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2. Von den ArbeitSpreisen der Meister werden die de« schlosienen Löhne gezahlt; die Näherinnen haben nur diejenigen Prozenlerhöhungeu zu erhalten, wie sie dem Meister zugebilligt worden stnd. 3. Die Preise stnd derart abzurunden. daß unter 2Vs Pfg. nach unten, darüber nach oben bis zu S Pfg. abgerundet wird. 4. Schneider   und Näherinnen, die für auswärtige, nickt in Berlin   ansässige Firmen selbständig oder durch Agenten Mäntel liefern, oder sonstige Arbeilen ausführen, werden nicht be» fchäftigt." Ferner wurde aus Mitgliedern der gewählten Fünfzehncr- Kommission eine Subkommission, bestehend aus de» Konfektionären Sernan, Bamberg  , Szafransky, Eben st ein und E i n g e r gewählt, welche die Berathungen mit den Kom- Missionen der Klcinmeister und Arbeiter forlsetzen wird. Firmen undKleinmeister.welche die vereinbartenLohn- erhöhungeu und Bestimmungen nicht inne- halten, sollen veröffentlicht werden. Ueder den Stand der Dinge in Stettin   berichtet der dortigeBolksbote" unterm 27. Februar: Bon dem Borsitzenden des Gewerbegerichts, Herrn Stadt- syudikus Dr. W o l f f, ging uns gestern die behufs Anbahnung von Unterhandlungen gepflogene Korrespondenz zu. Dieselbe er- streckt sich bis zu dem Rath, daß Genosse K ä m i n g(an dem die Konfektionäre Anstoß nahmen. R. d.  V.*) zurücktreten und andere Personen als Beauftragte der Streikenden bezeichnen möge. Durch die Ereignisse ist das, was die Korre- spondenz enthält, bereits überholt. Noch bevor Genosse Käming von dem Ersuchen Kennlniß erhielt, ist er bekanntlich zurückgerrete». Der Beschluß vom Dienstag Abend, eine neue Kommission zu wählen, hat auf alle Unparteiischen einen nach- Halligen Eindruck gemacht. DieAbendzeitung" hat sich schon früher für eine Einigung ausgesprochen, aber auch dieNeue Etettiner Zeitung" schreibt in ihrer gestrigen Abendausgabe: Wir wollen hoffen und legen das beiden Theilen ans Herz, daß jetzt eine Verständigung, die uns nach den vorliegenden Materialien durchaus nicht aussichtslos erscheint, ernsthaft an- gestrebt wird im sozialen und wirthscbaftlichen Interesse unserer Stadt und ihrer arbeilenden Bevölkerung. An der Art, wie allerhand fremde Elemente sich in die Bewegung hineinzu- drängen versuche». dürste» beide Parteien keine Freude haben. Freilich wird auch auf beiden Seile» guter Wille und Geduld nölhig sein." Was den guten Willen anbetrifft, so ist dieser aus seile der Streikenden genugsam bewiesen worden. Aber es ist endlich Zeil  , daß die Konfektionäre vom hohen Roß herunter- steigen, wenn nicht diefremden Elemente", womit die Anti- semiten gemeint sind, die Sache für ihre Zwecke ausschlachten sollen. Die Behauptung, daß in Stettin   höhere Löhne als in Berlin   und Breslau   gezahlt werde», hat ihre Widerlegung durch den Vorsitzenden des Verbandes der Kon- sektionäre selbst gesunden, welcher dem Genossen Hartwig gegenüber sagte, er habe bisher nicht gewußt, daß in Stettin   so unwürdige Löhne gezahlt wer- den. Herr Lewin hätte sich darüber freilich schon früher informiren sollen, bevor er die bekannte Erklärung losließ. In welchem Liebte aber erscheinen die Konfektionäre, welche die u». würdigen Löhne bezahlen und trotzdem das Gegeutheil be- Haupte« ließen? Schließlich weisen wir darauf hin, daß, wenn heute der antifemitische Geist unter den Schneidern gebannt ist, dies der ausklärenden Thätigkeit des Genossen Käming zu ver- danken ist. Die Konfektionäre scheinen gar nicht zu wissen, wie sehr sie in dieser Beziehung dem Genossen Käming zu Dank ver- pflichtet stnd. Die neue Lohnkommission hat bereits einen er- neuten Antrag auf Unlerhandlungen an den Vorsitzenden des GewerbegerichtS gerichtet. Bis heute Montag hatten die Kon- sektionäre noch nicht geantwortet. Etwas stark selbst unterm neuesten Kurs klingt die Nachricht, daß in E r f u r t auf Antrag des Amtsanwalls Danz gegen die Lohnkommission der Konfektions. arbeiter Anklage wegen unerlaubten Kollek- tirens erhoben werden soll. Wenn je eine Bewegung unter de» Arbeitern von Angehörigen aller Klassen, aller Parteien für berechtigt erklärt worden ist, so ist es die Belvegung im Konfektionsgewerbe. In BrcSlau haben nunmehr bis auf L. Janower und I. Janower s ä m m t l i ch e E n g r o s s i r m e n die zehn- prozentige Lohnerhöhung bewilligt. Mit der Erfüllung der übrigen Forderungen stehen noch die Engrosfirmen Proskauer, Schmiedebrücke, und Levin, Kupferschmiedestraße, im Rückstände. Verschiedene Detail-Garderobegeschäfte haben noch keine Erklärung abgegeben. DieVolkswachl" urtheilt über das Ergebniß der Be- lvegung wie folgt:Ter erste Schritt zur Verbesserung der Lage der Schneider und Näherinnen in Breslau   ist gelhan; wenn auch die Erfolge der Lohnbewegung gerade keine großen sind, so sind sie bei der ungenügenden Organisation und den geringen Mitteln, die der Lohnkoinmisston zur Verfügung standen, doch beachtenswerth, und wenn der Faden weiter gesponnen wird, können die Breslauer Schneider das erreichen, was ibnen jetzt noch vorenthalten wird. Bedenkt man. wie das Breslauer Unlernehmerthum allen gerechten Ansorderuugen der in der Konseklionsbranche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen direkt Hohn sprach, indem es sich zu nichts bequemen, ja nicht einmal in Unterhandlungen mit ihnen treten wollte weil man nicht glaubte, daß die Schneider mit der angedrohten Ar- beilseinstellung Ernst machen würden so kann man ruhig be- haupten, daß das Ergebniß des Streiks immerhin ein solches ist, mit dem die Ausständigen zufrieden sein können." In Görlitz   dürfte, Mittheilungen bürgerlicher Blätter zu- folge, der Ausbruch eines Streiks der Konsektionsarbeiter und -Arbeiterinnen wahrscheinlich unterbleiben. Die Besprechung zwischen den Konfektionären und der elfgliedrigen Kommission der Arbeiter hatte den Erfolg, daß man sich mit der Aufftellung eines Minimaltarifs und mit einer Lohnerhöhung, deren prozentuales Maß noch festzustellen ist, einverstanden erklärte. Die Verhandlungen werden weiter geführt. Aus Danzig   berichtet die bürgerlicheKönigsbergeb Hartung'sche Zeuung": In einer gut besuchten Versammlung von Konfektionsarbeitern und-Arbeiterinnen berichtete ani Sonntag der Leiter der Streikbewegung in Stettin  . Herr Käming, überDie Lohnbewegung in der Konfektionsbranche", wobei er nach demGes." folgende Forderungen ausstellte: Errichtung von Betriebswerkstätten; Vereinbarung fester Lohn- tarife und Aushängung derselben in den Geschäften; An- erkennung einer Schiedskommission, die in allen einstehende» Fragen zu entscheiden hat; anständige Behandlung der Arbeiter und Arbeiterinnen; die möglichst schnelle Abfertigung bei Ablieferung der Arbeit, eventuell Zahlung von Wartegeld; Anerkennung von Arbeitsnachweisen, welche von den Arbeitern selbst verwaltet werden. In der Besprechung schilderte Fräulein Baader mit großer Wärme das Elend der Mäntelnäherinnen- Herr F r a n tz k i»heilte im Anschluß hieran unter lebhafter Be- wegung mit, daß in Danzig   eine Arbeiterin bei stündiger Arbeit nur 50 Pfennige verdiene. Schließlich wurden je zwei Schneider und Schneiderinnen ge- wählt, die besondere Schritte zur Organisation der Schneider und Schneiderinnen herbeiführen sollen. In Wilhelmshaven   hatte eine frühere Versammlung der Schneider und Schneiderinnen eine Lohnkommission gewählt. welche an 23 Firmen der Herren- und Damenkonfektion Ein- ladung zu einer gemeinschaftlichen Sitzung sandte. Von diesen hielten es nur 10 der Mühe werth, der Einladung Folge zu leisten. Die traurige Lage der Ardeiter wurde ihrerieits im wesentlichen anerkannt. Folgende Resolution, eingebracht von einem Firmeninhaber, fand Annahme:Die heute hier ein- berufene Versamm g der hiesigen Konfeklionsgcschäfts-Jnhabex VevantworiUcher Redakteur: August Jarvdey, Berti». Fnr d mit der Lohnkommission erklärt sich durchaus mit den Forde- rungen der Konsektionsarbeiter und Arbeilerinnen einverstanden und verpflichtet sich, mit allen Mitteln dafür einzutreten, daß dieselben bewilligt werden." Für die streikenden Konsektionsarbeiter und Arbeite- rinnen gingen bei unserer Expedition ein: M. Adam, Wrangelstr. III, 2,70. A. Sußmann 8,. Ver- gnügungsvereinFortuna  " 4,. Von den Tischlern der Werk- statt Kaiser. Liebenwalderstr. 10,. GesangvereinUnverzagt II" Moabit   d. A. Schiestel 10,. Vom Lotterie- und Vergnügungs- verein Norden, Swinemünderstr. 48 10,. E.N., Naunqnstr. 72 0,50. Rauchklub Rothe Fahne, Cuvrystr. 48 5,. Schubert, Winter- feldstr. 1,. Gewerkschafiskarlell Elmshorn 100,.Volks- stimme", Magdeburg  , 2. Rate 100,. Verein der Berliner  Zigarrensortirer und Sortirerinnen IS,. Aus einem dunklen Winkel durch H. Sch. 1,15. Aus Bukarest  , gesanimelt durch den Arbeiter, Bildungsverein 34,1S. Von der Gewerkschaftskommission durch Millarg: 118, (darunter: Staatsbürger-Zeitung 17,, Aschersleben  Goldener Löwe" 12,, Dachdecker Berlins   10,, Personal der Bolls- Zeitung" 13,40, Böttcher bei Marold 2,50, Dr. K. Ch. 5,, v. Treskow 5,05, Frl. A. T. 25,, Pfarrer Schütze 5,, Pfarrer P. R. 3.05, Dr. Rosenstein 3,, F. H. 2,, Werk- statt V. Manheimer 15,). Summa 416,50 M. Bereits quittirt sind: 31563.62 M. Gekammtsumme der bei unserer Expedition eingegangenen Beiträge 31 980,12 M. Achtung! Die früheren Verbreiter und Kolporteure des zu Ende vorigen Jahres eingegangenenSozialdemokrat" bitten wir nachdrücklichst, soweit noch Rückstände zu begleichen sind, die letzteren umgehend einsenden zu wollen. Im Interesse einer baldigen Geschäftserledigung setzen wir voraus, daß die in Frage kommenden Restanten unseren Wunsch schleunigst er- füllen werden. Geldsendungen sind wie zuvor an die Expedition desSozialdemokrat", Berlin   Liv., B e u t h st r. 2. zu richten. KB. Die Arbeiterpresse wird um Abdruck des Vorstehenden gebeten. Die Parteigenossen in Pankow   werden auf die am 2. März slatifnidende Ersatzwahl zum Geuieinde- r a t h nochmals besonders aufmerksam gemacht. Der Wahlakt ist auf die Nachmitlagsstuuden von 26 Uhr festgesetzt. Als Kandidat der Arbeiter wurde in der Versammlung vom 24. d. M. der Zigarrenmacher Karl Hofs mann aufgestellt. Wir machen außerdem»och auf die Versammlung aufmerksam. die am 1. März abgehalten wird.(Siehe Inserat am Sonntag.) Eine imposante Kundgebung gegen die Zustände H a m- b u r g s waren die 16 V o t k s v e r s a m m l u n g e u, die dort am Mittwoch Abend abgehalten wurden. Unsere Parteigenossen hatten den Versammlungen durch die Verbreitung von zweimal- hunderttausend Flugblättern vorgearbeitet. Alle Versammlungen beschäftigten sich mit der unter dem Eindruck der Cholera seitens der herrschenden Klassen versprochenen, aber bisher noch nicht eingeführten Verwaltnngs- und Ver- fassungsresorm. Ueber den Verlauf der Versammlungei, schreibt man uns von Hamburg  :Der Zudrang war an einigen Stellen so stark, daß die geräumige» Säle die Erschienenen nicht alle fassen konnten und Hunderte unverrichleler Sache wieder umkehren mußten. Die Zahl der Versammelten wird auf reichlich 30 000 geschätzt. In allen Versammlungen wurde folgende Resolution angenommen:Die Ver- sammlung erblickt in der Verschleppungspolilik, wie sie bezüglich der Hamburgischen Verwaltungs- und Berfassungsreform von den herrschenden Klassen Hamburgs   betrieben ivird, lediglich das Be- strebe», jeden gesunden Forlschritt zu hindern und alles beim alten zu belassen. Sie erachtet es daher als eine eindringliche Pflicht der arbeitenden Bevölkerung Hambnrgs, mit aller Energie dahin zu wirken, daß an stelle der jetzigen gemeinschädlichen Interessenvertretung gewisser Kliquen eine wirkliche Ham- burgische Volksvertretung tritt aus grund des ollgemeinen. gleichen Wahlrechts für alle Staatsangehörigen, welche das 20. Lebensjahr vollendet haben. Die Versammlung erklärt, daß nur in der Schaffung einer solchen Volksvertretung im Ham- burgischen Staatswesen die Garantie gegeben ist für eine Besserung der unhaltbaren und verrottete» Zustände in Ham- bürg, zu deren Beseitigung die herrschenden Klassen sich unfähig gezeigt haben." Die meisten Versammlungen sprachen außerdem ihre Sympathien für die streikenden Konsektionsarbeiter und Korbmacher aus und veranstalleleil Tellersamptluiigen zu ihren guusten. Die Münchener   Parteigenossen eröffnen durch fünf für heute Abend einberufene Volksversamtulungen die Agitation für die Gemein de wählen. Gewerbegerichts- Wahle». In K ö l n a. R h. fanden am 25. d. M. die Wahlen der Arbeilerbeisitzer zu», Gewerbe- gerichl statt. Nach den bisher vorliegenden Nachrichten haben die Kandidaten unsexer Parteigenossen in mehreren Abtheiluugen gesiegt. Die Betheiligung war im ganzen eine sehr rege. Polizeiliches, Gerichtliches ec. Ein neuer Fall des famosen ambulanten Ge- r i ch t s st a n d e s soll gegen unser H a l l e s ch e s Parteiblatt Anwendung finde». ImVolksblatt" soll durch eine Korre- spondenz aus Mühlberg der dortige Gendarm beleidigt sei». Genosse Lehmann, der die betreffende Nlkinmer verantwortlich zeichnete, soll sich nun vor dem Schöffengericht in Mühlberg verantworten. Nachdem selbst von juristischer Seite, so bemerkt hierzu dasVolksblatt", die Ungeheuerlichkeit desambiilanten Gerichtsstandes" in schärfster Weise verurtdeilt worden ist, sollte man doch von Anwendung dieser neuesten Auslegungsblüthe absehe». Derselbe Genosse war wegengroben Unfugs", begangen durch die Notiz:Zuzug fernhalten!" unter Anklage gestellt worden. Bor dem Schöffengericht sowohl wie auch vor dem Landgericht erreichte er ein freisprechendes Urtheil. Tagegen hat nun der Staatsanwalt Revision eingelegt. GeioerkflchÄftlidzcs» In Kottbns ist es am Montag in der Dachpappen- Fabrik von Gen tzen ebenfalls zum Streik gekommen, weil die von den Arbeitern gewählte Lohnkommisflon entlassen worden war. Darauf erklärten sich die übrigen Arbeiter mit der Lohn- kommission solidarisch und stellten die Arbeit ein. In derselben Stadt rafften sich jetzt auch die vielgeplagten Rollkutscher auf, um eine Erhöhung ihres Lohnes, der bisher 1011 M. betrug, zu erreichen. Die Spediteure lehnten anfangs das Gesuch ilnter Berufung auf diebedeutenden Trinkgelder" ab, die nach ihrer Meinung die Rollkutscher zu bekommen pflegen. Nachdem aber der Beweis erbracht war, daß sich dasTrinkgeld" in der Rege! aus Schnaps oder Zigarren beschränkt, bekommen die Rollkutscher an verschiedenen Stellen eine Lohnzulage. In Guben   dauert der Ausstand der Textilarbeiter der Lehmann' scheu Tuchfabrik fort. Eine große Ver- sammlung der dortigen Arbeiter, die von mindestens 1500 Per- sonen, und zwar zur Hälfte von Frauen besucht ivar, versicherte die Ausständigen ihrer werklhätige» Sympalhie. Am Streik sind betheiligt 106 Personen. Wie ein Gerücht besagt, wünscht die Firma jetzt eine Einigung._ m Jnjeralentheil verantwortlich: 2h. Gtotte m Berlin  . Druck u ' Die Feilenschleifer von Remscheid   stehen in einer Be- wegung, um ihre Löhne zu verbessern. Die Lohnkommission leitete mit den Unternehmern Verhandlungen ein, die aber zu keinem Resultate führten. In einer Versammlung beschlossen darauf die Schleifer, vom 1. März ab nur bei denjenigen Fa- brikanten in Arbeit zu bleiben, die den Lohntarif von 1839 bezahlen. Gemaßregelt, wie die MagdeburgerVolksstimme" mit« theilt, wurden m Magdeburg   23 Barbiere, welche dort eine Freie Vereinigung der Barbiere ins Leben gerufen hatten. Ter längsterwartete Schuhmacherstreik in Elmshorn  ist, wie die gestrige Nummer derSchlesw. Holst. Volks-Ztg." mittheilt, nun�zum Ausbruch gekommen. AuS Nürnberg   wird uns unterm 27. Februar berichtet: Wegen Erpressungsversuchs, verübt an dem Velozipedfabrikanten Warschütz, wurde Genosse Oertel heute von der Strafkammer zu zwei Monaten Gefängniß verurtheilt. Der Staatsanwalt hatte vier Monate beantragt. Oertel soll anläßlich des vor- jährigen Streiks bei Warschütz in einer Unterhandlung mit dem- selben geäußert haben: wenn Warschütz die Forderungen der Arbeiter nicht bewillige, so würde von der Partei dafür gesorgt werden, daß seine Fabrikate in Arbeiterkreisen nicht mehr gekauft würden. Oertel stellt diese Behauptung in Abrede, nachdem aber Zeugen dieselbe beeidet hatten, wurde wie oben mitgetheilt, erkannt." Die Zahl der streikenden Sattler inWien hat bedeutend zugenommen: statt 160 stehen jetzt 230 im Ausstand. Selbst eine Reihe Zwischenmeister hat sich dem Streik angeschlossen; die Arbeit ruht in 32 Betrieben. In Budapest   wurden 15 Tapezirer einer Werkstätte gemaßregelt; eine größere Lohnbewegung steht bevor. Aus Troppau   wurde gestern telegraphirt: In den Gräflich Larisch'schen Gruben ist die Arbeit heute früh eingestellt worden. Andere Gruben befinden sich ganz oder theilweise in Betrieb.   In einer gestern Nachmittag in Polnisch-Ostrau abgehaltenen Arbeiter-Versammlung wurden die getroffenen amtlichen Maß- nahmen zur Aufrechterhnltung der Ruhe, wie Entsendung von Militär-Abtheilungen, Verstärkung der Gendarmerie und die Schließung der Gasthäuser um 7 Uhr Abends besprochen; gleich- zeilig wurde die Arbeiterschaft von den Rednern zur Ruhe er- mahnt. Das Ostrauer Revier wurde nachts von zahlreichen Militärpatrouillen durchstreift. Bis auf vereinzelte Ueber- tretungen des Koalitionsgesetzes ist die Ruhe nicht gestört worden. Im Kohlengebiet von M ä h r i s ch- O st r a u befinden sich nun bereits 16 666 Bergleute im Ausstande. Sie ver- langen: 25 prozentige Lohnerhöhung, wöchentliche Auszahlung des Lohnes, Wiederaufnahme der gemaßregelten Arbeiter. Ein- stellung der Entlassungen und Entfernung zweier Betriebsleiter. Gevidjks-Zettititg. Gewerbegericht. Gefälligkeitsarbeit. Der Schneider Jachman» halte mit dem Uulernehmer Ziffer einen Verlrag ab- geschlossen, wonach er in des letzteren neu einzurichtende Arbeits- stube am I. Juli 1835 als Zuschneider. Stepper und Bügler ein- zutreten hatte. Es wurde ein Wochenlohn von 33 M. festgesetzt. Mehrere Tage vor dem Beginn des Engagements fragte Ziffer bei Jachmann an. ob dieser ihm nicht ein paar Tage bei der Einrichtung helfen könne. I. halte nichts zu thun und stellte sich deshalb sofort dem zukünftigen Chef zur Verfügung. An den letzten 4 Tagen des Juni half er die Einrichtung vollenden und sorgte für die Fertigstellung zweier Jackets, welche Ziffer gelegentlich der Suche nach Austrägen als Proben zu verwerthen gedachte. Ziffer betrachtete diese Thätigkeit alsGefälligkeiten" Jach- maun's und entlohnte sie nicht, obwohl derselbe ihn während der etwa dreimonatlichen Dauer des Engagements-BerhältnisseS hin und wieder mit den Worten anzapfte, wie es denn mit den 4 Tagen sei, ob er denn dafür nichts bekomme. Nach seinem Austritt aus dem Geschäft des Herrn Ziffer verklagte Jachmann denselben auf Bezahlung der 4 Tage, welche er sich nach dem später erhaltene» Lohnsatz mit 22 M. berechnete. Außerdem bean­spruchte der Kläger   eine Reihe von Stunden bezahlt, die er an Sonntagen gearbeitet hatte. Auch in dieser Arbeit sah der Beklagte nur Gesälligkeitsleistungen. Betreffs der vier Tage iin Juni wandte Beklagter ein, es habe sich nur um stundeniveise Beschäftigung gehandelt. Mehrfach betonte er deren angeblichen Gefälligkeitscharakter. Die Kammer 1 unter dem Vorsitz des Assessors Techow verurtheilte den Beklagten zur Zahlung von 17,35 M.. wovon 10.80 M. auf dieGefällig- keiteleistungen" im Juni entfallen. Beklagter könne, sührte der Vorsitzende aus, keine Arbeit unentgeltlich verlangen, wenn die Unentgeltlichkeit nicht etwa verrbredet sei. Es könne hier auch nicht angenommen werden, daß der Kläger durch Stillschweigen sich seines Forderungsrechtcs begeben habe, denn der Beklagte selbst habe zugegeben, daß der Kläger   mehrmals wegen einer Entlohnung der vier Tage vorstellig geworden sei. Jedoch hätte der Berechnung des Anspruchs nicht der Lohnsatz zu gründe gelegt werden dürfen, den I. vertragsmäßig später erhielt. Da für die vorbereitende Thätigkeit des Klägers überhaupt kein Lohn- satz verabredet worden sei, habe das Gericht den ortsüblichen Satz von 2,70 M. pro Tag für angemessen erklären müssen. Die Sonntagsarbeil sei deswegen besonders zu entlohnen, weil sie in den Wochenlobn von 33 M. nicht ausdrücklich ein- geschlossen wäre; für ihre Bezahlung sei natürlich dieser Lohnsatz maßgebend. Depesrtzett und letzte Ltucheichten. Plauen   i. B., 23. Februar.(W. T. 93.) DerVoigt- ländische Anzeiger" meldet: Heute früh 3>/s und 5V« Uhr wurden im oberen Voigtlande Erdstöße von ziemlicher Heftigkeit verspürt. Die Richtung der wellensörmigen Bewegung ging von Süd- Ost nach Nord-West. Gibraltar  . 23. Februar.(W. T. B.) Der Kapitän des gestern Abend aus der Reise von New-Iork nach Genua   in Gibraltar   an- gekommenen SchnelldampfersNormannia" der Hamburg  . Amerikanischen Packetsahrt- Aktiengesellschaft meldet, daß er de» DampferSaint Pierre" aus hoher See in sinkendem Zustande angetroffen und die ganze aus 13 Personen bestehende Besatzung desselben glücklich gerettet habe.- Petersburg, 28. Februar.  (W.T.B.) DieRuss. Telegraphen- agentur" meldet aus Tiflis   vom 25. d. M., abends: Ein gewisser Akopow wurde in einer Weinschenke von zwei seiner Trink- genossen tödtlich verwundet; die Thäter ergriffen die Flucht. Man glaubt, diese drei Personen seien an der Ermordung des Tifliser Kaufmannes Kework, welcher vor einiger Zeit gemeldet wurde, und an dem Mordanfall auf zwei andere Kaufleute, Aborianz und Makarow, belheiligt gewesen. Die Bande soll namenZ des armenischen Revolutionskomitees in London   von reichen Armeniern Geld verlangt haben unter cher Drohung, sie im Weigerungsfalle zu lödten. Die Genossen Akopow's haben diese» wahrscheinlich beseitigen wollen, weil sie von seiner Seite Vernich befürchteten. Es verlautet weiter, ei» schon früher verhafteter türkischer Unlerthan, welcher der erwähnten Bande angehört, stehe in dem Verdacht, das Attentat aus den arnieni- scheu Patriarchen in Konstautniopel verübt zu habe», welches seiner Zeil so großes Aufsehen erregte. New-Pork, 23. Februar.(W. T. 93.) Nach einem Tele- gramm aus Managua   haben die Regierungstruppen die Stadt Nagarote eingenommen. DerWorld" wird aus Caracas   telegraphirt. der venezo- lanische Kongreß habe eine Dankeskundgebung an die Vereinigten Staaten beschlossen.  _ id Verlag von Max Babing m Berlin  . Hierzu K Beilagen.