Krankhafte Gewerkschaftsfeindschaft.
Warum Zoller aus der KPD. ausgeschloffen ist.
Mit der größten Brutalität fordert die KPD. von ihren Trabanten, bie gewerffchaftlich organisiert find, in den Gewerkschaften lediglich die PD.- Parole zu befolgen, ohne Rücksicht auf die Satzungen der Gewerkschaftsorganisation, die gewerkschaftliche Taftit und das schließliche Ergebnis der kommunistischen Quertreiberei. In Betrieb und Gewerkschaft" der KPD.( 1. Oftober 1929) warde und heraus erklärt:
„ Wir dürfen nicht länger dulden, daß unsere Parteigenossen sich an das Verbandsstatuf und die Abstimmungsmanöver der Reformisten( Urabstimmung über den Streit ist hier gemeint. Red. d. ,, A.".) halfen und die Parolen der Opposition nicht befolgen."
Abimdon
Film und Theater.
„ Giftgas.“
Capitol.
Des vielgenannten Beter Martin Lampels Drama Gift gas über Berlin " hat nicht das Licht der Oeffentlichkeit erbliden können, da es aus polizeilichen Gründen verboten wurde. Jezt geht es, als Film verarbeitet, unbeanstandet über die Leinwand, wobei freilich alle die Bartien, die seinerzeit den Anstoß erregt hatten, gemildert oder weggeblieben sind. Ein russischer Manu striptverfasser R. Sarchi hat die Textbearbeitung übernommen, Charakterlose Streber, die bei der KPD. besser vormärts und auch der Regisseur Michael Dubion ist bei den Ruffen in die zu kommen hoffen, mißbrauchen ihre Mitgliedschaft in der Gemert- Schule gegangen, zum Schluß hat noch Eisenstein sich an der schaft, um bei der KPD. eine gute Nummer zu bekommen. Je Regie beteiligt. Aber es ist troßdem kein Film von russischen Ausichamloser und niederträchtiger sie auf den gemerfschaftlichen Grund- maßen zustande gekommen. Das allzu sehr im Persönlichen wur jäzen herumtrampeln, desto lieber ist es der KPD. zeinde Manuskript dürfte die Schuld daran haben. Lampel ist doch fein Gestalte: großen Formats. In seiner Achsenlosigkeit fucht er zwar den extremsten Ausschlag bald nach rechts, balb nach links, aber feine Birkungen bleiben allzu sehr im Stofflichen befangen.
Daneben gibt es in der KPD. noch immer einige 311usio niften, die da glauben, ihre Mitgliedschaft und ihre Funktionen in der Gemertschaft mit der Mitgliedschaft in der PD. vereinbaren
Die Sozialdemokratie steht als stärkste Partei auf allen Stimmzetteln an erster Stelle. Das Kreuz gehört überall ins erste Feld! Stelle noch heute fest,
wo du am 17. November zu wählen bast. Die Wahllokale sind an den Anschlagsäulen bekanntgemacht. Gehe am Sonntag frühzeitig zur Wah!! Mache deinen Nachbarn, Bekannten und Verwandten klar, daß auch sie stimmen müssen
für die Liste 1, für die
Die persönliche Geschichte des Erfinders Arnold Horn, der als Chefingenieur einer großen chemischen Fabrik als
nicht sehr
in Gijtgas von enfjeglider Wirtungstraft erfunden hat, greift i fer meit und tief. Er wird gemaßregelt, weil er seine Erfindung nicht für Kriegszwecke ausnutzen will; vergebens appelfiert er bei den Direktoren und Aufsichtsräten der Fabrit an die menschheitlichen Intereffen. Als schließlich noch der Präsident des Ronzerns die durch bas Elend zur Berzweiflung getriebene Frau des Ingenieurs verführen will, hat diefer mur noch Rachegebanten. Er weiß den Zugang zum Giftgastan? zu erzwingen. Beim Kampf mit dem Direktor wird von einem Revolverschuß der Tant getroffen und das Giftgas strömt aus. Erst jetzt gewinnt der Film größeres Interesse und erzielt starte fenfationelle Wirkungen. Men fchen fallen bei der ersten Berührung mit dem Giftgas tot zu Boden. Es wird Alarm geschlagen, die Arbeiter retten sich, durch drohende Revolver zur Ordnung gerufen, nur durch Anlegung der Gasmasten. Auch die Frau des Ingenieurs wird ein Opfer des Gases, da ein anderer ihr die Maste genommen hat. Der Erfinder selbst und liefert sich dem sicheren Tode aus. Die Wirkungen des Gift gases aber greifen weiter aus. Erschütternd wird die entsetzliche Todestraft des Gafes gezeigt an einem Eisenbahnzug, der durch die Gegend fährt. Der Lokomotivführer sinkt an feiner Maschine
sozialdemokratischen Kandidaten reißt sich, von all dem Unheil getroffen, die Maste vom Gicht
zu können. Infolge ihrer jahrelangen gemertschaftlichen Erfahrungen find fie gewissen Hemmungen unterworfen, die sie hindern, alle Anschläge gegen ihre Gemertschaften durchzuführen, Die die RBD.- Zentrale in ihrem franthaften Haß gegen die ,, fozial faschistischen" Gemerfschaften unterninimt.
Die PD. fann auf die Dauer mit gewerkschaftlichen Erfahrungen und Hemmungen belastete Leute als willfährige Wertjeuge nicht gebrauchen. Ihre jugendlichen Mitglieder sind Don gewertschaftlicher Schulung vollkommen unbeschwert, so daß man fie jederzeit gegen die alten Gewerkschafter in den eigenen Reihen
loslassen tann.
Der ausgeschlossene Borsigende der Berliner Zahlstelle des Schuhmacherverbandes, Hörg, fann ein Lied davon Ingen. Sein bis zum Ausschluß nicht minder stramm tommu uiftischer Kollege 3oller ift jegt ebenfalls aus der APD. hinaus geflogen. Und zwar wegen seines arbeiterfeindlichen Verhaltens im Schuhmachertampf als Beirats- und Vorstandsmitglied des Schuhmacherverbandes.
.Der Ausschluß erfolgte, weil Zoller im Kampf gegen die Oppofifion fogar Beschlüssen des Beirats zustimmte, in denen alle revoluionären Kollegen mit dem Ausschluß aus dem Schuhmacherverband bedroht werden, wenn sie für die Wahl von Kampfleitungen und für den Reichskongreß der revolutionären Gewerkschaftsopposition einfreten."
Sogar" stimmt das Mitglied des Berbandsbeirats seiner Gewerkschaft Beschlüssen zu, die sich gegen die zerreißung der Gewerk. gaften wenden! Der richtiggehende revolutionäre" Rommunist muß par ordre de mufti jederzeit bereit sein, seine Gewerkschaft in den Dred zu treten. Das brachten Hörg und 3oller als Funf tionäre ihres Berbandes nicht ganz fertig. Deshalb werden sie als ,, arbeiterfeindlich erflärt.
Muß eine Gemertschaft einen ftrupellojen Zentrale- Kommunisten ausschließen, dann schreit die ganze KPD. - Bresse über„ Spal fung" ber Gewerkschaft durch die Gemertschaft.
Die KPD. felber aber besinnt sich nicht einen Augenblid, jeden aus thren Reihen hinauszuwerfen, sich selber zu spalten", der nicht ganz so tanzt, wie fie pfeift.
Der an fich gänzlich belanglofe Ausschluß des kommunistischen 1. Mai Helben Soller ist deshalb beachtenswert, weil er unverblümt die gemeingefährliche Gewerkschaftsfeindschaft der BD. bebundet. Daraus ergibt sich, daß ein überzeugter Gewerkschaftsgenoffe nicht Mitglied der PD. fein kann.
Darauf müssen alle Gewerkschaftsmitglieder sich am Sonntag befinnen!
Tumult im Steglitzer Rathaus.
Prügelszenen in der Bezirksversammlung.
Die geftrige Steglißer Bezirksversammlung beschäftigte sich mit einer Anfrage der Wirtschaftspartei. Es wurde gefragt, inwieweit dem Bezirksamt Steglig in der Sache Stlaref ein Schaden entstanden sei. Nach der Erklärung des Stadtrats Plath hat das Bezirksamt Steglig nur geringe Mengen von Stlaref bezogen. Die gelieferten Baren haben zu teinerlei Beanstandungen Anlaß gegeben. Ein Schaden sei somit nicht entstanden. Der mehrfachen Aufforderung des kommunistischen Stadtrats Gäbel wegen verstärkter Bestellung von Waren habe das Bezirksamt Steglig nicht stattgegeben.
Terpis nimmt Abschied.
Wir erhalten mit der Bitte um Veröffentlichung folgende Suschrift:
,, Ballettmeister Mag Terpis hat die Generalintendanz der Staatsoper ersucht, von einer Berlängerung feines bis Ende der Spielzeit laufenden Bertrages absehen zu mollen, da er nicht gewillt ist, sein fünstlerisches Schaffen den hiesigen tanzpolitischen Interessen anzupassen.
Als Herr Terpis an die Berliner Staatsoper berufen wurde, geschah es mit dem ausdrüdlichen Bunich, er möge das hier bestehende Ballettkorps zu einer modernen Tanzgruppe umgestalten. Daß er anfangs mit bestem Willen und zum Teil gutem Gelingen an diese Aufgabe herangegangen ist, unterliegt feinem Zweifei. Ebenso zweifellos aber ist es, daß er mit der Zeit erlahmte, das Reformwert, zu dem er berufen war, im Stich ließ und mehr und mehr in tunstreaktionäre Bahnen einlentte. Außerdem gelang es ihm nicht, sich gegenüber den ihm vorgesetzten Instanzen, die dem modernen Bühnentanz offenbar fein rechtes Berständnis entgegen brachten, mit der nötigen Energic durchzusehen. So kam es dahin, daß die Tanzleistungen mehrerer Provinzopernich nenne nur Hannover und Effen, die mit ungleich reicheren Mitteln ausge stattete Berliner Staatsoper weit überflügelten. Der größte Tänzer unserer Zeit, Harald Kreuzberg, verließ Berlin , da ihm hier teine Gelegenheit zur Entfaltung feines Genies gegeben wurde. Troßdem blieb das Lanzensemble noch immer erstklassig. Aber es mangelie thm an Beschäftigung In der vorigen Saison wurde ein einziges selbständiges Ballett herausgebracht. Hervorragende Mitglieder des Ensembles traten in Barietés auf, weil sie in der Oper nichts zu tun fanden. Es wäre ungerecht, die Schuld an diesen standalösen 3u ständen allein Herrn Terpis aufs Konto zu setzen. Er beklagte sie gewiß aufrichtig. Aber er war eben nicht imftande, fie zu ändern. Jetzt scheidet Herr Terpis aus feiner Stellung. Wer wird sein Nachfolger werden? Es ist in Deutschland fein Mangel an geeig neten Kräften. Wird die entscheidende Stelle den rechten Mann zu J. S. finden wissen?
Raum und Zeit.
Im Rahmen der Beranstaltungen der Internationalen Gesellschaft für empirische Philosophie" hielt Sans Reichenbach( Universität Berlin) im überfüllten Hörsaal der 2. Medizinischen Klinik der Charité einen Bortrag über das Thema Raum und Zeit ".
Entsprechend den Bestrebungen dieser Gesellschaft, die sich bewußtermaßen gegen alle diejenigen philosophischen Lehrmeinungen richten, welche nur mehr oder weniger gut verbrämte Versuche darrichten, welche nur mehr oder weniger gut verbrämte Versuche darstellen, sich liebgewordene Illufionen oder Klassenvorurteile zu erhalten, ging der Vortragende von denjenigen Resultaten aus, welche halten, ging der Vortragende von denjenigen Resultaten aus, welche man der modernen Physit in bezug auf Raum und Zeit verdankt. Er zeigte, daß die Eigenschaften von Raum und Zeit uns nicht, wie 3. B. Rant lehrte, als erfahrungsunabhängiger apriorischer" Befiß stand ein für allemal gegeben wären, so daß wir sie allein durch nachdenken finden könnten, sondern daß Raum und Zeit Objekte der Naturerkenntnis sind. Und zwar erweisen sich Raum und Zeit Ein Antrag der Kommunisten forderte Aufklärung darüber, ob als eigenartige Beziehungssysteme zwischen wirklichen Dingen, zu die Pressemeldung richtig jei, nach der ein Sondertonto des Bezirks deren Erkenntnis man nur gelangt, wenn man dreierlei jorgfältig amis Steglitz in Höhe von 13 000. bei der Brennstoffgesellschaft unterscheidet. Erstens den erfahrungsmäßig vorliegenden Tatbestand. bestehe. Zu einer Erklärung diefer für das bürgerliche" Bezirksamt 3peitens die logisch- matheniatischen Umformungen innerhalb einer Steglig unangenehmen Angelegenheit fam es nicht, denn bei der Theorie, die sich auf den erwähnten Tatbestand bezieht. Schließlich Begründung des Antrages erging sich ber tommunistische Rebner drittens das tunstvolle System von an sich in Logischer Hinsicht will mie gewöhnlich in müsten Angriffen nicht gegen das„ bürgerliche" Be- fürlichen Zuordnungen zwischen Tatbeständen und Aussagen oder zirksamt, sondern gegen die sozialdemokratische Fraktion. Als ihn Formeln der Theorie, die erforderlich sind, um überhaupt eine wie unsere Barteigenossen auf feine traurige Rolle aufmertjam machten, inimer geartete Theorie mit denjenigen Gebilden zu verfetten, von murde er tätlich. Die geistigen Waffen verjagten wie immer. Der denen sic eben eine Theorie sem so. Auf Grund dieser UnterscheiErfolg: bas bürgerliche" Bezirksamt murbe gerettet. Das bungen zeigte dann der Vortragende in lichtvoller Weise, wie die tommunistische Theater margelungen. Unter großem moderne sich auf die Ergebnisse der Einsteinschen Relativitätstheorie Tumult wurde die Bersammlung vorzeitig gefchloffen. ftüßende Erkenntnistheorie der Naturwissenschaften das alte Raum Beit- Problem gelöst hat in vollstem methodischen Gegensatz zu der alten Aprioritäts Philosophie fantischer Herkunft
Wetter für Berlin : Meist trübe und regnerisch bei geringen Temperaturjchwankungen, leichte östliche Winde. Für Deutschland : Allgemein moltig bis trübe und namentlich in der südöstlichen Hälfte des Reiches Regen.
tot zu Boden, und die Bassagiere, mannigfach charakterisiert, weiden mitten in ihrer Unterhaltung dahingerafft. Unabsehbar scheint bas llebel, das einmal losgelaffen ist. Da erstehen in einer gran= diosen Filmphantasie die Toten des Weltkrieges aus ihren Gräbern inmitten der Drahtzäune und Schüßengräben und schreien der Menschheit ihre Anflage ins Gesicht. So endigt der Film mit einer aufpeitschenden Beschwörung und großartigen Symbolik.
Hans Stü we gibt dem Erfinder die Züge des Idealisten, aber auch das Fahrige und Unmotivierte, das zur Katastrophe führt. Prägnante Inpen aus der Unternehmerwelt gestalten Frizz Kortner und Alfred Abel , dieser mehr den Klugen, lleberlegenen und jener den gewaltsam Durchgreifenden charakterisierend. Ein paar Massenszenen find padend eingefügt, auffällig der Kopf einer Arbeiterfrau Vera Baranowskaja.
Hans Urian geht nach Brot.
Leffing- Theater.
D.
Bela Balazs und Lisa Legner ist der Versuch geglidt, ein Märchen zu schaffen, das in der Gegenwart murzelt. Ihr
Sans Urian begegnet teinen verwunschenen Menschen, die in Tiergeftalt burdys Dasein gehen, und er leidet nicht unter der Brutalität
von Heren und Stiefmüttern. Dieser Mummenschanz ist endlich einmal beiseite geschafft, man schildert die Wirklichkeit, und zwar so, daß ein empfängliches Kindergemüt nachdrücklichst auf den Gemeinschaftsgedanten hingemiesen und für eine wahre Friedensliebe be geistert wird. Dabei haben die Berfaffer, die so mutig neue Wege gingen, erfreulicherweise die Fähigkeit, sich Kindern verständlich zu machen.
Hans Deppes maderne Regie wird wirksam unterstüt durch künstlerisch feine, in der Idee ganz einfache Bühnenbilder von Wolfgang Böttcher. Der Hauptdarsteller Rolf Müller brauchie, als er radschlagend auf die Bühne purzelte, nicht erst die Berbindung mit den kleinen Zuschauern zu suchen, sie mar sogleidh mit dem Auftritt dieses frischen jungen Menschenfindes hergestellt. Der hilfsbereite Safe Trillemipp, der start an Hugh Hoftings Tier gestalten erinnert, wurde von Alfred Schäfer gut dargestellt. Ebenso verursachte das Pferd Adolf Fischers allgemein die größte Freude. Da auch alle anderen Darsteller sich redliche Mühe gaben, tam eine abgerundete Borstellung zustande, die den Kindern zu einem großen Erleben wurde und sie zugleich zum Nachdenken anregt.
Internationale Kulturpolitik.
e. b.
In der Reihe der Wintervorträge der Kaiser Wilhelm= Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften sprach in dem dichtbesetzten Bortragsfaal des Harnad- Hauses in Dahlem der Uninerjitätsprofessor und päpstliche Hausprälat Schreiber, M. d. R., über internationale Kulturpolitit. Nach einem leberblick über die Drgane und Pflegeftätten nationaler Stulturarbeit und über die auf das Ausland sich erstredenden Bestrebungen und Wirfungen dieser Arbeit ging der Vortragende auf den internationalen Kulturaustausch ein, wie er insbesondere nach dem Weltfrieg orgo nisiert worden ist, zum Teil aus 3medmäßigfeits. und Rationall fierungsgründen, aber body unter starter Mitwirtung irrationaler Elemente, in denen man das Erwachen eines neuen Humanismus, einer neuen Menschheitsidee fühlen kann. Insbesondere für geistige Zusammenarbeit, die im Anschluß an den Bölferbund in Genf und Paris erstanden sind, hob ihre Bedeutung hervor, die man auch in Deutschland nicht verkennen sollte, und regte an, daß Deutschland dem Bölferbund ein international gerichtetes wissenschaftliches Institut anbieten solle, wie z. B. Italien es erfolgreich getan. Wenn auch die Institute in Genf und Paris bisher in der Frage der Minderheitentultur versagt hätten, so sei doch die Einwirtung dieses Kulturaustausches auf die Politt unverkennbar, und Deutschland dürfe sich froß allem, was ihm heute sehle, nach seiner ganzen Geiftesart zur Teilnahme an dieser internationalen Kulturpolitik in erster Linie berufen fühlen.
Der Meisterfälscher.
In nächster Zeit wird man in Berlin den Meisterfälscher Doisena, deffen Plastiken so viele Archäologen irregeführt haben, fennenlernen tönnen. Eine große Ausstellung seiner Arbeiten ist, wie die Kunstauktion" berichtet, geplant, und Dossena foll selbst bazu nach Berlin fommen. Gleichzeitig mill man einen Film vorführen, den Dr. Hans Cürlis , der Leiter des Instituts für Kulturforschung, mit W. Lürd in dem Atelier Dossenas in Rom gebreht hat. In Anwesenheit einer Kontrollkommiffion machte sich Doffena an die Arbeit, bald archaisch- antife, bald Frührenaissancemerte, bald Dinge in Stile von Beronese oder Guido Reni u. a. zu arbeiten. So soll man sich von seiner Art des Ampadens so verschiedenartiger Aufgaben ein faßliches Bild machen und damit ein interessantes funstpsychologisches Problem unmittelbar studieren
tönnen.
In der„ Gesellschaft für Ostasiatische Kunst" sprach Ferdinand Bessing über Chinesisches Theater". Intereffant waren die Lichtbilder, die Schauspielertypen aus den chinesischen Bolks. Stüden zeigten, und einige Grammophonvorträge von Arien aus biefen Werken. Sonst gab der Vortrag leider menig anschauliche brud, daß der Bortragende, der über umfassende Kenntnisse auf Schilderungen der chinesischen Bühnenkunft. Man hatte den Eindiesem Gebiet verfügt, zu viel geben wollte und gerade deshalb zu wenig bot. Man mußte sich mit einer Art Legifonartikel begnügen, den Herr Leffing aus einem anscheinend sehr umfangreichen -1z. Manuftript herauslas.
Der neuen Nummer des„ Wahren Jacob", die vorzügliche Be mertungen über die Hugenberg- Pleite enthält, entnehmen wir folgendes Stimmungsbild aus München : Unlängst hatte idy Gelegenheit, drei wadere Münchener Bürger zu belaufchen, die mit otioberfestlich geröteten afen vor ihrem Pschorr faßen. Hörit, Loisl", lagte ber eine, ba Sitla, der hat neuli im Hofbräu zehn Maß a fuffa mia nir!"-Behn Mag? Dös Schneidag'ftell? Mit auffa mia nir!" folchane G'schichten tonnit inem andern foppn!" Wann i dr fog, than's felber a'fehean, zehn Maß hat er afuffa, da Hitta!" In diesem Moment mischte sich die fonore Stimme des dritten Spezis in das Gespräch: Jegat hörts amal auf mit Enfrer ewig'n Politit!"
Wachsende Volfsbühnenbewegung im Reich. Durch eine Reduzierung der Theaterpreise erreichte die Kölner Theaterverwaltung einen 100prozentigen Zumadys an Abonnenten Auch die Besucherorganisationen haben dadurch gewonnen, und die Kölner Freie Boltsbühne hat in diesem Monat 7000 neue Mitglieder zu verzeichnen. Der Boltsbühne Frankfurt a. M. traten 1000 neue Mit Bamela Wedekind wurde von der Direktion der Voltsbühne für die glieder bei. In Breslau hat sich die Mitgliederzahl um 25 Proze Rolle ber Blanche in der Affäre Dreyfus " verpflichtet. gegenüber dem Borjahre erhöht, in Hamborn fogar verdoppelt
W. D.