht werden müsse. Nur so wäre es jeiner Ansicht nach möglich, den bloßen Berdacht, daß Ah- Q Mit­täter sei, zu begründen. Der Offizier aber bestand darauf, daß der Suli verurteilt werde, um die Massen vor Räubereien zu warnen. In dem Streite zwischen beiden geriet der Offizier allmählich in großen Zorn. Er schlug auf den Tisch, stieß den Stuhl um und chrie: Dieser eine wird vernichtet, um hundert andere zu er ichrecken! Sehen Sie: nun bin ich faum zwanzig Tage Revolutio­när, und schon haben sich zehn schlimme Raubfälle ereignet. Und nicht ein einziger ist bisher aufgedeckt worden. Ich verliere die Achtung vor mir selber, ich verliere ,, mein Gesicht"! Benn dieser vall endgültig erledigt ist, mögen Sie mit Ihrer verrückten und halsstarrigen Idee wiederkommen. Doch jetzt nicht! Diese Sache ist meine Angelegenheit."

Herr Tschü- sen sah sich sehr in die Enge getrieben, aber noch hielt er an seiner Meinung fest und erklärte, daß im Falle einer Nichtnachforschung er seine Stelle als Beisitzer am Volksgericht niederlegen würde.

,, Tun Sie, was Sie wollen!" sagte der Offizier gleichgültig. So fam es, daß Herr Ischü- sen in dieser Nacht fein Auge zu tat; aber am folgenden Tage hat er sein Amt doch nicht nieder­gelegt.

Zum vierten Male wurde Ah- Q aus seiner Zelle geführt. Es war am Morgen nach der Nacht, an dem der ehrenwerte Herr Tschüssen nicht geschlafen hatte. Als der Kuli die große Halle be­trat, saß wieder der alte Mann mit dem glatt geschorenen Kopf da und Ah- Q fniete wieder, wie es seine Gewohnheit war, zur Erde. Sehr freundlich sagte der Greis: Hast du noch irgendetwas cu jagen?" Wieder dachte Ah- Q einen Augenblick nach, und da er nicht fand, was er sagen wollte, erwiderte er ehrlich: Nichts!"

Da zogen ihm einige Leute, die lange Kleider trugen, eine Art Beste aus einem fremden Stoff an. Schwarze Schriftzeichen waren

darauf geschrieben. Ah- Q sah mit erstaunten Augen an sich herunter;

dann fühlte er plötzlich einen schweren Druck auf seinem Herzen: tenn allzu sehr glich die Farbe dieser Weste der allgemeinen Trauer: fleidung. War denn jemand gestorben? In diesem Augenblick wur den seine Hände auch schon auf den Rücken gebunden, und gleich zeitig wurde er aus dem Amtsgebäude geschoben.

Er ward in einen offenen Wagen hinaufgehoben. Ein paar andere Personen in furzen Jacken saßen neben ihm. Der Wagen rollte sogleich davon. Boran schritt eine Kompagnie Soldaten und Bürgermehr. Sie trugen die Gewehre gejojultert. Auf beiden Seiten standen Zuschauer mit offenen Mündern. Was hinter ihm war, jah Ah- Q nicht. Irgendein Gedanke arbeitete in seinem Hirn. Da fiel thm plötzlich ein, daß es möglich sei, daß man ihn zum Richtplah fahre, um ihm den Kopf abzuschlagen. In einer plötz lichen Verwirrung schleierte Dunkelheit über sein Auge, ein Sum­men, böse wie der Ton einer gierigen Moskito, drang ihm durch die Ohren. Er war einer Ohnmacht nahe, und dennoch packte ihn die Dhnmächtigkeit nicht. Nach einer Weile fühlte er beinahe ge lassen, daß es wohl so sein müsse: weshalb sollte es nicht Teil der zugedachten Bestimmung sein, daß Menschen, die geboren waren zwischen Himmel und Erde, hingerichtet würden!

Nein, dies Lied war ohne heldische Größe.

Ich bereue, daß ich nicht..."

mate

Beilage des Borwärts

laffung hätten, den staubigen Fleden Argamajilla mit jeinen Schaj­ställen und Olivenpiessen aufzusuchen, zeigt ein eingeborener Cice­rone dortselbst in der Caja de Medrano einen engen dunklen Raum, wo Cervantes zur Feder gegriffen haben soll, um den ersten Teil von ,, Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quichotte von la Mancha" niederzuschreiben.

Diese Worte paßten noch weniger: sie waren zu armselig; wenn fie auch in dem berühmten Singspiel Kampf zwischen Tiger und wesen wäre, der seinen Pegasus im Kerfer tummelte. Viel echter,

Drachen" vorfamen.

Ah, dieses:

Ich hebe die Peitsche aus Stahl empor Und schlage dich..

Berechtigte Zweifel bringen die düstere Szene um ihre Wir­fung, wenn auch Cervantes nicht der einzige spanische Boet ge= glaubhafter ist das Leben, die Menschen, die Landschaft draußen. Aus der Mancha, dem platten Land Neukastiliens, war Don Quichotte gekommen, das Irbild des Spiegelfechters und bramar­basierenden Phantasten, der in edlem Größenwahn und triefend von heldenhaftem Pathos Frau Aventüre und seiner Dulzinea von Toboso sich verschrieben hat, so wenig sein Knappe Sancho Panja,

Ah- Q wollte die Hand erheben. Aber sie war gefesselt und dieser erdenschwere Fettwanst, dies auch verstehen kann. Mehr als folgte ihm nicht. Da unterblieb auch dieses Lied. Da sang der Kuli Borte, die er nie zuvor gedacht und nie­mals ausgesprochen hatte:

Rach zwanzig Jahren wird einer geboren sein, Der ist ein Held wie ich!

Er wird weise, er wird thug sein, Dbgleich ihn feiner lehrte!"

drei Jahrhunderte ist es her und vieles hat sich seither verändert. Die Mancha aber ist heute noch so wie einst, erfüllt von grauer Erde, dürr und voll Staub, wellig und gottverlassen, von Rissen und Runzeln durchzogen oder von Morast durchtränkt. Und, als hätte der Menschengeist Furcht vor ihrem bangen Wesen, wagte er es nur, schmale Brücken über das Dedland zu werfen, die der Kultur wohl feine Rast, aber doch einen Durchzug gestatten.

Im Gleichtaft des Schienenstoßes müht sich die faule spanische

,, Bravo!" schrie es aus der Menge heraus. Aber der Beifall Lokomotive der Sierra Morena zu. Es scheint fast, als hätte sie flang wie das hungrige Belfern eines Wolfes.

Der Wagen fuhr unaushaltsam weiter. Ah- 2 sah nach der Frau Wu hinüber. Hatte sie ihn gehört? Dachte sie vielleicht jetzt daran, wie lächerlich unglücklich er, der Kuli, sie, die höher Gestellte, die Dienstmagd im Hause eines großen Herrn, geliebt hatte? Aber es schien, als ob sie ihn überhaupt nicht bemerkt habe: fie starrte wie fasziniert auf die Gewehre, die auf den Schultern der Sol­daten lagen.

Wiederum sah Ah- Q in die johlende Menge hinein. Und seine Gedanken wirrten erneut durch sein Gehirn: Bor mer Jahren hatte er am Abhang eines Berges einen ausgehungerten Wolf getroffen. Der folgte ihm. Schlich ihm nach in ständig gleichem Abstand. Und alles an der Bestie war gespannt, sein Blut zu sausen. Aber er hielt ein hölzernes Hackmesser in seinen Händen, und das gab ihm Mut, ins Dorf zu gelangen. Aber nie hatte er diese Wolfs­augen vergessen: grausam waren sie und wild, funkelnd wie zwei Teufelsfeuer; sie schienen ihm näher zu fommen und kamen dennoch

nicht. lind es war, als ob sie jede Fajer seines Fleisches verbrennen

wollten.

Jetzt aber sah er noch nie gesehene, noch schrecklichere Wolfs­augen, die in den Gesichtern der Menschen flacerten: stumpf waren sie und doch so schneidend scharf. Sie hatten sein ganzes Leben hindurch alle seine Worte gebissen und gefressen, jetzt aber ver­schlangen sie sogar die Atmosphäre um ihn. Diese Augen folgten ihm nun in der immer gleichen Distanz, fie famen nicht näher, sie blieben nicht zurück; sie schienen sich auf der Schne eines Bogens zu sammeln, um vertausendfältig ihn zu treffen, sie waren bereit, dort auf dem Platze seine arme Seele tot, zu beißen.. Hilfe!"

Aber in Wirklichkeit hat der Kuli nicht seinen Mund aufge­

tan. Eine ungeheure Schwärze brauste in seine Augen hinein. Der Ton sausender Kugeln zischte durch seine Ohren. Es war, als flöge sein ganzer Körper auseinander wie sehr leichter Staub.

Ah- Q war nicht mehr.

*

Im Dorfe Bei- chuang, if dem Ah- Q so lange gelebt hatte, waren alle Leute überzeugt, daß dem Kuli recht geschehen sei. Denn er war schlecht, und die Tatsache, daß man ihn erschossen hatte, war der sicherste Beweis für seine Schlechtigkeit. Denn, wäre er nicht verdorben gewesen, wie hätte man ihn dann erschießen

fönnen!

Der Gefangenentransport hatte die Straßen passiert und be­rührte nun den Weg, der zur Erefutionsstätte führte. Da wurde es ihm letztgültig flar: man brachte ihn dorthin, um ihm den Kopf abzuschlagen! Er wurde verwirrt, blinzelte scheu von links nach rechts und bemerkte, daß ein großer Menschenschwarm ihm folge. Die Leute in der Stadt aber waren mirklich unzufrieden mit Und unter diesem erspähte er ganz unerwartet Amah Wu. Er hatte| Ah- Q. Eine Erefution durch Gewehre mar lächerlich. Barum fie lange nicht mehr gesehen. Sie arbeitete also jezt in der Stadt! hatte man ihn nicht enthauptei?! Zeuge zu sein, wenn der Schädel 2h- schämte sich plötzlich, daß er bisher nicht den Mut gefiel, lohnte sich. Und dann: was für ein armseliger Delinquent funden hatte, wie die großen Verbrecher auf dem Wege zur Hin- war doch Ah- Q gewesen, den man so sehr lange öffentlich durch die Seine Gedanken richtung Lieder zu singen. so schien es Straßen geführt hatte und der vor seinem Ende nicht einmal, wie die großen Räuber, Lieder aus irgendeinem heldischen Schauspiel gesungen hatte!

wirbelten unregelmäßig auf und nieder wie ein hilfloser Kreisel mind. Liederterte glitten durch sein Gehirn:

,, Die fleine Witwe

ging zum Grabe..."

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Berdammt! Sie waren alle umsonst mitgelaufen. ( Erstmalig ins Deutsche überfest von Hanns Maria 2ur.)

Austin Speer: Auf den Spuren Don Quichottes

Die Mandha.

Wenn Dante Spanier gewesen wäre, hätte er zweifellos den Eingang zur Hölle in die Mancha verlegt.

Troftlos öde und dürr, flach und grau füllt sie den Raum zwischen olivenbestandenen Hängen der Toledaner Berge im Nord­mesten und den fahlen Zügen des schwarzen Gebirges. der Sierra Morena , im Süden. Träge wälzt die Zancara ihre schlammigen Wellen durch die Monotonie der Ebene, da und dort Sümpfe oder Moräste oder die klaffenden Erdfpalten füllend, die die trockene Erde unter dem Grollen unterirdischer Gewitter oder den sengen den Strahlen der Sonne geöffnet hat.

Schnurgerade führen die Eisenbahnlinien, zwei an der Bahl, durch die traurigste Landschaft Spaniens und ohne Aufenthalt durch eilen die Züge die fast 200 Kilometer lange Strede, als sei ihnen daran gelegen, die lähmende Dede je früher desto besser hinter sich) zu Jasien.

Dennoch scheinen sie kaum von der Stelle zu kommen. Kein Mal, fein Stügpunkt bietet sich den Augen des Reisenden dar, denn cwig gleid förmig und mit polarer Hoffnungslosigkeit dehnt sich der Horizont.

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Selten ein Baum, eine verfümmerte Olive, ein kleiner Wald ron Sumpfvegetation, ein Grasfled, spärlich besät, faum hinreichend, tie so genügsamen Schafe und Ziegen zu ernähren, faum irgendwo cin Zeichen menschlicher Ansiedelung, ein Faus ader Dorf. Erfüllt non Andalusiensehnsucht zählt man die Telegraphen stangen, zieht Karte und Uhr und entsinnt sich vielleicht, wenn nicht das letzte Denkvermögen in stumpfem Dahindämmern geschwunden ist, fich auf einem Boden zu bewegen, dem eine der unvergäng lichsten Gestalten der Weltliteratur entmachfen ift.

Die Mancha ist im Spanischen ein Begriff, für den sich im

Deutschen ein annäherndes Beispiel nicht finden läßt. Alcarria wird sie auch genannt: das platte Land.

Dorther ließ Dor Miguel Cervantes Saavedra das bizarre Gebilde seiner Phantasie, Hidalgo Don Quichotte , kommen, denn er erkannte wohl, daß ber ,, caballero de la triste figura", an dessen Beispiel er die Zustände seiner Zeit und die modischen Ritterromane im Sinne cines Amadis gloffieren wollte, von nirgend anders her­

tommen fonnte.

Cervantes war kein Stubengelehrter, kein auf dem Parnaß geborener Dichter, der es als seine Pflicht ersann, sein Bublifum zu belehren oder zu unterhalien. Durch die Schule des Lebens und die Fernen der Welt war er gegangen, bis auch er als alternder Mann sein Golgatha erlebte, wo er zur Erlösung der Menschheit beitragen mußte, was in seinen Kräften stand.

In der Seeschlacht von Lepanto hatie er, wie er selbst sich aus­drückt ,,, bie linte Hand zum höheren Ruhm der rechten" verloren, fünf Jahre war er als Stlave eines tunesischen Paschas zurüd­gchalten worden, um endlich, in die Heimat zurückgekehrt und einer besseren Zukunft entgegensehend, als Steuereinnehmer fälsch licherweise der Unterschlagung von Staatsgeldern angeklagt und eingeferfert zu werden. Es erwies sich zwar seine Unschuld, des Berdrusses jedoch mar er nicht ledig. Die Ueberlieferung füllt gern die Lücken in seiner Lebensbeschreibung, die es urkundlich zu er­hellen bisher nicht gelang. Sie erzählt, wie das Schicksal Don Miguel zu Argamasilla, einem Flecken der Mancha, abermals hinter Schloß und Riegel jetzt, wenngleich dies aus den Gründen, die sie dafür angibt, einem alten Haudegen edelster Herkunft, dessen Geschlecht sich der Verwandtschaft mit den Habsburgern rühmte, ge­wiß nicht miderfahren wäre.

Wohl um Fremde anzuloden, die anders gewiß feine Beran

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hier ihren Trott beschleunigt, um dem Fremden Spanien bald wieder von einer besseren Seite zu zeigen.

Telegraphenstange.. nichts. Telegraphenstange... nichts, das platte Land, der Horizont, die dem dümmsten Primaner die Begriffe: Ebene Linie unvergeßlich ins Gehirn zu hämmern immstande wären.

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D, Don Miguel, wie fanntest du die Geheimnisse des Menschen­geistes! Don Quichotte mußte aus der Mancha tommen, denn wer lange hier meilt, wird zum Phantasten. Ueber diesgm ver­förperten Prinzip des Horizontalen muß ihm die Fata Morgana ferner Länder und fühner Taten erblühn, wenn sein Geist nicht der Schwermut der Mancha zum Opfer fallen soll.

Phantasie und Humor, die fernfichtigste und sonnigste Seite des Menschengemütes, helfen eine Mancha ertragen, wenn es just auch nicht jene ist, die durchreisen muß, wer von Madrid nach An­ dalusien will.

Wanzenbekämpfung durch Spinnen

In alten Wizzblättern findet man den Vorschlag, Banzen durch amerikanische Riesenwanzen zu bekämpfen; diese sollen die kleineren einheimischen fressen, so daß man sie los ist. Eine ähnliche Methode, die sich jedoch nicht darauf beschränkt, den Teufel mit Beelzebub aus­zutreiben, hat man mun in Athen gefunden. Die Hauptstadt Griechen­ lands scheint überhaupt ein mit diesen Tierchen überreich gejegneter Ort zu sein; der Museumsdirektor S. Pittatis nennt die Stadt geradezu Koreopolis( Wanzenstadt). Diese Parasiten haben sich aber schon im grauen Altertum dort heimisch gefühlt, denn sie spielen schon in den Komödien des Aristophanes eine Rolle. Als Athen 1922 die Flüchtlinge aus Kleinasien aufnahm, wurde es in ihren einigermaßen schlafen zu können, doch wanderten die anhänglichen Baracken so arg, daß sie ihre Betten ins Freie trugen, um nachts Haustiere dorthin nad). Alle Desinfektionsmittel erwiesen sich als machtlos, bis 1924 die Plage allmählich von selbst erlosch, so daß man 1925 teine Wanzen mehr fand. Man untersuchte die Sache näher und fand, daß die Blutsauger anderen Insekten zum Opfer gefallen waren, nämlich einer merkwürdigen Spinnenart. Diese Spinnen find 1,5 Zentimeter lang, 0,75 Zentimeter breit, haben vier Beinpaare und können mit Leichtigkeit Wanzen und Fliegen ein­fangen, auch ohne ein Netz zu bauen. Die Wanzen, die sich keiner Gefahr bewußt sind, friechen an ihnen vorbei; und schon stürzen sich die Spinnen von rüdwärts auf sie und saugen ihnen das Blut voll­kommen aus, daß nur noch eine leere Hülle bleibt. Ist eine Spinne gerade bei der Mahlzeit und sie will sich noch ein zweitesvorbei­eilendes Opfer als Nachspeise reservieren, berührt sie dieses mit dem Hinterbein, worauf die Wanze ohne Stichverlegung in fataleptische Starre verfällt und wehrlos ist. Die ungiftigen harmlosen Spinnen, die der Familie Thomifida flavidus Simon angehören, verzehren 30 bis 40 Beutetiere täglich. Das Weibchen lept 30 gelbe Eierchen, aus denen im Sommer nach 18 Tagen die kleinen Spinnen aus­friechen, die sich sofort auf viel größere Wanzen stürzen und sie töten. Es wäre zu empfehlen, diese Spinnen für den Gebrauch in verunreinigten Baraden, Kasernen usw. zu züchten.

Reparaturen am Knochengerüft

Auf dem zurzeit in Paris tagenden Chirgurgenfongreß fonnte der Präsident die Behauptung magen, daß bei dem heutigen Stand der chirurgischen Technik der menschliche Körper, mindestens aber fein Knochengerüst, ebenjo leicht und zuverläffig pie Holz oder Metall bearbeitet werden könne. Der amerikanische Chirurg Dr. Ferd. H. Albee, der sich durch seine Operationen auch in Frankreich einen Namen gemacht hat, führte den Kongreßmitgliedern eine elektrisch betriebene Maschine vor, die der Verpflanzung von Knochenteilen dient, ein Apparat, der es dem Arzt gestattet, am Operationstisch alle die Reparaturen auszuführen, die in eine: Maschinenwerkstatt an Holz- oder Metallteilen vorgenommen werden. So kann man beispielsweise mit der elektrisch betriebenen Maschine in allen Fällen von Rückgratverkrümmungen die de­formierten Knochen entfernen und durch mechanisch bearbeitete, Die für die Reparatur forrett gestaltete Knochen ersetzen.

an der verkrümmten Rückennartsäule erforderlichen Knochenteile werden aus dem Schienbeinknochen mit einer elektrischen Säge herausgesägt und dann zu der gewünschten Form herausgearbeitet. Die Wirbelsäule kann in Wahrheit repariert werden, genau wie ein aus dem Lot geratener Schornstein.

Der einstige Zusammenhang von Afrika und Südamerika dürfte jetzt als erwiefen gelten. Der englische Geologe 2. 2. Du Toit hat in einem Werke: Die geologische Vergleichung von Südamerika mit Südafrika " alle einschlägigen Materialien, welche die geologische Aehnlichkeit ausweisen, zusammengetragen und so reiche Ausbeute erzielt, daß 3meisel an der Auseinanderschiebung der beiden einst vereinigten Kontinente faum mehr aufrechterhalten werden können. Der größte Stoßzahn des afrikanischen Elefanten soll sich im naturhistorischen Museum New York befinden. Der dortige 3ahit ift 349 3entimeter lang. Ein Stoßzahn des indischen Elefanten im Museum zu Bangtof mist 302 3entimeter. Ein Mammutstoßzahn im Museum zu Wiegito het cine Länge von 5 Metern.