(5. gortfe&ina.) legte Tag des Äriegos steht mir deutlich vor Augen. Der tinps unserer Truppen in der Stühe von Feltre war heiß gewesen. Eine ungarische Division schien dort mit dem Boden verwachsen und hatte sich gewehrt bis zur äußersten Grenze ihrer Kräfte. Man suhlte das Nahen des Friedens und dadurch gewann das Leben einen ungeheuren Wert. Wir gingen langsam vor und benutzten jede Unebenheit des Bodens, um vor den Maschinengewehren Deckung zu suchen. Die Verwundeten riefen beinahe befehlerisch nach Äilfe. So« gar die Toten schienen einen besonderen Ausdruck von Bitterkeit zu haben. Endlich wurde die Stellung genonuncn. Wir sahen aus die Ebene hinunter, wo unsere Truppen den Piaoc überschritten. Der Kricgsiärin war verstummt. Nur aus weiter Ferne hörte man von Zeit zu Zeit nod) den Donner der Kanonen. Die Ueberwundenen zeigten durch Gesten an. daß alles zu Ende war und sie nicht mehr an Verteidigung dachten. Wie hungrige Tiere stürzten sie auf die Brotrinden/ die im Schmutz der Schützengräben lagen. Freudenfcuer werden airgezündct. Das war der Sieg, das war der Frieden. Wir umarmten einander. Es hätte wenig gefehlt, daß wir angesichts der noch warmen Toten und unter dem Jammer der Verwundeten getanzt hätten. Vlan drängte sich um die Trog- bahren, um den Verletzten Mut zuzusprechen. Es war ja zu Ende! Auf dem Rücken liegend, das Gewehr neben uns, machten wir schon Pläne für die Zulunst. Spät am Abend bekamen wir den Befehl vorzurücken. Aber das war kein Krieg mehr, das war«in Freudenmarsch unter der befreiten Bevölkerung. Schon damals spähte in den nachdenklichen Köpfen eine Frage: Was nun? Jetzt würden die Heimkehrer von der Front ins Land zurückströmen, ernst und streng in der allgemeinen Freude. Wozu ihnen Triumphbögen errichten? Wozu Ehrungen und Feste? Jeder trug den heißen Willen in sich nach mehr Gerechtigkeit. Und die zusammenstürzendeit Kaiserreiche schienen das Wahrzeichen einer neuen Acra freierer Arbeit und gerechterer Verteilung der von ihr geschaffenen Güter. In Mailand . Foro Bonaparte. Eine klein« Wohnung in der dritten Etage eines von Kleinbürgern und Beamten bewohnten Hauses. Hier wohnt Mussolini . Während des ganzen Krieges hat er unausgesetzt seüie gehässige Polemik gegen die Sozialisten fortgeführt, gegen die Liberalen, gegen das Parlament. Jetzt steht er ziemlich allein. Was will er? Er weiß es selber nicht. Während des Krieges hatte er endgültig alle Fäden mit seiner früheren Partei zerrissen. Sein« Zeltung, die früher als Untertitel sich„Sozialistische Zeitung* nannte, trägt heute die Worte„Organ der Produzenten und Kriegs- i e i l n e h in e r". Aus dem Konflikt über die historische Aufgabe Italiens während des Krieges hat er eine prinzipielle Streitfrage gemacht. Für ihn ist jetzt der Marxismus der Feind. Und gegen diesen wendet er sich, um den Industriellen und Kaufleuten genehm zu sein, die seine Zeitung bezahlen. Obwohl er durchaus im unklaren ist über irgendein künftiges Programm, hat er ein« einzige klare Idee, daß man den Abgrund zwischen den Verfechtern des Krieges und den Neutralistcn immer tiefer graben müsse. Mussolini hat soeben seinen ,.F a s c i o* gegründet. Nur wenige Dutzend verbitterter oder fanatischer Leute haben seinem Rufe Folge geleistet. Aber es gibt verwandte Bewegungen, auf die er sich stützen kann. Cr steht sich gut mit den F u t u r i st a n, die Mark- n e t t i führt. Er zählt auch auf d'A n n u n c i o. Der bevor- stehende Handstreich auf Fiume wird ihn den Nationalisten näher- bringen. Aber es handelt sich immer um eine Minderheit, die bei den Wahlen keine Rolle spielen würde. Die Erbitterung der Massen schlägt mit ihren Wellen an Mussolinis Festung: seine Zeitung in Via Paolo da Cannobio . Dort lebt er, von früheren„Sturmkämpfern* umgeben, wie in eurem Schützen- graben Pistolen. Gewehre, Handgranaten, Stacheldraht liegen auf den Tischen herum, auf der Trepp«, im Hof. Es sieht mehr wie ein Biwak aus als wie eine Redaktion. Er verbringt.seine Tage im Fieber. Jetzt steht er am Fenster. Ein sozialistischer Demonstrationszug marschiert vorbei,.nach dem Mittelpunkt der Stadt zu. Nunmehr vergeht kein Sonntag, ja kaum «in Wochentag ohne Massenkundgebungen des Sozialismus. Mit sedem Tage werden sie gewaltiger. Diele Zehntausende von Ar- beitern drängen sich um die roten Fahnen. In jenem Sonntag feiert man die ungarische Revolution. Frontkämpfer, die zu uns gehören, sind an der Spitze des Zuges.
man die Errichtung weiterer Sammelschulen völlig unterbinden kann und mit dem man die bestehenden auslösen will. Warum hat Man die Forderung der deutschen Lehrerschaft nach einer freien akademischen Lehrerbildung so gänzlich mißachtet, indem man die pädagogischen Akademien völlig dem Einfluß der Kirchen ausliefert«? Auch die simultane Akademie in Frankfurt kennt nur eine christliche Simultanität. Es wird höchste Zeit, daß endlich ein« Akademie geschaffen wird, die simultan für alle Weltanschauungen ist, dl« m'cht unter der Vormundschaft der Kirche arbeitet. Noch vieles ließ« sich sagen über die Zerschlagung der Simultan- schulen durch die Kirchen im Osten und Südwesten des Reiches, über die steigende Durchsetzung unserer Schulbuchliteratur mit kirch- lichem Geist usw Die angeführten Tatsachen sollten zeigen, wie planmäßig die Verkirchlichung unseres gesamten Schulwesen» betrieben wird. Und das olles nicht aus pädagogischen Gründen, sondern aus reiner M a ch t p o l i t t k. Die Frag« oer Toleranz wird gar nicht dabei debattiert. Die Parole heißt: Kampf der Freidenkerbewegung, also auch Kampf den welllichen Schulen, deren weitere Ausbreitung ja auch das Wachstuni der Freidenkerbewegung fördert. Moll Hanert.
Meie tragen noch ihr« Uniform. Viele sind verwundet, viele ver- stümmelt, und die auf den Trolloirs zusammengestaute Menge be- grüßt sie mit dem Rufe:„N i e d e r mit dem Krieg!" Die Internationale wird gespielt und die„Rote Fahne", wobei die Demonstranten mitsinge». Es ist ein großes, ergreiscndes Bild. Und der Zug hat kein Ende. Jetzt kommen die Jugendlichen und dann die Frauen, rot« Fahnen voran, in malerischer Unordnung. Man jubelt den Führern zu. Man ruft:„Es lebe Rußland , hoch Ungarn , hoch die Sowjets!" Die Fensterläden der eleganten Häuser sind geschlossen. Die Demonstranten lachen darüber Man errät, daß die Herrschaften dahinter unruhig und recht entiüstct sind:„Es
Erianorongskarte an die„Rote Woche". .. in der Mitte Pstro Nonns.
gibt also keine Polizei mehr? Die Kanaille ist alleiniger Herr der Straße?" Di« Kanaille/ die heilige Kanaille, die die Revolutionen macht, ist guter Dinge. Alles macht ihr Spaß. Ein dicker Geistlicher mich für die Witze der Menge herhalten.„Wir haben keine Zell für Ihr« Messe," und alle lochen. An der Spitz« des Zuges schreitet Serrati, der Nachfolger Mussolinis als Ehefredakteur des„Avanti", ein Mensch von Eharak- ter und anerkannter politischer und persönlicher Lauterkeit. Musso- lim haßt ihn.
Und doch ist es gar nicht so long« her, seit Serrati seinen Ueber- ziehcr aufs Leihhaus trug und dos bißchen dafür erhaltene Geld mit Mussolini teilt«. Aber der Haß erklärt sich. Ist nicht Ssrraii auf derselben Seite der Barrikade geblieben, ist er nicht heute So- zialist, wie er«s gestern war? Im übrigen ist es nun einmal Mussolinis Schicksal, das Schick- sal. das er sich selbst gewählt hat, um jeineni Machtwillcn genug zu tun» immer wieder seine polemischen Waffen mit seinen früheren Genossen zu kreuzen. Und es wird nicht bei der Polemik bleiben. Morgen wird Mussolini nicht zögern, Tod und Verwüstung zu säen, bis ein Tag kommt, an dem der Polizei direktor in seinem Tages- bericht dem Diktator Italiens im Elzitipalast sagen wird:„Im Gefängnis von Perugia hat in an den jungen Ko in- munisten Gastone Sozz- erwürgt aufgefunden." Und während der Beamte mit monotoner Stimme weiterliest, wird aus irgendeinem Schlupfwinkel des Gedächtnisses eine Erinnerung steigen. Gastone Sozzi ? Ja, richtig, dos ist der Sohn eines Gc- nassen Sozzi, bei dem er oft zu Besuch war. Jetzt erinnert er sich genau des kleinen Burschen. Er war blond und rosig und Miissn- lini nahm ihn auf den Arm und sagte zum Vater:„W i r wollen einen guten Soziali st eir aus ihm machen."....Se sagten, Herr Polizeidirektor, daß er erwürgt wurde?"— Jawohl. Nichts von Bedeutung. - Ein junger Kommunist, der Selbstmord beging."... Und der Zug dauert weite:. Wenn man glaubt,«r sei zu Ende, fängt er wieder an. Neue Fahnen, neue Musikkapellen. Der große Domplatz muß schwarz sem von Menschen. Aus allen Ar- beitsrvierteln richten sich die Umzüge nach dem Herzen der Sladt. nach dem Rathaus. „Es lebe die ungarische Kommune, es lebe die Revolution!" und dazwischen die Klänge der„Roten Fahne". Mussolini kaut an seinem Bleistift Denkt er daran, daß er der Führer dieser Menge gewesen ist? Er sagt sich:„Sie könnten alles vollbringen!" Mit einer Bewegung des Zornes wirft er den Bleistist weg. Er ballt seine Faust gegen den roten Zug. Und schon jetzt muß ihm der Gedanke komme», daß man dem Rechte der Bernunst und dem Rechte der Zahl das Rcchl der Gewalt entgegenstellen kann. Jetzt drängen sich die Demonstraiiten um die Tribünen der Redner. Das ganze Volk Mailands ist da. Und es existiert im ganzen Lande keine andere moralische Autorität außer der der Sozialisten. Während des Krieges halle sich die Partei weder zur Haltung Lenins noch zu der Vanderveldes bekannt.«Weder Mit- arbeit noch Sabotage," war die Parole gewesen. Dessen ungeachtet hallen die sozialistischen Stadtverwaltungen von Mailand und La- logna in der vordersten Reihe gestanden, soweit es galt, mit dem Roten Kreuz mitzuarbeiten und für die Verpflegung des Landes zu sorgen. Und leitende Genossen, wie Turati und Prampolini Hollen sich in den finsteren Stunden der feindlichen Invasion, nach Kar- feith, für die Verteidigung des Landes eingesetzt. Im großen und ganzen hatte sich di? Partei gut geHallen. Der „Avanti" hall« der Zensur zähen Widerstand geleistet. In 22 Provinzen war sein Verkauf ganz einfach polizeilich verboten. Nach dem Ausstand von Turin im Jahre 1917, der mit einem Protest der Frauen gegen den Brotpreis begonnen hatte, um als eine Auf- lehnung gegen den Krieg zu enden, war sein Chefredakteur Serraii verhaftet worden, ebenso der Parteisekretär Lazzari. In der Kamnicr Halle die sozialistische Fraktion ihr Ringen für den Frieden unermüdlich fortgesetzt. Daher wendeten sich jetzt die Blicke der Masse gerade auf. die sozialisiijche Partei. Wie überall, schleppt« auch bei uns der Krieg zahlreiche Opfer, viel Elend. Leid und Entrüstung nach sich, und diese Lasten ließen die vorhergegangenen Kämpfe zwischen Intei- Nationalisten und Neutralisten in anderem Lichie erscheinen. Aufzeichnungen und Reden, Versprechungen, Gedenkfeiern waren eine schöne Sache, aber das Brot fehlte. Man mochte den Sieg preisen und die Kriegshelden ehren, aber davon konnte das Volk nichi leben. Dazu kamen noch die Nationalisten, die erklärten, das ganze Opfer des Krieges sei vergebens gewesen, eine halbe Million Mcn- schen sei nutzlos gefallen, da Italien jetzt in Versailles vor dem habgierigen Egoismus des englischen und französischen Imperiolis- mus unterlog.(Fortsetzung folg:.)
Rätsel-Ecke des„Abend".
Rösselsprung.
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ÄiamaairStsel. Die Punkte in nebenstehender Figur sind durch Buchstaben zu ersetzen, und zwar so, daß jedes Wort aus den Buchstaben des vorhergehenden unter Hinzufügen bezw. Streichen eines Buchs, obens gebildet wird. Die Wörter bedeuten: 1. Konsonant: 2. Französischer Artikel; 3 Rumänische Münze; 4. Glück, Segen: S. Altdeutsche Dtchtungsform; 6. Fisch: 7. Stadt in Oester reich : 8. Sportgerät: 9. Fürwort: 10. Ausruf des Etels; 11. Vokal. U.
Kreuzworträtsel.
.Waagerecht: 1. bekannter sozialdemokratischer Parlam«»- tarier: 7. Gefäß: 9. Backprozeß: 10. Schwur: 11. Erholung: 12. Bogel : 13. weiblicher Vorname: 14. Stadt in Sachsen. — Senf- rech t: 1. Spielkarte: 2. Gutschein: 3. Bienenzüchter«:: 4. alter Zeitmesser; 5. biblische Person: b. Verbrecher: 8 Verwandter; 9. Hoflichkeckssorm.— ek. (Auslösung der Rätsel nächsten Sonnabend)
Auflösung der Rätsel au» voriger Nummer. «ilben-Kreuzworträtsel- Wagerecht: 3. Talisman: L Gardme:« Domino: 8. Laterne: 10. Kamisol: 11. Agathe— Senkrecht: 1, Allan«: 2. Kommando: 5. Dimeter; 7. Miami : 9. Neapel : 10. Katheder. Das bedeutungsvoll« Du: Geld— Geduld. � Die fehlende Mittelfilbe: Sllbe ta.— Katafalk. Matador, Wohltaten, Zllate, Kantate, Titanen, Brentano. Ton- talus. Satanas, Botanik. Skillari, Phantasie, Spartakus, Katalog. Verwandlung: Berg, grün, Grünberg. Fü l l r ä t f e l: 1. Lagerstroh: 2. Klagenfurt : 4«chlagfluß: 5. Einklagung: 6. Angeklagte: 8. Buchverlag. Rösselsprung: Richte nie den Wert des Menschen Schnell nach einer kurzen Stunde. Oben sind bewegte Wellen, Doch die Perl« liegt am Grunde.' Von Otto v. Leixner. Magisches Quadrat: 1. Held; Z. Esau: 3. Lauf: 4, Dust.
3. Belagerung: 7. Wetterlage;