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Beilage

Freitag, 8. November 1929

Der Abend

Shalausgabe des Vorwára

Aus dem Tohuwabohu des Kaiserreichs

Anarchie und Korruption unter der Flagge Schwarzweissrot

Der Desterreicher Karl Friedrich Nowat, in dessen Brust schon verschiedene hohe Herren ihre Schmerzen ergoffen haben, damit sie in seinen Büchern als objektive Wahrheit" auf die Nach welt fämen, ist in seinem neuesten Werk Das dritte Kaiser ereich", dessen erster Band mit dem menig begründeten Titel Die übersprungene Generation" eben im Verlag für Kulturpolitik, Ber­ lin  , erscheint, seiner Ueberlieferung treu geblieben. Material genug trug er nicht nur emfig aus Staats-, Geheim- und Hausarchiven zusammen, sondern vermochte sich auch fast bei all denen, die in den Tagen Bismards und Wilhelms II. Einblick in die Dinge oder mindestens das Auge am Schlüsselloch hatten, persön lich zu unterrichten. Nicht zuletzt, sagt der Waschzettel des Ber­lages, war es Kaiser Wilhelm II.   selbst,

der in Gesprächen, eigenhändigen Niederschriften und Mitteilungen fowie in feinen handschriftlichen Kommentaren zum dritten Band von Bismards ,, Gebanten und Erinnerungen" dem Autor alles zur Verfügung stellte, was er selbst an unveröffentlichtem und un­bekanntem Geheimmaterial besaß".

Kein Wunder, daß Nowaks Buch, das von der Thronbe­steigung Wilhelms II. bis zur Entlassung Bismards reicht, wenig von der wissenschaftlichen Objektivität offenbart, die Profeffor Ernst Gagliardis Wert über den gleichen Gegenstand aus­zeichnet, und statt dessen auf Schritt und Tritt in ein advokatisches Plädoyer für den armen, verkannten und entthronten Hohenzollern  ausartet. Was an der Erscheinung schon des jungen Kaisers die Nahestehenden befremdete und abstieß, wird, sicher zu unrecht, einzig auf das Schuldtonto seiner Mutter und seines Erziehers gesetzt und im übrigen nach Kräften abgeschwächt und umgefärbt. Daß beifalls. lüsternes Komödiantentum der Grundzug des Kaisers war, drückt Nowat aus: ,, Es mar, als trüge er immer sechs oder sieben Menschen und noch mehr Fachleute in sich. Sie führten alle ein gesondertes Dasein. Niemand mußte vorher, men von den sieben er mitgebracht hatte Aber im Verein mit seinem unzweifel­haften theatralischen Bedürfnis spielte er dennoch die Menschen nicht, die er in fich trug und zeigte. Er lebte fie". Er lebte fie". Und daß Wilhelm bis zum Größenwahn eitel, bis zur Lächerlichkeit von der Majestät seiner Person und dem Gottesgnadentum feines Be rufes durchdrungen war, fleidet Nowat in die seltsamen Worte: ,, Fast war es so, daß er in vollem Ernst, unsichtbar die Ehren. bezeugung leiftebe, wenn der Kaiser, alsc er selbst, an sich vorüberfam." Auch bei Wilhelms Konflikt mit Bismard wird alle Schuld dem macht und herrschsüchtigen Hausmeier der Hohenzollern   aufgebürdet, und der junge Kaiser erscheint als mit fich Ringender, der gegen seinen Willen, nach ernster Gewissens­prüfung, unter dem Druck unerbittlicher Notwendigkeit dem Kanzler den Stuhl vor die Tür setzt, während Gagliardi in seiner hieb­und stichfesten Abhandlung Bismards Entlassung" feststellt, daß der Monarch in diesen Februar- und Märzwochen 1890 abstoßen­den Egoismus mit Boreiligkeit und Unreife des Urteils" und ,, miderwärtiger Schauspielerei" gepaart habe.

Aber selbst wer Nowats Mohrenwäsche am Charakter Bit. helms II. als geglüdt ansieht, erhält den Eindruck, daß

| Botschafter des Reiches in Paris  , zu wichtiger Aussprache ein| als sie einen seiner Lodspizel festgenommen hatte: Der Kanzler Stelldichein um Mitternacht auf dem Berliner   Zietenplay! Er litt an Berfolgungswahn. Vielleicht war er irrfinnig." Und durch Jahr und Tag hat auf die schicksalsvolle auswärtige Politik eines Landes von sechzig Millionen Einwohnern niemand so entscheidenden Einfluß ausgeübt wie dieser Verfolgungswahn fimmige!

Schon zu Bismards Zetten hatte Holstein fich allmählich des Apparats bemächtigt, den jener allein spielen zu können glaubte. In dem, was Nowat an tennzeichnenden Einzelzügen über den Kanzler beibringt, erscheint Bismard mehr als asiatischer Autokrot, als orientalischer Großnezier denn als preußischer Ministerpräsident. Da er mit den Millionen des Welfenfonds ganz nach Gutdünken, ohne jede Kontrolle, schalten und malten fonnte, torrumpierte er mit diesem Geld, mer ihm nahe fam. Er bezahlte die Schulden seiner" Minister, um ihnen gegebenen Falls einen Strid daraus zu drehen. Als er einen Minister weggeschicht sehen wollte, und dem Kaifer der Grund: ,, Er paßt mir nicht mehr!" zu wenig einleuchtete, erklärte er ver­ächtlich: Ah, er ist ein schlechter Charafter, er hat Geid von mir genommen. Ich habe ihm 30 000 Mart ge­geben." Da Lucanus, zum einflußreichen Chef des Zivil­fabinetts ernannt, sich bei Bismard meldete, schob ihm der Sie werden sich natürlich neu einrichten müssen; erlauben Sie, einen Beutel mit daß ich Ihnen das zur Verfügung stelle!" Geld über den Tisch und platte, abgewiesen, mit ehrlicher Ueber­raschung heraus: Sie find der erste, der mir das sagt, der erste, der nicht nimmt.

Meine Minister haben alle genommen!"

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Daß es zwischen diesem Selbstherrscher und dem neuen Mann auf dem Thron, der Selbstherrscher sein wollte, wegen der Sozialdemokratie zum Bruch fam, hatte die innere Logit für sich, denn die Arbeiterfrage war und wurde mit jedem Tag mehr das Zeitproblem der mitteleuropäischen- Staaten. Bismard träumte von nichts als blutiger Gewalt gegen die Arbeiter. Daher das Sozialistengefeß, daher die tobende But gegen die Schweiz  ,

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begann Drohungen auszustoßen... In seiner Umgebung sprach Bismard davon, daß er auch vor einem Krieg mit der Eid. genossenschaft nicht zurückschrecken molle!" Es war aber feines­megs so, wie Nowac schildert, daß in der Kaisers Politik die Menschlichkeit einen breiteren Raum einnahm als in der des Kanzlers. Weshalb Wilhelm II.   fich für Einbringung eines Arbeiterschutzgesetzes einsetzte, gestand er in seinem dem Band an­gefügten Brief an Franz Joseph   vom 3. April 1890, nämlich, damit nicht die Sozialdemokraten uns zuvorfämen und die An­gelegenheit auf ihre Fahnen schrieben, wie sie es nach sicheren Nachrichten vorhatten." Daß Bismard und Wilhelm nur in der Taftit, nicht im Prinzip zur Arbeiterfrage verschieden standen, erwies sich, als der Kanzler im Februar 1890 auf einen oft angedeuteten Plan zurückam und dem Kaiser mit zynischer Offenheit vorschlug: ,, Geben Sie mir 24 Stunden Zeit und

ich arrangiere Ihnen in Berlin   einen Aufstand, mit dem alles sofort erledigt sein wird! Da fönnen Sie die Leute niederfartätschen." Der Hohenzoller aber, schwachnerviger und überzeugt, die Sozialdemokratie aus der Welt reden zu können, wehrte ab:

Wenn alle anderen Mittel erschöpft sind, dann mache ich den Appell an die Waffe. Dann

rafiere ich auch, wenn es sein muß, einen ganzen Stadtteil. Aber vor meinem Gewissen muß ich es verantworten fönnen." Sie waren im Grunde einander wert, der eine, der mit der Abgebrühtheit eines ergrauten Berbrechers zum 3wed eines großen Blutbades einen Aufstand arrangieren" wollte, und der andere, der, zurückschreckend, sich doch an der Vorstellung erhitzte, einen Teil Berlins   dem Erdboden gleichzumachen. Darüber hat die Ge­schichte ihr Urteil gefällt. Was aber sagt nicht die Geschichte, was sagen die Hugenberge zu der Korruption, daß ein Reichs­fanzler die Minister aus amtlichen Fonds privat schmierte Kaiserreich, versteht sich, im Kaiserreich, nicht in der Republik  ! Hermann Wendel  .

Zwischen Kalkutta   und Birmingham  

Das Arbeiterproblem in Indien  

Mit brennendem Interesse verfolgt die europäische Arbeiter schaft den sozialen Befreiungskampf der merftätigen Maffen in Indien  . Ein glänzendes Zeugnis für das wachsende Klassen bewußtsein der indischen Arbeiterschaft legte erst im vergangenen Jahr der unter heroischen Opfern durchgeführte, acht Monate an­haltende Arbeitstampf in der Textilindustrie von Bombay   ab.

von

das wilhelminische System ein wüftes Tohumabohu Andererseits zeigten die Ereignisse vom Februar dieses Jahres, darstellte, da in den höchsten Regionen" ein Kampf aller gegen daß das britische Regime in Indien   vor teinen noch so brutalen alle um Macht und Einfluß entbrannt war und zu Anarchie und Maßnahmen zurückschredt, wenn es gilt, die um ihr Menschenrecht Korruption fondergleichen führte. Weil die Hochmögenden und Gefämpfenden indischen Arbeiter auf die Knie zu zwingen. Man er: bietenden der Belt, deren Sonne Wilhelm hieß, in Nowats innert sich noch, daß das damalige konservative Kabinett in England Schilderung scharf herausfommen, fommen sie nicht gut weg. Da sich bemühte, die Straßenfämpfe in Bomban als Religions war General Graf Waldersee, als Ränfespinner von vielen fämpfe zwischen Mohammedanern und Hindus abzustempeln, Graden das genaue Gegenteil einer offenen, ehrlichen Soldaten während es sich in Wirklichkeit um Hungerrevolution der natur: Nie gab sein Blid, der schnell und liftig mar, der jeden ausgesperrten Textil- und Petroleumarbeiter handelte. Zum Schuße Augenaufschlag beherrschte, der ganze Stalen von Gefühlen sprechen der britischen und einheimischen Unternehmerschaft und ihrer be. laffen konnte, seine wirklichen Gedanken preis"; im Kreise seiner rüchtigten Streifbrechergarden, der aus Nordindien herbeigeholten Altersgenossen und Bekannten führte der General den Spitznamen völlig untultivierten Banthams, wurden in den blutigen Februar ,, Der Dachs  ", weil er gern unter der Decke wühlte. Das Ziel tagen die Straßen in den Arbeitervierteln nicht allein mit Infanterie diefes geborenen Intriganten in der inneren Politit: Reichskanzler und Maschinengewehren, sondern sogar mit Geschüßen gesäubert, zu werden, in der auswärtigen Politit: einen Präventiv Franz Josef Furtwängler  , Sefretär im Allgemeinen frieg zu entfeffeln. Er nannte Deutschlands   Zukunft hoffnungs- Deutschen Gewerkschaftsbund, der schon durch sein Buch ,, Das werf. los, wenn wir nicht rechts oder links einen totschlagen"; er hoffte, tätige Indien  " der breiteren Deffentlichkeit bekanntgeworden ist, ver­daß das Auswärtige Amt schon einen Anlaß zum Krieg finden werde öffentlicht jetzt eine zweite Schrift, die sich mit den aktuellsten Bro­und erboste sich gegen Bismard, der diesen gemeingefährlichen blemen des indischen Industriearbeiters befaßt.( Die weltwirtschaft Plänen widerstrebte. Graf Waldersee murde von Wilhelm II.   liche Konkurrenz des indischen Industriearbeiters, Leipzig   1929, zwar nicht zum Reichskanzler, aber immerhin zum Chef des Großen Deutsche   wissenschaftliche Buchhandlung, 64 Seiten, fart. 3 M.) Generalstabes gemacht.

Noch unheimlicher heben sich aus dem 3mielicht die Umriffe des Geheimen Legationsrats Baron Holstein ab, den Bismard den Kerl mit den Hyänenaugen zu nennen pflegte. In der Mitte der siebziger Jahre hatte fich der Kanzler bes jungen Legationssekretärs bei der deutschen   Botschaft in Paris   bedient, um den Botschafter Grafen Arnim auszujpizzein, der im Verdacht stand, eine in Berlin   nicht gebilligte, eigene Politit zu treiben. Der Erfolg dieser anrüchigen Tätigkeit verschaffte ihm bei Bis mard einen Stein im Brett, zog ihm aber die Berachtung aller anständig denkenden Standesgenossen zu. Von ihnen geschnitten, deutlich isoliert, auf sich selber zurückgeworfen, baute er sich als Bortragender Rat in feinem Arbeitszimmer im Auswärtigen Amt  eine neue Welt auf. Durch Arbeitseifer morgens der erfte, abends der letzte in der Wilhelmstraße eignete er sich nicht nur eine feltene Sachfenminis an, die er

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unbedenklich zu Börsenspekulationen ausnutzte, sondern legte sich auch Geheimatten über die Angehörigen der fogenannten Gesellschaft an:

Er hatte ein Register für Homoferuelle, ein Verzeichnis für Chebruch, ein Konto der Verschuldeten, der Spieler, der Trinker, der Sadisten, der Bankrotteure. Er konnte, men er mallte, mit einem einzigen unerwarteten Schlage hinstreden. mochte feine Rache zu fühlen, wenn einer ihn verlegt hatte.

Und verlegt fühlte dieser Lichtscheue fich fast immer. Mißtrauen fehrte sich über Nacht gegen junge Diplomaten, denen gestern noch feine Gunft gelächelt hatte. Plöglich und grundlos fanden fie feine Zür versperrt, auf der Straße grüßte er sie nicht mehr. Von frank­baftem Argwohn gepeinigt, gab er dem Fürsten Radolin,

Furtwängler  , der mit englischen Gewerkschaftern eine längere Studienreise durch Indien   unternommen hat, ist mit der dortigen Arbeiterbewegung in engste Fühlung getreten. Er hat die Elends höhlen der Industriestädte Bombay   und Kalkutta   ebenso gut fennen gelernt wie die Leiden der entwurzelten Bauern in den riesigen Teeplantagen des Landes.

Einleitend schildert der Verfasser in einem furzen Abriß die Industrialisierung Aftens durch den britischen Kapitalismus  . Die bei der Erschließung anderer überseeischer Gebiete in Afrika   und Afien angewandten Gewaltmethoden imperialistischer Politik finden wir in vielfach zugespitzter Form auch in Indien   wieder.

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Für die älteste und größte Industrie Indiens  , die Baum wolfindustrie, bedeutete die Weltkriegsfataftrophe und die Mobilmachung aller produktiven Kräfte im englischen Weltreich eine Befreiung von den ihr aufertenten Fesseln. Auch neue Industrien muchsen in diesen Jahren wie Pilze aus dem Boben. So bat euch der indische Erz- und Kohlenbergbar burch den europäischen   Krieg erst weltwirtschaftliche Bedeutung erlangt. Die Revolutionierung der indischen Maffen. besonders der zwangsweise auf die europäischen   Schlachtfelder verfrachteten indischen Truppen teile, bildet die Grundlage für die gegenwärtige national. und beren 10zialrevolutionare. Bewegung in Indien  , Tendenzen ohne die durch den Weltkrieg geschaffenen Lage nicht zu verstehen find.

Die einmal in Fluß befindliche und durch den Weltkrieg sprung­haft gesteigerte industrielle Entwicklung Indiens   und Ostafiens mar im letzten Jahrzehnt durch künstliche Drosselungsmaßnahmen natür­lich nicht mehr aufzuhalten. Der englischen Tegtilmacht, die vor dem Kriege die Welt beherrschte, sind jetzt in ihrem eigenen Tribut lande Indien   wie auch in China   und Japan   die gefährlichsten

im

Konturrenten erstanden. Die Dauertrije, unter der Hundert­tausende von britischen   Tertilarbeitern seit sieben Jahren zu leiden haben, wird aus der Entwicklung in Afien ohne weiteres verständ­lich. So hat der ständige Rüdgang der britischen Ausfuhr nach Indien   dazu geführt, daß heute noch knapp 50 Broz. der Gesamt­einfuhr Indiens   gegen fast 90 Proz. in der Vorfriegszeit von Groß­ britannien   stammen.

Die Darstellung Furtwänglers wird dadurch sehr belebt, daß immer wieder die großen wirtschaftspolitischen Linien und die Zu­fammenhänge herausgearbeitet werden, welche durch die In­dustrialisierung Asiens   und durch die Weltkriegskatastrophe zwangsa läufig die jetzt im Fluß befindliche Entwicklung in Indien   herbei! geführt haben. Bei der Einhaltung dieser großen Linie sind jedoch die sozialpolitischen und soziologischen Einzelheiten nicht zu kurz ge­fommen. Die Herkunft des indischen Industrieproletariats, feine Lebensbedingungen, die Einreihung weiblicher Arbeitskräfte in die Tertil und in die Schwerindustrie wird eingehend behandelt. Ver­gleicht man die 100 bis 300 prozentigen Dividenden indischer Unternehmungen, deren Herren irgendwo in England oder an der Reviera ein forgenfreies Dasein führen, mit monatlichen höchstlöhnen von 30 bis 60 m. für gelernte Arbeiter und von 8 bis 12 M. für Frauen, so wird die ganze Schwere der sozialen Frage in Indien   offenbar. Auch der anspruchs loseste indische Arbeiter ist bei 30 bis 60 M. Monatslohn noch ges zwungen, Frau und Kind in den Arbeitsprozeß einzuspannen, um das Eristenzminimum für eine vier bis fünftöpfige Familie zu er halten. Mit dem immer wieder auftauchenden Märchen von der mangelhaften Leistungsfähigkeit des indischen Industriearbeiters räumt Furtwängler   gründlich auf. Wohl trifft es zu, daß in der Tertil­und Schwerindustrie der indische Arbeiter nur die Hälfte bzw. ein Drittel von dem leistet, was in England und Deutschland   als Durch­schnittsleistung angesprochen wird, jedoch sind hierfür auch klimatische und ganz besonders auch die fozialen Berhältnisse ausschlaggebend. Jedenfalls stehen die Differenzen zwischen der Leistungsfähigkeit und den Löhnen der indischen und europäischen   Arbeiter in gar feinem Verhältnis, denn 30 indische Tertilarbeiter per dienen noch 40 Pro3. weniger als 10 englische Ar beiter.

Wie alle Gewerkschaftsbewegungen, ist auch die indische ein Kind der Not. Das intereffanteste Beispiel indisther Organisationen bildet der Textilarbeiter Berband, der unter dem Protektorat des befonnten indischen Freiheitskämpfers Mahatma Gandhi  steht. Mit Hilfe einer großen Anzahl hochintelligenter und gründ­lich vorgebildeter Unterführer fonnte dieser Berband bereits ein ganzes System von sozialen Einrichtungen wie Krankenhäuser, Speiseanftelten und Schulen schaffen. Insgesamt sind gegenwärtig eine halbe Million Arbeiter in Indien   gewerkschaftlich organ fiert, was für die erst zehn Jahre alte Bewegung als ein großer Erfolg bezeichnet werden kann. Wertvolle Unterstüguna erhält der Kampf der Gewerkschaften durch die wachsende Rebellion ber anbbevölkerung gegen den Steuerbrud der englischen  Regierung, der in erster Linie zur Entwurzelung der bäuerlichen Bevölkerung beitrug.

Furtwänglers Schrift wird sich viele Freunde erwerben Sie bringt nicht nur eine Fülle neuen Materials über das in Gärung befindliche neue Affien, sondern der lebendige Stil und die konzen­trierte Form, mit welcher der Stoff gemeistert ist, machen die Lettüre auch zu einem großen Genuß.