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Arbeitertragödie.

Die Bertrauensärzte finden nichts.- Der Krante wird entlaffen.

Ein Arbeiter, dessen Angaben von uns nachgeprüft wurden, schreibt uns:

Bährend der Nachtschicht vom 11. zum 12. Juni d. I verspürte ich bei meiner Arbeit( Rupferringe im Gewicht von 95 kilo gramm über einen 1% Meter hohen Holzfomas zu werfen) plötz lich in der linten Hüfte Schmerzen, die sich gegen Morgen so ftei­gerben, daß ich mich frant melden mußte.

Mein Kassenarzt

stellte Jafluenza(!) fest.

Bom 12. Juni bis 22. Juni blieb ich zu Hause. Am 23. Juni ver­suchte ich wieder zu arbeiten. Am 2. Juli war ich wegen allzu heftiger Schmerzen gezwungen, mich wieder trant zu melden. Als ich mich das zweitemal trant meldete, machte mich mein Meister darauf aufmerksam, daß die Schmerzen vielleicht mit der legten Krankheit zusammen hingen. Ich bejahte, und mein Meister drang in mich, Unfall anzumelden.

Die Unfallmeldung nachträglich vom 12. Juni 1929 wurde auch angenommen. Ich kam dann in berufsgenossenschaftliche Behand lung des Bertrauensarztes der Unfallgenossenschaft Dr. Mettin, Berlin- Wilmersdorf, Uhlandstr. 112/113.

Mein Kaffenarzt

ftellte bei meiner zweiten Kranfmeldung Mustelzerrung" feft. Bom 12. bis 19. Juli 1929 mar ich im Krantenhause Moabit  . Im

Aufnahmebureau mußte ich mich ausziehen und wurde dann unter, sucht. Der Aufnahmearzt fragte, was mein Arzt festgestellt hätte; ich fagte: Muskelzerrung". Mit den Worten: Schreiben Sie Mustelzerrung", ließ er der Aufnahmeschwester meine nicht fest gestellte Krankheit auf dem Aufnahmefchein vermerken.

Ich wurde dann der chirurgischen Abteilung über­wiesen, wurde dort gründlich untersucht, es wurde aber nichts ge= funden. Am zweiten Tage wurde ich mit

Heißluftbestrahlung und Klopfmaffage

ber organifierten ameritanishen Arbeiters bewegung auf dem Spiele ftehe".

,, Die amerikanische Arbeiterbewegung im Süden," heißt es in der Erklärung ,,, fieht sich einem der gewaltigsten wirt. faftstämpfe gegenüber, der von den Unternehmern und Tertilbaronen im Süden zu dem Zwecke provoziert wurde, die or­ganisierte Arbeiterschaft an der Erfüllung ihrer Pflichten zu ver­

nach vier Tagen mußte ich mich wieder trant melden, da man mich hindern. Der amerikanische   Gewerkschaftsbund hält es deshalb für Schamottsteine transportieren ließ.

Am 16. August meldete ich mich wieder frant. Auf der Be­rufsgenossenschaft in der Köthener Straße fand ich einen Sanitätsrat Dr. Müller. Der Herr untersuchte mich und speiste mich mit den Worten ab: Das haben Sie schon jahrelang;

mit Ihrem Unfall find Sie abgewiesen."

geboten, daß alle anderen Fragen, troß ihrer Wichtigkeit, bis auf weiteres zurückgestellt und ihre ganze Energie und Hilfs­mittel in dieses gewaltige Ringen gegen die Offensive der Unternehmerschaft geworfen werden."

Mit dieser Erklärung ist der Auftakt zu der bevorstehenden Dr genifationsfampagne in den Südstaaten gegeben, durch die eine Million unorganisierter Arbeiter gewerkschaftlich zusammengefaßt und dem amerikanischen   Gewerkschaftsbunde angegliedert werden sollen.

Ich wurde dann wieder meinem Kaffenarzt zur Behandlung überwiesen. Hier verlangte ich, da ich vorher bei einer Nach. durch untersuchung einen Bertrauensarzt der Siemens- Kasse zum 16. September gefund geschrieben war, ein, sondern gab mir ein verschlossenes Ruvert an meine Raise mit Cook mahnt zur Vernunft. London  , 11. November. meds Aufnahme in ein Krankenhaus". Ich betam dann von der Kaffe einen Aufnahmefchein für die Minit in der Oranienſtr. 131 Der Sekretär der Bergarbeitervereinigung, Coot  , Don Dr. Fleischer und Dr. Gillmeifter. Auf dem Aufnahmefchein öffentlichte am Sonnabend eine Erflärung, in der er zur Ruhe und Vernunft mahnt. Jeder wiffe, daß die gegen­stand: Zur Beachtung". Ich war also ein Simulant". wärtigen Arbeitsbedingungen und Löhne in der Bergbauinduſtrie unfair und ungerecht seien.

ein Obergutachten. Darauf ging mein Raffenarzt ni Bum englischen Bergbaufonflikt.

Als ich dort untersucht wurde, stellte Herr Dr. Fleischer gleich feft, daß ich eine finte losgeriffene Mere

habe. Ueber die Diagnose der anderen Aerzte lachte er mur. Es war auch höchste Zeit, daß ich dort rein fam; denn am dritten Tage hatte ich bis 40 Grad Fieber.

Am 23. Ottober ging ich dann auf eigenen Bunsch, mit 14 Tagen Schonung, aber nur gebeffert. Ich muß jetzt ins Krantenhaus zur Operation. Laut Gutachten des Herrn Dr. Fleischer habe ich eine ausgesprochene Banderniere". Er war erstaunt, daß mich sechs Bertrauensärzte, darunter die beiden Fachärzte von der Berufsgenossenschaft, auf Mustelzerrung behandelt hatten.

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Ich reiße mir durch meine Arbeit die Niere loß und sie wird mir dann durch Klopfmassage erst richtig losgehämmert. Außerdem foll ich mir, noch frant, meine Papiere vom Lohnbureau Metallwert wegen Arbeitsmangel" abholen. Obwohl ich Familie habe.

behandelt. Bei der Klopfmassage schrie ich, als wenn ich am Spieße Die nüchterne Schilderung dieses Martergangs eines Arbeiters, ftedte. Stellen Sie sich vor, eine drei Finger breite Ge fchmul ft über der linken Hüfte und darauf herumflopfen! eines elend bezahlten Arbeiters, der 95 Kilogramm Hier bin ich erst versaut" worden. Nach acht Tagen drang ich aufheben muß das nennt man bei Siemens Rationalisie Entlaffung wegen Krankenkassenscherereien. Sonst wäre ich dort Sonst wäre ich dort rung!-spricht für sich. Sie schreit zum Himmel. 3weifellos fönnte der Arbeiter die Aerzte, die ihn falsch oder noch gestorben. gar nicht behandelt haben, auf Schadenersag verflagen. Aber was fame dabei heraus? Andere Aerzte würden als Sachverstän bige auftreten...

Nach meiner Entlassung fam ich zu Herrn Dr. Mettin wieder in Behandlung. Die Behandlung bestand in Berordnungen mie Schwißen, Einreibungen und Bestrahlungen. Auf wiederholte Bor­ftellungen wegen allzu großer und heftiger Schmerzen untersuchte er mich nochmals und

fand nichts.

Fabritvertrauensärzte! Bertrauensärzte der Fabritanten! Sind es nicht dieselben Aerzte, die Sturm laufen gegen die Ambula torien der Krantentassen, die alle ärztlichen Hilfsmittel und die entsprechenden Fachärzte haben? Mitglieder dürfen dort

Et fagie nur zu mir: hier liegen nur die Musteln, es tamm dann nicht mehr behandelt werden. Die sind den Zufälligkeiten einer mur eine Muskel geriffen sein." ärztlichen Behandlung ausgesetzt, wie sie oben geschildert wird. Ich versuchte dann am 12. August 1929 wieder zu arbeiten, aber Resultat: Schwertrant und entlassen.

ver.

Die Bergarbeiterführer feien sich jedoch darüber klar, daß neue Bedingungen nur durch eine Umbildung der ohlenindustrie durchführbar felen. Sie wollten Frieden und träfen daher für die Annahme der Regierungsvorschläge als erfte Teilzahlung" auf ihre Forderung ein.

Streits und Aussperrungen follten auf alle Fälle vermieden werden. Sie hofften, daß die Regierungsvorschläge zu einem neuen Zeitalter in der gesamten englischen Kohleninduſtrie pidesine dinge

führen würden.

slad

Maschinisten und Heizer!

Ein Arbeitsausschuß der Maschinisten und Heizer" versendet einen Aufruf, gezeichnet von Alfred Briefer, Berlin   N., zweds Teilnahme an einer am Mittwoch stattfindenden öffentlichen Ber­fammlung aller erwerbslosen und beschäftigten Maschinisten und Heizer.

Wir ftellen feft, daß im Wirtschaftsbezirt Brandenburg, Siz Berlin, ein Arbeitsausschuß der Maschinisten und Heizer nicht be. steht.

Des weiteren besagt der§ 1 Absak a für Sitzungen und Ber­sammlungen der Wirtschaftsbezirte und deren Ortsgruppen: Alle Sigungen und Bersammlungen im Wirtschaftsbezirk werden von der Geschäftsleitung oder deren Beauftragten einberufen.

Wir warnen deshalb alle Maschinisten, Heizer und Berufs­genossen, an dieser Versammlung teilzunehmen. Zentralverband der Maschinisten und Heizer sowie. Berufsgenossen Deutschlands  , Wirtschaftsbezirt Brandenburg.

Lohnerhöhung im Gaarbergbau.

Saarbrüden, 11. November.

In den Verhandlungen am Sonnabend billigte die französische  schnittlich 4% prozentige Lohnerhöhung zu.

Der Lohnfampf in der Schuhindustrie. wird, wie er selber zu honbein versichert, wenn er die Macht Saargrubenverwaltung für den Monat Dezember eine burdy

Sonderschlichter bestellt..

In dem Lohnftreit der deutschen   Schuhindustrie hat der Reichs­arbeitsminister den ständigen stellvertretenden Schlichter für den Bezirk Bayern  , Herrn Böhm( Nürnberg  ), zwecks Durchführung eines Schlichtungsverfahrens zum Sonderschlichter bestellt. Der Schlichter hat die Parteien auf Montag, den 18. November,

hätte.

In China   hat seit geraumer Zeit die Soldatesta die Macht. Wie sie davon Gebrauch macht, zeigt folgende Meldung:

Pefing, 10. November.

,, Die Pefinger Kommandantur teilt mit, daß 26 Kommu nisten erschossen worden feien, die einen Generalftreit gegen die chinesische Regierung in Peting ausrufen wollten. Am Sonnabend ist wieder ein Straßenbahnerstreit ausge­

Streit der Londoner   Autobusschaffner. Gegen die revolutionären Unorganisierten". London  , 11. November. 2000 Autobusschaffner sind heute morgen in den Streif ge treten, was in einzelnen Teilen der Stadt schwere Störungen des nicht gewerkschaftlich organisierter Angestellten hervorgerufen worden.

vormittags 11 Uhr, zu Verhandlungen in das Reichsarbeitsministe- brochen, wodurch der Straßenbahnverkehr in Peking   vollkommen Verkehrs hervorgerufen hat. Der Streit ist durch die Einstellung

rium eingeladen.

Der Kampf geht inzwischen weiter. Und natürlich versuchen die unfähigen Stänker der KPD  . den Kämpfenden Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Neuerdings sind bei den kommunistischen Oberbonzen Jungarbeiterinnen" besonders beliebt. Erwachsene Ar­beiter und Arbeiterinnen, auch wenn sie bisher hinter der Sowjet fahne hermarschierten( Lorenz, Zimmerer, Schuhmacher usw.), lehnen den gewerkschaftlichen Selbstmord ab. Die Arbeiter der Schuh­fabrifen müffen, wenn sie ihren Kampf erfolgreich durchführen wollen, sich von den Paroleausgabestellen der KPD. fernhalten.

Lohnvereinbarung für Handelsarbeiter.

Keine Streitmehrheit

-

Unternehmer stimmen zu.

Die Abstimmung in den einzelnen Betrieben hat die erforder liche Mehrheit für den Streit nicht ergeben. Das letzte Ergebnis der Berhandlung, die Wochenlöhne der männlichen Arbeitskräfte über 22 Jahre um 1,50 Mr. zu erhöhen, ist damit von den Ar­beitern angenommen. Der Arbeitgeberverband, der gleich­zeitig gestern seine Delegiertenversammlungen abhielt, hat der Ver­einbarung ebenfalls zugestimmt. Die Lohnvereinbarung tritt damit in Kraft.

Parole: An die Wand stellen!

26 Kommunisten erschossen.

In weniger fultivierten Ländern macht man mit seinen Gegnern furzen Prozeß. Sie werden an die Wand gestellt", d. h., fie merden erschossen. Dieses abgefürzte Berfahren" wurde uns von der PD. in letzter Zeit, im besonderen von dem revolus tionären Maulhelden Heinz Neumann  , wiederholt in Aussicht ge= stellt, für den Fall, daß die Mostowiter in Deutschland   die Macht hätten.

Wer diesen forschen ,, revolutionären" Standpunft vertritt, hat bas Recht verwirft, au greinen und in fittlicher Entrüstung zu machen, wenn er von denen, die die Macht haben, jo behandeltt

stillgelegt ist. Die Straßenbahner verlangten eine Lohn­erhöhung

Das chinesische Obertommando erflärt dazu, daß der Streit ungefeßlich sei. Der Straßenbahnverkehr wurde teilweise durch Freiwillige unter militärischem Schuß in Gang gebracht. In verschiedenen Teilen der Stadt kam es zu Zusammenstößen zwischen den Streifenden und dem Militär, das von der Waffe Gebrauch madyte."

Ueberflüssig zu betonen, daß mir gegen ein solches Verfahren protestieren. Wir haben das Recht dazu, weil wir niemals gedroht haben, die gleiche Methode zu befolgen, wenn wir zur Macht gekommen find.

Konflikt im Mansfelder Kohlenrevier. Die Löhne müssen erhöht werden.

Halle a. d. S., 11. November.( Eigenbericht.) Jm Mansfelder Kohlenrevier befaßten sich am Sonntag zahlreiche Versammlungen mit dem zwischen der Arbeiterschaft und der Mans­felder A.-G. bestehenden Konflikt. In allen Bersammlungen wurde in einer Entschließung zum Ausdrud gebracht, daß die Arbeiterschaft entschloffen fel, ihre Forderungen mit allen Mitteln durchzusehen und gegebenenfalls in einen Streit einzutreten.

A. F. v. L. gegen Unternehmer. Entscheidungsschlacht in den Südstaaten.

Washington  , 11. November.( Eigenbericht.) Die Erefutive der American Federation of Labor, an deren Spize William Green steht, der gleichzeitig den Bosten des Präsidenten der Pan Amercan Federation of 2a. bor   belleidet, hat in einer Aufsehen erregenden Erklärung die Verschiebung des sechsten pan- amerikanischen Arbeiterfongreffes be fanntgegeben, der am 6. Januar in Havanna  ( Kuba  ) eröffnet werden sollte. Als Grund wird angegeben, daß durch die zu stände in den Südstaaten der Union   die ganze Egiftenz

Der in der Herren- und Damenmaßschneiderei bestehende Reichs­tarifvertrag ist von dem Arbeitgeberverband gefündigt worden und tritt am 31. Januar 1930 außer Kraft. Die Kündigung wird damit begründet, daß insbesondere in der Herrenmaßbranche die Grundstundenzahlen des Arbeitsschemas viel zu hoch liegen und auch die Ertraarbeiten zu hoch bewertet sind.

SPD.  - Metallarbeiter!

Seute in ben Gophiensälen, Sophienstr. 17-18, Bollversammlung aller SPD  . Metallarbeiter. Tagesordnung: Stellungnahme zur Generalversammlung. Bartei- und Berbandsbuch als Legitimation it mitzubringen. Rahlreichen Be fuch erwartet Der Fraktionsvorstand.

SPD.  - Holzarbeiter! Die Werbefchrift Der Rämpfer" ift erschienen und tann an den bekannten Stellen fofort abgeholt werden.

Freie Gewerffchafts- Jugend Berlin  .

Heute, Dienstag, 19% Uhr, tagen die Gruppen: Frankfurter Allee  : Städt. Jugendheim Litauer Str. 18. Vortrag: Die Arbeitslosenver ficherung". Landsberger   Plak: Gruppenheim Dieſtelmenerstr. 5. Bortrag: Der Kampf um die Arbeitslosenversicherung". Neu- Sichtenberg: Jugendheim Gunterftr. 43. Bunter Abend. Lichtenberg  : Jugendheim Coffe Marien­ftraße 22 Bortrag: Organisierte und unorganisierte Jugend". borf: Jugendheim Dorfstr. 7( Alte Schule). Boltstanzabend. Humboldt: Jugendheim Graun- Ede Lorkingstraße. Vortrag: Das Mädchen in der Jugend­bewegung". Treptow  : Gruppenheim, Schule Wildenbruchstr. 55-54( Sort zimmer). Seimbesprechung. Revolutionsabend." Berbandsbud kontrolle. Spanbau: Städt. Jugendheim, Lindenufer 1. Revolutionserinnerungen.

Jucendoruppe des Benfro tertantee Ter Arceellten

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Seute, Dienstag, finden folgende Veranstaltungen statt: Litenberg: Jugendheim Gunterstrake 44. Bolkstanzabend. Nordwest: Jugendheim Lehrer Str. 18-19. Vortrag: Eine Seidstagsliguna"( Beratung Uebungsabend bes Sprech- und Piwegungschors in der Turnhalle der Schule Paruther Str. 20. Beginn 20 Uhr.

des Etats). Seferent: Wilhelm Lewinfti.

Berantwortlich für Politik: Dr. Curt Gener: Wirtschaft: G. Klingelb fer; Berantwortlich für Politik: Dr. Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner: Feuilleton: R. S. Döscher: Lofales und Sonstiges Frik Raritäbt: Anzeigen: Th. Glode: fämtlich in Berlin  . Berlin   Drud: Vorwärts- Budbruderei und Berlagsanftalt Baul Singer u. Co., Berlin   SW 68 Lindenstraße 8 Sierzu 2 Beilagen und Unterhaltung und Biffen"

Berlag: Forwärts- Berlag G. m b. S

Margarine Rama im Blauband

doppelt so gut