Beilage
Mittwoch, 13. November 1929
A
Der Abend
Shalausgabe des Vorwars
Kleine Ueberraschungen
Erlebnisse auf der Arbeitssuche/ von Heinrich Hemmer
Mit dem letzten Geld, das wir auftreiben konnten, war sie herübergefahren, und damals hoffte ich noch, nicht lange, und ich fönnte ihr folgen. Hatte doch ein Freund, den ich von den auftralischen Gefangenenlagern her fannte, geschrieben... Genug, der Freund mar gestorben, als meine Frau drüben anfam, und man kann sich die Verzweiflung denken, mit der ich auf Nachrichten martete. Sie lauteten schlimm genug. Anfangs. Aber eines Tages ich hatte jetzt direkt das Gefühl, das große Los gezogen zu haben", schrieb mir meine Frau, 150 Dollar den Monat, stelle dir nor nachdem ich mir die Haden schiefgelaufen hatte um den laufigen Geschirrabwascher- Kartoffelschäler- Händeschinder- Posten, mar's eine Erlösung, dies Angebot des freundlichen deutschen Herrn, in fein Bureau einzutreten. Er stellte mir gleich den Monatssched aus, der neue Chef, und gab mir noch einen zweiten Scheck für eine Erster Klasse Passage auf der Bremen "...." Ich machte einen Luftsprung, als ich das las,
da.
H
Aber kaum wieder auf meinem Stuhl gelandet, ging mir der Atem aus. Ich hatte einige Säße übersprungen in dem Brief und ... Rein, ich mußte noch einmal lesen. Und las 3eile für Zeile: und gab mir noch einen zweiten Scheck für eine Erster Klasse- Passage auf der Bremen ", die ich ihm, als Deutsche , unbedingt im letzten Moment beschaffen mußte, mußte, das war meine erste und vornehmste Aufgabe. Mit den Bureauarbeiten könnte ich mich in der kommenden Woche vertraut machen, meinte er. Ich fauste zum Norddeutschen Lloyd , saufte im Lloydgebäude herum, Boten und Beamte sausten herum, das Telephon schnarrte: Tatsächlich, im letzten Moment war ein Bassagier zurüdgetreten und Platz geschaffen für meinen Boß. Das war am Sonnabend mittag: die Banken maren schon am Schließen. Ich sollte auch erst am folgenden Sonnabend meinen Scheck fassieren, hatte mich aber verauslagt; der Montag war ein Feiertag, der Chef mar schon unterwegs zur Bremen ", ich riskierte es, nahm für mein letztes Geld ein Auto zur Central Sarings Bank, Ede Broadway und 73. Straße. Die Bank schloß; mein süßestes Lächeln verschaffte mir aber noch Einlaß, ich unterschrieb den Scheck und martete träumte
Hundertfünfzig Dollar: 600 Mart! Hatte ich es überhaupt noch nätig, ins Bureau zu gehen? Ich konnte das Geld einstecken und mich nicht mehr blicken lassen, mich einen Monat ausruhen. Nein, nein; aber auf ein Tweedkleid und eine neue Rappe fäme es jegt nicht an, und ich wollte mir auch sogleich hohe schwarzglänzende Russenstiefel laufen ich fühlte mich schon in den Russenstiefeln die Barc Apenue hinauftrippeln, da rief man mich zum Schalter.d Wie, was? Eine stadibekannte Firma, der der Lloyd ahne meiteres getraut hat feine Dedung?! Zehn Dollar hatte mein Chef zurückgelassen, die gab man mir, zwölf hatte ich ausgegeben. Was nüßt es, daß man den Mann noch in amerikanischen Gemässern: von der Bremen " herunterholt, ich bin nichtsdestoweniger pleite."
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Sechs Wochen lang hatte ich in jeder freien Minute daran gearbeitet, jetzt mar er bis in's letzte Detail fertiggestellt: der Film. Das mar meine Hoffnung.
Und nun? Ich bin gerade vom Produktionsleiter zurück. Die Paradekluft habe ich schon abgelegt, ich muß sie wieder zurüdtragen. Ich sah wie ein Millionär drin aus. S. M., der Produktionsleiter, geruhte mich denn auch schmunzelnd zu empfangen. Das freut mich", sagte er, daß Sie gerade uns beehren allerdings tann ich Ihnen versichern, daß wir an der Spitze der Produktionsfirmen marschieren. Jawall, wir führen, mein Herr: Sie bekommen bei uns einen Film gedreht, einen Film...!"
Ich war ganz entzückt, der Mann schien sich förmlich auf mich zu stürzen. Nun wollte ich ihm auch zeigen, daß er den rechten Autor vor sich hatte, und entwickelte in beredten Worten meine Filmidee: Ein mißtrauischer Freier perkleidet sich als armer Mann, um die Richtige zu finden, und fällt damit erst recht auf eine rein." Bravo, bravo!" jagte der Produktionsleiter, famose Idee, ganz patent!"
Ich beschrieb meine Heroine: äußerlich Madonna, innerlich „ Donner und Doria!" sagte der Filmkönig. Sie sind ja ein
Kokotte
Tausendkünstler!"
Allerdings: statt der Madonna- Kokotte hätte der Produktionsleiter lieber ein Girl gedreht. ..Girls ziehen noch immer. Unsere Filmverleih- Gesellschaft, die die finanzielle Eicherstellung für Ihren Film geben muß, ift an die Kinobefizer gebunden und die wieder an ihr Publikum rade dieses Publikum schreit nach Girls."
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und ge
In Anbetracht eines möglichen Vorschusses sagte ich:„ Bitte In Anbetracht eines möglichen Vorschusses sagte ich:" Bitte
schön!"
Darauf der Filmfönig:" Mein Dramaturg macht Ihnen übri gens aus der Madonna in zwei Stunden ein tipp- toppes Girl, das Ihrer jungen Dame ebensoviel und noch mehr Freude machen wird als die Doppelrolle."
Darauf er:„ Wir gehen morgen zusammen zum Filmverleih; viel mehr werden wir nicht herausquetschen. Vorerst aber gehen mir zur Bant( er machte Miene, aufzubrechen, und bot mir eine Zigarre an.) 100 000 Mart müssen wir abheben, soviel kostet der
Film."
In mir sang und jubelte es, und ich überlegte, wieviel davon wohl für mich abfallen würde. Wie im Traum hörte ich die Lackschuhe des Filmfönigs quietschen, sah ihn in seinen Belz schlüpfen und vernahm seine Stimme( so ganz nebenbei sagte er das):" Wo haben Sie Ihr Geld?"
In der Westentasche...", stotterte ich verbugt und biß mir auf die Zunge ob meiner Ungeschicklichtett. " Was? Hunderttausend Mart?" Die Stimme des Film fönigs überschlug sich vor Ueberraschung, und fast verneigte er sich vor mir, als jei ich der König.
„ Nur noch 50 Pfennige!" Weiß der Teufel, warum ich damit herausstolperte.
St. Moritz ist mondän. Man lebt gewiß billiger nebenan in Celerina , oh, und unvergleichlich poetischer liegen drüben Sils Maria und Maloja, aber eine ununterbrochene Serie von Galabällen, wo man immer wieder sich immer wieder anders zeigen kann; das ist der Vorzug von St. Moriz. Christmas eve ball" im Carlton, Christmas day ball" im Palace," Boring day ball" im Kulm, das war nur ein Anfang. Unermüdlich sind die FestarranIdeen geure an der Arbeit. Suchen nach Ideen Halt! Könnte ich da nicht eines von meinen einen Sächelchen vortragen -zwischen zwei Modetänzen etwas vortragen, das ein bißchenErnst und Stimmung in den Feiertag bringt? Das wäre doch auch eine Idee! Ich ging schnurgerade nach dem Lurushotel, um dem Direktor einen Besuch zu machen.
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Blaugoldene Boys überfielen mich am Bortal mit Bürsten und Besen und fegten mich sauber vom Schnee. Die Pforte wurde aufgerissen und verschlang mich; die Drehflügel wirbelten mich ms Bestibül, ich wurde auf das gastfreundlichste begrüßt, von allem unnötigen Kleiderwert befreit und de Porfier stand vornübergeneigt, meine Befehle erwartend. Ins Bureau!" sagte ich.„ Ins Bureau!" hauchte er zum Liftbey;„ ins Bureau!" befahl dieser dem. ,, Und Sie wollen einen Film drehen?" schrie der Mann, hoch- Stubenmädchen, das hold lächelnd mit mir abzcg. Der Direktor rot vor Empörung. unterbrach den Betrieb und ließ mich sofort zu sich ein.
Und auf der Bant?" Die Augen des Filmtönigs begannen
zu funkeln.
Ich zuckte die Achseln.
,, Aber ich bin doch( ich rief es entfezi) der Autor und wollte Ihnen das Manuskript verkau
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,, Was soll ich mit dem Fezzen Papier ?!" Der Filmfönig warf mir das Manuskript an den Kopf." Tausende von Lichtspielen kann ich haben! Kein Mensch erkennt sie wieder nach den Veränderungen, die all die Leute verlangen, die mitzureden haben, das ist das Nebensächlichste von allem. Und jetzt scheren Sie sich zum Teufel!" Damit flog ich zur Tür hinaus.
St. Moritz.
Die Schweizer Wintersport - Dörfchen haben, wie die Wiener Kaffeehäuser, jedes seine Spezialität und sein bestimmtes Publikum, das heißt seine bestimmten Engländer. Mürren z. B. ist nicht mur stockenglisch, sondern eine Gesellschaft, ein steifer Klub: Lunn und Co. Das sind Reiseonkels wie Thomas Coot, die den Ort durch ihre Organisation füllen. Gegenüber in Wengen , dem fommerlich so deutschen, wohnt schon ein fibelerer Schlag von Engländern, die noch bei Bogenlicht eislaufen und sogar bei Mondlicht Eti fahren:„ Well, I never hörte ich eine Miß auflachen, so etwas war ihr noch nie passiert aber vielleicht war es ihr doch schon einmal passiert,
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Auf dem Rückweg bemißte ich eine teppichbelegte Treppe und wollte auf raschestem Weg ungesehen durch die Hintertür ins Freie. Ich griff fehl und öffnete einen Kellerschacht. Sir!" rief entsetzt der Portier und riß mich zurüd; Sie können sich das Genid brechen!" Man bedient fie, bei Gott, nicht nur wie Könige, spricht ihre Sprache und teilt ihre Meinungen, man rettet sie auch aus Gefahren, die lieben Gäfte. Plöglich ertönte eine fastere Stimme hinter uns. Es war der Sohn des Hauses. Was machen Sie, Portier, das ist doch kein Gast!"
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Kein Gast! Der Portier erstarrte zu Eis, mas sollte er bun, er mußte es seinem Herrn gleichmachen. Seine Augen sahen mich nicht mehr, seine Hand sant herab Der Liftbon( was follte er tun) mußte es dem Portier gleichmachen, er sah mich nicht mehr; der Ober, der Türsteher, der Hausmeister, die Bürsten- und Besenfolonne, fie saben mich alle nicht mehr. Mir wurde angst und bange. Bie, menn ich tatsächlich nicht mehr existierte, menn ich wirklich Luft geworden war?
Teufel, ist das eine Pleite!" schrie ich draußen. Da griff der fleinste der Boys in sein blaugolbenes Ramisol. Ein Silberstück | glänzte in der Wintersonne.....
Konfeffioneller Friede?
Geschichtliche Anmerkungen
Freidenkerium und Freigeisferei find Ideologien des Bürger tums aus der Zeit seiner traftstrogenden Jugend. Als Europa aus dem Mittelalter heraustam, war das emporkommende Bürgertum der Städte fein revolutionäres Element. Es hat das Feudalsystem, in dem Aristokratie und Kirche aufs engste nerbunden waren, zu Fall gebracht. Seitdem aber die industrielle Entwicklung in knapp breihundert Jahren einen Stand der Werftätigen und in weiteren hundert Jahren die international organisierten Arbeiter maffen geschaffen hat, ist die Front des Klassenfampfes umgestellt. Durch den geschichtlichen Prozeß selbst ist eine so ungeheure 3ah! wirtschaftlich Gleichgestellter in eine immer geordneter werdende Bewegung gekommen, wie sie nie ein Religionsstifter oder ein Führer um sich scharen konnte. Es zeigt sich, daß die Arbeiter bewegung ebensowenig Grenzen der Religion wie des Baterlandes oder der Rasse hat.
War das als Klasse junge Bürgertum freigeistig und revolutionär, so sammelt der um seine Eristenz fämpfende Kapitalis. mus, der das alternde Bürgertum ganz aufgéjogen hat, alle real tionären Kräfte um sich. So weltlich es in der naturwissenschaftlich durchforschten und technisch verwerteten Welt zugeht, immer noch wirft in ihr als Trägheitskraft der Geschichte die Tradition. Die katholische Kirche lebt als durchaus diesseitige Macht auf und in ihrem Schatten die Nachfolger der reformatorischen Ketzer. An kapitalistischen Stärkungsmitteln wird gewiß nicht gespart.
Die Proletarier sind sozusagen von Natur aus Freidenker; denn Berweltlichung den Mythen und Religionen die ökonomisch- matesie treten überall gerade da in die Geschichte ein, wo die industrielle riellen Boraussetzungen entzieht nur weil eben der Kapitalismus feligiöse Traditionen als Schuhschild vorhält, scheint es den im Dunkeln Ringenden, als wölbe sich noch ein religiös erhellter Him mel über ihrem schweren irdischen Dasein..
Die Arbeiterklasse muß ihren Kampf offensiv führen. Die Aufflärungsarbeit ist ein Teil der Aktivierung der Massen. Was es mit der Kirche immer und heute für eine Bewandtnis hat, bedarf der Klarstellung. Wir stören den fonfessionellen Frieden nicht; aber Ob er denn glaube, daß ich den Film für irgendeine fleine mir bekämpfen die vom Klaffengegner in seine Befestigungen ein Freundin geschrieben hätte, fragte ich.
„ Das ist die Regel!" Der Filmgewaltige wurde. Iabhafter.
Unter zehn Leuten, die zu mir fomment, tun es neun einer kleinen Freundin zuliebe, die sich der Welt zeigen möchte in allerhand Kostümen und ohne. Es gibt aber auch solche, bie einen jungen Mann protegieren, der Regisseur spielen möchte."
Als ich erklärte, daß es sich hier lediglich um meine eigene Berson handle, zminferte der Filmfönig mit feinen Neuglein und grinste in sich hinein. Oh, versicherte er eilig, mein Name würde auf den Plakaten als der des Auters und Regiffeurs zugleich erscheinen, selbst wenn seine Leute noch so viel an meinem Stüd zu ändern hätten. Als ich schwieg, sprach der Filmmagnat von der Rollenbesetzung, schnalzte. Die Namen von Filmgrößen heraus, von Regiffeur und Hilfsregisseur, Operateur und Hilfsoperateur, Ober- und Unterbeleuchter, Deforateur, Architekt.
Und unvermittelt sagte er plöglich( mit der Miene eines Menschen, der endlich zu einem Abschluß kommen will):„ Also, Sie wissen, ungefähr 60 000 Mart garantiert uns der Verleih."
Sechzig- taufenb Mart", wiederholte ich wie im Trautm.
gebaute Kirche.
Die demokratische Republif ist die gegenwärtige Phase des historischen Prozesses. Sie ist Uebergangszeit. Da wird auch die Religion in den Bereich der ideologischen Auseinander. fagungen gezogen. Wer der ganzen Menschheit Friede und Freiheit
,, Andersdenkenden
bringt, der Sozialismus, wird feinen tranfen oder beschränken wollen. Auf die Imponderabilien kommt es uns nicht an, aber wir wollen die Welt verändern. Der religions
loje, der gottlose Ueberbau wird sich dann von selbst ergeben. Prof. Dr. J. Schaxel, Vorsitzender des Urania- Freien- Bildungsinstituts E. B. in Jena .
Und wie ift's mit der Schule?
Der Kulturkampf unserer Zeit tritt auf dem Gebiet des Schulwesens mit om deutlichsten in die Erscheinung. Die bürgerliche Breffe versucht immer, die weltlichen Schulen als die An greifer hinzustellen. Bei einiger Betrachtung ber Tatsachen ergibt
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sich aber sofort, daß die Kirchen einen Schulterror betreiben, der sich mit Taleranz und Anerkennung demokratischer Gleich berechtigung nicht vereinbaren läßt. Die Kirche versucht mit allen Mitteln, die natürlich machsende Berweltlichung unjeres gesellschaftlichen Lebens aufzuhalten. Und die religiöse Kindererziehung in der Schule erscheint ihr als das wichtigste Mittel.
Ueberall, mo fich Genossen ehrlich und ernsthaft abmühen, der Bermeltlichung unseres Schulwesens pädagogisches und schulorgani fatorisches System zu geben, stoßen sie auf eine firchliche Intoleranz, die ihr Schaffen häufig zur Sisyphusarbeit, zur Tragödie macht.
das Bemeismaterial aus einem Gebiet, das hohes öffentliches InterDoch lassen wir die Fülle von Einzelbeispielen und nehmen wir effe hat. Denn dieser Kampf, der sich in erster Linie gegen die Freidenferbemegung richtet, geht auch gleichzeitig gegen den Ausbau des meltlichen, des sozialistischen Staates. Wir erleben heute Bege, die nicht mehr tragbar ist. Das Unerträglichste dabei ist, eine Berkirchlichung des Schulwefens auf taltem baß die Kirchen für ihre Maßnahmen den Schutz der Geseze in Anspruch nehmen tönnen, während die firchenfreie Erziehung onn diesem Gesetz in so unzureichender Weise geschützt" wird, daß man von Rechtlosigkeit sprechen fann.
Mit dem Gesetz über die religiöse Kindererziehung fängt es an. Es hat Bestimmungen, die unser modernes Rechtsgefühl ebenso verlegen wie jene Erschwerung des Kirchenaustritts, den man nur auf dem Amtsgericht oder beim Notar vollziehen kann.
Das Lieblingsgebiet der Kirchen ist die Personalpolitik. Trotzdem im Artikel 136 der Reichsverfassung steht, daß die Zulassung zu öffentlichen Aemtern unabhängig ist von dem religiösen Befenntnis", fönnen heute noch teine dissidentischen Junglehrer angestellt werden, auch nicht an Sammelschulen. Wer erinnert sich nicht der Heze gegen unsere dissidentischen Schulräte! Neuerdings versucht man mieder, die Anstellung des dissidentischen Studienrates Dr. Reichmann als Direktor des Reformrealgymnasiums in Finsterwalde zu verhindern. Unglaublich ist der Verfassungsbruch durch das Bayerische Kontordat, das die Möglich teit geschaffen hat, dissidentische Lehrer ihres Amtes zu entheben. Sehen wir die Kultusministerien an. Fast alle ausschlaggebenden Stellen für die Schulverwaltung sind von Bertretern der Kirchen belegt, so daß fie alle ihre Bünsche auf dem Berwaltungsmege durchführen können, während die Freidenferbewegung feine Möglich
feit dazu hat.
In dieser Hinsicht könnten die freien Schulgesellschaften Bücher schreiben über den Kampf gegen firchenfreundliche Schulverwaltungen. Mit großem Aufwand von Zeit und Energie muß sich die weltliche Schulbewegung auch den kleinsten Fortschritt er fämpfen. Selbstverständliche Dinge, wie die Abmeldung der Kinder Dom Relegionsunterricht, wurden von den Berwaltungen so erSchwert, daß manchmal die freie Elternschaft einer ganzen Stadt zu Protestaktionen gezwungen war. Jährlich erleben wir das unmürdige Schauspiel, daß die Rechte diffidentischer Eltern mit Füßen getreten werden, indem die ordnungsmäßig beantragten weltlichen Schulen nicht eingerichtet werden. In diesem Jahr sind 24 Schulen nicht eingerichtet worden. Und jezt hat man sogar den Staatsgerichtshof angerufen, um ein Urteil zu erwirten, mit dem