Kleingärtner und Wahlen Die Sozialdemokratie fordert:„Mehr Land dem Volk"
DickommunalevelreuungdesSleingarien- rocfens, ein neue» Arbeiksgebict der Rachkriegszeil. ist zurückzuführen auf das von der Sozialdemokratie im Zahre lSlS veranlahle. lang ersehnte Schuhgeseh, das erstmaNg die offizielle Anerkennung dieser Bewegung herbei- führte. Vorher waren die Kleingärtner infolge ihrer ver- tragslosigkeil und de» Generalpächtersysiem» vogelfrel. Sein Bevölkerungspolitikcr. kein hygieniker, kein Städtebauer kümmerte sich um die tiefe Sehnsucht de, Grohsladtmenschen nach einem Stückchen Natur. Das alles ist heute erheblich anders geworden. Man bemüht stch in weitesten Kreisen, die kulturelle, volkswirtschaftliche und städtebau - liche Bedeutung des Kleingartens zu verstehen. Es ist nun Sache der politischen Parteien, die gesetzlichen Unterlagen für eine vorausschauende Bodenoorratswirtschaft zu schaffen. Wie sieht es nun damit aus? Im Jahre 1VZ3 reichte die SPD. - Fraktion des Reichs» t a g e s einen Initiativantrag„M ehr Land dem Bolt* ein. weil Reichsfiedlungsgesetz und Reichsheimstättengesetz enttäuscht hatten. Im Mai 1924 versprach die Regierung diese Anregunzen aufzunehmen. Mitte Januar 1924 verabschiedete der Landtag nnt Hilf« der SPD. «in Ausführungsgesetz zum cheim- stättengesetz und bereits im März brachte die SPD. -Fraktion des Landtage« einen Urantrag ein, daß die Städte angewiesen werden sollten, nun auch wirklich Heimstättengarten- gebiete auszuweisen. Schon zwei Monate später teilt« die sozialdemokratische Stadtverordnetenfraktion in einer großen Werbeversammlung der Kleingärtnerorganisation mit, daß sie entsprechend beim Magistrat vorgehen werde, was auch geschah. Mitte Juni und im Oktober 1925 wiederholte die , SPD . im Rathaus ihren Antrag. Die Deutschnationalen bean- i tragten Vertagung, der Magistrat arbeitete weiter an der Vorlage und legt« sie im September 1927 dem Stadtparlament vor. Er- * gebnis: Die Demokraten bezeichneten sie im„Tageblatt" als �„Sprung ins Dunkle". Die Deutschnationalen und ' die Deutsche Volkspartei wandten sich gegen die Aus- Weisung privaten lSelänbes, das sowieso schon bi, aus drei Ver» suchsobsekte herausgelassen war, weil die Rechtsparteien infolg« an» geblicher Lücken im Gesetz mit hohen Schadenersatzklagen gedroht hatten. Trotzdem wurde die Vorlage am 15. Dezember 1927 ver» abschiedet, weil die SPD. geschlossen dafür«intrat. Ebenso stimmte die SPD . im September 1928 für die vom Oberpräsidenten gewünschte Umwandlung von Dauerkoloniegelände in Heimstättengartengebiete, ja, sie ging noch mit 15 Hektar über die Vorloge des Magistrats(89 Hektar) hinaus. Die Rechte verlangte Wiederherstellimg der Vorlage, obgleich sie sonst bei jeder Gelegenheit ihr Wohlwollen für die Kleingartenbewegung beteuert und auch bei der Bereitstellung nur städtischen oder staat- lichen Landes großzügig tat. Mti diesen jetzt bewilligten 2100 Hektar Dauerland ist natürlich nicht allzuviel anzufangen. Die städtischen Körperschaften werden alsq �noch mehr Gelände zur Verfügung stellen müsien. Des- halb kann es nicht gleichgültig sein, wie sie künftig zusammengesetzt sindi Der Kampf um ein« moderne Grünflächenpolitlk darf auch nicht vor dem Prioatgelände haltmachen. Boraussetzung dafür ist natürlich die Verabschiedung des Bodenreformgesetzes Im Reichstag und ein modernes Städtebaugesetz. Auch hier kann erfreulicherweise gesagt werden, daß es den Sozialdemokraten gelungen ist, beide Vorlagen in Fluß zu bringen und beim Städtcbaugefetz die Kleingärten aus den Nutzflächen in die Erholungsflächen umzu- schallen. Diese Umstellung war eigentlich die logisch« Folg« eines im Februar 1926 vom Landtag angenommenen SPD. -Antrages, der dahin ging, die Kleingärten mit den Sport- und Spielflächen grundsätzlich gleichzustellen. In der gleichen Richtung bewegte sich ein ebenfalls von der SPD. oeranloßter Beschluß de» Landtages,
Cop�'rixKt by BUAcrgild« Gillenberg, Berlin - Der Baßgeiger zwinkerte kichernd, daß er begriffen habe («Ich küsse Ihre Fußsohlen, verehrter Gönner") und begann im gleichen Augenblick den Bauch der Baßgeige zu miß- handeln. Der Oberkosak johlte begeistert: „Nur der Hengst steht angepflockt bereit...1' Auch die Klarinette quietschte schon dazwischen, die Zimbel summte. Der Alte drehte sich auf den Fußspitzen, hielt sich die Ohren zu und knallte die Absätze zusammen: „Die Hufe sprengen den Tau von den Gräsern!" Der Primas spitzte die Melodie wirbelnd zu, der Daß- geiger mengte sich mit tiefem Gebrumm darein, und so spielten sie die letzte Zeile des bitteren Liedes aller Cfikosburschen, während der Oberkosak stehen blieb und mit der Faust gegen den Himmel drohte: „Weiß der Herrgott, was er angerichtet?" Alle sahen den Oberkosaken zu. Der Alte machte eine Schwenkung und drohte dem Primas scherzhaft:„Noch ein- mal! Aber wie sichs gehört!" Die braunen Teufel spielten einen Schnellen. Der Alte griff in die Westentasche und warf einen Silbergulden auf die Zimbel, daß die Saiten erdröhnten:„Du spielst für einen Herrn, Rauchwange!" Die braune Gesellschaft wieherte untertänig und begann Arabesken zu spielen. Der Obertosak fuhr in die Luft hinauf. Er drehte sich auf seiner Fußspitze, knallte die Hacken zu- sammen, schnellte hoch in die Luft und stieg Rufe des Ent- zückens aus. Er trat nach rechts und links in die Lust, drehte sich um sich selbst, klatschte in die Handflächen. Seins Rechte klemmte er in die Hüfte, mit der anderen Hand er- wischte er sich selber beim Ohr: plötzlich bückte er sich nieder. stieß«inen durchdringenden Ruf aus und pollerte, den Staub aufwirbelnd, mit den Stiefeln. Brugos, sein Schwiegersohn, der Lehrer, die Kosaken sprangen auf und klatschten im Gleichtakt zu dem Tanze:
I seinen Wohnungsausschuß in einen solchen für Heimstätten- und | Kleingartenwesen zu erweitern. Weitere Vorstöße im Reichstag, das heutige Kleingartengesetz auszubauen, schei- terten im Jahre 1925 leider am Wider st and des Zentrums in dein betreffenden Ausschuß, daher erklärt sich auch mancher Miß- erfolg der Kleingartenbewegung in der Gemeinde, die ja bei all ihren Maßnahmen von der Rcichsgesetzgebung abhängig ist. Ein ebenfalls sehr wichtiger Punkt ist die Finanzierung der Dauerkolonien. Die bisher in den einzelnen Bezirks- ämtern dafür ausgeworfenen Beträge waren unzureichend, ober für 1930 sollen aus Antrag der SPD. erstmalig 200000 Mark in
Eine Extraausgabe des„Vorwärts" erscheint mit den Wahlresultaten am Montag früh im StraBenhandel zum Preise von 10 Pfennig
den städtischen Etat eingesetzt werden. Diese würden natür- lich sofort fallen, wenn«ine Rechtsmehrheit darüber zu befinden hätte, wie dies auch im Reichstag und Landtag geschah. Dort lehnte man entsprechende Anträge unserer Partei ab, obgleich die Deutsch - nationalen kurz vorher ihre Zustimmung versicherten. Fest steht, daß die SPD. zuerst die Wichtigkeit des Kleingartenwesens für die V o l k s g e su n dhe it und den Städtebau erkannt und entsprechend gehandelt hat. Sie hat auch jetzt den Vorsitzenden der Organisation als Kandidat aufgestellt, um einen sachverständigen Vertreter in ihren Reihen zu haben Deshalb sollte jeder Kleingärtner im wohl» verstandenen eigenen Interesse Liste 1 wählen. W. Reinbold.
Llnsere Werbeumzüge. Zu allen Sladltellen Berlin , haben gestern, am Vorabend der Wahl, unsere Parteigenossen Werbeumzüge veranstaltet. Die Beteiligung war äußerst rege, auch unser« Sportler beteiliglen sich geschlossen mit ihren Fahnen. Alle Kampslieder erklangen, rote Fahnen wehten. Gewiß mag e, den Gegnern recht» und sink» nicht angenehm gewesen sein, zu sehen, daß die Sozialdemokratie mlt flegesfroher Zuversicht den Wahltag begrüßt, aber die Zurufe vieler Passanten zeugten dafür, daß wir die Sympathien der Bevölkerung auf unserer Seile haben. Die Transparenle mahnten:«w ä h l k L l st e 1!" Die Mahnung wird befolgt werden. Mob von rechts oder links ließ es sich nicht nehmen, bei ver- schiedenen Parteilokalen und bei bekannten Parteigenossen aus dem HinterhaU die Fenster«inzuwerfen. Das ist«in« Kampf- Methode, wie wir sie bei Moskowitern und Hakenkreuzlern gewohnt sind. • Eine Wählerversammlung in Wannsee versucht«, auch in diesem rückschrittlichen Bezirk Berlins einiges Licht zu ver- breiten. Der gut« Besuch bewies, daß auch hier unsere Genossen tüchtig an der Wahlarbeit sind. Die Genossin Clara Böhm- Schuch gab in klaren Darlegungen ein Bild über die Verhältnisse in Deutschland , soweit sie von der Kommunalpolitik beeinflußt werden, unter besonderer Bcnirffichtigung Berlins . Das Ringen der
„Weiß der Herrgott, was er angerichtet...?" Der Oberkosak warf wieder einen Gulden auf die Zimbel. «Mir zu Gefallen, du Nichtsnutz! Hej!" Die Bande gab bereits die fünfte Wiederholung. Der Primas verneigte sich immer wieder, der Klarinettist klim- perte mit seinen knorrigen Fingern, der Zimbalscbläger schwitzte, und der Baßgeiger warf teilnahmslos seinen Hintern hin und her, während er mit dem Geigenbogen wie mit einer Süsse hin und her fuhr. Der Hof dröhnte und berummte. Die Mähne des Oberkosaken wurde naß, er schnaufte keuchend und warf dem unglücklichen Zimbalkünstler bereits den fünften Silbergulden zu: ,�)ejei«jj! 5)efejejj!" Die Kosaken brüllten mit ihm aus vollem Halse: „Weiß der Herrgott, was er angerichtet...?" Welch ein Wirbel aus alldem entstand! Auch Brugos wiegte sich bereits auf seinem Ehrenplatz hin und her, sein Schwiegersohn suchte sich ein hübsches Mädel aus und begann sie tüchtig zu schwenken. Auch die Kosaken begannen zu tanzen. Der ganze Hof war ein rauschendes, schwebendes, stampfendes Panorama des Tanzes. Frau Emmi stand mit müdem Lächeln auf der obersten Stufe der Veranda und drückte meinen Kopf an stch. Auch mein« Großmutter wurde hier neben die junge Frau heraufgedrängt unb jammerte still vor sich hin. «Was fehlt Ihnen, Mütterchen Marie?" fragte die junge Frau teilnahmsvoll. Großmutter kaute ängstlich am Zipfel chres Kopftuches und zeigte in die Mitte der wirbelnden Menge. Dort, in der Mitte, tanzte der Oberkosak... Aber wie, barmherziger Himmel! Er drehte bereits einen Knüppel über seinem Kovfe, schütteste sich und stampfte in einem, stieß heisere Rufe aus, fein Haar flackerte hin und her... Er warf eine Handvoll Geld auf die Zimbel, so daß eine Saite mit einem wimmernden Aufschrei zersprang, und während er seinen Oberkörper zornig hin und hs.r schüttelte, knallte er die Hacken zusammen:„Iujujujjj! Niemals hatte ich solche Laune!" Großmutter sah schluchzend zur jungen Frau auf:„Das wird ein schlechtes Ende nehmen, Emmi... Der Alte spürt sein Ende..." Wie lange es währte, Gott weiß es. Ich schlief bei meiner Großmutter, denn im Vorderhaus fürchtete ich mich allein. Es war spät, sehr spät. Die Margendämmerung kannte nicht mehr fern lein, aber aus dem graflichen Garten tönte noch immer die Musik und veremzeltes Johlen herüber. Die Baßgeige klang in der Nacht so: Drtta.. drtta... Um die Mittagszeit des nächsten Tages richtete mir
Gegner um feie allen Machtpositionen nehme Z», mar die Sozialdemokratie ist imstande, der fortschrittlichen Entwicklung feie Dahn frei zu hallen. Die Rednerin erörterte ausführlich die sozialpolitischen Aufgaben der Kommune, wie sie sich aus dem Gebiete der Sozial- Versicherung, Arbeitslosen- und Krisenfürsorge, im Schulwesen, Wohnungsbau, in der Eigenbewirtschafwng von Gas, Elektrizität und Verkehr u. a. zeigen. Würden sich die Wähler nicht bis zum letzten wehren, so sielen diese Positionen wieder der Reaktion in die Hände. In der Diskussion führte«in Parteigenosse eine ganze Kette von Fällen an, wie die Leuchten der Deutschnationalen die Gemeininteresssn des Bezirks verschachert und verkaust haben: selbst ein Kommunist als Sprecher mußt« zugeben, daß es nun Zeit fei, mit dem saschistisch-reaktionären Gelichter aufzuräumen. Wieder ein Gasunglück. Mrr Arbeiterinnen in einem Jabrikbaderaum erkrankt. Am Sonnabend ua chuiilkag erelguete sich in der Elemente- fabrik von Krautwurst tu der Gerichtstraße 11/13 ei» schweres Oxydgasunglück, vier Arbeite- r i n n e o brachen unter der Einwirkung der gefährlichen Gase b e w u ß t l a s zusammen. Nach Arbeitsschluß begaben sich wenige Minuten nach 14 Uhr vier Arbeiterinnen in den Baderaum, in dem ein Gas» beheizungsofen ausgestellt ist. Plötzlich sanken alle vier bewußtlos zu Boden. Glücklicherweis« wurde der Unfall sofort bemerkt. Di« Feuerwehr und der Arzt der Rettungsstelle in der Lindower Straße wurden sofort alarmiert Nach längeren Bemühungen. wobei den BerunMckten Sauerstoff inhaliert wurde, gelang es den Feuerwehrsamorltern, die Arbeiterinnen Anna Krause aus der Prinz-Eugen-Straße 24, Elise S ch n u ch e aus der Antonstroße 5, Helen« Bech aus der Mirbachstraße 54 und Elise Philipp aus der Rügener Straß« 11 ins Leben zurück- zurufen. Di« Erkrankten wurden darauf ins Birchow-Krankenhaus übergeführt.— Noch den bisherigen Ermittlungen soll der Ofen schadhaft gewesen sein. Kommandantenstraße 80/8-1. Di« Vorgänge bei dem beabsichtigten Kauf von Teilen des Grundstücks Kommandantenstraße 80/81 durch die Gebrüder S k la r e k haben am Sonnabend bereits die S t a a t sa n wa ll» s ch a s t beschäftigt. Stadtrat Gordan und Stadtrat Neuen» darf, beide au» Berlin -Mille, sind von Staat samoaltschaftsrot Dr. Weißenberg vernommen worden und wevden am Montag von Oberregierungsrat Tapolsti gehört werden. Inzwischen sind beim Magistrat am Sonnabend die amtlichen Berichte der Teilnchmer der Sonderkonferenz, die beim Oberbürgermsister B ö ß im Juni d. I. stattfand, eingegangen, aus denen sich der Derlans des Grundstücksgeschäftes ergibt. Bürgermeister Schneider wird vom Staatsanwalt und vom Disziplinaruntersuchungsrichter über feine Halbing in dieser Angelegenhell befragt werden. Die DS.-Korrespondenz teill hierzu mll. daß im Januar 1929, als das Projekt, den Linden st raßendurchbruch über die Kommandanten st raße hinweg durchzuführen, wieder auf- taucht«, der zuständige Dezernent vom Bezirksamt Mitte bei der Grundstücksdeputation des Magistrats anfragt«, ob man mit der Räumung der Häuser beginnen solle. Hierzu waren selbstverständlich'. Verhandlungen mit den Mieter» nötig.„Zuerst«.-. kam." sagt die Korrespondenz,„ein ablehnender Bescheid au, dem Rathaus, bis dann einlge Wochen' später durch' S'la d t r dT" Reuter der Auftrag erteilt wurde, sämtlichen Mietern zu kündigen. Im Mai d. I. wurde dem Bezirksamt Mitte jedoch der Bescheid von Reuter bekannt, daß die Räumung nicht auf die Gebrüder Sklarek auszudehnen fei." Stadtrat Reuter erklärt uns, daß ein solcher Bescheid nie- mals von ihm gekommen sei. Dazu hätte er ja auch gar keine Berechtigung gehabt. Bon wem diese Gegenanweisung gekommen sei, habe man ini Bezirksamt Mitte nicht feststellen können. In- zwischen hat, wie wir ersohven, der Korrespondenz» Herausgeber selber dem Stadtrat Reuter erklärt, daß die Behauptung, der Bescheid sei von Reuter gekommen, falsch ist
Großmutter die Wegzehrung. Am Nachmittag mußte ich aufbrechen, denn zum Abendbrot erwartete mich meine Mutter, die arme. Die Sonne brannte heiß, aber mit immer milder werdendem Licht Den Oberkosaken sahen wir nickst. Vermutlich schlief er irgendwo im Stalle. Das Blau des Himmels stand offen, und zwischen den zwei Kirchen kreisten in weitem Bogen die Störche. Ein Nachbar lehnte stch über den Zaun, und als er unseren schweren Abschied gewahrte, sagte er:„Die Störche ziehen, es wird Herbst" Ich nahm Abschied. Ich lief zu meiner anbsren Großmutter hinüber: sie hatte Tränen in den Augen, als wir uns trennten, denn sie tonnte nicht wissen, ob sie mich im Leben noch einmal sehen würde. Dann drückt« sie mir ein paar Sechser in die Hand, ebenso meine zwei Tanten. Urgroß- vater zwinkerte schelmisch:„Es gab ein großes Trinken, heut Nacht, Bruder.. Als ich zurückeilte, um meinen Reisesack zu holen, traf ich das Heim des Oberkosaken in großer Aufreaung an. Groß- mittter beschäftigte sich zitternd und bebend im Hinterhaus. der Oberkosak saß in der Vorhalle mit eingezogenen Knien und brüllte herzerschütternd. (... So mochte der ausgedehnte Skichenkrieger brüllen. vor Beschämung über den Verlust seiner Zeugungskraft. der ihn dazu verdammte, von jetzt an nur mehr in der Küche Geschirr reinigen zu dürfen...) In der Vorhalle kauert« der Oberkosak, er stützte sein Kinn auf die Knie und jammerte schrecklich, während er mit den Fingern seine Mähne schüttelte. Sein Antlitz war verzerrt, seine Augen quollen aus den Höhlen und er schüttelte stch vor schmerzlichem Zorn. Als hätte man ihm Tollkirschen zu essen gegeben. Großmutter ging in die Vorhalle hinaus. Denn sie glaubte, daß dem Alten vielleicht vom vielen Trinken der Kopf brummt«:„Was hast du. Mann?" � Dem Oberkosaken kollerten in seinem tiefen Zorn die Tränen über die Wangen. Dann brüilta er zum freundlichen Himmel auf:.Halunken, Schweine, sie haben mich hinein» gelegt, ausgeraubt! Eiirundzwanzig Gulden haben sie mir herausgeluchst! Die stinkenden Ziegelbrenner, pfui! Aber ich morde sie! Ich morde sie noch heute!" Hier konnte auch Großmutter sich nicht mehr zurück» halten, denn der Alte hatte diesmal wirklich unrecht:..Mensch, Mensch, daß du dich nicht schämst! Hast du denn das Geld nicht selbst auf die Zimbel geworfen? Es geschieht dir ganz recht Hü. w'e der Oberkosak da aufsprang. Er jammerte nicht mehr: er rollte nur die Augen und sprang in das Vorhaus: „Also auch du bist schon gegen mich?"(Schluß folgt)