Einzelbild herunterladen
 

Beilage

Montag, 4. November 1929

Der Abend

Shalausgabe des Vorwärts

Tote, die wiederkehren

Menschenschicksale, die der Krieg durcheinanderwürfelte

Man hat des öfteren von dem phantastischen Schyidfal jener gehört, die während des Krieges totgeiagt wurden und eines Tages doch wieder auftauchten. Es handelt sich hier viel weniger um eine Einzelerscheinung, als man annehmen sollte. Die Bersorgungsgerichte wissen Don einer ganzen Anzahl derartiger Fälle zu berichten. Sie wiffen auch imm die soziale Not diefer unfreiwilligen Opfer ihres Berschollenfeins. Aber- Leider haben sie nicht immer das notwendige Berständnis für die Tragödie der Totgejagten und ihrer Familien. Gerade dieser Behörde, der die Versorgung der Kriegsinvaliden und ihrer Opfer obliegt, möchte man weniger Burcaufratismus und Pedanterie und mehr Menschlichkeit wünschen.

-

Wir lassen einige Fälle folgen, die sich um den Kompler der Totgesagten gruppieren und die über die Rechtsstreitigkeit hinaus einen Einblick in die äußere und innere Not auch dieser Opfer des Krieges geben.

Verschollen, aber nicht totgesagt!

Als der Krieg ausbrach, lebte das Ehepaar Bl. in Riga  . Mann, Frau und zwei Kinder wurden als deutsche Reichs angehörige interniert, die Eheleute voneinander getrennt und in Sibiriens   unter­verschiedenen Gefangenenlagern Sibiriens  gebracht. Eine Verständigung zwischen ihnen war nicht mehr mög lich. Im Jahre 1918 munde Bl. nach Deutschland   ausgetauscht. Seine Frau blieb in Sibirien  . Ihren Jungen, der im Jahre 1915 durch Bemühungen des amerikanischen   Konsulats in ein Baisenhaus gekommen war, erhielt sie ein Jahr später als Krüppel wieder. Sie war von Beruf Krankenpflegerin und be­schäftigte sich so gut es eben ging. Im Jahre 1920 tehrte fie nach Deutschland   zurüd. Durch den Zentralnachweis für Kriegerverluste and Kriegergräber stellte sie fest, daß ihr Mann am 1. September 1918 als Landsturmrefrut eingestellt, später als Erjagmann nach Königsberg   versezt worden sei. Der weitere Berbleib mar unbekannt. Eine Verlustmeldung lag nicht vor. Alle Be­mühungen, den Aufenthalt festzustellen, hatten feinen Erfolg. Von ihrer in Riga   lebenden Schwiegermutter erfuhr sie, daß ihr Mann gefallen sei. Sie erhielt weder Witwen- noch Baisenrente.

Im Jahre 1926 stellte sie beim Amtsgericht den Antrag auf ein Abschlußurteil. Sie verlangte, daß ihr Mann auf Grund der vom Gesetz vorgesehenen vettürzten Fristen für tot erklärt werde. Das Gericht lehnte den Antrag ab mit der Begründung, feine Beteiligung an friegerischen Maßnahmen und sein Zutode­kommen durch Handlungen in bedrohter Gebietszone jei nicht glaub­haft gemacht; es sei ja möglich, daß er, ohne die vorschriftsmäßige Entlassung abzuwarte fich eigenmächtig entfernt habe, was ja nicht selten vorgekommen sei. So war die Frau gezwungen, fich weiter durchzuhungern. Erst jetzt, nach Ablauf von zehn Jahren, darf sie hoffen, daß ihr Mann für tot erklärt und sie die Witwen- und Waisenrente erhalten werde.

|

alle Fristen versäumt. In Wirklichfeit war er aber nirgends| Er wird notdürftig verbunden, die Bunde heilt; seitdem aber ner in Rußland   als Kriegsgefangener registriert morden, hatte weder eine Aufforderung zur Rückkehr in die Heimat, noch Geldmittel erhalten. Er hatte auch gar nicht wissen fömmen, daß in Deutschland  eine Kriegsopferversorgung eriſtiert und war deshalb auch nicht in der Lage, Rente zu beantragen. So lautete die Argumentation der Rechtsstelle des Reichsbundes für Kriegsbeschädigte. R. wartet noch heute auf seine Rente.

Ein serbisches Geschoßtein Kriegsgeschoß. Nun noch ein Beispiel für die oft unerklärliche Haltung der Bersorgungsgerichte, wenn es fich auch nicht um einen Totgejagten handelt. N. wird auf dem serbischen Kriegsschauplak verwundet.

laffen ihn feinen Augenblid nervöse Beschwerden. Im Jahre 1926 wird er vollends arbeitsunfähig. Eine Röntgenaufnahme stellt fest, daß über dem Becken ein Infanteriegeschoß steckt. Daher die Be schwerden. Das Infanteriegeschoß ist aber ein serbisches 3nfanteriegefcho B. Was läge nun näher, als daß das Ber­forgungsamt ihm eine Rente zuspräche. Reine Idee. Es erklärt, es fei nicht wahrscheinlich, daß der Stedschuß aus dem Kriege her­rühre. Es bedurfte einer Berufung, damit das Versorgungsgericht nach verschiedenen Schwierigkeiten N. eine 30prozentige Rente zusprach. Opfer des Krieges Menschenleben, die der Krieg elend. werden ließ!

-

Aus Deutschlands   ältester Republik  

Lübeck  , wie es wurde und wie es ist

,, Dat hebbt wi früher nicht hatt. Wat bruten mi dat hüft?"

Das Flugzeug der Lufthansa fährt über Lübed. Nichts bietet größere Möglichkeit, Geschichte zu sehen, als der Blick von oben, der Blick aus der Vogelschau heraus. Lübeck  , das 1226 durch Erlaß des Hohenstaufenkaisers Friedrich freie Stadt wurde und damit den Ruhm für sich in Anspruch nehmen darf, Deutschlands   älteste Ruhm für sich in Anspruch nehmen darf, Deutschlands   älteste Republit zu sein, verrät Berden und Bergehen, Aufgang und Niedergang, Absterben und neues Erblühen, wenn man es von oben herab betrachtet. In der Innenstadt drängt sich Haus an Haus. noch erkennt man die Reste von Ball und Ummauerung, durch die einst der Gegner, der Däne, der Dithmarscher, der Hamburger und vor 123 Jahren der Franzose der Stadt ferngehalten werden sollte. Eng sind die Straßen, aneinandergeflebt find die Häufer, mittel­alterlich ist der Eindruc. Daneben aber deuten auf die Größe einer freilich längst versunkenen Bergangenheit die sieben Türme, das Holstentor  , das Burgtor, die historischen Male der Stadt, die einst nach dem alten lübischen Liede Königen die Krone gab und Haupt der Hansa war.

Aber man spürt gerade vom Flugzeug aus, daß der Geist der Hansa   sich regt. Er stößt die Mauern beiseite, er dehnt sich aus, er will Luft. Die alten Mauern sind gefallen, Vorstädte, die in ihren Ausläufern immer weiter fich über das alte Weichbild erstrecken, zeigen, daß über Bergangenes hinweg neues Leben sich Bahn bricht. und erfreut sicht der Sozialist die Arbeitertalonien, die schmucken, fleinen Häuschen, die außerhalb der Innenstadt liegen und geschaffen murder durch das neue Lubed nach 1918.

P

L. R.

Der Schrecken Lübecker   Proletarierkinder war vor 1918 bas ,, Rauhe Haus". Es war eine Erziehungsanstalt mit allen Qualen, allen Schrecken und allen Verderbnissen, die diese Anstalt damals fennzeichneten. In Einzelheiten hinabzusteigen, sei erspart: man erzog Lebensunfähige oder Berbrecher. Wenn man heute hin­ausfährt in diese Anstalten vor der Stadt, dann sieht man einen Wandel, der Bände spricht. Der Berantwortliche für das Lübeder Wohlfahrtswesen, Senator Genoffe aut, zeigt mit Stolz, was er aus diesen Heimen gemacht hat. Gewiß, Ordnung und Erziehung zur Selbstdisziplin find dringend notwendig. In diesem Punkte wird auch nichts versäumt. Gerade Männer, die aus der Arbeiter­flaffe hervorgehen, wissen über schöne Theorien hinaus, was prate tisch zu leisten ist. Aber man spürt nichts von Zwang, von Tyrannei, von innerer Berelendung. Die Jungen und die Mädel find frisch, aufgewedt, unverschüchtert, frei heraus. Spiele, Bücher, Radio, Unterricht stehen zur Verfügung. Wo einst der Kommando­ton junge Menschen verbildete und ruinierte und zu Sklaven oder Gesezesbrechern erzog, sucht heute eine wohlwollende Hand nützliche Glieder menschlicher Gesellschaft zu bilden und Asozialität, die viel­leicht ererbt übernommen ist, zu beheben und zu beseitigen.

Borbildlich für jede Großstadt ist in Lübeck   die Fürsorge für die Kleinsten. Ich habe viele Heime gesehen, aber ich darf, ohne zu übertreiben, sagen, daß ich kein Heim fah, das soviel Luft, soviel Licht, soviel Sonne bietet, als das Heim am Lübecker  Mühlenteich. Zumeist sieht man die Verstoßenen der Vergangen heit: uneheliche Kinder, die hier gehegt und gepflegt werden! Aus dem Armenhaus wurde in Lübeck   durch sozialistische Arbeit ein Versorgungsheim für die Aften, in dem sie nach ihren ge­ringen Kräften noch schaffen und arbeiten können und gleichzeitig eine gemütliche, wenn auch fleine Heimstatt haben. Für die ganz Gebrechlichen ist ebenso gesorgt: die Sozialdemokratiz wandelte ein Asyl in ein Heim.

Wenn er doch tot geblieben wäre! B. hatte fechs Tage vor Kriegsausbruch ge heiratet. Im Jahre 1916 fam er zur Frau auf Urlaub. Am 30. September 1918 erhielt sie von ihm das letzte mag. Seitdem blieben alle ihre Briefe unbeantwortet. Sie schlug sich mit ihren beiden minderjährigen Kindern, so gut sie fonnte, durchs Leben. Das Amtsgericht erließ ein Ausschluß urteil. B. galt von nun an für die Behörden als verfchollen. Die Frau durfte Witwen- und Waisenrente beziehen.

Schreiben.

Dann fam in ihr Leben eine ganz unerwartete Bendung. Das Reichsversorgungsamt hatte bei Nadprüfung des Falles festgestellt, daß eine Anfrage beim deutschen Roten Kreuz über den Berbleib des B. unbeantwortet geblieben war. Es veranlaßte weitere Nach­forschungen. Das deutsche Konsulat in Novosibirst stellte fest, daß B. heil und guter Dinge in Malo krajusjariti . lebt- als Borjizender des Rayon Bollzugsrats. Es fonnte fein Zweifel sein, er war es wirklich. Das von dort eingesandte Lichtbild entsprach dem aus Deutschland   zur Verfügung gestellten. B. war nach Kriegsende in Rußland   geblieben, hatte hier geheiratet und als Kommunist Karriere gemacht. Seiner deut schen Frau und ihren Kindern wurde nach Klärung des Falls die Witwen und Waisenrente entzogen: der Totgefagte lebte ja. Die Frau konnte teine neue Ehe eingehen, da ihre alte nicht aufgelöst und ihr Mann am Leben war. So blieb ihr ein Weg: das Urteil, das die Todeserklärung ausgesprochen hatte, anzufechten und gegen den Mann auf Scheidung zu flagen. Er hatte durch sein böswilliges Berlassen seine ehelichen Berpflichtungen aufs schwerste verletzt und die Ehe in einer Weise zerrüttet, daß der Frau nicht zugemutet werden fonnte, die Che fortzusehen.

Nach zwölf Jahren wieder auferstanden.

Das Beispiel Lübecks zeigt, was sozialdemokratische Arbeit ver. Die Polizei untersteht einem sozialdemokratischen Senator, und es ist erfreulich, daß die Vertreter der Lübecker  . Ar­beiterschaft ein herzliches Einvernehmen zwischen ihnen und den Beamten der Polizei zu rühmen wissen.

Ueberall, wo die Sozialdemokratie start ist, sind auch die Organisationen der Arbeiterschaft statt.

Bor der Beränderung der Staatsform, vor 1918, gewiß, schon Samals war Lübed Republik. Aber es war eine Republit, die un­berührt war von den Idealen wirklicher Demokratic. Es war eine aristokratische Republit: Ein vorsintflutliches Wahlrecht setzte in den Senat und in die Bürgerschaft die Angehörigen sogenannter Patrizierfamilien, sie schuf Regierende, die es sich auf meist ererbten Seffeln bequem machten, die viel zu stolz waren, um sich um Wohl und Wehe des Hafenarbeiters, des Kohlenträgers, des Schiffers, des fleinen Mannes überhaupt mehr zu kümmern, als ein überfomme­nes, patriarchalisches Verhältnis angemessen scheinen ließ. Ohne 3meifel, diese seltsamen Republikaner, deren letzter und vorzüg lichfter Repräsentant der verstorbene Bürgermeister Fehling war, hatten etwas Antimonarchisches, fagen wir ruhig, etwas Re­publikanisches", in sich. Sie hatten niemals viel von den Hohe Sie waren auch niemals übermäßig preußift zollern gehalten. Sie waren auch niemals übermäßig preußist­militärisch. Wilhelm II.   hat Lübeck   über zwölf Jahre lang ge­mieden, weil ihm die Tischgespräche seiner Magnifizenz, des präfi­dierenden Bürgermeisters, nicht gefielen, und, ohne daß sich der Senat darüber übermäßig aufregte, grüßte ein Bosten des Lübecker Infanterieregiments Nr. 162 wochenlang einen um die Stunde der Senatssitzung vorübergehenden Lohndiener, der Frack und Zylinder trug, durch Präsentiergriff. Senatoren, die im feierlichen Kleid zur Sigung famen, waren als Bertreter der freien Hansestadt militär ſchment, die Bürgerschaft, neu gewählt. Unsere Genossen hoffen zu begrüßen, Lohndiener nicht. Dem Senat war es gleichgültig. zuversichtlich, aus der stärksten Partei der Bürgerschaft die mehr. Ebenso gleichgültig aber war den Vertretern alter Lübecker   Patrizier- heitspartei in der Bürgerschaft zu schaffen. Wir Berliner, die familien auch wohl und Wehe der Mindergestellten, der unteren Bevölkerungsschichten, der Arbeiter.

Plöglich, 1918, fam der große Wechsel. Das alte Wahlrecht fiel, das neue Wahlrecht tam, und mit ihm fehlen sich auf die bevorzugten Seffel der Senatoren Arbeiter, frühere Kutscher, Schloffer und Buchdruder.

Das beweist Lübed. In ganz Norddeutschland ist wohl nirgends die Gewerkschaftsbewegung lebendiger, tätiger, freudiger als in Lübed. Bestrebungen, in der Schulreform weiterzukommen, finden gerade in Lübeck   durch die Sozialdemokratie Entgegen­fommen, das zu schöpferischer Auswirkung führt. Ein Warenhaus der Konsumgenossenschaften ist im Bau. Es geht vorwärts in Lübed. Die Sozialdemokratie, geführt vom ersten Bürgermeister, Genossen 25 wigt, sieht auch der Entscheidung des Wahlkampfes mit Ruhe und Zuversicht entgegen.

Am 10. November wird in Lübeck   das Landesparla

wir am 17. Nopember an die Urne treten, tun gut, auch in die Pro­vinz hinauszuschauen und von dort zu lernen. Dann erkennen wir, was die Sozialdemokratie, wenn sie bestimmenden Einfluß auf die Verwaltung auszuüben vermag, leistet. Aus dem Lübeck   eines engbegrenzten Krämergeistes wurde eine Stadt, wurde eine Ge­meinde, die durch die Vertreter der Arbeiterschaft, durch die

Sozialdemokratie, altes verdrängte und neues schuf. Mögen die Lübeder am 10. November uns Berliner   zum erfüllen. Henning Duderstadt,

Ein Gegenstück zu diesem Falle bildet einer, der vom Sekretär Stühlen, aber sie haben sich nicht nur behauptet, sie haben fich 17. November anspornen, unsere Pflicht als Sozialdemokraten zu

des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten, Schubert, mitgeteilt wird. R. ging im Jahre 1914 in den Krieg. Im Jahre 1913 geriet er in ruffische Gefangenschaft Seitdem blieb seine Frau ohne Nachricht. Sie erreichte ein Ausschußurteil, bezog als Krieger­witwe Rente, verheiratete sich und erhielt die gefeßliche Abfindung. Jahre waren ins Land gegangen, als plößlich im Jahre 1926 der Mann erschien, Biele Male hatte er an seine Frau geschrieben, seine Briefe erreichten sie nicht, ebenso wenig ihre Briefe ihn. Bald war er in einem Gefangenenlager, balb in einem anderen. Im Jahre 1919 geriet er bei der Roltschafarmee in japanische Gefangenschaft, im Jahre 1920 wieder in russische. Nach Deutschland   fehrte er schmer lungen und tebitopf tuberkulos zurüd mit einer Erwerbsminderung von 100 Broz. Er verzichtete darauf, zu seiner Frau zurückzukehren. Auch bestand ihre zweite Ehe zu Recht. Baragraph 1348 des 2GB. besagt: Geht ein Ehegatte, nachdem der andere Ehegatte für tot erklärt worden ist, eine neue Ehe ein, so ist die neue Ehe nicht deshalb nichtig, weil der für tot erklärte Gatie noch lebt; sie ist das nur, wenn beide Ehegatten bei der Eheschließung mußten, daß er die Todes erklärung überlebt hat. Das Bersorgungsamt lehnte den Renten anspruch dieses schwergeprüften und unheilbar franken Menschen nb: R., hieß es, sei freiwillig in Rußland   geblieben und habe

Sie ſizen jetzt zum Teil zehn Jahre auf den einst unerreichbaren durchgefeßt. Sie haben sich durchgesezt, nicht etwa, indem fie den Beherrschern der freien Hansestadt von einst Konzessionen machten, nein, indem fie Stück für Stüd und mit der 3ähigkeit, d'e uns Norddeutschen eignet, für ihre Auftraggeber, für die Arbeiter. fchaft, durchleßten, was durchzusehen war. Nüchterner Hanseaten­geist schützen die Lübecker Arbeiterschaft in ihrer großen Mehrheit dapor, fommunistischen Quatschereien nachzulaufen. Wenige Radaubrüder vertreten im Lübecker   Landesparlament, der Bürgerschaft, die KPD  . Aber daß unsere Senatoren nach besten Kräften geschafft haben, was bei der überaus prefären Finanzlage bes fleinen Bändchens möglich war im Intereffe der Arbeiterschaft, das geschah, das wurde Birrlichkeit.

Der Lübecker   Bürger ist Krämer. Man spürt, wenn man die Reden der Vertreter des hanseatischen Bürgerblocks lieft, nichts von dem föniglichen Kaufmann, von dem die Lübecker   Dichterin Ida Boy Ed   geschrieben hat. Man erkennt nichts als einen Horizont von dem Umfange des Tintenfaffes, das nor dem Kontor schemel steht. Unsere Leute haben es in ihrer sozialen Arbeit nicht leicht gehabt Es tönt ihnen entgegen: Dat hebbt wi früher nich hatt. Wat brufen wi datt hütt?"( Das haben wir früher nicht gehabt, mas brauchen wir das heute.) Die Sozialdemokratie fagt: Bir brauchen es! Und sie hat sich durchgesetzt.

Ein Ueber- Wolkenkratzer

Das höchste Haus der Welt wird der lleber- Wolfenkrazer Noyes- Schulte fein, der im New- Yorker Stadtteil Manhattan auf einem Gebiet von zwei Straßenblocks errichtet werden wird. Der Riesenbau wird 150 Stockwerfe haben und eine Höhe von 1600 Fuß, das sind 488 Meter. Mit diesen Dimensionen wird der Bau alle bisher von menschlicher Hand errichteten Bauwerke, auch den Eiffel­turm mit seinen 300 Metern in den Schatten stellen. Der bicher höchste New- Yorker Wolkenkrazer, das Woolworth- Gebäude mit seinen 80 Stockwerfen, wird um etwa das Doppelte übertroffen und auch die noch im Bau befindlichen Wolfenkrazer, wie der der Bank of Manhattan   in der Wallstreet   mit 840 Fuß Höhe und der Neubau der Empire State Inc. auf dem Platz des ehemaligen Waldorf- Astoria Hotels, der 1000 Fuß haben wird, werden bei weitem überflügelt werden. In den 150 Stockwerken des Riesen­baues werden etwa 50 000 Bersonen in Bureauräumlichkeiten unter­gebracht werden, und nach den Vergleichszahlen bei anderen Ge­fchäftshäusern merden täglich etwa 200 000 Personen in diesem Hause ein und ausgehen.