Die Eisenbahn- Schlägerei.
Der Prozeß gegen Reichsbannerleute.
L. R. Frankfurt a. D., 25. Oftober.( Eigenbericht.) Die Verhandlung gegen die Breslauer Reichsbannerleute zieht fich schleppend dahin. Der Borsigende, ein Mann von außerordentlicher Gründlichkeit, stellt endlose Fragen, die zum Teil von anderen Zeugen bereits beantwortet oder deren Beantwortung für den zur Last gelegten Tatbestand belanglos sind.
Als erster wurde heute morgen der Polizeioberwachtmeister aus Magdeburg , Glaza, vernommen. Er befand sich in dem Abteil 3. Klasse neben dem Abteil 2. Klasse, in dem sich der blutige Borfall am 12. August abspielte. Eben hielt der Zug in Jakobsdorf, als sich die Tür zum Abteil 3. Klasse öffnete, ein von Blut beschmukter Aermel sich zeigte und jemand rief: Reichsbannerfameraden, Ueberfall, Hilfe." Die Frauen begannen zu freischen, die Kinder zu schreien. Die Frau des Beugen flammerte sich an ihn und ließ ihn nicht aufstehen. Ein Kriminalbeamter meinte: Kollege, meinte: ,, ollege, bleiben Sie fizen, wir haben da nichts verloren." Der Polizeiobermachtmeister glaubte, es handele sich um einen Ueberfall von Rotfront auf Reichsbannerleute. Als er einige Zeit darauf ins Polsterabteil hineinging, sah er, wie einige Reichsbannerleute um einen Samariter herumftanden, der sich des Berlegten annahm. Auch ein Reichsbannermitglied aus dem Abteil der 3. Klasse stellte fein Handtuch zur Verfügung. Die Mitglieder des Reichsbanners bildeten auf der Station Frankfurt/ Oder eine Kette, um die Ordnung aufrecht zu erhalten und den Abtransport des Verlegten zu er= leichtern. Der Zeuge wunderte sich, daß die Bahnbeamten sich gar nicht um den Berlebten bemühten und seine Hilfe nicht in Anspruch nahmen. Später stellte er sich selbst zur Verfügung, um bei der Aufflärung der Sache behilflich zu sein. Der Zeuge bestätigt, daß
Diamantene Hochzeit.
Herr Plotteck und Gallin , Reichenberger Straße 73a, feiern das Fest ihrer diamantenen Hochzeit.
seine Frau zu dem Angeklagten Hahn auf der Station Sagan gejagt habe:„ Das ist ja der junge Mann, der um Hilfe ge= rufen hat.
Als nächster Zeuge folgt der Reichsbannermann und Sanitäter Malchen. Als der Zug in Jakobsdorf plötzlich hielt, wurde der Angeklagte Jajchef in den Wagen hineingezogen. Er war sehr erschöpft und blutig. Der Zeuge zog ihm das Hemd ab und stellte fest, daß er feine Wunde hatte. Auf Fragen konnte Jaschet überhaupt nicht antworten. Der Schwächezustand war bald vorüber. Als der Zeuge sein blutiges Meffer sah und es dem Tronsportführer zeigen wollte, riß Jaschet ihm das Messer aus der Hand und warf es durchs Fenster.
Ein unbrauchbares Filmmotiv.
Bon Hans Bauer.
aber was ist
?
Man geht ins Rino, in die letzte Großsensation der Filmfunft,| bald genug wieder vor sein Haus. Er sieht, daß das Kütfenfenster in die Frau im Mond". Recht schifanös gemacht das bloß für eine ſtumpfsinnige, jammerlappige, trottelige Liebesgeschichte, die in diese Angelegenheit der Beitraumforschung hinein geschustert ist. Kaltschnäuziger Tratsch ohne eine Spur innerer Bahrhaftigkeit, alberne Mache, Kitsch, Kitsch, Kitsch. Ordentlich die But bekommen fann man über diesen Zinnober, der einem da zu= gemutet wird, wenn man sich vergegenwärtigt, wie leicht es doch eigentlich die Romantanten und Regiffeure hätten, zu gediegenem Stoff zu kommen. Es gibt da außer den Geschehnissen der Filmmanuskripte noch die Geschehnisse des sogenannten Lebens, jenes merkwürdigen Seinszustandes, der ganz ohne Blendlicht und Regie: bemühungen zustande tommt, und wenn die Kinoleute sich in diesem Leben ein wenig besser umsähen, so würden sie darin auch bezüglich des Berhältnisses der Geschlechter zueinander zumeilen tragischen Stoff von solcher Feinheit und letzten Geschliffenheit aufftöbern fönnen, daß ihnen der kitsch für eine Weile verginge.
Wie hinreißend spannungsvoll und überströmend von subtilsten nüancen ist doch die Geschichte vom Musiker Weber, der dieser Tage Dom Schwurgericht III zu Moabit megen versuchten Mordes zu brei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Sie ist schon durch den Gerichtssaal der Blätter gegangen, aber das Kriminelle ist das minder wichtige, und von bleibendem Wert ist das Menschliche. Der Musiker Weber also hatte seine Frau innig geliebt, als er sie heiratete, aber allmählich verwandelte sich seine Zuneigung in Haß. Wieso, warum? Weil sie orgiastischen Abenteuern nachjagte oder mit anderen zu tändeln sich unterfing? Nein, wir sind nicht bei Thea von Harbou , sondern mitten im Leben: meil sie ihm keine sauberen Kragen hinlegte. Das war's. Das machte es. Das pergiftete und zerräderte diese Ehe: die Vernachlässigung des Kleinen, Unbedeutsamen, das Hinwegsehen über die Notwendigkeiten des alltäglichsten Alltags, die stete, dauernde Pflichtverlegung im Winzigen, Mifrostopischen. Wie weiter? Hedte er einen teuflischen Plan aus, rang er sich zu einem entsetzlichen Entschluß durch? Nein, er tommt eines Abends spät nach Hause und findet seine Frau schlafend vor. Plötzliche Eingebung. Er öffnet den Gashahn in der Küche und jagt auf die Straße hinaus, Ein Mörder... aber keiner des Films mit Dämonie und stechendem Blick, sondern ein fanftmütiger Mörder des Lebens, einer, der vor seiner Tat flieht, der ihr nicht gewachsen ist, der sie mißbilligt, ein Mörder mit Herz, ein Spielball des aus den Fugen gegangenen Augenblids. Den Musifer Weber treibt es
„ Schwarzwaldmädel." Mozartsaal.
Der Typ eines gut inszenierten und gespielten Films ohne be sondere Höhepunkte. Ein bißchen mondänes Parfüm, ein bißchen Erotik, ein bißchen Komik und recht viel Sentimentalität, die aller. dings nicht dick aufgetragen wird.
Es ist die rührende Geschichte von dem Schwarzwaldmädel, die vor Jahren schon als Operette Tränenströme entfesselte. Der For: trott ,, Mädchen aus dem schwarzen Wald" lebt sogar heute noch. Ach, das arme, kleine Mädchen fommt nach Berlin und lernt einen in seinen Finanzen erschütterten Herrn kennen, dem sie auf die Beine hilft und von dem sie nachher verlaffen wird. Eine schmerzliche Angelegenheit. Hanni tehrt also in die heimischen Wälder zu einem liebenden, alternden Mann zurück, deffen drohendem Heiratsantrag fie entfliehen wollte.
Der Regisseur Viktor Janson , ein Patriarch auf dem Gebiete des Volksstücks und des Lustspiels, mischt virtuos die einzelnen, not Der Zeuge Schumann, Transportleiter der Reichsbanner- wendigen Elemente, bringt hinter einer tränenfeuchten GroßaufReichsbanner- wendigen nahme fomische Intermezzi, zeigt prunthafte Räume, ländlich stilles leute hat auch geholfen, den Berletzten auszuladen. Dieser wimmerte immer wieder: Ach, mein Arm, mein Arm." Als die Kameraden Milieu, glutende Umarmungen und ähnliche schöne Dinge, die ein die Angeklagten Hahn und Stirn auf dem Bahnhof Sagan nicht braves Herz begehrt. allein zurücklaffen wollten, jagte Hahn zu ihnen: ,, Kameraden, regt euch nicht auf, wir gehen freiwillig mit, wir wollen die Sache klären und beweisen, daß wir nicht Messerstecher sind." Der Zeuge jagte: ,, Redet doch feinen Unfim, die Kameraden haben blutbefleckte Kleider und kommen als Täter in Betracht. Wenn sie hier nicht verhaftet werden, so geschieht es doch in Breslau .
Der Transportführer des Jungbanners und Jugendführer Alinger erzählt, daß Hahn ihm auf seine Frage, was los sei, gefagt habe, daß sie einen befferen Platz gesucht hätten und Stirn bei dieser Gelegenheit von einem Reifenden angefallen worden jei. Der Zeuge ist die ganze Zeit über bei dem Berlegten gewesen und hat sowohl in Jakobsdorf als auch auf der nächsten Station dringend
Liane Haid spielt die Hanni, das Kind aus der stillen Einsamkeit. Vor Jahren konnte sie diese Rollen. Damals etwa in den „ Schlagenden Wettern" war sie ein naturhaftes Temperament. Heute, nach einer Reihe auf Salon stilisierter Gestaltungen, stören falsche Töne, Unterstreichungen und Ueberbetonungen. Immerhin hat sie Szenen, die durch ihre Echtheit angenehm überraschen. Walter Janssen findet für den Domtapellmeister charakteristischen Aus drud, und Louis Lerch ist der typische, moderne Liebhaber.. Ein neues Gesicht zeigt Mildred Wayne, Salondame mit zart anF. S. gedeutetem Bampirehrgeiz. L
forge. Er hat sich anfangs dagegen gesträubt, daß der Zug weiterjahre. ohne daß man dem Verletzten geholfen hätte.
Fährbootkatastrophe in Amerika .
54 Mann wahrscheinlich ertrunken. London , 25. Oktober.
Ein großes Eisenbahnfährboot, das am Dienstag abend von Milwaukee abgegangen, ist bisher nicht an seinem Bestimmungsort angekommen. Nach Berichten aus Racine im Staate Wisconsin befürchtet man, daß das Boot mit feiner gesamten Befahung von 54 Mann im Sturm auf dem Michigansee untergegangen ist. Die Befürchtungen werden noch verstärkt durch eine Mitteilung der Küstenschuhwache, wonach Trümmer gefunden wurden, bestehend aus einer Schiffstabine, verschiedenen nicht gezeichneten Reifungsgürteln und einigen Matratzen. Ebenso wurden bereits einige Leichen gefunden. Als das Fährboot, das mit einer Ladung Automobile unterwegs war, feine Fahrt antrat, herrschte ein furchtbarer Sturm auf dem Michiganfee.
Das neue atbeltsphysiologische Institut in Dortmund , das von der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft errichtet ist, murde Dienstag eröffnet. Reichsminister Severing betonte u. a., das Institut werde auch als wertvolles Hilfsmittel in den vielfachen Streitigkeiten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer dienen, insbesondere im dichtbesiedelten Industriegebiet mit seinen mannig fachen Anforderungen, die es an beide Parteien stelle. 20s Direttor des neuen Instituts sprach Prof. Apler über die Gefahren, die Deutschland durch die Massererzeugung entstehen. Die Arbeit des Instituts, die der Berfolgung neuer wissenschaftlicher und technischer Ideen, der wissenschaftlichen Durchdringung der Wirtschaft und ihrer Gefeßge fowie der systematischen Erforschung der Arbeitsprobleme gelte, werde mit dazu beitragen, diefe Gefahren zu bannen.
Wetter für Berlin : Kühl, wechselnd bewölft, mit einzelnen Regenschauern und frischen Südwestwinden. Für Deutschland : Allgemein fühles und unbeständiges Better mit Regenschauern.
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Achtung, Typographia! Die Generalversammlung am Sonntag beginnt nicht um 3 Uhr, sondern schon um 2 Uhr.
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Der Titel erinnert an die Schmöker, an denen die Jugend einft ihre Sehnsucht nach Abenteuern und ihr Bedürfnis an Helden verehrung abreagierte. Das amerikanische Filmpublikum, das zum Teil audy nur aus großen Jungen besteht, hat noch dieselben Bedürf niffe. Sie werden auf etwas modernere Art befriedigt. Der Heid ist Hoot Gibson , ein zweiter Tom Mir. Er ist Polizei tommissar weit hinten in Texas , wo die übliche Verbrecher- und Schmugglerbande haust. Wie er allein nur mit Hilfe eines Gefährten, der als llebergeschnappter auftritt die ganze Sippschaft unschädlich macht und in einem Sprißenwagen einsperrt und gleich zeitig das junge Mädchen, das ihn auf den ersten Blick liebte, von dem„ Schurken " befreit, das ist mit Humor und Schmiß gemacht. Fabelhafte Ritte, Bravourstücke aller Art täuschen darüber hinweg, daß hier ziemlich unmögliche Dinge vor sich gehen. Es geht alles sehr moralisch zu; die Schufte werden der Straße zugeführt, und es und das Publikum hat an dem fließt fein Tropfen Blut dabei erfindungsreichen, gemandten Kommissar dieselbe Freude wie einst die Alten an ihrem Herkules und die Jugend von gestern an Karl Mays Helden. Die Bösewichter werden mit Raffinement gemimt, und das faubere Mädchen der Ane Christy sucht natürlich zu sein. Voraus gingen ein neuer Tonfilm ,, Café Rala u", in dem Morgan und Bendow um die Wette Kalauer verzapften, und ein indischer Burgenfilm mit herrlichen Bildern aus dem Wunderlande.
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r.
voit
Prozeffe um die Piscator- Bühne. Nachdem Direttor Klopfer vom Theater am Nollendorfplatz das Angebot Piscators, der für Garantieabnahme zu einer sein Schauspieler Rollettiv 400 Plägen pro Abend durch verschiedene Abonnementorgani fationen, darunter auch die Boltsbühne, fich verpflichten wollte, als ungenügend zurückgewiesen hat, wird Piscator feht für sich sowohl als für fein Kollektiv den Klageweg beschreiten. Es wird dabei sich nicht nur um dan Einzelprozeß Piscators handeln, sondern auch um die Prozeffe feiner Schauspieler, die nunmehr von der Direktion Klopfer einen Vertrag über die ganze Saison einflagen werden. Eine Schau pieler- Nachtvorstellung von Stempelbrüder" findet Sonnabend, 11, Uhr im Renaissance- Theater statt,
meit geöffnet ist. Seine Frau hat alles entdeckt. Angst, Angst, Angst peitscht ihn auf die Straße zurüd. Am Morgen erst wagt er sich in die Wohnung. Seine Frau hat das Schlafzimmer abgeschlossen und schläft. Wieder padt ihn die Wut. Er leitet den Gasschlauch ans Schlüsselloch. Deffnet den Hahn. So, jetzt wird Schluß gemacht mit dieser Kanaille, Schluß für immer, immer, immer. Schluß für immer? Nach zehn Minuten tut ihm alles leid. Genau genommen liebt er die Frau ja eigentlich, und wen man liebt, den vergiftet man nicht mit Gas. Er nimmt den Schlauch von der Tür. Die Frau wacht auf. O, welche Szene gäbe es jetzt im Film! Großaufnahme eines von wildem Entsetzen zerfurchten Gesichts. Zwischentitel: ,, Das also ist die Liebe, die du mir am Altar schworst!" Aber Frau Weber sagt etwas anderes: Du bist wohl verrückt gemorden?" Und sie denkt nicht daran, in Alaska oder Beludschistan Vergessen von allem Menschenleid zu suchen oder, am liebsten, sich auf die Krater des Mondes hinaufschießen zu laffen. Sie föhnt sich aus mit ihrem Mann und verspricht ihm, es fünftig an sauberen Kragen nicht fehlen zu lassen. Mindestens jetzt wäre im Film das happy end unvermeidlich. Der reumütige Batte, die verzeihende Gattin: Neues Leben aus den Ruinen! Im Leben ist es anders. Im Leben kommt drei Tage später Herrn Webers Schwiegermutter zu Besuch, ihre Tochter erzählt ihr alles. Die Schwiegermutter sagt: Sofort Anzeige erstatten!" Die Tochter geht aufs Polizeirenier. Prozeß. Jezt, wo es ernst ist, hat auch die Schwiegermutter sich die Sache anders überlegt. Auch sie flieht vor ihrer Lat, vor dem Rat zur Anzeige, möchte ihn ungeschehen sein lassen, bereut ihn. Sie und ihre Tochter verweigern die Aussage.
,, Ja, was ist nun eigentlich los?" wird der Filmmann sagen Das ich doch fein Manuskript, das ist eine Schluderei, hierin findet sich doch feiner zurecht. Hat er sie nun umbringen wollen oder nicht, liebt er sie oder haßt er fie, liebt sie ihn oder haßt sie ihn, ist die Schwiegermutter für oder gegen ihn? Man muß fleinlaut ergänzen, daß sich nicht einmol der Richter im klaren über die Sache mar. Er mußte, laut Gefeß, auf mindestens drei Jahre Zuchthaus er. fennen, führte aber aus, daß er die gesetzliche Vorschrift für zu hart halte und eine Milderung im Gnadenwege befürworten wolle. Lauter Doppeldeutigkeiten also, nichts Gehauenes und nichts Gestochenes, immer wieder Zwielicht und Zwiespältigkeit, Zerrissenheit und Ungewißheit. Nein, ein Filmmotiv wird aus dieser zerfahrenen Sache niemals werden können.
Rundfunkzensur.
Im Berlage des Deutschen Arbeiterfängerbundes ist ein Chorwert Der Kreuzzug der Maschine"- Tert von Lobo Frant, Musik von Artur Wolff erschienen. In dem Chorwerke kommt der Wille des Proletariats wie überhaupt eines großen Teils des Volkes zum Ausdruck, einer friegslofen Zeit entgegenzuftreben. Der Berliner Bolfschor" hat das Wert zur Uraufführung angenommen und für die Aufführung am 6. November die Uebertragung durch die Deutsche Welle" beantragt. Die Direktion der Deutschen Welle" hat jedoch die Ueber= tragung mit der Begründung abgelehnt, daß das Wert den für den Rundfunt geltenden Richtlinien zuwiderläuft". Diese Begründung hat der Ueberwachungsausschuß benutzt, um die gegen die Entscheidung der Direktion der Deutschen Welle" eingelegte Beschwerde zurückzuweisen. Während aber immerhin die Direktion der Deutschen Welle" erklärte, die Uebertragung nicht zulaffen zu können, um die Gefühle nicht sozialpazifistisch eingestellter Hörerkreise nicht zu verlegen", heißt es im Bescheid des lleberwachungsausschusses, daß für die Ablehnung maßgebend sei die ganz einseitige und tendenziöse Einstellung für eine bestimmte weltanschauliche Richtung". Das heißt also, daß man einer bestimmten Weltanschauung huldigen muß, um vor den Herren Rundfuntzensoren Grade zu finden. Die recht eindeutige Sprache des beanstandeten Werkes gegen den Wahnsinn des Krieges ist demnach den Gewaltigen des Rundfunks nicht angenehm. Aus Gorge, daß die Hörer von dem einseitig tendenziösen pazifistischen Werke zur Friedensgesinnung des Proletariats befehrt werden tönnten, bewahrt. der Rundfunk feine" Hörer vor dem Kreuzzug der Maschine".
Dieses Chormer? non Lobo Frank ist übrigens vom pred und Bewegungschor der Boltsbühne bereits vor Jahr und Tag im Theater am Bülowplay aufgeführt worden.
Film und Mufif.
Die Boltsbühne will in ihrer Matinee am 27., 11.30 Uhr, im Theater am Bülowplaß die Möglichkeit fünstlerischer Einheit für Film und Musit zeigen. Die Komponisten Mag Butting, Baul Dessau und Ernst Toch haben für diese Veranstaltung zu den verschiedenartigsten Filmen passende Musit tomponiert. Es gelangen Kulturfilme, Märchen- und Trickfilme zur Aufführung. Eingeleitet wird die Veranstaltung mit einer Spielmufit, geschrieben für Liebhaberorchester von Paul Hindemith. ( Der Jäger aus Kurpfalz.") Unterhaltungsmusiken von Teleman und Walter Goehr lösen die Filmdarbietungen ab. Hierdurch soll auf die Verwandtschaft zwischen der Gebrauchsmusik des 18. Jahrhunderts und der unsrigen hingewiesen werden. Ausführende sind das Alhambra- Kammerorchester unter Leitung von Paul Dessau .
Die Wohnungsfrage in Frankfurt a. d. Oder. In dem Bericht Wie über das Mufitheim( in Nr. 490) ist ein Irrtum über die Woh nungsfürsorge der Stadt Frankfurt a. d. Oder unterlaufen. authentisch dargelegt wird, existiert dort durchaus noch eine Wohnungsnot; es gibt immer noch 6900 Wohnungsuchende, also fast 10 Brozent der Einwohnerschaft. Ebenso beruht die Mitteilung auf einem Mißverständnis, daß es wirtschaftlich beinahe gleichgültig fei, ob man Etagen, oder Einzelhäuser baut". Eine Genossenschaft hat nämlich durch günstige Erledigung ihrer Hypotheken Einfamilienhäuser zu Altwohnungspreisen vermieten tönnen gleichwohl sehr beachtenswertes Beispiel tüchtiger Bodenpolitik. Daß es trotzdem noch nicht gelungen ist, bie Wohnungsnot zu beseitigen, ist ein sprechendes Zeugnis für die Notwendigkeit, daß Reichs- und Staatsbehörden unermüdlich Mittel zum Hausbau bereitstellen P. F. Sch. fellen.
ein
Spielplanänderung. In der Staatsoper am lab. der Republi: Deute Freitag infolge mehrfacher Erkrankungen im Berfonal anstelle der ursprünglich angekündigten Drei französischen Einafter": Die Fledermaus ".
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