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19 Lampel verhaftet.

( Fortsetzung von der 1. Seite.)

begründer des Republikanischen Führerbundes, zarzeit Agitator es Stahlhelms. Damals hatte Müller- Brandenburg feine republika: nische Periode mit der Folge, daß sein Leutnant Lampel ihn wegen Hach und Landesverrats, geheimen Einverständnisses mit den Kom­munisten usw denunzierte. Müller- Brandenburg mußte längere Seit in Untersuchungshaft fizen. Schließlich aber wurde Lampei als Psychopath erkannt, seine Beschuldigungen als nicht glaubhaft angesehen. Lampel geriet darauf in die Freikorps   Bewegung. Im Herbst des bewegten Jahres 1923 geschah es, furz vor dem Putsch der Schwarzen Reichswehr, daß in Berlin   am Anhalter Bahnhof  

eine Truppe von mehreren hundert Freishärlern plöglich mit der Bahn anlangie, um in Berlin   zu fempieren Sie wurde von der Polizei entwaffnet. Führer dieser Truppe war- Peter Mar­tin ampel! Und dann wurde Lampel Kommunist.

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Bon Lawa eingeschloffen.

Männer, Frauen und Kinder in Zodesnot. Wie die ,, Associated Pres" aus Guatemala   be. richtet, wird die Zahl der Opfer des Vulkanaus: bruches von Santa Maria amtlich mit 400 anger geben. Ein Flieger hat das Gebiet in der Nähe des Bulkans überflogen und berichtet, daß er aus verhältnis mäßig geringer Höhe zahlreiche Männer, Frauen und Kinder sehen konnte, die durch den Strom glühender Lava vollkommen eingeschlossen find. Die genaue Zahl der Opfer des Buffanausbruchs wird sich erst nach geraumer Zeit feststellen lassen, ist aber, wie man befürchtet, außerordentlich hoch.

Brände auf der Stadtbahn.

Kurzschlüsse auf den Bahnhöfen Bellevue und Börse.

Heute früh wurde der Stadtbahnverkehr auf der Strede Soleiliger Bahnhof- Charlottenburg von wei empfindlichen Störungen betroffen. Einmal geriet auf Bahnhof Bellevue der Wagen eines elektrischen Stadtbahn­zuges in Brand und knapp eine Stunde später wurde durch einen a belde fett im Stromschalter auf Bahnhof   Börse der Berkehr abermals lahmgelegt.

Um 7.33 Uhr lief ein aus Richtung Schlesischer Bahnhof  tommender elektrischer Stadtbahnzug fahrplanmäßig auf Station Bellevue ein. Ein Teil der Reisenden war bereits beim Aus­fteigen, als plöblich vom Ende des Bahnsteigs der Alarmruf euer" ertönte. Aus dem vorletzten Wagen mit II. Staffeabteil, aus dem dichte Rauchwollen aufstiegen, eilten die Fahrgäste auf den Bahnsteig hinaus. Das brennende Abteil murde, nachdem zuvor die Strede ftromlos gemacht worden war, unter Waffer gesetzt. Die Flammen, die bereits Holzteile und die Bolster im Innern des Wagens ergriffen hatten, waren bald gelöscht. Ein lleber. greifen auf die anderen Wagen des Zuges fonnte verhindert werden. Der Betrieb war durch den Vorfall in Richtung Charlottenburg bis um 8.25 Uhr, also nahezu eine Stunde lang geftört. Als Enf stehungsurfache des Brandes wurde Kurzschluß vermutet.

Um 8.59 Uhr setzte auf derselben Strecke die zweite Stö rang ein. In der Fahrtrichtungszeigeranlage auf dem Bahnsteig des Bahnhofs Börse trat Kurzschluß ein und die Rabel scherten unter heftiger Qualmbildung. Die Feuerwehr wurde ge­rufen und nach kurzer Zeit gelang es, den Brand unter Zuhilfe­

nahme von Tetra- Apparaten und Aufwerfen von Sand zu erftiden. Während die Beamten auf dem Bahnsteig noch mit den Lösch­arbeiten zu tun hatten, erfolgte in der Gleichrichteranlage im Erd­geschoß ein zweiter Kurzschluß. Aber auch diese Gefahr tannte bald beseitigt werden. Von 9.26 Uhr ab tonnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. Ob der Kurzschluß auf Bahnhof Börse in irgendeinem Zusammenhang mit dem Brand des Stadt

bahnmagens steht, muß noch geflärt werden.

Der Kampf im englischen Bergbau. Differenzen unter den Bergarbeitern.

Condon, 8. November.  ( Eigenbericht.)

Die schwarze Fahne von Neumünster  .

Hamfens' Landvolk" vor Gericht.- Seltsame Verteidigungsmethoden.

Neumünster  , 8. November.  ( Eigenbericht.)

Es ist wahrhaftig feine weltbewegende Angelegenheit, die feit mehr als acht Tagen die holsteinische Stadt Neumünster   erschüttert. Ein paar Bauern stehen vor Gericht, des Aufruhrs und Land­friedensbruches angeklagt. Die eigentlich Schuldigen fungieren als Beugen oder fizen abwefend im Moabiter   Untersuchungs­ gefängnis  . Den Anfang nahm die Sensation" mit dem be­fannten Briefe des Landvolkführers Hamkens aus dem Gefängnis:

,, Am Donnerstag, dem 1. August, tomme ich wohl wieder raus. Photographen mitbringen. Große Anzeige in der Zeitung. Abholen vom Gefängnis

Mit dem Mitbringen der Photographen begnügten sich die Abenteurer und Bombenattentäter, die sich der Landvolkbewegung bemächtigt hatten, aber nicht. Sie führtert auch eine Sense mit, die zur schwarzen Fahne umgewandelt worden war. Bei der Be schlagnahme diefer Fahne provozierten die Demonstranten 3u fammenstöße, wobei die Bauern eichene Knüttel, die Polizei fchließlich Gummifchläger und Säbel gebrauchte. Die Folge ist dieser Prozeß, der sechs Angeklagte und mehr als 100 Zeugen hat. Schon die Eröffnung der Verhandlung erregte Kopfschütteln. Ein Schöffe wird abgelehnt, der Sozialdemokrat und städti­fcher Beamter ist. Der Borfizende macht auf die mögliche Befangen heit" des Schöffen den Verteidiger Dr. Lütgebrune ausdrücklich aufmertiam. Den Beamten nannte, den Sozialdempfraten meinte man.

Ueberhaupt dieser Borsigende: Die Zeugen der Bauern halten die Reden eines Antlägers, werden beleidigend, beschuldigen die Polizei

weder der Borsitzende, noch der Staatsanwalt greifen eju. Schließlich sieht sich die Polizei gezwungen, als Rebenkläger aufzutreten, damit wenigftens ihr Anwalf Gelegenheit hat, jie dort zu schützen, wo sie durch den Vertreter der Staatsanwalt schußlos bleibt.

Während der Bernehmung der Angeklagten wird die beschlag nahmte schwarze Fahne auf den Tisch des Hauses gelegt. Muth­mann, der Fahnenträger und in Haft befindliche Bombenattentäter, baut sie wieder zusammen. Er wird pathetisch, schwingt sie hin, schwingt fie ber. So lag, fp führt ich meine Klinge." Der Bar, figende läßt ihn ruhig gewähren. Es ift gemütlich!

Die Polizeibeamten verteidigen sich mit Ruhe. Sie verweisen auf die Tatsache, daß sie besonnen zur Ordnung gemahnt hätten, daß auch die Fahnenbeschlagnahme fein Anlaß gewesen sei zu ben Tumulten. Die Beamten wurden angegriffen unb mehrere niedergeschlagen, worauf naturgemäß die Gegengewalt einfegte.

Der versuchte Raubmord.

Ein Angeklagter, der nichts erzählen will.

Eine gemeingefährliche Eat steht heute zur Berhandlung vor dem Landgericht I. Der 19jährige Ofta Rafter schlug am Pfingstfonntag d. 3. in Oberschöne weide die Gemüsehändlerin planer mit einem Schraubffod nieder

und raubte 70 Mart. Die Frau blieb am Leben.

Der Hauptbelastungszeuge, jener Polizeiinspektor, der später vom Regierungspräsidenten zu Unrecht vom Amte fuspendiert mor­den war, fagte( wie fogar der Bombenattentäter Bruno von Salomon   als Zeuge erklärte) zu den Bauern recht freund= ich:" Die Fahne wollen wir doch lieber hier lassen." Als das ohne Erfolg bleibt, schon entschiedener: Geben Sie die Fahne her." Als Erwiderung flogen ihm dicke Beleidigungen an den Kopf, und als er gar versuchte, nach der Fahne zu greifen, ent­stand eine starke Drängelei"( wie Salomon meint), wobei er, der 3euge, plößlich einen verbogenen Säbel zwischen den Beinen hat. Einer der Bauern rief liebenswürdig:

Jagt dem Polizisten doch die Sense durch den Leib!" Als die Fahne schließlich beschlagnahmt war, 30gen die Bauern in ihr Bersammlungslokal Bald erschien die Polizei, um die Ber­fammlung aufaulöfen. Sie wurde mit dem Ruf empfan gen: Sigen bleiben! Wir weichen nur der Gewalt!" Jedesmal, wenn der Polizist reden wollte, machte die Musik und die Versamin. lung einen ohrenbetäubenden Lärm: man fühlte sich stark gegen über der fommunalen Bolizei.

Jumal ,, ausgesuchte starte und große Kerle" bestimmt worden waren, die Spitze zu halten

Die Berteidigung läßt ihre 3eugen dugendweise aufmarschieren und stundenlag reben. Unangenehm wird der Verteidiger der Angeklagten Zütgebrune nur, wenn Belastungszeugen für die an­gegriffene Bolizei aussagen. Da passiert es, daß er plötzlich fragt: Sind Sie mitglish Des Relgsbanners?" As ob bas mit dem Skandal der Landvolkbauern in einem Zusammenhang stünde. Oder der zweite Anwalt der Bauern fragt einen Be­laftungszeugen: Barum teisten Sie den weltlichen Eid? Ist das Verabredung oder Anweisung? Sie sind aus der Kirche ausgetreten?" Das ist das Niveau dieses Prozesses. Stundenlang, tagelang läuft die Bernehmung der Zeugen. Und immer neue beantragt die Berteidigung zu laden!

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Derweilen figen an die zehn Berichterstatter im Saal und warten. Worauf? Auf die Sensation, die nicht tommen will!! Sie marten umsonst! Bu einer Sensation fönnte dieser Prozeß nur werden, wenn die Untergründe aufgehellt und die Hinter: männer hervorgeholt würden. Aber den Untergründen weicht die Staatsanwaltschaft aus, und die Hintermänner, die fizen in Moabit   wegen der Bombenattentate.

Belches die wahren Absichten auch dieser blutigen Landpolk­demonstration gewesen: Neumünster   wird darauf keine Antwort geben. Bielleicht Berlin  , wenn der Prozeß wegen der Bomben­anschläge begonnen wird.

Wirtschaftsminister Moldenhauer.

Zur Amisübernahme bereit.

Söln, 8. Nopember.

Bie dem Düsseldorfer   Berichterstatter der Rölnischen Zeitung" aus Kreisen der rheinisch- westfälischen Wirtschaft versichert wird, Leitung des Reichswirtschaftsministeriums betraut werden. Mit werde Reichstagsabgeordneter Prof. Dr. Moldenhauer( Köln  ) mit der feiner Ernennung sei bereits am Sonnabend zu rechnen

Der Angeklagte will von seiner Eat nichts erzählen. Nur über seine Persönlichkeit macht er einige Angaben. So erfährt man von ihm, daß er in einer Fabrik 40 bis 50 Mart wöchentlich verdient lehrt, bereits telegraphisch seine Zu ft immung gegeben, den Poſten

und davon 15 Mart seiner Mutter abgegeben hat. Was er aber Schweigen ist so beharrlich, daß der Borsigende eine Bauſe mit dem übrigen Gelde gemacht hat, will er nicht sagen. Sein Schweigen ist so beharrlich, daß der Vorsitzende eine Bause einlegt. Nach Wiedereröffnung der Sizung erzählt er, daß er die Gabrik verlassen hat, um auf einem Bau zu arbeiten, daß er arbeitslos geworden und teine Arbeitslofenunters füßung erhalten hat, daß er eine Freundin befizt, die er gern hat, usw. Raum fragt ihn aber der Borsigende, wie er den Tag der Tat verbracht hat, entsteht wieder das hartnädige Schweigen. Alles zureden hift nichts. Der Borsigende legt erneut eine Baufe ein. Die Mutter wird gerufen. Gemeinsam mit dem Ber treter des Jugendamtes reben sie auf ihn ein. Auch das ist vergeb lich. Der Berteidiger stellt den Antrag, den Angeklagten a yf feinen Geisteszustand untersuchen zu lassen. Das Gericht heranzuziehen, da er den Angeklagten vom Gefängnis her feunt.

Wie die Kölnische Zeitung  " weiter erklärt, hat Prof. Mol= denhauer, der am 9. November pon seiner Amerikareise zurüd­des Reichswirtschaftsministers zu übernehmen.

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Die Meldungen, daß eine Entscheidung über die Persön­lichkeit des neuen Reichswirtschaftsministers in der gestrigen Unter­redung zwischen dem Reichspräsidenten und dem Reichskanzler bes reits gefallen fei, eilt den Tatsachen poraus. Eine Ent

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scheidung ist wie von zuständiger Seite versichert wird erst möglich nach der Rückkehr des Abgeordneten Moldenhauer und einer periönlichen Rücksprache zwischen den maßgebenden Ber­fönlichkeiten des Reichsfabinetts und ihm.

Der Klaffentampf" der Wirtschaftspartei. Erste Forderung: Abschaffung der Arbeitslo enversicherung.

Bor der Bertagung des außerordentlichen Berbandstages der beschließt, den Gefängnisarzt Dr. Bacter als Sachverständigen Einen merkwürdigen Eindrud hinterließ eine türglich im Herren

Bergarbeiter auf den 20. November haben sich, mie nachträglich be­fannt wird, überaus ff ürmische Ssenen abgespielf, die unter Umständen zu einer schweren Krise des Verbandes führen können. Die Konferenz befaßte sich in erster Linie mit der Frage einer enentuellen Unterstübung der von der Regierung zur Reorgani­fation des Bergbaus geplanten Maßnahmen. Die Bertreter des Bezirks Bortihire lehnten diese Unterstützung ab, weil die Borschläge der Regierung Teine volle Erfüllung der vor den Waslen gegebenen Versprechungen bedeute. Sie perließen daraufbin unter Führung des Borfigenden der britischen Berg­arbeiterverbände Herbert Smith demonftratio den Sigungs­fagL Die Konferenz nahm daraufhin eine Entschließung an, in der den einzelnen Diftriften empfohlen wird, bei der bevorstehenden Urabstimmung die Borschläge der Regierung grundfählich anzunehmen.

Die Situation wird insbesondere durch die Grundsähe von Her­bert Smith außerordentlich ernst beurteilt. Mau gibt jedoch der Hoffnung Ausdruck, daß die vorläufige Absplitterung der Berg­arbeiter des Bezirks Borkihire nicht zu einer dauernden Spaltung des Verbandes führen wird.

London  , 8. November.

Wie der politische Korrespondent des Daily Chronicle" berichtet, hat die Regierung infolge der Haftung der Bergarbeiter und der Bechenbefizer befchloffen. fpfort bie notwendige Gesetzgebung zur Befferung der Berhältniffe im Stahlenbergbau in Angriff zu nehmen. Im Zimmer des Premierministers im Unterhaus wurde gestern eine

Fanderligung des Kabinetts abgeholten.

Prof. Hackenbergers Tod. Der Armee Mufifinfpizient im Borortzug gestorben.

Der Armeemufit Inspizient Profeffor Hadenberger ist heute vormittag in einem Borortzuge vom Herzschlag ereilt morden. Als der Bug in der Station Lichterfelde   ft einlief, jand man in einem Abteil den Profeffor leblos auf Ein fofort her: beigerufener Arzt fonnte nur noch den Tod feststellen.

Es wird nun in die Beweisqufnahme eingetreten und man er: fährt jetzt erst von der Gemüsehändlerin Frau Blaner, wie die Dinge zugegangen sind. Die Zeugin fennt den Angeklagten seit 1923. Er wohnt bei seiner Mutter, die mit ihrem Manne in Trennung lebt. Der Junge machte manchmal kleine Bege für fie. Am Pfingst sonntag war Frau Planer gegen 7 Uhr nach Hause gekommen. Bald darauf klopfte es. In der Tür erschien Otto: Zu Hause feien Gäfte, es reiche nicht, er molle etwas faufen. Er nahm ein wenig Wurst und Käse und entfernte sich. Einige Minuten später flopfte es wieder und wieder war es Otto: er habe 3uder vergessen. Er belam den Zucker. Die Frau hatte noch etwas zu tun. Es war unterdeffen 9 Uhr geworden. Sie legte fich ins Bett. Blöglich hörte fie Rascheln. Sie erhob sich. 3m nächsten Augenblid erhielt sie einen Schlag auf den Kopf Bor ihrem Bett stand ein Mann, fein Geficht tonnte sie nicht sehen. Sie faßte ihn am Arm-soviet raft batte sie noch tros des Schlages. Lassen Sie mich am Leben," flehte fie, was wollen Sie?"- " Geld!" Baffen Sie mich aufftehen, ich merbe Ihnen welches Sie finden es geben." Nein. Wo haben Sie Ihr Geld?" Sie finden es doch nicht. Lassen Sie mich aufstehen." Der Mann ließ die Frau gemähren; fie ftand auf, entnahm ihrem Beutel soviel Geld, wie fie faffen tonnte, und gab es dem Unbekannten. Etwas laffen Sie mir doch auch," fagte fie. Aber jeßt geben Sie raus." Sie öffnete ihm die Tür und ließ ihn hinaus, letterte dann durchs Fenster in den Hof und rief um hiffe. Die Nachbarn brachten sie ins Krantenhaus; ihr Kopf trägt heute noch eine Narbe. Borf.: Was haben Sie auf die Aussage der Frau zu erwidern? Der ngeklagte schweigt. Er steht puterrot da, schaut die ganze Zeit über auf den Fußboden und schweigt. Man wird aus dem jungen Menschen nicht flug und mir das Wort des Arztes hören müffen.

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teilung des Orientterrespondenten des Barmärts", daß der Um­Die persische Gesandtschaft verbreitet, im Hinblick auf eine Mit­fchwung in Afghanistan   unter Mitwirtung regulärer persischer Truppen" zustande gekommen fei. Perfien verhalte sich abfolut neutral in den inneren Angelegenheiten seiner Nachbarländer.

haus von der Wirtschaftspartei neranstaltete Kundgebung Begen die Proletarisierung des Mittelstandes". Allein sechs oder fieben Redner follten ihre politischen Gedanken den versammelten Berliner   Kleingewerbetreibenden, Kleinmeistern uim. vartragen. Die wirtschaftliche Lage großer fleinbürgerlicher Schichten ist gewiß nicht beneidensmert; aber mie railos ebenja große Teile des Mittel­ftandes" den wirtschaftlichen und politischen Broblemen gegenüber­stehen, mit denen sie zu lämpfen haben, dafür maren die mit großem Beifall aufgenommenen Blattheiten der Herren Mollath. Co­toffer, Rinscher ufm, charakteristisch.

Mit einem geradezu lächerlichen Bathos proflamierte Herr Mollath den Klaffentampf des Mittelstanbes". Gegen men? Nicht etwa allein gegen die Barteien und die Bertreter bes Großunternehmertums, pan denen sich die Schichten des Mittel­ftandes feit Inflation und Auswertungsschwindel perraten fühlen, fondern auch und in erster Linie gegen jedes Bordringen ipsialistischer und gemeinnügiger Einrichtungen. Als ein Schredschuß war die Berlesung des fozialdemokrattiden Kommunagi programms gedacht. Es fehlte in diefer Bey sammlung auch nicht an infamen Beleidigungen der Arbeiter. Schaft als organisierte Faulenzer".

Die Herren Coloffer und Kinscher ermangelten zwar des pon Herrn Mollath beliebten Pathos, aber fie taten nichts weiter als feine allgemeinen Redensarten in fontrelere Forderungen zu über­leben. Dan proflamierte folgendes als zur Rettung Deutschlands  nötig: Abschaffung der Arbeitsfolenversicherung, Auflösung der wirtschaftlichen Kommunalbetriebe, Streichung ber Lurusousgaben" usw. Ein weiteres Eingehen auf die teils wein lid, tells fäbelraffefnd gorgetragenen Aeußerungen wollen wir uns und unferen Befern ersparen.

Aussperrung der Werftarbeiter in Be fast.

Condon, 7. Nouember.

Durch die Aussperrung der Eisler in den Schiffsworffen

in Belfeit sind bereite aus quiete& bellergruppen betroffen. Der Neubau von etwa 100 000 Tonnen Schiffsraum ist dadurch in Mit­leidenschaft gezogen worden.