Theater/ Film/ Musif.
Theater am Schiffbauerdamm.
Matinee:„ Schlafstelle".
Hanns Minnichs Stüd zeigt das Elend eines Armenquartiers. Die Szene ist dunkel, man sieht nur die Konturen eines Raumes. Es ist vor Tag. Schlaftrunkene Worte und Seufzer fliegen auf, Gier und harte Träume peinigen diese Menschen. Der Schlafbursche Gustav schleicht zur vierzehnjährigen Paula. Trost lofes Grau des Morgens in diesem Zimmer! Menschen und Gegenstände werden sichtbar. Der Vater sucht schon lange Arbeit, er ist im Grunde ein braver Kerl, aber die Mühle der Arbeitslosigkeit zermahlt seine Knochen: er trinkt. Die Mutter ernährt die Familie, soweit man hier von ernähren" sprechen fann. Tag und Nacht plagt der Hunger diese Menschen. Die altersschwachen Großeltern liegen in ihren Betten und es ist ihnen beschieden, zwei zerstörte Generationen aus ihrem Blute zu sehen, die dem Nichts entgegen treiben. Die zwei Knaben, August und Peter, tragen den Stempel der Berrohung im Gesicht. Auch Gustav, der Schlafbursche, sucht
Deutschlands " haben sie sich organisiert, bereit, es zu werden, wenn der Film fie ruft. In einem zweibändigen Handbuch der Filmmusit" haben zwei Fachspezialisten, Hans Erdmann und Giuseppe Becce , alle Erfahrungen und theoretischen Erkenntnisse ihres Gebietes niedergelegt. Musik und Musiker sind für den Film bereit; wann wird der Film bereit sein?
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Es war besonders dankensmert, daß die Volksbühne in sichtbarster, wirffamster Weise das Thema„ Filmmusit" zur Diskussion gestellt hat. Doppelt dankenswert, weil das Programm so beschaffen war, daß es dem Zuschauer oder Zuhörer nicht nur Einblick in die heutige Situation, sondern fünstlerische Anregung und reiche Abwechslung bot. Fünf furze Filme Kurzfilme", um es in der heutigen Sprache zu sagen- wurden vorgeführt: als Uraufführung ein Kulturfilm der Höllering- Produktion„ Ernte"; ein sehr reizvoller Puppenfilm von Starewitsch ,, Der verzauberte Wald"; zwei luftige Trickfilme und ein nicht ganz so lustiges Lustspiel, dessen Tricks darin bestehen, daß die Menschen, von denen es handelt, mur vom Knie
Feierliche Grundsteinlegung. Otto Braun über das akademische Proletariat.
Köln , 26. Oftober,( Eigenbericht.) Heute wurde in Anwesenheit des preußischen Ministerpräsi denten Dr. Braun und des preußischen Kultusministers Dr. Beder der Grundstein für das neue Universitätsgebäude gelegt.
Der preußische Kultusminister Dr. Beder sagte u. a.: Möge hier stets lebensnahe Wissenschaft betrieben werden. Die Beiten sind vorüber, in denen die Tätigkeit des Gelehrten sich in stiller wissenschaftlicher Arbeit hinter Klostermauern vollzog. Denn der moderne Gelehrte muß seine wissenschaftliche Erkenntnis immer wieder nachprüfen an dem gewaltigen Strom des lebendigen Lebens. Das Hauptproblem für den heutigen Forscher und Lehrer ist die Berbindung von Wissenschaft und Leben."
Als erster nahm dann Ministerpräsident Dr. Braun den Hammer und tat die üblichen drei Hammerschläge. Er würdigte den freien Geist der rheinischen Demokratie und die soziale Gemeinschaft in der deutschen Republik.
Arbeit. Er hat es um so nötiger, Geld zu verdienen, da sich Baula Die Totenmaske von Arno Holz ftatt, bei dem Ministerpräsident Dr. Braun in einer Rede die
Mutter fühlt, Paula, die Vierzehnjährige! Sie lieben einander. Aber fein Weg, den sie gehen könnten, zeigt nach oben. Verbrecher oder Buhälter tönnte Gustav werden, ehrliche Arbeit ist nicht zu finden. So gehen Baufa und Gustav, da sie nicht leben dürfen, miteinander in den Tod.
Diese Borstellung des unter Branaghs Leitung stehenden ,, November Studio" mar erschütternd. Tief ergreift uns der Beg diefer zwei jungen Menschen. Durch erstidend enge Straßen, an rötlich glimmenden Laternen vorbei, unter denen Straßenbirnen ihrem Gewerbe nachgehen, durch Kneipen, in denen fich das Elend betäubt, führt der Weg der beiden. Am Ziel erwartet sie der Er löser Tod.
Franz Flachslanders Bühnenbild schuf eine Atmosphäre fonzentrierten Elends. Autor und Darsteller verbienen faft restlose Anerkennung. Die Arbeit der Rollettivregie ist ganze Arbeit, aber fommunistisch tendenziös. Bo Tendenz allzu fühlbar mirb, muß Opposition entstehen. Wozu also?!
Ise Trautsch old, eine große Tragödin. Ihre Paula tft etn armes, zerbrochenes Kind, in deffen Seele heiße Sehnsucht nach Be freiung verzehrend brennt. Hin und hertaumelnb zwischen Gut und Böse, ein Werkzeug der grausamen Belt. Der Gustav des Erif Obe glaubwürdig und auffallend durch eine wirtfame Deto nomie der Bewegung. Ihn treibt das Spiel, so wie ihn das Leben treiben würde. Die Gaunertype Paul Bildts glänzend. Mag Schred und Mathilde Sussin als Großeltern löften ihre schweren Aufgaben gut.
Das Stüd schreit nach einer Abendaufführung.
Der Beifall tam im ersten Teil der Aufführung oft etwas un erwartet. Fleißige Hände waren am Werfe.
Alexander von Sacher- Masoch.
Städtefilme.
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Bor dreißig, vierzig Jahren ging man ins Banorama und fah fich hübsch folorierte Städte- und Landschaftsbilder an. Man saß dabei auf seinem Stuhl und gudte durch Gläser in das beleuchtete Innere des Apparates. Wenn ein neues Bild tam, gab es einen Snar. Aber man batte Zeit genug, alle Herrlichkeiten gebührend zu würdigen. Heute besorgt die Kenntnis und den Genuß der gleichen Dinge der Film. Mit dem Kennenlernen hapert es freilich manchmal, denn die Bilder huschen gar zu rasch vorüber, und nur zu oft möchte man sagen: verweile boch! Das war auch Sonntag der Eindruck, als im Zusammenhang mit der sehr sehenswerten Ausftellung Film und Foto, die bis zum 17. November im Licht. hof des früheren Kunstgewerbemuseums gezeigt wird, im Capitol eine Auswahl bemerkenswerter Städtefilme vorgeführt wurde. Es gab Gelegenheit, interessante Bergleiche anzustellen. Die Filme von Paris und insbesondere Athen begnügten sich noch im großen und ganzen, beliebte Schauſtücke und berühmte Sehenswürdigkeiten- menn auch in bewegter Form aneinander zu reihen. Aber man ging doch schon, darüber hinaus und gab dazwischen lebendige Ausschnitte aus dem Leben. In viel höherem Maße war der Bersuch bei dem Moskau film geglückt, die Stadt als bewegten Organis mus zu schildern. Die Bilder aus dem russischen SchanghaiFilm vermittelten vollends die unmittelbarsten Eindrücke aus dem Leben der Straße, aus der Arbeit des Voltes. Den Höhepunkt dieser filmischen Entwicklung bedeutet vorläufig Ruttmanns Berlin , die Symphonie einer Großstadt. Hier ist die Ansichtskarte völlig überholt. Alles ist bewegter Rhythmus. Wie die Großstadt ermacht, mie die Kurve der Arbeit anschwillt und der Abend mit seinen Lichterglanz wieder in die Nacht versinkt, das ist rein filmisch eingefangen, Tausende fleiner Ausschnitte aus dem Alltag, die doch nicht jeder sieht, tauchen aus dem Haften und Drängen auf. Ja, das ist das Leben der großen modernen Stadt, von außen gesehen. In Sonntagvorführungen sollen weitere interessante alte und neue Filme im Capitol gezeigt werden. Eine andere Serie, die man als Entwicklungsgeschichte des Films bezeichnen fönnte, läuft in der Kamera ,, Unter den Linden ".
Kammermusik und Filmmusit.
Boltsbühne.
I.
Auch Filme sind gezeigt worden im ersten Mittagskonzert der Boltsbühne; aber Filme nicht um ihrer selbst, sondern um der Musil willen, die sie begleitet. Rammermusik und Film musit" hieß das Programm; es galt den jüngsten Bemühungen der Filmmusit richtiger: Bemühungen um Filmmusik- in ihrem organischen Zusammenhang mit den Formen und Arten von Mufit, aus denen sie sich entwidelt. Hindemiths Spielmusit für Liebhaberorchester, Cin Jäger aus Sturpfalz", eine Tafelmufit" des alten Georg Philipp Thelemann, eine Unterhaltungsmufit" bes talentvollen jungen Walter Goehr umrahmten den Filmteil der Bortragsfolge: Gebrauchsmufit für Kammerorchester das muß auch unsere Filmmufit sein, um ihren 3wed zu erfüllen, dem sie noch immer vorenthalten bleibt.
Filmmusit man weiß und fann sich täglich überzeugen, daß es bei uns elend um sie bestellt ist. Und es wird nicht besser werden, folange ihre Beschaffung nicht aus dem Verantwortungsbezirt des Filmtheaters in den Bereich der Produktion und in das Stadium der Produktion verwiesen wird; solange nicht der schaffende Musiker, der Komponist an die Stelle desllustrators" tritt, des Illustrators mit seinen fünstlerisch indiskutablen Behelfsmethoden, der hastig zufammengesuchten, zusammengeflicten Musit. An den schaffenden Musikern liegt es nicht, daß sie ausgeschlossen bleiben. Sie find millig, am Aufstieg der Filmkunft ihren Anteil zu haben; die Beften find besten Willens. In einer Gesellschaft der Filmmusitautoren
Aufgenommen von Bildhauer Harald Jjenstein
abwärts zu sehen sind. Dazu Mufit von May Butting, Paul Deffau, Ernst Toch , deffen Kompofition der Kinderfabrit" der musikalisch mertvollste Beitrag des Programmes war. Doch auch die anderen: gute Namen, gute Musiker; und sie heben die Vorführung in das Niveau ihrer Kunst, inden diese sich allemal dem Stil des Films anpaßt, mit dem sie sich verbindet. Und hohes Niveau wahrte auch anpaßt, mit dem sie sich verbindet. Und hohes Niveau wahrte auch die Ausführung, die dem Alhambra- Orchester unter Leitung von K. F. Herrn Paul Dessau anvertraut war.
Notwendiger Protest.
Am Sonnabend wurde das Abendprogramm des Berliner Rundfunts unterbrochen zugunsten von etwas, das als Totenfeier für Arno Holz angefündigt wurde. Was dann folgte, war weder Feier noch erhebend.
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Man mag den Veranstaltern zugute halten, daß das Ganze extemporiert war. Immerhin empfindet man es schon als geistige Armut, wenn der Sprecher in diesem Falle Felig Holländer statt einer Rede den gleichen Artikel verliest, den der Zuhörer zwei Stunden vorher bereits in einem Nachmittagsblatt zur Kenntnis genommen hat.
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Denn
Nicht einmal mit Freude zur Kenntnis genommen hat. der Artikel wie die übereinstimmende Rede bekunden nur, daß ihr Verfasser von dem Arno Holz , den es zu ehren galt, nämlich von dem großen Dichter Arno Holz der Mensch steht auf einem anderen Blatt so gut wie nichts begriffen hat. Wer den ,, Phan tajus" mit einem Satz abtut, wer Wichtigstes mit Stillschweigen übergeht und das Drama Ignorabimus" nicht einmal dem Namen nach zu kennen scheint, der soll nicht vorgeben, von dem ins Unend liche ſtrebenden Arno Holz irgend etwas zu wissen und zu verstehen. Selbst wenn der Nachrufer einmal wie gütig! eine Aufführung von Sozialaristokraten" durchgesetzt hat.
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Gewiß: Totenehrung darf nicht in Lobhudelei ausarten. Aber Arno Holz bedarf feiner gequälten Lobsprüche, um gewürdigt
Anläßlich der Grundsteinlegung fand ein städtischer Empfang Frage anschnitt, wo heute die Ueberzahl der Akademiker unterzubringen sei. Die Rationalisierung der Wirtschaft habe eine Ber minderung der Zahl der in Frage kommenden Stellen herbeigeführt, und es bestehe heute die Gefahr der Schaffung eines großen akademischen Proletaria: s, wenn die Universitäten und Hochschulen weiterhin das Studium erleichterten und unterstützten. Nur die Tatkräftigsten würden nach Beendigung ihres Studiums den Weg finden, während der Reft verbittert vor dem Leben stehen bleibe und die Schuld für ein verfehltes Leben gern anderen zuschiebe. Die letzteren feien als Staatsbürger schwierige Menschen. Deshalb müßte fich eine verantwortungsbewußte Regierung ernsthaft mit der Frage befaffen, wie der Zuftrom zum Studium einzu dämmen sei
Berlin mit Kartoffeln überschwemmt.
Die Güterbahnböfe völlig verstopft.
Die Berfiner Güterbahnhöfe, hauptsächlich der Nord- und Ostbahnhof sind infolge der starten Kartoffelliefe rungen, ebenso wie im vorigen Jahre zu der gleichen Zeit, wieder völlig verstopft, da es bisher nicht möglich war, bei der Entladung der Waggons das gleiche Tempo wie bei dem Anrollen ber Kartoffeltransporte zu halten. Es haben sich deshalb auf den Berliner Güterbahnhöfen in der letzten Woche wieder recht erheb liche Mißstände herausgebildet, die die Reichsbahndirektion genötigt haben, gelegentlich einer Besprechung mit dem Einheitsverband der Kartoffelgroßhändler eine Herauffezung der Stand. geldgebühren anzudrohen, falls die Entladung der Waggons nicht schneller vonstatten gehen würde.
Am 22 d. m. standen auf den Berliner Güterbahnhöfen 820 Waggons mit Kartoffeln, von denen bereits 569 standgeld pflichtig maren. In den letzten Tagen hat allerdings der Abtrans part etwas beffer funktioniert, denn vorgestern waren nur noch Die 731 Baggons, davon 462 standgeldpflichtig, vorhanden. Gründe für den Kartoffelüberfluß in Berlin find darin zu suchen, daß die Landwirtschaft infolge des allgemeinen Kapitalmangels Gelb braucht und die Ernte so schnell wie möglich zu verkaufen bestrebt ist. Hinzu kommt noch, daß infolge der günstigen Witterung ohne Verzögerung durchgeführt die Erntearbeit ohne werden konnte. Auch im Kartoffelgroßhandel herrscht Geldfnappheit, so daß die Firmen nicht wie früher in der Lage find, große Borräte zu halten, um so weniger, als auch die Verbraucher ebenfalls aus finanziellen Rücksichten davon abgegangen find, größere Kartoffelmengen schon jetzt zur Einfellerung zu laufen.
Amerikanische Volkshochschüler in Berlin .
Besichtigung des Borwärts"-Hauses.
Unter der Leitung von Dir. Soven Mathiasen von der Boltshochschule in Henrysville( Pensylvanien) ist eine Gruppe junger amerikanischen Arbeiter und Angestellten zum Studium der deut schen Arbeiterbildungsbewegung am Anfang dieser Woche in Berlin eingetroffen. Die Reisegesellschaft besuchte auch das„ Vorwärts": Haus, wo sie als willkommene Gäste überall freudig aufgenommen
wurden.
Mit Unterstützung des Reichsausschusses für fozia listische Bildungsarbeit war ein Programm für die Ber liner Tage ausgearbeitet worden. Großes Interesse fanden die Befichtigungen der städtischen Betriebe, des Straßenbahnhofs Müllerstraße mit der modernen Fahrschule, und vor allem des Kraftwerts Klingenberg. Die Besichtigung des Reichstags, die durch die Karl- Schurz- Vereinigung eingeleitet worden war, war mit instruktiven furzen Vorträgen verbunden. Genosse Horst Plenz( Leipzig ), der deutsche Führer der Gruppe, gab eine leberficht über die deutsche Reichsverfassung und Genosse Wolferläuterte gang Schwarz die Stellung Deutschlands zum Young Plan.
zu werden. Was wir von einem Nefrolog verlangen dürfen, ist Weil er auf den Staat eine Wut hatte.
liebende Einfühlung und inniges Verständnis.
Felix Holländer liebt Arno Holz nicht. Das ist seine Sache. Der Dichter Arno Holz fann nur geliebt werden im Sinne des Goetheichen:„ Den lieb ich, der Unmögliches begehrt." Erklärlich, daß einem Felig Holländer die Fähigkeit, in diesem Sinne zu lieben, Nichtbegreifer durfte er sich aber nicht als Sprecher eines Retrologs abging. Als Nicht- Liebender, als kritisch Stichelnder, als falter uns aufdrängen, der nur eins bewies: daß das emige Pech des armen Arno Holz selbst mit seinem Tode nicht aufgehört hat.
veranstaltet heute, 20 Uhr, im Großen Saal des Zentralinftituts, Bots Die Musilabteilung des Zentralinffifuss für Erziehung und Un'erricht damer Straße 120, einen Vortrag von Baul Better, Intendant des Stadttheaters Wiesbaden , über Dper und Oberntheater in der Gegenwart. Eintrittstarten zum Preise von Mt. 1.- sind in der Geschäftsstelle des Zentralinstituts sowie an der Abendkasse erhältlich.
im Bürgerfaal des Rathauses, Eingang Königitraße aus Dostojewskis Willy Bu chhoff lien auf Einladung der Boltsbühne e.. am 30., 20 Uhr, Werten Einlagfarten 9,60 Mit. in den Berkaufsstellen der Boltsbünne,
Eine Schau'p eler- Machtverstellung von„ Das Raub des Lächelns. im eiropol- beater findet am 31.. nachts 12 Uhr, zugunsten der Bühnengenossenschaft statl. Karten im Bezirksverband Keithitt. 11( 3immer 15).
Die zweite diesjährige Tanzmalince der Bolfsbühne E. V bringt Vorführungen von Harald Kreuzberg und Yvonne Georgi Sie findet am Sonntag, dem 3. November, vorm. 11, Ubr, im beater am Bulow plaz statt. Lospläge für Mitglieder der Boltsbühne 1,30 mt. in den Berlaufsstellen der Boltsbühne, fefte Bläge für Nightmit glieder 4,-, 3- und 2, Mt. bei Wertheim und an der Theaterkaffe.
Erst links, dann rechts und jetzt gar nichts. Begen Bergehens gegen den§ 8 des Republikschutzgesetzes hatte sich der 25jährige Arbeiter Walter E. vor dem Schöffen verantworten. Er hatte am gericht Berlin- Mitte zu 20. Juli, als in der Beusselstraße ein Reichsbannetzug aufgelöst und dabei ein Hoch" auf die Republik ausgebracht wurde, laut gerufenfui Deibel!" Bor Gericht sagte der Angeklagte, er habe das Reichsbanner und nicht den Staat ge= meint, im übrigen habe er aber auf den Staat cine But gehabt, weil er seine Rente nicht bekommen habe, außerdem sei er angetrunten gewesen. Er sei früher Rotfronttämpfer gewesen, dann Nationalsozialist, und jetzt mache er überhaupt nichts mehr mit. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu zwei Wochen Gefängnis mit Bewährungsfrist.
Wetter für Berlin : Meist bewölft, eingefne Regenfälle, noch piemlich fühl. Für Deutschland : Im Westen vielfach Regenfälle, im Osten noch meist troden mit Nachtfrostgefahr.
FEMENTE