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Gäbe! und Gklarek. Gabel widerlegt kommunistische Gensationshetze. M« beteüs berichtet, vernahm der Sklaref-llntersuchungs- ousschuß de» Preußischen Landtages   am Donnerstag zunächst den sozialdemokratischen Bürgermeister von Köpenick  . Kohl, der bis zum Jahre 1926 als unbesoldeter Stadtrat Vorsitzender des An- schaffungsamtes der Stadt Berlin   gewesen ist. Kohl konnte samt- liche Unterstellungen, die ihm gemacht worden sind, als ob er von den Stlareks irgend etwas erhalten hätte, in vollem Umsang zurück- weisen und aufklären. Sein Vorschlag, die städtische Kleider- versorgungs-Gesellschast zu liquidieren und ihren gesamten Bestand an die Firma Sklarek zu verkaufen, ist nach Genehmigung durch Aufsichtsrat. Kämmerer, Syndikus und Magistrat am 25. Juni 1925 von der Stadtverordnetenversammlung einstimmig debattelos gutgeheißen worden. Und da will man der Aufsichtsbehörde mangelnd« Aufsicht der korrupten Stadtverwaltung Berlin   zur Last legen, weil sie nicht rechtzeitig in die Beziehungen zwischen Stadt und Sklarek eingegriffen hätte! Auf die Frage, warum die Stlareks eine bevorzugte Stellung als Lieferanten des Anschaffungsamtes gehabt hätten, gab der Zeuge Kohl eine besonders interessante Antwort: er harte zwölf Decken von zwölf verschiedenen Firmen besorgt und legte diese Decken ohne Nennung der Lieferfirmen mit Preisangabe den Wir t- schaltsdirettoren der städtischen Krankenhäuser vor:;e wählten die Sklareksche Decke, und so wurde diese bestellt. Von sämtlichen gegen Kohl erhobenen Vorwürfen blieb nur ein einziger unbeantwortet: die Frage des Kommunisten Kasper, warum seinerzeit der Direktor Kieburg angestellt worden sei, der von Hause aus doch nur Buchdrucker gewesen wäre und sich deshalb keinesfalls zum verantwortlichen Leiter eines größeren Amtes eignen rönne. Den größten Teil der Nachmittagssitzung füllte die Vernehmung des kommunistischen   Stadtrats Säbel  aus, der sich außerordentlich geschickt und wirksam verteidigte. Tr habe in dreieinhalb Jahren 45 Beschwerden über die Lieferungen der Sklareks bekommen und alle untersucht, ohne etwas wirklich Gravierendes zu finden. Von den Krediten der Sklareks bei der Stadtbank hätte er keine Ahnung gehabt, obwohl er Mitglied des Verwaltungsrates der Stadtbant sei. Die Verlängerung des Monopolvertrages mit den Sklareks um fünf Jahre habe er in gutem Glauben vor- genommen. Auch der Magistrat hätte damals, wenn er zufällig ruf die Idee gekommen wäre, einen Magistratsbcschluß herbei- zuführen, bedenkenlos zugestimmt. Er habe mit einem der Brüder Sklarek privatim verkehrt, aber keinerlei Gefälligkelten von ihm erfahren. Seine Anzüge habe«r sich bei der KDG. machen .lallen, aber nicht etwa bei einem ausgesuchten feinen Schneider, sondern wirklich bei der KVG.: er habe sie auch bezahlt. Auf die Frag« des sozialdemokratischen Abgeordneten D r ü g e> n ü l l e r. warum dieRote Fahne" behauptet hätte, d i e Sklareks hätten der Stadt für 400 Millionen Schund geliefert und er selbst sei als korruptes Ele- m e n t in großem Boden aus der Partei hinausgeflogen, erwiderte Gäbsl, der ganze Umsah habe höchstens 40 Millionen bekragea und seiner lieberzeugung nach sei es kein Schund gewesen. Im übrigen wollt« er sich über sein Verhältnis zur Kommunistischen Vartei nicht äußern. Gabel schwieg daher auch auf die Frage, ob er die Bezeichnunggewerbsmäßige Verleumder", die er auf die Redakteure desTempo" angewendet hatte, auch auf dieRote Fahne" ausdehnen wolsts. Es läßt sich nicht verheimlichen, daß Säbel für die Zateresten der Sklareks einen ganz besonderen Eiser an den Tag gelegt hat und daß ihr« Wünsche bei ihm in einem Maße und mit einer Schnelligkeit berücksichtigt worden sind, wie dos sonst wohl bei Behörden gar nicht vorkommt. Aber in der heutigen Ver- nehmung ist chm jedonsalls nicht nachgewiesen worden, daß er dos u m persönlicher Dorteile willen getan hätte. Seine Dcrsicherung, daß er im besten Glauben gehandelt hätte, ist nicht widerlegt. Daß er die Zuwendungen der Sklareks an die Rots Hilfe ver- mittelt hat, wird ihm ein gerechtdenkender Mensch schwerlich als Ver- brechen anrechnen können. Warum sollt« er nicht als Kommunist Bürgerliche  , die er für anständige, reiche Geschäftsleute hielt, um Un- terstützung eines Wohlfahrtsunternehmens seiner Partei angehen! Das Skandalöse am Fall Sklarek ist doch nur, daß eine derartige Beurteilung der Handlungsweise eines Menschen von den Kommu- nisten bei ihren politischen Gegnern nie zugelassen wird. Von deutsch  - nationalen Lerleumderblättern ganz zu schweigen. Frau Stadtrat W e y l. die den Sklarek-Dertrag in B«r- tretunz des Bürgermeisters mitunterzeichnet hat, gab an, daß Säbel persönlich mit dem Vertrag zu ihr gekommen sei. ihr versichert hüt'e, daß die Sache in Ordnung ginge, ihr ein juristisches Gutachten vorgelegt hätte, wonach sie geircst unterschreiben könne und daß sie es ohne all« Bedenken getan hätte. Da von den Kommunisten niemand eine Frag« an die Genossin Wey! richtete, mußten die sozialdemokratischen Ausschußmitglieder die Frage nach dem berühmten Opossumpelz ouswersen. Antwort der Genossin Wey! lautete: Ich habe mit den Sklareks «ncder geschäftlich noch persönlich in irgendwelchen Beziehungen ge- standen, ich kenne sie überhaupt nicht. Selbslnerständllch habe ich von Ihnen nie etwas erhalten. Eine« Nerz  , oder Oposfumpelz habe ich niemals besessen. lind die Kommunisten schwiegen weiter. Warum nur Herr Gäbet den Ausdruckgewerbsmäßige Verleumder" lediglich auf die Redakteure bürgerlicher Blätter angewendet hat?! Neuer Kurs in Australien  . Atbeiierrrgierung gegen zwangsweise Militärausbildung London  , 51. Oktober.  (Eigenbericht.) Die australische Arbeilerregierung hat beschlofien, da» gegmrvärstgs System der zwangsweisen Ausbildung sämtlicher wasfensähigsr junger Männer zwischen IS und 20 Zahlen für die australische Miliz abzuschaffen. An Stell« der jehigeu obligatorischen Ausbildung soll eine Neuregelung treten, über deren Charakter zurzeit noch nicht» Näheres bekannt ist. Molllemoras spürt es sehr, daß er abgetan ist. Die Kownoer Universität gibr ihm seinen Lehrstuhl nickst wieder, weil er vier Semester ohne Urlaub gesehlt Hobe und zu den zahlreichen politischen Gefangenen aus der Zeit der Regierung Woideinaras. die fast aus­schließlich Sostald« mal raten oder Kommunisten sind, sind neuerdings 23 Waldemar isten gekommen, von der neuen Regierung interniert.
Nun gehi es los!
Nach der Pleite des Hugenbergfchen Volksbegebrens wird unverzüglich mit dem Export deutscher Sklaven begonnen. Unser Vild zeigt das Ein« treffen des ersten Transportes auf dem Viktualienmarkt von Timbuktu  . Oer Rotfrontsumpf. Nechtskommunistische Enthüllungen über Leow.
DieRote Fahne  " schweigt sich über den Fall Leow sehr gründlich aus, aber das Organ der RechtskommunislenGegen den Strom" redet. Es schreibt: Im Interesse der Reinigung der revolutionären Bewegung von unsauberen Elementen wollen wir aus unserer Moppe einiges zum Fall Leow beisteuern. Genosse A. Schreiner schrieb am 24. August 1927 zur Begründung seines freiVilligen Rücktritts aus der Bundesführung des RFB.«in längeres Memorandum an das ZK. der KPD.(Abgedruckt in der Broschüre von Werner Iurr: Um die proletarische Wehrorganisation. Junius-Derlag.) In diesem Schreiben heißt es u. o.: ,.. Vorschläge für den Posten eines Kassierers wurden unter den nichtigsten Dorwänden abgelehnt, obwohl die Bundes- koste säst ein Jahr ohne verantwortlichen Kassierer war. Dagegen brachte Leow allerhand Freunde in der Bundesleitung unter. So brachte ex 1925 einen gewissen Harri an, der eben eine längere Strafe als krimineller Gesanzener absolviert hatte. Troß meiner Warnung wurde derselbe eingestellt und wurde zur rechten Hand Leow  ». Räch seiner nach Monaten erfolgten Entlastung verwandle derselbe seine erworbenen kenatniste und sein vertrauen zu großen Uulerschlagungen in den Gauen, deren Kasten er angeblich im Auf- trag der Bundessührung um beträchtliche Summen erleichterte..." Zu den intimsten Helfern Leows in der Bundesleitung des RFB. gehörte ein gewisser Timm. Der wurde von Leow   im Früh- jähr 1927 gegen die wiederHollen Protest« verschiedener Buirdes- leitungsmitglieder zum H a u p t v e r w a l t e r der Kassen- geschäfte für die Reichstreffensammelgelder ge- macht Der aus der Düstcldorfer Reichskonferenz März 1927 gewählte Kassierer Willi Sänger   wurde von der Verwaltung und Kontrolle dieser Gelder ferngehalten. Bei der Revision nach dem Reichstrefjen stellten die beiden Revisoren erhebliche Unregelmäßigkeiten fest. Einer der damaligen Revisoren schreibt uns auf Grund seiner Aufzeichnungen: Es ist wahr, daß die Revisoren, die am 9. und 10. Juli 1927 die Bundsskoffe zu prüfen hatten, voll« 8 Tag« für ihre Arbeit gebrauchten, weil ein« solche Fülle Monitas und Mißstände vor- Händen war, die eine solche Zeitspann« zur Durchsicht erforderten... Einige Fälle der Mißwirtschaft mögen zur Illustration dienen: Bei dem Reichskreffenkassierer Timm wurde eine Ouillung von 2000(zweuaufeud) Mark vorgesunden, über die keinerlei Auskunft über da» woher und wohin zu erfahren war. weder bei dem gewählten Bundeskafsisrer noch bei anderen Mit- gliedern der Bundesführung. T. gab zu seiner Entschuldigung an, daß Leow   noch ein besonderes Sonlo verwalte und daß die Quittung vielleicht anderswohin gehöre..
Dieser Revisionsbericht war im ZK. der KPD  . Gegenstand einer langen Untersuchung, deren Resultat die Vertuschung der Angelegen- heit war. Hatte man doch auch den Bock zum Gärtner gesetzt. Bor  - sitzender der Kommission war Ottomar Geschke  , der den Revisoren zur Beruhigung erklärte, Leow sei erledigt Die ließen sich be schwatzen und Leow blieb. Er hat in dieser Zeit wiederholt geäußert:W enn ich fall« fällt auch Thal- man n." Ein anderer Fall. Nach dem erwähnten Reichstrefsen wurde nicht Timm, nicht Leow gegongen, sondern der Bundes- kassierer Sänger, angeblich, weil er zuwenig politisch" sei. S. hatte nämlich kein Lerständnis für das eigene Bank­konto Leows, dessen Ein- und Auszahlungen kein Mensch kon- trollieren tonnte, und das S. auflöste. Es kam als Nachfolger ein Mannmit mehr politischem Verständnis" Oelsner. Auch Interestant: Etwa Mitte des Jahres 1926 irrt« Seorn verzweifelt" in den Geschäftsräumen der Bundesführung umher, es fei ihm in den Geschäftsräumen feine Brieftasche mit «inigen tausend Mark geklaut worden. Das Geld fand sich nicht wieder. Und alle Kundigen meinten: Wer weiß, bei wem er geschlafen hat! Um dieselbe Zeit wurde der B e r- trag zwischen dem Rot-Front-Verlag und der In- seraten-Cxpedition ohne sichtlichen Grund erneuert. An- statt der vorher festgesetzten öZlh Proz. erhielt die Bundesleiturg nur noch 30 Proz. von den riesigen Einnahmen für die Inserate in'derRoten Front". Erst jetzt wurde uns aus der nächsten Umgebung der Geschäftsführung der Jnseratenexpediiion mitgeteilt, daß das einen Mehrgewinn von jährlich über 40 000 Mark für diesesPrivatunternehmen" bedeute, deren Geschäftsführer , ehrenwert« Parteigenosten" sind, die auf die Linie stehen, auf die mehr und mehr die gegenwärtige Parteiführung kommt. Leo« erhielt»»ach unserem Gewährsmann al, Gegenleistvng die 5000 Mark. deren Herkunft derVolkswillc" so schamhast verschweigt, wobei wir nicht hoffen wollen, daß die Geschäftsleitung der Jnseratenexpedition auch Leows Ankläger zum Schweigen bringt. Vielleicht ist in diesem Zusammenhang die bescheidene Anfrage an denLoltswillen" ge- stattet, warum feine Gewährsmänner so schweigsam gc« worden sind?" Das sind sehr bestimmte Anklagen, die. wie wir zu wissen glauben, auch bewiesen werden können. Aber deswegen wird dieNote Fahne" darüber schweigen wie ein Grab.
Wild-Südost. Mer Agramer Polizisten niedergeschossen. Belgrad  . St. Oktober. Der Innenminister veröffentlicht folgendes Kom- muniqn«: Nach Mitteilung der Polizeibehörde in A g r a m waren zwei Beamte, Jossip Ketschou und Josstp Bau. be- auftragt worden, den Ehanffeur Ivan B a b i t s ch. der in einer Werkstatt der Firma Siemens beschäftigt war. zur Polizeiwache zu bringen. Als die beiden Beamte» de« Fabrikhos betrate« und Babitsch ihre Ausweis« zeigten, zog dieser, ohne ein Wort zu sagen,«ine» Ae. volver und feuerte auf die Beamten Schösse ab, durch die Ketschou sofort getötet und Bau schwer verletzt Komödienhaus. Tristan Vernard:Der Hühnerhof". Ein alte? Schwank von Tristan Bernard  , der mit bewunderung?- würdiger Ausdauer auf einem Thema herumreitet: der körpcr. lichen Lisbesbetätigling. Man lacht viel, am meisten über den mit todernster Mim« auf der Bühne herumturnendm Eurt Avis. vgr.
wurde. Der Täter ergriff die Flucht. Da man annahm, daß sich Babitsch bei Freunden versteckt hielt, begab sich de« Polizeibeamte Tromsky in Begleitung eines zweite» Beamte» in die Wohnung des Mechanikers H r a«! l r> v i t s ch. Da sie den Gesuchten dort nicht fanden, wartete» die Beamten im Eingang des Hauses. Als Hranilovttsch heimkehrte und die Beamten erblickt«, zog er sofort eine« Revolver, tötete Tromsky durch einen Schuß und ver- letzte den anderen Beamten durch zwei Schösse. Hraui» lobitsch flüchtete, kouute jedoch im Laufe des Tages f e st» genommen werden. Verurteilier Hillsf-Hetzer. Er ist ausgerechnet Lehrer. Warm». 81. Oktober.(Eigenbericht.) Der vor kurzem in Koburg   von einem h« strichen Kriminal» beamtsn aus der Schul« heraus verhaftete Lehrir Dietrich, «in berückstigter Hitlsr-Agitator und früherer Reichstags» abgeordneter, ist jetzt von dem Wormssr Schöffengericht wegen B«- leidiguug der Reichsfarben und wegen Prestmergeh«ns zu 2 Mo- naten und 1 Woche Gefängnis verurteilt. Di« Ver- Haftung und zwangsweise Vorführung mar notwendig geworden, weil Dietrich bei früheren Verhandlungen trotz Aufforderung weder erschienen war, noch sich entschuldigt hatte,