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Grüne Anarchisten.

Ihre Kraftprobe in Pommern  .

Die offene Sabotage der pommerschen Landbündler gegenüber der Entscheidung des Reichsarbeitsgerichts ist das Tollste, was bis jetzt in einem Arbeitskonflitt vorgefomunen ist. Wir haben es mit einer beispiellos unverschämten

Der Bommersche Landbund will den Landarbeitern| prozesse um Lohndifferenzen geführt, und das Arbeitsgericht in die Lohn- und Arbeitsverhältnisse diktieren, die er mit den Stralsund   z. B. ist bereits mit Klagen total überlastet. Gelben abgefartet hat. Der Deutsche   Landarbeiterverband denkt jedoch nicht daran, sich von den Junkern als Hampelmann behandeln zu lassen. In Bommern   kam es deshalb zu einem scharfen Arbeits­tonflikt. In den Lohndifferenzen war am 27. Februar d. I. ein Schiedsspruch gefällt worden, der am 23. März für ver bindlich erklärt wurde. Gegen den Schiedsspruch ist der Land­bund, mit einer Feststellungsflage vorgegangen. Alle Ar­beitsgerichtsinstangen bis hinauf zum Reichsarbeitsgericht haben jedoch den Spruch als zu Recht bestehend erklärt und die Klagen und Beschwerden der agrarischen Scharfmacher abge­wiesen.

Obwohl die Gerichte klar und deutlich gesprochen haben, denken die Agrarier nicht daran, sich zu fügen. Der Geschäftsführer des Bommerschen Landbundes im Kreis Demmin   besaß sogar die Ked­heit, in einem vom 25. September datierten Rundschreiben die Arbeitgeber offen

zur Mißachtung der Entscheidung des Reichsarbeitsgerichts auf­zufordern.

Kurz und bündig erklärte er, daß auch fünftig die Entlohnung nur nach dem Landbund Tarif erfolgen müsse. Andere Löhne dürften nicht gezahlt werden. Die Landarbeiter, die den Lohn des Schiedsspruchs verlangten, müßten gefündigt werden. Wo ein Betriebsrat oder ein Betriebsobmann nicht eriſtiere, sei die Kündigung einfach, da ein Einspruch nicht möglich sei. Die Mit­glieder des Landbundes sollten die Dinge ruhig an sich heran­fommen und fich lieber pfänden lassen als nachgeben.

Tatsächlich haben nun auch bereits die Kündigungen massenhaft eingesezt, und da die Landarbeiter mit Einzel­flagen vorgehen, sind die Arbeitsgerichtsbehörden mit Klagesachen förmlich überschwemmt worden. Massenhaft werden Arbeits­

Rohlinge und Lügner.

Bolschewistische Art.

Man fennt das innige Zusammenarbeiten der Bolschewisten mit der GPU.  , der russischen politischen Polizei. Es liegt alfo nahe, daß die ausländischen Niederlassungen der russischen Bolschemisten andere hinter dem Busch suchen, hinter dem sie felber fizen.

Die Zentralstreifleitung der Rohrleger", in Verbindung mit der Berliner   Bezirksleitung der KPD  . und deren Filialen, erließen am letzten Donnerstag einen Aufruf, die ,, Sireifbrecher( d. h. die freigewerkschaftlich organisierten Rohrleger, die nach einem vom Metallarbeiterverband vereinbarten Tarif­nertrag arbeiten) auf bols chemistische Art von den Bau­stellen und aus den Arbeitervierteln" zu vertreiben.

Die rohen Gewaltatte wurden hier also offen als bolfchea mistische Art verkündet und verherrlicht. Darauf fat die Bolizei, was ihre verdammte Pflicht ist( denn sie hat für die Sicher heit auch der Personen zu sorgen, die nicht ein Parteibuch der KPD. in der Tasche haben): sie nahm die Zentralftreitleitung" beim Kragen und lochte sie ein.

Sicher ist, daß diesen Rohlingen nicht der zehnte Teil der Strafe aufgebrummt werden wird, die sie in Sowjetrußland be: fämen, wenn sie sich unterfangen mürben, zu Gewalttaten auf zufordern gegen Arbeiter, die auf Grund eines staatlich garantierten Tarifvertrages arbeiten. Aber die eigentlichen geistigen Anstifter Dieser Roheiten begnügen sich nicht, die Rohrieger ins Unglück zu reiten und sich selbst in Sicherheit zu bringen. In ihrem Schund blatt heßen sie weiter, indem sie dort die freche Lüge verbreiten, Ulrich und Künstler hätten die Polizeiattion veranlaßt.

So steht in der dreispaltigen Ueberschrift. Im Text selbit, mo über die Verhaftung berichtet wird, sucht man allerdings ver­gebens auch nur den Versuch eines Nachweises, daß Urich oder Künstler irgendwie bei der Verhaftung beteiligt gewesen wären. Dagegen wird dort behauptet, daß Genosse Ernst Vogeler am Freitag in einer freigewerkschaftlichen Funktionärfonferenz die Berhaftung angekündigt habe und daß Genosse Lehmann in der letzten Bersammlung der Branche der Rohrleger des Metall arbeiterverbandes die Verhaftung gleichfalls angekündigt habe.

In Wirklichkeit hat Vogeler, wie uns vom Deutschen   Metall­arbeiterverband mitgeteilt wird, nach der Schilderung der beispiel los rohen Gewaltakte hinzugefügt, daß die Ueberfallenen den Tat­bestand bei der Polizei zu Protokoll gegeben haben und daß man die Täter mit der Strenge des Gesetzes zur Berantwortung ziehen müsse. Die irregeleiteten Täter mögen sich dann bei ihren Draht­ziehern für ihre Strafe bedanken. Genosse Lehmann hat über be­porstehende Berhaftungen überhaupt nicht gesprochen.

Auflehnung gegen die Staatsautorität

zu tun. Die pommerschen Agrarier glauben anscheinend, daß un bequeme Arbeitsgerichtsentscheidungen nur für die Arbeiter, nicht aber für sie Geltung haben. Sie pfeifen auf die Gerichte, wenn sie ihnen nicht zu Billen sind. Man darf darauf gespannt sein, was die Behörden zu der Herausforderung der Anarchisten des Bommerschen Landbundes zu sagen haben und gegenüber ihrer dreisten Auflehnung gegen das Gefeß veranlassen.

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Die Freien Gewertschaften, d. h. vor allem der Deutsche   Landarbeiterverband, der mit dem Sabotageaft gegen das Gesetz zugleich getroffen werden soll, sind das zeigt sich schon jetzt in dem großen Ringen bestimmt nicht die Berlierer. Der erbitterte Kampf um die Sicherung eines besseren Lohnes, der feit Monaten im Gange ist, der Berlauf des Rechtskonfliktes und die Flut von Einzelprozessen ums tägliche Brot haben das pommersche Landproletariat aufgerüttelt. Ueberall in Pommern   geht durch die Gemertschaftsbewegung, durch die der Landarbeiter wie der ge­werblichen Arbeiter ein frischer 3ug. An manchen Stellen ist schon heute das Organisationsverhältnis außerordentlich günstig. So find z. B. auf Rügen   in den Getreidebrüchen die Arbeiter fast bis zu 95 Prozent organisiert. Drud erzeugt Gegendrud. Gefahren und Verfolgungen, mit denen in Pommern   das offene Be. fenntnis zur freiorganisierten Arbeiterbewegung verknüpft ist, find gerade für die tatkräftigsten, unerschrodensten und, charaktervollsten Elemente Anreiz und Ansporn.

Solange Körperverlegungen unter Strafe stehen, haben die Ueberfallenen das Recht, den Schutz der Polizei in Anspruch zu nehmen. Die Rohlinge, die über Greife mit Messern herfallen, haben auch moralisch nicht das Recht, fich zu be schweren, wenn sie die Polizei beim Widel nimmt. Die Arbeiter­schaft wendet sich von solchen Methoden mit Etel und Ber a chtung ab.

Der beste Beweis für die Empfindungen der Arbeiterschaft ist die Tatsache, daß die RBD. die Berliner   Bauarbeiter zu gestern aufgerufen hat, in einen Broteststreit gegen die Berhaftung ber Anstifter dieser Gewalttaten einzutreten. Nicht ein ein. siger Bauarbeiter ist diesem Aufruf gefolgt. Eine schärfere Berurteilung dieser Banditenmethoden fann man sich nicht denken.

Ueberall kommunistische Mordheize.

Brag, 21. Oftober.( Eigenbericht.)

Im nordwestböhmischen Brauntohlenrevier befinden sich feit Streit, der von den Rommunisten eima einer Bode einige Tausend Bergarbeiter in einem milden aus agitatorischen Gründen im Hinblick auf die bevorstehenden Barlamentswahlen entfacht wurde. Da es den Kommunisten nicht gelang, die Mitglieder der freien Gewerkschaften mitzureißen, organisierten fie Terror trupps, provozierten 3ufam menstoße mit der Gendarmerie und griffen schließlid), da alles nicht fruchtete, zu einer bisher un­erhörten Mord. Propaganda. Am Montag wurde auf den Bechen   ein von der Zentrale der KPTsch. gezeichnetes Flugblatt ver­teilt, in dem es u. a. wörtlich heißt: Organisiert proletarische Abwehr- Formationen. Tod den faschistischen Lafaien der Bourgeoisie. Tod den Faschisten. Schlagt die Sozial­faschisten und Faschisten, wo Ihr sie trefft..."

Die Arbeitszeit der Steinträger.

Nicht länger mehr als acht Stunden!

übrigen Arbeiterschaft schuldig, eine länger als acht Stunden dauernde Arbeitszeit zu verweigern.

Sollten die Bau oder Fahrstuhlfirmen wegen der Einhaltung der achtstündigen Arbeitszeit Schwierigkeiten machen, dann werden die Organisationen der Steinträger hinter ihnen stehen. Nach­stehende Entschließung wurde einstimmig angenommen:

,, Die am 20. Oktober in den Andreas- Festsälen versammelten Steinträger des Baugewertsbundes und der Freien Vereinigung beschließen, ab Montag, den 21. Oktober die Arbeitszeit pro Tag nicht über acht Stunden auszudehnen. Sie verpflichten sich weiter, wie alle übrigen Bauarbeiter, erst mit dem Pfeif- oder Klingel­zeichen des Poliers die Arbeit aufzunehmen.

Differenzen in der Schuhfabrik ,, Arena".

Die Abteilung Gamaschenstepperei der Schuhfabrik Arena" in Berlin  , Michaelfirchstraße 17, hatte am 19 Ottober beschlossen, am 21. Oftober vor Beginn der Arbeit eine Betriebs­versammlung abzuhalten, um allen Arbeiterinnen der Abteilung Gelegenheit zu geben, an einer Aussprache teilzunehmen, da dies abends infolge der Ueberstundenarbeit nicht durchführbar ist. Die Versammlung fand am 21. Oftober um 7% Uhr früh statt. Die Arbeiterinnen stellten nach eingehender Aussprache an die Firma die Forderung tariflicher Löhne, da die Firma selbst in einem Schreiben an die Gewerkschaft behauptet hatte, nicht unter den Reichstarifvertrag für die Schuhindustrie zu fallen. Ferner wurde die Abstellung der Ueberstunden verlangt, die das ganze Jahr über verlangt werden und oft bis 19 Uhr, in einzelnen Fällen bis 23 Uhr, ausgedehnt worden sein sollen! Schließlich stellte die Arbeiterschaft an die Firma das Verlangen, daß alle Akkordsätze zu vereinbaren sind und, soweit die Affordarbeiter im Zeit­lohn beschäftigt werden, diese den Durchschnittsverdienst der letzteri vier Wochen erhalten. Die weiteren Forderungen auf eine anständige Behandlung und ausreichende Garderobenräume wurden zurück­gestellt bis zur Erledigung der Lohnangelegenheiten.

Einer von der Belegschaft abgesandten Kommission erklärte die Firma, daß die Forderungen bewilligt würden, aber es müßte erſt die Arbeit wieder aufgenommen werden. In einer geheimen Ab­stimmung beschloß die Belegschaft gegen eine Stimme, solange zu warten, bis die Firma Verhandlungen aufnimmt und ein Ergebnis vorliegt. Die Belegschaft der Abteilung Gamaschenstepperei betrachtet fich fomit als im Streit befindlich und ersucht die in den übrigen Abteilungen Beschäftigten, jede Streitarbeit zu ver weigern.

Einigung im englischen Eisenbahnbetrieb. Lohnfürzung von Proz. bleibt noch 6 Monate. Condon. 21. Oftober. Eine Bertretertagung der Eisenbahnangestellten in London   be

schloß am Sonntag, der Bereinbarung zwischen den drei Eisenbahn­gemertschaften und den Eisenbahngefeilschaften auf Beibehaltung der etwa Jahresfrist durchgeführten Lohnverminderung von Proz. für weitere sechs Monate zuzustimmen.

Dor

Lohnabkommen für Kautabafarbeiter.

Die Rautabaffabrikanten in Nordhausen  , Galza, Wanfried   und Efchmege, die sich zunächst den Forderungen des Deutschen Tabat. arbeiterverbandes gegenüber völlig ablehnend verhielten, haben min doch eingesehen, daß fie so nicht durchkommen. Am 14. Oftober fam. es zu einer Bereinbarung, wonach mit Wirkung vom 15. Dt­tober d. 3. the Löhne um 5 Proz. erhöht werden. Am 15. Oktober des nächsten Jahres tritt eine weitere zweiprozentige Lohnerhöhung in Kraft, die bis zum 31. März 1931 Geltung hat. Außerdem ist die Zahl der Ferientage von 8 auf 9 erhöht worden. Eine in ihren Auswirkungen gleiche Bereinbarung wurde in Hannoversch- Münden   getroffen.

Freie Gewerkschafts- Jugend Berlin  .

Heute, Dienstag, 19% Uhr, tagen folgende Gruppen: Sumboldt: Jugendheim Graun- Ede Lochingstraße. Läns- Abend. Spandau  : Städt. Jugendheim Linden ufer L. Das. moderne Bühnenbild". Mariendorf  : Sugendheim Dorfitt. 7( alte Schule). Lichtbildervortrag: Wande rungen der FGJ." Lichtenberg  : Jugendheim Dosseftr. 22. Hofemann bringt ftets etwas Neues. Neu- Lichtenberg  : Jugendheim Gunterftr. 43. Ein Abend im Gefängnis". Landsberger   Blak: Gruppenheim Diestelmenerstr. 5. Licht­bildervortrag: Der Arbeiter in der Runft". Frankfurter   Aice: Rede- und Antwortspiel: Sur Gefchäftsordnung". Treptom: Schule Wildenbrud Vortrag: Das internationale Arbeitsamt in Genj".

ftraße 53-54( Sortzimmer).

Jugendarupve des Zentralverbandes der Angestellten

Am Sonntag nahm in den Andreas Festjälen eine gemeinsame Bersammlung der Steinträger des Baugewerksbundes und der Freien Bereinigung zur Arbeitszeit der Steinträger Stellung. Krause vom Baugewerksbund und Bathte von der Freien Vereinigung referierten. Beide Referenten brachten zum Ausdrud, der gegenwärtige Zustand, daß die Steinträger länger arbeiten als die übrigen Bauarbeiter, müsse endlich aufhören. Die Steinträger aungschors ab 20 Uhr in der Turnhalle der Schule Paruther Str. 20. Ballen dürften nicht länger arbeiten als alle übrigen Bauarbeiter.

In der Diskussion, an der sich auch Jaenide vom Ber­band der Attordmaurer beteiligte, fam einmütig zum Aus­drud, daß endlich Schluß gemacht werden müsse mit der längeren Arbeitszeit der Steinträger. Die Steinträger seien es der gesamten

Erfreuen Sie Ihre Gäste

U

Seute, Dienstag, finden folgende Beranstaltungen ftatt: Nordwest: Jugendheim Lehrter Str. 18-19. Läns- Abend. Lichtenberg  : Jugend­beim Gunterftr. 44. Ausspracheabend. Uebungsabend des Eprech- und Bi fchuhe mitbringen.

Berantwortlich für Bolitik: Dr. Curt Genez: Wirtschaft: 6. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton  : R. S. Discher; Botales - und Sonitices: Krik Raritädt: Unsciaen: Th. Glade: fämtlich in Berlin  . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. 6. S., Berlin   Drud: Borwärts- Buchdruderet und Berlagsanftalt Baul Singer u. Co., Berlin   SW 68. Lindenstraße B. Sierzu 2 Beilagen und Unterhaltung und Biffen".

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