Dienstag
22. Oftober 1929
Unterhaltung und Wissen
Sylvester Pepper: Wie es kam, daß
Begeistert war ich in New York auf ein Schiff gestiegen, um in die Heimat zu reisen. Ich hatte den Entschluß ganz plöglich gefaßt, war von San Franzisto nach New Dort gefahren, hatte Abschied genommen von Freunden und Feinden und war ganz erstaunt, daß die Behörden, die sich meiner Einreise mit allen Regeln der Kunst widersetzt hatten, meiner Ausreise gar teine Schwierigkeiten in den Weg legten. Ganz im Gegenteil, alle Türen wurden gewissermaßen für mich geöffnet, es ging alles wie geölt. Onkel Sam hatte mich in aller Höflichkeit angespien. Nun denn: goodbye! Wir fuhren los. Mein deutscher Patiotismus regte sich mächtig, als außerhalb der Zwölfmeilenzone die Bar geöffnet wurde. Es gab wieder Bier! Um den Ausschant war ein Gedränge mie bei einem Saisonausverfauf. Ein langer Bayer blies mir den Schaum, der auf seinem Glase war, ins Gesicht und freute sich darüber, wie über einen Wig. Die Kapelle spielte das Lied von den alten Deutschen , die auf der Bärenhaut lagen und immer noch eins tranfen, und als dann um Mitternacht die Bar geschlossen wurde, fletterten wir schwankend aufs Ded und tranten dort aus den Flaschen weiter, die wir mit genommen hatten.
Es war so feierlich. Da war das weite Meer, und am Himmel erglänzten die Sterne. Wir hielten uns umschlungen und tüßten uns, fangen Heimatlieder, und je leerer die Flaschen wurden, um to rührseliger wurde unsere Stimmung. Einige, unter denen auch tch befand, weinten laut und priesen das deutsche Baterland und fein Bier in allen Bariationen.
So vergingen die Tage, und das Gefühl, bald heimzufommen, wurde direkt schmerzhaft. Endlich dann Curhaven!. Die Sonne schien freundlich, und das rote, schräge Dach eines fleinen Häuschens verseßte mich in Entzücken. Wir wurden ausgeladen. Das ging in aller Eile und war gar nicht romantisch, obgleich eine Kapelle uns zu Ehren spielte. Unsere Papiere waren den Leuten wichtiger als mir selber. Die Zollbeamten fluchten und riffen unsere Roffer auf. Ueberall war eine gräßliche Unordnung. Männlein und Weiblein rannten herum und suchten ihre Sachen zusammen. Ich wurde ein pcarmal recht liebevoll angeschauzt, und ein Zollbeamter, der einen Säbel trug, sagte zu mir:„ Schmeißen Sie mal die dreckige Wäsche aus Ihrem Koffer raus, ich will sehen, was drunter ist." D, Heimat, wie bist du so schön! Auf dem Bahnhof stand wieder der Mann mit der roten Müze und mit einem Instrument, das aussah, wie ein Kochlöffel. Man mußte wieder seine Fahrkarte abgeben, wenn man den Bahnhof verlassen wollte, und ich war noch nicht einmal zu Heus, da faß mir der Teufel des Spottes schon im Nacken. Die Eltern empfingen mich herzlich. Das war schön und echt, eber alle anderen Leute staunten mich an und brachten es so weit, daß ich mich als etwas ganz besonderes fühlte. Ich ging darauf ein
und trat so auf, wie sie sich vorstellen, daß ich auftreten müßte. Neben einer unverehelichten Röchin, die Zwillinge bekommen hatte, war ich die neueste Sensation im Orte. Es gab da Menschen, die ganz laut wissen wollten, wieviel Dollar ich mitgebracht hätte. In Wirklichkeit hatte ich gar feinen, tat aber immer jo, als wenn es felbstverständlich wäre, daß ich welche hätte. Daraus machten fie
gleich ein arabisches Märchen, und ich staunte über ihre Phantasie. Ich murde ein bißchen berühmt". Die Gastwirte fetten ein Lächeln auf, wenn ich ihr Wirtshaus betrat und gewährten mir soviel Kredit, daß es mir schwer gefallen wäre, ihn auszunügen. Die Mütter heiratsfähiger Töchter öffneten mir Tür und Tor. Man föderte nach mir mit den feinsten Abendbroten. Ich, mit dem noch por vier Wochen tein Hund achtbarer Eltern aus einem Napfe gegeffen hätte, ich, der ich als Landstreicher und Weltenbummler der Schrecken guter amerikanischer Bürger gewesen war, vor dem sich fömtliche Türen mit präziser Bünktlichkeit schlossen, ich stand jegt in de Heimat an erster Stelle auf den Listen vernünftiger Eltern heiratsfähiger Töchter von eventuell in Frage fommenden anständi gen, unbescholtenen jungen Männern mit aussichtsreicher Zukunft. Ich lebte herrlich und in Freuden. Aber da alle Herrlichkeiten der Welt einmal ein Ende nehmen, so ließen auch die Einladungen nach, die Gastwirte lächelten gezwungen, wenn ich tam( fie gedachten der vielen Striche in ihrem Hauptbuch), die Berühmtheit fiel von mir ab wie das Laub von den Bäumen, turz, man hatte gemerkt, daß die Märchen, die über mich im Umlauf waren, gar nicht zu mir paßten, und das Betragen der Leute schlug um. Sie verziehen mir nie, daß sie sich in mir getäuscht hatten. Mit meinem Ruhm war es vorbei. Die Köchin mit den Zwillingen und ich, wir hatten geglänzt. Nur ein räubiger Hund, der eigentlich niemanden gehörte und der von der Jugend des Dorfes geprügelt wurde, blieb mir dankbar und medelte mit dem Schwanze, wenn er mich sah. Ich hatte ihn in den Tagen meines Glanzes einmal gefüttert, und da mais hatte man das einstimmig als menschlich und mitleidig gepriesen. Als ich auch jetzt noch zu dem verhungerten Hunde und der Köchin hielt, sprach man ebenso einstimmig das Berdammungs
urteil über mich aus.
Mein Geld war radikal alle. Ich stand vor der Notwendigkeit, mir Arbeit zu verschaffen. Wohlmeinende Menschen hatten mir den Rat schon lange gegeben, und nun trieb mich der Funger, ihn zu befolgen. Ich hielt mir selbst erst eine Rede über die Würde der Arbeit und versuchte dann mein Glück. Der erste Unternehmer jah so feist und dick aus( er hatte ein Doppelkinn und eine Glaze), daß mir der Schalt gleich auf die Zunge sprang und ich ihn folgender maßen anredete: Hochverehrter Herr, ich habe die halbe Welt bereist und nirgends gefunden, daß sie rund ist. Ich habe mit Chinesen Tee getrunken und beim Baden in den Gewässern der Südsee mit Haifischen getändelt. Ich hab die Bekanntschaft mit den Läufen der amerikanischen Einwanderungshallen gemacht, und da ich nun auch die Ehre habe, Sie fennen zu lernen Raus flog ich. Ich konnte mich melden, wo ich wollte, hinfommen, wo ich wollte, immer wollte man Papiere, Zeugnisse sehen. Himmeldonnerwetter, ich hatte feine! Man sagte mir, dann täte es ihnen leid", und sie ließen mich stehen. Ich hatte wenig Luft, mehr zu scherzen. Ich war einfach ohne Zeugnisse fein Mensch: niemand wollte mich einstellen. Ich lernte, daß es für einen Deutschen Lebensnotwendig feit war, fich mit einem Sad voll Zeugnissen zu schleppen, die meistens das Gegenteil von dem fagten, was der Betreffende leistete. Die deutsche Bureaukratie zeigte mir ihre Zähne. Es ging mir schlecht, es ging der letzte Pfennig, und ich fand feine Arbeit. Es nügte mir gar nichts, daß ich mich auch in der Südsee durdge schlagen hatte und mit japanischen Fischern verhandeln fonnte; ich mar in fein bestimmtes Fach einzureihen, und man übersah mich. Da erinnerte ich mich, daß mir ein amerikanischer Zeitungsmensch
einft gesagt hatte, ich könnte schreiben, wenn ich weniger Romantiker fein würde. Ich wandte mich also an Zeitungen mit Artikeln und Gedichten und bekam sie mit mechanischer Regelmäßigkeit zurück. Inzwischen starb ich nicht, aber ich lebte auch nicht. Ich weiß noch gonz gut, wie ich einmal zu einem Redakteur fam mit einem Artikel, auf den ich meine ganze Hoffnung gesetzt hatte. Er lief aufgeregt im 3immer auf und ab diftierte einem Mädchen etwas in die Maschine. Ich blieb an der Tür stehen und wurde übersehen. Endlich nahm er mir den Artikel ab und warf ihn zu einem Stoß von anderen Papieren, die auf seinem Schreibtisch lagen. Er schaute fortwährend nach der Uhr. Irgendwo war eine Wohltätigkeitsveranstaltung für arme Künstler, die ihren Höhepunkt in einem Eisbeinessen haben sollte. Er hatte es eilig und durfte sich einfach nicht verspäten. Ja, ja, der Mensch ist gut!
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Es ging bergab mit mir im Vaterland, in dem ich, wie ein schwankendes Rohr, bei jedem Sturm zerbrechen fonnte. Meine Gleichgültigkeit hatte eigentlich schon ihren Höhepunkt erreicht, als ich von einem Vereinsvorsitzenden aufgefordert wurde, einen Bor trag zu halten. Ich bat um einen Vorschuß, und ein Wunder war geschehn! ich erhielt ihn. Nachdem ich mich von dem Gelde erst einmal satt gegessen hatte, legte ich mich unter einen Baum in herrlich weiches Gras. Ich rauchte eine Zigarette mit der Nachlässig keit eines Lenauschen Zigeuners und dachte über das Leben nach. Aber da Denten nicht nur alt, sondern auch müde macht, schlief ich darüber ein und wachte erst auf, als mich jemand in die Rippen stieß und mir barsch erklärte, daß es verboten sei, hier zu liegen. Ich hatte mich strafbar gemacht. Ein gelangweiltes Gähnen vermochte ich nicht zu unterdrücken. Seit ich wieder in Deutschland war hatte ich mich schon so oft strafbar gemacht, daß es wirklich schon allen Reiz für mich verloren hatte. Die Sonne schien golden und warm. Der Beamte in seiner dicken, eng zugefnüpften Uniform
Maleranekdoten
Der befannte Maler Wilhelm Beckmann, der in seinem foeben bei E. S. Mittler u. Sohn in Berlin erscheinenden Buch mandel der Zeiten" aus seinem Leben erzählt, ist mit vielen hervorragenden Persönlichkeiten in Berührung gekommen und weiß besonders von seinen großen Malerkollegen allerlei zu berichten. So schildert er z. B. einen Besuch Leibls in Düsseldorf , wo Beckmann die Akademie besuchte. Leibl wollte den von ihm
Beilage des Borwärts
schwitzte. Ich bedauerte den armen Kerl. Aber es ist ja Staatsverordnung, daß Beamte in dieser Marterkluft steden müssen auch noch im zwanzigsten Jahrhundert! Nach Erledigung der For malitäten schlenderte ich weiter. Ueberall waren Tafeln angebracht und auf teiner fehlte das bedeutungsvolle Wort: Verboten! Ich lief ziellos durch die Straßen. Es wurde Abend. Die Fenster ganzer Häuserreihen glühten von der sinkenden Sonne. Die Leute, denen ich begegnete, sahen befremdend zufrieden aus. Irgendwo blühte der weiße Flieder wieder auf einem Grammophon. Liebespärchen gingen eng aneinander geschmiegt. Eine forpulente Frau stand auf einem Balton und sang andachtsvoll in falschen, hohen Tönen: Wenn ich ein Böglein wär.. Ein besoffener Kommunist hielt eine geräuschvolle Rede und brüllte:„ Nieder! Nieder!" Ich ging meiter. Ich war in der Heimat, ja. Warum war ich eigentlich wiedergekommen? Mit einer wehmütigen Macht hatte es mich heimgezogen. Jezt merkte ich, daß ich fremd und überflüssig im lieben Deutschland war. Ich war eben kein Ansässiger, nach der Handwerkermoral des Mittelalters, auch keiner, der in gutem Ackerboden fest verwurzelt war. Ich hatte eigentlich teine Heimat. Keine Feimat.. Aber war denn die Welt nicht groß und waren die Menschen nicht überall närrisch? Ich fragte weltvergeffen einen martialisch aussehenden Landjäger nach dem nächsten Weg nach San Franzisto. Er überlegte fiefsinnig und antwortete:„ Da müssen Sie die Kleinbahn nehmen und in Dinkelsbühl umsteigen, glaub ich."
Nacht, Sterne und weites Feld. Ganz hinten schwarz zusammengeballt: der Wald. Große, schwere Stelle. Und was da in mir empormallte, das was echtes, tiefes Heimweh. Heimweh nach nackten braunen Mädchen armen und frischen Lippen, Heimweh nach vergangenen Abenteuern mit zerfumpten Gesellen der LandStraße und des Schienenstranges, und trotz allem auch Heimweh nach der Zuckerrohrernte in Sonnenglut und mit knurrendem Magen!
Der Wind strich über die Felder. Grillen zirpten. Ich sah mich auf dem Schiff. Besoffen und greinend... auch aus Heimweh! Lächerlich. Es war alles so anders, so ganz anders.
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seiner Billa zu San Domenico: ,, Welch eine Erscheinung war Arnold Böcklin ! Ein stark gebauter Mann mit hoch gewölbter Brust, ohne mit der auffallend kleinen Pupille brach ein durchdringender Blick. die geringsten Allüren eines Künstlers. Aus dem stahlblauen Auge Die quadratische Stirn war tief gefurcht, borstig und struppig 30gen sich die Augenbrauen hin. Trotz des Alters erschien seine Gesichtsfarbe blühend gesund, nur der Bart war start ergraut. Er erzählte, daß er zum erstenmal, als er nach Italien fam, nur eine Woche dann wurden acht Jahre daraus.
dort bleiben wollte
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Jetzt bin ich zwar hier feßhaft," fuhr er fort ,,, fühle mich auch glücklich, aber immer wieder zieht es mich zum Meere. Am liebsten möchte ich wieder in der Umgegend Neapels wohnen und nach Ischia überdamals alle Orte in Schutthaufen verwandelte, hinweggetrieben hat; am Meere möchte ich mein Leben beschließen."
Dentt man sich zwischen Erde und Sonne eine gerade Linie gezogen, so gibt es auf ihr einen Punkt, der von der Sonne ebenso start angezogen wird wie von der Erde. Er ist 250 600 Kilometer vom Erdmittelpunkt entfernt. Man könnte jeftsetzen, daß dort der Beginn des Weltraums" zu sehen ist. Dann wäre unser Mond,
hoch verehrten Meister Ludwig Knaus perföhnlich fennen lernen, und da gerade in Düsseldorf der Karneval gefeiert wurde, machte er die berühmte Maltastenredoute mit. Am folgenden Morgen, gegen neun Uhr," schreibt Bedmann, fanden die Hofgartenwächter fiebeln, von wo mich seinerzeit nur das furchtbare Erdbeben, welches unter den tahlen Büschen im hohen Schnee, fest eingeschlafen, einen Mann liegen, der als Bekleidung nur ein Wolfsfell umgeschlungen hatte. Sein Rausch war noch nicht so weit verflogen, daß er auf Befragen Rede und Antwort stehen fonnte, und so brachten fie mühselig den„ Germanen" zum nahen ,, Mallasten". Dort erkannte Inführ: Wo fängt der Weltraum an? man den Findling sofort wieder. Es war Wilhelm Leibl . Schnee und Kälte hatten ihm nichts geschadet, und abends saß er wieder gemütlich mit Knaus und Munkascy beisammen." Eine Fülle von bezeichnenden Zügen weiß der Verfasser von Menzel mitzuteilen. Er traf Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Meister in Garmisch zusammen und machte dem Hochbetagten Komplimente über sein vortreffliches Aussehen, meinte, er müsse sich hier in der Höhenluft gut ausruhen. Ich fenne fein Ausruhen, ich fenne nur Arbeit," wandte Menzel schroff ein. Was machen Sie denn hier?" Fußtouren." Da tönnten Sie auch etwas Besseres tun. Sehen Sie mal, ich bin erst seit drei Tagen hier und habe schon zwei Zeich nungen angefangen. Morgen früh um sieben tommen Sie mit Threm Stizzenbuch mit mir zu der Kirche von St. Peter, da arbeite ich." Als Beckmann erwiderte, er habe gar tein Stizzenbuch mit, fuhr ihn die fleine Exzellenz wütend an: Dann können Sie mir gestohlen bleiben."
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Ein Beispiel für den unermüdlichen Arbeitseifer Menzels war auch sein Besuch in der Münchener Glyptothef, bei dem ihn Beckmann beobachtete: Ich erblickte den 90jährigen Herrn auf dem marmornen Fußboden tniend, in die Betrachtung des Barbarinischen Fauns versunken. Eine Stunde fast brachte er mit dem Studium diefer einzigen Figur zu. Um 1 1hr wird die Sammlung auf eine Stunde geschlossen. Als ich beim Verlassen des Museums den Haus: inspettor fragte: Wissen Sie auch, wer hier ist?" entgegnete er mit Stolz: Sie meinen wohl Exzellenz von Menzel? Ja, der war schon um 10 Uhr da, als geöffnet wurde, der bleibt über Mittag hier und läßt sich einschließen und geht erst als letzter bei Schluß um 4 Uhr fort, das macht er jedesmal so." Ich war bis ins Innerste beschämt. Sechs Stunden ohne Mittagsmahlzeit in einer Galerie zu verbringen!? Auf diese Weise hat Menzel keine Stunde seines Daseins verzettelt." Am Tage nach dem großartigen Fest zu seinem 80. Geburtstag, an dem er zum erstenmal den schwarzen Adler. orden getragen, beobachtete Beckmann ihn abends auf der Pots damer Straße, wo er plötzlich mie gebannt vor dem Schaufenster des Aschinger- Ausschantes stehen blieb.„ Sehen Sie mal, diese Lichtwirtungen, die Reflege, die Spiegellichter!" jagte er zu dem Herantretenden und zeigte auf die Vitrine mit den Butterbroten, den Lachs- und Sardinenbrötchen auf den schillernden Glasplatten. ,, Das Lachs- und Sardinenbrötchen auf den schillernden Glasplatten. Das ift prachtvoll," meinte Menzel, das muß ich malen." Er setzte dann seinen Weg zu Frederich fort, zu seinem Stammlofal, wo er stets ein und denselben Platz einnahm. Menzel war ein starker Effer. Das Gehirn verbrauchte zuviel, man sah es dem Kopfe an. Nach dem frühen Abendessen nahm er stets gegen 11 oder ½/ 12 Uhr Nach dem frühen Abendessen nahm er stets gegen 11 oder 12 Uhr noch ein großes Beefsteat mit Spiegeleiern zu sich und trant dazu Rotwein. Dafür schlief er, der spät zu Bett ging, lange und gut." Ueberaus streng mar er in der Beurteilung seiner früheren Arbeiten. Bei einer Ausstellung des Künstlerhauses hatte ein Liebhaber ein älteres Bild Menzels erworben und hegte den lebhaften Wunsch, den berühmten Maler fennen zu lernen. Menzel erschien auch in der Ausstellung und ließ sich das vor etwa 40 Jahren entstandene Bild, ein wahres Kabinettstück, zeigen. Lange bejah er es schweigend durch seine Lorgnette. Dann polterte er los: Das ist ein ganz schlechtes Bild, das muß ich total umändern und übermalen. Sie müssen mir das Bild morgen nach meinem Atelier schicken." Der glückliche Ersteher und alle Umstehenden waren wie aus den Wolken gefallen und konnten nur mit Mühe den Meister von dieser Idee abbringen.
Der Berfasser befuchte Böcklin an seinem 70. Geburtstag in
Trabant, denn als unser Bruderplanet anzusehen. Erde- Mond find der etwa 384 000 Kilometer von uns entfernt ist, weniger als unser ein Doppelplanet, der Schwerpunkt liegt freilich innerhalb des Erdtörpers.
Gewöhnlich stellt man sich aber vor, daß der Weltraum dort beginnt, wo die irdische Luft aufhört. Die Höhe der Lufthülle hat
man früher start unterschätzt, heute fann man annehmen, daß es sich um ungefähr 1000 Kilometer handeln wird. lleber den Zustand an der Grenze tann man sich feine genauere Borstellung machen. Meist wird angenommen, daß eine feste biegsame Schicht von gefrorenem Stickstoff die Erde umhüllt. Wäre eine solche Hülle( die bekanntlich zur Erklärung des Fadingeffektes im Rundfunk von Heavside erfunden oder erdacht wurde) nicht vorhanden, so müßte die Luft ständig Gas in den Weltraum verlieren. Hält man diesen Gedanken an eine feste Grenzschicht für richtig, so folgt für die Temperatur
dieser Schicht weniger als 200 Grad unter Null, für den Druck der innerhalb befindlichen Luft findet man einen Bruchteil von einer Atmosphäre, der mit 33 Rullen beginnt, also praktisch= den Druc
Wie es dort aussieht? An der Grenze des Kosmos ist die
Schwere auf% gesunken, man fann sich also leichter bewegen. Aber jeber Schritt außerhalb des verschlossenen Raumes unseres Expeditionsschiffes ist der sofortige Tod. Nicht nur die tiefe Temperatur, nicht nur der luftleere Raum, sondern auch die ultravioletten Strahlen der Sonne töten. Wir müssen die Umwelt durch schützende Fenster betrachten. Von der Erde sehen wir nur einen unbestimmten Schein, einzig die Küstenlinien sind erkennbar, das Gesichtsfeld hat einen Durchmesser von 7000 Kilometern, man kann also beide Küsten des Atlantischen Ozeans sehen, und wenn wir einige Stunden da oben schweben, so merken wir, daß wir nun selber zu einem Monde geworden sind. Wir bleiben nämlich hinter der Erddrehung etwas zurück, die äußeren und hochgelegenen Luftschichten rotieren langsamer um die Erdachse als die Erdoberfläche. Sind wir über die Mitte der Atlantik , so wird Europa langsam unseren Blickén entschwinden, Amerika aber wird aufgehen".
Von der gewohnten Tageshelle ist an der Grenze des Kosmos feine Spur mehr. Schon in Höhen von mehr als 50 Kilometern wird es halbdunkel, darüber hinaus mehr und mehr dunkel. Denn die Helligkeit unserer irdischen Tage ist eine Erscheinung der Lichtzerstreuung in der dichten Luft nahe der Erdoberfläche. Blickt man nicht gerade in die Sonne, so sieht man also die Sterne. An der Weltraumgrenze beginnt die kosmische Nacht
Die reichste Flora. Von allen Ländern der Welt ist Indien die vielfältigste Flora. Man hat dort nicht weniger als 15 000 Pflanzenarten gezählt, während ganz Europa nur etwa 10.000 auizumeisen hat. Dabei ist anzunehmen, daß die indische Flora noch feineswegs vollkommen bekannt ist.
Der Gummibaum liefert bei faft täglichem Bohren bis zu einem Alter von zwanzig Jahren Saft; dabei ist beobachtet morden, daßz die ältesten und häufigst angebohrten Stämme die größte Saftmenge liefern.