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Wo steht die Arbeiterschaft?

Kommunistische Seifenblasen.

Die tommunistische Preffe bemüht sich, ihren Erfolg bei den Berliner Stadtverordnetenwahlen auszuwerten. Sie behauptet, die einzige Arbeiterpartei zu sein. Woraus der naive Leser schließen muß, daß Berlin eine Bourgeoisstadt par excellence ift. Wenn von 2300 000 Stimmen nur 565 000 Arbeiter= stimmen sind, dann müssen die Arbeiter in Berlin eine fleine Minderheit sein. Und diese eigentlich tief bedauerliche Sache feiert die Bolschewistenpresse noch als einen revolutionären Sieg.

Die Wirklichkeit sieht freilich etwas anders aus und erinnert start an den revolutionären Sieg" der KPD . bei den Betriebs= räte wahlen mit den Stimmen der Unorganisierten. Da mals glaubte man in Moskau und man tut so, als glaube man heute noch daran- nunmehr die Gewerkschaften überrennen zu fönnen. Ueberall sollten Kampfleitungen" gebildet und außer tarifliche Streits ausgelöst werden.

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Wo sind diese Kampfleitungen? Wo sind diese Streits? Außer bei einer abgespaltenen Minderheit der Rohrleger gelang es nur in einigen Betrieben ein paar hundert Arbeiter in die schnell zusammen­gebrochene Streitfront zu bringen. Resultat?- Die letzten Stütz­punkte in den Gewerkschaften sind der KPD. verloren ge­gangen, die kommunistische Vereinigung der Rohrleger ist pleite. Aber das ist nicht das einzige Resultat. Gezwungen durch die fommunistisch- bürgerliche Schmutzkampagne haben die Gewerkschaften zu den Stadtverordnetenwahlen Stellung genommen. Aus= nahmslos haben die Mitgliederversammlungen erklärt: Es ist die Pflicht eines Gewerkschafters, für die Sozialdemokratie zu stimmen." Wo die organisierte Arbeiterschaft steht, fann also nicht bezweifelt werden.

Nun gibt es freilich in Berlin bei 3 300 000 Wahlbered tigten nur rund 450 000 freigewerkschaftlich Organisierte.

Der Kampf in der Schuhindustrie.

Ergebnislose Verhandlungen.

Im Reichsarbeitsministerium begannen am Montag Die Berhandlungen zur Beilegung des Konflifts in der Schuh­industrie. Zunächst fand eine allgemeine Aussprache ſtatt. Man rechnet damit, daß bereits am Dienstag eine Schiedskommis­sion unter dem Vorsitz des zur Schlichtung des Konflikts bestell­ten stellvertretenden Schlichters Böhm zusammentreten wird, da bei der shroff ablehnenden Haltung der Unterneh mer eine direkte Berständigung zwischen den Parteien so gut wie ausgeschlossen ist. In der allgemeinen Aussprache haben die Arbeitgeber nicht das geringste Zugeständnis gemacht.

Sie zu gestern vormittag nach den Residenzfestfälen einberufene Verjammlung der streifenden Berliner Schuharbeiter zeigte mit aller Klarheit, daß der Versuch der KPD., auch die Berliner Zahl­stelle des Schuhmacherverbandes zu zerschlagen, auf feinen Fall gelingen wird.

Benn man auch deren wahlberechtigten Angehörigen dazu rechnet, so machen die Organisierten noch nicht ein Drittel der Wahlberech­tigten aus. Scheidet man die organisierte Arbeiterschaft aus, wie es die KPD . bei ihrer gewerkschaftlichen und politischen Aktion tut, dann allerdings bleibt die KPD. als einzige Arbeiterpartei" übrig. Als Partei der Unorganisierten. Diese Unorganisierten sind auch politisch unorganisiert, lesen weder die kommunistische noch sonst eine politische Presse. Sie sind in jeder Beziehung Treib­holz..

Angestelltenausbeutung.

Bei der Brandenburgischen Provinzialbant.

Wiederholt find uns zuschriften zugegangen, in denen Klage geführt wird, daß die Angestellten der Brandenburgischen Provinzialbant zur Leistung von Ueberstunden ge Außerdem veranlassen die Abteilungsleiter, wahrscheinlich auf zwungen werden, ohne daß eine Bezahlung dafür erfolgt. Wunsch der Direktion, die Angestellten, auch lle berarbeit zu ause zu leisten. Als Dant" dafür hat die Direktion außer­dem einem erheblichen Teil der Angestellten das Vertragsper= hältnis gekündigt, um die eingeleiteten Tarifverhand­ungen zu sabotieren.

Da die Brandenburgische Provinzialbant eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist, fann von der Aufsichtsbehörde, dem Preußischen Ministerium des Innern, erwartet werden, daß die Direktion der Provinzialbant mit besonderem Nachdruck veranlaßt wird, die Ausbeuter- und Scharfmachermethoden der Angestellten­schaft gegenüber zu unterlassen.

In einer Riesenstadt wie Berlin gibt es neben den eigentlichen Industriearbeitern, den Handels- und Bureauangestellten, den Arbeitern und Angestellten der Eisenbahn und des Verkehrs, eine riesige Masse von Gelegenheitsarbeitern, zugereisten Ungelernten, Deklassierten, ruinierten Kleinrentnern, proletarisierten Kleinbürgern, Halbintellektuellen mit schwer definierbarem Beruf und Einkommen, Das Schlaf- und Speisewagenpersonal. schließlich, in größerem Maße als anderwärts, jene zweifelhaften Elemente, die man mit dem Sammelnamen Lumpenprole. tariat bezeichnet. Aus dieser teigigen Masse, die widerstandslos allen Eindrücken ausgesetzt ist, ohne sich formen zu lassen, rekrutiert sich die kommunistische Wählerschaft.

Wenn die kommunistische Bresse so tut, als stehe man am Vor­abend revolutionärer Ereignisse und als fönie die KPD . mit ihren Wählern etwas anfangen, so fann man dazu nur lächeln. Wo die laffenbewußte Arbeiterschaft steht, die allein zu einer Aktion fähig ist, das zeigen die Gewerkschaften.

Die Schmutzflut der letzten Wahlkampagne wird in einigen Tagen verebbt sein. Dann wird die KPD. ihre Wählermassen ebenso vergebens zu Aktionen aufrufen, wie sie die revolutionären" Be­I triebsräte vergebens gerufen hat.

3nternationale Konferenz.

Kürzlich tagte in Paris unter Leitung der Internationalen Transportarbeiter Föderation( ITF .) die erste internationale Kon= ferenz des Schlaf- und Speisewagenpersonals, an der die Delegierten aus Deutschland , Desterreich, Belgien , Spanien , Frankreich , den Niederlanden , Polen , Rumänien und der Schweiz teilnahmen, sowie der Sefretär der Internationale des Kaffeehaus und Hotelpersonals.

Die Besprechung der gewerkschaftlichen Verhältnisse zeigte, daß das Personal in gewissen Ländern eine sehr starte Position ein­nimmt, während in anderen Ländern besondere Maßnahmen zur Verstärkung seines gewerbschaftlichen Einflusses notwendig sind. Bei der Prüfung der Arbeitsbedingungen stellte sich heraus, daß auf diesem Gebiet unhaltbare Zustände herrschen und die Inter­ nationale Schlafwagengesellschaft sich schwere Ver= fehlungen hat zuschulden kommen lassen. Die Konferenz beschloß, sofort eine Abordnung zur Generaldirektion der Gesellschaft zu ent­fenden. Die Direktion antwortete, daß sie die Abordnung nicht empfangen würde.

Daraufhin wurde beschlossen, gegen die Gesellschaft eine fofor­tige Aktion einzuleiten. Das Sekretariat der ITF. wurde be­auftragt, zunächst an die Gesellschaft zu schreiben, um gegen ihr Berhalten zu protestieren und ihr deutlich zu machen, daß sie für alle weiteren Folgen die Verantwortung frage. Ferner wurde be­Ausschlossen, in der Presse.

ſt üzen. Hörtz vermies auf den Streit der Jugendlichen bei der Firma Benifa, wo man die Jugendlichen gegen den Willen der Ortsverwaltung in eine Attion" hinein­dirigiert hat. Mit aller Schärfe wandte sich hört dagegen, daß von dieser unverantwortlichen Seite sogenannte Kampfleitungen ins Leben gerufen und Forderungen aufgestellt werden, die überhaupt nicht realisierbar sind. Es müsse jetzt der Aus­gang der Schlichtungsverhandlungen abgewartet werden. Enden diese mit einem Schiedsspruch, der den Forderungen der Schuharbeiterschaft nicht Rechnung trägt, dann wird die Orts verwaltung sich mit aller Kraft für die Ablehnung dieses Schiedsspruches einsetzen. Mit der Aufforderung, weiterhin im Kampfe gegen das reaktionäre Unternehmertum der Schuhindustrie geschlossen zusammenzustehen, aber auch

gegen

jeden, der die Bewegung stören und die Organisation zerschlagen will, den schärfsten Kampf zu führen, schloß Hörtz seine Ausführungen.

Mit Ausnahme eines einzigen Oppositionellen" teilten alle Diskussionsredner die Auffassung des Bevollmächtigten. Der ruhige und fachliche Verlauf der Versammlung bemies, daß die streifenden Berliner Schuharbeiter fast restlos hinter ihrer Ortsverwaltung

Der Bevollmächtigte Hörß, der wegen der Nichtbefolgung der mobninnigen tommunistischen Streifparolen aus der KPD. ausgeftehen und es ablehnen, den gewerkschaftsfeindlichen Parolen schossen worden ist, schilderte in der gutbesuchten Bersammlung noch der KPD . Gefolgschaft zu feisten satin si gras mar einmal furz die Entwicklung des Konfliktes in der deutschen Schuh industrie, an dem im gesamten Reichsgebiet etwa 70 000 Arbeiter und Arbeiterinnen beteiligt sind.

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Obwohl der aktive Kampf in Berlin auf einer sehr schmalen Basis begonnen wurde es stehen in Berlin nur rund 850 Arbeiter und Arbeiterinnen im Kampf hat dieser Streit bereits Wir­fungen erzielt, die viele nicht erwartet haben. Durdy die Etillegung von sieben namhaften Fabriken sind die Unternehmer gezwungen worden, von ihrem hohen Roß herab zufteigen. Die Unternehmer, die anfangs nicht nur jede Lohn erhöhung, sondern überhaupt jede Berhandlung über die Lohnforderungen ablehnten, haben sich notgedrungen bereit erflaren müssen, auf dem indiretten Wege über das Reichs­Reid arbeitsministerium mit der Schuharbeiterschaft zu ver= handeln. Ihren Blan, die Gesamtaussperrung zu verfügen, haben sie angesichts der Kampfentschlossenheit der Arbeiterschaft faleunigst aufgegeben.

Man könne über die Taftit des Hauptvorstandes Denien wie man will, fest stehe jedenfalls, daß durch diese Taftif in das Unternehmerlager ungeheure Ber wirrung getragen wurde. Die Unternehmer haben deshalb ver­fucht, diese Verwirrung auch unter der kämpfenden Schuharbeiter­schaft anzurichten. So haben im einzelnen die bestreiften Firmen Angebote gemacht, die aber von der Arbeiterschaft aus Solidarität mit der Schuharbeiterschaft des gesamten Reiches

zurüdgewiesen wurden.

Leider ist auch von unverantwortlicher Seite ( Sög meint damit die KPD .) der Versuch gemacht worden, die Einheit der Berliner Schuharbeiter zu zerschlagen und dadurch die Unternehmer in ihrem Bemühen zu unter

Boller erklärt.

3oller, der aus der KPD. ausgeschlossen ist, schickt uns, mit der Bitte um Veröffentlichung, folgende Erklärung:

In der Roten Fahne" vom 16. November 1929 wird berichtet, daß ich mich in der von der revolutionären Opposition einberufenen öffentlichen Schuhmacherversammlung am 14. November 1929 ver­pflichtet hätte, in der Roten Fahne eine Erklärung abzugeben, daß ich mich in der Verbandsbeiratsfizung bei der Abstimmung über eine Resolution über den Reichskongreß der Opposition der Stimme enthalten habe und daß Simon durch seinen Bericht, die Resolution sei einstimmig angenommen, ein Lügner sei.

Ich erkläre hiermit, daß ich mich in der obenerwähnten Ber­sammlung nur verpflichtet habe, eine Erklärung abzugeben, daß ich mit der Stimme enthalten habe. Zu dem Kongreß felbft habe ich mich in meinen Ausführungen überhaupt nicht geäußert."

Gemeint ist mit dem Kongreß der von der KPD. ein­berufene Gewerkschaftstongreß. Durch seinen Austritt aus der KPD. hat Zoller zwar deutlich genug ausgedrückt, wie er zu dem Spal­tungstongreß steht; er hätte aber allen Schwindeleien der KPD. einen Riegel vorgeschoben, wenn er in jener Versammlung da er es für richtig hielt, hinzugehen mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg gehalten hätte. Halbheiten sind immer gefährlich. Duldsamkeit gegenüber Spaltern ist gleichbedeutend mit Unterstügung.

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Jm Arbeitskonflikt der mitteldeutschen Braunkohlenindustrie haben die Arbeitgeber beim Reichsarbeitsministerium die Einleitung eines Schlichtungsverfahrens bean= tragt. Wie verlautet, wird bereits am Dienstag ein Schlichter bestellt werden.

die kläglichen Verhältniffe des Personals auf bestimmten Linien bekannt zu machen, die anmaßende Haltung der Gesellschaft sowohl gegen die Behörden und die Gesetzgeber, als auch gegen das Bersonal zu brandmarfen und die Beschwerden des Personals den Regierungen und dem Internationalen Arbeits­amt zur Kenntnis zu bringen.

Bezüglich der Arbeitsbedingungen hieß die Konferenz ein vom Sekretariat aufgestelltes Forderungsprogramm im großen und ganzen gut. Der Entwurf foll in Form von Richtlinien den Berhältnissen in den einzelnen Ländern angepaßt werden.

Loucheur in Straßburg . C

Konflikt zwischen Aerzten und Kranfenfaffen. Paris , 18. November. Arbeitsminister Loucheur ist gestern in Begleitung des Unter­staatssekretärs Obertirch in Straßburg eingetroffen, um das dort noch aus der deutschen Zeit bestehende System der Sozialver­sicherung zu studieren und in dem seit Wochen andauernden Kon­flikt zwischen den Aerzten und den Krankenkassen zu vermitteln. Die von dem Minister geführten Besprechungen mit den Ver­tretern der Krankenkassen und der Aerzte sollen teine Möglichkeit zur Beilegung des Streitfalles ergeben haben.

Freie Gewerkschafts- Jugend Berlin .

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Seute, Dienstag, 19% Uhr, tagen die Gruppen: Frankfurter Allee : Städt, Jugendheim Litauer Str. 18. Borlesungen: Aus Even Hedins Reifeschilderungen". Landsberger Blak: Gruppenheim Diestelmeyer­straße 5. Bortrag: Arbeitsrecht und Schuß der Jugendlichen". Neu- Lichten­ berg und Lichtenberg : Bir find auf Nachtfahrt nach Roffen. Treffen um 19 Uhr Bahnhof Stralau- Rummelsburg. Mariendorf : Jugendheim Dorf­Straße 7, alte Schule. Sächsische Schurren. Sumboldt: Jugendheim Graun Ede Lorkingstraße. Werbeabend mit Lichtbilder. Treptow : Gruppenheim Schule Wildenbruchstr. 53-54( Sortzimmer). Bortrag: Die Unfallversiche. rung". Spandan: Städt. Jugendheim Lindenufer 1. Glaßbrenner- Abend. Südkreis: Beginn des Jugendkursus Jugendpindologie" im Jugendturfus

Jugendheim Wassertorstr. 9, vorn parterre.

Jugendgruppe des Zentralverbandes der Angestellten

Fithret". Referent Artur Radow. Spielabend.

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Heute, Dienstag, finden folgende Beranstaltungen ftatt: Lichtenberg : Jugendheim Gunterstr. 44. Bortrag: Die sozialistischen Denker und Nordwest: Jugendheim Lehrter Str. 18-19. Uebungsabend bes Sprech- und Bewegungschors in der Turn­halle der Schule Baruther Str. 20, Beginn 20 Uhr. Berantwortlich für Politik: Dr. Curt Geyer ; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : R. H. Döscher;

Lokales

und Sonstiges: Frik Raritädt: Anzeigen: Th. Glode: sämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderet und Berlagsanftalt Baul Ginger u. Co., Berlin SW 68. Lindenstraße 3. Sierzu 2 Beilagen und Unterhaltung und Biffen".

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