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f�pman von ITlax ßarlhel

(25. Fortsetzung.) Vleischwert schüttelte allen auf ein« durschikos« Art 5i« choni»,«r riß tue Häiit>e so hastig an sich, als wolle er sie aus den Gelenken reißen. Sein Griff war irdisch und durchaus nicht vergeistigt. Dann bestieg er das Pult, das Licht flammte, auch der Professor ließ sein Licht leuchten: er hielt eme ncbulole Rede über den Astralleib, über die Inkarnation, über die Seelenwanderung, über Sternenstaub und Wettgewissen. Er sprach eine halbe Stunde mürrisch und verdrossen, und als er endete, waren die Zuhörer mehr aus Furcht vor dem schrecklichen Mann als aus Ueberzeugung für den Okkultismus. Bleischwert wußte nidsts von dem Raum hinter dem Ma- bastersalon, in dem es für die Eingeweihten alle Rarkoticn gab. Koffein, Kokain, Opium, Hafchich, alle Abenteuer der Seelen und der Leiber, der Männer und der Weiber. Professor Bleischwert mar ein verschrobener£err und nahm den Unsinn mit dem Sternenzauber furchtbar ernst, wie eben nur ein richtiger deutscher Professor auch den Bluff ernstnchmen und ihn sogar Wissenschaft- lich begründen kann. Er hatte an diesem späten Abend noch einige Logen ,u be- suchen und mit mürrischem Pathos zu versorgen, er verabschiedete sich bald und kurz nach seinem Weggong begann Doktor Wendel die zweite Sitzung. Neue Gäste waren gekommen, noch einige cherren und Damen vom Film und vom Theater, aber auch die Großfinanz hatte einen Vertreter geschickt, der sich in dem ala- basternen Salon so benahm, als könne er die Kurse an der Börse steigern. Auch Dolora King kam mit einem Schwärm junger Damen. Sie ließ siä) neben Marianno nieder, Lyssander beachtete sie kaum, und erzählte Atelierklatsch. Dann zerbrachen wiederum wie auf einen Schlag alle Ge- spräche, das Licht erlosch, der Doktor Wendel stand wieder auf dem ebenholzfchwarzen Pult und hinter ihm flammte dos Licht eines neuen Sternes auf. Dieses Licht nun war rosenfarbig und sanft blühend und wanderte langsam durch die Dunkelheit. Dos Licht sucht seine Gestalt!" schrie wiederum eine hysterische Stimme. Lena Sperber schrie. Und das Licht des Sternes man- derte ruhig und gelassen über die Gesichter der Männer und Frauen. Auf dem Gesicht von Marianne blieb es haften. Sie schloß ge- blendet die Augen. Das Licht aber stieß glühend in die Dunkelheit und riß das Mädchen von ihrem Stuhl. Sie mußte sich erheben, ob sie nun wollte oder nicht wollte, sie mußte sich erheben, das Licht wanderte vor ihr und führte sie nach dem Divan, auf dem vor einer Stunde die Lola Lopez geruht hgtte. Der Diwan glühte und schlug wie eine rosige Flamme über ihr zusammen. Dann erlosch das Licht wie vorher, nur Marianne glühte, nur der Diwan glühte. Alles war dunkel und man hörte wieder die gleichen Seufzer und Atem- züge gehen und sich zu einem einzigen Seufzer und Atemzug ver- einigen. Dann sang und klang auch die dunkle Glocke wieder, der Doktor stand auf seinem Pult und begann zu sprechen. Durch eine besondere Akustik bekam seine Stimme die Gewalt einer donnern- den Lawine. Sterne, Stern«, seid ihr da?" dröhnte der Doktor. Er beantwortete seine Frage selbst: . Die Sterne sind da! Das Licht ist da! Der Stern aller Sterne'ist da. Der Stern Venus, Der Stern Venus ist da. Venu« Flammt!" Das alles sagte er dunkel und singend wie«ine Messe her. Der Stern ist da. Der Stern Venus ist da. Venus ist da, Venus. Flammt!" antwortete Lena Sperber. Demis flammt'" wiederholten ekstatisch einige Frauenstimmen in der Dunkelheit. Dr. Wendel oerließ seinen Platz und näherte sich dem Mädchen auf dem Diwan. Marianne hatte die Augen geschlossen, doch es mar ihr, als könne sie trotzdem sehen. Sie sah mit geschlossenen Augen den purpurnen Schattenriß des Doktors. Er beugte sich über sie, die kleine goldene Kette am linken Armgelenk kkrrt«. Marianne öfsnete die Augen. Der Doktor Wendel war nun ganz nahe und hielt in seiner rechten Hand einen silbernen Spiegel. Der Spiegel war schön und grausam, macht« müde und wach. verwirrt und klar, schwermütig und heiter, Marianne wußte sich keinen Rat, der Doktor ließ auch keine Zeit zur Besinnung, er strich mit seinen magnettschen Händen ihre Schläfe und flüsterte dabei magisch« Beschwörungen über das Gesicht Mariannes. Im letzten Bruchteil einer Sekunde, wo sie noch«in wenig klares Bewußtsein hatte, wollt« sie sich wehren, aber schon verließ sie die Erde und rollte irgendwo im Raum, ein Stern unter Sternen, erhaben über jeden Raum. Sie fühlte Musik in sich und die Raserei traumhafter Gelüste. Ein« kleine Ewigkeit, so schien es ihr, schwebte sie im M, badet« im Licht, schwelgte in Harmonie, aber als sie nach einigen Minuten erwachte, saß Dolora King neben ihr auf dem Diwan und flötet«: Sie haben phantastisch gut getanzt, Marianne, die Sperber wurde eifersüchtig. Sie sind ein Teuselsmädchen." Ich habe getanzt?" fragt« sie und wußte von nichts, erhob sich langsam und wurde von Lyssander zu ihrem Stuhl gcjührr. Ich habe getanzt, Lyssander?" Ausgezeichnet und noch besser als unsere Freundin Lola," antwortete er.Wie gefallen Ihnen die Sterne?"

Copyright 1929 byDer BOcherkrcis G. m b. H." Berlin SW 61 "©ie sind, bei allem Licht, eine dunkle Angelegenheit, mein Freund," gestand sie,aber ich hoffe, ich werde sie einmal voll be- greifen können... Sonderbar, ich soll getanzt haben und dachte, ich flöge durch das Paradies. Das war himmlisch." Das Paradies ist auf der Erde, Liebste," flüsterte Lyssander und verriet dos Geheimnis des ihr unbekannten Zimmers.Das Paradies ist auf der Erde. Wenn sie wollen, können wir uns zurückziehen." Wohin?" Ins Paradies, in das Zimmer Namenlos , nach Eldorado, in die Seligkeit, Marianne!" Gehen wir," sagt« sie nur und nahm sein«« Arm. Er führte sie lächelnd aus dem Alabastersalon in das goldene Vorzimmer, der Doktor Wendel nickte, der Diener mit der schwarzen, silberbestickten Kleidung kam und führte die beiden vor einen hohen Spiegel. Dieser Spiegel drehte sich in seinen Gelenken: vor Mari- anne und Lysander gähnte ein schwarzes Loch, aus dem aber nun goldene Lichtströme quollen. Auch leise Musik war zu hören, Man- anne zögerte, aber Lyssander riß sie über die Schwelle. Borwärts," sagt« er.Vorwärts, hier ist das Paradies!" Das Paradies war ein großer Raum mit vielen Teppichen, Ruhelagern, Nischen und Kiffen, es gab verdunkelte Ecken aus kost- baren Fellen, aber es gab beinahe keine Möbel in dem Raum, keine Stühle, Tische oder Sessel. Lyssander führte seine Freundin nach einem weichen Ruhelager. Sie ließ sich willig führen. Das Fieber einer ihr bis j«tzt unbekannten Aufregung raste durch ihre Adern. Jmnier noch schien sie zwischen den Wellen zu schweben. Ilm nicht zu stürzen, klammerte sie sich an ihren Begletter fest. Sie waren nicht allein in jenem Zimmer. Die kleine Lola Lopez hatte sich mit ihrem Mister Guerva auf einem Bärenfell breitgemacht. Die Lena Sperber saß mit dem Delegierten der deut- schen Großbank.zusammen. Dolora und ein fetter Kerl aus der Schlog«rbranche hatten sich gefunden und besprachen die bittere Notwendigkeit eines Dolorakingwalzers. Der Musiker«rbot sich, ihr diesen Walzer auf den Leib zu schreiben. Sie bot ihm jetzt schon ihre schöne, nackte Brust dar. Doktor Wendel hatte allen Fanatismus beiseite geschoben. Er war«in aufmerksamer Gastgeber und klingelte für einige einsame Herren eine Pension in der Augsburger Straße an, die für besondere Zwecke besondere Damen zu j«der Stunde und für jeden Dienst zur Verfügung stellte. Heber ein Dutzend Menschen waren nun versammett und jedes Paar gründete seine besondere Sterngemein- schast. Als die kleine Lola Lopez vor Wollust wild wie ein Tier aufschrie, bekümmerte sich kein Mensch darum. Jeder war mit sich oder mit seinem Partner beschäftigt. Der Doktor Wendel aber sah alles und lächelte. Lyssander hatte Marianne noch dem Ruhelvger geleitet. lieber dem Lager, es bot guten Platz für zwei Menschen, hing ein kleiner Gong. Lyssander schlug den Gong an. Ein Chinese kam auf legten Sohlen und brachte zwei kupferne Lampen, zwei

Pfeifen und alles, was nofwendig ist zum Glück dos Opiums. Marianne nahm zögernd die lange Pfeife mit dem winzigen Kopf und ließ sich von ihrem Freund in der Handhabung unterrichten. Der fliß« Geschmack des Rauches brachte erst Ekel, aber daim kam die Aufhebung ollen Schwergewichts, die verzückte Süße der wildesten Träume. Es war wieder ein Schweben, eine trunkene Klarheit zwischen d«n Wetten, eine Raserei traumhafter Gelüste. Mit den jungen Mädchen- die von Wendel für die Herren Lebemänner und Wüstlinge herbeigerufen wurden, erschienen auch Bernhard Glaß und Alfred Bencke, um hier in der Loge ihre Aben- teuer im Osten der Stadt in eine höhere und geistigere Sphäre zu rücken. Alfred, die Hull, die Hull!" flüsterte Glaß, als er das Mädchen neben Lyssander auf dem breiten Lager entdeckteDi« Marianne Hull. Was macht die Hull in diesem Lokal?" Sie macht sich den Traum vor." Die WeU ist tief in Träume eingeflochten und unser bestes Glück kommt von den Lügen her," zitierte Glaß und erklärte:Das ist leider nicht von mir, obwohl es von mir sein könnte. Das ist von Verhaeren, du mußt mal seine Hymnen lesen, Alfred, da wirst du ein besserer Mensch, wenigstens für den Augenblick, wo du die Gedichte liest. Und mehr kann man auch nicht verlangen, olc für einen Augenblick lang gut zu fein... Die Welt ist bestialisch böse." Bilderund kein Bildnis. Don jener Nacht und ihren Bacchanalien hatte MaÄanne nur noch ein« verworren« Vorstellung. Sie errinnerte sich wohl des oerzückten Schwebegesühls, des vielen Lichts und der Lola Lopez, vom Doktor Wendel halte sie nur noch ein schwarzes Bild, und wenn sie sich seiner erinnerte, haßte sie ihn. Der stumm« Chinese, der das Opium brachte, stand ganz klar vor ihr und in ihren Ohren klangen immer noch die hysterischen Schreie der Lina Sperber. Bis zum frühen Morgen war sie mit Lyssander in der Loge ge- blieben. Dann war sie mit ihm nach der Pension gefahren und dann, den Rausch des Narkotikums noch im Herzen, hatte sie ihren Kauf- preis bezahlt. Sie fühlls sich aber frei und leicht, auch frei von Lyssander. Er hatte wenig Gewalt über sie. In die Loge wolllc sie nicht mehr tzchen. Kreß hatte sie beifeite genommen und gesagt: Kindchen, nehmen Sie sich vor dem Unsinn in acht, das ist mir etwas für'Lebedamen und Männer, die kein« Männer find." Dabei hatte er sie so hungrig angesehen, daß sie sich jetzt noch schüttelt« wenn sie daran dachte. Sie stürzte sich in die Arbeit, und jeden Morgen ritt sie im Tiergarten mit Lyssander aus. Ihr Pferd war ein frommes Tier und macht« keine großen Sprünge, ober das war ihr gerade recht. Mit Vorliebe sucht« sie jene Gegend auf, wo sie einmal kummervoll und verzweifelt herumgeirrt war. Die Morgenritt« erheiterten sie sehr, und nach einigen Wochen ließ sie sich das wildeste Pferd geben und jagte über den sandigen Reitweg der kleinen Gesellschafl vor- aus und lachte über ihren Freund, der vergeblich versuchte, sie einzuholen. Die Aufnahmen für den neuen Film halten begonnen. Das Manuskript schrieb Glaß, aber ihm war ein junger Mensch beigegeben, dessen Drehbücher gerade große Mode waren, und nun war ein Manuskript entstanden, in dem sich olle Technik und Romantik der aufgeklärten Zeit zu einer dramatischen Handlung verschmolzen und einen schimmernden Gipfel edlen Kitsches auf- bauten. Der Film spiette in Wien . Der Film spielte in Dien und führte an die Donau . Auf ver Donau lag die Luxusjacht des Milliardärs Mister Gould. Mister Gould war nach dem Drehbuch vom Schwarzen Meer gekommen und hatte vor Wien die Anker ausgeworfen. Mister lSvtffih" ein iieuer Nibelunge, kam nun nicht, um das versenkte Gold aus der Tiefe des Flusses zu holen, er kam, um die Schönheit aus der Tiefe des Voltes zu heben. Mister Gould war ein Gentleman und die Schönheit, wer war die Schönheit? Di« Schönheit war, wie konrne es anders sein, das Kind aus dem Volke, Marianne Hull. (Fortsetzung folgt.)

WAS DER TAG BRINGT. «iRniiiiniiiinimnniiimiiniiniiiiimiimiiiiiiiiiiiiuiniiittinuuiKiinniiiiiiiiuiiiniiutiiiiiimuouiiiuiuiiiiiiiiiiii;ii.i!iiiiuiiiiiiiiiiiiniittiiiiniiiiiiiniiinmu:muiiiflimimimniiiiiniw

Volksbegehren, Ort der Handlung: In der Nähe meiner Wohnung vor einem Einzeichnungslokal für Hugenbergs Volksbehren. Ein paar Leute stehen da und disputieren, drei Arbeiter und ein etwas jüdisch aussehender kleiner Schneider. Hinzu tritt ein sogenannter Herr. Ein gutes halbes Dutzend Schmisse sitzen in einem ausgesprochen fetten, echt nationalen Gesicht. Seine Stimme ist verlogen liebenswürdig und verbirgt nur schlecht den ehemals königlich-preußischen Kasernenhofton. An einer Leine hält er so etwas Aehnliches wie«inen Hund, der aber ohne Maulkorb ist. Meine Herren, das Volksbegehren gegen die Versklavung unserer Kinder, gegen die Deportation deutscher Jungniannen ins feindliche Ausland.. beginnt er und rasselt ein paar bekannte .,Lokal-Anzeiger"-Phras«ii runter. Quatsch nich dämlich," unterbricht ihn einer. Nu halten Se aber die Luft an, Männecken," lacht ihn der zweite aus.

Ataiitsx, 31. Oktober. Berlin . 16.05 Dr. Hans Bollmann: flporlschan. 16.30 1. Bach; Enzlische Saite Q-Moll.(Paul Estert, Flügel.) 2. Pasqualini: Sonate A-Dur(Otto Urack . Cello, und Th. Mackeben. Flügel). 3. a) We­ber: Perpetuum mobile: b) Schubert-Liszl: Erlkönig(Prof. Paul Eggert). 4. Hindemith: Sonate op. U Nr. 3(0. Urack und Th. Mackeben). 17.30 Hermann Kesten liest eigene Dichtungen. 13.00 Unterhaltungsmusik. 19.15 Dlpl.-Ing. zur Nedden: Die Welt-Kraft-Konferenr. 19.35 Prof. Dr. Julius von Farkas: Dfe deutseh-ungarischen kulturelien Be­ziehungen. 20.00 Aua dem Konzertluus Steffin: Orcheaferkonzert. 22.30 Funk-Tanzutuerrichf. Ansehließend bis 0.30 Tai zmusik. Wahrend der Paus« Bildfunk. . KSnfganrasterbansea. 16.00 Englisch . 17.80 Arna Nadel.(Steleitnng: Felb Sthsslnger, Rezitation; Em» Feld). 18.00 Dr. M. H. Boehm; Volk, Staat nnd Nation. 1880 Englisch für Anfänger. 18.55 Prof. Dr. Ecksfein: Düngemitteülehrgang. 19.20 Min.-Rat Peters: Technischer Lehrgang. 20.00 Lieder von R. Schumann. Brahms , Wolf. (Marg. Roll. Sopran. Am Flügel: Erna Klein). 20.30 Unterhaltungsmusik. 21.00 Gespensterstunde. Mitwirkende: Helene Wefgel, Hermann Valleattn. Kapelle Gebrüder Steiner.

Herr, davon oerstehn Se Nif cht," sagt der kleine südisch aus- sehende Schneider.Binden Se lieber Ihrem Köter'nen Maul- korb um wegen de Hundesperre. Außerdem: Wat is denn det für'ne ulkige Mischung?" Die Augen des Herrn blitzen aus jeder Pupille hundertprozen­tiges Potsdam . Mischung zwischen einem Hornochsen und einem Juden I" zsscht er aus seinen Zähnen und will wütend gehen. Der Schneider ballt schon die Faust, aber im letzten Moment steckt er sie doch wieder in die Tasche und antwortet mit ausgesuchter Höflichkeit: So. na denn sind wir ja beide mit d e r Töle verwandt.,.�xel.rbeuk. Zuschüsse für Kinderreiche. In Frankreich gibt es neuerdings auch Unterstlltzungskassen für kinderreich« Familien, die im kommenden Jahr noch weiter ausgebaut werden sollen. Die Kassen gewähren durchschnittlich folgende Zu- schüsse im Monat: An ein« Familie mit zwei Kindern 67 Franken, mit drei Kindern 116 Franken, mit vier Kindern 152 Franken, mit fünf Kindern 225 Franken, und mit sechs Kindern 328 Franken. Insgesamt wurden im vorigen Jahr 292 Millionen Franken an der- artigen Zuschüssen gezahlt. Wer hat die Damptkratt entdeckt? Der erst« Entdecker der Dampfkraft war Salomon de Caus . Er kam eines Tages zu dem allmächtigen französischen Minister, dem Kardinal Richelieu , und erzählte ihm an Hand von einwandfreien Dokumenten, wie er das Geheimnis gefunden habe, mit siedendem Wasser die schwersten Lasten zu bewegen. Aber der Kardinal wall« von der Erfindung nichts wissen und hieß de Caus gehen, indem er ihn seiner Umgebung gegenüber als Verrückten hinstellte. Als der Erfinder es nach einiger Zett wagt«, wieder vorzusprechen, ließ Richelieu ihn ohne weiteres nach Bicätre ins Irrenhaus bringen, wo er bald danach starb. Erziehung zum Untertan. In einer windgeschützten Ecke des riesigen Hotelbaues sitzt jah-. aus, jahrein, bel Wind und Wetter, Mutter Schäfer. Seit langer Zeit erstehe ich mein« Zeitungen bei ih-, immer um dieselbe Zeit, so um acht Uhr herum. Und jeden Abend fertigt Mutter Schäfer vor mir einen tiptop gekleideten Herrn, dessen Lackschuhe sich manchmal bei schlechtem Wetter tn den Regenpflltzen widerspiegeln, in einem so höflichen und untergebenen Ton ab. daß ich neulich einmal frage: Wohl'n sehr feiner Herr, was?" Em Zucken geht über Mui'tcr Schäfers verwittertes Gesicht:Feiner Mann? Det weeß ick nichl Ick Hab man bloß Angst um mein Ield! Bei mir laßt a an- schreiben!""