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gesteigert worden ist. Oftmals hat die Sozialdemokratische Partei sich wegen dieser Ausgaben den Borwurf der Verschwendung gefallen lassen müssen. Was ist hier nicht olles über den geplanten Neubau am Dammweg in Neukölln u oer gesamten bürgerlichen Preste gezetert worden. In müh- seliger Kleinarbeit ist unter sozialdemokratischer Führung ein großes Stück sozialer praktischer Pädagogik geleistet worden. Neue Arbeitsmethoden, neue Fornien der Selbstverwaltung sind praktisch ausgeprobt und zu einem hohen Maß der Sicherheit geführt worden. Eine höhere Schule ist zu einer wirklichen Schule der Kinder aus den arbeitenden Schichten geworden. Arbeits- und Einheitsschule stehen nicht nur auf dem Papier, sondern sind praktisch durchgeführt. In Lehrkörper, Schülerschaft und Elternschaft sind geistige Voraus- segungen geschaffen, für das, was den neuen Bau am Dammweg beleben soll. Nach einem wohldurchdachten Plane ist ein neper Typ von Schulbau entstanden, der in der gesamte n fortschrittlichen päd- agogischen Welt Begeisterung und sogar schon Nachahmung gefunden hat. Natürlich kann nicht die Rede davon sein, daß dieser Schulbau irgendeinen Luxus darstellt, sein« Eigenart besteht nicht in prunkenden Aulen für die höheren Schulen, wie sie das frühere Bürgertum schuf, nicht in kostspieligen Fassaden, sondern in der zweckmäßigen Ausstattung und Anlage der Arbeitsräume. Selbst nach der vorsichtigsten Schätzung würden die Mehrkosten des Baues gegenüber einer ganz normalen Schule sich höchstens auf 16 Proz. belaufen, dabei sind aber alle jene Ersparnisse, die durch rationell« Durchführung des Arbeitsunterrichts an Lehrkräften und durch Vermeidung des Leerlaufs sich einstellen werden, nicht mit- gerechnet, und jenes Plus an Grünflächen, Baderäumen und an Gemeinschaftsräumen, das gerade für die Proletariertinder so bedeutsam ist, in die Gesamtkosten mit eingerechnet. Was an diesem einen Beispiel gezeigt worden ist, läßt sich über- all aufzeigen, die sozialdemokratische kommunale Schulpolitik wird sich durch dieses Geschrei nicht beirren lassen. Die Sozialdemokratische Partei ober wird im Wahlkampf der gesamten Bevölkerung Rechenschaft ablegen über die Fülle der positiven Arbeit, die gerade aus schulpolltischem Gebiete in Berlin geleistet worden ist. Sie wird dabei nicht verschweigen, daß dringendste Wünsch« un- erfüllt geblieben sind, denn auch die Schulpolitik ist eine Macht- f r a ge. Solange die K o m m u n i st e n nur fordern, aber nicht die Mittel für die Erfüllung ihrer Forderung zu schaffen bereit sind, so- lang« noch die sozialdemokratische Schulpolitik durch das Blei- gewicht bürgerlicher Reaktion gehemmt wird, solange die Durch- führung der Schulpolitik noch im kleinen und großen durch sta.n- liche Widerstände gehemmt wird, so lange wird auch die sozialdemo- kratische Schulpolitik nicht nur aufbauen, sondern kämpfen müsszn. Die Sozialdemokratie kann auf Grund ihrer. p o s i t i v c n Arbeit erwarten, daß am 17. November die Bevölkerung Berlins ihr die Macht geben wird, weiter erfolgreich zu kämpfen für sin« große soziale Einheitsschule, die einmal die wirkliche Volksschule sein wird. Grst beleidigen, dann kneifen! Kommunist Norden ist unauffindbar! Der sozialdemokratische Stadtverordnete Max U r i ch bittet un» um Veröffentlichung folgender Erklärung: DieRote Fahne " bringt in Ihrer Nummer vom 20. Ok­tober unter der Ueb«rschnftStreikbrecher Urich drückt sich! Wann findet der Prozeß gegen die Redaktion derRoten Fahne" statt?" einen Artikel, der einen selbst von derRoten Fahne" selten erreichten Gipfel der Verlogenheit darstellt. In dem Artikel wird bohailptst. daß ich nwineii Prozeß gegen den verantwortlichen Redakteur derRoten Fahne", Herrn Norden, zu verschleppen such« und davor zurückschrecke, den Termin vor dem Tag« der Stadt- oerordnetenwahlen stattfinden zu lassen, trotzdem mir genau bekannt sei, daß Norden in der Redaktion derRoten Fahne", Berlin C 2S, Kleine Alexanderstr. 28, zu erreichen sei. Tatsächlich hat Rechts- anwalt Dr. Siegfried Weinberg in meinem Auftrage bereits un- oerzüglich nach Erscheinen des Artikels unter der von derRoten Fahne" angegebenen Adresse die Prioatklage eingereicht. Das Gericht hat jedoch unter dem 14. Juni 1929 Dr. Weinberg mitgeteilt, daß Norden laut Rllckbrief vom 11. Juni 1929 von der Kleinen Alexanderstr. 28 unbekannt oerzogen sei. Ich Hab« alsdann als später« Adresse des Norden Wullenweberstr. 11, bei Loeroil, ermittelt, und mein Rechtsanwalt hat auch dies« Adresse dem Gericht mitgeteilt, mit dem Erfolge, daß da» Gericht unter dem 11. Oktober erwiderte, daß Norden auch von dort laut Rückbrief vom 10. Oktober unbekannt verzogen sei. Mit Rücksicht hieraus und nxit Rücksicht daraus, daß Norden trotz Aufforderung sein« Erklärimg auf die Privatklag« bis heut« nicht abgegeben Hai, hat das Gericht den Termin vom 23. Oktober aufgehoben. Dr. Weinberg hatte vorher dem Gericht mitgeteilt, daß ich ein großes Interesse daran habe, daß die Sache nicht verschleppt wirb. Mein Rechtsbeistand und ich haben alles getan, um di« Sache zu beschleunigen, wahrend

Aus der Arbeit der Bezirke.

Llm die Schuld der Stadibank. 4. Bezirk Prenzlauer Berg . Veranlaßt durch Anfragen der Deutfchnotionalen und der Koni- munisten, beschäftigte sich die Bezirksoerfammlung in einer längeren Diskussion mit der Betrugssache S k l a r e t. Wahrend die Deutsch - nationalen auf eine Begründung ihrer Anfrage verzichteten, ver- suchte Peschke von der KPD. auch Bülgermeister Genossen Dr. i Ostrowski anzugreifen. Der letztere erklärte kategorisch, daß er an den Veranstaltungen der Sklareks niemals teilgenommen und sich in feinem Leben noch nie einen Pfennig Hab« schenken lassen. Auch von den Beamten des Bezirksamts habe außer Stadtrat D e g n s r niemand etwas mit der Sache zu tun: die Hauptschuld treffe jedenfalls die S t a d t b a n k. Für unsere Fraktion rückte dann Genosse D ö h n e r t die Sache in das richtige Licht und wies nach, daß es der KPD. ein leichtes gewesen sei, von vornherein die Tatsachen festzustellen, daß es ihr aber gar nicht darauf ankomme, daß es vielmehr ihre bewußte Absicht sei, Verhetzung zu treiben und daß sich dabei die Deutschnationalen und Kommunisten die Bälle zuwerfen. Der Kommunist Peschke gab dann zu, daß die Leichtfertigkeit der Stadtbank den Sklareks erst ibre Schiebungen ermöglicht habe und daß es möglich sei, daß sich Gäbel immer für die Sklareks eingesetzt habe. Stadtrat D e g n« r schilderte noch, in welchen Kreisen er di« Sklareks kennengelernt habe. Dafür sei er aus der KPD. ausge- schloffen worden. Er werde gegen den Ausschluß keinen Einspruch erheben. Elve Borlage betreffend die Aufhebung der Bor- gärtenfluchtlinie in der Schönhauser Allee wurde an- genommen._ Scharfe Abrechnung mit den Gegnern. 13. Bezirk Tempelhof. Da der Vorsitzende, Genosse Burgemeister, sämtliche 33 Punkte der Tagesordnung erledigen wollte, wurde es trotz seiner schnellen Arbeit 24 Uhr, ehe die Bezirksoerfammlung auseinander- gehen konnte. Für die Kleingärtner setzte sich ein Antrag unserer Fraktion ein, der für diese bei Autobus. Straßenbahn und Unter- grundbahn gleichen Sondertarif forderte, wie ihn die Reichs- bahn gewährt. Für die Bewohner des Braunschweiger Ringes sorgte die SPD. , indem sie in zwei Anträgen Vsrbcsse- rung des Verkehrs und Anlage eines Bürgersteiges anregte. Ein weiterer Antrag beschäftigte sich mit den maßlosen M i e t st« i g e- rungen der Teinpelhofer Feld Aktiengesellschaft. Es soll dahin gewirkt werden, daß die Umlagen nicht mehr als 25 Proz. betragen dürfen. Auch unserem Antrag, von der Jentrol« die Mittel für einHaus der I u g e n d" zu fordern, wurde zu- gestimmt. Bewilligungsfreudig trat die Versammlung auch für die Legung einer Wasserleitung in der Steinstraße, Lichtenrade. ein. Wegen des Falles S k l a r e k hatten alle Fraktionen A n- fragen gestellt. Der erste Redner war Genosse Burgemeister. Er rechnete ganz energisch mit Rechts und Links ab, die aus dem Fall in widerwärtigster Weise Kapital für die Wahl schlagen wollen. Er erinnert an die Skandale der R a i f f e i s e n- B a n k. an die Frankfurter Allgemein «, an die Finanzskandale der Koiserzeit, an den Welfenfonds mit seinen Korruptionsgeldcrn. Nichsdestoweniger oerlangt er,' daß scharf durchgegriffen wird. Nur soll

nian die Schuldigen an der richtigen Stelle suchen. Die Verträge sind erstmalig abgeschlossen im Juli 1925. als wir ein« b ü r g e r- liche Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung hatten. Im Magistrat haben noch heute Bürgerlich« die Mehrheit. Seiner Meinung nach hätten Stadtbankdirektoren samt Kreditausschuh ge- schlafen, sonst hätten die Sklareks keinen Erfolg haben können. Dann wandte er sich in allerfchärffter Weise gegen die d e m a g o- g i s ch e Hetze einer Reihe von Berliner Blättern. Am Schluß seiner glänzenden Rede forderte Burgemeister die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses. Der Bürgermeister erklärte darauf, daß das Bezirksamt nicht geschädigt sei. wohl siien aber Bestellscheine in Höhe mehrerer Hundert- tausend gefälscht. Ein Antrag der Wirffchastspartei, der die Auflösung der Anschafsungsgesellschaft forderte, wurde abgelehnt. Der Gegenantrag der SPD. ,Erwerbung der Mitgliedschaft der Konsumgeiiosseilschast", wird dann ebenfalls ab- gelehnt.. d Eine lange aber ausführliche Debatte entspann sich über-inen Antrag der Kommunisten betreffs des Reichserwerbslosen- versicherungsgesetzes. Genosse Hille trat der Bearün- dung des Antrages entgegen, die unqualifizierbare Angriffe gegen Wissell und gegen die SPD. enthielt. Genosse Braun als zweiter Redner rechnete nicht minder energisch mit den Antragstellern ab.

Kommunisten spielen Komödie. 20. Bezirk Reinickendorf . In der vorigen Bezirksoersammlung hotten die Kommunisten eine derartige Menge von Anträgen zum Haushaltsplan eingebracht, daß sich die Fi n a n z d e p u t a t i o n zuerst damit de- schäftigen mußte. Nachdem dieses in mehrstündiger Sitzung ge- ichehen war und Genosse Wollschläger als Berichterstatter das Ergebnis vorgetragen hotte, wurde ein Vorschlag des Bezirksvsr- ordnetenoorstehers Gen. R o tz o l k ohne irgendeinen Widerspruch angenommen. Es sollte demnach von jeder Fraktion nur ein Redner sprechen. Als der Kommunist Böhls sein« Rede begonnen hatte, forderte er trotzdem nochmals die General- und Einzeldebotte. Als der Vorsteher auf den eben gefaßten Beschluß hinwies, stellten sich verschiedene Kommunisten sehr entrüstet und ihr Redner warf unserem Borsteher Schiebungen vor. Das gab einen Ordnungs- ruf, der aber nichts nutzte. Dann begann er einen ihrer«nd- losen Anträge wegen der Arbeitslosenversicherung, für den die B:- zirksversammlung gar nicht zuständig ist, zu verlesen, trotzdem all« Anträge, auch dieser, bereits in der vorigen Sitzung vorgelesen waren und schriftlich vorlag«n. Der Vorsteher wies sehr deutlich darauf hin, der Kommunist kümmerte sich nicht darum. Der Vor- steher entzog ihm dann, als er sich den Anordnungen nicht fügte. das Wort, aber der Kommunist kümmerte sich auch darum nicht. Die Versammlung wurde nun vertagt und alle Parteien verließe» den Sitzungssaal. Rur die Komunisten blieben zurück, wo ihr Fraktioirsmitglied weitersproch. Nach Wiedereröffnung der Sjtzung erhielt Stadtverordneter Gen. Schäfer als nächster Redner das Wort. Darauf machten fre Kommunisten sofort«inen anhaltenden Radau und meldeten sich dauernd zur Geschäftsordnung. Bei diesem Kroch war ein« Weiter- führung der Sitzung unmöglich. Der Haushallsplan wurde zur Ab- stimmung gestellt und mit den Stimmen aller Parteien gegen die Kommunisten angenommen, woraus die Versammlung vorzeitiz geschlossen wurde.

Norden nach üblicher Kommunistenart versucht hat, sich der Verantwortlichkeit für seinen Artikel z u« n t z i e h e n. Dr. Weinberg hat nunmehr, auf Grund des Artikels derRoten Fahne" bei Gericht beantragt, erneut di« Ladung des Angeklagten unter der in dem Artikel angegebenen Redaktionsadvesse zu oersuchen.

. Berlins ältestes Hospital. In diesem Jahre kann das Friedrich-Wilhelms-Hospitol in der Palisadenstraße� auf ein 80jährigcs Bestehen zurückblicken. Es ist das älteste Hospital Berlins . 1849, noch unter dem Eindruck der revolutionären Vorgänge des Vorjahres, in dem Forderungen nach Fürsorge für Alte und Erwerbsschwache nachdrücklich erhoben worden waren, wurde es mit 600 Betten für erwerbsunfähige altersschwache Frauen des Berliner Ostens eingerichtet. Zu einem moderne» Ausbau des Hauses ist man aber so­weit dies die Berhältnisse und die Enge der Räumlichkeiten ge- statten erst geschritten, nachdsm im März 1924 das Bezirks- amt Friedrichshain die Verwaltung der Anstalt übernommen hotte. Di« Küchen und die Räum« für die Essen sausgabe sind neu geschaffen, im Park stehen Liegestühle, um den allen Leuten Sonne und Licht zu geben, in den Zimmern sind Radioeinrichtungen an- gebracht, Kleiderschränke und Toilettenräume. die bei aller Wahrung hygienischer Rücksichten für die ollen Leuten bequem zu erreichen sind, wurden geschaffen. Was geschehen konnte, geschah. Es ist zu hoffen, daß die Bemühungen, das veraltete Heim, trotz aller finanziellen und räumlichen Schwierigkeiten, zu einer modernen Heimstätte für unsere allersschwachen Mitbürger umzugestalten, von Erfolg sein werden. Die Belegschaft zählte 1928/29 durchschnittlich 643 Personen, di« Aufnahmefähigkeit beträgt 660.

Neuköllner Vezirksverfammlung aufgeflogen. Nachdem die gestrige Bezirksoerfammlung sich in einer dreistündigen Debatt« mit dem Sklarek-Skandal beschäftigt hatte, gelangt« ein Antrag der Kommunisten zur Diskussion, den streikenden Rohrlegern 10 000 M. an Unterstützung zu bewilligen. Die Bezirksversammlung wandt« sich dann mehreren Anträgen der Wirffchastspartei und der neuen Fraktion betreffend die Monopol- betrieb« der Stadt zu und alles schien in bester Ordnung zu gehen. Der Deuffchnational« hatte seinen Antrag bereits begründet und gerade wolle der Demokrat Bornemann dazu sprechen, da erklärten die Kooimunisten, daß sie den Demokraten nicht reden lassen würden, weil jetzt die Rohrleger frag« zu ihren Ungunsten eni- schieden worden sei! Der Redner konnte sich kein Gehör ver- schassen, obwohl der Borstoher der Bezirksversammlung olles ver- sucht«, die Versammlung zu beruhigen. Als fein Tu» vergeblich blieb, vertagt« er die Versammlung, um sie, als sich der Tumult auch dann nicht legte, endgültig zu schließen Eine Jghnmg durck AlbVerlin mit Besichtigung des Hohen Hauses des Grauen Klosters, der Stodtvogtci. des Böulettenkellers �5' ÄLSV 3 Lederer Sonntag. 27. Oktober. 10 Uhr. U-Bahn Inselbruck«. .»»' Stimmstin, a-eo spricht D-nnerStag. 24. Oktober. «45. Prosessor fr fflotau in der gunkswnde. All« Eltern ivrochkr-nib r ft nber, aber auch Erwachsene, dl« an irgendwelchen Sprachfeblcrn leiden. seien aus diesen-nten Vortrag eines Zyklu« bing-wi-i-n. Ten, wetten Vortrag balt am Donnerstag, dem 3l. Oktober. 6 40. Rektor Bernbaidt über D i- S p r a ch b«, l s ch u l e i n R e u t ö t l n'. Der Zyklus schties» mit einem dritten Vortrag von Professor Dr. fflatau am DonnerSlag. dein 7. November, S.4s."

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