Das Braunkohlengeld. Hitler erttärt— Braunkohlensynditat schweigt. Zu unseren Mitteilungen zu der Finanzierung rechts- stehender Verbände und Parteien durch das O st e l b i s ch e Braunkohlensyndikat schickt uns Herr Hitler die folgende Berichtigung: .�n Nr. 50S des„Vorwärts' vom 30. Oktober ISA befindet sich unter Hder Ueberschrijt„Braunkohle finanziert Hakenkreuz. Auf Kosten der Brikettverbraucher' folgende Behauptung:„Das Oft- elbische Bräunt ohlenfyndikat hat in den letzten Jahren de- Deutsch- nationale» Partei, dem Stahlhelm und der Nationelfazialistischen Partei große Geldmittel zur Verfügung gestellt." Es ist unwahr, daß mir dos Ostelbilche Brauntohlenfyndikat „große Geldmitel zur Verfügung' gestellt hat. Wahr Ist, daß das Ostelbifche Brauntohlenfyndikat weder direkt noch indirekt, weder mir noch der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, noch einer Untergruppe oder einer Zeitung derselben Geldmittel oder sonst etwas zur Verfügung gestellt hat." Wir stellen zunächst fest, daß zwar wohl eine Erklärung von Herrn Hitler vorliegt, aber keinerlei Erklärung vom Ost elbischen Braunkohlensyndikat. Stahl- Helm und Deutschnational« Volt s.p ortet schweigen ebenfalls wie ein Grab. Der Vorgang der Finanzierung ist natürlich nicht so erfolgt, daß das Ostelbifche Braunkohlensyndikat direkt Heber» Weisungen an die finanzierten Gruppen gegeben hat. Di« für diese Zwecke bestimmten Summen find persönlich durch die Herren K e r st e n und H e u b e l an den Deutschen Braunkohlenindustrieverein nach Hall« gegeben worden. Der Braunkohlenindustrieverein hat diese Gelder durch ihm nahestehenden Personen weitergeleitet. Diese Finanzierung ist mit Wissen und Willen des General- direktors des Ostelbischen Braunkohlensyndikats.Lud P e t f ch e k" erfolgt. Bei dem von uns angegebenen Summen handelt es sich nur um laufende Beträge. Bei den Wahlen sind darüber hinaus noch erhebliche Summen gegeben worden. Wir sehen weiteren Dementis mit dem größten Interefle entgegen. Die Mage der Gefressenen. Oie„recht unbedenkliche Propaganda" der Nationalsozialisten Zu dem Lübecker Dahlergebnis schreibt die„Kreuz-Zel> t u n g'. das Organ des Grafen Westarp, mit beachtenswerter Offenheit: Das Ergebnis der Wahlen zur Lübecker Bürgerschaft bestätigt die Beobachtung, die fest einigen Monaten bei f ä m t- l i ch e n Wahlen, Landtags- und Kommunalwahlen, gemacht merden konnte, daß nämlich beachtliche T« i l�e der Wähler� jchoft, die bisher ihre Stimme den staatsbürgerlichen Rechtsparteien gegeben hatte, zu den Nationalsozia- listen abgewandert sind Dies« nationalsozialistischen Er- -olge beruhen vornehmlich auf der mitunter recht unbedenk- lichen Prosa ganda, die mit einer bemerkenswerten Aktivität ms Volt getragen wird. Ss hat den Ansch:in. daß manche Kreise sich durch diese gewiß anerkennenswert« Akliostat des oppositionellen Auftretens bestechen lasien. ohne die parte!- politischen Forderungen der Nationalsozialistischen deutschen Arveüerpartei einer notwendigen Prüsungzu unter- riehen. Für den Grafen Westarp macht sich das Gefühl des Gefressen- i ,crdens durch Hitler schon recht unangenehm bemerkbar, wäh end Hug»''icrg, noch immer stolz auf seine 0,05 Prozent Ueberschuß ppchfrö, in den Wogen der nationalistischen Demagogie herum- p!äis< zrt, die Stück für Stück von seiner Partei abbröckeln. "'nn Westarp unterscheidet sich Hugenberg dadurch, daß dem imitierten Cherusker Partelführerforgen um eine bestimmte Partei fremd sind. Schon einmal ist deshalb Westarp m den letzten Tagen dem Hugenberg in die Porade gefahren: als die Hugenberg-Preffe den Volksentscheidstermin im Dezember als Tücke Eevc- i>ngs denunzierte, erklärt« Westarp öffentlich, daß dieser Termin seiner, de» Grafen Westarps Forderung entspreche. Offenbar wünscht Westarp die Periode des gemeinsamen Kampfe» Schulter an Schul- ier mit Hiller möglichst rasch beendet zu sehen, eh« Hitler die letzten dcullchnalionalen Schäflein dabei fortgeschnappt hat. Hugenberg ist dieser Gesichtspunkt nebensächlich..... Die Rebellion gegen Hugenberg. Nachdem der deutschnationole Kreisvorsitzend« Graf Her- m o n n zu D oh na in der„Berliner Börsenzeitung' gegen Hugen- berg rebelliert hat, setzt Kunz Graf Flnckensteln die An- griffe gegen Hugenberg fort. Er klagt, daß die Deutfchnationalen vom Volk abgoschnitten, vom„fruchtbaren Land der parlamenta- rischen Mitarbeit' ausgeschlossen sind, und schreibt: In weiten Kreisen briibt sich die Erkenntnis Bahn: Noch ein solcher„Steg' wie das Volksbegebren, und die Partei ist tot. Tot für fruchtbringend« M'tarb it am Staate weil sie nicht koalitionsfähig ist sür die in der Mitte stehenden bürgerlichen Parteien. Weil ih-e Führung glaubt Erb- Pächter zu sein de» nationalen Gedanken«, und ist doch nur Unterpächter des Nationalismus Hitlerscher Provenienz. Graf Finckenstein fragt:„Wo ist die Partei der anständigen konservativen Opposition?' Womit er jedenfalls sagen will, daß er die Hugenberg-Leut« nicht in den Kreis der anständigen Menschen «in bezieht. Gevering zur Reamienfrage. Eine Nede in Stettin . Sleltia. IL November. Reichsinnenminister Severins hielt heute im Restaurant Groß- Stettin anläßlich der bevorstehenden Kommunalwahlen einen Dortrag. Reichsbanner und Jugendbünd« hatten den Minister am Bahnhof mit einem Fackelzug empfangen. Der Saal, in dem der Minister sprach, war bereit» tauge vorher überfüllt, so daß die Mehrzahl der Teilnehmer im Garten warten mußte, wo die Red« durch Lautsprecher übertragen wurde. Der Minister setzte sich einlettend mit den ein, einen Parteien auseinander und kam dann auf das Volksbegehren zu sprechen. Er dementierte die Behauptung, daß er Anweisung ge- geben hätte, daß gegen Beamte, die sich eingezeichnet hätten,«in Disziplinarverfahren«ingeleitet würde,. Er denke nicht daran, diesen Beamten irgendein Haar zu krümmen. Etwa» andere» sei es, wenn höhere Beamte in bfscntllchen Versammlungen Neichsminiftern den Vorwurf de» Landesverrat» gemacht hätten. Gegen solche Beamte müsse auf dem Disziplinarwege vorgegangen werden. Der Minister setzt« dann die Bedeutung der Kommunalwahlen auseinander.
WAHL RBWLTA APOLDA D.NAJ NAT.SOZ ■BÄVEN D-NAT— MAX;
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LÖB. O.NAt— A/A7.SOZ-K200
Bei zahlreicher Beteiligung von Vertretern der Reichs und LäHdermimstorien, der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorgani- strtionen, der Krankentasienverbände und sonstiger Jnteressenten, fanden am Montag, dem 11. d. M., die ersten Verhandlungen über die Vorschlage des Reichsarbeitsministerwms zu einer Reform der Krankenversicherung statt. Ministerialdirektor G r i e s« r wies einleitend daraus hin» daß es.sich um unverbindliche Vor- schlage handelt: sie sind also weder für das Reichsorbeits- Ministerium noch sür die übrigen Reichsministerien bindend. Drei große Fragenkreise standen zur Aussprache. Kreis der versicherten Personen, Aenderungen in den L« i st u n g e n und die O r go n iso t i o n der Kränkenversicherung. Ministerialdirektor Grieser erläuterte da»», im einzelnen dir vorgeschlagenen Aenderungen. Die f r« i c n Gewerkschaften forderten für die Angestellten die Anpassung der Kranreuversicherungspslichtgrenze oa die An- gestelltenversicherungspslichtgrenze, also Fest- sctzung einer Jahresverdienstgrenze von 8 400 M. Den Vorschlag des Reichsarbeitsministeriums, die Freiwillige Weiteroersichcrung nach oben durch Festsetzung einer Einkommensgrenze zu beschränken. lehnten sie ab. Den vom Ministerium in Vorschlag gebrachten Aenderungen in den Leistungen stimmten die Vertreter der freien Gewerkschaften nur teilweise zu. Die Einführung der Familienkrankenpflege als Pflichlleiswng wurde begrüßt, da- gegen wurden die in Dorschlag gebrachten Aenderungen sür den Bezug des Krankengeldes, insbesondere die Nichtgewährung von Krankengeld, wenn der Versichertc Anspruch auf Arbettsentgelr hat, abgelehnt. Da» gleiche gilt auch von der Erhebung einer Gebühr für oie Ausstellung des Krankenscheines. Hinsichtlich der Organisation der Krankenversicherung trat Spliedt als Sprecher der sreien Gewerkschaften mit großem Nach- druck für ein« weitere Verschärfung der geplanten Borschristen über die Neuerrichtung von Krankenkosien ein. Es müsse nicht nur die Neuerrichtung von Krankenkassen an die Zustimmung der Ver- sicherten gebunden wevden, es müßte auch vorgesehen werden, daß auf ihren Antrag die Schließung von Krankenkassen zu erfolgen hat. Die Mindestzahl von Mitgliedern sür die einzelne Krankenkasse ist möglichst hoch festzusetzen. Spliedt machte dann Vorschläge für eine organisatorische Zusammenfassung der verschiedenen Krankenkassen In einem Bezirk zu�i Zwecke der Gemeinschaftsarbeit. Auf diesem organisatorischen Unterbau müss« dann die Zusainmensassung für
das Reichsgebiet durch Schaffung eines entsprechende» Organs er- folgen. In seiner Znsammensetzung ist der Grundgedanke der Selbstverwaltung in der Krankenversicherung , daß die Versicherten zwei Drittel der Vertreter, die Arbeitgeber ein Drillet der Vertreter stellen, durchzuführen. Den vom Ministertum in Dorschlag gebrachten Hauptausschuß für Krankenversicherung beim Neichsdrbeit?- Ministerium, lehnen die freien Gewerkschaften ab.° Für die Arbeitgeber sprach der führende Manu der Ver einigung deutscher Arbeitgeberverbände, Präsident Brau- weiler. Er wies auf die Steigerung der Aufwendungen für die Krankenversicherung hin, besaht« ihre Notwendigkeit, fordert» jedoch eine Beschränkung auf den sch utz b« d u r s t i g en Kreis. Diesen zog Herr Brauweiler , wie wir es von den Arbeitgebern her gewohnt sind, sehr eng. Das war auch der Grundgedanke bei den Aenderungen der Leistungen. Mit der llmwandtung von Bgr- leistungen in Sachleistungen ist man eiiwerstanden, wenn keine Kostencrhöhung damit verbunden ist. Brauweiter lehnte alle grund-, legenden Aenderungen im organisatorischen Aufbau der Kronken- Versicherung ab, bekannte sich zum berufsständischen Ge- danken in der Krankenversicherung , wobei seine besondere Liehe den Betriebskrantenkassen galt. Aus diesen, den freien Gewerdschasten ganz entgegengesetzten Motiven, kam auch Brauweiler zur Ablehnung des Hauptausschusses für Krankenversicherung . Er spielte sich dabei als Verteidiger der Selbstverwaltung und der gegenwärtigen Grundlagen der Krankenversicherung auf: Aus der Aussprache verdienen insbesondere noch die.Äu-- sührung von Helmut Lehmann , des Vertreters des Haupi- Verbandes deutscher Krankenkassen hervorgehoben zu werden. Er wies nach, daß das Anwachsender Ausgaben der Kranken versicherung in erster Linie eine Folge der gewa l t igen Steigerung der Zahl der Versicherten ist, was b« den Auseinandersetzungen gefliflenllich überschen wird. Pe! dem Ausbau der Leistmigen vermißt or«in Eingehen auf die Arztfrage, die doch von zentraler Bedeutung ist. Auch er hält die gegenwärtigen Vorschläge für die Bildung des Hauptausschusses, insbesondere hinsichllich seiner Zusammensetzung, für unannehmbar. Di« Aussprache zeigte die tiefgehenden Meinungsoerschioden- Helten zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern in den Grund- fragen der Krankenversicherung , die letzten End«» poiitlsch aus- j getrogen werden können.....
England und Nußland. Konservative Anfragen im Unterhaus. London . 11. November.(Eigenbericht.) Bon konservativer Seile wurden am Montag mehrere Fragen über dl««nglisch-russlschen Beziehungen an den Außenminister gestellt. Der konservative Abgeordnete Powuall fragte Henderson, ob er von Rußland eine Antwort aus seine Cr- klärung erhalten habe, daß die britische Regierung die russisch « Regie- rung für alle Handlungen der 3. Internationale In Großbritannien verantwortlich machen werde. Henderson ant- wartet», daß er diesbezüglich kelneFrage an Moskau gestellt,
Komödie.
.Vom Teufel geholt" Hamsums Sitiendrama erlebte seine Uraufführung unter Max Reinhardt » Regit. Es ist schade, daß da» begrenzte Fassungeoermögen diese» kleinen Theater» die Aufführung den breiten Masten unzugänglich machen wird. Unter den Darstellern finden wir Richard Romanowskl, Lucie Höflich . Eugen Klöpfer , Oskar Homolka , Mul Vraetz, Julius Falkenstein. Grete Mosheim . Es war ein ganzer Erfolg. Das Publikum, stand vollkommen unter dem Baim der Hamsunschen Dichtung und erwachte am Schluß der Borstellung wie aus einem schweren Traum, dess«n Handlung echtes Leben war. L. Ick.
sondern«in« Erklärung im Namen seiner Regierung abgegeben habe. Auf ein« weitere Frage, ob Henderson von der Fortsetzung der kommunistischen Propaganda gegen Großbritannien in Moskau Kenntnis genommen Hab«, erklärte der britische Außenminister� seines Wissens liege keinerlei Anstößigkeit amtlicher Aeußerungen in diesem Sinne vor. Er habe gewisse Festlegungen der- russischen P r e s s e zur Kenntnis genommen, messe ihnen jedoch nicht mehr Be. beutung zu wie gewissen Meldungen der englischen Piell- '..-MT
Professor Ludwig Stein feiert heute seinen 70. Geburtstag. Er alle bereits lange vor dem Krieg einen angesehenen Namen als hilosaphiegelehrter: während des Krieges trat er jedoch immer stärker als ein außenpolitischer Publizist mit umfassenden sachlichen und personellen Kenntnissen hervor. Er ist jetzt Herausgeber der.. wertvollen Monatsschrift„Nord und Süd', der er einen stärken internationalen Charakter verliehen hat. Als Gründer de».Komikees. für internationale Aussprache' verdankt man seiner Initiative vor- träge promineyter Staatsmänner des Ausland:», z B. vor 3ohm> lrlst Macdonalds— in Verlin.
Triefler Polizeipräsident erschossen. Am Montag mittag wurde 3i gestreckt. Der Polizeipräsident verschieb nach wenigen Minuten.
ig wurde i d i r e k t I o n im Haüsfllir ' einem.'" nach einem kurzen �Wortwechsel durch zwei Reoolverfchüsse n.I« d e"r-
d«rChefderTriesterPzltAetd des Potizeigebäude»� von eiyein Vizekommissor der Polizei
Der Täter wurde auf der Stelle verhaftet. Allem Anschein nach ist «» zwischen beiden wegen der Anwendung einer Poktzelverordnvng zu schweren Meinungsgegensätzen gekommen, in deren Pettauf'der Polizeioizekommissar aus Rache zu dem Revolver griff.