Nr. 50546. Jahrgang
4. Beilage des Vorwärts
Zusammenbruch der Spaltung.
Die Maffenpartei ohne Massen.
Die RPD. fügt sich und ihren Auftraggebern in Moskau nor, baß sie die Millionen deutscher Arbeiter führe. Man muß schon gläubiger Leser der Bolschemistenpresse sein, um davon etwas zu
merfen.
geführt
Außertarifliche Massenfämpfe, außergemerffchaftlichen Kampfleitungen sollten überall ausgelöft" merden. Die revolutionäre Gemertschaftsopposition" sollte straffer zusammengefaßt", d. h. fommunistische Gewerkschaften sollten aufgezogen werden.
Wo find diese Kampfleitungen, diese Massenkämpfe und diese ,, revolutionären" Organisationen? Wenn man pon einigen fümmerlichen Resten absieht, ist man gezwungen, auf die Phantasiegebilde der fommunistischen Bresse zurückzugreifen.
Prüfen wir einmal, was sich die KPD. im Bezirk BerlinBrandenburg vornahm und was sie realisierte.
Nach dem Muster der Bereinigung der Rohrleger sollten die Dreher aus dem Metallarbeiterverband herausgefndt merden. Der Versuch mi lang vollständig. Ein gleicher Versuch sollte bei Hilfsarbeitern, Autogenschlossern, Gürtlern, Elettromonteuren und Bauschlossern gemacht werden. Diese Versuche scheiterten im Keim.
Für die Fabritarbeiter fündigte man die Spaltung bereits als vollzogene Tatsache an. Phantasie gebilde!
Bei den Tabatarbeitern setzte man die abgesetzte forrupte Drisverwaltung ein, um einen neuen Laden aufzuziehen. 35 Personen tamen und fahen schließlich den start angetrunkenen che maligen Bevollmächtigten mit dem Wirt wegen der Zahlung der Saalmiete eine unangenehme Kontroverse austragen. Bollstän dige Pleite.
Im Verkehrsbund hatten angeblich ,, Neigungen zur Beitragssperre" um sich gegriffen. So start, daß auf dem Verschmelzungsverbandstag sich nicht eine einzige oppositio. nelle" Stimme erhob.
Selbstverständlich hatte sich die KPD . die Organisationen aus desucht, die ihr ein günstiges Operationsfeld schienen. Man fann danach ermessen, mie es in den anderen Organisationen um den Einfluß der KPD . steht.
11nd nun die Rampfleitungen". Bo find fic? Wo find die Betriebe, mo solche Kampfleitungen gemählt werden?
Es gibt in Berlin einige Groß- und Mittelbetriebe, mo bei den legten Betriebsratsmahlen in der Mehrheit fommunistische Arbeiter. räte gewählt wurden. Wir nennen die Verkehrs- 2.- G., Lorenz Tempelhof, einige Betriebe der AEG., Leiser usm.
Bon allen diesen Betrieben hört man nichts. Nur bei
Winterarbeit im Baugewerbe.
Verhandlungen und Bersuche.
Zwischen dem freigemerfschaftlichen Malerverband und dem Reichsbund für das deutsche Malergewerbe find feit einiger Zeit Berhandlungen im Gange, um in möglichst großem Umfange Winterarbeit für das Malergewerbe zu beschaffen. Es wurde vereinbart, daß die beiderseitigen bezirklichen und örtlichen Organifationen sich an die größeren Auftraggeber, vor allem an die Reichs-, Länder und städtischen Behörden, Reichsbahn . Reichspost und Anstalten verschiedener Art jomie an Fabrikunternehmer, Hausbefizer usm. menden, damit auch in der fältesten Jahreszeit Malerarbeiten ausgeführt werden. In besonderen Werbeschreiben soll mit dem Borurieil aufgeräumt merden, daß Maler und Anstreicherarbeiten, die in der tälteren Jahreszeit ausgeführt werden, an Qualität und Aussehen geringmertiger seien als die in der sogenannten Saison hergestellten Arbeiten. Ebenso wird in den Werbeschriften darauf verwiesen, daß Instandsezungsarbeiten, wenn sie früh zeitig genug in Angriff genommen werden, weit geringer Sosten verursachen als wenn aus falscher Sparsamfeit länger damit gewartet wird. Das Ziel der Winterarbeitsaktion im Malergewerbe ist, dem Gewerbe mehr und mehr den Saisoncharat ter zu nehmen und für die arbeitslosen Maler, Lackierer, AnStreicher und Tüncher Arbeit zu beschaffen.
Zur Förderung des Winterbauens merden im kommenden Winter vom Reich und von den Städten Berlin und Leipzig Ber fuchssiedlungen errichtet. Der Versuch des Reichs wird in Haselhorst bei Spandau vorgenommen. In Leipzig stehen die Berhandlungen der Stadt mit den Unternehmern und Arbeitern vor dem Abschluß; nur die Finanzfrage ist dort noch nicht ganz getlärt. Bei den Versuchssiedlungen sollen vor allem die techni fchen Boraussetzungen für das Winterbauen und die Größe der mit ihm verbundenen Mehrtoften geprüft und festgestellt werden.
Jeder Schritt zur Beschaffung von Winterarbeit muß begrüßt werden, denn noch immer fehlt es sowohl bei den großen auf traggebern von Bau- und Malerarbeiten wie bei den Privatleuten in de Frage des Winterbauens sehr an Energie. Gewiß sind Schwierigkeiten zu überwinden. So lassen sich z. B. Schulen nur während der Ferienzeit wieder instand setzen, obwohl auch hier in der Zeit der Weihnachtsferien manches geschehen fönnte. An vielen Blägen fommt bedauerlicherweise jetzt bereits die Arbeit im Baugewerbe schon wieder zum Stillstand, obwohl finanzierte Bauprojette vorhanden sind. Die Beschaffung von Winterarbeit im Baugewerbe ist eine so wichtige Angelegenheit, daß die gesamte Deffentlichkeit, Behörden, Presse und nicht zuletzt die Arbeitervertreter in den Kommunen viel stärker für sie eintreten müssen.
2orenz ist frampshaft der Berfuch gemacht worden, die Arbeiter in den Streit zu ziehen. Trotz aller Beschlüsse( einer fleinen Minderheit) auf fofortigen Streit rührt sich die große Maffe nicht. Das Schicksal der Rohrleger lockt nicht.
Auch nicht das der Bauarbeiter, die gutgläubig auf einigen Bauten die Arbeit einstellten. Freilich nicht die kommunistisch gefeithammelten 3immerer. Lange Resolutionen annehmen, já! Auch noch 25 000 m. bewilligen, damit andere streifen. Im übrigen betätigt fich die ,, revolutionäre" Führung der Zimmerer in der Ab mürgung der Streifs. Dazu eignet sie sich hernorragend. Und damit erkauft sie sich bei der KPD . Straflosigkeit. Sonft!...
Sonntag, 27. Oftober 1929
bedingungen, insbesondere aber die Eingruppierung von der Dr. ganisation auf ihre Richtigkeit nachprüfen zu lassen, da piele Firmen ihre Angefteilten unter Tarif bezahlen, fanfmännische Angestellte gefeßmidrig als gemerbliche Arbeiter behane deln und noch auf andere Weise den Manteltarif zu umgehen ver. fuchen.
Bon den Organisationsvertretern wurde mit allem Nachdrud darauf hingewiesen, daß diese Mißstände nur durch den restloses Zusammenschluß der Angestellten in den zuständigen freigemerk. fchaftlichen Berufsorganisationen beseitigt werden können. Bei guter Organisation merden sich dann auch die Miniche der Angestellten verwirklichen lassen, die auf den weiteren Ausbau der Gehaltsstufen und damit der Schaffung von Aufstiegsmöglichkeiten hinzielen, somie auf die Berkürzung der Arbeitszeit, Berbesserung des Urlaubs, Be seitigung des Tariffchiedsgerichts usw. lleber den Ausgang der Berhandlungen vor dem Schlichtungsausschuß, der nun mehr angerufen worden ist, wird in der Fachgruppenversammlung am 4. November berichtet werden.
DHB. und der General.
Sonst mürde es ihr gehen wie den hör und Genossen von Den Schuhmachern. Man denfe: Hörg, statt das Theater in den Rehbergen mitzumachen, mar zum Gemertschaftsfest nach Treptom gegangen. Er vertrat die gemertschaftsbureaufratische Meinung, gemertschaftliche Kämpfe feien von der Gegenberg infolge der Differenzen mit Lambach nicht gut zar mertschaft und nicht von irgendwelchen zweifelhaften Kampfleitungen" zu führen. Kein Wunder, daß ihm die KPD. einheizte. Gie hat aber nicht einmal den Mut, in ihrer Breffe mitzuteilen, daß die kommunistische Resolution aus dem Karl- Liebknecht- Haus mit 3 meidrittelmehrheit abgelehnt murde. das bei den bisher so tommunistentreuen Schuhmachern!
Und
Und nun das Fazit. Der Kampf der Rohrleger und auch ihre Bereinigung sind zusammengebrochen. Vor der Spaltung beherrschten die Kommunisten bei den Rohrlegern unbestritten das Feld. Nicht eine Stimme erhob sich, wenn Niederkirchner gesprochen hatte. Heute hat die Branche der Rohrleger im Metallarbeiternerband fast ebenso viele Mitglieder wie vor der Spaltung. Und die kommunistische Opposition" ist völlig nerschmunden. Dasselbe Bild bei den Drehern. Bei den Tabat arbeitern ist die Wondlung fast ebenso radikal. Nur ein fleines Häuflein macht noch Krafeel. Wie lange wird die fommunistische Herrlichkeit noch bei den Schuhmachern dauern?
Bon Massenfämpfen feine Spur. Im ein paar hundert Rohrleger über Wasser zu halten, geht die KPD. sogar bei den meiteren Geschäftsleuten" betteín. Das ist für andere Arbeiter menig nerlockend. Es ist noch meniger revolutionär, bei Unternehmern zu betteln um Unterstützung der„ revolutionären Machttämpfe".
"
Von den Massendemonstrationen" nimmt schon nicht einmal die reaktionäre Breise mehr Notiz. Der Bolschemistenschreck zicht nicht mehr. Die große Spalhing droht ein 3usammenbruch der KPD. zu werden.
Der internationale Schiffahrtsausschuß hat am Freitag die Beratungen der Fragebogen beendet, welche an die Regierungen gefandt werden sollen, um für die nächstjährige Schiffahrtskonferenz vier Entwürfe auszuarbeiten. Die vier Vorlagen betreffen:
1. Die Fürsorgepflicht der Reeder für fronte und verletzte Seeleute und die Krankenmersicherung der Seeleute. 2. Die Förderung der Wohlfahrt der Schiffsleute in den Häfen. 3. Mindesterfordernis für den Befähigungsausweis als Schiffs fapitän und Wachoffizier.
4. Die Dauer der Arbeitszeit an Schiffsbord.
Die Unternehmergruppe stimmte nur der Vorlage für die Verbesserung der Aufenthaltsverhältnisse der Seeleute in den Häfen zu. Der deutsche Unternehmervertreter Petet meinte, daß eine internationale Regelung der Arbeitszeit an Schiffsbord eine Bes feitigung aller staatlichen Unterstützungen an die Schiffahrtsgesellschaften nach sich ziehen müßte.(!)
Die Arbeitszeit in der Fischereischiffahrt blieb von der Vereinbarung ausgeschlossen.
Auf Antrag der italienischen Regierungsvertretung wurde mit 53 gegen 7 Stimmen eine Entschließung angenommen, den fozialen Schutz des Personals der Luftschiffahrt zu untersuchen. Ebenso murden einige Entschließungsanträge der indischen und chinesischen Abordnung angenommen, die im wesentlichen auf eine gleiche Behandlung der farbigen mit den europäischen Schiffsleuten hinausläuft.
Konflikt im Gastwirtsgewerbe.
Um die Gehälter der Angestellten.
Der Zentralverband der Angestellten und der Deutsche Wertmeisterverband hatten das faufmännische und technische Personal des Berliner Hotel und Gastwirtsgewerbes, der Cafés und verwandten Betriebe am Donnerstag zu einer Versammlung nach Haverlands Festsälen geladen. Mit Entrüstung nahmen die Versammelten den Bericht über die Gehaltsverhandlungen entgegen, wonach die Unternehmer eine völlige Beränderung des gar nicht gefündigten Manteltarifes verlangten, zur Gehaltsforderung selbst aber gar fein Angebot machten.
Die sonderbare Tariftreue der Unternehmer, die den bestehenden Manteltarif präzise: faffen, und ergänzen", in Wirklichkeit aber für viele Angestelltengruppen weitgehende Verschlechterungen durchleßen wollen, wurde in der Diskussion scharf kritisiert. Mit aller Entschiedenheit wurde diese Zumutung zurückgewiesen. Zahl reiche Redner traten dafür ein, daß alle faufmännischen und technischen Angestellten aufgefordert werden müßten, ihre Bertrags
Portofrei v. Mk 20Nr.
Wie Propaganda für das Boltsbegehren gemacht wird. Der Deutschnationale Handlungsgehilfenverband ist auf u sprechen und unterläßt es, öffentlich für das Boltsbegehren Propaganda zu machen. Schaut man aber genauer hin, so scheint das in den Mitgliederversammlungen um so intensiver zu geschehen. In Meißen ist der Macher des sogenannten Reichsausschusses für das Boltsbegehren ein General von Dmpteda. In einem Bericht des ,, Meißner Tageblattes" vom 16. Oftober finden wir über eine Bersammlung des Deutschnationalen Hands lungsgehilfenverbandes folgendes:
Nachdem General von Dmpteda noch Ausführungen zum Young- Plan gemacht, deffen Bedeutung für Angestellte und Arbeiter in der Zukunft eindringlich dargetan und gemahnt hatte, die Dinge ernst zu nehmen, rollte dann der Film über die Leinwand."
Wir gehen wohl nicht fehl in der Annahme, daß der Generat von Ompteda nicht gerade Propaganda gegen das Boltsbegehren gemacht. Die Handlungsgehilfen, die sich so etwas bieten laffen, vera dienen es nicht besser.
Organisationsverhältnis/ Lohn/ Schlichtung 1-19 Gin Schulbeispiel.
Wie fich das Organisationsverhältnis auf die 2ohnhöhe einer Arbeitergruppe und die Einstellung der Schlichtungsinstanzen ihr gegenüber auswirkt, zeigt mieder einmal die Lohnbewegung in den Berliner Wäschereien und in den Großmäschenerleihgeschäften.
Für beide Branchen waren die Lohntarife von den zuständigen Organisationen zum 30. September gekündigt worden, um eine Aufbesserung der Löhne durchzusetzen. Löhne durchzusetzen. In beiden Branchen fcheiterten die Parteiverhandlungen an dem Widerstand der Internehmer, so daß der Schlichtungsausschuß angerufen werden mußte. Für die Wäschereien murde durch Schieds spruch das Lohnablommen auf unbestimmte Zeit verlängert. obwohl in dieser Branche die Löhne überaus niedrig fund. So verdienen z. B. die Arbeiterinnen in den Wäschereien 46 f. pro Stunde und die Kraftwagenführer 51 Mr. pro Woche.
Die Besitzer der Großmäschenerleihgeschäfte mirttem auf den Schlichtungsausschutz ebenfalls ein, um die Verlängerung des bestehenden Lohnabkommens auf ein Jahr durchzusetzen. Der Schlichtungsausschuß fällte jedoch einen Schiedsspruch, der die Stundenlöhne der Arbeiterinnen von 53 auf 56 Pf. und die Wochens löhne der Kraftmagenführer von 83 Mr. auf 85 Mt. erhöht.
Welche von den beiden Branchen gut organisiert ist, braucht an Hand der vorstehend wiedergegebenen Schiedssprüche bestimmt nicht näher erläutert werden. Wenn auch die Stellung nahme der Arbeiter und Unternehmer zu diesen Schiedssprüchen in beiden Branchen noch aussteht, dürfte über den Ausgang der Lohnbewegung in den Großwäscheverleihgeschäften angesichts des guten Organisationsverhältnisses in dieser Branche fein Zweifel bestehen.
Zehn Jahre Berliner AfA- Ortsfartell.
Im Juli 1919 ist die selbständige Geschäftsstelle des jetzigen Berliner AfA- Ortsfartells errichtet worden. Am Montag, dem 28. Oftober, findet abends im großen Saal des Berlimer Gewerf. schaftshauses eine Kundgebung statt, Der Borsigende des Orts fartells, Genosse Flatau, spricht über Jehn Jahre Berliner AfA- Arbeit".
Die Kundgebung, die hauptsächlich für die Berliner Af2. Funktionäre bestimmt ist, wird fünstlerisch umrahmt. Sie ist auch bedeutungsvoll als Auftakt der freien Angestelltenschaft Berlins für die Stadtverordnetenwahlen am 17. November. 19
Proteststreit in Polnisch- Schlesien. 3m Zariffampf der Bersicherungsangestellten.
aftowi. 26. Oftober. ficherungsanstalten der Wojewodschaft Schlesien haben für den 28. Die Beamten und Angestellten fämtlicher privaten Ber und 29. Oktober einen 3 meitägigen Profeftftreit befchloffen, nachdem die Gesellschaften die im April dieses Jahres feftgelegten Tarifverträge bisher nicht unterzeichnet haben.
Untersuchungsrichter hat am Sonnabend nachmittag die sieben Haftbefehle, bie am 22. Diiober gegen die Streifleitung der kommuni stischen Rohrleger ergangen find, aufgehoben. Alle Berhafteten sind aus der haft entlassen worven, weil Fluchtverbacht und Berdunkelungsgefahr nicht mehr gegeben erscheint.
Die Streifleitung der Rohrleger aus der Haft entlaffen. Der
6'90
Steppdecken Daunendecke
mit feinsten weißen
36
BETTFEDERN SANNEMANN
0.50, 080, 1-40, 1.90| Kissen, gefüllt
2-30, 3-80, 5-60, 5-80 Unterbett, gefüllt, 195 cm lang
|
graue weiße
..
5-55, 8.70, 9-80, 12.50
0•
Bettfedernreinigung bei Einkauf
Daunen
80
..... 5.80, 7-, 8-60 Oberbett, gefüllt, 2 m lang..6-95, 9-35, 12:30, 15-60 v. Mk 20- für einen Stand gratis Kottbuser Damm 88, Turmstr. 71, Rosenthalerstr.9