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Keine Lteberfiürzung! Die kommende Finanzresorm. voo Lrons. Monatelang wird bereits über die Finanzreform diskutiert. Berufene und Unberufen«, Kenntnisreiche und Kenntnislose Haber. der OeffenLichkeit ihr« Ideen von der großen Finan�reform unter, breitet, die nach der Annohme des Doung-Planes beschlossen werden soll. Dagegen ist selbstverständlich nicht»«inzuwenden. Die meisten Reformprogramme stammen von einzelnen Persönlichkeiten, die nur für ihr« Person sprechen und kein« darüber hinausgöhende Per- antwortung tragen. Es kann sogar zugegeben werden, dah die bisherig« Diskuffion einen gewissen Nutzen gehabt hat. daß Tat- lachen und Wirkungen geklärt wurden und in manchen Streitfragen eine Verständigung angebahnt werden konnte. So nützlich aber die bisherige Diskussion gewesen fein mag, so bedenklich sind die Raischläg«, die jetzt insbesondere in der de ni akratischen Presse gegeben werden Es wind verlangt, daß die Reichsregierung ihre Pläne zur Finazrefovm unverzüglich ossiziell veröffentlich« und zwar ohne Rücksicht auf die außen- politische und innerpolitifche Lag«. Di« Annahm« des Poung-Plans, die zwar als die Poraussetzung für die Finanzresorm angesehen wird, dürfe ebenso wenig abgewartet werden, wie eine vorherig« Verständigung der Regierungsparteien mit der Reichsregierung über die Finanzresorm. Das sei notwendig, um wieder eine Vasis des Vertrauens zu schaffen, die kritische Zuspitzung der Wirtschasts- Verhältnisse zu verhindern und um Kapitalbildung, Geldangebot, Zinsfuß, Exportverhältnisse und Arbeitslosigkeit zu beeinslussen. Schon diese Begründung zeigt, wo die Urheber dieser Anregung zu suchen sind. Es sind vor allen Dingen die Jheis«, die durch die Zuspitzung der Börsenverhäitnisse außer- ordentlich nervös geworden sind und die, um eigene Anstrengungen und Leistungen zu vermeiden, sich«inbilden, daß die Sanierung der Börsenverhältnisse durch die Ankündigung von Steuererleichterungen erreicht werden könne. Man braucht gar nicht aus die tieferliegenden Ursachen der Stagnation an den deutschen Börsen einzugehen, um die Wirkungslosigkeit des Vorschlages zu erkennen. Es genügt der Hinweis, daß das Mißtrauen, das Herr Hugenberg und seine Freunde aus politischen Erwägungen im Frühjahr gegen die deutsche Mark gesät und durch ihr Volksbegehren dauernd wachgehaltm haben, durch den Abschluß der Pariser Verhandlungen nur vorüber- gehend gemildert wurde. Herr Hugenberg fand dabei die Unter- stützung gewisser Kreise der Schwerindustrie, die durch ihr« A g i t a- tiongsgendieöffentlichenDetriebe und die äffen t- lichen Finanzen den deutschen Kredit im Auslände schwer ge- schädigt haben. Dnrch die Krise an den wichtigsten ausländischen Börsenplätzen Brüssel , London und New Jork ist schließlich die Lage aus dem Geldmarkt außerordentlich stark verschärft worden. Eine Veröffentlichung etwaiger Finanzplän« der Reichsregierung würde an diesen grund legen- den Tatfachen nichts Snbsrn. Unruhe und Mißtrauen kann man nicht durch Wort« bekämpfen, sondern nur durch Handeln. Pläne der Reichsregierung können zwar Stoff zu Artikeln und Reden liefern, ober, so lange sie in der Luft hängen, nicht Miß. trauen beseitigen oder Vertrauen schaffen. Auch derjenige, der an sich die Finanzreform für eilig hält, wird deshalb«ine vor- zeitige Veröffentlichung für bedenklich halten muffen. Was einer einzelnen Persönlichkeit gestattet ist, well es keinen Schaden anrichtet oder sogar Nutzen bringen kann, ist des- halb noch nicht richtig für die Reichsregierung. Auf ihr ruht eins ganz« ander« Derantwortung als auf einer privaten Persönlichkeit. Sie darf ihre Handlungen nicht von St«mmungen beein- llusien lassen, sondern von der ungeheuren Derantworwng. die die .Führung der Regierung sgefchäste mit sich bringt. Gerade wenn die Reichsregierung die Absicht hat, durch«in« Finanzreform eine Er- leichterung der Wirtfchaftsverhältnisfe herbeizuführen und die Mög­lichkeiten der Erweiterung der deutschen Produktion zu schaffen, so darf sie nicht leichtfertig Pläne in die Welt setzen, deren Schicksal völlig unbestimmt ist. Beruhigung und Vertrauen lassen sich nur schaffen, wenn der Glaub« am ernsten Willen und stärkste Verant- wortlichkeit nicht durch unbesonnenes Verholten erschüttert ist. Dieser Standpunkt ist um so mehr berechtigt, als die Reichs- regierung schon bei verschiedenen Gelegenhellen ihre finanzpolitischen Absichten in den Grundzügen mitgeteilt hat. Die Oeffentlichtell weiß also, daß nach der Annahme des Voung-Plans mit einem Finanzprogramm der Reichsregierung gerechnet werden kann. Sie weiß auch, daß Umfang und InHall dieses Pro- gromms nicht nur von der Annahm« des Poung-Plans abhängig sind, sondern auch von der Erfüllung anderer Voraussetzun- gen. Die beiden wichtigsten Varaussetzungen sind: die Sonic- rung des' Reichsetats l9?8 uird 1923 durch Deckung dort eiUstondener Fehlbeträge, und die Beseitigung dcrKassen- s ch w i e r i g k« i t e n. Di« erst« Loraussetziing soll durch den Roch- trageetot ersüllt werden. Die zweit« wird mit der Zündholzanleihe zu erreichen versucht. Zlber über diese beiden Voraussetzungen muß doch zunächst ein- inol endgültige Klarheit geschaffen werden. Das ist um so not- wendiger, als die Erfahrung gelehrt hat. daß der Sparsam- kcitspolitik Grenzen gezogen sind. Der Reichstag hat im Frühjahr bewiesen, daß ihn der Wille zur Sparsamkeit leitet. Ein« ganze Reih« der damals beschlossenen Ausgabekürzungen stellen sich als unmöglich heraus. Nennenswerte Ersparnisse könnten thcoretilch erzielt werden, wenn Ausgaben für sozial« Zwecke. Aus- oaben für die Förderung de» Verkehrs und die Förderung der Wirtschaft eingeschränkt werden. Da» aber sind gerade pro- d u k t, v« Au-goben, die zu fordern aller Anlaß ist, wenn man- gelde Auftröge und Arbeitslosigkeit das Wirtschaftsleben bedrohen. Sie könnten auch durch Einschränkung der mlllläkischen Ausgaben «rzieu werden. Dafür fehlt aber der Dill« der bürgerlichen Parteien. Di« Sozialdemokratie empfindet die groß« Sgrg« um die Zu- kunft der deutschen Wirtschaft nicht minder schwer als andere. Si« hat auch stets den inneren Zusammenhang zwischen Finanzpolitik und Wirtschaftspolitik erkannt und ist deshalb für«in« produktions- fördernde Finanzpolitik gerade im Intersfse der Arbeiterklasse ein- geirete". Eine Reuordnung d«r ösfenllichen Finanzen in Deutichland findet deehalb bei ihr nicht nur keine Gegnerschaft, sondern gehört auch zu ihren Forderungen. Aber Finanzresorm ist nicht gleich- bedeutend mit Steuersenkung. Dabei ist sie sich auch bewußt, daß -in« Finanzreform mehr umfassen muß als«ine mechanische Steuer- ''enkung. Jede Finanzresorm, die«inen Nutzen für das gesamte Wirtschofteleden bringen soll, bedingt die Wiederherstellung einer aeordn:ten Finanzwirtschoft in ollen ösfenllichen Körperschosten. Reich. Ländcr und G-meinden müsien die notwendigen Auegaben decken können. Je größer nach der Sanierung der Reichssimmzen, nach der Beseitigung der Kassenschwierigkeiten und nach der Deckung der oolk-wirts-hostlich notwendigen Ausgaben der Spielraum wird, um so nützlicher und erfolgreicher wird die Finanzreform sein. Dieser fest« Boden aber muß erst geschaffen werden, wenn man er- folgreich an die Lösung der Finanzreform herangehen will.

Teutohold Siegesschwert geht sich einzeichnen.

«Mit Sott für König und Hugenberg! Heute hält mich nichts. Heute werde ich mich einzeichnen."

Solch'«in Pech! Kommt grad der Krause gelaufen. Oer Demokrat braucht das nicht zu sehen. Werd' so tun, als ginge ich rein zufällig vorbei."

Was, als Erster auf die Liste? Mann, ich Hab' FrauNun, etugeiragen?"-Rein, denk vir, es war et» und Kind zu Haufe. Ich werd' de« Teufel tun und mich hier folcherAndrang, daß ich stuudenlana hätte warte» müssen, va blamieren!" Hab' ich'S auf ein andermal verschoben." ___-_»_____' Behörden und presse. Ausspracheabend beim Reichsverband der deutschen presse.

Ein« zahlreiche Zuhörerschaft hafte sich am Freitag abend im Sitzungssaals des Reichswirtschaftsrats eingefunden, um einer Aus- sprach« über das ThemaBehörden und Presse� bot» zuwohnen, die besonders di« von den deutschen Preffeoertretarn aus der Haager Konferenz gesammelten Erfahrungen berücksich- tigen und zur Abstellung gewisser Mängel dienen sollte. Daher waren nicht nur zahlreich« Journalisten dem Ruf des Bezirks» Verbandes ihrer Berufsorganisation gefolgt, sondern auch prominente Behörde noertreter und Politiker waren erschienen, u. a. Ministerial. direktor Dr. Zechlin, sowie zahlreiche Herren der Pressestellen der Reichs- und Staatsministerlen, Polizeipräsident Zörgiebel, Reichs- tagsabgeordneter Dr. Breitscheid, Ministerialdirektor Dr. Menzel vom Reichsministerium des Innern, Generalstaatsanwalt Wilde und viel« andere...» Drei kurz« Referate wurden gehalten, das erste allgemeiner Art zum ThemaBehörden und Presse" vom Chefredakteur der Nach- richtenagenturTransocean" Wilhelm Schwedler. der einen Umriß zu dem Verhältnis zwischen den Pressevertretern und den Behörden bzw- ihren Pressestellen gab. Schwedler erkannte an, daß bei dem noch schlecht ausgebildeten Nachrichtendienst deutscher Zeitungen die Presse in Deutschland auch auf die Informationen durch Behörden und Pressestellen sowie große private Unternehmen angewiesen sei. Jedoch sollten diese Stellen der Presssreportage das Leben nicht unnütz erschweren, besonders durch Zweifel- hafte Dementis und Abwehrmoßnahmen ähnlicher Art. Im Gegen- satz zu anderen Ländern werde die Reportage in der deutschen Presse im allgemeinen viel zu stiesmiftterlich behandelt. Ein Schuß Amerika- nismus täte hier unbedingt not. Der zweite Redner des Abend» war derVorwärts". Redakteur, Genosse Victor Schiff , der zunächst in herzlichsten Worten im Namen aller deutschen Konfercnzberichterstotter der vorbildlichen Art gedachte, in der der verstorbene Reichsaußenminister Dr. Htresemann mit den deutschen Pressevertretern auf den internationalen Konferen- �zen zusammengewirkt hafte. Die Versammlung hörte dies« Worte des Dankes an den kürzlich Verstorbenen stehend on. Schifts Kritik richtete sich weniger gegen Personen, als gegen das System, das auf der Haager Konferenz im Sinn« der Rückkehr zu den Methoden der Geheimdiplomatie wieder stärker in Erscheinung getreten sei. Er bemängelt« insbesondere den sachllch völlig überflüssigen Ausschluß der Oeffenilichkeit bereits bei d«r Generaldebatte im Haag und schlug für die Zukunft«in internationales folida- risches Vorgehen der Pressevertreter vor, um einen stärkeren Einfluß der Weltpresse auf das Konferenzoerfahren zu erzielet. Die Uifterblndung der Informationen durch die Delegation des eigenen Landes bewirke lediglich, außer einer berechtigten Verärgerung der Berichterstaller. daß diese schließlich aus die mehr oder weiriger ten- deitziösen Mitteilungen angewiesen seien, die die ausländischen Kollegen von ihren Delegationen erhalten und weiter verbreiten. An dem Verkehr zwischen dem Staatsmann und der Prefle erkenn« man den Grad feiner inneren Sicherheit. Ueberbi«» feien auch die Bsd-ingungen, unter denen die Journalisten unter solchen Ilmstanden wie im Haag arbeiten mußten, ihrer wichtigen Ausgabe nicht würdig und dagegen sollten sie aus eigener Kraft reagieren. (Starker Beifall.) Den gleichen Standpunkt vertrat der dritte Redner, Dr. Friß Klein, Chefredakteur derDeutschen Allgemeinen Zeitung", der sich zunächst dem Dank des Sprechers für Dr. Sresemcnrns Verdienst« um die Press« anschloß und sodann an verschiedene» konkreten Beispielen aus den Konferenzen von Locarno und Haag nachwies. daß offiziell« Auskünfte der deutschen Delegation manchmal geradezu irreführend gewesen seien. Man könne zur Rot begreisen, daß in destimmten Situationen eine Delegation ihren journalistischen Begleitern Auskünfte verweigern zu müssen glaube, aus keinen Fall aber dürfe man chnen falsch« Auskünfte geben.(Lebst. Zustimmung.) Das müsse zu einer Vertrauenskrise zwischen den Behörden und der Presse sichren. Oft sei ein Teil der scharfen

Gegensätze in der Heimat bei der Beurteilung des Ergebnisses einer Konferenz daraus zurückzuführen, daß man die eigenen Presse- Vertreter am Konferenzort mangelhast informiert und schließlich di« öffentliche Meinung unvorbereitet vor vollendete Tatsachen gestellt habe. In solchen'Fällev-hatien dft Regierungen es sich selbst zuzuschreiben, wenn tste�Presse chri zftr Ilitterstützung ihrer Politik nicht im gewünschesten MaheziXr Vcrfngting'stände(Lebh Beifall) In der Ausipracha erkannte zunächst als Vertreter der Reichs- regierung der Leiter der Presseabteilung Ministerialdirektor Dr. Zechlin die Sachlichkeit an, mit der die Referenten ihr« Bemänge­lungen vorgetragen hätten. Er sagte die Urrterstützunq der Reichs- steCen bei den Bemühungen der Journalisten zu. bei künstigen Kcmierenzen«in« starker« Berücksichtigung ihrer beruflichen und moralischen Interessen zu erwirken. Hinsichtlich der Information der Press« über noch schwebend« schwierige Fragen müßt« man allerdings den verantwortlichen Ministern das Recht zugestehen, selbst über den Zeitpunkt und das Maß der Informierung zu entscheiden. die sie für zweckmäßig hallen. Die D i s k r e t i o n' der Regierungs» Vertreter sei gewiß manchmal für die Presse bedauerlich, aber im Interesse des Lerhandlungserfolges oft unerläßlich. Dr. 3. JL Bandy(BSrsen-Kurier'h schloß sich den Ausführungen Schiffs und Klein? an und bestätigt«, daß die.Haager Erlebnisse für die dortigen deutschen Journalisten wenig erhebend gewesen seien. Cr unterstützte daher den Dorschlag, aus künftigen Konferenzen durch selbstgewählte Ausschüsse Einfluß auf die Maßnahmen der Konserenz- leitung zu gewinnen. Chefredakteur Georg Bernhard (Vossische Zeitung") wandt« sich gegen die geheimdiplomatischcn Methoden vom Haag. Mär« die Generaldebatte dort öffenttich gewesen, dann hätte si« vielleicht an Scharfe verloren. Man könne es auch nicht ollein den Ministen, überlassen, das Maß der Informationen zu bestimmen, da? sie allein für gut befinden. Er erblicke zwar durchau» keine Er- niedrigung in der R e p o r t e r r o l l e, zu der di« 5)aog«r Honder- berichierstotter gezwungen gewesen seien, aber er sage als Bor - sitzender der Internationalen Iournalistenföderation die Unter- stützung der hier entwickelten Abhilfevorschläg« zu.(Beifall-) Dr. K. 3. von voß(Ost-Expreß") bemängelte, daß durch ein« unrichtig« Pressepolitik bei den de u t sch- p o l nis ch« n Han» delsoertragsver Handlungen di« von polnischer Seil« stammenden Versionen stets mit Borsprung in die Well hinaus» gegongen seien, wodurch sich Deutschland wiederHoll in ein« Ab» wehrftellung habe hineinmanövrieren lassen. Dr. Stera-Rubarth, Chefredakteur vom WTB.. meint«, man müsse bei den Erhebungen im Haag zwischen dem Grundsätzlichen und dem durch die örtlichen Verhältnisse Entstandenen unterscheiden. Letztere wären trotz aller Mühe der holländischen Gastgeber sehr wenig vorteilhaft gewesen.'- Wilhelm hack(Deutsche Tageszeitung") unterstützt« die Kritiken der Referenten und wieg gegenüber Professor Bernhard darauf hin, daß die Arbeitsverhältnisse der Journalisten im Haag zwar subjektiv ganz unterhaltsam gewesen sein mögen, objektiv aber auf den Außenstehenden einen wenig würdigen Eindruck machen mußten. Im Schlußwort faßte der Vorsitzende Franz Stüh,(Vor. warts ") das Ergebnis der Au»spräche dahin zusammen, daß der Berufsverband der Journalisten in offener Aussprache ein« Ab- stellung der Sorgen und Beschwerde» erstrebe, di« die Presse in bezug aus manch« behördliche Stellen habe. Nicht als Pittsteller. sondern als gleichberechtigt« Diener am B0lt»wohl will die Presse behondell sein. Was in der Aussprache hauptsächlich in bezug auf die Internationale Konferenz gesagt wurde/ gilt mit geringen Ab- Wandlungen auch für die Hebnat. Das offene Aussprechen gemein­samer Wünsch« dnrch Angehörige aller ParUirichtmigen sollt« An­stoß geben, überall die notwendige.Resorm zu sichern. vergeßttch« Kommunisten. Im-Äandkreise-Gummersbach haben die Kommunisten vergessen, ein« Vorschlagsliste für die Kreistagswahlen einzureichen.