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Beilage

Dienstag, 19. November 1929

Der Abend

Shalausgabe des Vorwärt

Vorläufer des Sozialismus

Tasten und Irren, Suchen und Wollen im Vormärz  

Rhein  ", ist es beglaubigt, daß er um das Jahr 1842 zum Spitzel der österreichischen Polizei herabfant.

Als Sonderbrud in beschränkter Auflage gibt Dr. Friedrich| denn wenn Beneden auch von dem furchtbaren Gericht des| Strohmeyer, dem früheren Herausgeber des Bächter am Brügel, Leiter der sozialwissenschaftlichen Studienbibliothek der Wiener Kammer für Arbeiter und Angestellte, seine Abhandlung ,, Aus den Anfängen der deutschen sozialistischen Presse" heraus, die vorher an einer auch der breiteren Deffentlichkeit entrückien Stelle, im publizistischen Organ des Reichsvereins der Zeitungsbeamten Desterreichs, erschienen ist. Stellt sich diese Studie nicht als Auftaft zu einem größeren Werf über den gleichen Gegenstand dar, wäre ihre Verbreitung über den Rahmen eines Sonderdrucks hinaus zu wünschen, denn sie leuchtet, namentlich unter Ausmuzung von Kon­fidentenberichten im österreichischen Haus-, Hof- und Staatsarchiv, in Zusammenhänge hinein, deren Kenntnis für das Verständnis der Vorgeschichte der republikanischen Staatsform und sozialistischen Partei in Deutschland   nicht unwesentlich ist. Wenn Brügel dabei die ästhetischen und philosophischen Hüllen herabreißt, mit denen neuerdings eine gefällige Geschichtsschreibung Metternich zu drapieren liebt und das System des allmächtigen Staatskanzlers als das binstellt, mas er war, als fnebelnde und nieder fnüppelnde Brutalität", so steht er dafür, mit Recht be­

strebt, die Historie auch historisch zu betrachten, manche Männer der vormärzlichen Oppofition mit milderen Augen an, als es nod) Mehring in seiner Geschichte der deutschen Sozialdemokratie" zu tun vermochte. Nicht immer zeugt es ja von wahrer Ueberlegen­heit, verächtlich auf tastende und irrende Vorläufer herabzublicken, denen die Früchte vom Baum der Erkenntnis nicht so mühelos in den Schoß fielen wie den Nachlebenden.

Tasten und Irren, aber doch auch Suchen und Bollen ist das Kennzeichen der ersten Zeitschriften, die hier in Frage kommen. Die geruhige Moselstadt Trier   ist wie die Geburtsstadt von Karl Marg auch Erscheinungsort

der ersten Zeitschrift, die die Klaffengegenfäße hervorhob. und den Begriff des arbeitslosen Einkommens prägte; es waren, 1828 von Heinrich Ludwig Lampert a 11( 1790-1863) heraus gegeben, die Menschenfreundlichen Blätter oder praf­tische Beiträge zur Volksbeglückungslehre", als deren Ziel in der Einleitung angeführt ward die Darlegung,

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welche Mittel den weniger Verständigen unter den arbeitenden Klaffen mit geringem Eigentum sich darbieten, um sich vor der alle Abhängigkeit bedrohenden Herrschaft des Geldes zu retten und jeden Unbefangenen zu überzeugen, daß diefe Herrschaft, welche schon auf eine beunruhigende Weise um sich negriffen hat, unabwendbar dahin führen müsse, allen Besig in den Händen der Geldprivilegierten zu ver einigen und die von ihrer Industrie und ihrer Arbeit lebenden Klassen von diesen gänzlich abhängig zu machen. Gedich Balls Zeitschrift aus Mangel an Abnehmern nicht über das erste Heft hinaus, so war die Deutsche Tribüne", die Johann Georg August Wirth  ( 1798-1848) vom Juli bis De  = zember 1831 in München  , dann in Homburg   herausgab, von größerer. Bedeutung und längerer. Lebensdauer, obwohl sie im März 1832 dem üblichen Verbot verfiel; Kavallerie besetzte das Redaktions­lofal und verhaftete den Herausgeber. In diesem Blatt läßt sich der llebergang von sozialistisch- fleinbürgerlichen Gedanfengängen zur sozialistischen   und später marristischen Bewegung deutlich studieren, denn Wirth  , ein mutiger Mann von aufrechter Gesinnung und Ueberzeugungstreue, perfocht nicht nur Verfassungsmäßigkeit, Preß: freiheit, vorsichtig auch die republikanische Staatsform sowie einen europäischen   Völkerbund, dessen Kern die Vereinigung Polens  , Frankreichs   und Deutschlands   bilden sollte, sondern faßte auch

die soziale Umwälzung

Volkes schwärmte, auf deffen Sturmfahne stehen merde: Wir haben nichts zu schaffen! Bir boben nichts zu effen!", so tut Brügel doch dar, daß in Schuster zum erstenmal ein Deut- Auch die Rheinische Zeitung  " in Köln  , an der sich Karl scher auftritt, der prägnant und scharf das Gesetz der Klassen unter­Marg seine kommunistischen Sporen verdiente, hielt stets die Auf­fucht, Grundlinien einer politischen Taftit des Sozialismus aufmerksamkeit der f. f. Konfidenten wach, die selbst nach ihrem Ein­stellt und, vom Detonomischen ausgehend, die Gefeße der Geschichte gehen berichteten, daß das zunehmende politische Interesse aller zu erfassen bestrebt ist". Als Beneden, der über die Grenzen Kreise auf ihr Wirken zurückzuführen sei, und daß am Rhein  , vor­des bürgerlichen Radikalismus nicht hinaustam, im April 1835 Paris   nehmlich in Aachen  , Trier   und Elberfeld  , der Kommunismus in den verlassen mußte, übernahm Schuster die Redaktion des Ge= von ihr gezogenen Furchen aufgehe. Nicht minder half die 2 of o ächteten" und legte zugleich feine Anschauungen in einem Buche motive", die 1842 und 1843 erst in Leipzig  , dann in Halle erschien, ,, Gedanken eines Republikaners" nieder, das die mir den deutschen   Boden für die Saat des Sozialismus lodern, obwohl politische Revolution ablehnte, die Eigentumsgesetze einer Kritif ihr Herausgeber Franz Held von den sozialen Problemen der Zeit unterzog, das Recht auf den vollen Arbeitsertrag erwog und das nicht gerade viel mußte. Mehr Kopfzerbrechen bereitete den Macht­Programm einer sozialen Revolution zu entwerfen versuchte, um habern der Pariser Borwärts", den ein obsturer und zwei­das Proletariat ,, aus den beuteluftigen Händen der Rapitalisten zu deutiger Mann, Heinrich Bornstein  , geründete, aber sehr illuftre befreien". Ob der Geächtete" bis 1836 oder gar 1837 erschien, ist und bedeutende Männer wie schmer feststellbar, aber mehr als zweifelhaft, da Schuster sich 1835 und 1836 als Organisator von Handwerksvereinen in der

Karl Marg und Heinrich Heine  

Schweiz   betätigte. In jener Zeit kennzeichnete ihn der Geheim mit literartschen Beiträgen unterstützten. Boll Entsetzen über die bericht eines metternichschen Spitzels:

Dr. Schufter, strenger Republikaner, ernst, ehrlich, aber un duldsam gegen öffentliche wie Privatfehler. Er ist eifriger Ar­beiter in kleinen Druckschriften und hat außerdem Zuschüsse in verschiedene französische und englische Blätter zu liefern... Ebenso ist er Berfasser mehrerer Artikel in dem von Rotted und Welder herausgegebenen Staatslerifon...

Auch 1843 heißt es in einem ähnlichen Schriftstud, daß Schuster bald soziale, bald demokratische, bald kommunistische, bald repu blikanische Agitation betreibe und die Arbeiter zu sammeln und mit ihrer sozialen Stellung unzufrieden zu machen fuche". Aber in den Jahren 1846 und 1847 stand er zweifellos mit dem honnover­schen und dem heffischen Ministerpräsidenten in Paris   mie mit dem österreichischen Diplomaten Graf Hübner   in Berbindung, sei es, daß er sie für seine revolutionären Pläne auszunuzen gedachte, sei es, daß er als Renegat feine beffere Vergangenheit verleugnete. Bon

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Borwärts- Sansculotten" berichtete Metternichs Pariser Ver= trauensmann an den Staatskanzler:

Dieses Blatt hat seit einiger Zeit eine republikanisch- kom­munistische Ultrafarbe angenommen und spricht mit einem 3ynis­mnus, melcher die Publikationen des einstigen Moniteur répu­blicain" weit hinter sich läßt.

Aber wie immer es mit diesen Zeitschriften und Zeitungen ftand, ihr Aftionsradius mar gering; ihre Auflage bezifferte sich nach Hunderten, wenn es sehr hoch tam, nach menigen Tausenden. Erst mußte im legten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts der Sozialis­mus zu einer Maffenbewegung anschwellen, ehe eine wirklich sozia­liftische Presse ihre Aufrüttelungs- und Erziehungsarbeit in breiter Front beginnen fonnte. Nur widerspräche es der historischen Ge­rechtigkeit, deshalb jener bescheidenen Vorläufer mit Mißachtung zu gedenken. Hermann Wendel  .

Araber trinken Kaffee

Und was der Durchschnittseuropäer nicht weiß

القهوة العربية

Arabischer Kaffee! Sein Duft durchzieht die Weft. Afferorts, an keine Landes- und Erbteilsgrenze gebunden, wird uns arabischer Kaffee angeboten. Aber meistens wird uns nur sein Name, nicht feine Substanz vorgesetzt, denn seine Zubereitung blieb Geheimnis. Die arabische Kaffeebohne ist klein, ihre Qualität nicht besser als die Bohne aus Rio, Santos, Java, Sumatra  , Celebes   oder Menado. Aus dem Demen  , sagen die Araber, tommt der beste Kaffee. Diese Sorte ist es auch, die hauptsächlich nach dem Orient und über Italien  nach Europa   ausgeführt wird. Frachtkosten und Zoll sorgen dann dafür, daß sein Preis erfledlich höher ist als im Ursprungsland. In Arabien   wird auf dem Lande der wohlschmeckendste KStaffee ins Auge; in der letzten Nummer der Deutschen Tribüne" vom gefocht. Fragt man einer Araber, der auf dem Lande groß geworden 21. März 1832 hieß es flipp und klar: ist: Wie bereitet Ihr Euern Kaffee?" jo antwortet er grundsätzlich: D, dazu gebrauchen wir mehrere Tage". Auf dem Lande wird der Kaffee in Mahmas( Röster) geröstet und sodann im Dubat( einem mörserähnlichen Gefäß aus Holz) kurz vor der Zubereitung fast zu Bulver zerstoßen. Eine Kaffeemühle fennt, man, obwohl man in Europa   echt ,, arabische" Kaffeemühlen verkauft, night. Auf den gemahlenen Kaffee, nachdem man ihn mit Cardamom geröstet hat, wird Wasser gegossen, das man stundenlang auf einem Holz­feuer sieden, aber nicht fochen läßt. Der so gewonnene Kaffeefaft wird in eine Kanne gegoffen, aber noc, nicht serviert, da der Araber als unschicklich ansehen würde, den Kaffee mit Satz zu reichen. Erst aus einer dritten Ranne wird der dice Saft in kleine hentellofe Tassen geschänkt, die im Norden Arabiens  aus Porzellan oder Steingut und im Süden meistens aus Ton oder Holz bestehen.

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Der Zustand der menschlichen Gesellschaft, der Staaten fann nur dann verbessert werden, wenn mit einer politischen Reform auch eine gesellschaftliche Revolution eintritt, wenn dem Saze gehuldigt wird: Niemand, welcher arbeiten fann und will, soll ferner in die Möglichkeit geraten, fein Brot zu haben. In die Bresche sprang nach dem Verbot, am 1. April 1832 im Vertrauen auf die kurz zuvor im Großherzogtum Baden   verkündete Breßfreiheit in Mannheim   erscheinend, Der Wächter am Rhein  ", den Franz Strohmeyer leitete. Für die Farben Schwarz- Rot- Gold werbend, beschränkte sich der Wächter" mehr auf das politische Gebiet, aber hier nahm er fein Blatt vor den Mund. Wegen Anstiftung zum Aufruhr, Hochperrat, Majestätsbeleidigung und anderen Schwerverbrechen wurde sein Verantwortlicher Franz Schlund zu sechs Monaten Zuchthaus verurteilt, aber die nieder trächtigste Treibjagd, der die Zeitung schon Ende Juli erlag, begann, als sie versuchte, die demokratischen Gedanken unters Militär zu tragen und so den Kadavergehorsam gefährdete. Der Zeitgeist", der den Wächter" ablöste, brachte es trotz aller Zurückhaltung und Vorsicht gerade auf ein Jahr Lebensdauer; nicht umsonst bescheinigte ihm der österreichische Gesandte am badischen Hof, Graf Buol  ,

die ,, revolutionäre Tendenz".

Schon zur Unterstützung von Wirths Tribüne" hatten sich die in Paris   lebenden Deutschen   zum ,, Baterlandsverein" zusammen­geschlossen, der nach seiner behördlichen Auflösung 1833 einen Teil feiner Mitglieder an den Bund der Geächteten  " abgah. Auf feinem Boden, der für die Vorgeschichte des modernen Sozialismus nou besonderer Wichtigkeit ist, erwuchs das Emigrantenblatt Der Geachtete  ", herausgegeben von zwei ehemaligen Privatdozenten, Jafob Beneden und Dr. Theodor Schuster. Bene deys Lebenslauf ist bekannt, der Schusters, den Brügel, ben intereffantesten und politisch wichtigsten Erscheinungen vor Wilhelm Bettling und Karl Marr zuzählt, liegt mehr im Dunkel Bedenfalls mußte er aus Deutschland   fliehen, da er fid) als Privat dozent der Jurisprudenz an der Universität Göttingen   an dem Auf­stand vom 8. Januar 1831 beteiligt hatte. In Frankreich   warf er sich, um einen Rückhalt zu haben, auf das Studium der Medizin und wurde, ein angesehener und beschäftigter Arzt, aber fein Herz Ling an der Bewegung, die einen Umfturz in der Heimat vor­bereitete. Zwischen Schuster, und. Beneden spielte sich im Rahmen der Geächteten" die erste Auseinandersegung zwischen zoletarischer unb bürgerlicher Demokratie in Deutschland   ab,

Das Kaffeekochen ist nicht leicht und auf dem Lande merden hiermit Fachleute, sehr oft ältere Bauern, beschäftigt. Sie sind es auch, die den Kaffee für die männliche Abendgesellschaft einschänken, die auf Polstern liegend oder mit untergeschlagenen Beinen fizenb das Bundergetränkt zu sich nimmt. Doch wird der Kaffee nicht tassentopsweise, sondern tropfenweise eingegossen und zmar gehören fünf bis drei Tropfen in eine Tasse. In ununter: brochener Kette wird der Kaffee bereitet, wobei man den alten Staffeesatz mit verwendet, und es wird immer von neuem zugeschänkt, so daß die Männer, zu denen auch die Knaben gehören, sobald sie in den Kreis aufgenommen worden sind, den ganzen Abend über einen brühheißen, frischen Staffee vor sich haben. Morgens und abends ist der Kaffee für die Beduinen und Bauern unentbehrlich. Er ist einer der wichtigsten Borräte auf dem arabischen Gehäft. Auf dem Gute unseres Gewährsmannes, wo allabendlich 12 bis 30 Gäfte zusammenkommen, wird der Kaffee gleich doppelzentner. weise angeschafft

Die arabischen Familien, die in der Stadt an der Tradition festhalten. genießen den Kaffee nach ländlicher Art. Selbst in den echt arabischen Kaffeehäusern der Städte, die vom arabischen Volk besucht werden, wird der Kaffee auf die geschilderte sorgfältige, langsame Art bereitet. Dort fizzen die Araber auf fleinen strohgeflochtenen Stühlen, die man in Europa   als Kinderstühle be­zeichnen würde, und trinken tropfenweise ihren Raffee, der wie auf tem Lande stets von neuem eingeschänkt wird. Für die Unterhaltung forgen Springbrunnen, Musik und Schattenspiele. Der Kaffeehaus befucher bezahlt nicht pro Zaffe, sondern ein Bauschal für den

Raffeehausbefuch: früher drei bis fünf Pfennige und heute, wo das Leben auch in Arabien   teurer geworden ist, in unsere Währung umgerechnet, a cht Pfennige für den Abend. Das un­verfälschte arabische Kaffeehaus bleibt den Europäern so gut wie verschlossen, da dem Europäer das Gemeinschaftsleben des Arabers fremd ist, und wenn er nicht zur moslemitischen Religion über­tritt auch fremd bleiben wird. Die Europäer gehen höchstens in die Kaffeehäuser, in denen Schattenspiele sind.

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Pseudo- arabischen Raffee und pseudo- arabische Kaffeehäuser gibt es in allen Großstädten des Orients. Sie werden von Franzosen, Griechen, Armeniern und geschäftstüchtigen italie­nischen Levantinern geführt. Bei ihnen wird der Kaffee tassen­oder fannenweise für 25 bis 30 Pfennige ausgeschänkt. In manchen dieser Kaffeehäuser gibt es Tanz, Spiel, Alkohol, Limo­nadengetränke und elegante Damen, die sich dort oft erfolgreiche Mühe geben, auf modern gefleidete Herren zu wirken. Dieses ganze Getue hat sich nur den Namen des arabischen Kaffeehauses ausgeliehen.

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Falls man nun einen arabischen Kenner im Hinblick auf Europa   um Rat fragt, dann erzählt er uns zuerst, daß wir den Kaffee nicht richtig ausnuten. Wir müssen den Kaffee ganz sein mahlen, ihn fieden lassen und den nur keine Verschwendung Grund ein paarmal benutzen. 3war gebrauchen wir nach arabischer Art für jede Tasse einen oder zwei gehäufte Teelöffel voll Kaffee, aber wir dürfen bei einer solchen Zubereitung keine zehn Tassen Kaffee nacheinander trinten. Zu gutem Kaffee nimmt man nach arabischer Ansicht weder 3uder noch Milch. Zuder ist nur bei mittelmäßigem, Suder und Milch, zusammen sind( nach arabischer Meinung) bloß bei schlechtem Kaffee erlaubt. Erna Büsing.

,, Das Rattennest"

Böhrles Roman Das Rattenneft"( Verlag Kaden u. Co., In der Zeit fehlicher Reportagen wirkt ein Buch wie Ostar Dresden) wie ein Zeugnis dafür, daß leidenschaftliche Gestaltungs­fraft, Durchfeelung der Welt und eine höchst persönliche und dabei doch einfache Frage noch nicht aus der Literatur verschwunden sind.

Es ist die Welt der unterirdischen, die Wöhrle hier gestaltet, die Welt der Heimatlosen, der Entrechteten, des Freiwilds, auf das die Gesellschaft Jagd macht, und es ist auch die Welt derjenigen, die über diese Menschen zu Gericht ſizen. Eine Anklage gegen die Ge­fellſchaft, die es soweit kommen läßt.

Dieses Thema wird hier von einem Menschen angepackt, der es feineswegs bialettisch behandelt oder sich mit der Oberfläche begnügt und es dem Leser überläßt, von dieser Reportage aus auf die seelische Struttur zu schießen. Im Gegenteil: Wöhrle formi Seelisches und äußere Erscheinung zu einer untrennbaren Einheit. Er sieht eher von innen nach außen als umgekehrt.

Deshalb verschmäht er es auch, die Sprache des einzelnen be­sonders zu nüancieren. Aeußerlichkeiten fallen nicht ins Gewicht, aber diese Sprache, die die Menschen in monumentalen Formen um­reißt, ist durchpulst von leidenschaftlichem Leben Neben der An­tlage und der Tragit steht ein Hamor, der auch über die Aengste der Menschen zu lächeln versteht

Im gauzen ein Buch, das den enggezogenen Rahmen der Gegen­wartsliteratur zerreißt, ein Zeugnis von einem Gestalter jenseits jeber Tagesmode. F. Sch.