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Labour bekämpft die Arbeitslosigkeit. Schüßt eure Anlagen bei der Kommunalwahl am 17. November!

Das Programm der Arbeiterregierung.

London , 4. November. ( Eigenbericht.)

Die wichtigste und in mancher Beziehung fritischste parlamen­tarische Woche, die Großbritannien seit sieben Jahren erlebt hat, wurde am Montag mit einer Debatte über die Arbeitslosigkeit ein­geleitet. Der Minister für Arbeitsbeschaffung Thomas begann feine Ausführungen damit, daß das Programm, dus er vor den Ferien vorgelegt habe, nicht nur bei der Opposition, fondern auch bei einem Teil seiner eigenen Partei teine begeisterte Aufnahme ge= funden habe. Der Minister erläuterte dann, wie er es durch Er­weiterung der Befugnisse des mit der Bergebung öffentlicher Arbeiten betrauten Komitees ermöglicht habe, daß Arbeiten im Betrag von 220 Millionen Marf vergeben worden sind. Dies entspreche einer eirmonatigen Beschäftigung von 500 000 Mann. Unter den in Aus­fiot genomanenen Arbeiten sind besonders Bauten zur Berbesserung der Wasserversorgung, die während des tradenen Sommers teilweise völlig versagt haben. Thomas ging auf seine Bestrebungen ein, die auf den Bau von 20 Tonnen Frachtwaggons und Ausbau der Frachtbahnhöfe hingielen. Seiner Anregung, die ausländischen Holz- Eisenbahnschwellen durch solche aus britischem Stahl zu ersetzen, sei nach einer Reihe von Experimenten statt­gegeben und während der beiden letzten Monate bereits 13.000 Tonnen britische Stahlschwellen in Auftrag gegeben worden. In­bezug auf den Straßenbau plane die Regierung sich im besonderen dem Problem des Zwischenhandels zuzuwenden und bald einen entsprechenden Gefeßentwurf einzubringen.

Zusammenfassend betonte der Minister, daß Arbeiten im Betrage von 840 Millionen Marf bewilligt worden seien. Kanada habe fich verpflichtet, jährlich 3000 in Großbritannien Ausgebildete ein­wandern zu lassen.

Bergbaufonferenz in England.

Zu Mittwoch anberaumt.

London , 4. november.

Die Regierung hat das Zentralfomitee der Bereinigung der Kohlenbergwerksbesitzer und die Exekutive der Bergarbeitergewert­schaft aufgefordert, kommenden Mittwoch zu einer Konferenz zu­fammenzutreten, an der auch einige Minister teilnehmen werden.

Stimmungsmache gegen Labour. Wegen der Indienerflärung des fonservativen Bizetönigs. London , 4. November. ( Eigenbericht.) Berschiedene Persönlichkeiten der englischen Konservativen Bartei haben in den letzten 24 Stunden verzweifelt versucht, in England eine politische Krisenstimmung zu erzeugen. Anlaß hierzu bot ihnen die Erklärung des Vizelönigs von Indien über die Entwidlung Indiens zum Dominium und die Tatsache, daß die Berfassungstommission für Indien über die Erklärung von der Arbeiterregierung nicht befragt worden ist. Die Lage ist besonders tadurch außerordentlich verwirrt, daß ein Teil der Konservativen Bartei die Gelegenheit zu einem scharfen Angriff auf Baldwin benutzt und der gegenwärtige Vizelönig von Indien , die Haupt­triebfraft der Regierungserklärung über Indien , der Konservativen Bartei angehört. Die fonservative und liberale Presse bieten ein Bild schlimmster Konfufion und benußen die Gelegenheit zu einer großen Stimmungsmache gegen die Arbeiterregierung. Es scheint jedoch, daß die Opposition ihren Feldzug nicht bis zu einem Mi trauensvotum zu treiben gedenkt. Die entscheidende Debatte wird am Donnerstag im Unterhaus beginnen, doch wird von feiner Seite ein diretter Mißtrauensantrag eingebracht merden.

3taliens neues Strafgesetzbuch. Abschaffung der Zwangsverbannung?

Mailand , 4. November. ( Eigenbericht.)

Das neue italienische Strafgesetzbuch, das jetzt fertig ist, fieht u. a. die Wiedereinführung der Todes strafe vor. Auf Todesstrafe muß erkannt werden bei Anschlägen gegen die Sicherheit des Staates, gegen das Leben des Königs, der föniglichen Familie und des Chefs der Regierung. Der Gesetzentwurf sieht ferner die Abschaffung der 3 wangs verbannung por und setzt an ihre Stelle das Aufenthalts­verbot, das auf ein oder mehrere Gemeinden, ein oder mehrere Provinzen fich erstrecken fann.

Baden- Badener Stadtrat in Ravenna verhaftet.

Karlsruhe , 4. November.

BETRETEN RUNDSTÜCKS

BEI STRA

ERBOTE ACHTUNG!

DER ZUGANG ZUM SEE IST GESPERRT!

SELBST­

DER EIGENTÜMER SCHUSSE

ANLEGEN VERBOTEN

PRIVAT STEG:

ΓΙΑ

XIX

NEUBAU EINER VILLA FUR KOMMERZIENRAT KRAUSE AUSFÜHRUNG: SCHUTZ& MER

VERBOTENER WEG!

PRIVAT

ACHTUNG BissiGE

HUNDE

DAS BETRETEN DES GRUNDSTÜCKS IST BEI STRAFE

A

VERBOTEN!

WARNUN FUSSANGEL SELBSTSCHU

PRIVATWEG EINTRITT BE

STRAFF

Go möchte die kapitalistische Spefulation eure Erholungsstätten zurichten!

Desterreich und die Internationale.

Von Emile Vandervelde ( Brüffel).

Angesichts der Entwicklung der Dinge müssen die Ereignisse| es nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht, zu handeln und zwar in Desterreich bei allen Seftionen der Internationale die ernsten

Besorgnisse hervorrufen. Die wunderbare Sozialdemokratische Partei Desterreichs, die die Revolution von 1918 durchgeführt, die es ver­fianden hat, in einem vom Kriege verwüsteten und verstümmelten Lande ein Stück Sozialismus zu schaffen, das Vorbild und Beispiel für die Arbeiter ganz Europas ist, steht in einem scharfen Konflift, der droht, zu einem Bürgerfrieg zu werden. In einem Son flift mit einer Regierung, die von allen Kräften der tieritalen und bürgerlichen Realtion gebildet wird und unzweideutig die Absicht befundet, die demokratische Verfassung unter dem Vorwand einer Revision zu beseitigen. Gewiß fann man mit Sicherheit annehmen, daß die Sozialisten in diesem Ronflift 90 Broz Aussicht auf Er. folg haben. Sie haben

Der Baden- Badener Arzt und Stadtrat Dr. Hübner, der gegenwärtig als ärztlicher Reisebegleiter mit einer englischen Dame in Italien reist, wurde, wie diese Dame mitteilte, in Ravenna plöglich verhaftet. Die Gründe sind noch nicht befannt. Der Oberbürgermeister der Stadt Baden- Baden hat sofort die deut sche Botschaft in Rom benachrichtigt, die ihr Eingreifen zugesagt hat.

Die Bombenaffäre. Entlassung des Gafwirts Gencelably.

das Gesetz auf ihrer Seite,

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und wenn die Gegner versuchen sollten, den Boden der Gesetz mäßigkeit zu verlassen, um ihr Ziel zu erreichen und anders fönnen sie es nicht erreichen und sich entschließen follten, die ftets gefährliche Rolle des Angreifers zu übernehmen, würde ihnen eine tampfentschlossene und für den Kampf lange vor bereitete Arbeiterklasse entgegentreten in einem Kampf, der für sie, für ihre Organisationen, für die Bewahrung der eroberten Rechte und Garantien ein Kampf auf Leben und Tod wäre. Aber unsere öster reichischen Genossen dürfen in den Schwierigkeiten, die sie zu über winden haben, nicht bloß auf sich selbst gestellt fein. Es ist unerläß lich, daß die Internationale schon jetzt mittel und Wege jucht, um sie zu unterstüßen, nicht nur durch bloße Erklärungen und platonische Sympathie. und Solidaritätstundgebungen. Der Sozialismus ist heute in Europa nicht mehr bloß die Kraft einer Idee. Männer, von denen man überzeugt sein darf, daß sie ent fchloffen sind, ein Attentat auf die Demokratie zu verhindern, sind

In der Boruntersuchung wegen der Bombenattentate hat der Untersuchungsrichter beim Landgericht I den gegen den Gastwirt Bothar Gengelagty erlaffenen aftbefehl aufge. hoben, weil nach dem jezigent Stand der Ermittlungen Mit­roilerschaft Bergehen nach§ 13 des Sprengstoffgesetzes- in Betracht kommt und die zu erwartende Strafe nicht so hoch ist, daß luchtverdacht begründet erscheint.

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Für die Beschuldigten Beschte und Bünjer ist von dem Ver­teidiger Haftbeschwerde eingelegt, über die die Straffammer dem nächst befinden wird.

Bombenfreund ausgewiefen.

Mitglieder von Regierungen,

vorbeugend, um zu verhindern, was für Desterreich eine viel leicht nicht wieder gutzumachende Katastrophe und für das übrige Europa eine neue Quelle von Unruhen und gefährlichen Ber widlungen märe. lleberdies braucht man gar nicht erst besonders, informiert zu werden, um zu wissen, daß man schon jetzt in London , in Berlin , in Paris und Prag , die Ereignisse mit höchster Aufmerk­famfeit und Wachsamteit verfolgt und nicht erst gewartet hat, bis die Lage fich verschlimmert, um den österreichischen Bundeskanzler vor den Folgen aller Art zu warnen, die

eine Polifif des Berfassungsbruches und des Staatsffreiches nach sich ziehen tönnte.

Daraus erflärt sich auch zweifellos, daß die flerifal- fapitalistische Regierung nach thren anfänglichen draufgängerischen Reden es für rötig befunden hat, eine offizielle Note zu veröffentlichen, in der fie erklärt, die Verfassungsrevision auf gesehlichem Wege" durchführen zu wollen. Es ist möglich, sogar wahrscheinlich, daß dies augenblicklich ihre Absicht ist und in diesem Falle fönnte es fdyeinen, als ob die Sache geregelt wäre. Aber das Proletariat ist schon durch zu viele grausame Erfahrungen belehrt worden, was die Absichten und Versprechungen ich macher Regierungen mert sind, die durch brutale und zu, allem bereite Gruppen zur Macht gelangt sind und von einem Tag zum anderen durch offene Regierungen dieser Gruppen ersetzt werden können. Darüber zit machen, daß sie zur Ohnmacht verurteilt werden, daß die Debatte auf den gesetzlichen Boden innerhalb der in der Verfassung der österreichischen Republit vorgesehenen Grundsätze beschränkt bleibe, bedeutet nicht, das Selbstbestimmungsrecht Desterreichs einzu­schränfen; nein, im Gegenteil, das heißt, dafür sorgen, daß dieses Recht nicht und von niemandem verletzt werde! Es gibt in dem Europa , das aus dem Weltkrieg hervorgegangen iff, feine isolierten Staaten mehr.

die, wie man im diplomatischen Jargon in Bersailles fagte: ,, Mächte mit allgemeinen Interessen" darstellen; und diesen Regie rungen stehen überdies gegenüber jenen, die in Wien oder anderswo versucht sein fönnten, zur Gewalt zu greifen, vielerlei und sehr wirksame Mittel zur Verfügung, um ihnen Vernunft beizubringen. Gewiß, Desterreich ist ein Bolt, das sich frei regiert", im Bollbesitz seiner Souveränität und gerade in den sozialistischen Kreisen hat man in den letzten zehn Jahren immer wieder die schärfften Pro tefte gegen die Kontrolle und die finanziellen Eingriffe erhoben, die die Souveränität Desterreichs einzuschränken suchten. Aber wer tönnte es magen, zu behaupten, die Souveränität denen, die sie in den durch ihr verfassungsmäßiges Mandat festgelegten Bedingungen ausüben, das Recht gibt, durch Verfassungsbruch, durch einen Staats­ftreich, eine Ditiatur zu errichten? Für die Regierungen, denen die europäische Solidarität nicht nur eine leere Phrase bedeutet, ist

Liegnit, 4. November. ungarische Staatsangehörige Georg Renftler, der zeit­weilig in Reichenbach D.- Schl. an der Grenzlandschule beschäftigt war, ist auf Anordnung des preußischen Ministers des Innern als läftiger Ausländer aus Preußen ausgewiesen worden, nachdem es sich in dem Ermittlungsverfahren gegen die 11rheber der Sprengstoffattentate in Schleswig- Holstein und Han nover ergab, daß Kenstler sich in Verbindung mit rechtsradikalen Persönlichkeiten in staatsfeindlichem Sinne betätigt hat.

Mit feiner Betätigung als Artamanenführer hat die Ausrei fung nichts zu tun.

Die Engländer verboten in Jerufalem das hebräische Sozialisten blatt ,, Davar" wegen Beröffentlichung der polizeilichen Geheimfifte

der Kommunisten.

Der Fall Leow .

Die Inferatenerpedition für die kommunistische Breffe fchickt uns zu den Beröffentlichungen des linksfommunistischen Bolts willen" zum Fall Leow die folgende Berichtigung:

,, 1. Es ist unwahr, daß Mitte des Jahres 1926 der Vertrag zwischen dem Rot- Front- Berlag und der Inseraten- Expedition ohne fichtlichen Grund erneuert wurde. Wahr ist vielmehr, daß am

Deutsches Künstlertheater.

O'Neill: Geltfames Zwischenspiel".

Der Kampf, den unsere Genossen in Desterreich für die Verteidigung ihrer Freiheit und ihres Rechts führen, ist nicht nur ihr Kampf, es ist auch der unsrige; es ist ein Kampf zwischen der sozialistischen Demokratie, die im Vormarsch ist, und dem reaktionären Faschis. mus, der feine Mittel scheut, um ihr den Weg zu versperren; und diefer Kampf fennt nicht mehr die Grenzen der Staaten. Die Internationale und alle ihre Eektionen müssen daher in den Kämpfen in Desterreich alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel aufbieten. Die demofratischen Regierungen Westeuropas vermögen viel zu tun, damit sich die Dinge nicht zum schlimmsten wenden. Aber ihre Attion wird um so wirksamer sein, je mehr es die sozialistischen Parteien verstehen werden, durch Wort und Schrift auf die öffent­liche Meinung einzuwirken. Der Anfang dazu war ausgezeichnet. Man fann von ihnen daher nur eins verlangen: ihre Attion weiter. zuführen und sie noch zu verstärken.

Nachdem von 7 bis 12 Uhr acht Atte vorübergerollt find, stehle ich mich aus dem Theater, um diesen Vorbericht zu geben. Bis jezt haben wir rund zwei Dußend Jahre in den acht Aften erlebt. Es gibt in dem cmerifanifden Stüd genügende Quantitäten lite rarischer Kunst, von der Qualität wollen wir morgen sprechen. Ein erlesenes Publikum folgte den wirklich seltsamen Borgängen mit Intereffe. Das Spiel, vor allem von Rudolf Forster und Elisabeth Bergner , ist hervorragend.

Dgr.

22. April 1926 ein neuer Vertrag abgeschlossen wurde, weil die Bundesleitung des RFB. eine Erhöhung ihrer Anteile an den Inseratenseiten in der Roten Front" forderte.

2. Es ist unwahr, daß die Bundesleitung auf Grund des neuen Bertrages anstatt der vorher festgesetzten 33% Proz. nur noch 30 Broz. pon den Einnahmen für die Inserate der Roten Front" erhielt und daß dadurch die Inferaten- Expedition einen jährlichen Mehrgewinn pon über 40 000 m. hatte. Wahr ist vielmehr, daß der neue Bertrag eine Erhöhung ber Anteile für die Bundesleitung bzw. den Rot Front- Berlag um über 19 Broz. brachte.

3. Es ist unwahr, daß der zweite Bundesführer des RFB., Leow , als Gegenleistung für die Bertragserneuerung 5000 m. von der Inferaten- Expedition erhielt. Wahr ist vielmehr, daß Leow niemals auch nur einen Pfennig von der Inferaten- Expedition befommen hat. Inseraten- Expedition für Arbeiterzeitungen. Biermann. Th. Will."

In Kabul hingerichtet wurden Habibullah , der gestürzte ufurpator, fein Sohn und elf feiner Stügen. Die Regierung er­flärt zur Begründung, fie habe Nachrichten erhalten, daß Anhänger Habibullahs planten, ihn gewaltsam aus dem Gefängnis zu be freien. In Djellalabad, Kandahar und anderen Städten wurden mehr als 70 Bersonen verhaftet, die sich an der Verschwörung on die Regierung Nadirs beteiligt haben sollen.