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( Schluß.)

Die Perlenkette, die Daniel Kreß damals im Herbst der schönen Marianne Hull schenken wollte, war zerrissen, aber als der alte Mann zur Ruhe gekommen war, hatte er selbst die einzelnen Perlen aufgesammelt. Es war ein schmerzliches Suchen und Sammeln, es war, als bedeute jede Perle ein verlorenes Jahr. Er weg die schimmernden Kugeln in der flachen Hand. Das Bild von Marianne ging unter. Ein neues Bild stieg auf. Daniel Kreß war müde, cinsam und alt. Er suchte Trost und Jugend. Er fand Trost und zerriffen, aber der Film

Jugend

Die Verträge mit Lyssander waren auch zerrissen, aber der Film nrußte trotz der Faustschläge fertiggestellt werden. Kreß ließ sich bei den Aufnahmen nicht mehr sehen. Er vernachlässigte den Film und wandte sich immer mehr der Chemie zu. Eines Tages fam auch die fleine Gritt Eisemann nicht mehr. Sie hatte ihre kleine Rolle ause gespielt. Sie war jung, schön und flug und hatte eine neue, eine größere Rolle übernommen. Die kleine Gritt tannte das Leben. Sie war über Nacht die Freundin von Daniel Kreß geworden.

Lyssander hatte dann am Aufbau der eigenen Gesellschaft ge­arbeitet. Die Franzosen machten mit, und auch die Lola Lopez bes teiligte sich an der Symphoniespiel- und Tongesellschaft". Der erste Film war ein stummer Film und wurde von zwei jungen Frauen getragen, von der grazilen Franzöfin und der blonden Hull. Lyffander hatte in diesem Film seine letzte Rolle gespielt. Bum letztenmal lächelte er sieghaft in die bebenden Frauenherzen und in die weißen Mädchengesichter, zum letztenmal rührte er sein Bolt als Schauspieler. Zum leztenmal wurden um Lyssander in den ver­dunkelten Lichtspielhäusern heiße Tränen vergossen.

Bernhard Glaß und Alfred Bende waren auch in die Sym­phonie", wie die neue Gesellschaft turz genannt wurde, übergetreten. Nach dem stummen Film wurde mit einem Tonfilm begonnen. Er sollte den eisernen und elektrischen Alarm der Millionenstadt mit der Melodie der schrankenlosen Natur verbinden und aus dem Maschinen­dafein der Gegenwart zur Einfalt der Herzen führen. Die Auf nahmen in Paris   und Berlin   waren schon gedreht, in den nächsten Wochen sollte um das steinerne und gläserne Gerippe und Gefüge der großen Städte das blühende Fleisch deutscher und franzöfifcher Landschaften gelegt werden, Turbinen und Blumen, Schnellzüge und Kinder, Untergrundbahnen und Schmetterlinge, Menshen und Tiere sollten in dem neuen Tonfilm sein und ihre Sprache oder Musik verkünden.

An diesem Sonntag aber wurde nicht gefilmt. An diesen Sonntag waren Lyssander und Marianne in Werder  . An diesen Sonntag waren Lyssander und Marianne in Werder  . Sie saßen in einem blühenden Garten und tranfen Wein.

Unter ihnen lag die alte Stadt auf gelbem Sand, aber über allem Samt flammte aus Milliarden Blütenkelchen das ewige Leben. Die Kirschen blühten wie Alabaster, die Aepfelbäume zeigten ihren blutbetupften Schnee, die Pfirsiche ihre rosige Glut. Werder  war eine Stadt der Blüten und der Trunkenheit. Zweihundert tausend Berliner   füllten die Straßen, Gärten und Restaurants. Sie waren ihren steinernen Käfigen entflohen, marschierten über die fan­digen Wege und Straßen, sie stürmten die Blütengärten und Cafés. Ihr Geschrei und Lachen stürzte über die Havel  , über die sanften Hügel, über die schimmernden Blüten und füllte den blauen ftrahlen­den Himmel mit brüllender Wollust.

Die Sonne flammte.

Die Havel   und die Seen flammten mit.

19 Die großen Bierzelte und Würstchenstuben in der Stadt waren überfüllt. An den Jahrmarktbuden und Karussells und Luftschaufeln vorüber strömte das Bolt, hatte sich mit bunten Bändern und Mügen geschmückt, trug Sonnenschirme aus Papier und schwang begeistert die an den Wegen gekauften Weinflaschen. In allen Cafés und Restaurants wurde gesungen. Blechmusik schmetterte in den schönen Tag. Die kleinen Mädchen glühten und wurden liebevoll, die jungen Burschen fühlten sich als Kavaliere und Helden. Luftballons stiegen empor, und durch den Jubel und Trubel wanderten still und inner­lich strahlend fleine, quittengelbe Japaner und dachten an das Fest

der Kirschblüte in ihrer Heimat.

,, Die Welt   ist schön!" sagte Marianne und trank Lyssander zu. ,, Die Welt   ist schön, und heute abend kommt Lola aus' Paris  ."

Roman von Max Barthel  

Copyright 1929 by Der Bücherkreis G. m. b. H." Berlin   SW 61

winnnerten, Junge Mädchen in hellen Keldern und blaffen Ge. fichtern jauchzten. Die Bettler drehten ihre verstimmten Leierfästen oder hoben anflagend ihre leeren, wie leblosen Hände. Aus den Wanderschwärmen löften sich Liebespaare und suchten stille Ruhe­pläße hinter den blühenden Hügeln am See.

Der Vater hat auch geschrieben, Eugen", sagte Marianne, er will nicht für immer nach Berlin   fommen. Höchstens mal auf Besuch. Und die Flora hat nun ihren Maler geheiratet. Vielleicht fahren wir doch einmal nach dem Bodensee  . Ich will dir meine Heimat zeigen. Bei uns gibt es noch Nachtigallen! Der Bater fchrieb, daß du ihm gut gefallen hast, Eugen."

Lyssander hatte auch Briefe Sekommen. Ein befannter Regiffeur, der in Afrika   mit seiner Gesellschaft war, hatte geschrieben, daß der junge Georg Hammer an Sumpffieber gestorben war. Aber von diesem Briefe erzählte er nichts. Wie kann man unter blühenden Bäumen und unter blauem Himmel von einem Toten sprechen? Marianne würde es schon noch zur rechten Zeit erfahren. Er be­trachtete sie stumm.

Ja, fie war manchmal kalt und herzlos gewesen, auch zu ihm, aber das war nur am Anfang so, jetzt war sie liebevoll und zärtlich. Manchmal war sie nichts als ein fleines verliebtes Mädchen Aus G Gier, Berechnung und Begierde war auch für Lyssander Glück und Liebe gekommen.

,, Liebste", sagte er leise, ja, wir fahren bald einmal nach deiner Heimat. Ich will wissen, wo und wie du groß geworden bijt. Und den Vater besuchen wir auch." Er machte eine fleine Pause und fragte dann: Marianne, liebe, liebe Marianne, wollen wir für immer zusammenbleiben?"

Für immer", antwortete fie leise und fiel ihm um den Hals. Die Welt versant und erhob sich dann wie eine glühende Wolfe über der blühenden Erde. Und auf dieser Wolfe flogen die beiden Menschen über der Erde und füßten sich. Von der Erde stieg Geschrei empor. Eine Rotte junger Menschen brach in den Garten ein und ftellten die Berliebten wieder auf den festen Boden. Sie standen wieder auf der festen Erde, verließen aber bald den blühenden Garten und führen nach Berlin   zurück.

Auf der Heimfahrt wurde nicht viel gesprochen. Ja, die Welt war schön!

Auf den grünen Wiesen flammten weiße Margueriten und gelbe Sumpfdotterblumen. In den fühlen und tiefen Wäldern zudte das Licht. Wilde Enten erhoben sich aus den Fluten und flogen neuen Gewässern zu Dann kam Potsdam   und schwelgie in seiner zauber­haft schönen Architektur und umgürtete sich mit großer Vergangen­heit, mit der blauen Havel   und mit dem Park von Sanssouci  . Auch in Potsdam   strömte das Volk. Die vielen Schlösser, Kirchen und Paläste wurden von den starten Armen Berlins   geschüttelt.

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Und dann zeigte sich Berlin   mit aller Berruchtheit und Größe, mit allem Reichtum und mit aller Armut. Berlin   erhob sich aus den Dünen, Sümpfen, Wäldern und Feldern, Berlin  , die helläugige, flare und arbeitstolle Stadt war erreicht, die schöne und grausame Stadt der Zukunft. Die ersten Billen und Siedlungen leuchteten auf. Hinter ihne: dunkelte in grandiosen Blöden das steinerne Ge birge der Wohnbezirke und der Industrie.

Lyssander brachte Marianne nach dem Reichskanzlerplatz. Und am Abend fam Lola aus Paris  .

Sie fam allein und hatte Mister Guerra endlich verabschiedet. Lola stürzte sich in Mariannes Arme. Es gab wahnsinnig viel zu erzählen.

Dann wurde sie wieder die fühle amerikanische Frau, und auf der Fahrt nach dem Hotel gab ihr Lyssander einen umfassenden Bericht über die ersten Monate A heit und über den ersten Erfolg der Firma, über den stummen Film mit der Französin und Marianne. Lola hörte gut zu, rätelte sich im Wagen und war zu­frieden. Sie wollte in Berlin   bleiben.

" O yes", fagte fie, die Film habe eine große Zukunft. Und wenn wir fabrizieren Tonfilm, machen wir eine Sprung in die Zukunft. Die Volk will nich nur sehen, was ist auf die Welt, die Bolt will auch hören die Melodie von die ganze Welt... Ich haben getroffen Mister Kreß in Paris  . Aber Mister Kreß wollte nicht mich fennen. Er sein eine herzlose Mensch!"

Sie lachte und blinzelte Marianne an. Marianne wurde verlegen.

,, Und was wollen wir mache heute abend in Berlin  ?" plapperte Lola weiter. Ich haben gelesen in Paris   von eine Theater in Berlin  , eget the film. Wollen wir sehen? Das muß ſein sehr interessant!"

,, Abgemacht, Lola", antworteten Marianne und Lyssander.

In einem der vielen Theater saßen dann die Freunde zu= sammen und besahen sich einige alte Filme, die vor zehn und fünf­zehn Jahren gedreht wurden und damals große Sensation waren. Tragödien und Schauspiele, die das Bolt erschütterten und mit Tränen überschwemmten. Aber diese alten Bilder und Tragödien erregten heute mir Mitleid und Gelächter. Nicht nur die Moden waren von gestern, auch die Schmerzen, die Tränen und die Probleme schienen von gestern zu sein. Bei der Borführung dieser alten Filme erlebte man grausam klar die Wandlung der Zeit und der Welt.

Mitten in jenem Gelächter mußte Marianne Hull schauernd an die Bergänglichkeit aller Dinge denken, an ihre Bedingtheit und Sterblichkeit. In fünfzehn Jahren! Was war in fünfzehn Jahren! Würden dann ihre Filmschauspiele, ihre Schmerzen und Tränen auch überlebt, tomisch und lächerlich fein? Sie seufzte. Lyfsander, der den leisen Seufzer hörte, drückte ihr behutsam die Hand und lächelte tröstlich und wissend, als hätte er ihre Gedanken erraten.

WAS DER TAG

Der deutsche Waldbestand.

TAG BRINGT.

Die in Verbindung mit der allgemeinen Bodenbenußzungsauf ❘nahme im Jahre 1927 in Deutschland   durchgeführte forstwirtschaft liche Erhebung ergab laut Wirtschaft und. Statistik", daß der Ge­samtumfang der im Deutschen Reiche mit Ausnahme von Württem berg mit Wald bestandenen Fläche 12,65 Millionen Hettar gleich auf Privatforiten 47,83 Prozent, Staatsforsten 32,58 Prozent, Ge­27 Prozent der Reichsfläche betrug. Im einzelnen entfielen davon meindeforsten 15,83 Prozent, Genossenschaftsforsten 2,37 Prozent, Stiftungsforsten 1,62 Prozent, Staatsanteilforsten 0,07 Brozent. Der Privatbesig an Wald herrscht besonders in Niederschlesien und Niederbayern   vor, wo sich mehr als% des gesamten Waldbestandes in privaten Händen befinden. Außerdem gibt es sehr starten Privat befiz an Wäldern in Westfalen, in der Oberpfalz   fowie in Branden burg, Pommern   und Schleswig- Holstein  . An Staatsforsten weist den größten Anteil Mecklenburg- Strelitz   auf; in geringem Abstand folgen Braunschweig   und Ostpreußen  .

Ein Kirchenorganist schreibt Jazzmusik.

Die musitalischen Kreise Kopenhagens   besprechen zurzeit leb haft einen standalösen Borfall. Es hat fich herausgestellt, daß ber in den nordischen Ländern sehr populäre Schöpfer von Jazzmusik, Henri Carlsen, überhaupt fein Musiker ist, sondern von notleidenden Musikstudenten und ärmeren Mufifern ihre Arbeiten abgelauft und unter seinem Namen auf den Markt gebracht hat. Der beliebteste Band

FUNK UND­

AM ABEND

Du bist schön!" antwortete Lyssander und starrte auf seine Freitag, 1. November. Freundin, die sich mit Kirschblüten geschmückt hatte Sie lachte glücklich.

,.Die Gritt Eisemann hat mir auch geschrieben", erzählte sie bann. ,, Sie war mit Kreß in Paris  . Dann sind sie an die Riviera gefahren, und in Monte Carlo hat die Gritt zweihundert Franken gewonnen. Sie schreibt daß sie im nächsten Film der Lug" ganz groß herauskommen soll."

Viel Vergnügen". murrte Lyssander. Ich mag die kleine eis: falte Person nicht. Aber sie übt Vergeltung an unserm Freund Kreß. Er hat ihr die Perlenkette geschenkt, die erst du haben solltest. Glaß hat es mir erzählt." Dann lachte er und sagte: So ein alter Gauner! Die Perlen waren falsch!"

Marianne lachte.

,, Das wird die Gritt freuen!" sagte sie fröhlich und wurde wieder ernst., Damals, als er mich füffen wollte, Eugen, habe ich ihn gehaßt". fuhr sie fort. Ich habe ihn wie ein giftiges Tier gehaßt und vielleicht auch gefürchtet. Aber ist das nicht seltsam: jezt habe ich manchmal Mitleid mit ihm. Und ich lache manchmal, wenn ich an seine Aufregung und Bettelstimme denke... Ihr Männer seid eine fomische Rasse!"

Immer neue Wanderscharen strömten auf die Straßen und Wege und bevölkerten die blühenden Gärten. Die Eisenbahnen flirrten unermüdlich heran. Betrunkene sangen laut. Kleine Kinder

Berlin  .

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16.05 Prof. Dr. Ludwigs: ,, Bekämpfung der Gartenschädlinge im Winter". 16.30 1. R. Schumann: Ouvertüre, Scherzo und Finale op. 52. 2. H. Wedig: Orchestersuite op. 3. 3. E. Grieg  : Zwei nordische Weisen op. 62. 4. J. Massenet  : Scènes de Féerie. 5. A. Dvorák  : Slawische Rhapsodie 6. Johann Strauß  , Vater: Cäcilienwalzer.( Berliner   Funk­

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op. 45. Orchester.) 18.00 Das neue Buch.

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18.10 Weltliche Chormusik( Schallplatten).. 18.40 Heinrich Höltje: ,, Bekämpfung des Straßenlärms". 19.00 G. E. Kitzler: Herbstträume am Liepnitz- und Hellsee. 19.50 Aus der Krolloper: 1... Spanische Stunde", Musikalische Komödie   in einem Akt von Maurice Ravel  . Musikalische Leitung: Alexander von Zemlinsky  . In Szene gesetzt von Gustav Gründgens  . II. Der arme Matrose." Eine Klage in drei Akten von Jean Cocteau  . Musik von Darius Milhaud  . Musi­kalische Leitung: Alexander von Zemlinsky  . In Szene gesetzt von Gustav Gründgens.   III Angélique." Buffo Oper in einem Akt von Jacques Ibert  . Musikalische Leitung: Alexander von Zemlinsky  . In Szene gesetzt von Gustav Gründgens  . Nach den Abendmeldungen: Bildfunk. Anschließend Unterhaltungsmusik. 22.30 Aus dem Sportpalast: Um Mitternacht beim Sechstagerennen. Königswusterhausen.

16.30 Von Leipzig  : Nachmittagskonzert.

17.30 Mersmann: Gespräche über Musik( Arbeitsgemeinschaft). 18,00 Geh. Rat Claussen: Das Problem der Reparationsschlieferungen, 18.55 Reg.- Rat Hagemann: Die wirtschaftliche Bedeutung der Textilwirtschaft.

18.30 Englisch für Fortgeschrittene.

19.20 Wissenschaftlicher Vortrag für Aerzte.

Schlager von Carlsen ,, Es ist so still" hat sich als die Arbeit eines jungen Kirchenorganisten erwiesen, der auf die Stelle eines Orga nisten in der Kopenhagener Domkirche kandidierte. Die Katze als Mörderin.

Vor einigen Tagen wollte sich der Pariser Kaufmann Vital mit saß seine Frau, die eine Katze auf dem Schoß hatte. Bei einer seinem Auto von der Normandie   nach Hause begeben. Neben ihm Kurve sprang die Kaze Mr. Vital ins Gesicht, der, um sich zu Schüßen, das Steuer des Wagens losließ. Das Auto faufte darauf gegen einen Leitungsmast. Vital und seine Frau waren sofort tot. Der glückliche Auswanderer.

Bor Jahresfrist ungefähr wanderte der 21 Jahre alte Karl Schweer aus Bassum   bei Diepholz   nach Amerifa aus. Er hat nun­mehr feiner Mutter einen amtlich beglaubigten Brief gesandt, nach­dem er für eine Erfindung im Automobilwesen von einem großen amerikanischen   Autofonzern 2 Millionen Dollar erhalten hat und außerdem eine Anstellung als leitender Ingenieur mit einem Jahresgehalt von über 150 000 Dollar.

Die Rechnung der Frauen.

In den letzten Tagen wird der japanische Finanzminister förm­lich belagert von allen möglichen Frauendeputationen die ihm bei feinen Bemühungen zur Hebung der japanischen Finanzen heisen wollen. Die Frauen rechnen dem Minister vor, daß lediglich die Männer die Schuld für den schlechten Zustand der japanischen Finanzen tragen, denn solange jährlich rund 750 Millionen Dollar für alkoholische Getränke und 125 Millionen Dollar für fragwürdige Bergnügungen in Teehäusern ausgegeben würden, könnten die Fi­nanzen unmöglich gefunden.

Schuhe tür   Lebenszeit.

Die größte Sehenswürdigkeit auf der großen Londoner   Schuh­ausstellung, die jeßt stattfindet, ist ein aus dem Leder des in den australischen Gewässern lebenden Galuchat- Haisisches geferti ter Schuh. Dieses Leder soll völlig unzerstörbar sein; die Schuhe wer­den aus dem Brustfell des Weibchens, dem weichsten Teil des Fells, gemacht. Das profane Auge entdeckt an dem Schuh nichts Ung wöhnliches, außer einer gewisser Körnigkeit des Leders. Der Pr is des Schuhes beträgt 130 m. Dafür erhält aber der Käufer die Garantie, daß das Leder niemals schathaft wird und er die Schuhe für Lebenszeit tragen kann.

Wie man sich durchsetzt.

Der Polizeipräsident von Paris   hat betanntlich vor einiger Zeit angeordnet, daß alle auf der Straße in betrunkenem Zustand angetroffenen Personen auf das Präsidium gebracht und dort ges filmt werden. Vor einigen Tagen nun fiel auf der Rue Rivoli  den Polizisten ein etwa 17jähriges Mädchen auf, das scheinbar mehr als einen über den Durst getrunken hatte. Vorschriftsmäßig wurde von ihr ein Film angefertigt, der ihr am nätysten Morgen, als fie ihren Rausch ausgeschlafen hatte, vorgeführt wurde. Sie war mehr als erschüttert, gelobte in den höchsten Tönen Besserung, bat aber, den Film mitnehmen zu dürfen, was ihr schließlich auch ge= währt wurde.

Schnurstracks begab sie sich mit dem Film zu einer Filmge­sellschaft, bei der sie seit Wochen vergeblich um ein Engagement nachgesucht hatte. Dort ließ sie den Film dem Hauptregisseur vor­führen und wurde sofort engagiert.