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Beilage

Donnerstag, 24. Oktober 1929

Der Abend

Shalausgabe der Vorwärd

Jungen und Mädchen in einer klaffe

Das Problem

Das Problem der gemeinsamen Erziehung der Geschlechter ist restlos gelöst in jeder Familie. Es würde feinem Elternteil in den Sinn kommen, grundsätzlich die sittlichen Unterweisungen, das Ein­schleichen von Gewöhnungen usw. in der Weise zu trennen, daß zu nächst die Söhne den Vortrag" des Vaters hören, sodann gesondert die Töchter. Es ist auch jedermann bekannt, daß die gemeinsame Erziehung der Geschlechter in Tausenden von einklassigen Dorf schulen in Deutschland   wie im Auslande etwas Selbstverständ­liches und Unbeanstandetes ist. Schließlich ist es durchaus üblich, in höheren Schulen an fleineren Orten die Mädchen und die Knaben gemeinsam für die Universität oder eine Hochschule vor­zubereiten. Dennoch ist die sogenannte Koedukation noch immer ein umstrittenes Problem in solchen Städten, wo die ge­trennte Erziehung die Regel und die gemeinsame Erziehung umständehalber einmal die Ausnahme ist. So war erst vor furzem diese Frage Gegenstand der eifrigsten Erörterung in der Reichs hauptstadt, weil sich bezüglich des Ausbaues bzw. des Aufbaues einer Sammelschule durch das Mittel der Koedutation" Diffe­renzen ergaben zwischen Schulverwaltung und Schulaufsicht. Der Streit wurde bald friedlich ausgeglichen.

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Man darf bei der etwaigen Begeisterung für die gemeinsame Erziehung der Geschlechter nun freilich nicht so weit gehen, die Tat sache zu leugnen, daß die Geschlechter bestimmte, nicht vermisch bare Eigenarten haben. Im Gegenteil: der Geschlechtscharat. ter ist bei Mann und Frau auch in seelischer Beziehung recht ver­schieden. Ganz abgesehen von der starken Betonung des Geschlechts unterschiedes noch der Pubertät hat das weibliche Geschlecht als Eigenart die starke, lebhafte Gefühlsbetonung. Sie äußert sich darin, daß Gefühlsreaktionen viel schneller erfolgen als unter sonst gleichen Umständen beim Manne. Ferner ist zu beachten, daß die Phantasietätigkeit bei der Frau stärker entwickelt ist als beim Mann. Hieraus ergibt sich die Neigung der Frau, bei der Wiedergabe von Gehörtem und Erlebtem von der objektiven Wahrheit abzuweichen. Dabei soll feinesfalls behauptet werden, daß die bewußte Ab­weichung von der Wahrheit, also die Lüge, bei der Frau häufiger wäre als beim Manne. Aus der angedeuteten Eigenart der Frau erklärt sich auch ihre Vorliebe für das Geheimnisvolle. Kartenlege­rinnen, Geisterzirkel und Wunderdoktoren" werden vornehmlich von Frauen aufgesucht. Andererseits ist die Frau dem Manne über­legen in der aufopfernden Selbstlosigkeit. So selbstlos, wie es eine Frau am Krantenbette ist, kann ein Mann kaum jemals sein. Die Frau im allgemeinen liebt nicht rein nüchterne Denftätigkeit. Hier, bietet jie, von Ausnahmen abgesehen, weniger als der Mann.

Wenn nun die aufgezeigten Unterschiede schon im volfsschul­pflichtigen Alter bestünden, dann freilich würde man es sich mit Recht überlegen, ob überhaupt Knaben und Mädchen zusammen erzogen werden dürfen. In Wahrheit zeigt sich jedoch die Eigenart der Frau bis zum Beginn der Reife( Buberiät) sehr schwach. Professor Spranger hat darauf hingewiesen, daß erft mit Be­ginn der zwanziger Jahre in bezug auf rein intellektuelle Leistungen bei der Frau ein Erlahmen und Bersagen eintritt.

Welches ist nun die Meinung der Schulmänner bezüg­lich des Problems der gemeinsamen Erziehung der Geschlechter? Die Stellung ist feineswegs eine auch nur einigermaßen einheitliche. Das in der ganzen Welt anerkannte schulreformerische Wien   ist in den geltenden Bestimmungen gegen die gemeinsame Erziehung, von Einzelfällen abgesehen. Infolge dieser Zersplitterung der An­fichten hat sich in Deutschland   folgendes herausgebildet:

1. Gemeinsame Unterweisung und gemeinsame Erziehung der Geschlechter im Kindergarten.

2. Notfalls gemeinsame Unterweisung auch in der Grundschule. 3. Gesonderte Unterrichtsanstalten für Knaben und für Mädchen für die oberen Jahrgänge.

4. Wiedervereinigung der Geschlechter auf den Universitäten und Hochschulen.

Es ist jedoch noch nötig, einen Blick zu werfen auf die ge­schichtliche Entwicklung der Dinge. Ursprünglich wollte man das Bid der Familie auf die Schule übertragen, um eine gegenseitige Angleichung der Geschlechter zu erzielen. Bald trat aber der Gedanke auf, durch die gemeinsame Erziehung und Aus­bildung die wirtschaftliche und geistige Gleichberechtigung

der Geschlechter zu begründen. Insofern steht die Idee der Rcedutation in einem gewissen Zusammenhange mit der Frauen­bewegung. Ihr Ziel war insbesondere die Zulassung der Mädchen zu den höheren Knabenschuler und zum vollen Universitätsstudium. Interessant ist ein Blick auf die Statistik. Alles in allem befanden sich in Preußen im Jahre 1886 reichlich 72 Proz. der Volks­Schultinder in gemischten Klassen, wurden also gemeinsam erzogen und unterrichtet. 1906 waren es nur noch 63,80 Proz. Daraus er­tennt man die steigende Tendenz. die Geschlechter im voltsschulpflich tigen Alter zu trennen. Baden ließ 1900 die Mädchen zu den höheren Knabenschulen zu. Das war jedoch nur eine vorübergehende Maßnahme. Die Entwicklung ging vielmehr dahin, die Bildungs­stätten für das weibliche Geschlecht so auszugestalten, daß die Mäd­chen dort die volle Reife für die Universität erwerben fonnten. Gleichwohl hat sich die Roedutation an den höheren Schuien erhal ten; denn in beschränktem Maße ist den Mädchen der Besuch einer höheren Knabenschule freigestellt, wenn an ihrem Wohnort bzw. in deffen unmittelbarer Nähe feine gleichwertige und gleichartige Art. ftalt vorhanden ist. Sodann ist in den Fachschulen, Kunstschulen usw. der Gedanke der gemeinsamen Erziehung der Geschlechter Dr. Otto Seeling.  fiegreich geworden.

Erfahrungen

Im Beruf wie im öffentlichen Leben steht die Frau heute gleichberechtigt neben dem Manne, und das Bild pes tätigen Lebens zeigt ein Durcheinander der Geschlechter, wo vor Jahren peinlich strenge Trennung herrschte.

Sollte man nicht glauben, daß dieses einmütige Zusammen arbeiten schon von Kind auf durch eine gemeinsam verbrachte Schul­zeit angestrebt würde? Weit gefehlt. So felbstverständlich Mädchen und Knaben innerhalb einer Familie nebenein ander aufwachsen, von einem Tische effen, in einem Haufe wohnen, fo selbstverständlich erfolgt die Trennung, so wie der Staat sich der unterrichtlichen und erziehlichen Aufgaben bemächtigt und die Pforten feiner Schulen öffnet.

Hie Knabenschule hie Mädchenschule! lautet sein erstes Machtwort, und die Geschlechter scheiden und meiden ein­ander für acht der bedeutsamsten Jahre ihres Lebens.

Haben die Geschlechter Geheimnisse voreinander zu verbergen, haben die vom Staat bestellten Erzieher hier Sonderaufgaben zu erfüllen, steht die sittliche Gesellschaftsordnung in Gefahr? Lehrer wie Lehrerinnen wechseln doch zwischen Knaben- und Mädchenhaus, die Lehrpläne beider Schulen gleichen einander wie ein Ei dem anderen( von den weiblich allzu weiblichen Handarbeiten abge sehen), und die Sitte ist ja auch durch das Durcheinander. leben in Straße und aus nicht erschüttert worden. Wozu also diese peinlich reinliche Scheidung?

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Hier tut sich jene Kluft auf, die größer oder geringer schon von jeher zwischen Schule und Leben geflafft hat. Die gesellschaft liche Entwid lung drängt zur Attivierung, zur vollmenschlichen Betätigung der Frau; die Schule hält starr an jenem schon leicht fomisch gewordenen Frauenideal fest, dessen Gemütswerte aus Koch­funst, Unterwürfigkeit und geistiger Beschränktheit zusammengesetzt

maren.

Borerst sind es nur Versuchsschulen, die bewußt mit der ängstlichen Trennung der Geschlechter brechen und den natür lichen Gemeinschaftsz ust a nd für die acht Schuljahre wieder einführen. Rein einziger Junge unter den Schulneulingen empfindet dieses Zusammensein als irgendwie sonderbar oder entwürdigend; die gesellschaftliche Verdammung, der Spott der Straße über die sogenannten Schürzenjäger besteht ja nicht mehr. Ja, der Lehrer erlebt es eines Tages, daß er die zwanglose Berteilung der Ge­schlechter in der Klasse von selber aufgehoben und bei jedem Jungen ein Mädel auf der Bank findet: Wir haben uns eine Braut angeschafft.

Unterschiede

Die gleiche Harmlosigkeit herrscht in den ersten Schuljahren vor. Dann stellt sich, nach drei oder vier Jahren, ein anfänglich weniger bemerkter Unterschied stärker heraus, der das verschiedenartige Ber­halten im Unterricht betrifft. Gelegentlich eines Lehrgesprächs mit Achtjährigen über die Antriebskraft bei der Maschine tam er zum

Ausdruck:

Lehrer: Wozu braucht das Auto Wasser? Hanna: Zum Saubermachen.( Heiterfeit.) Lehrer: Davon fährt es doch nicht.

Liselotte: Es braucht Wasser für die Reifen zum Füllen. ( Große Heiterkeit bei den Jungen.) 2ch nein, in die Reifen kommt Benzin rein.( Lautes Gelächter bei den Jungen.)

ia

Alfred: Das Auto braucht Wasser zum Kühlen.

zurufe der Jungen: Die Mädchen missen gar nichts von den Maschinen. Sie hören gar nicht zu. Eine liest, die andere malt, die dritte macht Handarbeiten, die vierte schnact.

Hanna: Wir sind ja teine Männer, wir brauchen das auch Immerhin melden sich einige Mädchen, die ihr Geschlecht

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nicht. verteidigen:

Dr. L. Kühle, Heidelberg  

Rosa: Meine Mutter arbeitet aber doch an einer Maschine. Heinz: Meine Mutter hat an einer Falzmaschine gearbeitet, meine Schwester auch.

Walter: Die Frauen sitzen auch im Auto und steuern. Ein Junge zieht sehr verständig die Nuzanwendung für die Mädchen der Klasse:

Oswald: Dann sollen die Mädchen hier aber mit aufpassen. Wenn sie dann nachher keine Stelle zum Reinemachen finden, dann tönnen sie nig anderes und triegen auch keine andere Stelle.

Folgerungen

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Der Leistungsunterschied, der sich hier zwischen Knaben und Mädchen auftut: tätige Anteilnahme, frisches Erfassen, namentlich technischer Dinge auf der einen Seite, passives, lediglich aufnehmen­gibt zu denken und legt der Schule des Verhalten auf der anderen die Verpflichtung auf, auch die wesentlich anders geartete Attivität der Mädchen sorgsam zu pflegen. Die Gemeinsamkeit der Geschlechter darf nicht starres Prinzip werden, sondern muß immer einer gewissen Beweglichkeit unterworfen bleiben. Im Gruppen­der Kurfusunterricht der Oberstufe, der den Klassenrahmen sprengt und Wahlgemeinschaften zusammenführt, bieten sich leicht Gelegen heiten, reine Mädchengruppen zu vereinigen, die für manche Fächer ia ohne weiteres das Gegebene sind. Das Beieinander der Ge­schlechter bedeutet ja nicht nur das gleichzeitige Entgegennehmen des Unterrichtsstoffes( Roinstruktion); wesentlicher und ungleich schwerer sind die Aufgaben der gemeinsamen Erziehung ( Roedutation).

In die Augen springend ist ohne weiteres der sänftigende Ein­fluß, den die Gegenwart der Mädchen auf die rauhere Art der Jungen ausübt, wobei die Mädchen, nicht immer zu ihrem Schaden, ein gut Teil ihrer Zurückhaltung einbüßen. Bei Spielen im Freien, bei Aufführungen und Ausflügen finden Jungen und Mädchen sich natürlich und ungezwungen zueinander und ergänzen sich in ihren Leistungen. Der gemeinsame Schlaffaalim Landheim erscheint im Hinblick auf das übrige Zusammenleben als etwas Selbstverständliches, worüber auch in der Elternschaft nie ein Bort der Kritik laut geworden ist; erst einem inspizierenden Regierungs­beamten blieb es vorbehalten, daran Anstoß zu nehmen.

Wie sich damit das äußere Bild des Schullebens dem Familien­leben angleicht, so soll auch das innere Bild eine entsprechende Umformung erfahren. Männlicher und weiblicher Einfluß durch die Lehrkräfte, Eltern als Gäste beim Unterricht, Mütter und Bäter als Teilnehmer bei Ausflügen, als Helfer im Landheim, Frauen in sozialen Ausschüssen, in der Schulpflege; das Recht der Berchelichung. das sind lauter Einzel­und der Mutterschaft auch für die Lehrerin forderungen, die mit auf den allgemeinen Grundgedanken der Roedutation lossteuern: Natürlichteit in Geschlechts­fragen, Entspannung im Pubertätsalter, frug geitige Erziehung zu Kameradschaft und Ge

fährtentu m.

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Carl Dantz  .

Die Zukunft der Universitäten

Wir veröffentlichen diesen wertvollen Beitrag zum Thema der Soch schulreform, ohne deshalb den Standpunkt des Autors in allen Teilen zu unserem eigenen zu machen.

Die Ueberfüllung der Hochschulen, die allein im Sommer semester um weitere 11 000 Studenten zugenommen hat, wirkt sich schon jezt in einer ungewöhnlichen Ueberlastung der Institute und der einzelnen Lehrer aus. Es gibt an den großen Universitäten der einzelnen Lehrer aus. Es gibt an den großen Universitäten Seminarien, die in drei, vier Teilkurse gespalten werden müssen, welche von Helfern und Assistenten geleitet werden, weil es unmög­lich ist, 200 bis 300 Studenten in einer einzigen llebung unter­zubringen. Nur die besonders Begabten und Bevorzugten kommen noch in die unmittelbare Berührung mit dem Dozenten selbst. noch in die unmittelbare Berührung mit dem Dozenten selbst. Massenbetrieb droht mit einer Berflachung des wissen schaftlichen Unterrichts als Folge und aus dieser Gesamtlage her:

aus erwächst plöglich eine Krise der Universität felbst. Es wird die Frage mit großer Vehemenz atut:

Soll die Lehre von der Forschung endgültig gespalten werden, foll die ehrwürdige Inffitufion der Univerfitas Literarum untergehen zugunsten einer Zweiheit von Forschungsinffitut und Fachschule?

Und damit sind wir am Abgrund einer noch viel tieferen Frage, die nicht nur eine Frage der Tradition oder der Zweckmäßigkeit ist, der Bildungsfrage.

Oberflächliche Routine würde gewonnen werden und die Unmittelbarkeit des Wissenschaftserlebnisses verloren gehen. Es ist von hier aus geradezu die Frage zu stellen: Ist denn eine solche Trennung überhaupt praktisch durchführ­bar? Wenn schon die Lehrerschaft der höheren Schule auf die

Verbindung mit dem Erkennen selbst, nicht nur mit dem Erkannten, wie viele Studienräte haben gleich nie ganz verzichtet hat

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zeitig Lehraufträge oder Privatdozenturen an Hochschulen inne! Um

wieviel mehr würde das bei den Lehrern der neuen Fachschule der Fall sein, die ihrer wissenschaftlichen Fähigkeit nachy den jetzigen Universitätsdozenten nahestehen müßten. Es würde nach kurzer Zeit sich ein Zuſtand ergeben, der dem heutigen in vieler Hinsicht gliche: Neben den reinen Forschungsinstituten würden gemischte

aus den Fachschulen entstehen.

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Erkennen und Lehren, Wissen und Wissenmitteilen sind ihrer Uridee nach untrennbar. Sie waren es seit Jahrtausenden, und wenn heute Zweifel an der Verwandtschaft dieser beiden Formen wissenschaftlicher Arbeit auftauchen, so liegen sie eben begründet in der heutigen Form des Wissenschaftsbetriebes" an vielen Hochschulen. So ficher es ist, daß die Aufgabe der Universitätsidee Aufgabe eines wesentlichen Teils des europäischen Kulturgedankens. bedeuten würde, so erscheinen auf der anderen Seite doch ge= miffe Reformen am äußeren Rahmen des Hochschulunterrichts notwendig. Um mit dem Handgreiflichsten zu beginnen: In einer Zeit, in der Arbeitsgemeinschaft, Laboratoriumsübung, Seminar die wichtigste Rolle im akademischen Unterricht spielen, scheint

Die Entwicklung der wissenschaftlichen Forschung, vor allem der naturwissenschaftlichen, hat in den letzten Jahrzehnten zu einer solchen Anhäufung der Anforderungen an das Können des einzelnen ge­führt, daß nur ständig fortschreitende Spezialisie rung den gesteigerten Ansprüchen entsprechen fonnte. Forschungs­die alte Methode der einstündigen Vorlesung völlig überholt. institute für Teilgebiete find längst in den verschiedenen Kaiser. Wilhelm- Instituten geschaffen worden. Die Industrie hat für ihre Wen hat in seiner Studienzeit nicht das sinnlose Hintereinander 3wede wissenschaftliche Anstalten errichtet, die 3. T. außerordent einer philosophischen, einer funsthistorischen und einer mathematischen lichen Anteil am Fortschritt der Wissenschaften haben. Der Gedante, Borlesung empfindlich gestört. Der Hörer wird aus einem Arbeits­diese Entwicklung bis zur legten Konsequenz fortzuführen und end gebiet herausgeriffen, um in der nächsten Stunde in ein anderes gültig die Forschungsarbeit vom akademischen Unterricht zu trennen, mit ganz anderem Stoff und anderer Methode hineingezwängt zu liegt also gar nicht so fern, es mag auch manchem Gelehrten reiz werden. Oder aber: wie unangenehm ist das Berreißen des Vor voll erscheinen, die ganze Kraft frei zu haben für die oder Nachmittags durch zwischen die Vorlesungen gestreute Pausen Arbeit an der Quelle des Wissens, die Energie nicht mehr mit auf stunden. Auch die übliche Länge der Kollegstunde ist denkbar un die Vorbereitung und das Abhalten von Seminarien verteilen zu praktisch. Der rasche Ablauf der 45 Minuten zwingt den Dozente müssen. Es mögen die Erfolge der schon bestehenden Forschungs. häufig, mitten in einem Problemgebiet, mitten in einem mathemat institute zu einem weiteren Verfolgen dieser Richtung verloden. Schen Beweis abzubrechen. Lehrer wie Hörer müssen sich oft Tap Ehe wir aber einer Tradition von einem Dreipierteljahrtausend den manchmal eine Woche später auf dieselbe Situation von neuem ein Rücken fehren, müssen wir uns über das flar werden, was wir stellen. Welch ein Widerfinn ist es ferner, wenn ein Dozent durd den jezigen Brauch gezwungen wird, einen Stoff. den er normaler­aufgeben. Was von einer Trennung der Lehre und der Forschung zu beweise in wenigen Vormittagen bewältigen fönnte, in fürchten ist, haben die Philologen auf ihrer Salzburger   Tagung Portionen von je einer Stunde auf die vierzehn Wochen mit allem Nachdrud ausgesprochen; Verflachung des wissenschaftlichen eines ganzen Semesters zu verteilen. Unterrichts, meil der Hörer die wissenschaftliche Erkenntnis nicht mehr aus erfter Hand, sondern mur durch Mittler erhalten würde

Dabei läßt sich nicht ein triffiger Grund dafür angeben, daß nicht mehrere Vorlesungen über zufammenhängende Gebiete, die