Achtung pvlltischer und religiöser Ueberzeugungen" nicht gi-sprocku»»verdi».N«»n d«tspi«lsweise ß 860 St.-G>-B> mit sorgsamster Ab-»vägung der Worte die frühere Fassung des Z IVO des preuhischenStrafgesetzbuchs,— durch welche jede Friedensgefährdungdurch Erregung von«Haß und Verachtung" gegen Staats-angehörte« gelrofsen wurde,— aufgegeben und auf„öffentlicheAnretzung zu Gewaltlhärigkeiten beschränkt hat, wenn im Z 1KSStrafgesetzbuchs ebenso bestimmt die beleidigenden Angriffe gegen ab-strakte Glaubenssätze als solche aus dem Bereiche des Straf-schütze« ausgeschieden wurden, so darf nicht§ 860 Nr. 11 desStras-Gesetz-Buchs dazu verwendet werden, um die klar erkenn-baren Absichten der Gesetzgebung illusorisch zu machen und die bloßeErregung vonHaß und Verachtung gegen eine politischePartei, oder diebloße Mißachtung abstrakter, moralisch-religiöser Satzungen unterder Bezeichnung„grober Unfug" zum Delikte zu stempeln. Wärejede Verletzung der religiösen oder politischen Ueberzeugungenanderer schon um deshalb„grober Unfug", weil die Möglichkeitniemals ausgeschlossen ist, daß solche Verletzungen im Streite derpolitischen und kirchlichen Parteien zu„Erwiderungen, selbstGewallthätigkeiten" führen, so fiele damit die gesammte politischeTagespreffe und die ganze Streitschristen» Literatur, sobaldfie in ihren Angriffen gegen die Meinungen andererdas vom Strafrichter nach seinem freien Ermessenfür zulässig erachtete Maß überschreitet, unter die Zensur desZ 360 Nr. 11 St.-G.-B. Daß hierfür der in erster Reihe diepolizeiliche Ordnung, die äußere Ruhe und den sittlichenAnstand aus den öffentlichen Straßen und Plätzen schützende§ 360 Nr. 11 Sl.-G.-B. nicht bestimmt ist, bedarf keiner Bus-sührung.— Die gesammte unmittelbare wie mittelbare WirkungdeS hier inkriminirten Zeitungsartikels beschränkt sich enviesener-maßen daraus, daß die Leser der„Zittauer Morgenzeitung" von einerbeleidigenden Kundgebung gegen die sogenannten KartellparteienKenntniß erhielten, daß infolge dessen die Parteigenossen der letzterensich in ihren politischen Anschauungen und andere Personen sichin ihren religiösen Empfindungen gekränkt fühlen konnten. Busderartige mittelbare Wirkungen und solche bestimmt erkennbarePersoneukrcise blieb die äußere Erscheinung des fraglichen Preß»erzengniffes beschränkt. Die blos denkbaren mittelbarenWirkungen aber eines Wortes, einer Aeußerung oder einer körper-lichen Handlung auf den äußeren Bestand der öffentlichen Ord-nuna können weder objektiv noch subjektiv als Unterscheidungs-Merkmale„groben Unfugs" verwendet werden.Vergl. Rechtspr. Band 10, S. 304."Wir hielten diese Erinnerung für zeitgemäß, um zuzeigen, welche Fortschritte die moderne Rechtsscholastik seitdem Jahre 1S89 gemacht hat, und mich sonst für nützlich.Vor mehreren Jahren erschienen in der Berliner„Volks-Zeitung" eine Reihe Artikel unter dem Sammeltitel:„Berg-ab", welche den Niedergang unseres Rcchtslebens bengalischbeleuchteten. Fast will es uns bedünken, als seien wir nunschon so ziemlich ganz unten angelangt.Oder giebt's noch tiefere Tiefen?Vielleicht doch!? Professor Dernburg hat einmal einenVortrag über die Phantasie im Recht gehalten. Wenn wirnur von der so überaus fruchtbaren Phantasie unsrer Rechts-scholastiker und Kasuisten im Strafrecht endlich sichergestelltwären! In besagtem Vortrag kommt unser alter guterFreund und Sozialistentödter übrigens auch zu dem Resultat,daß heutzutage zu viel bestraft wird. Aber wer weiß, wasdie„Phantasie im Strafrecht" uns noch bringen mag!polUifche Aebevstchk.Berlin, 29. Februar.Die Weltpolitik, mit der unsere Waffer-Chauvinistendas deutsche Volk aufs Glatteis imperialistisch-zäsaristischerReaktion führen möchten, sehen wir gegenwärtig bei einemanderen Volke in voller Aktion. Unser unglücklicher Dreibunds-Genosse Italien ist durch den Verbrecher Crispiin die„kolonialpolitische Falle" gelockt worden und treibtin Afrika„Weltpolitik". Jeder"Tag dieser„Weltpolitik"kostet— wohlgemerkt von der s o n st i g e n Politikganz abgesehen— lV« Millionen Franks jeden Tag;20000 Soldaten sind bereits den Waffen der Eingeborenenund dem Klima erlegen; zwei„große Siege" und einDutzend größerer oder kleinerer Niederlagen sind geerntctund der Rest der italienischen Expeditions- Armee ist inGefahr, bis auf den letzten Mann ausgerieben zu werden.Dabei keine Möglichkeit eines Erfolges. Die Er-oberung von Abessynien und Schoa ist eine Auf-gäbe, für welche die Kräfte Italiens nicht ausreichen.Eine vernünftige Regierung würde sofort mit denschnöde angegriffenen und beraubten Völkern in Unterhand-lung treten und, wenn nöthig, noch Kriegsentschädigung be-zahlen, nur um eine Katastrophe zu vermeiden und weiteresUnheil zu verhüten.Ein Rückzug, selbst unter den denkbar ungünstigstenBedingungen wäre immer noch weit vortheilhafterfür Italien, als die Fortsetzung des Krieges unterEs wogten noch inimer nach dem Magdalenstiste dieNeugierigen und auch die Geschenkgeber wollten ihre Schütz-linge einmal sehen.Dazu war dann in einem Gasthofe die beste Gelegen-heit, sie versprach zugleich den Besitzern reichlichen Zuspruch.Friedrich war noch ein junger Mann, der gernarbeitete, und wenn erst seine Hanne die Nachwehen derGefangenschaft im Kerker überwunden hatte und wiederganz gesund war, dann fanden beide hier einen angenehmfreien gewinnbringenden Wirkungskreis.Bis Hanne vollständig genesen, hoffte das Komitee auchnoch die innere Einrichtung des Gasthofes durch weitereLiebesgaben anschaffen zu können.Brambach's waren beerdigt worden, ohne daß etwasdavon bemerkt wurde.Man sprach jetzt sehr wenig von ihnen.Daß die Regierung sofort die Hand auf die Liegen-schaften und das Gericht auf den Nachlaß Beschlag gelegt,fand man erklärlich.Auch war noch ein ansehnliches Baarvermögen vor-gefunden worden. � Palavi verließ, da sein Rachedurstgestillt, mit diesem seinem Erbe die Stadt und reiste inseine Heimath nach Genua zurück.Für diejenigen, welche Brambach sonst ferngestanden,war deffen Name verpönt und verschollen. Die ehemaligenFreunde vermieden erst recht den Namen zu erwähnen, umnicht als Mitvergeher und Schmarotzer angesehen zuwerden.Nur das Eine blieb ihnen von Interesse und ein un-gelöstes Räthsel: viele hätten gern etwas darüber erfahren,was wohl mit der Tochter vorgegangen, da man nichtsweder von ihr noch von ihrem Manne gehört.Die Wohnung des Dr. Laugenberg stand noch immerverschlossen. Vollständig eingerichtet und prächtig aus-gestattet, harrte sie nur des Einzuges der Besitzer.Wo aber blieben Clotilde und Eugen Langenberg?den denkbar günstigsten Bedingungen. Denn dieFortsetzung des Krieges, selbst wenn ein paar„große Siege" erfochten werden, bedeutet unterallen Umständen den wi r th sch a s t lich e n, und, fastsicher, auch den politischen Bankrott des König-reichs Italien.Und eine solche Politik will man uns aufdrängen?Wir denken: VestiAia terrent— die italienischenSpuren schrecken ab.—Das Herrenhaus nahm am Sonnabend mehrere kleinereVorlagen, darunter den Gesetzentwurf betreffend die Auf-Hebung der Taxordnungen für Aerzte undZahnärzte ohne Debatte an. Von den sodann berathenenPetitionen verdient nur die des Schutzvereins Berliner Bau-Interessenten behufs Ergreifung von Maßnahmenzur Bekämpfung der Mißstände des bau-gewerblichen Lebens erwähnt zu werden. Die Petitionwurde nach kurzer Berathung der Regierung a l sMaterial überwiesen. Bei der Erörterung der Denkschrift betreffend Ausführung der gesetzlichen Vor-schriften über die Rückerstattung der Grund-st euer- Entschädigung ergriffen die Agrarier wiedereinmal die Gelegenheit, ihre Wünsche vorzubringen. Der ihnendurch dieses Gesetz auferlegten Verpflichtung möchten sich dieJunker gern entziehen und zu gunsten ihrer eigenen Taschen denStaat um nicht unbeträchtliche Einnahmen bringen. Herr TrMiguel befindet sich diesem agrarischen Verlangen gegenüber ineiner keineswegs beneidenswerthen Lage. Das Jntereffe desStaates erfordert es, daß die Borschristen des Gesetzes strengdurchgeführt werden, das der Agrarier erfordert gerade dasGegentheil. In diesem Jahre hat Miguel noch die Kraftgehabt, sich den Gelüsten der Junker zu widersetzen; er erklärteheute, daß die Etaatsregierung den im vorigen Jahre vonbeiden Häusern des Landtages angenommenen Gesetzentwurfbetr. Aufhebung der Rückerstattung der Grundsteuer-Entschädignng der Krone zur Annahme nichtempfehlen könne. So ist den Agrariern außer ihren beiden„großen Mitteln", dem Antrag Kunitz und der Silberwährung,auch dieses„kleine Mittel" genommen. Aber so leicht sind dieHerren nicht zufrieden; um wenigstens die Aussicht auseine spätere Erfüllung ihrer Wünsche zu haben, nahmensie eine Resolution an. worin sie erklären, daß sie in dieserFrage noch aus demselben Standpunkt wie im vorigen Jahrestehen. Die Denkschrift wurde nach der üblichen agrarischenNothstands-Dcbalte für erledigt erklärt. Am Montagstehen nur Petitionen auf der Tagesordnung.Im preußischen Abgeorducteuhause drehte sich die amSonnabend fortgesetzte zweite Berathung des Kultus-Etats wiederum um konfessionelle Angelegenheiten, die diesmalin einem einzigen Punkte, dem Wunsch nach der Vorlegung einesneuen Volksschul- Gesetzes im Sinne des Zedlitz-schen Entwurfes seligen Angedenkens gipfelten. DieKonservativen und das Zentrum reichen sich in dieserFrage brüderlich die Hand, und selbst Herr E t ö ck e rerregte den lebhaften Beifall seiner früheren Parteifreunde, als er die Staatsschule für eins der größten Uebelerklärte und die jetzige parlamentarische Situation als besondersgeeignet für ein Volksschul- Gesetz bezeichnete. Wie ein Hohnertönte es aus dem Munde dieses Apostels der Wahrheit, daßsich das Volk im Jahre 1592 eigentlich nicht gegen denZedlitz'schen Entwurf erklärt habe, sondern daß derSturm dagegen künstlich von der Presse erregt sei.Vielleicht dachte Herr Stöcker dabei an die ihm zuGebote stehende Preffe. Sehr hart setzte der Zentrums-Abgeordnete Danzenberg. ein alter Käwpfer aus der Zeitdes Kulturkampfs, dem Kultusminister zu. der nach seinerMeinung verpflichtet sei, ein neues Volksschul-Gesetz einzubringen,da ja das Haus unter dieser Parole gewählt wäre. Dr. Bosseweigerte sich mit aller Entschiedenheit, dem Wunsche des Zentrumsund der Konservativen zu willfahren; er wurde in seinemWiderstandunterstützt durch die Nationalliberalen von Eynern undDr. Krause sowie durch den Abg. R i ck e r t, der sich heutezur Abwechselung wieder einmal als freiwilliger Regierungs-kommissar vorstellte. Der Kultusminister wies dies liebens-würdige Anerbieten nicht gerade zurück, wie kürzlich sein Kollegevom Finanzministerium, aber er nahm es auch nicht direkt an.—Die Debatte wird am Montag fortgesetzt.Wer regiert in Deutschland? Der Reichskanzler?Der Bundesrath? Der Reichstag? Oder alle drei zu-sammen? Wenn man die Reichsverfassung für ernstnimmt, muß man diese Frage mit mehr oder iveniger Ein-schränkung bejahen. Wenn man aber gewisse Thatsacheuins Auge faßt, die sich vor uns abspielen, muß man allediese Fragen verneinen. Wir verweisen auf nachstehenden,zweifellos von eingeweihtester Seite an die„Weser-Ztg."gerichteten Brief aus Celle, den 27. Februar:„Vor kurzem war hier der Regierungsrath Hugenberg(Sohn deS früheren Schatzralhs Hugenberg in Hannover) an-wesend. Er ist Mitglied der Ansiedlungskoiiimission inPosen; sein amtlicher Zweck war. hier junge Männer als An-siedler für Posen zu gewinnen. Augenscheinlich ist er ein un-gewöhnlich tüchtiger Mann, begabt mit großer Beredsamkeit.Da kam vom Doktor Langenberg ein Schreiben anden Assessor Händrich mit folgendem Inhalte:� Auf den Wunsch meiner Frau und mit meinem Willencrhälst Du anbei den Schlüssel zu unserer neu eingerichtetenWohnung mit der Befugniß: alle Möbel und Immobiliendarin als Beisteuer zu einem Liebeswerke für Friedrichund Hanne heraus zu nehmen und damit deren neueWohnung auszustatten. Indem noch die Bitte hinzu-gefügt wird, ihnen die Namen der Geber zu verschweigen, zeichne» ergebenstTr. Eugen Langenberg und Frau.Diese Urkunde wurde dem Komitee durch AssessorHändrich zugeschickt.(Fortsetzung folgt.)rikersvifchvs.Die Röntgen'sche Entdeckung. Allgemein verständ-lich dargestellt von Dr. B. Borchardt.(Berlin,Hans Baake.) Preis 30 Pf.Ter Verfasser hat es unternommen, nicht nur die neugesundenenThatsacheu mitzutheilen, sondern auch diejenigen physikalischen Be-griffe und Apparate zu erläutern, welche für das Verftändniß jenerThalsachen nothwendig sind. Er Hai dabei keine Kenntnisse beiseinen Lesern vorausgesetzt, um so jeden in die. Lage zu bringen.sich ein Bild von der neuen Entdeckung und ihrer Trag-weite zu machen. Er bespricht in einzelnen Kapitelnden Lufldruck und die Luftpumpe, den elektrischen Strom undseine Wirkung, die elektrische Induktion und den Funken-iiiduktor, die elektrischen Entladungen in verdünntenGasen und die Kathodenstrahlen, die Entdeckung der Rönlgen-schen Strahlen, die Photographie mit den X-Strahlen, de» Nutzender X-Strahleu sür die Wissenschaft und Technik, die Natur derX-Slrahlen. Betreffs leichleren Verständnisses sind 10 Figurenbeigegeben, sowie die gelungene Abbildung einer Maus nach demneuen Aerfahren. Wir glauben, daß die leichtfaßlich« Schriftviele Leser finden und ihnen auch mancherlei Anregung zu eigenemNachdenken geben wird.— J—Er benutzte seine Anwesenheit, um zugleich als Mit-glied des geschästsführendeu Ausschusses des„AlldeutschenVerbandes" auch für diesen in kleineren VersammlungenStimmung zu machen. Dabei erklärte er auf's besiimmtefle,sofort nach Schluß der zweiten Lesung des Marine-Etats imReichstag, alfo spätestens in vier Wochen, werde der„AlldeutscheVerband" eine umfaffende Agitation für die Flotte»-v e r st ä r k u n g in ganz Teiitschland in Szene setzen, und zwarmit Vorwissen und unter ausdrücklicher Zustimmung einesder höchsten Offiziere der Marineverwaltung.Neben erheblicher Verstärkung der laufenden Mittel würden imnächsten Herbst zur Vermehrung der Schiffe mindestensSOOMillioneugefordert werden. Wenn diese Forderung nicht jetzt schon gestelltwerde, so habe dies, wie jener Offizier dem Vorsitzenden des„Alldeutschen Verbandes". Professor Hasse, versichert habe, darinseinen Grund, daß mau au maßgebender Stelle dem gegenwärtigenReichskanzler nicht eine hinreichende Energiein Vertretung dieser Forderung zutraue. Deshalb trete im Laufedieses Jahres ganz bestimmt ei» Kanzlerwechsel ein. Wennder Reichstag ablehne, so sei die A u f l ö f u n g gewiß, des-halb solle schon jetzt vorgearbeitet werden, daß die Flotten-Verstärkung sich als ebenso wirksame Wahlparole erweffe, wievor fünf Jadren die Heeresverstärkung."Das lieft sich ja gerade, als ob wir in der Türkeiwären. Ter Reichskanzler ist gegen die uferlosen Flotten.plane der„Weltpolitik", die Reichsregierung ist dagegen,der Bundcsrath ist nicht dafür, der Reichstag ist jedenfallsin seiner ungeheueren Mehrheit dagegen, und dennoch trotzder ausdrücklichen Verwahrung der zuständigen Regierungs-Vertreter in der Budgetkommission treiben Regiernngs-beamte eine offene Agitation für diese Pläne, bedrohen dieobersten Beamten des Reichs den Reichstag. Diefrondirenden Beamten müssen also glauben, eine Stützezu haben, die zu stark ist für die regelrechte Reichs-regieruug. Oder ist die Regierung in sich gespalten? StehtRegierung gegen Regierung? Hat die„Weser- Zeitung"recht, so herrschte ja die reinste Anarchie.Das wäre an sich schon schlimm. Für das deutscheVolk wäre es aber ein doppelt bedrohlicher Zilstand, weiles sich um Pläne haiidelt, welche das deutsche Volkfinanziell zu Grunde richten und im Innern ein Systembefestigen würden, das außer dem Ruin des Wohlstandesauch der Untergang des letzten Restes der Volksfreiheit wäre.Und wohlgemcrkt, es handelt sich hier nicht um äugen-blickliche Einfälle, sondern um langerhand vorbereitete Entwürfe. Sofort, als der verdächtige Spektakel nach demTelegramm des Kaisers an den Präsidenten der Buren-republik losging, machten wir im„Vorwärts" auf die tollenFlottenpläne des Vereins„All Deutschland" aufmerksaulund führteil aus, daß diefe Flottenpläne offenbar desTransvaal-Pudels Kern seien. Der Verein„Alldeutschland"steht jetzt an der Spitze der Agitation für die„Weltpolitik"und die„weltpolitische" Flotte.Wir hatten demnach recht. Unter allen Umständen istes nöthig, daß das dentsche Volk gegen diese kulturfeind-lichen, völlig sinnlosen Pläne sich rechtzeitig und mit deriiöthigen Energie erhebt und den Urhebern ein so kräftigesNein! zuruft, daß ihnen die Lust zu weiterer Wühlereivergeht.Taschen zu! Und fort mit den Wasser«Chauvinisten!—Zum Essener„Meineids"> Prozeh. In unseremElberfelder Partei- Organ lesen wir:B o ch u»i. 26. Februar. Herr M. v. Egidy hielt gesternAbend in der Tonhalle vor einer sowohl von Frauen als auchvon Männern sehr zahlreich besuchten Versammlung einen mitgroßem Beifall aufgenommenen Vortrag über seine reforma-torischen Ideen. An den Vortrag knüpfte sich eine stellen-weise hochiuteressante Diskussion, die von dem Genossen Max-König aus Witte» eröffnet wurde und in welcher derselbeu. a. auch auf den Essener Meineidsprozeß zu sprechen kam. Inbezug aus letzten Punkt erklärte hierauf Herr von Egidy, nachseiner Ansicht gehörten die Geschehnisse in Essen zu denbetrübend st en Erscheinungen der letzten Zeit.„Ich habe," fuhr Redner fort,„den am allerschwersten betroffenenMann in seiner einsamen Zelle im Zuchthausegesehen und muß sagen, daß es«inen für meinfanzes Leben daurrnden tiefen und er-chütternden Eindruck auf mich gemacht hat, diesenMann in seiner für mich rührenden Ergebung in sein Schicksalzu sehen. Ich bin der Ueberzeugung, daß imganzen deutschen Volke, außer den Richternes sehr wenige sind, welche jene Ver-urtheilten für meineidig halten."(Sehr richtig.)Als hierauf Herr Reichstags-Abgeordneter Dr. Lütgenau dieBühne besteigt. um das Wort zu ergreifen. trittHerr Polizeikommissar Bernhard vor und erklärt, eSsei 11 Uhr und daher Schluß der Versammlung. All-gemeines Erstaunen und Rufe: Warum denn? Herr vonEgidy wendet sich aufs höchlichst« verwundert an den Konunissar.der Zivilkleidung trägt, mit der Frage:„Muß ich Ihnen dasglaube»? Wer sind Sie denn?" worauf der Kommissar sichlegitimirt. Herr von Egidy bemerkt sodann:„ D a s s i n dja eigenthümliche Zustände hier in Bochum!Warum haben Sie mir das nicht früher gesagt? Nun,ich füge mich selbstverständlich dem Gesetz, da wir nochso„unmündig" sind, uns von der Polizei vorschreiben lasse» zumüssen, wann wir»ach Hause zu gehen haben". Die Bersammlnugwurde hierauf geschlossen und ging ruhig auseinander.Ein Kommentar ist überflüssig. Herr v. Egidy hatteja auch das— freilich kaum ersehnte Gtück— das Milieu(„Mittel") kennen zu lernen, innerhalb deffen Vernrtheilnngen,wie die unserer braven Essener Genossen, möglich sind, unddurch das sie erst erklärlich werden.Nun— das letzte Wort in dieser Sache ist hoffentlichnoch nicht gesprochen.—Gegen das allgemeine Stimmrecht. Die Umtriebegegen das allgemeine Wahlrecht hören nicht auf. Daß dassächsische Wahlrechts-Attentat sich in letzter Linie gegen dasReichs-Wahlgesetz richtet, wird von den sächsischen Re-Sierungsblättern ziemlich unverblümt eingestanden. Jetztat der hessische Minister Finger sich sehr gehässigüber das allgemeine Wahlrecht ausgesprochen.Er sagte in einer der letzten Kammersitzungen laut deramtlichen„Darmstädter Zeitung" anläßlich eines Antragesauf Einführung der direkten Wahl für den Landtagwörtlich:„Ohne eine Kritik an dem Reichstage, dessen Zu-sanimensetzung bekanntlich auf direktem Wahl-recht beruhe, üben zu wollen, müsse er doch zu-gestehen, daß die Zusanimensetzung der HefsischenKammer eine bessere sei, wie die des Reichs-tage s."„Besser"— das heißt der Regierung genehmer, ge-fügiger. Und das ist es ja gerade, weshalb die HerrenReaktionäre das Reichstagswahlrecht hassen,«»d weshalbdie entschiedensten unter ihnen dasselbe mit allen Mitteln,gesetzliche» und ungesetzlichen, umstürzen b:-strebt sind.